Türkei - Vorzeit

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TÜRKEI - VORZEIT

bis ca. 700


heutige Bezeichnungen: Republik Türkei


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Jahres-Chroniken
Länderchroniken
Ereignis
13.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Vorderasien

Jungpaläolithische Kulturen entfalten sich in Höhlen des Gebietes von Antalya. Sie lassen Beziehungen zu Kulturen in der Levante erkennen.

10.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Asien
  • Die Region Mesopotamien befindet sich in der Steinzeit. Drei oder mehr sprachliche Gruppen einschließlich der Proto-Sumerer und der Proto-Semiten bilden im Zweistromland eine gemeinsame politische und kulturelle Kultur. Die hier ansässigen Menschen beginnen damit, wilden Weizen und wilde Gerste zu sammeln und zusammen mit Malz zu einem Bier zu brauen. Die Bevölkerung im Gebiet des heutigen Irak domestiziert die Ziege. Im sogenannten “Fruchtbaren Halbmond” entstehen die Grundlagen der Zivilisation, des Ackerbaus und der Viehzucht (neolithische Revolution). Die Sesshaftigkeit wird mit der Zeit typisch für die Wohn- und Siedlungsweise; Dörfer und Städte, Tempeln und Festungen werden errichtet und Bewässerungsanlagen angelegt.
  • Die Menschen im Zweistromland und die Menschen im Gebiet des heutigen Kappadokien treiben miteinander Handel. Auf diese Weise kommen kappadokische Obsidiane nach Mesopotamien.
  • Die erste menschliche Siedlung der heutigen Ost-Türkei entsteht bei Riha (Urfa).
9500 BC
Anatolien
Tempelanlage Göbekli Tepe in der heutigen Südost-Türkei (Quelle: Wikipedia.de)

Die altorientalischen Reiche liegen im klimatisch begünstigten Gebiet des Fruchtbaren Halbmonds zwischen Mittelmeer, Persischem Golf und arabischer Wüsten. Dieses Gebiet gilt als Ausgangspunkt der Neolithischen Revolution, in dem Menschen erstmals von der nomadischen Lebensweise zu Ackerbau und Viehzucht übergehen. In der heutigen Südost-Türkei entsteht die älteste heute noch bekannte Tempelanlage auf dem Göbekli Tepe. Der Göbekli Tepe (deutsch bauchiger Hügel) liegt auf einem langgestreckten, 750 Meter hohen Bergzug 15 Kilometer nordöstlich der heutigen südostanatolischen Stadt ?anl?urfa. Es handelt sich um einen durch wiederholte Besiedlung entstandenen Hügel (Tell) mit einer Höhe von 15 Metern und einem Durchmesser von rund 300 Metern. Derzeit werden im Wesentlichen zwei Nutzungsphasen unterschieden, von denen die erste bis in das 10. Jahrtausend BC zurückreicht. Aus dieser Nutzungsphase existieren mehrere Steinkreisanlagen, die aus zum Teil reliefierten T-förmigen Pfeilern bestehen. Aufgrund geophysikalischer Untersuchungen kann vermutet werden, dass sich dort über 200 solcher Pfeiler in etwa 20 Kreisanlagen befinden. Die einzelnen Pfeiler sind dabei bis zu 6 Meter hoch und bis zu 20 Tonnen schwer und sind in aus dem anstehenden Felsen geschlagene Sockel eingefasst. Welchem Kult die Tempelanlage dient, ist bis heute unbekannt; möglicherweise ist es ein Schamanen-Kult. In der Levante beginnt die Jungsteinzeit mit dem Präkeramischen Neolithikum und beginnt damit, sich nach Anatolien und den Balkan auszubreiten.

9000 BC
Türkei - Vorzeit
  • Im Gebiet der heutigen Zentral-Türkei entsteht eine der ersten Siedlungen der Erde, Catal Hüyük. Die Siedlung liegt rund 80 Kilometer vom Meer entfernt. Kleinasien ist eine der Wiegen einer Vielzahl von teilweise bisher nur schlecht erforschten Kulturen und Reichen des Altertums. Eine Besiedlung von Anatolien ist nachgewiesen, allerdings leben hier noch keine Türken, die sich zu diesem Zeitpunkt noch in Zentralasien und in Westchina befinden.
  • Im Gebiet der heutigen Türkei wird das Schwein domestiziert.
8300 BC
Vorderasien

Bereits im frühen Neolithikum wird von der Südküste aus, dem heutigen Pamphylien, Handel mit Obsidian aus dem mittleren Kleinasien nach Syrien und Palästina betrieben. Auf dem zuvor menschenleeren Zypern wird mit der Besiedelung begonnen.

