Algerien - Vorzeit: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Cro-Magnon-Menschen der Ibéromaurusien-Kultur in Nordafrika erreichen mit dem Boot die Kanarischen Inseln. Die Hauptsiedlungsgebiete liegen allerdings in den heutigen Staaten '''[[Marokko - Vorzeit|Marokko]]''' und '''[[Algerien - Vorzeit|Algerien]]'''. Bei den Ibéromaurusien findet sich eine starke Tendenz hin zu einer Miniaturisierung, besonders kleine Pfeilspitzen werden aus Klingen oder Lamellen gewonnen. Die Technik des abgeschlagenen Rückens durch steile Retuschen ist weit verbreitet. Häufig sind Rückenspitzen, die zu Kompositgeräten verarbeitet wurden. Daneben gab es größere Schaber, Mikrostichel und dreiseitige Spitzen. Mahlsteine zum Zerreiben von Grassamen deuten auf eine bereits weiterführende Nutzung von pflanzlichen Rohstoffen hin. Aus Knochen werden Pfrieme, Geschossspitzen, Messer und Glätter zur Lederbearbeitung gefertigt. Schmuck wird aus marinen Muscheln und Fossilien hergestellt. Die Menschen des Ibéromaurusien sind hauptsächlich Jäger und Sammler. An Wohnstätten finden sich Höhlen und Abris, die zumindest auf Vorformen einer Sesshaftigkeit bei noch weitgehend nomadisierender Lebensweise hindeuten. In den Abris finden sich räumliche Aufteilungen in Werkstatt-, Lebens- und Bestattungsbereiche. Eine künstlerische Betätigung wird nur sehr selten angetroffen - so in Marokko (Ifri n'Ammar) Spuren einer Malerei. Schildkrötenpanzer würden offensichtlich als Behälter für Rötel genutzt, dem roten Ocker, der zur Bemalung von Mensch und Gerät verwendet wird. Die bedeutendste der Nachfolgekulturen ist das Capsien, das allerdings von einer anderen Population- bzw. Volksgruppe (mediterraner Typus) getragen wird. <br> | Die Cro-Magnon-Menschen der Ibéromaurusien-Kultur in Nordafrika erreichen mit dem Boot die Kanarischen Inseln. Die Hauptsiedlungsgebiete liegen allerdings in den heutigen Staaten '''[[Marokko - Vorzeit|Marokko]]''' und '''[[Algerien - Vorzeit|Algerien]]'''. Bei den Ibéromaurusien findet sich eine starke Tendenz hin zu einer Miniaturisierung, besonders kleine Pfeilspitzen werden aus Klingen oder Lamellen gewonnen. Die Technik des abgeschlagenen Rückens durch steile Retuschen ist weit verbreitet. Häufig sind Rückenspitzen, die zu Kompositgeräten verarbeitet wurden. Daneben gab es größere Schaber, Mikrostichel und dreiseitige Spitzen. Mahlsteine zum Zerreiben von Grassamen deuten auf eine bereits weiterführende Nutzung von pflanzlichen Rohstoffen hin. Aus Knochen werden Pfrieme, Geschossspitzen, Messer und Glätter zur Lederbearbeitung gefertigt. Schmuck wird aus marinen Muscheln und Fossilien hergestellt. Die Menschen des Ibéromaurusien sind hauptsächlich Jäger und Sammler. An Wohnstätten finden sich Höhlen und Abris, die zumindest auf Vorformen einer Sesshaftigkeit bei noch weitgehend nomadisierender Lebensweise hindeuten. In den Abris finden sich räumliche Aufteilungen in Werkstatt-, Lebens- und Bestattungsbereiche. Eine künstlerische Betätigung wird nur sehr selten angetroffen - so in Marokko (Ifri n'Ammar) Spuren einer Malerei. Schildkrötenpanzer würden offensichtlich als Behälter für Rötel genutzt, dem roten Ocker, der zur Bemalung von Mensch und Gerät verwendet wird. Die bedeutendste der Nachfolgekulturen ist das Capsien, das allerdings von einer anderen Population- bzw. Volksgruppe (mediterraner Typus) getragen wird. <br> | ||
