1010 BC |
Königreich Israel
Die Philister bereiten sich wieder einmal auf einen Kampf gegen Israel vor. Achisch, der König von Gat, will David mitnehmen und macht ihn zu seinem ständigen Leibwächter. Als sich die Heere der Philister bei Afek in der Scharon-Ebene sammeln, protestieren die Fürsten der Philister gegen die Teilnahme Davids am Krieg und sorgen dafür, dass er mit seinen Männern nach Hause geschickt wird. Nachzulesen im 1. Buch Samuel (mit Versangaben):
1. Samuel 28
1 Und es geschah in jenen Tagen, da versammelten die Philister ihre Heere zum Krieg, um gegen Israel in den Kampf zu ziehen. Und Achisch sagte zu David: Du erkennst sehr wohl, dass du und deine Männer mit mir im Heer ausziehen müssen.
2 David entgegnete Achisch: Gut, [auch] du wirst erkennen, was dein Knecht tun wird. Und Achisch sagte zu David: Gut, ich will dich zu meinem Leibwächter für die ganze Zeit machen.
1. Samuel 29
1 Und die Philister versammelten all ihre Heere bei Afek, Israel aber lagerte sich an der Quelle, die bei Jesreel ist.
2 Und die Fürsten der Philister zogen vorüber nach Hundertschaften und Tausendschaften, und David und seine Männer zogen zuletzt mit Achisch vorüber.
3 Da sagten die Obersten der Philister: Was sollen diese Hebräer? Achisch antwortete den Obersten der Philister: Das ist doch David, der Knecht Sauls, des Königs von Israel, der schon seit Jahr und Tag bei mir gewesen ist. Ich habe nicht das Geringste an ihm gefunden von dem Tag an, da er abgefallen ist, bis heute.
4 Aber die Obersten der Philister wurden zornig über ihn, und die Obersten der Philister sagten zu ihm: Schick den Mann zurück, damit er an seinen Ort zurückkehrt, den du ihm angewiesen hast, und damit er nicht mit uns in den Kampf hinabzieht und uns nicht zum Widersacher im Kampf wird! Denn womit könnte er seinem Herrn einen besseren Gefallen tun als mit den Köpfen dieser Männer?
5 Ist das nicht derselbe David, von dem sie bei den Reigentänzen sangen: Saul hat seine Tausend erschlagen und David seine Zehntausend?
6 Und Archisch rief David und sagte zu ihm: So wahr der HERR lebt, ja, du bist redlich! Es wäre mir lieb gewesen, wenn du mit mir im Heer aus- und eingezogen wärest. Denn ich habe nichts Böses an dir gefunden von dem Tag an, da du zu mir gekommen bist, bis zum heutigen Tag; aber den Fürsten gefällst du nicht.
7 Und nun kehre zurück und geh hin in Frieden, damit du nichts tust, was den Fürsten der Philister nicht gefällt!
8 Und David sagte zu Achisch: Was habe ich denn getan, und was was hast du an deinem Knecht gefunden seit der Zeit, da ich dir gedient habe, bis heute, dass ich nicht herkommen und gegen die Feinde meines Herrn, des Königs, kämpfen soll?
9 Und Achisch antwortete und sagte zu David: Ich weiss es, denn in meinen Augen bist du [so] gut wie ein Engel Gottes. Doch die Obersten der Philister haben gesagt: Er soll nicht mit uns in den Kampf hinaufziehen!
10 So mach dich nun früh am Morgen auf mit den Knechten deines Herrn, die mit dir gekommen sind! Und macht euch früh am Morgen auf! Sobald es hell wird, zieht fort!
11 Und David machte sich früh auf, er und seine Männer, um [noch] am Morgen fortzuziehen und in das Land der Philister zurückzukehren. Die Philister aber zogen nach Jesreel hinauf.