8000 BC
Türkei - Vorzeit
  • Im Gebiet der heutigen südlichen Türkei wird das Hausrind domestiziert.
  • Im gesamten Vorderen Orient wird die Hausziege domestiziert.
7500 BC
Anatolien

Domestizierung des Hausrindes in der heutigen südlichen Türkei. Nutzung der Sekundärprodukte Milch und Wolle.

7400 BC
Werkzeuge der Kunda-Kultur
Europa / Baltikum

Im Baltikum und im Gebiet des heutigen Nordens des europäischen Russlands verbreitet sich die Kunda-Kultur, die nach einem der Hauptfundorte in Estland benannt ist. Die meisten Fundorte der Kunda-Kultur befinden sich in der Nähe von Wäldern, Seen, Flüssen und Sümpfen. Die Kultur stellt die erste relativ sesshafte Besiedelung der Region dar. Sie kennzeichnet eine Vermischung der Sammler- mit der Fischer- und der Jägerkultur. Unter den zahlreichen Tierknochenfunden sind viele Objekte aus Knochen und Horn die zu Werkzeugen weiterverarbeitet wurden und typischerweise eine einfache geometrische Gestaltung aufweisen.


Anatolien
Die im Jahre 9000 BC gegründete Siedlung von Catal Hüyük in Anatolien entwickelt sich zu einer Großsiedlung mit dichter Bebauung. Die Siedlung besteht aus eng aneinandergesetzten rechteckigen Häusern, die aus Lehmziegeln oder Stampflehm errichtet und mit einem Flachdach versehen sind. Unterschiedliche Raumhöhen und Bodenniveaus gewährleisten Belüftung und Lichtzufuhr für die einzelnen Bauten und erzeugen eine treppenartige Verschachtelung. Straßen, Gassen oder Durchgänge zwischen den einzelnen Häusern gibt es nicht. Der Zugang zu den Bauten erfolgt über die Flachdächer. Neben einzelnen, dicht bebauten Arealen gibt es auch immer wieder Freiflächen, so dass eine Häuserzahl zwischen 400 bis 1850 je Schicht angenommen werden kann. Während man nach den ersten Ausgrabungen davon ausging, dass 10.000 Menschen gleichzeitig in der Siedlung lebten, was auch zweifellos zur fälschlichen Verwendung der Bezeichnung Stadt beitrug, geht man nunmehr von bis zu 2500 gleichzeitigen Bewohnern aus. Die dichte Besiedlung mit dem an freien Plätzen abgelagerten Müll bringt zahlreiche Probleme hinsichtlich der sanitären Verhältnisse, des Zugangs zu den einzelnen Häusern oder des Materialtransports mit sich. Als Schädling wird die Hausmaus nachgewiesen. Der Zugang in die Häuser erfolgt über eine Leiter, die sich meist an der Südwand befindet. Für den ebenfalls an dieser Wand angelegten Herd dient die Einstiegsluke zugleich als Rauchabzug. Rauch- und Rußbelastungen sind in den Häusern dennoch beträchtlich. Darauf lassen die zahlreichen Bemalungsschichten an den Wänden schließen. Bei einigen Skeletten - vor allem auf den Rippeninnenseiten älterer Individuen – sind Rußablagerungen festzustellen. Das durch die Dachluke eindringende Licht im Zusammenspiel mit den geweißten Wänden der Räume versorgt das Haus tagsüber mit ausreichender Helligkeit. Die Fußböden sind nicht eben, sondern auf unterschiedlichem Niveau angelegt und durch Kanten abgesetzt: Eine effiziente Art, Areale in einräumigen Bauten voneinander abzutrennen und sauber zu halten. Verschiedene Fußbodenareale sind mit Schilfmatten ausgelegt. Einzelnen Wänden sind erhöhte Plattformen vorgelagert, die offenbar als Schlafplätze dienen. An der Nordseite der Häuser ist bisweilen ein schmalerer Raum abgetrennt, der zur Vorratshaltung benutzt wird. Der Großteil der wirtschaftlichen Aktivitäten der Bewohner spielt sich aber auch