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+ | | <center>'''[[Chronik 9699 BC|9000 BC]]'''</center> || [[Datei:Map Iberomaurusier.jpg|thumb|'''Verbreitung des Iberomaurusien''' (grün), '''Kerngebiet der Capsien''' (blau)]] '''[[Nordafrika|Volk der Iberomauren / Volk der Capsier]]''' <br> | ||
+ | In Nordafrika entsteht die nordafrikanisch-epipaläolithische Kultur im Übergang von der Alt- zur Jungsteinzeit. Die Capsien-Kultur ist benannt nach dem antiken Ort Capsa, dem heutigen Gafsa in Tunesien. Die meisten Funde sind auf den algerischen und tunesischen Hochebenen gemacht worden. Typischerweise finden sich Rückenmesser und Rückenklingen sowie Mikrolithen als Dreiecke, Vierecke und Trapeze. Straußeneier werden als Behälter genutzt und mit Ritzmustern verziert. Dieses Material findet sich auch in Form von runden, durchbohrten Perlen. Erstmals finden sich figürliche Darstellungen. Dem Capsien ging das Atérien voraus, an manchen Stellen finden sich zwischen Atérien und Capsien Spuren des Ibéromaurusien. In das Capsien fällt auch die Zeit der nordafrikanischen Felsbilder. Die frühen Siedlungen liegen meistens auf Anhöhen. An den Chotts (ausgetrockneten Salzseen) liegen Køkkenmøddinger, wie sie auch von den Küsten Europas bekannt sind. Es fanden sich enorme Mengen an Schneckengehäusen, da die Tiere Nahrungszwecken dienten. Die Ernährungsweise ist die der Jäger und Sammler. Totenbestattungen mit Grabbeigaben und Ocker sind bekannt. Die Capsier beginnen Ziegen und Schafe zu halten, möglicherweise wird bereits, ähnlich wie in Dar Tichitt Getreide angebaut. <br> | ||
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+ | | <center>'''[[Chronik 2000 BC|2000 BC]]'''</center> || '''[[Nordafrika]]''' <br> | ||
+ | Die Gebiete der heutigen Staaten '''[[Marokko - Vorzeit|Marokko]], [[Algerien - Vorzeit|Algerien]], [[Libyen - Vorzeit|Libyen]], [[Mauretanien - Vorzeit|(Nord-)Mauretanien]]''' und '''[[Westsahara - Vorzeit|Westsahara]]''' werden von zahlreichen unabhängigen viehzüchtenden (hellhäutigen) Berber-Stämmen besiedelt. <br> | ||
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+ | Das Seefahrervolk der Phönizier (Phöniker) gründet entlang der Nordküste Afrikas, vor allem in den Gebieten der heutigen Staaten '''[[Tunesien - Vorzeit|Tunesien]], [[Algerien - Vorzeit|Algerien]] und [[Marokko - Vorzeit|Marokko]]''', zahlreiche Handelsniederlassungen. <br> | ||
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| style="color:blue;background-color:#f6f610;"| <center>'''''später''''' </center> || style="color:blue;background-color:#f6f610;"| '''''[[Algerien|Hier geht es zur neueren Geschichte Algeriens]]''''' <br> | | style="color:blue;background-color:#f6f610;"| <center>'''''später''''' </center> || style="color:blue;background-color:#f6f610;"| '''''[[Algerien|Hier geht es zur neueren Geschichte Algeriens]]''''' <br> |
Aktuelle Version vom 25. November 2018, 14:23 Uhr
ALGERIEN - VORZEIT
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Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Afrika Im Gebiet des heutigen Tamanrasset in Algerien schlägt der Asteroid Amguid ein und verursacht einen Krater von 450 Metern Durchmesser. | ||||