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Mit dem Tod des geistlichen Führers und Propheten Samuel, der der wichtigste Ratgeber König Sauls gewesen ist, obwohl sich Beide seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen haben, sucht Saul nun Hilfe bei einer Totenbeschwörerin in Endor. Dies ist umso verwunderlicher, als dass Saul selbst das Beschwören von Toten bei Todesstrafe verboten hat. Der Totenbeschwörerin von Endor gelingt es tatsächlich, Saul zu suggerieren, dass sie den verstorbenen Samuel aus dem Totenreich heraushebt, damit Saul ihm Fragen stellen kann. Obwohl die Antworten die Zukunft von Saul genau umschreiben, ist trotzdem davon auszugehen, dass es sich hier nicht um ein Werk Gottes handelt, denn Gott selbst hat in seinem Wort, der Bibel, diese Art der Kommunikation untersagt. Im 1. Brief Samuel Kapitel 28 steht von dem merkwürdigen Geschehnis von Endor (mit Versangaben):
3 Samuel aber war gestorben, und ganz Israel hatte ihm die Totenklage gehalten und ihn in seiner Stadt Rama begraben. Und Saul hatte die Totenbeschwörer und Wahrsager aus dem Land vertrieben.
4 Und die Philister versammelten sich, kamen und lagerten bei Schunem. Und Saul versammelte ganz Israel, und sie lagerten auf dem [Gebirge] Gilboa.
5 Und als Saul das Heer der Philister sah, fürchtete er sich, und sein Herz verzagte sehr.
6 Und Saul befragte den HERRN; aber der HERR antwortete ihm nicht, weder durch Träume noch durch die Urim, noch durch Propheten.
7 Da sagte Saul zu seinen Knechten: Sucht mir eine Frau, die Tote beschwören kann, damit ich zu ihr gehe und sie befrage! Und seine Knechte sagten zu ihm: Siehe, in En-Dor ist eine Frau, die Tote beschwören kann.
8 Und Saul machte sich unkenntlich, zog andere Kleider an und ging hin, er und zwei Männer mit ihm, und sie kamen zu der Frau bei Nacht. Und [Saul] sagte: Wahrsage mir doch durch Totenbeschwörung und bringe mir herauf, wen ich dir nennen werde!
9 Aber die Frau antwortete ihm: Siehe, du kennst ja das, was Saul getan hat, wie er die Totenbeschwörer und die Wahrsager aus dem Land ausgerottet hat. Und warum stellst du mir eine Falle, um mich zu töten?
10 Und Saul schwor ihr bei dem HERRN: So wahr der HERR lebt, es soll dich in dieser Sache keine Schuld treffen!
11 Da sagte die Frau: Wen soll ich dir heraufholen? Und er erwiderte: Hole mir Samuel herauf!
12 Als aber die Frau Samuel sah, schrie sie laut auf und sagte zu Saul: Warum hast du mich betrogen? Du bist ja Saul!
13 Und der König sagte zu ihr: Fürchte dich nicht! Nun, was siehst du? Die Frau antwortete Saul: Ich sehe einen Geist aus der Erde heraufsteigen.
14 Er sagte zu ihr: Wie sieht er aus? Und sie antwortete: Ein alter Mann steigt herauf. Er ist in ein Oberkleid gehüllt. Da erkannte Saul, dass es Samuel war, und er neigte sich mit seinem Gesicht zur Erde und fiel nieder.
15 Und Samuel sprach zu Saul: Warum hast du meine Ruhe gestört, dass du mich heraufkommen lässt? Und Saul antwortete: Ich bin in grosser Bedrängnis! Denn die Philister kämpfen gegen mich, und Gott ist von mir gewichen und antwortet mir nicht mehr, weder durch Propheten noch durch Träume. Da liess ich dich rufen, damit du mir zu erkennen gibst, was ich tun soll.