auf den Dächern ab. Zu den spektakulärsten Zeugnissen aus Çatalhöyük gehören zweifellos die Wandmalereien und -reliefs an den Innenwänden einzelner Häuser. Die am besten erhaltenen Bauten kommen vor allem aus der verbrannten Schicht VI zutage. Mit Ton oder Gips übermodellierte Stierschädel sind einzeln oder zu mehreren an den Wänden angebracht. Als Wandrelief sind auch zwei sich gegenüberstehende Leoparden an der Westwand eines Hauses überliefert. Scharfe und spitze Teile von Wildtieren wie z. B. Eberhauer, Fuchs- und Wieselzähne oder auch Geierschnäbel sind ebenfalls in die Lehmwände eingelassen. Mehrfach belegt ist ein Wandrelief eines Wesens mit gespreizten, jeweils in Kopfrichtung angewinkelten Armen und Beinen. Das Relief zeigt verschiedene Putzlagen und Bemalungen. Der Kopf, aber auch Hände und Füße sind immer abgeschlagen. Die Wandmalereien sind in roter, schwarzer oder weißer Farbe ausgeführt. Zahlreiche übereinander liegende Malschichten zeigen, dass die Bemalung häufig erneuert werden muss. Neben abstrakten Mustern sind es vor allem Tierszenen, bei denen mehrere Menschen beim Reizen und Hetzen eines Wildrindes, Hirsches, Wildschweins oder Bären gezeigt werden. Erstaunlicherweise spielen die dargestellten Wildtiere für die Ernährung des neolithischen Menschen jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Die für die Ernährung wichtigen domestizierten Tiere oder Pflanzen treten dagegen in der Wandkunst gar nicht in Erscheinung. Vermutlich werden die Jagden als Initiationsriten oder zu anderen Feieranlässen veranstaltet. Bestimmte gefährliche Teile der Tiere werden dann zur Erinnerung an diese Ereignisse in die Siedlung gebracht. Ähnlich verhält es sich mit dem Leoparden: in den Darstellungen ist er mehrfach belegt und spielt offensichtlich eine wichtige Rolle. Offenbar wird sein Fell als (männliches) Bekleidungsstück benutzt, wie auf verschiedenen Wandmalereien zu sehen ist. Leopardenknochen werden aber kein einziges Mal nachgewiesen. Wilde und domestizierte Tiere lassen sich also zwei ganz verschiedenen Bereichen zuordnen. Jedes Haus hat Einrichtungen zur Bevorratung von Lebensmitteln, zur Lehmziegelherstellung, zur Tierhaltung und zur Getreideverarbeitung. Die einzelnen Haushalte wirtschaften offenbar weitgehend unabhängig voneinander. Eine zentralörtliche Stellung gegenüber dem Umland ist nicht nachweisbar; aus diesen Gründen ist die Bezeichnung "Großsiedlung" wahrscheinlich treffender als "Stadt".

7000 BC
Anatolien
  • In der Gegend des heutigen Beldibi bei Antalya beginnen die Menschen jetzt die Fähigkeit zum Töpfern zu entwickeln. In Mesopotamien ist diese Technik bereits seit 700 Jahren bekannt.
  • Die Menschen beginnen mit der Kastration von Kälbern, um deren Aggression als Bullen zu zügeln.
  • Im Gebiet der heutigen Ost-Türkei wird das Schwein domestiziert.
6500 BC
Anatolien
  • Die ältesten Siedlungsspuren in der Gegend von Ugarit (heute: Ra's Schamra) im heutigen Nord-Syrien datieren ins 7. Jahrtausend BC und stammen aus dem frühen Neolithikum (Jungsteinzeit) Anatoliens bei Can Hasan, Taurusgebirge. In Anatolien beginnt die Kupferzeit.
  • In Vorderasien in der Gegend um das Marmarameer dient den dort lebenden Menschen Milch als Nahrungsmittel. Bis vor dieser Zeit ist der menschliche Milchkonsum nicht nachzuweisen.
  • In Anatolien wird das Rind domestiziert.
6000 BC
Zentral-Anatolien

