Königreich Ägypten 4500 BC: Unterschied zwischen den Versionen

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* Im Gebiet zwischen Luxor und Abydos beginnt die Naqada-I-Kultur als Folgekultur der Badari-Kultur, mit der sie einige Zeit parallel verlaufen wird. Naqada I ist von jenseits des 1. Nilkatarakts bis nach Norden in die Region von Assiut bekannt. Möglicherweise ist sie sogar bis nach Fajum verbreitet. Die Naquada-I-Periode stellt eine rein kulturelle Einheit dar. Von einem Staatsgebilde kann hier noch keine Rede sein. Die Keramik, die zu Beginn der Periode geometrische Formen als Dekor aufweist, war rein rotpoliert und einfarbig oder rotpoliert mit schwarzem Rand. Die Keramik wird cremefarben bemalt, wobei besonders Kreuzschraffuren sehr häufig auftreten. Später werden Tiere des Niltals, teilweise sogar Jagd-, Kampf- und Kultszenen dargestellt. Auf einigen Funden sind Schiffe abgebildet. Abbildungen menschlicher Figuren sind noch rar. Bislang sind nur drei weibliche Idole bekannt, die der Badari-Kultur zugeordnet werden. Interessant sind sich kegelförmig (konisch) öffnende, hohe Gegenstände, aus denen sich später Töpfe und Flaschen entwickeln werden.
 
* Im Gebiet zwischen Luxor und Abydos beginnt die Naqada-I-Kultur als Folgekultur der Badari-Kultur, mit der sie einige Zeit parallel verlaufen wird. Naqada I ist von jenseits des 1. Nilkatarakts bis nach Norden in die Region von Assiut bekannt. Möglicherweise ist sie sogar bis nach Fajum verbreitet. Die Naquada-I-Periode stellt eine rein kulturelle Einheit dar. Von einem Staatsgebilde kann hier noch keine Rede sein. Die Keramik, die zu Beginn der Periode geometrische Formen als Dekor aufweist, war rein rotpoliert und einfarbig oder rotpoliert mit schwarzem Rand. Die Keramik wird cremefarben bemalt, wobei besonders Kreuzschraffuren sehr häufig auftreten. Später werden Tiere des Niltals, teilweise sogar Jagd-, Kampf- und Kultszenen dargestellt. Auf einigen Funden sind Schiffe abgebildet. Abbildungen menschlicher Figuren sind noch rar. Bislang sind nur drei weibliche Idole bekannt, die der Badari-Kultur zugeordnet werden. Interessant sind sich kegelförmig (konisch) öffnende, hohe Gegenstände, aus denen sich später Töpfe und Flaschen entwickeln werden.
 
* Menschen, die später der Fayum-A-Kultur zugerechnet werden, besiedeln in einer beginnenden Trockenphase das Fayyum-Becken, eine mit dem Niltal verbundene Oase 80 Kilometer südwestlich des heutigen Kairo, in deren Mitte der See Birket Qarun liegt. Die Fundplätze werden rund um diesen See entdeckt. Die Kultur, die den Fayumien vorausgeht, wird als Qarunien (oder auch Fayum-B-Kultur) bezeichnet. Es gibt große Siedlungen des Fayumien (wie die ausgegrabenen Kom W und Kom K) mit über 100 Feuerstellen. Diese großen Niederlassungen besitzen zahlreiche Vorratsgruben, was darauf hindeutet, dass sie über Getreidelager verfügen. Sie befinden sich an höher gelegenen, selbst für periodische Überschwemmungen des Sees unerreichbaren Stellen. All das deutet auf dauerhaft besiedelte und zugängliche Orte hin. Daneben werden später vereinzelt vorkommende Feuerstellen gefunden, was auf saisonale Besiedlung hindeutet, die mit bestimmten Funktionen verbunden sind, wie zum Beispiel Jagdplätze und sogenannte killing sites („Zerlegungsplätze“). Größtenteils befinden sich ihre Fundstätten näher am See gelegen, ihre Hinterlassenschaften bestehen vor allem aus Konsumgüterresten wie Nilpferd, Rind, Schaf, Ziege, Wildtierreste, aber auch aus zahlreich vorhandenen Fischresten wie Buntbarsch und Raubwels. Aus den Funden ist ablesbar, dass Viehzucht dort eine relativ geringe Rolle spielt und die Jagd als Nahrungsreservoir eine geringere Bedeutung besitzt; im Gegensatz dazu hat der Fischfang einen ziemlich hohen Anteil. Jagd findet vor allem im küstennahen Bereich des Sees statt. Während also in den kleineren Lagerstätten dem Fischfang und der Jagd nachgegangen wird, weiden auf den um den See herumliegenden Wiesen die Zuchttiere; auch Getreidekorn muss, wie vereinzelt vorgefundene Mahlsteine zeigen, an den See mitgeführt werden. All dies fand in Trockenperioden am See statt. In der Feuchtezeit sammelt sich die Bevölkerung in den größeren Siedlungen, die höher am See gelegen sind. In dieser Zeit beschäftigen sich die Menschen mit dem Ackerbau, worauf zahlreiche Vorratslager, Überreste von Getreide und zahlreiche Erntegeräte und Mahl- und Reibsteine hinweisen. Ein weiteres wirtschaftliches Ziel dort ist das Aufziehen und Halten von Zuchttieren (Schaf, Ziege, Rind und Schwein), wobei die Jagd zwar nicht vernachlässigt wird, jedoch von untergeordneter Bedeutung ist.
 