16 Und Samuel sprach: Warum fragst du mich, da doch der HERR von dir gewichen und dein Feind geworden ist?
17 Der HERR hat dir getan, wie er durch mich geredet hat. Und der HERR hat das Königtum aus deiner Hand gerissen und es David, deinem Nächsten, gegeben.
18 Weil du der Stimme des HERRN nicht gehorcht und seinen flammenden Zorn nicht an Amalek ausgeführt hast, darum hat dir der HERR das heute angetan.
19 Und der HERR wird auch Israel mit dir in die Hand der Philister geben. Morgen wirst du mit deinen Söhnen bei mir sein. Auch das Heerlager Israels wird der HERR in die Hand der Philister geben.
20 Da fiel Saul plötzlich seiner Länge nach zur Erde, und er geriet in grosse Furcht über die Worte Samuels. Auch war keine Kraft mehr in ihm, denn er hatte den ganzen Tag und die ganze Nacht nichts gegessen.
21 Und die Frau trat zu Saul und sah, dass er sehr bestürzt war. Da sagte sie zu ihm: Siehe, deine Magd hat auf deine Stimme gehört, und ich habe mein Leben aufs Spiel gesetzt und deinen Worten gehorcht, die du mir gesagt hast.
22 Und nun höre doch auch du auf die Stimme deiner Magd! Ich will dir einen Bissen Brot vorsetzen. Iss, damit du wieder zu Kräften kommst, wenn du deinen Weg gehen musst!
23 Aber er weigerte sich und sagte: Ich will nicht essen. Da drängten ihn seine Knechte und auch die Frau. Und er hörte auf ihre Stimme und stand von der Erde auf und setzte sich auf das Bett.
24 Und die Frau hatte ein gemästetes Kalb im Haus. Und sie beeilte sich, es zu schlachten, und nahm Mehl, knetete es und backte daraus ungesäuerte Brote.
25 Und sie setzte es Saul und seinen Knechten vor, und sie assen. Und sie machten sich auf und gingen noch in derselben Nacht fort.
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Zur gleichen Zeit findet David die Stadt Ziklag in Schutt und Asche vor. Alle ihre Frauen und Kinder waren von Amalekitern verschleppt worden. Seine Männer sind darüber so erbittert, dass einige schon davon reden, David zu steinigen. Doch David holt sich Mut bei Gott und verfolgt die Räuberbande. Mit einem Teil seiner Männer kann er alle Gefangenen befreien und macht große Beute. Einen Teil davon schickt er an die Ältesten von Juda – ein diplomatisches Meisterstück. Nachzulesen im 1. Buch Samuel Kapitel 30 (mit Versangaben):
1 Und es geschah, als David und seine Männer am dritten Tag nach Ziklag kamen, waren die Amalekiter in das Südland und in Ziklag eingefallen. Und sie hatten Ziklag geschlagen und mit Feuer verbrannt.
2 Und sie hatten die Frauen und was [sonst] in [der Stadt] war, gefangen weggetrieben, vom Kleinsten bis zum Grössten. Sie hatten aber niemand getötet, sondern sie weggetrieben und waren abgezogen.
3 David und seine Männer kamen zur Stadt. Und siehe, sie war mit Feuer verbrannt, und ihre Frauen, Söhne und Töchter waren gefangen weggeführt.
4 Da erhoben David und das Volk, das bei ihm war, ihre Stimme und weinten, bis sie nicht mehr weinen konnten.
5 Und die beiden Frauen Davids waren gefangen weggeführt worden, Ahinoam, die Jesreeliterin, und Abigajil, die Frau Nabals, des Karmeliters.
6 Und David war in grosser Bedrängnis, denn das Volk sprach davon, ihn zu steinigen. Denn die Seele des ganzen Volkes war erbittert, jeder [war erbittert] wegen seiner Söhne und seiner Töchter. Aber David stärkte sich in dem HERRN, seinem Gott.