In Catal Hüyük im Gebiet der heutigen südlichen Zentraltürkei, das etwa 32 Hektar groß ist, stehen 40 Schreine für eine Göttin, die als Jungfrau und auch als Mutter dargestellt wird. Der Hügel auf der kahlen anatolischen Hochebene, auf dem die Stadt steht, ist 20 Meter hoch. Catal Hüyük entwickelt sich zu einem Zentrum eines matriarchalischen Kult. Die Menschen dort bauen Hunderte von rechteckigen Häusern auf Lehm, die meisten privaten Grundstücke haben ca. 12 Hektar Größe. In den verputzten Häusern gibt es Zimmer mit Kaminen, in dem Dorf Getreidesilos. Am Eingang der Häuser findet man Hörner von Stieren oder auch Göttinnenbilder sowie dargestellte Tiere. In Catal Hüyük werden polierte Obsidian-Spiegel genutzt. Bestattungen finden in dafür vorgesehenen Häusern statt.

5900 BC
Lage der Halaf- und der Hassuna-Samarra-Kultur (Quelle: Wikipedia.de)
Im Norden Mesopotamiens, in den Gebieten des heutigen Syrien, der Türkei und des Irans blüht die chalkolithische Halaf-Kultur. In ihrer Ausdehnung gehört sie zu den weitläufigsten Kulturen dieser Zeit, von der viele weitere Fundstätten bekannt sind. Das Kerngebiet liegt am Tigris im heutigen nördlichen Irak und im östlichen Syrien. Die Halaf-Kultur ist vor allem durch ihre Keramik gekennzeichnet. Diese ist zum Teil reich verziert, wobei die bemalte Ware nur einen Teil des gesamten Keramikvolumens darstellt und an bestimmten Orten vermehrt vorkommt. Vor allem an der Peripherie des Gebietes der Halaf-Kultur finden sich neben der typischen Halaf-Keramik auch Gefäße, deren Formen auf lokalen Traditionen basieren. Die älteren Gefäße sind mit einfachen, roten oder schwarzen geometrischen Mustern bemalt. Einige Gefäße haben Tier- oder Menschenform. Der verwendete Ton ist sehr fein und hell. Es werden auch kleine Tonfiguren, vor allem von nackten Frauen hergestellt. Daneben gibt es Steingefäße. Die Siedlungen der Halaf-Kultur bestehen aus runden Hütten, die einen Durchmesser von drei bis sieben Meter besitzen können. Sie sind aus Lehm, Lehmziegeln oder Stein errichtet. Manche haben einen rechteckigen Anbau, der möglicherweise als Speicher dient. An verschiedenen Orten werden auch rechteckige Bauten ausgegraben. Die Häuser bilden kleine Dörfer, die kaum einen Hektar in ihrer Größe überschreiten. Nur einige Siedlungen scheinen mehr als 10 Hektar groß zu sein und es mag sich hier um regionale Zentren handeln. Es ist nur wenig über die Bestattungssitten bekannt. In Yarim Tepe existieren Grabschächte mit einer kleinen Seitenkammer für die Toten, wobei deren Schädel getrennt vom Körper bestattet wird. Es sind offenbar auch Brandbestattungen üblich. Wirtschaftsgrundlage ist der Ackerbau. Einkorn, Emmer und hexaploider Weizen sowie diverse Erbsenarten werden angebaut. An Haustieren gibt es Schafe, Ziegen, Schweine und Hunde. Wildtiere werden gejagt. Kupfer ist bekannt.
5510 BC
Schwarzes Meer / Vorderasien / Türkei - Vorzeit / Ukraine - Vorzeit / Russland - Vorzeit

Der Bosporus wird überflutet. Salzwasser bricht in das Schwarze Meer ein und lässt den Meeresspiegel um mehr als 100 Meter ansteigen. Zahlreiche Siedlungen an den Ufern werden überflutet. Vermutlich stellt diese Katastrophe einen historischen Hintergrund der Sintflut im Gilgamesch-Epos und in der Bibel dar. Es gibt weltweit mehr als 200 verschiedene Fluterzählungen, von denen 85 Prozent ein großes Schiff beschreiben, das die menschliche Rasse vor dem Aussterben zu retten hilft. Jüngere Untersuchungen datieren die Flut auf 16.000 BC bis 14.000 BC.

