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Wichtige Ereignisse des Quartals im Deutschen Reich
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frühere Chroniken Deutschlands
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Chronik des Deutschen Reiches des Jahres ... |
1935 / 1936 / 1937 / 1938 / 1939 / 1940 / 1941 / 1942
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Chronik des Deutschen Reiches des Jahres 1943 |
I. Quartal - II. Quartal
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Chronik des Großdeutschen Reiches des Jahres 1943 |
II. Quartal - III. Quartal - IV. Quartal
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Chronik des Großdeutschen Reiches des Jahres 1944 |
I. Quartal - II. Quartal - III. Quartal - IV. Quartal
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Chronik des Großdeutschen Reiches des Jahres 1945 |
I. Quartal - II. Quartal
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01.04.1945 siehe Fußnote |
Großdeutsches Reich
Die Kämpfe um das Überleben des Großdeutschen Reiches konzentrieren sich auf das Ruhrgebiet sowie um die Verteidigung Stettins und Wiens. In den letzten zwei Wochen fielen Hessen, die Pfalz und das Saargebiet sowie die Oberkrain, Kolberg und Danzig. Deutschland besteht noch aus einem durchgehenden Gebiet vom Nordkap bis zur Adria, das jedoch vom Westen, vom Osten und vom Süden her Zug um Zug durch die Alliierten befreit wird.
Die Regierung des Großdeutschen Reiches zu Beginn des Quartals
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Funktion
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Name, Parteizugehörigkeit
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Beginn der Amtszeit
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Jahre im Amt
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Führer und Reichskanzler |
Adolf Hitler (* 1889 Braunau am Inn, Oberdonau) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
30.01.1933 |
12,2
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Reichsaußenminister |
Joachim von Ribbentrop (* 1893 Wesel, Rheinprovinz) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
05.02.1938 |
7,2
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Reichsinnenminister |
Heinrich Himmler (* 1877 Alsenz i.d.Rheinpfalz) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
24.08.1943 |
1,6
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Reichfinanzminister |
Ludwig Graf Schwerin von Krosigk (* 1887 Rathmannsdorf, Anhalt) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
02.06.1932 |
12,8
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Reichswirtschaftsminister |
Dr. Walter Funk (* 1890 Ebenrode, Ostpreußen) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
05.02.1938 |
7,2
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Reichsarbeitsminister |
Franz Seldte (* 1882 Magdeburg, Anhalt) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
27.04.1933 |
11,9
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Reichsjustizminister |
Dr. Otto Georg Thierack (* 1889, Wurzen, Sachsen) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
24.08.1942 |
2,6
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Chef des Oberkommandos der Wehrmacht |
Wilhelm Keitel (* 1882 bei Bad Gandersheim, Braunschweig) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
05.02.1938 |
7,2
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Reichspostminister |
Dr. Wilhelm Ohnesorge (* 1872 Gräfenhainichen, Halle-Merseburg) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
02.02.1937 |
8,2
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Reichsverkehrsminister |
Julius Dorpmüller (* 1869 Elberfeld, Preußen) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
02.02.1937 |
8,2
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Reichsernährungsminister |
Herbert Backe (* 01.05.1896 Tiflis, Georgien) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
06.04.1944 |
1,0
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Reichspropagandaminister |
Dr. Joseph Goebbels (* 1897 Rheydt im Rheinland) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
13.03.1933 |
12,1
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Reichsluftfahrtminister |
Hermann Göring (* 1893 Rosenheim, Bayern) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
28.04.1933 |
11,9
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Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung |
Bernhard Rust (* 1883 Hannover) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
01.05.1934 |
10,9
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Reichsforstminister |
Hermann Göring (siehe oben) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
03.07.1934 |
10,8
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Oberbefehlshaber des Heeres |
Adolf Hitler (siehe oben) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
09.12.1941 |
3,3
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Oberbefehlshaber der Kriegsmarine |
Großadmiral Karl Dönitz (* 1891 Berlin-Grünau, Preußen) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
30.01.1943 |
2,2
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Oberbefehlshaber der Luftwaffe |
Hermann Göring (siehe oben) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
07.03.1935 |
10,1
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Reichsminister für Kriegserzeugung |
Albert Speer (* 1905 Mannheim, Baden) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
08.02.1942 |
3,2
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Reichsminister für die besetzten Ostgebiete |
Alfred Rosenberg (* 1893 Reval, Estland) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
17.11.1941 |
3,4
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Reichsminister für das Protektorat Böhmen und Mähren |
Karl Hermann Frank (* 1898 Karlsbad, Sudetenland) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
20.08.1943 |
1,7
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Reichskommissar für den Arbeitsdienst |
Konstantin Hierl (1875 Parsberg, Bayern) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
06.07.1934 |
10,7
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Reichskommissar für den Sport |
Karl Ritter von Halt (* 1891 München, Bayern) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
Oktober 1944 |
0,5
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Reichskommissar für die besetzten norwegischen Gebiete |
Josef Terboven (* 1898 Essen, Preußen) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
24.04.1940 |
4,9
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Reichskommissar für die niederländischen Gebiete |
Dr. Arthur Seyß-Inquart (* 1892 Mähren) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
19.05.1940 |
4,9
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Reichsminister und Chef der Reichskanzlei |
Hans Heinrich Lammers (* 1879 Loben, Oberschlesien) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
26.11.1937 |
7,4
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Reichspressechef Reichsleiter |
Dr. Otto Dietrich (* 1897 Essen, Preußen) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
15.01.1938 |
7,2
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05.04.1945 siehe Fußnote |
Großdeutsches Reich / Land Württemberg
Der „Reichssender Stuttgart“ stellt als Folge der Kriegsereignisse seinen Betrieb ein.
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13.04.1945 siehe Fußnote |
Großdeutsches Reich / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Niederdonau / Wien / Steiermark
Beginn der sowjetischen Besetzung der Ostmark (Österreich).
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15.04.1945 siehe Fußnote 50px |
Großdeutsches Reich (Hansestadt Hamburg)
Die Fußball-Gauliga Hamburg ist die einzige Liga im Großdeutschen Reich, in der noch ein reguläres Pflichtspiel stattfinden kann. Das letzte Gauligaspiel in der Geschichte Deutschlands findet zwischen FC St. Pauli und SC Victoria Hamburg statt, das St. Pauli mit 4:3 für sich entscheidet. Die diesjährige Spielrunde wird für beendet erklärt, da nur noch zwei Spieltage auszutragen wären, die jedoch für Meisterschaft und Abstieg nicht mehr relevante Begegnungen enthält. Souveräner Meister der Gauliga Hamburg wird der Hamburger SV.
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24.04.1945 siehe Fußnote |
Großdeutsches Reich
Hitler ernennt General Helmuth Weidling zum Kampfkommandanten bei der Schlacht von Berlin. Weidling war zwei Tage zuvor durch ein Missverständnis von Adolf Hitler zum Tode durch Erschießen verurteilt worden; kurz darauf war das Urteil aufgehoben worden. Weidling sondert in seiner neuen Tätigkeit sofort die Übergabe der Stadt an die vordringende Rote Armee, darf aber gemäß Hitlers Weisungen nicht kapitulieren.
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27.04.1945 50px siehe Fußnote |
Großdeutsches Reich / Republik Österreich / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Niederdonau / Wien / Steiermark
In den von Sowjettruppen besetzten Gebieten der Ostmark wird die Republik Österreich wiederhergestellt.
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29.04.1945 siehe Fußnote 50px |
Großdeutsches Reich (Hansestadt Hamburg)
In Hamburg besiegt der Hamburger SV in einem Freundschaftsspiel den Gauliga-Vizemeister Altona 93 mit 4:2. Dies ist das letzte offizielle Fußballspiel im Großdeutschen Reich. Das letzte Pflichtspiel wurde am 15. April ebenfalls in Hamburg ausgetragen. Die 38. Deutsche Meisterschaftssaison ist geprägt durch das Vorrücken der Alliierten und die immer heftiger werdenden Luftangriffe. Mit Ausnahme von Hamburg wurde der Ligabetrieb in den übrigen Gauen bereits vorzeitig abgebrochen oder, wie beispielsweise in Ostpreußen, gar nicht erst aufgenommen. Die „Abschlusstabellen“ der Gauligen, von denen viele nach zwei oder drei Spieltagen den Spielbetrieb einstellten und in denen zahlreiche Wehrmacht-, Luftwaffen- und Kriegsmarinevereine spielten, belegen dies.