7 Und David sagte zu dem Priester Abjatar, dem Sohn des Ahimelech: Bring mir doch das Ephod her! Und Abjatar brachte das Ephod zu David.
8 Und David befragte den HERRN: Soll ich dieser Schar nachjagen? Werde ich sie einholen? Und er sprach zu ihm: Jage ihr nach, ja, du wirst sie gewiss einholen und [die Gefangenen] ganz gewiss befreien!
9 Da zog David hin, er und die sechshundert Mann, die bei ihm waren. Und sie kamen an den Bach Besor, wo einige zurückblieben und haltmachten.
10 Und David jagte [ihnen] mit vierhundert Mann nach. Denn zweihundert Mann, die zu erschöpft waren, um über den Bach Besor zu gehen, blieben zurück.
11 Und sie fanden einen Ägypter auf dem Feld und brachten ihn zu David und gaben ihm Brot zu essen und Wasser zu trinken.
12 Sie reichten ihm [auch] ein Stück Feigenkuchen und zwei Rosinenkuchen. Und als er gegessen hatte, kam er wieder zu sich, denn er hatte drei Tage und drei Nächte kein Brot gegessen und kein Wasser getrunken.
13 Und David sagte zu ihm: Zu wem gehörst du? Und woher bist du? Er antwortete: Ich bin ein junger Ägypter, der Knecht eines Amalekiters. Mein Herr hat mich zurückgelassen, denn ich wurde heute vor drei Tagen krank.
14 Wir sind eingefallen in das Südland der Kreter und in das [Gebiet] von Juda und in das Südland von Kaleb und haben Ziklag mit Feuer verbrannt.
15 Und David sagte zu ihm: Willst du mich zu dieser Schar hinabführen? Und er antwortete: Schwöre mir bei Gott, dass du mich nicht töten und mich nicht in die Hand meines Herrn ausliefern wirst! Und ich will dich zu dieser Schar hinabführen.
16 Als er ihn hinabführte, siehe, da hatten sie sich über die ganze Gegend hin ausgebreitet. Sie assen und tranken und feierten ein Freudenfest wegen all der grossen Beute, die sie aus dem Land der Philister und aus dem Land Juda mitgenommen hatten.
17 Und David schlug sie von der Morgendämmerung an bis zum Abend des folgenden Tages, so dass keiner von ihnen entrann ausser vierhundert jungen Männern, die auf Kamele stiegen und entflohen.
18 Und David befreite alles, was die Amalekiter genommen hatten; auch seine beiden Frauen befreite David.
19 Und es fehlte ihnen nichts, vom Kleinsten bis zum Grössten, weder Söhne noch Töchter, weder Beute noch alles, was sie ihnen weggenommen hatten; alles brachte David zurück.
20 Und David nahm alle Schafe und Rinder. Sie trieben sie vor dem anderen Vieh her und sagten: Dies ist die Beute Davids!
21 Und David kam zu den zweihundert Männern, die zu erschöpft gewesen waren, um David zu folgen, und die man am Bach Besor zurückgelassen hatte. Sie gingen David und dem Kriegsvolk entgegen, das bei ihm war. Und David trat zu dem Volk und fragte sie nach ihrem Wohlergehen.
22 Und allerlei Böse und Nichtswürdige von den Männern, die mit David gezogen waren, sagten: Weil sie nicht mit uns gezogen sind, wollen wir ihnen von der Beute, die wir [den Feinden] entrissen haben, nichts geben, sondern jeder [nehme] seine Frau und seine Kinder; die können sie mitnehmen und gehen.
23 Aber David sagte: Macht es nicht so, meine Brüder, mit dem, was der HERR uns gegeben hat! Er hat uns bewahrt und diese Schar, die über uns gekommen war, in unsere Hand gegeben.
24 Und wer sollte in dieser Sache auf euch hören? Denn wie der Anteil dessen, der in den Kampf hinabzieht, so soll auch der Anteil dessen sein, der bei dem Tross bleibt. Miteinander sollen sie teilen.