5200 BC
Mesopotamien
  • Im Süden Mesopotamiens werden Tempel errichtet.
  • In Mesopotamien entsteht die sogenannte „Samarra-Ware“, die eine moderne Bezeichnung einer vor allem in der zweiten Hälfte des sechsten vorchristlichen Jahrtausends im Zweistromland produzierten Keramikware ist. Das Produktionszentrum dieser Ware wird am Tigris in der Nähe von Mossul vermutet. Nach ihr wird auch ein ganzer Kulturhorizont als Samarra-Kultur bezeichnet. Es ist die älteste Buntkeramik in Nordmesopotamien. Die Samarra-Ware ist bemalt und gut gebrannt. Sie zeigt raffinierte Muster, meist in Braun. Es finden sich geometrische, aber auch figürliche Darstellungen. Die Keramik ist handgemacht.
  • Die Stadt Tappa Gaura in Uruk wird gegründet. Tappa Gaura ist Tausende Jahre später ein Ruinenhügel vier Kilometer östlich von Chorsabad.
5000 BC
Mesopotamien

Nach 900 Jahren endet im Norden Mesopotamiens, in Syriens in Teilen der Türkei und Irans die chalkolithische Halaf-Kultur. In ihrer Ausdehnung gehörte sie zu den weitläufigsten Kulturen dieser Zeit, von der viele weitere Fundstätten bekannt sind. Das Kerngebiet liegen am Tigris im heutigen nördlichen Irak und im östlichen Syrien. Die Halaf-Kultur ist vor allem durch ihre Keramik gekennzeichnet. Diese ist zum Teil reich verziert, wobei die bemalte Ware nur einen Teil des gesamten Keramikvolumens darstellt und an bestimmten Orten vermehrt vorkommt. Vor allem an der Peripherie des Gebietes der Halaf-Kultur finden sich neben der typischen Halaf-Keramik auch Gefäße, deren Formen auf lokalen Traditionen basieren. Die älteren Gefäße sind mit einfachen, roten oder schwarzen geometrischen Mustern bemalt. Einige Gefäße haben Tier- oder Menschenform. Der verwendete Ton ist sehr fein und hell. Es werden auch kleine Tonfiguren, vor allem von nackten Frauen hergestellt. Daneben gibt es Steingefäße. Die Siedlungen der Halaf-Kultur bestehen aus runden Hütten, die einen Durchmesser von drei bis sieben Meter besitzen können. Sie sind aus Lehm, Lehmziegeln oder Stein errichtet. Manche haben einen rechteckigen Anbau, der möglicherweise als Speicher dient. An verschiedenen Orten werden auch rechteckige Bauten ausgegraben. Die Häuser bilden kleine Dörfer, die kaum einen Hektar in ihrer Größe überschreiten. Nur einige Siedlungen scheinen mehr als 10 Hektar groß zu sein und es mag sich hier um regionale Zentren handeln. Es ist nur wenig über die Bestattungssitten bekannt. In Yarim Tepe existieren Grabschächte mit einer kleinen Seitenkammer für die Toten, wobei deren Schädel getrennt vom Körper bestattet wird. Es sind offenbar auch Brandbestattungen üblich. Wirtschaftsgrundlage ist der Ackerbau. Einkorn, Emmer und hexaploider Weizen sowie diverse Erbsenarten werden angebaut. An Haustieren gibt es Schafe, Ziegen, Schweine und Hunde. Wildtiere werden gejagt. Kupfer ist bekannt.