* Menschen, die später der Fayum-A-Kultur zugerechnet werden, besiedeln in einer beginnenden Trockenphase das Fayyum-Becken, eine mit dem Niltal verbundene Oase 80 Kilometer südwestlich des heutigen Kairo, in deren Mitte der See Birket Qarun liegt. Die Fundplätze werden rund um diesen See entdeckt. Die Kultur, die den Fayumien vorausgeht, wird als Qarunien (oder auch Fayum-B-Kultur) bezeichnet. Es gibt große Siedlungen des Fayumien (wie die ausgegrabenen Kom W und Kom K) mit über 100 Feuerstellen. Diese großen Niederlassungen besitzen zahlreiche Vorratsgruben, was darauf hindeutet, dass sie über Getreidelager verfügen. Sie befinden sich an höher gelegenen, selbst für periodische Überschwemmungen des Sees unerreichbaren Stellen. All das deutet auf dauerhaft besiedelte und zugängliche Orte hin. Daneben werden später vereinzelt vorkommende Feuerstellen gefunden, was auf saisonale Besiedlung hindeutet, die mit bestimmten Funktionen verbunden sind, wie zum Beispiel Jagdplätze und sogenannte killing sites („Zerlegungsplätze“). Größtenteils befinden sich ihre Fundstätten näher am See gelegen, ihre Hinterlassenschaften bestehen vor allem aus Konsumgüterresten wie Nilpferd, Rind, Schaf, Ziege, Wildtierreste, aber auch aus zahlreich vorhandenen Fischresten wie Buntbarsch und Raubwels. Aus den Funden ist ablesbar, dass Viehzucht dort eine relativ geringe Rolle spielt und die Jagd als Nahrungsreservoir eine geringere Bedeutung besitzt; im Gegensatz dazu hat der Fischfang einen ziemlich hohen Anteil. Jagd findet vor allem im küstennahen Bereich des Sees statt. Während also in den kleineren Lagerstätten dem Fischfang und der Jagd nachgegangen wird, weiden auf den um den See herumliegenden Wiesen die Zuchttiere; auch Getreidekorn muss, wie vereinzelt vorgefundene Mahlsteine zeigen, an den See mitgeführt werden. All dies fand in Trockenperioden am See statt. In der Feuchtezeit sammelt sich die Bevölkerung in den größeren Siedlungen, die höher am See gelegen sind. In dieser Zeit beschäftigen sich die Menschen mit dem Ackerbau, worauf zahlreiche Vorratslager, Überreste von Getreide und zahlreiche Erntegeräte und Mahl- und Reibsteine hinweisen. Ein weiteres wirtschaftliches Ziel dort ist das Aufziehen und Halten von Zuchttieren (Schaf, Ziege, Rind und Schwein), wobei die Jagd zwar nicht vernachlässigt wird, jedoch von untergeordneter Bedeutung ist.
 