25 Und so geschah es von diesem Tag an und darüber hinaus. Und [David] machte es zu Ordnung und Recht für Israel bis auf diesen Tag.
26 Und David kam nach Ziklag. Und er sandte von der Beute den Ältesten in Juda, seinen Freunden, und liess [ihnen] sagen: Siehe, da habt ihr ein Segensgeschenk von der Beute der Feinde des HERRN;
27 denen in Bethel und denen in Ramot im Südland und denen in Jattir
28 und denen in Aroer und denen in Sifmot und denen in Eschtemoa
29 und denen in Rakal und denen in den Städten der Jerachmeeliter und denen in den Städten der Keniter
30 und denen in Horma und denen in Bor-Aschan und denen in Atach
31 und denen in Hebron und nach allen Orten, wo David mit seinen Männern umhergezogen war.
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Währenddessen kommt es zur Schlacht zwischen den Philistern und Israel. Die Israeliten fliehen in die Berge von Gilboa. Viele finden dabei den Tod, auch König Saul und drei seiner Söhne, unter ihnen der designierte Thronfolger Jonathan. Die Philister schänden Sauls Leichnam und zeigen seinen Kopf und seine Rüstung in ihrem Stammland herum. Die Männer von Jabesch in Gilead bestatten den Körper Sauls und die Leichname seiner Söhne. Die Philister besetzen nun den nördlichen Teil Israels. Im 1. Buch Samuel Kapitel 31 ist darüber geschrieben (mit Versangaben):
1 Die Philister aber kämpften gegen Israel. Und die Männer von Israel flohen vor den Philistern, und [vom Schwert] Durchbohrte fielen auf dem Gebirge Gilboa.
2 Und die Philister holten Saul und seine Söhne ein. Und sie erschlugen Jonatan, Abinadab und Malkischua, die Söhne Sauls.
3 Und der Kampf [tobte] heftig gegen Saul, und die Bogenschützen erreichten ihn. Und er zitterte sehr vor den Schützen.
4 Da sagte Saul zu seinem Waffenträger: Zieh dein Schwert und durchbohre mich damit, damit diese Unbeschnittenen nicht kommen und mich durchbohren und ihren Mutwillen mit mir treiben! Sein Waffenträger aber wollte nicht, denn er fürchtete sich sehr. Da nahm Saul das Schwert und stürzte sich hinein.
5 Und als sein Waffenträger sah, dass Saul tot war, stürzte auch er sich in sein Schwert und starb mit ihm.
6 So starben Saul und seine drei Söhne und sein Waffenträger, auch alle seine Männer zugleich an diesem Tag.
7 Als aber die Männer von Israel, die jenseits der Ebene und jenseits des Jordan [wohnten], sahen, dass die Männer von Israel geflohen und dass Saul und seine Söhne tot waren, da verliessen sie die Städte und flohen. Und die Philister kamen und wohnten darin.
8 Und es geschah am folgenden Tag, da kamen die Philister, um die Erschlagenen auszuplündern. Und sie fanden Saul und seine drei Söhne, [wie sie] gefallen auf dem Gebirge Gilboa [lagen].
9 Und sie hieben ihm den Kopf ab und nahmen ihm seine Waffen ab. Und sie sandten im Land der Philister umher, um die Freudenbotschaft in den Häusern ihrer Götzen und unter dem Volk zu verkünden.
10 Und sie legten seine Waffen in das Haus der Astarot, und seine Leiche nagelten sie an die Mauer von Bet-Schean.
11 Als aber die Bewohner von Jabesch-Gilead über ihn hörten [und] was die Philister Saul angetan hatten,
12 machten sich alle tüchtigen Männer auf und gingen die ganze Nacht hindurch und nahmen die Leiche Sauls und die Leichen seiner Söhne von der Mauer von Bet-Schean herab. Und sie kamen nach Jabesch [zurück] und verbrannten sie dort.