3400 BC
Georgien / Armenien / Türkei / Aserbaidschan / Dagestan

In Georgien beginnt die Kura-Araxes-Kultur, auch Frühtranskaukasische Kultur oder Mtkwari-Araxas-Kultur genannt, die nach den beiden ins Kaspische Meer mündenden Flüssen Kura und Araxes benannt wird. Die Kura-Araxes-Kultur findet sich im zentralen und nordöstlichen Kaukasus, in Transkaukasien mit Ausnahme der Küste der Kolchis, dem östlichen Anatolien und dem nordwestlichen Iran. Die frühesten Funde liegen in der Ararat-Ebene, von da wird sie sich ins östliche Georgien, in das Gebiet um Erzurum und nach Kilikien ausbreiten. Der georgische Forscher Lordkipanidse sieht ihren Ursprung dagegen im südgeorgischen Kuratal. Die nördlichsten Fundorte liegen in Dagestan (Kayakent, Velikent) und Aserbaidschan, wobei Velikent auch deutliche Steppeneinflüsse zeigt. Während frühe Forscher die kulturelle Einheitlichkeit betonen, werden später mehrere Lokalgruppen unterschieden. Manche Forscher sehen in der Kura-Araxes-Kultur einen Kulturkomplex aus mehreren eng verwandten lokalen Kulturen. Dazu gehören unter anderem die Schengavit-Kultur und die Velikent-Kultur (auch als Dagestanische Variante oder Nordvariante der Kura-Araxes-Kultur bezeichnet) in der Chachmas-Kuban-Zone. Die Keramik der frühen Phase ist handgemacht, reduzierend gebrannt und hat eine helle Oberfläche. Sie ist organisch, mit Sand oder zerstoßenem Obsidian gemagert. Die Oberfläche ist meist glänzend poliert. Typisch sind Tassen mit einem oder zwei randständigen Henkelösen, Schalen und kleine Tassen mit leicht abgesetztem kurzen Hals und bikonische Töpfe mit zwei Henkelösen am Umbruch. Plastische Verzierung ist häufig. Typisch für die Keramik der späten Phase sind die grau-schwarze Farbe oder schwarz-rote Farbe der polierten Feinkeramik und geritzte und plastische Spiralverzierungen und konzentrische Kreise. Sie ist manchmal mit Abbildungen von Tieren (Hirsche, Steinböcke), besonders Vögeln (Kraniche?) verziert. Keramische Gefäß-Ständer haben oft Hufeisenform, aber auch runde Exemplare sind bekannt. Im Gebiet des heutigen Dagestan wird eine polierte Scheibenware hergestellt, die mit Kammeindrücken verziert ist. Hier sind auch plastische Verzierungen aus aufgelegten Bändern typisch. Die transkaukasische Ware ist allerdings überwiegend unverziert. Frauenfiguren aus Ton sind meist stark stilisiert, im Gesicht wird nur die Nase plastisch hervorgehoben. Auch Figuren von Schafen sind häufig. Aus Chisanaant-Gora sind Feuerstein-Sicheln bekannt. Neben Feuerstein wird auch Obsidian verarbeitet. Polierte Steinäxte mit gebogenem Längsprofil sind in Gebrauch, es gibt Werkzeuge, die offenbar im Bergbau eingesetzt werden. In der ersten Phase der Kura-Araxes-Kultur ist Metall noch selten. Unter den Bronzegegenständen sind Schaftlochäxte, Tüllenmeißel, Kugelkopfnadeln mit durchbohrtem Schaft, Schlingenkopfnadeln, Nadeln mit sichelförmigem und T-förmigem Kopf und durchbohrtem geschwollenen Schaft sowie Armreife mit verdickten Enden und ankerförmige Anhänger typisch. Auch Bronzesicheln und Speerspitzen sind belegt. Trianguläre Flachdolche mit und ohne Mittelrippe sind häufig. Später kommen auch Dolche mit angegossenem Metallgriff vor. Aus Kwazchela stammen Kupferplatten mit den stilisierten Bildern von Tieren (Hirsche und Vögeln). Auch Gold, Silber und Blei werden verarbeitet. Die Siedlungen liegen meist in geschützten Lagen entlang der Flüsse, oft in relativ dichtem Abstand. Die Mehrzahl der Fundorte findet sich im Flachland. Sie sind meist unbefestigt. Typisch sind Rundhäuser, entweder aus Stein (im Gebirge), aus lehmverschmiertem Flechtwerk (auch durch Hüttenlehmfunde nachgewiesen) oder aus Stampflehm. Das flache Dach besteht aus Stampflehm und wird von einem zentralen Pfosten gestützt. Im Zentrum der Häuser liegt eine runde oder hufeisenförmige Herdstelle. In Transkaukasien haben die Herdstellen oft Lehmeinbauten. Entlang der Wände liegen Tonbänke. Der Fußboden aus Stampflehm ist manchmal mit Ocker verziert. Die Herdstelle wird manchmal durch einen Streifen mit eingeritzter Verzierung hervorgehoben. Auch Grubenhäuser sind bekannt. Die Häuser