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Die vor 200 Jahren in Unterägypten aufgekommene Omari-Kultur verschwindet wieder. Die Omari-Leute leben in Siedlungen, führen Bestattungen durch, wobei die Toten meist mit dem Kopf nach Süden bestattet werden und nur wenige Beigaben bekommen (ein einzelner Topf ist die Regel). Da sich die Gräber kaum in Ausstattung und Größe voneinander unterscheiden, kann man auf eine geringe soziale Differenzierung schließen. Die Omari-Leute sind offenbar Bauern, die Weizen anbauen sowie Schweine, Rinder, Schafe und Ziegen halten. Sie jagen und verzehren Nilpferde und auch Fische. Die Keramik der Omari-Kultur ist simpel, undekoriert und besteht aus lokalem Ton. Werkzeuge bestehen aus Stein. Metall ist noch nicht bekannt. Es finden sich Reste von Leinen, das bereits bekannt ist. <br>
 
Die vor 200 Jahren in Unterägypten aufgekommene Omari-Kultur verschwindet wieder. Die Omari-Leute leben in Siedlungen, führen Bestattungen durch, wobei die Toten meist mit dem Kopf nach Süden bestattet werden und nur wenige Beigaben bekommen (ein einzelner Topf ist die Regel). Da sich die Gräber kaum in Ausstattung und Größe voneinander unterscheiden, kann man auf eine geringe soziale Differenzierung schließen. Die Omari-Leute sind offenbar Bauern, die Weizen anbauen sowie Schweine, Rinder, Schafe und Ziegen halten. Sie jagen und verzehren Nilpferde und auch Fische. Die Keramik der Omari-Kultur ist simpel, undekoriert und besteht aus lokalem Ton. Werkzeuge bestehen aus Stein. Metall ist noch nicht bekannt. Es finden sich Reste von Leinen, das bereits bekannt ist. <br>
 
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Im Gebiet des heutigen Ägypten beginnt in Deir Tasa bei Mostagedda, etwa 30 bis 40 Kilometer südlich von Assiut am rechten Nilufer in Mittelägypten die Tasa-Kultur. Ihre Verbreitung findet diese Kultur im gesamten nördlichen und zumindest im größten Teil des zentralen Oberägyptens bis etwa Armant, 20 km südlich von Luxor auf der Westseite des Nil. Die schlicht erscheinende Keramik der Tasa-Kultur lässt sich im Wesentlichen in zwei Gattungen einteilen: Eine besonders gröbere braune Ware, bei der rund- und spitzbodige Formen vorherrschen und eine besser gearbeitete grau-schwarze Ware mit charakteristischer senkrechter Riefelung. Eher seltener ist eine dritte Ware mit weiß ausgefüllten Ritzornamenten, deren hervorstechendste Form der Tulpenbecher ist. Die Böden sind teilweise spitz oder rund. Sehr selten tritt sogenannte black topped-(Keramik mit schwarzen Rändern) und polished red-(rot-polierte) Keramik auf, die eigentlich besonders typisch in der Badari- und Naqada-Kultur vorkommt. Sie ist aber hier durch ihre Formgebung sowie insbesondere durch ihre senkrechte Riefelung der Tasa-Kultur zuzuordnen. Die Keramik der Tasa-Kultur hat "vergleichsweise kleine Standflächen, von denen die Gefäßwandungen schräg nach außen ansteigen und über einen gerundeten Knick wieder unterschiedlich weit nach innen zurückbiegen". Die Ursprünge dieser Tasa-Keramik lassen sich bis nach Nordägypten zurückverfolgen, wo in der mittleren bzw. späten Merimde- und Fayum-A-Kultur ähnliche einfache, in ihrer Machart anspruchslose Gefäßtypen anzutreffen sind. Da neben den Ähnlichkeiten der Keramik auch der anthropologische Befund aus den Gräbern der Tasa-Kultur auf Nordägypten hinweist, kann von einer Wanderungsbewegung von Menschen und Kulturelementen aus dem Norden nach Mittelägypten ausgegangen werden. Im Gegensatz zur bisherigen Meinung, die Badari- sei aus der Tasa-Kultur hervorgegangen, lassen sich gewichtige Punkte für eine Herleitung der Naqada I-Keramik aus der Tasa-Keramik anführen. Dafür spricht neben den grundsätzlichen Zusammenhängen in der Formgebung die vorzugsweise oder sogar fast ausschließliche flache Bodenbildung beider Keramik-Kulturen im oberägyptischen Niltal und dessen weiterem afrikanischen Umkreis. Zwischen dem streng geometrischen Dreiecks- und Liniendekor der Tasa-Becher und der entsprechenden Bemalung bei einem Teil der Naqada I-Ware ist eine unmittelbare verwandtschaftliche Beziehung festzustellen. Auch bei den geschlossenen Formen beider Kulturen sind Verbindungen erkennbar. Aus diesen Feststellungen kann gefolgert werden, dass zwischen Tasa- und Naqada I-Kultur genetische Zusammenhänge bestehen. Dieser Schluss findet zum Teil seine Bekräftigung in stratigraphischen Belegen: Zum Beispiel die teilweise Gleichzeitigkeit beider Kulturen in der Siedlung von Hamamiya-Nord. Zwischen früher Tasa- und später Naqada I-Kultur wird in Nordoberägypten die Badari-Kultur anzusetzen sein, deren Vorfahren aus der Ostwüste an den Nil wanderten und sich im südlichen Oberägypten zur bestimmenden frühesten neolithischen Kultur entwickelte. Zusammenfassend kann festgehalten werden: Für die neolithisch-frühchalkolithische Entwicklung Oberägyptens sind nordägyptische neolithische Einflüsse grundlegend, aus denen zunächst im nördlichen und zentralen Oberägypten die Tasa-Kultur entsteht. Nur im nördlichen Oberägypten kann von einer Entwicklungsreihe Tasa - Badari - Naqada I ausgegangen werden, nicht für den oberägyptischen Gesamtbereich. Der Einfluss der Badari-Kultur war im zentralen Oberägypten am schwächsten, wo sich die frühe Naqada I-Kultur anscheinend aus der Tasa-Kultur entwickelt hat. <br>
 