13 Und sie nahmen ihre Gebeine und begruben sie unter der Tamariske in Jabesch und fasteten sieben Tage.
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Im 2. Buch Samuel wird im ersten Kapitel die Beschreibung des Kampfes fortgesetzt (mit Versangaben):
1 Und es geschah nach dem Tode Sauls, als David von der Schlacht gegen Amalek zurückgekommen war, da blieb David zwei Tage in Ziklag.
2 Und es geschah am dritten Tag, siehe, da kam ein Mann aus dem Heerlager von Saul her. Seine Kleider waren zerrissen, und Erde war auf seinem Kopf. Und als er zu David kam, fiel er zur Erde und huldigte ihm.
3 Und David sagte zu ihm: Woher kommst du? Er sagte zu ihm: Aus dem Heerlager Israels bin ich entkommen.
4 Und David sagte zu ihm: Wie steht die Sache? Berichte mir doch! Und er sagte: Das Volk ist aus dem Kampf geflohen, auch sind viele von dem Volk gefallen und umgekommen, und auch Saul und sein Sohn Jonatan sind tot.
5 Da sagte David zu dem jungen Mann, der ihm berichtete: Wie hast du erfahren, dass Saul und sein Sohn Jonatan tot sind?
6 Der junge Mann, der ihm berichtete, sagte: Ich geriet zufällig auf das Gebirge Gilboa, und siehe, Saul lehnte sich auf seinen Speer; und siehe, die Wagen und die Reiter holten ihn ein.
7 Da wandte er sich um, sah mich und rief mich, und ich sagte: Hier bin ich!
8 Und er sagte zu mir: Wer bist du? Ich sagte zu ihm: Ich bin ein Amalekiter.
9 Da sagte er zu mir: Tritt doch her zu mir und gib mir den Todesstoß, denn ein Schwächeanfall hat mich ergriffen, doch mein Leben ist noch ganz in mir!
10 Da trat ich zu ihm und gab ihm den Todesstoß, denn ich erkannte, dass er nach seinem Fall nicht am Leben bleiben würde. Und ich nahm das Diadem, das [er] auf seinem Kopf [hatte], und die Spange, die an seinem Arm war, und bringe sie hierher zu meinem Herrn.
11 Da fasste David seine Kleider und zerriss sie; [das taten] auch all die Männer, die bei ihm waren.
12 Und sie klagten und weinten und fasteten bis zum Abend um Saul und um seinen Sohn Jonatan und um das Volk des HERRN und um das Haus Israel, weil sie durchs Schwert gefallen waren.
13 Und David sagte zu dem jungen Mann, der ihm berichtete: Woher bist du? Er sagte: Ich bin der Sohn eines amalekitischen Fremdlings.
14 Und David sagte zu ihm: Wie, hast du dich nicht gefürchtet, deine Hand auszustrecken, um den Gesalbten des HERRN umzubringen?
15 Und David rief einen von den jungen Männern und sagte: Tritt heran, stoss ihn nieder! Da erschlug er ihn. So starb er.
16 Und David sagte zu ihm: Dein Blut [komme] auf deinen Kopf! Denn dein [eigener] Mund hat gegen dich ausgesagt, als du sprachst: Ich habe den Gesalbten des HERRN getötet.
17 Und David stimmte dieses Klagelied an über Saul und über Jonatan, seinen Sohn.
18 Und er befahl, dass man die Söhne Juda [das Lied über] den Bogen lehren solle. Siehe, es ist geschrieben im Buch Jaschar:
19 Deine Zierde, Israel, liegt erschlagen auf deinen Höhen! wie sind die Helden gefallen!
20 Berichtet es nicht in Gat, verkündet die Botschaft nicht auf den Strassen von Aschkelon, dass sich nicht freuen die Töchter der Philister, dass nicht frohlocken die Töchter der Unbeschnittenen!