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30.04.1945 siehe Fußnote |
Adolf Hitler begeht Selbstmord in der Reichskanzlei Dr. Joseph Goebbels wird neuer "Führer und Reichskanzler" Großdeutsches Reich
Der deutsche Führer und Reichskanzler Adolf Hitler begeht in der Reichskanzlei in Berlin Selbstmord. Der von ihm testamentarisch zum Reichspräsidenten und Oberbefehlshaber der Deutschen Wehrmacht und damit zum Staatsoberhaupt bestimmte Großadmiral Karl Dönitz erklärt in seiner ersten Rundfunkansprache, dass er im Gegensatz zu Hitler, der einen Vernichtungskrieg führte und jegliche Art von Kapitulation ablehnte, für eine Fortführung des Krieges einen anderen Akzent setzt: "Meine erste Aufgabe ist es, deutsche Menschen vor der Vernichtung durch den vordrängenden bolschewistischen Feind zu retten. Nur für dieses Ziel geht der militärische Kampf weiter." Diese Einstellung schließt auch einen Separatfrieden mit den Westmächten ein, den diese allerdings gemäß ihrer Vereinbarungen ablehnen würden. Dennoch entsendet er deutsche Militärdelegationen an die Front mit den Westalliierten, um mit ihnen über eine Teil-Kapitulation zu verhandeln. Gemäß des von Hitler verfassten Testaments wird der bisherige Propagandaminister Dr. Joseph Goebbels neuer "Führer und Reichskanzler". Folgende Regierungsmitglieder scheiden aus dem Kabinett aus:
- Führer und Reichskanzler Adolf Hitler, nach 4473 Tagen oder 12,3 Jahren im Amt, durch Tod.
- Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop, nach 2641 Tagen oder 7,2 Jahren im Amt, durch Ablösung durch Dr. Arthur Seyß-Inquart.
- Reichsinnenminister Heinrich Himmler, nach 615 Tagen oder 1,7 Jahren im Amt, durch Ablösung durch Paul Giesler.
- Reichsarbeitsminister Franz Seldte, nach 4386 Tagen oder 12 Jahren im Amt, durch Ablösung durch Dr. Theodor Hupfauer.
- Chef des Oberkommandos der Wehrmacht Wilhelm Keitel, nach 2641 Tagen oder 7,2 Jahren im Amt, behält diese Aufgabe, jedoch ohne Kabinettsrang.
- Reichspostminister Dr. Wilhelm Ohnesorge, nach 3009 Tagen oder 8,2 Jahren im Amt, wird nicht wieder ernannt.
- Reichsverkehrsminister Julius Dorpmüller, nach 3009 Tagen oder 8,2 Jahren im Amt, wird nicht wieder ernannt.
- Reichspropagandaminister Dr. Joseph Goebbels übergibt nach 4431 Tagen oder 12,2 Jahren sein Amt an Dr. Werner Naumann.
- Reichsluftfahrtminister Hermann Göring, nach 4385 Tage oder 12 Jahren im Amt, durch Amtsenthebung, ebenso sein Amt als Reichsforstminister und Oberbefehlshaber der Luftwaffe, das Robert Ritter von Greim übernimmt.
- Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung Bernhard Rust, nach 4017 Tagen oder 11 Jahren im Amt, wird nicht wieder ernannt.
- Reichsminister für Kriegserzeugung Albert Speer, nach 1177 Tagen oder 3,2 Jahren im Amt, wird nicht wieder ernannt.
- Reichsminister für die besetzten Ostgebiete Alfred Rosenberg, nach 1260 Tagen oder 3,5 Jahren im Amt, durch Amtsenthebung.
- Reichsminister für das Protektorat Böhmen und Mähren Karl Hermann Frank, nach 619 Tagen oder 1,7 Jahren im Amt, durch Amtsenthebung.
- Reichskommissar für den Arbeitsdienst Konstantin Hierl, nach 3951 Tagen oder 10,8 Jahren im Amt, durch Amtsenthebung; seine Aufgaben übernimmt der Leiter der Deutschen Arbeitsfront Dr. Robert Ley.
- Reichskommissar für den Sport Karl Ritter von Halt, nach 197 Tagen im Amt, durch Amtsenthebung.
- Reichskommissar für die besetzten norwegischen Gebiete Josef Terboven behält sein Amt nach 1832 Tagen oder 5,5 Jahren, verliert aber seinen Kabinettsrang.
- Reichskommissar für die niederländischen Gebiete Dr. Arthur Seyß-Inquart verliert dieses Amt, wird aber neuer Außenminister.
- Reichsminister und Chef der Reichskanzlei Hans Heinrich Lammers, nach 2712 Tagen oder 7,4 Jahren, wird nicht wieder ernannt.
- Reichspressechef Reichsleiter Dr. Otto Dietrich, nach 2662 Tagen oder 7,3 Jahren, wird nicht wieder ernannt.
Im neuen Kabinett Dr. Goebbels erhält auch der "Stellvertreter des Führers" Martin Bormann einen Sitz. Viele Ministerien werden nicht mehr besetzt.
Das Kabinett Dr. Goebbels
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Funktion
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Name, Parteizugehörigkeit
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Beginn der Amtszeit
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Jahre im Amt
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Führer und Reichskanzler |
Dr. Joseph Goebbels (* 1897 Rheydt im Rheinland) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
13.03.1933 |
12,1
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Parteichef mit Kabinettsrang |
Martin Bormann (* 1900 Halberstadt) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
30.04.1945 |
-
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Reichsaußenminister |
Dr. Arthur Seyß-Inquart (* 1892 Mähren) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
19.05.1940 |
5,0
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Reichsinnenminister |
Paul Giesler (* 1895 Berchtesgaden, Bayern) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
30.04.1945 |
-
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Reichfinanzminister |
Ludwig Graf Schwerin von Krosigk (* 1887 Rathmannsdorf, Anhalt) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
02.06.1932 |
12,9
|
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Reichswirtschaftsminister |
Dr. Walter Funk (* 1890 Ebenrode, Ostpreußen) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
05.02.1938 |
7,2
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Reichsarbeitsminister |
Dr. Theodor Hupfauer (* 1906 Dellmensingen, Württemberg) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
30.04.1945 |
-
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Reichsjustizminister |
Dr. Otto Georg Thierack (* 1889, Wurzen, Sachsen) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
24.08.1942 |
2,7
|
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Reichsernährungsminister |
Herbert Backe (* 01.05.1896 Tiflis, Georgien) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
06.04.1944 |
1,1
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Reichspropagandaminister |
Dr. Werner Naumann (* 1909 Guhrau, Niederschlesien) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
30.04.1045 |
-
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Oberbefehlshaber des Heeres |
Ferdinand Schörner (* 1892 München, Bayern) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
30.04.1945 |
-
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Oberbefehlshaber der Kriegsmarine |
Großadmiral Karl Dönitz (* 1891 Berlin-Grünau, Preußen) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
30.01.1943 |
2,3
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Reichsrüstungsminister |
Karl-Otto Saur (* 1902 Düsseldorf, Preußen) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
30.04.1945 |
-
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Oberbefehlshaber der Luftwaffe |
Generalfeldmarschall Robert Ritter von Greim (* 1892 Bayreuth, Bayern) |
30.04.1945 |
-
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Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei |
Karl Hanke (* 1903 Lauban in Schlesien) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
30.04.1945 |
-
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Leiter der Deutschen Arbeitsfront |
Dr. Robert Ley (1890 Niederbreidenbach im Rheinland) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
30.04.1945 |
-
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Reichsunterrichtsminister |
Dr. Gustav Adolf Scheel (* 1907 Rosenberg in Baden) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
30.04.1945 |
-
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01.05.1945 siehe Fußnote |
Großdeutsches Reich
- Vor dem Bunker der Reichskanzlei in Berlin begehen der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda und seit gestern amtierende Reichskanzler Joseph Goebbels und seine Ehefrau Magda Selbstmord. Sowjetische Truppen stürmen im Stadtzentrum Berlins die Reichskanzlei; sie finden im Garten des Gebäudes die verkohlte Leiche des ehemaligen Reichsministers.