Im Gebiet des heutigen Ägypten beginnt in Deir Tasa bei Mostagedda, etwa 30 bis 40 Kilometer südlich von Assiut am rechten Nilufer in Mittelägypten die Tasa-Kultur. Ihre Verbreitung findet diese Kultur im gesamten nördlichen und zumindest im größten Teil des zentralen Oberägyptens bis etwa Armant, 20 km südlich von Luxor auf der Westseite des Nil. Die schlicht erscheinende Keramik der Tasa-Kultur lässt sich im Wesentlichen in zwei Gattungen einteilen: Eine besonders gröbere braune Ware, bei der rund- und spitzbodige Formen vorherrschen und eine besser gearbeitete grau-schwarze Ware mit charakteristischer senkrechter Riefelung. Eher seltener ist eine dritte Ware mit weiß ausgefüllten Ritzornamenten, deren hervorstechendste Form der Tulpenbecher ist. Die Böden sind teilweise spitz oder rund. Sehr selten tritt sogenannte black topped-(Keramik mit schwarzen Rändern) und polished red-(rot-polierte) Keramik auf, die eigentlich besonders typisch in der Badari- und Naqada-Kultur vorkommt. Sie ist aber hier durch ihre Formgebung sowie insbesondere durch ihre senkrechte Riefelung der Tasa-Kultur zuzuordnen. Die Keramik der Tasa-Kultur hat "vergleichsweise kleine Standflächen, von denen die Gefäßwandungen schräg nach außen ansteigen und über einen gerundeten Knick wieder unterschiedlich weit nach innen zurückbiegen". Die Ursprünge dieser Tasa-Keramik lassen sich bis nach Nordägypten zurückverfolgen, wo in der mittleren bzw. späten Merimde- und Fayum-A-Kultur ähnliche einfache, in ihrer Machart anspruchslose Gefäßtypen anzutreffen sind. Da neben den Ähnlichkeiten der Keramik auch der anthropologische Befund aus den Gräbern der Tasa-Kultur auf Nordägypten hinweist, kann von einer Wanderungsbewegung von Menschen und Kulturelementen aus dem Norden nach Mittelägypten ausgegangen werden. Im Gegensatz zur bisherigen Meinung, die Badari- sei aus der Tasa-Kultur hervorgegangen, lassen sich gewichtige Punkte für eine Herleitung der Naqada I-Keramik aus der Tasa-Keramik anführen. Dafür spricht neben den grundsätzlichen Zusammenhängen in der Formgebung die vorzugsweise oder sogar fast ausschließliche flache Bodenbildung beider Keramik-Kulturen im oberägyptischen Niltal und dessen weiterem afrikanischen Umkreis. Zwischen dem streng geometrischen Dreiecks- und Liniendekor der Tasa-Becher und der entsprechenden Bemalung bei einem Teil der Naqada I-Ware ist eine unmittelbare verwandtschaftliche Beziehung festzustellen. Auch bei den geschlossenen Formen beider Kulturen sind Verbindungen erkennbar. Aus diesen Feststellungen kann gefolgert werden, dass zwischen Tasa- und Naqada I-Kultur genetische Zusammenhänge bestehen. Dieser Schluss findet zum Teil seine Bekräftigung in stratigraphischen Belegen: Zum Beispiel die teilweise Gleichzeitigkeit beider Kulturen in der Siedlung von Hamamiya-Nord. Zwischen früher Tasa- und später Naqada I-Kultur wird in Nordoberägypten die Badari-Kultur anzusetzen sein, deren Vorfahren aus der Ostwüste an den Nil wanderten und sich im südlichen Oberägypten zur bestimmenden frühesten neolithischen Kultur entwickelte. Zusammenfassend kann festgehalten werden: Für die neolithisch-frühchalkolithische Entwicklung Oberägyptens sind nordägyptische neolithische Einflüsse grundlegend, aus denen zunächst im nördlichen und zentralen Oberägypten die Tasa-Kultur entsteht. Nur im nördlichen Oberägypten kann von einer Entwicklungsreihe Tasa - Badari - Naqada I ausgegangen werden, nicht für den oberägyptischen Gesamtbereich. Der Einfluss der Badari-Kultur war im zentralen Oberägypten am schwächsten, wo sich die frühe Naqada I-Kultur anscheinend aus der Tasa-Kultur entwickelt hat. <br>
 