21 Ihr Berge von Gilboa, nicht Tau noch Regen [falle] auf euch, ihr Berge des Todes! Denn dort wurde besudelt der Schild der Helden, der Schild Sauls nicht gesalbt mit Öl.
22 Ohne das Blut von Durchbohrten, ohne das Fett der Helden kam Jonatans Bogen nie zurück, und [auch] Sauls Schwert kehrte nicht erfolglos heim.
23 Saul und Jonatan, die Geliebten und Holdseligen, in ihrem Leben und in ihrem Tod sind sie ungetrennt; sie waren schneller als Adler, stärker als Löwen.
24 Ihr Töchter Israels, weint um Saul, der euch köstlich kleidete in Karmesin, der goldenen Schmuck an eure Kleider heftete!
25 Wie sind die Helden gefallen mitten im Kampf! Jonatan [liegt] durchbohrt auf deinen Höhen.
26 Mir ist weh um dich, mein Bruder Jonatan! Über alles lieb warst du mir. Wunderbar war mir deine Liebe, mehr als Frauenliebe.
27 Wie sind die Helden gefallen, verloren gegangen die Waffen der Schlacht!
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Auch im Buch 1. Chronik 10 wird darüber berichtet (mit Versangaben):
1 Und die Philister kämpften gegen Israel; und die Männer von Israel flohen vor den Philistern und [vom Schwert] Durchbohrte fielen auf dem Gebirge Gilboa.
2 Und die Philister setzten Saul und seinen Söhnen nach; und sie erschlugen Jonatan, Abinadab und Malkischua, die Söhne Sauls.
3 Und der Kampf [tobte] heftig um Saul, und die Bogenschützen erreichten ihn; und er zitterte vor den Schützen.
4 Da sagte Saul zu seinem Waffenträger: Zieh dein Schwert und durchbohre mich damit, damit diese Unbeschnittenen nicht kommen und ihren Mutwillen mit mir treiben! Sein Waffenträger aber wollte nicht, denn er fürchtete sich sehr. Da nahm Saul das Schwert und stürzte sich hinein.
5 Und als sein Waffenträger sah, dass Saul tot war, stürzte auch er sich in das Schwert und starb.
6 So starben Saul und seine drei Söhne; und sein ganzes Haus starb zugleich [mit ihm].
7 Als aber alle Männer von Israel, die in der Ebene [wohnten], sahen, dass sie geflohen und Saul und seine Söhne tot waren, verliessen sie ihre Städte und flohen. Und die Philister kamen und wohnten darin.
8 Und es geschah am folgenden Tag, da kamen die Philister, um die Erschlagenen auszuplündern; und sie fanden Saul und seine Söhne, [wie sie] gefallen auf dem Gebirge Gilboa lagen.
9 Und sie plünderten ihn aus und nahmen seinen Kopf und seine Waffen; und sie sandten im Land der Philister umher, um die Freudenbotschaft ihren Götzen und dem Volk zu verkünden.
10 Und sie legten seine Waffen in das Haus ihres Gottes, und seinen Schädel nagelten sie an das Haus Dagons.
11 Als aber ganz Jabesch-Gilead alles hörte, was die Philister Saul angetan hatten,
12 machten sich alle tüchtigen Männer auf und nahmen die Leiche Sauls und die Leichen seiner Söhne und brachten sie nach Jabesch; und sie begruben ihre Gebeine unter der Terebinthe bei Jabesch und fasteten sieben Tage.
13 So starb Saul wegen seiner Untreue, die er gegen den HERRN begangen hatte in bezug auf das Wort des HERRN, das er nicht beachtet hatte, und auch, weil er den Totengeist befragt hatte, um Rat zu suchen;
14 aber bei dem HERRN hatte er keinen Rat gesucht. Darum liess er ihn sterben und wandte das Königtum David, dem Sohn Isais, zu.