- Der nun amtierende Reichspräsident und Oberbefehlshaber der Deutschen Wehrmacht Großadmiral Karl Dönitz überträgt den Oberbefehl und die vollziehende Gewalt im Südraum dem Oberbefehlshaber Süd, Generalfeldmarschall Kesselring. Der mit dem Oberbefehl im Norden beauftragte, nach Plön übergesiedelte Großadmiral Dönitz übernimmt die Nachfolge Hitlers, um die Kapitulation zentral zu steuern und dadurch Luftangriffe auf die letzten noch unbeschädigten Städte zu vermeiden. Dönitz gibt in einer Rundfunkansprache seine Ernennung zum Reichspräsidenten bekannt und spricht sich für eine Fortsetzung des Krieges im Osten aus.
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siehe Fußnote |
Großdeutsches Reich / Französische Republik
Deutsche Artillerie beschießt von Bregenz aus die langsam vorrückenden französischen Truppen. Die Franzosen erwidern das Feuer und bombardieren Bregenz; es gibt erhebliche Schäden und mehrere Tote. Schließlich wird Bregenz besetzt.
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siehe Fußnote |
Großdeutsches Reich / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
- Aus Anlass des Maifeiertags gibt der sowjetische Staats- und Parteichef Josef W. Stalin in Moskau über den Rundfunk bekannt, dass es nicht in der Absicht der UdSSR liege, Deutschland zu vernichten oder zu zerstückeln.
- Die Truppen der 2. Weißrussischen Front setzen ihre erfolgreiche Offensive fort. Alle Versuche der Wehrmacht, sich in Zwischenstellungen zu halten, werden durch das entschlossene Handeln der sowjetischen Truppen zunichte gemacht. Zwischen Greifswald und Stralsund greifen weißrussische Panzerbesatzungen große Kolonnen deutscher Infanterie an und vernichten sie. Mehrere Tausend Wehrmachtssoldaten gehen in die sowjetische Gefangenschaft. Nach diesem Kampf rücken die Sowjets unter Kämpfen 30 Kilometer vor und nehmen den starken deutschen Verteidigungsstützpunkt Stralsund und setzen ihre Offensive fort. Sowjetische Infanteristen, Panzerbesatzungen und Kavalleristen umgehen eine Seenkette vor Brandenburg. Nachdem die sowjetischen Abteilungen den hartnäckigen feindlichen Widerstand brachen, dringen sie von Norden in Brandenburg ein und nehmen die Stadt im Sturm. Brandenburg ist ein großes Industriezentrum mit Automobil-, Maschinenbau- und chemischen Fabriken und Werften.
- In Berlin führen sowjetische Truppen der Front erbitterte Straßenkämpfe. Sowjetische Abteilungen erdrücken Widerstandsnester des "Volkssturms" in der Bismarckstraße und rücken von Westen zum Park Tiergarten vor. Gefechte toben um jede Straße, jeden Häuserblock, einzelne Häuser, Wohnungen und Keller, in denen sich fanatische Anhänger Hitlers festgesetzt haben. Dennoch gelingt es sowjetischen Sturmtruppen, mehr als 100 Häuserblocks im Stadtzentrum zu nehmen. Gegen Ende des Tages sind die städtischen Berliner Bezirke Charlottenburg und Schöneberg ausnahmslos in sowjetischer Hand. An diesem Gefechtstag werden mehr als 8000 deutsche Soldaten und Offiziere getötet, verletzt oder gefangen genommen. Die Sowjets erbeuten viele Trophäen.
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Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
- Mit ausgelassener Freude und riesiger Begeisterung begrüßt das sowjetische Volk den Befehl des Oberkommandierenden und Marschalls der Sowjetunion Josef Stalin zum 1. Mai. Mit unvergleichlichem Enthusiasmus verlaufen Kundgebungen und Versammlungen von Arbeitern, Kolchosbauern und der sowjetischen Intelligenz. Ihre Teilnehmer senden Worte der Liebe und Grußbotschaften an den Parteivorsitzenden Stalin und an die Rote Armee.
- In Moskau tritt bei der Versammlung der Mechanik-Halle der Ersten, nach Kaganowitsch benannten staatlichen Kugellager-Fabrik der Fräser Kaschutin auf. „Wir erleben“, sagt er, „eine glückliche Zeit. Unser Oberkommandierender, Genosse Stalin, hat uns verkündet, dass der von den deutschen Imperialisten entfachte Weltkrieg seinem Ende zugeht. Der Zusammenbruch des hitleristischen Deutschland ist eine Sache der nahen Zukunft. Unsere teure und ruhmreiche Rote Armee zerschmettert die deutsch-faschistischen Eroberer in Berlin und weit hinter Berlin. Als Antwort auf den Befehl von Genosse Stalin werden wir unermüdlich schaffen und der Roten Armee alles geben, was nötig ist zur siegreichen Beendigung der zu Ende gehenden Kämpfe.“
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Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Transkaukasische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik
In Baku tritt auf einer Kundgebung der Arbeiter des 13. Erdölfelds des Trusts „Leninneft“ der Erdölarbeiter Alijew auf. „Freunde“, sagt er, „über Berlin weht unser Siegesbanner. Die Tage des hitleristischen Deutschland sind gezählt. Uns, die Werktätigen im Hinterland, hat Genosse Stalin dazu aufgerufen, durch angestrengte und unermüdliche Arbeit die allseitige Hilfe für die Front zu vermehren. Wir haben 11.000 Tonnen Öl über den Plan von April hinaus gefördert. Wir werden noch besser arbeiten. Lasst uns der Front und dem Land noch mehr Treibstoff geben.“
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50px |
Hinrich Wilhelm Kopf wird Regierungspräsident der Provinz Hannover Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland / Provinz Hannover
Die britische Besatzungsmacht in Deutschland ernennt Hinrich Wilhelm Kopf zum Regierungspräsidenten der Provinz Hannover. Kopf trat 1919 der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bei und war ab 1921 persönlicher Referent des Reichsministers des Innern Eduard David, anschließend Regierungsrat im Preußischen sowie im Thüringischen Innenministerium. 1923 bis 1928 folgte eine Tätigkeit im Bank- und Versicherungswesen. Von 1928 bis 1932 war er als erster Sozialdemokrat Landrat in seinem Heimatkreis Hadeln. Von Oktober 1932 bis 1933 war er Regierungsangestellter in Oppeln, Provinz Oberschlesien. Nach seiner Entlassung aus dem öffentlichen Dienst 1933 war Kopf als selbständiger Kaufmann und Landwirt tätig. Kopf war von 1939 bis 1943 im Auftrag der nationalsozialistischen Regierung als Vermögensverwalter in Polen zunächst mit einer eigenen Firma gemeinsam mit dem Juristen Edmund Bohne, später dann für die Haupttreuhandstelle Ost tätig und war „Treuhänder konfiszierter polnischer und jüdischer Güter“ und als Enteignungskommissar im Gebiet Lubliniec tätig. Dabei muss sich Kopf an der Enteignung und Aussiedlung der polnischen Bevölkerung verantwortlich beteiligt haben. Durch die Ernennung Kopfs zum Oberpräsidenten von Hannover wird er einer der Schlüsselpersonen zu der von Großbritannien später verlangten Gründung eines Bundesstaates Niedersachsen werden.
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50px 50px siehe Fußnote |
Großdeutsches Reich / Vereinigte Staaten von Amerika / Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Französische Republik
Die provisorische französische Regierung gibt ihre Teilnahme an der gemeinsamen Besetzung und Verwaltung Deutschlands durch die alliierten Siegermächte bekannt.