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Nach 350 Jahren verschwindet die Merimde-Kultur in Unterägypten wieder. Die Menschen der Merimde-Kultur beherrschten die Herstellung von Steingeräten und trieben Handel mit anderen Kulturkreisen rund um das Rote Meer. <br>
 
Nach 350 Jahren verschwindet die Merimde-Kultur in Unterägypten wieder. Die Menschen der Merimde-Kultur beherrschten die Herstellung von Steingeräten und trieben Handel mit anderen Kulturkreisen rund um das Rote Meer. <br>
 
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| <center>'''[[Chronik 4500 BC|19.07.4242 BC]]''' </center>  ||  '''[[Königreich Ägypten]]''' <br>
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Es wird berichtet, dass die Ägypter heute ihren Neujahrstag feiern. Es handelt sich um den bisher ältesten bekannten Kalendertag (Stand 2006). <br>
 
Es wird berichtet, dass die Ägypter heute ihren Neujahrstag feiern. Es handelt sich um den bisher ältesten bekannten Kalendertag (Stand 2006). <br>
 
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Aktuelle Version vom 14. September 2018, 09:38 Uhr


KÖNIGREICH ÄGYPTEN

Chronik 4500 - 4001 BC

Vordynastische Zeit (seit 5600 BC)


Ein Hauptort ist noch nicht benannt.
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Chronik des Königreiches Ägypten
Chronik Ägyptens des vorangegangenen halben Jahrtausends
4500 BC
Königreich Ägypten
  • Im Gebiet zwischen Luxor und Abydos beginnt die Naqada-I-Kultur als Folgekultur der Badari-Kultur, mit der sie einige Zeit parallel verlaufen wird. Naqada I ist von jenseits des 1. Nilkatarakts bis nach Norden in die Region von Assiut bekannt. Möglicherweise ist sie sogar bis nach Fajum verbreitet. Die Naquada-I-Periode stellt eine rein kulturelle Einheit dar. Von einem Staatsgebilde kann hier noch keine Rede sein. Die Keramik, die zu Beginn der Periode geometrische Formen als Dekor aufweist, war rein rotpoliert und einfarbig oder rotpoliert mit schwarzem Rand. Die Keramik wird cremefarben bemalt, wobei besonders Kreuzschraffuren sehr häufig auftreten. Später werden Tiere des Niltals, teilweise sogar Jagd-, Kampf- und Kultszenen dargestellt. Auf einigen Funden sind Schiffe abgebildet. Abbildungen menschlicher Figuren sind noch rar. Bislang sind nur drei weibliche Idole bekannt, die der Badari-Kultur zugeordnet werden. Interessant sind sich kegelförmig (konisch) öffnende, hohe Gegenstände, aus denen sich später Töpfe und Flaschen entwickeln werden.