sind oft in Reihen angeordnet. Im Flachland haben die Fundstellen oft eine mächtige Kulturschicht, die 4-6 Meter dick sein kann. Kültepe II in Nachitschewan hat 14 Kulturschichten, Yanik Tepe elf. Ab Phase II werden auch rechteckige Häuser gebaut werden, welche zuerst im Westen aufkommen werden. Sub-rechteckige Häuser, teilweise mit einem kurzen Vorbau werden zum Beispiel aus Kwazchela errichtet. Sie sind 30-50 qm groß. Auch sie haben Bänke, entweder nur an der Rückwand oder auch an den seitlichen Wänden. In den Siedlungen finden sich glockenförmige Vorratsgruben. Auch Vorratsgefäße aus Ton werden zur Lagerung von Getreide verwendet. Im späteren Georgien haben die Häuser einen Mittelpfosten, der das flache Dach stützt. Dort bestehen die rechteckigen Häuser aus einem Wohnraum und einem Raum für Wirtschaftszwecke, einzelne Häuser hatten ovale Apsiden, denen eine kultische Bedeutung zugeschrieben wird. Typisch sind bei der Bevölkerung Körperbestattungen, entweder als Flachgräber in Seitenlage oder unter Grabhügeln (Kurganen). In den Hügeln liegen die Bestatteten meist auf dem Rücken. Es sind aber auch seitliche Hocker belegt. Aus Georgien sind auch Katakombengräber bekannt. Aus der frühen Phase sind auch Siedlungsbestattungen bekannt. Die Bestattungssitten sind sehr vielfältig. Kollektivgräber sind häufig, hier werden die Knochen der älteren Bestattungen oft zur Seite geschoben um neuen Toten Platz zu machen. Die meisten Gräber werden innerhalb oder direkt neben den Siedlungen angelegt. Einzelgräber sind selten, in der Frühphase sind paarweise Bestattungen üblich. Bestattung des Körpers ohne Kopf wie auch des Kopfes ohne Körper sind nicht unüblich. Die Grabbeigaben bestehen aus Keramik und Fleischbeigaben, Kupfer- und Bronzegegenstände werden erst allmählich häufiger. Männern werden Waffen beigelegt, den Frauen Schmuck. Die Grabbeigaben lassen auf eine egalitäre Gesellschaft schließen. In der Landwirtschaft werden weiter auch einfachere Werkzeuge aus Holz, Knochen und Steinen verwendet. Es wird Nacktweizen, Gerste und Hirse angebaut, vielleicht auch Hafer und Roggen. Aus Kwazchela und Chisanaant-Gora sind Traubenkerne bekannt. Leinsamen werden bisher nicht nachgewiesen, Textilabdrücke auf Keramik weisen jedoch darauf hin, dass Leinwand gefertigt wird. Als Haustiere sind Schafe und Kühe belegt, Siebgefäße werden als Hinweis auf Milchwirtschaft gedeutet. Rinder werden als Zugvieh verwendet. Der Anteil kleinen Hornviehs nimmt zu, Schaf- und Ziegenherden werden weit in die Gebirge getrieben und damit neue Gebiete erschlossen. Es sind vierrädrige Wagen bekannt. Während man früher annahm, dass die Kenntnis der Metallverarbeitung den Kaukasus aus Mesopotamien erreicht habe, geht man inzwischen von einer eigenständigen Entwicklung aus. Die Bronzewaffen gehen denen Anatoliens und des Kuban-Gebietes zeitlich voraus, die Gussformen der Beile deuten aber auf eine mesopotamische Herkunft. Kupfervorkommen sind unter anderem aus dem Gebiet des unteren Kartli (Bolnissi, Marneuli) bekannt. Das oxidische Kupfer ist einfach zu verarbeiten. Meist wird jedoch das charakteristische arsenhaltige kaukasische Kupfer oder Arsenbronze verarbeitet (bis zu 4 % Arsen), die sich zum Beispiel auch in einem Hort aus Arslantepe findet. Weitere Beimischungen (Unreinheiten?) sind Gold, Antimon, Zink und Blei. In Georgien wird aus Mangel an Zinn die Bronze mit Arsen oder Antimon hergestellt. 10-22 Prozent Arsen machen die Bronze härter und verleihen ihr einen weißen Glanz. Bei größeren oder geschmiedeten Gegenständen beträgt der Arsenanteil ein bis sieben Prozent. Schmelzöfen sind unter anderem aus Baba-Dervish II, Aserbaidschan und Amiranis Gora bekannt, wo auch Blasebalg-Düsen aus Ton und Gussformen für Barren gefunden werden. Weitere Beispiele stammen aus Chisanaant Gora. Schlackenfunde stammen aus Baba-Dervisch II, Chizanaant Gora, Kül Tepe II und Garni in Armenien. Gussformen für Beile sind aus Garni, Schengavit, Kül Tepe, Kvatschelebi und Baba-Dervisch II bekannt, Gussformen für Barren aus Igdir und Gudabertka (bei Gori), aus Kvazchela eine Gussform für ein Flachbeil.