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02.05.1945 |
Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
Der Befehl des Oberkommandierenden und Marschalls der Sowjetunion Josef Stalin am Vortag zur Feier des 1. Mai hat in den Städten und Dörfern der Sowjetunion riesigen Enthusiasmus hervorgerufen. Auf Versammlungen und Kundgebungen erklären die Werktätigen einstimmig, dass sie mit Ehre die Anweisungen des geliebten Führers Genosse Stalin erfüllen werden. Mit großer Begeisterung verläuft eine vielköpfige Kundgebung im Artillerie-Werk, wo Direktor Jeljan, Held der sozialistischen Arbeit, eine Rede hält: „Die von den Arbeitern und Experten dieses Werkes gefertigten Artilleriegeschütze schlugen die Deutschen vor Moskau, an den Mauern von Stalingrad, am Dnjepr, an der Weichsel und in den Straßen von Berlin.“ Der Schlosser Sorin sagt: „Unsere Herzen sind mit großer Freude und Stolz erfüllt. Am 6. November letzten Jahres hatte Genosse Stalin in seinem Vortrag bei der Festsitzung des Moskauer Sowjets der Arbeiterdeputierten gesagt: „Jetzt verbleibt der Roten Armee ihre letzte, abschließende Mission, zusammen mit den Armeen unserer Verbündeten die Sache der Zerschlagung der deutsch-faschistischen Armee zu vollenden, das faschistische Raubtier in seiner eigenen Höhle zu erschlagen und über Berlin das Siegesbanner zu hissen.“
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50px siehe Fußnote |
Königreich Italien / Großdeutsches Reich
Der von Bevollmächtigten des Generalobersten Heinrich Gottfried Otto Richard von Vietinghoff, genannt von Scheel, der im März an die Stelle des jetzt die Westfront führenden Generalfeldmarschalls Albert Kesselring getreten ist, sowie des Höchsten SS- und Polizeiführers in Italien Wolff unterzeichnete, von der Obersten Führung nicht genehmigte Waffenstillstand, der auch für den in Ligurien führenden Marschall Rodolfo Graziani gilt und von diesem nachträglich anerkennt wurde, wird offiziell bekannt gegeben.
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50px siehe Fußnote |
Königreich Italien / Großdeutsches Reich / Operationszone Alpenvorland
Ende der deutschen Okkupation Südtirols.
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siehe Fußnote |
Großdeutsches Reich
Der neue Reichspräsident und Oberbefehlshaber der Deutschen Wehrmacht Großadmiral Karl Dönitz beauftragt den bisherigen Reichsfinanzminister Graf Schwerin von Krosigk mit der Regierungsbildung. Schwerin von Krosigk bezeichnet sich als „Leitender Minister der geschäftsführenden Reichsregierung“.
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siehe Fußnote |
Großdeutsches Reich / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
- Der „Verteidigungsbereich Dresden“ wird aufgelöst und die Räumung der Stadt wird befohlen. Dennoch verteidigen versprengte Gruppen die zerstörte Stadt auch weiterhin.
- In den frühen Morgenstunden sprengt ein SS-Kommando in Berlin die Tunneldecke des S-Bahn-Tunnels unter dem Landwehrkanal, woraufhin weite Teile des Tunnelnetzes von U- und S-Bahn, in das sich Tausende von Menschen geflüchtet haben, überflutet werden. Die Truppen der 1. Weißrussischen Front ringen mit Unterstützung der Verbände der 1. Ukrainischen Front nach hartnäckigen Straßenkämpfen die Soldaten des deutschen Heeres, die gemeinsam mit Volkssturm und Hitlerjungend gegen sie kämpften, nieder. Da der Versuch, sie durch Teile der 9. Armee unter General Theodor Busse, denen es gelungen ist, aus dem Kessel bei Wendisch Buchholz-Halbe am 26. April 1945 auszubrechen, und die improvisierte 12. Armee unter General Walther Wenck mit rund 150.000 Mann freizukämpfen, bei Ferch und Beelitz stecken geblieben ist, muss die Reichshauptstadt kapitulieren. Die weiter nördlich kämpfenden Verbände der im Januar 1945 aufgestellten Heeresgruppe Weichsel unter Generaloberst Student, die aus Vorpommern und Mecklenburg zurückgeworfen wurden, geraten in den anglo-amerikanischen Vormarschraum und müssen sich ergeben. Der deutsche Kampfkommandant von Berlin, General Helmuth Weidling, unterzeichnet im Gefechtsstand der 8. Sowjetischen Gardearmee unter General Tschuikow im Schulenburgring 2 in Berlin-Tempelhof die Kapitulation der ihm unterstehenden Truppen; die Schlacht um Berlin ist damit beendet. Der Befehl der Einstellung der Kampfhandlungen hat folgenden Wortlaut:
Am 30. April 1945 hat der Führer Selbstmord begangen und damit alle, die ihm Treue geschworen hatten, im Stich gelassen. Getreu dem Befehl des Führers wart ihr, deutsche Soldaten, bereit, den Kampf um Berlin fortzusetzen, obwohl eure Munition zur Neige ging und die Gesamtlage den weiteren Widerstand sinnlos machte. Ich ordne die sofortige Einstellung jeglichen Widerstandes an. Jede Stunde, die ihr weiterkämpft, verlängert die entsetzlichen Leiden der Zivilbevölkerung Berlins und unserer Verwundeten. Im Einvernehmen mit dem Oberkommando der sowjetischen Truppen fordere ich euch auf, sofort den Kampf einzustellen. Weidling, ehemaliger Befehlshaber des Verteidigungsbereichs Berlin.
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Der Nachrichtendienst der Sowjetunion SowInformBüro berichtet pathetisch von der Einnahme Berlins mit den Worten: „Heute, am 2. Mai, ist Berlin, die Hauptstadt von Deutschland, das Zentrum des deutschen Imperialismus und die Brutstätte der deutschen Aggression, vollends eingenommen worden. Sowjetische Panzerbesatzungen und Infanteristen brachen mit Hilfe von Garde-Minenwerfern und Artilleristen den Widerstand der im Park Tiergarten festsitzenden Deutschen. Sich von Norden nach Süden fortbewegend, vereinigten sich unsere Truppen an der durch die Mitte des Parks gehenden Charlottenburger Chaussee. Damit haben die sowjetischen Truppen das Hauptbollwerk des Gegners in Berlin zerschlagen. Zu erbitterten Kämpfen war es auch im Raum des Parks Friedrichshain gekommen. Die Hitleristen stützten sich auf stark befestigte Häuser und Straßensperren und leisteten wütenden Widerstand. Mit klugem und entschlossenem Handeln zersplitterten unsere Verbände die feindlichen Kräfte in einzelne, voneinander isolierte Teile und vernichteten sie. Die niedergedrückten und demoralisierten deutschen Soldaten und Offiziere legten einzeln und in Gruppen die Waffen nieder und ergaben sich. Der Leiter der Verteidigung von Berlin, Artilleriegeneral Weidling, wechselte heute zu unseren Stellungen über und erklärte, dass die Berliner Garnison kapituliert. Um 15 Uhr gaben die Deutschen den Widerstand auf, streckten die Waffen und ergaben sich. Mit der Eroberung der deutschen Hauptstadt Berlin hat die Rote Armee einen glänzenden Sieg errungen und auf ewig ihre Kriegsbanner mit Ruhm bedeckt.“
- Mitglieder einer von Walter Ulbricht geführten kommunistischen Initiativgruppe treffen zur Unterstützung der Sowjets in Berlin ein.
- Der Historiker Dieter Borkowski schreibt in sein Tagebuch über die Lage in Berlin: An der Stargarder Straße bilden SS-Offiziere zusammen mit braun uniformierten Parteigenossen eine lose Kette, sie bedrohen die Zurückgehenden mit den Maschinenpistolen. "Vorwärts, Kameraden, keine Angst vor dem bolschewistischen Gesindel! Großadmiral Dönitz kommt uns entgegen!" stottert ein betrunkener SS-Offizier.