  • Menschen, die später der Fayum-A-Kultur zugerechnet werden, besiedeln in einer beginnenden Trockenphase das Fayyum-Becken, eine mit dem Niltal verbundene Oase 80 Kilometer südwestlich des heutigen Kairo, in deren Mitte der See Birket Qarun liegt. Die Fundplätze werden rund um diesen See entdeckt. Die Kultur, die den Fayumien vorausgeht, wird als Qarunien (oder auch Fayum-B-Kultur) bezeichnet. Es gibt große Siedlungen des Fayumien (wie die ausgegrabenen Kom W und Kom K) mit über 100 Feuerstellen. Diese großen Niederlassungen besitzen zahlreiche Vorratsgruben, was darauf hindeutet, dass sie über Getreidelager verfügen. Sie befinden sich an höher gelegenen, selbst für periodische Überschwemmungen des Sees unerreichbaren Stellen. All das deutet auf dauerhaft besiedelte und zugängliche Orte hin. Daneben werden später vereinzelt vorkommende Feuerstellen gefunden, was auf saisonale Besiedlung hindeutet, die mit bestimmten Funktionen verbunden sind, wie zum Beispiel Jagdplätze und sogenannte killing sites („Zerlegungsplätze“). Größtenteils befinden sich ihre Fundstätten näher am See gelegen, ihre Hinterlassenschaften bestehen vor allem aus Konsumgüterresten wie Nilpferd, Rind, Schaf, Ziege, Wildtierreste, aber auch aus zahlreich vorhandenen Fischresten wie Buntbarsch und Raubwels. Aus den Funden ist ablesbar, dass Viehzucht dort eine relativ geringe Rolle spielt und die Jagd als Nahrungsreservoir eine geringere Bedeutung besitzt; im Gegensatz dazu hat der Fischfang einen ziemlich hohen Anteil. Jagd findet vor allem im küstennahen Bereich des Sees statt. Während also in den kleineren Lagerstätten dem Fischfang und der Jagd nachgegangen wird, weiden auf den um den See herumliegenden Wiesen die Zuchttiere; auch Getreidekorn muss, wie vereinzelt vorgefundene Mahlsteine zeigen, an den See mitgeführt werden. All dies fand in Trockenperioden am See statt. In der Feuchtezeit sammelt sich die Bevölkerung in den größeren Siedlungen, die höher am See gelegen sind. In dieser Zeit beschäftigen sich die Menschen mit dem Ackerbau, worauf zahlreiche Vorratslager, Überreste von Getreide und zahlreiche Erntegeräte und Mahl- und Reibsteine hinweisen. Ein weiteres wirtschaftliches Ziel dort ist das Aufziehen und Halten von Zuchttieren (Schaf, Ziege, Rind und Schwein), wobei die Jagd zwar nicht vernachlässigt wird, jedoch von untergeordneter Bedeutung ist.
4400 BC
Königreich Ägypten

Die vor 200 Jahren in Unterägypten aufgekommene Omari-Kultur verschwindet wieder. Die Omari-Leute leben in Siedlungen, führen Bestattungen durch, wobei die Toten meist mit dem Kopf nach Süden bestattet werden und nur wenige Beigaben bekommen (ein einzelner Topf ist die Regel). Da sich die Gräber kaum in Ausstattung und Größe voneinander unterscheiden, kann man auf eine geringe soziale Differenzierung schließen. Die Omari-Leute sind offenbar Bauern, die Weizen anbauen sowie Schweine, Rinder, Schafe und Ziegen halten. Sie jagen und verzehren Nilpferde und auch Fische. Die Keramik der Omari-Kultur ist simpel, undekoriert und besteht aus lokalem Ton. Werkzeuge bestehen aus Stein. Metall ist noch nicht bekannt. Es finden sich Reste von Leinen, das bereits bekannt ist.