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Nordafrika / Kultur der Iberomauren / Kultur der Capsier Die Cro-Magnon-Menschen der Ibéromaurusien-Kultur in Nordafrika erreichen mit dem Boot die Kanarischen Inseln. Die Hauptsiedlungsgebiete liegen allerdings in den heutigen Staaten Marokko und Algerien. Bei den Ibéromaurusien findet sich eine starke Tendenz hin zu einer Miniaturisierung, besonders kleine Pfeilspitzen werden aus Klingen oder Lamellen gewonnen. Die Technik des abgeschlagenen Rückens durch steile Retuschen ist weit verbreitet. Häufig sind Rückenspitzen, die zu Kompositgeräten verarbeitet wurden. Daneben gab es größere Schaber, Mikrostichel und dreiseitige Spitzen. Mahlsteine zum Zerreiben von Grassamen deuten auf eine bereits weiterführende Nutzung von pflanzlichen Rohstoffen hin. Aus Knochen werden Pfrieme, Geschossspitzen, Messer und Glätter zur Lederbearbeitung gefertigt. Schmuck wird aus marinen Muscheln und Fossilien hergestellt. Die Menschen des Ibéromaurusien sind hauptsächlich Jäger und Sammler. An Wohnstätten finden sich Höhlen und Abris, die zumindest auf Vorformen einer Sesshaftigkeit bei noch weitgehend nomadisierender Lebensweise hindeuten. In den Abris finden sich räumliche Aufteilungen in Werkstatt-, Lebens- und Bestattungsbereiche. Eine künstlerische Betätigung wird nur sehr selten angetroffen - so in Marokko (Ifri n'Ammar) Spuren einer Malerei. Schildkrötenpanzer würden offensichtlich als Behälter für Rötel genutzt, dem roten Ocker, der zur Bemalung von Mensch und Gerät verwendet wird. Die bedeutendste der Nachfolgekulturen ist das Capsien, das allerdings von einer anderen Population- bzw. Volksgruppe (mediterraner Typus) getragen wird. | ||||
Volk der Iberomauren / Volk der Capsier In Nordafrika entsteht die nordafrikanisch-epipaläolithische Kultur im Übergang von der Alt- zur Jungsteinzeit. Die Capsien-Kultur ist benannt nach dem antiken Ort Capsa, dem heutigen Gafsa in Tunesien. Die meisten Funde sind auf den algerischen und tunesischen Hochebenen gemacht worden. Typischerweise finden sich Rückenmesser und Rückenklingen sowie Mikrolithen als Dreiecke, Vierecke und Trapeze. Straußeneier werden als Behälter genutzt und mit Ritzmustern verziert. Dieses Material findet sich auch in Form von runden, durchbohrten Perlen. Erstmals finden sich figürliche Darstellungen. Dem Capsien ging das Atérien voraus, an manchen Stellen finden sich zwischen Atérien und Capsien Spuren des Ibéromaurusien. In das Capsien fällt auch die Zeit der nordafrikanischen Felsbilder. Die frühen Siedlungen liegen meistens auf Anhöhen. An den Chotts (ausgetrockneten Salzseen) liegen Køkkenmøddinger, wie sie auch von den Küsten Europas bekannt sind. Es fanden sich enorme Mengen an Schneckengehäusen, da die Tiere Nahrungszwecken dienten. Die Ernährungsweise ist die der Jäger und Sammler. Totenbestattungen mit Grabbeigaben und Ocker sind bekannt. Die Capsier beginnen Ziegen und Schafe zu halten, möglicherweise wird bereits, ähnlich wie in Dar Tichitt Getreide angebaut. | ||||
Nordafrika Die Gebiete der heutigen Staaten Marokko, Algerien, Libyen, (Nord-)Mauretanien und Westsahara werden von zahlreichen unabhängigen viehzüchtenden (hellhäutigen) Berber-Stämmen besiedelt. | ||||
Nordafrika / Phönizisches Reich Das Seefahrervolk der Phönizier (Phöniker) gründet entlang der Nordküste Afrikas, vor allem in den Gebieten der heutigen Staaten Tunesien, Algerien und Marokko, zahlreiche Handelsniederlassungen. | ||||
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