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Großdeutsches Reich / Provinz Schleswig-Holtein Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland
In der Nacht fliegen britische Bomberverbände den letzten Angriff auf das Deutsche Reich. Ziel sind die Hafenanlagen von Kiel. Die Briten nehmen Lübeck ein.
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Großdeutsches Reich / Reichskommissariat für die besetzten niederländischen Gebiete / Königreich der Niederlande
Ende der deutschen Okkupation der Niederlande.
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Großdeutsches Reich / Reichskommissariat für die besetzten norwegischen Gebiete / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland
Vom deutschen Marinestützpunkt Kristiansund (Norwegen) aus sticht das U-Boot U 977 zu einem der letzten Einsätze der deutschen Kriegsmarine gegen Großbritannien in See.
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Großdeutsches Reich / Kaiserreich Großjapan
Deutschland teilt Japan mit, dass es gezwungen sei, einen Sonderfrieden zu schließen.
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Großdeutsches Reich / Reichsgau Tirol-Vorarlberg / Reichsgau Salzburg / Reichsgau Kärnten / Reichsgau Niederdonau / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
In Westösterreich kapitulieren die deutschen Truppen. In Innsbruck übernimmt die Widerstandsbewegung „O 5“ die Macht in der Stadt. O 5 steht als Kürzel für die bekannteste und bedeutendste österreichische Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus. 5 steht für den fünften Buchstaben im Alphabet, E; zusammengesetzt bedeutet das Kürzel OE beziehungsweise Ö, eine Abkürzung für Österreich. Nachdem kommunistische, sozialistische, bürgerliche und religiöse Gruppen von der Gestapo immer wieder ausgehoben worden waren und ihre Mitglieder dadurch in unmittelbare Todesgefahr gerieten, schlossen sich Österreicher zu dieser überparteilichen Widerstandsgruppe zusammen. O 5 war somit Zeichen des über Parteigrenzen und Ideologien hinweg gemeinsamen Kampfes für ein freies Österreich. Das O-5-Zeichen am Wiener Stephansdom erinnert daran. In Wien meldet das "Neue Österreich" den Modus für die "Ausgabe von Lebensmitteln": "Die Maispende der Roten Armee macht eine Ausgabe von Lebensmitteln an die Bevölkerung möglich. Die Abgabe erfolgt auf die gelben Lebensmittelkarten 74. Abgegeben werden jeweils 200 Gramm Bohnen und Erbsen, 50 Gramm Speiseöl, 150 Gramm Fleisch und 125 Gramm Zucker." Die Post nimmt den Post- und Telegraphenbetrieb innerhalb von Wien wieder auf. Es werden noch viele Briefe und Karten zugestellt, die vor der Befreiung Wiens aufgegeben wurden, darunter Post der Nazi-Dienststellen, Einberufungen zur Wehrmacht und Verpflichtungen zu Arbeitseinsätzen in der deutschen Rüstung. Die Ankerbrotfabrik gibt im "Neuen Österreich" bekannt, "dass sich sämtliche Arbeiter und Angestellten sofort im Betrieb, Wien 10, Absberggasse, zur Arbeit einzufinden haben. "Die Fabrik", heißt es weiter, "nimmt sofort gelernte Müllner auf."
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03.05.1945 siehe Fußnote |
Der neue Leiter der "Geschäftsführenden Reichsregierung" Ludwig Graf Schwerin von Krosigk Großdeutsches Reich
Zwei Tage nach dem Tod des Nachfolgers Adolf Hitlers, Dr. Joseph Goebbels', wird eine "Geschäftsführende Reichsregierung" unter dem bisherigen, langjährigen Finanzminister Ludwig Graf Schwerin von Krosigk gebildet, der auch das Amt des Außen- wie des Finanzministers übernimmt. Es wird auf nationalsozialistische Begriffe wie "Führer" oder "Propaganda" verzichtet. Folgende Regierungsmitglieder scheiden aus dem Kabinett aus:
- Führer und Reichskanzler Dr. Joseph Goebbels, nach 4473 Tagen oder 12,3 Jahren im Amt, davon 1 Tag als "Führer und Reichskanzler", durch Tod (Selbstmord).
- Parteichef mit Kabinettsrang Martin Bormann, nach 1 Tag im Amt, durch Tod am 02.05.1945 in Berlin.
- Reichsaußenminister Dr. Arthur Seyß-Inquart, nach 1811 Tagen oder 5,0 Jahren im Amt, durch Ablösung durch den Leiter der "Geschäftsführenden Reichsregierung" Schwerin von Krosigk
- Reichsinnenminister Paul Giesler, nach 3 Tagen im Amt, durch Tod (Selbstmord).
- Reichswirtschaftsminister Dr. Walter Funk, nach 2645 Tagen oder 7,3 Jahren im Amt, wird nicht mehr berufen.
- Reichsarbeitsminister Dr. Theodor Hupfauer, nach 3 Tagen im Amt, wird nicht mehr berufen.
- Reichsjustizminister Dr. Otto Georg Thierack, nach 984 Tagen oder 2,7 Jahren im Amt, wird nicht mehr berufen.
- Reichspropagandaminister Dr. Werner Naumann, nach 3 Tagen im Amt, wird nicht mehr berufen.
- Oberbefehlshaber des Heeres, Ferdinand Schörner, verliert nach 3 Tagen im Amt den Kabinettsrang.
- Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Großadmiral Karl Dönitz, gibt dieses Amt nach 825 Tagen oder 2,3 Jahren auf und konzentriert sich auf sein Amt als Provisorisches Staatsoberhaupt.
- Reichsrüstungsminister Karl-Otto Saur, nach 3 Tagen im Amt, wird nicht mehr berufen.
- Oberbefehlshaber der Luftwaffe Generalfeldmarschall Robert Ritter von Greim, verliert nach 3 Tagen im Amt den Kabinettsrang.
- Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei Karl Hanke, verliert nach 3 Tagen im Amt den Kabinettsrang.
- Leiter der Deutschen Arbeitsfront Dr. Robert Ley, verliert nach 3 Tagen im Amt den Kabinettsrang.
- Reichsunterrichtsminister Dr. Gustav Adolf Scheel, nach 3 Tagen im Amt, wird nicht mehr berufen.
Nach drei Tagen ohne Kabinettsbeteiligung kehren Franz Seldte, Albert Speer und Julius Dorpmüller wieder in die Reichsregierung zurück.
Das Kabinett der "Geschäftsführenden Reichsregierung" Schwerin von Krosigk
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Funktion
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Name, Parteizugehörigkeit
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Beginn der Amtszeit
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Jahre im Amt
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Leiter d. Geschäftsführenden Reichsregierung Reichsaußen- und Finanzminister |
Ludwig Graf Schwerin von Krosigk (* 1887 Rathmannsdorf, Anhalt) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
02.06.1932 |
12,9
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Reichsinnenminister und Reichskultusminister |
Wilhelm Stuckart (* 1902 Wiesbaden, Nassau) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
03.05.1945 |
-
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Reichsernährungsminister und Reichslandwirtschafts- u. Forstminister |
Herbert Backe (* 01.05.1896 Tiflis, Georgien) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
06.04.1944 |
1,1
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Reichminister für Arbeit und Soziales |
Franz Seldte (* 1882 Magdeburg, Anhalt) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
27.04.1933 |
11,9
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Reichsindustrieminister |
Albert Speer (* 1905 Mannheim, Baden) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
08.02.1942 |
3,2
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Reichsverkehrsminister und Reichspostminister |
Julius Dorpmüller (* 1869 Elberfeld, Preußen) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
02.02.1937 |
8,2
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03.05.1945 siehe Fußnote |
Reichsrüstungsminister Albert Speer Großdeutsches Reich
- Der Reichsminister für Rüstung, Albert Speer, hält eine Rundfunkansprache: „Die Verwüstungen, die dieser Krieg Deutschland brachte, sind nur mit denen des Dreißigjährigen Krieges vergleichbar. Es ist der einzige Sinn des Kampfes, der jetzt noch geführt wird, deutsche Menschen, die vor den Sowjetarmeen auf der Flucht oder von ihnen bedroht sind, nicht sterben zu lassen. Diese letzte Pflicht in dem Heldenkampf Deutschlands muss unser Volk, das alle Leiden dieses Krieges so tapfer getragen hat, noch auf sich nehmen. Nur eine bessere Vorsehung kann unsere Zukunft ändern. Wir selbst können aber dazu beitragen, indem wir fleißig unserer Arbeit nachgehen, indem wir würdig und selbstbewusst dem Gegner begegnen, indem wir innerlich aber bescheidener werden und Selbstkritik üben, und indem wir unerschüttert an die Zukunft unseres Volkes glauben, das immer und ewig bleiben wird. Gott schütze Deutschland.