4300 BC
Königreich Ägypten

Im Gebiet des heutigen Ägypten beginnt in Deir Tasa bei Mostagedda, etwa 30 bis 40 Kilometer südlich von Assiut am rechten Nilufer in Mittelägypten die Tasa-Kultur. Ihre Verbreitung findet diese Kultur im gesamten nördlichen und zumindest im größten Teil des zentralen Oberägyptens bis etwa Armant, 20 km südlich von Luxor auf der Westseite des Nil. Die schlicht erscheinende Keramik der Tasa-Kultur lässt sich im Wesentlichen in zwei Gattungen einteilen: Eine besonders gröbere braune Ware, bei der rund- und spitzbodige Formen vorherrschen und eine besser gearbeitete grau-schwarze Ware mit charakteristischer senkrechter Riefelung. Eher seltener ist eine dritte Ware mit weiß ausgefüllten Ritzornamenten, deren hervorstechendste Form der Tulpenbecher ist. Die Böden sind teilweise spitz oder rund. Sehr selten tritt sogenannte black topped-(Keramik mit schwarzen Rändern) und polished red-(rot-polierte) Keramik auf, die eigentlich besonders typisch in der Badari- und Naqada-Kultur vorkommt. Sie ist aber hier durch ihre Formgebung sowie insbesondere durch ihre senkrechte Riefelung der Tasa-Kultur zuzuordnen. Die Keramik der Tasa-Kultur hat "vergleichsweise kleine Standflächen, von denen die Gefäßwandungen schräg nach außen ansteigen und über einen gerundeten Knick wieder unterschiedlich weit nach innen zurückbiegen". Die Ursprünge dieser Tasa-Keramik lassen sich bis nach Nordägypten zurückverfolgen, wo in der mittleren bzw. späten Merimde- und Fayum-A-Kultur ähnliche einfache, in ihrer Machart anspruchslose Gefäßtypen anzutreffen sind. Da neben den Ähnlichkeiten der Keramik auch der anthropologische Befund aus den Gräbern der Tasa-Kultur auf Nordägypten hinweist, kann von einer Wanderungsbewegung von Menschen und Kulturelementen aus dem Norden nach Mittelägypten ausgegangen werden. Im Gegensatz zur bisherigen Meinung, die Badari- sei aus der Tasa-Kultur hervorgegangen, lassen sich gewichtige Punkte für eine Herleitung der Naqada I-Keramik aus der Tasa-Keramik anführen. Dafür spricht neben den grundsätzlichen Zusammenhängen in der Formgebung die vorzugsweise oder sogar fast ausschließliche flache Bodenbildung beider Keramik-Kulturen im oberägyptischen Niltal und dessen weiterem afrikanischen Umkreis. Zwischen dem streng geometrischen Dreiecks- und Liniendekor der Tasa-Becher und der entsprechenden Bemalung bei einem Teil der Naqada I-Ware ist eine unmittelbare verwandtschaftliche Beziehung festzustellen. Auch bei den geschlossenen Formen beider Kulturen sind Verbindungen erkennbar. Aus diesen Feststellungen kann gefolgert werden, dass zwischen Tasa- und Naqada I-Kultur genetische Zusammenhänge bestehen. Dieser Schluss findet zum Teil seine Bekräftigung in stratigraphischen Belegen: Zum Beispiel die teilweise Gleichzeitigkeit beider Kulturen in der Siedlung von Hamamiya-Nord. Zwischen früher Tasa- und später Naqada I-Kultur wird in Nordoberägypten die Badari-Kultur anzusetzen sein, deren Vorfahren aus der Ostwüste an den Nil wanderten und sich im südlichen Oberägypten zur bestimmenden frühesten neolithischen Kultur entwickelte. Zusammenfassend kann festgehalten werden: Für die neolithisch-frühchalkolithische Entwicklung Oberägyptens sind nordägyptische neolithische Einflüsse grundlegend, aus denen zunächst im nördlichen und zentralen Oberägypten die Tasa-Kultur entsteht. Nur im nördlichen Oberägypten kann von einer Entwicklungsreihe Tasa - Badari - Naqada I ausgegangen werden, nicht für den oberägyptischen Gesamtbereich. Der Einfluss der Badari-Kultur war im zentralen Oberägypten am schwächsten, wo sich die frühe Naqada I-Kultur anscheinend aus der Tasa-Kultur entwickelt hat.

4250 BC
Königreich Ägypten

Nach 350 Jahren verschwindet die Merimde-Kultur in Unterägypten wieder. Die Menschen der Merimde-Kultur beherrschten die Herstellung von Steingeräten und trieben Handel mit anderen Kulturkreisen rund um das Rote Meer.

19.07.4242 BC
Königreich Ägypten

Es wird berichtet, dass die Ägypter heute ihren Neujahrstag feiern. Es handelt sich um den bisher ältesten bekannten Kalendertag (Stand 2006).

Fortsetzung der Chronik Ägyptens des folgenden halben Jahrtausends
Chronik des Königreiches Ägypten
Übersicht über die gesamte Geschichte Ägyptens
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