3000 BC
Europa / Skandinavien / Hellas / Georgien / Armenien / Türkei / Aserbaidschan / Volk der Elamiter / Russland / Mesopotamien / Israel / Iberische Halbinsel

Die Angehörigen der Kurgan-III-Kultur unternehmen eine dritte Auswanderungswelle von der Wolgasteppe aus, die 200 Jahre lang andauern wird. Diese indoeuropäischen Zuzügler verstärken die schon einige Generationen früher nach Mitteleuropa gezogenen Migranten. Damit wird das Gebiet von sogenannten Kurgan-Abkömmlingen insbesondere nach Westen erweitert, bis jenseits des Rheins, nach Norden bis Skandinavien und ins nördliche Russland. Auch in die Gebiete um die Ägäis (Griechenland, West-Anatolien) sowie die Länder südlich des Kaukasus (Georgien, Armenien, Aserbaidschan, Ost- und Mittel-Anatolien, und den nördlichen Iran). Die Historiker Schmoeckel und Wolf versuchen den Nachweis, sogenannte Kurgangruppen seien bis nach Syrien, Palästina und bis nach Ägypten vorgedrungen (Lit.: Schmoeckel, 1999). Ausgrabungen und die Mythologie zeigen die Verschiebungen der matriarchalen Lebensweise der Urbevölkerung hin zu den Sitten, die ihnen von den patriarchalen Eroberern aufgezwungen werden. Die Mobilität der Kurganvölker basiert auf der Domestikation des Pferdes in dieser Region, sowie die Haltung von Rindern, Schafen und Ziegen und - am Rand des Waldgürtels - auch Schweinehaltung. Pferde sind den Ackerbauern des Alten Europa zwar bislang nicht unbekannt (Iberische Pferde), bisher wurden diese allerdings nicht domestiziert. Archäologische Funde, untermauert durch eine vergleichende indoeuropäische Sprach- und Mythologieforschung, sprechen für eine die kulturellen Grundfesten erschütternde Kollision zweier Ideologien, Gesellschaftssysteme und Wirtschaftsformen. Durch diesen Zusammenprall der Kulturen verändert sich das Alte Europa nach der Theorie von Gimbutas, und in der späteren europäischen Vorgeschichte und Geschichte gehen vorindoeuropäische und indoeuropäische Elemente ineinander über. Beispielsweise wird in Sprache und Mythologie ein starkes nichtindoeuropäisches Fundament erhalten bleiben.


Königreich Thrakien
Die indogermanischen Thraker beginnen mit der Besiedlung des heutigen Ostbulgarien. Thrakische Stämme siedeln bald in den Gebieten des heutigen Rumänien, Moldawien, Serbien und Kosovo, Mazedonien, Nordgriechenland, zwischen den nördlichen Karpaten und dem Ägäischen Meer und in Kleinasien, in Mysien, Bithynien und Paphlagonien. Sie seien das größte Volk nach den Indern, schreibt später der Geschichtsschreiber Herodot. Sie besitzen keine eigene Schrift, stehen aber in engem Kontakt zu den Griechen und ihrer Kultur. Ihre Sprache ist das Thrakische. In der Antike werden sie auch Kikonen genannt, nach dem gleichnamigen thrakischen Stamm.

2420 BC
Anatolien

In Anatolien werden ein Sonnen-, ein Stier- und ein Wettergott sowie eine Hirschgottheit verehrt.

2400 BC
Reich der Sumerer / Anatolien
  • Im Vorderen Orient werden die Speichenräder durch die Vollscheibenräder abgelöst.
  • Die Hurriter siedeln im Gebiet des heutigen Syrien und Anatoliens.
später
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