- Unter dem Codewort "Regenbogen" erhalten alle schwimmenden Einheiten der deutschen Kriegsmarine den Befehl, sich im Fall der Kapitulation selbst zu versenken.
Großdeutsches Reich (Operationszone Alpenvorland) / Vereinigte Staaten von Amerika / Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland / Demokratische Föderative Republik Jugoslawien
- Unter schwierigen Bedingungen ziehen sich die Truppen der Deutschen Wehrmacht kämpfend weiter nach Nordosten zurück. Am Nordteil des Gardasees hält der Druck der US-amerikanischen Truppen an. Die gegen die Voralpen angreifenden US-Truppen gelingt es, in Castelfranco und in Bassano einzudringen.
- In Istrien gelingt es der deutschen Besatzung von Fiume, sic gegen die konzentrischen Angriffe der britischen Truppen zu behaupten. Auch an der kroatischen Front hält die Wehrmacht ihre Stellung trotz zahlreicher Partisanen-Angriffe.
Großdeutsches Reich (Reichsgau Oberdonau / Reichsgau Salzburg / Reichsgau Tirol-Vorarlberg / Protektorat Böhmen und Mähren) / Vereinigte Staaten von Amerika / Französische Republik
Amerikanische und französische Truppen besetzen Innsbruck und Salzburg. Besetzt werden anschließend Vorarlberg, Tirol bis zum Brenner, das Salzkammergut, Oberösterreich und Westböhmen bis zur Linie Karlsbad-Budweis-Linz. Am Bodensee sind Straßenkämpfe in Bregenz im Gange.
Großdeutsches Reich (Protektorat Böhmen und Mähren) / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
Die Rote Armee setzt in Südmähren ihre Durchsbruchsversuche im Abschnitt Mikulov (deutsch: Nikolsburg) fort, sind aber bis auf örtliche Erfolge nicht wirksam. Allerdings können die Soldaten der Sowjetunion ihren Einbruchsraum in das von der Wehrmacht gehaltene Gebiet nordöstlich von Brno (deutsch: Brünn) erweitern und nach harten Kämpfen Vyškov (deutsch: Wischau) einnehmen. Südwestlich von Ostrava (deutsch: Mährisch-Ostrau) können die Rotarmisten einige Kilometer an Boden gewinnen, werden anschließend jedoch durch Gegenstöße der Wehrmacht aufgefangen.
Großdeutsches Reich (Land Bayern) / Vereinigte Staaten von Amerika
In Bayern werden die zusammengeschmolzenen Kräfte der Deutschen Wehrmacht von US-amerikanischen Truppen zum Inn gedrängt. Der Kampf in München ist zum Erliegen gekommen. Beiderseits des Würm-Sees erzielen die USA tiefe Einbrüche und bilden südlich von Rosenheim einen Brückenkopf auf dem Ostufer des Inn.
Großdeutsches Reich (Provinz Niederschlesien) / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
Der römisch-katholische Priester Franz Scholz, der in Breslau lebt, schreibt in sein Tagebuch: „Hitler ist tot. Der Kampf gegen Russland aber geht weiter. Das wird Breslaus Schicksal. Das kann die Vernichtung unserer Stadt bedeuten. In der Stadt und auf den Kasernen ist nochmals halbmast für den toten "Führer" geflaggt. Die Spannung wird fast unerträglich. Was wird Dönitz tun?“
Großdeutsches Reich (Hansestadt Hamburg)
Der Reichsstatthalter und Gauleiter von Hamburg meldet sich zum letzten Mal über den „Reichssender Hamburg“ und unterrichtet die Hörer über den für den morgigen Tag angekündigten Einmarsch britischer Truppen in Hamburg.
Großdeutsches Reich (Provinz Schleswig-Holstein / Hansestadt Hamburg) / Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland
Die deutschen Passagierdampfer "Cap Arcona" und "Thielbeck", auf denen sich mehr als 7000 aus dem deutschen Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg evakuierte Häftlinge befinden, werden von britischen Jagdbombern in der Neustädter Bucht vor Schleswig-Holstein versenkt. Nur etwa 200 Häftlinge können sich an Land retten. Außerdem greift die Royal Air Force den norddeutschen Raum mit zahlreichen Tiefflugangriffen an und trifft vor allem zivile Ziele.
Großdeutsches Reich (Provinz Hannover / Provinz Weser-Ems / Hansestadt Hamburg / Provinz Schleswig-Holstein) / Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland
- Die militärische Lage in Nordwestdeutschland zwischen Ems und unterer Weser bleibt trotz heftiger Kämpfe im allgemeinen unverändert. Beiderseits des Elbe-Trave-Kanals stoßen britische Truppen aus dem Raum Mölln auf Lübeck vor und nehmen die Stadt ein. Einzelne britische Abteilungen erreichen Bad Segeberg und den Raum nordwestlich von Plön.
- Nachdem der Einmarsch britischer Truppen in Hamburg erwartet wird, erklärt das Oberkommando der Wehrmacht Kiel und Flensburg zu offenen Städten und ordnet an, dass diese Städte nicht verteidigt werden sollen.
Großdeutsches Reich (Land Mecklenburg) / Vereinigte Staaten von Amerika / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
Deutsche Truppen halten die Linie vom Plauer See bis Rostock gegen angreifende sowjetische Truppen. Die von Schwerin nach Norden und Nordwesten angreifenden Truppen der USA dringen bis zur Küste bei Wismar und in den Raum Gadebusch vor.
Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (Berlin)
- In ausnehmend euphorischer Stimmung werden bei den sowjetischen Soldaten, die die deutsche Hauptstadt Berlin erobert haben, Kundgebungen durchgeführt. Die Kämpfer, Sergeanten und Offiziere der Einheiten von Generalmajor Schatilow und Garde-Oberst Negad, die am 30. April das Gebäude des Reichstags eingenommen haben, erklären voller Stolz: „Stalins Gruß und seine Glückwünsche haben wir mit riesengroßer Freude entgegengenommen. Im Befehl des Genossen Stalin zum 1. Mai ist auch von uns die Rede. Wir haben zusammen mit anderen sowjetischen Abteilungen die Siegesfahne über Berlin gehisst.“
- Der Rotarmist Buga sagt bei der Kundgebung in Berlin: „Ich habe 1918 in der Ukraine gegen die Deutschen gekämpft. In den Tagen des Vaterländischen Krieges habe ich mich wieder mit den Deutschen in der Ukraine und vor Stalingrad geschlagen. Vier Jahre habe ich davon geträumt, in Berlin zu sein. Mein innigster Traum ist in Erfüllung gegangen. Ich bin stolz darauf, dass das Schicksal mir vergönnte, den Feind in seiner Hauptstadt zu zerschlagen.“
- Bei der 1. Ukrainischen Front tritt Feldwebel Rigin bei einer Kundgebung der Kämpfer und Offiziere des von Major Korowin angeführten Bataillons auf und erklärt: „In diesem Jahr feiern wir den 1. Mai unter dem Eindruck der großartigen Siege der Roten Armee. Diese historischen Siege haben wir deshalb errungen, weil die Streitkräfte des sowjetischen Staates von Genosse Stalin geführt werden. Die sowjetischen Menschen wussten: Wo Stalin ist, da ist der Sieg.“
- Obwohl die sowjetischen Soldaten ihren Sieg in der deutschen Hauptstadt Berlin feiern, setzen Reste der deutschen Bewaffneten in einzelnen Häuserblocks und im Regierungsviertel ihren Widerstand gegen die Sowjets fort.
Großdeutsches Reich (Provinz Pommern) / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland
Die Truppen der 2. Weißrussischen Front setzen ihre Offensive in Pommern fort. Mit der Einnahme der Städte Rostock und Warnemünde schneiden die sowjetischen Abteilungen der im Raum Barth agierenden deutschen Gruppierung den Rückzug ab. Sowjetische Panzerbesatzungen und Infanteristen gelingt es, den deutschen Widerstand zu überwinden und die Stadt Barth, einen Hafen an der Ostsee, zu erobern. Die Richtung Westen agierenden sowjetischen Verbände rücken um 60 Kilometer weiter vor und vereinigen sich mit den verbündeten englischen Truppen.
Großdeutsches Reich (Reichsgau Danzig-Westpreußen / Provinz Ostpreußen) / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
An der Frischen Nehrung halten die schweren Angriffe der sowjetischen Armee an, während aus Kurland lediglich noch örtliche Kampfhandlungen gemeldet werden.
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04.05.1945 50px siehe Fußnote |
Großdeutsches Reich / Hansestadt Hamburg / Provinz Schleswig-Holstein / Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland
Während britische Besatzungstruppen Hamburg besetzen, bauen Mitarbeiter des „Reichssenders Hamburg“ aus den vorhandenen Funkanlagen an der Flensburger Förde den „Reichssender Flensburg“. Der „Reichssender Hamburg“ wird von den Briten in „Radio Hamburg“ umbenannt. Die erste Stationsansage, die nach dem Abspielen der britischen Nationalhymne erfolgt, lautet: „Here is Radio Hamburg … a station of the Alliied Military Government.“ Nach Willen der Westalliierten soll der Sender staatsunabhängig und, soweit wie möglich, frei von parteipolitischen Einflüssen sein.
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06.05.1945 50px 50px siehe Fußnote |
Großdeutsches Reich / Vereinigte Staaten von Amerika / Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland / Französische Republik
Die Abgesandten des Reichspräsidenten und Oberbefehlshabers der Deutschen Wehrmacht Großadmiral Karl Dönitz haben innerhalb der zurückliegenden Woche bereits mehrere regionale Teilkapitulationen deutscher Streitkräfte, unter anderem in Berlin, Norditalien, Nordwestdeutschland, Dänemark und den Niederlanden erreicht. Dieses Ansinnen der deutschen Delegation bestehend aus Generaloberst Alfred Jodl, Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg und Major i. G. Wilhelm Oxenius, die sich in das Hauptquartier der westlichen alliierten Streitkräfte (SHAEF) im französischen Reims begeben haben, wird vom SHAEF-Kommandeur Dwight D. Eisenhower (USA) aber zurückgewiesen. Er ist, entsprechend den gemeinsam getroffenen Vereinbarungen der Alliierten in Jalta, nicht bereit, auf die Gesamtkapitulation auch gegenüber dem sowjetischen Oberkommando zu verzichten. Daraufhin beauftragt und autorisiert Dönitz Generaloberst Alfred Jodl, den Chef des Wehrmachtführungsstabes, der ursprünglich nur zum „Abschluss eines Waffenstillstandsabkommens mit dem Hauptquartier des Generals Eisenhower“ bevollmächtigt war, per Funk zur Unterzeichnung einer bedingungslosen Kapitulation der deutschen Truppen.
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07.05.1945 50px 50px siehe Fußnote |
Großdeutsches Reich / Vereinigte Staaten von Amerika / Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Französische Republik
Gegen 0240 Uhr unterzeichnet der deutsche Unterhändler und Chef des Wehrmachtsführungsstabes Generaloberst Alfred Jodl die Erklärung über die bedingungslose Kapitulation der deutschen Truppen. Für das SHAEF unterzeichnete Eisenhowers Stabschef General Walter Bedell Smith, für das sowjetische Oberkommando Generalmajor Iwan Susloparow sowie als Zeuge der Generalmajor der französischen Armee François Sevez. Der erst vor drei Tagen geschaffene "Reichssender Flensburg" verkündet mit einer Ansprache durch den Leitenden Minister der geschäftsführenden Regierung Dönitz und Reichsminister der Finanzen, Lutz Graf von Schwerin-Krosigk, um 1245 Uhr zum ersten Mal von deutscher Seite her das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa. Die bedingungslose Kapitulation soll für alle Fronten am 8 Mai 1945 um 2301 Uhr Mitteleuropäischer Zeit in Kraft treten. Da die am Vortag erklärte militärische Kapitulation Deutschlands lediglich von Generaloberst Alfred Jodl, nicht aber von den Oberbefehlshabern der einzelnen Teilstreitkräfte der deutschen Wehrmacht unterzeichnet werden konnte, wird im direkten Anschluss ein weiteres Dokument unterzeichnet, das die Ratifizierung dieser Kapitulation durch das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) sowie die Oberbefehlshaber von Heer, Luftwaffe und Kriegsmarine vorsieht. Dies soll unverzüglich in Berlin geschehen.
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08.05.1945 50px 50px siehe Fußnote |
Großdeutsches Reich / Vereinigte Staaten von Amerika / Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Französische Republik
In Berlin wird um 2301 Uhr Mitteleuropäischer Zeit durch Unterzeichnung einer weiteren Kapitulationsurkunde am 9. Mai um 0:16 Uhr im Offizierskasino der Heerespionierschule in Berlin-Karlshorst (heute: Deutsch-Russisches Museum) durch Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel für das Oberkommando der Wehrmacht und das Heer, Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg für die Kriegsmarine und Generaloberst Hans-Jürgen Stumpff für die Luftwaffe (als Vertreter des Oberbefehlshabers Generalfeldmarschall Robert Ritter von Greim), alle drei bevollmächtigt durch den Reichspräsidenten und Oberbefehlshaber der Deutschen Wehrmacht Großadmiral Karl Dönitz. Für das Hauptquartier der westlichen alliierten Streitkräfte (SHAEF) unterzeichnet der britische Marschall Arthur Tedder, für das sowjetische Oberkommando Marschall Georgi Konstantinowitsch Schukow, als Zeugen unterschrieben der französische General Jean Marie de Lattre de Tassigny und US Army Air Force-General Carl Spaatz. In der Sowjetunion fällt der Zeitpunkt der Kapitulation bedingt durch die Zeitverschiebung entsprechend der Moskauer Zeit sowie das Inkrafttreten der Kapitulation auf den 9. Mai. Die Kapitulationsurkunde hat folgenden Text (da die Urkunde mit einer amerikanischen Schreibmaschine geschrieben wurde, sind die deutschen Umlaute ausgeschrieben):
KAPITULATIONSERKLAERUNG
- Wir, die hier Unterzeichneten, handelnd in Vollmacht für und im Namen des Oberkommandos der Deutschen Wehrmacht, erklaeren hiermit die bedingungslose Kapitulation aller am gegenwaertigen Zeitpunkt unter deutschem Befehl stehenden oder von Deutschland beherrschten Streitkraefte auf dem Lande, auf der See und in der Luft gleichzeitig gegenueber dem Obersten Befehlshaber der Alliierten Expeditions-Streitkraefte und dem Oberkommando der Roten Armee.
- Das Oberkommando der Deutschen Wehrmacht wird unverzueglich allen Behoerden der deutschen Land-, See- und Luftstreitkraefte und allen von Deutschland beherrschten Streitkraeften den Befehl geben, die Kampfhandlungen um 23:01 Uhr Mitteleuropaeischer Zeit am 8. Mai einzustellen und in den Stellungen zu verbleiben, die sie an diesem Zeitpunkt innehaben und sich vollstaendig zu entwaffnen, indem sie Waffen und Geraete an die oertlichen Alliierten Befehlshaber beziehungsweise an die von den Alliierten Vertretern zu bestimmenden Offiziere abliefern. Kein Schiff, Boot oder Flugzeug irgendeiner Art darf versenkt werden, noch duerfen Schiffsruempfe, maschinelle Einrichtungen, Ausruestungsgegenstaende, Maschinen irgendwelcher Art, Waffen, Apparaturen, technische Gegenstaende, die Kriegszwecken im Allgemeinen dienlich sein koennen, beschaedigt werden.
- Das Oberkommando der Deutschen Wehrmacht wird unverzueglich den zustaendigen Befehlshabern alle von dem Obersten Befehlshaber der Alliierten Expeditions Streitkraefte und Oberkommando der Roten Armee erlassenen zusaetzlichen Befehle weitergeben und deren Durchfuehrung sicherstellen.
- Diese Kapitulationserklaerung ist ohne Praejudiz fuer irgendwelche an ihre Stelle tretenden allgemeinen Kapitulationsbestimmungen, die durch die Vereinten Nationen und in deren Namen Deutschland und der Deutschen Wehrmacht auferlegt werden moegen.
- Falls das Oberkommando der Deutschen Wehrmacht oder irgendwelche ihm unterstehenden oder von ihm beherrschte Streitkraefte es versaeumen sollten, sich gemaess den Bestimmungen dieser Kapitulations-Erklaerung zu verhalten, werden das Oberkommando der Roten Armee und der Oberste Befehlshaber der Alliierten Expeditions Streitkraefte alle diejenigen Straf- und anderen Massnahmen ergreifen, die sie als zweckmaessig erachten.
- Diese Erklaerung ist in englischer, russischer und deutscher Sprache abgefasst. Allein massgebend sind die englische und die russische Fassung.
Unterzeichnet zu Berlin am 8. Mai 1945
gez. v. Friedeburg gez. Keitel gez. Stumpff für das Oberkommando der deutschen Wehrmacht
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Bedingt durch kommunikationstechnische Schwierigkeiten, aber vor allem auch durch das Bestreben, sich nicht gegenüber der Roten Armee ergeben zu wollen, um noch weitere Militärverbände und Zivilisten in die Westgebiete transportieren zu können, kämpften einzelne Verbände wie die 8. Armee noch weiter gegen sowjetische Truppen.
Am Abend sendet der "Reichssender Flensburg" den letzten Wehrmachtsbericht:
20 Uhr und 3 Minuten. Reichssender Flensburg und die angeschlossenen Sender. Wir bringen heute den letzten Wehrmachtsbericht dieses Krieges:
- In Ostpreußen haben deutsche Divisionen noch gestern die Weichselmündung und den Westteil der Frischen Nehrung bis zuletzt tapfer verteidigt, wobei sich die 7. Infanterie-Division besonders auszeichnete. Dem Oberbefehlshaber, General der Panzertruppe von Saucken, wurden in Anerkennung der vorbildlichen Haltung seiner Soldaten die Brillanten zum Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.
- Als vorgeschobenes Bollwerk fesselten unsere Armeen in Kurland unter dem bewährten Oberbefehl des Generaloberst Hilpert monatelang überlegene sowjetische Schützen- und Panzerverbände und erwarben sich in sechs großen Schlachten unvergänglichen Ruhm. Sie haben jede vorzeitige Übergabe abgelehnt. In voller Ordnung wurden mit den nach Westen noch ausfliegenden Flugzeugen nur Versehrte und Väter kinderreicher Familien abtransportiert. Die Stäbe und Offiziere verblieben bei ihren Truppen. Um Mitternacht wurde von deutscher Seite, entsprechend den unterzeichneten Bedingungen, der Kampf und jede Bewegung eingestellt.
- Die Verteidiger von Breslau, die über zwei Monate lang den Angriffen der Sowjets standhielten, erlagen in letzter Stunde nach heldenhaftem Kampf der feindlichen Übermacht. Auch an der Südost- und Ostfront, von Fiume über Brünn bis an die Elbe bei Dresden, haben alle höheren Kommandobehörden den Befehl zur Einstellung des Kampfes erhalten. Eine tschechische Aufstandsbewegung in fast ganz Böhmen und Mähren kann die Durchführung der Kapitulationsbedingungen und die Nachrichtenverbindungen in diesem Raum gefährden.
- Meldungen über die Lage bei den Heeresgruppen Löhr, Rendulic und Schörner liegen beim Oberkommando der Wehrmacht zur Stunde noch nicht vor.
- Fern der Heimat haben die Verteidiger der Atlantikstützpunkte, unsere Truppen in Norwegen und die Besatzungen der Ägäischen Inseln in Gehorsam und Disziplin die Waffenehre des deutschen Soldaten gewahrt.
Seit Mitternacht schweigen nun an allen Fronten die Waffen. Auf Befehl des Großadmirals hat die Wehrmacht den aussichtslos gewordenen Kampf eingestellt. Damit ist das fast sechsjährige heldenhafte Ringen zu Ende. Es hat uns große Siege, aber auch schwere Niederlagen gebracht. Die deutsche Wehrmacht ist am Ende einer gewaltigen Übermacht ehrenvoll unterlegen. Der deutsche Soldat hat, getreu seinem Eid, im höchsten Einsatz für sein Volk für immer Unvergeßliches geleistet. Die Heimat hat ihn bis zuletzt mit allen Kräften unter schwersten Opfern unterstützt. Die einmalige Leistung von Front und Heimat wird in einem späteren gerechten Urteil der Geschichte ihre endgültige Würdigung finden. Den Leistungen und Opfern der deutschen Soldaten zu Wasser, zu Lande und in der Luft wird auch der Gegner die Achtung nicht versagen. Jeder Soldat kann deshalb die Waffen aufrecht und stolz aus der Hand legen und in den schwersten Stunden unserer Geschichte tapfer und zuversichtlich an die Arbeit gehen für das ewige Leben unseres Volkes. Die Wehrmacht gedenkt in dieser schweren Stunde ihrer vor dem Feind gebliebenen Kameraden. Die Toten verpflichten zu bedingungsloser Treue, zu Gehorsam und Disziplin gegenüber dem aus zahllosen Wunden blutenden Vaterland."
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Chronik des Alliierten Kontrollrates für Deutschland 1945 |
I. Quartal - II. Quartal - III. Quartal - IV. Quartal
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Chronik des Alliierten Kontrollrates für Deutschland 1946 |
I. Quartal - II. Quartal - III. Quartal - IV. Quartal
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Chronik des Alliierten Kontrollrates für Deutschland des Jahres ... |
1947 - 1948 - 1949
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Chronik der Bundesrepublik Deutschland des Jahres ... |
1949 - 1950 - 1951 - 1952 - 1953 - 1954 - 1955
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Chronik der Deutschen Demokratischen Republik des Jahres ... |
1949 - 1950 - 1951 - 1952 - 1953 - 1954 - 1955
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spätere Chroniken Deutschlands
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Hinweis zur Verwendbarkeit der Abbildung der Hakenkreuzfahne: Auf dieser Seite findet man ein Symbol, das von nationalsozialistischen oder anderen in der Bundesrepublik Deutschland wegen Verfassungswidrigkeit verbotenen Organisationen verwendet wurde oder diesen ähnelt. Die Verwendung dieser Symbole in der Öffentlichkeit ist in der Bundesrepublik Deutschland verboten (§ 86a StGB). Ebenfalls strafbar ist die Verbreitung von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen (§ 86 StGB). Die Strafbarkeit ist ausgeschlossen, wenn die Verwendung oder Verbreitung der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken dient (§ 86 Abs. 3 StGB). In anderen Ländern können ähnliche Regelungen bestehen.“
Für Österreich gilt der § 3 des Verbotsgesetzes. In anderen Ländern können ähnliche Regelungen bestehen. Die Rechtslage in der Schweiz, in Südtirol, Luxemburg, Liechtenstein, den deutschsprachigen Gemeinschaften Belgiens und anderen deutschsprachigen Gebieten kann davon abweichen.
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