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Nach der Bibel ist Saul (hebr. Sha'ul - „der Erbetene“) der erste König Israels. Bisher gibt es keinerlei außerbiblische Zeugnisse für die Existenz dieses Stammesfürsten oder Königs, Saul ben Kisch aus Gibea, markiert mit seiner Herrschaft den Übergang von einem losen Zusammenschluss einzelner Stämme Israels zu einem festgefügten Staat. Zwar trat er wie die charismatischen Richter vor ihm in einer kritischen Situation als politisch-militärischer Führer in Erscheinung, legte aber im Gegensatz zu ihnen sein Mandat anschließend nicht nieder. Er schlug die Ammoniter in einer offenen Feldschlacht und befreite damit die von ihnen belagerte Stadt Jabesch in Gilead. Dieses Gebiet schien zu seinem Stammesgebiet zu gehören, denn die Leute von Jabesch begruben später seinen Leichnam und die seiner Söhne „unter einem Tamariskenbaum“ (1. Samuel 31,11-13). In der Siegesfreude wurde er anschließend auf der alten Kultstätte Gilgal durch das Volk zum König gewählt und nach 1. Samuel 10,1 vom Propheten Samuel zum König und zum Retter des Volkes gesalbt. Dies führte zu einer Gegenreaktion der Philister, die seinerzeit die starke Macht der Küstenstädte und der fruchtbaren Ebene verkörperten. König Saul konnte sich trotz zahlreicher Kämpfe nie entscheidend gegen diesen Gegner durchsetzen und vereinte vor allem die Stämme des nördlichen Berglandes (Ephraim), des Ostjordanlandes Gilead und zeitweise auch das Gebiet der großen Städte in der Jesreel-Ebene, sowie des davidischen Stammesgebietes Benjamin und Juda. Er residierte in seinem Heimatort Gibea und begann mit der Schaffung staatlicher Strukturen, die aber erst von seinen Nachfolgern erfolgreich ausgebaut werden konnten. Unter anderem baute er ein kleines, stehendes Söldnerheer auf und ordnete die Vertreibung von Totenbeschwörern und Wahrsagern an. Im kultisch-religiösen Bereich kam es mehrfach zu Unstimmigkeiten mit dem Propheten Samuel, der ihn zunächst zum König gesalbt hatte, ihn schließlich jedoch im Auftrag Gottes wieder verwarf. Saul wurde von seinem Sohn Jonathan unterstützt, und auch David, der Krieger aus dem südlichen Bergland konnte bald die Anerkennung des Königs gewinnen und wurde sein Schwiegersohn. Allerdings neidete Saul nach der Bibel seinem Schwiegersohn zunehmend dessen Erfolge und Beliebtheit. In seinen depressiven Stimmungen wähnte er sich einerseits von Jonathan und David, andererseits von Samuel bedroht. Nach dem Buch 1. Samuel Kapitel 16 bis 26 trachtete er David wiederholt nach dem Leben. Dabei fiel er selbst zweimal in dessen Hand und wurde von ihm verschont. Das erstarkende Stammeskönigtum des Saul und seiner Söhne im Norden bedrohte die Handelswege der Ägypter und die stärkeren Städte der Ebene und des Küstengebietes, so dass es zunächst durch die Philisterdekapolis um Gat bekämpft und schließlich durch den Feldzug des Pharao Scheschonk zerschlagen wurde.
Mefi-Boschet, ein Enkel des verstorbenen Königs Sauls ben Kisch von Israel und Sohn Jonathans ben Saul, ist gerade fünf Jahre alt, als die Nachricht von Tod seines Vaters nach Jesreel kommt. Seine Amme flieht sofort mit ihm. Doch dabei lässt sie ihn so unglücklich fallen, dass Mefi-Boschet als Folge dieses Unfalls sein Leben lang an den Füßen gelähmt sein wird. Nachzulesen im 2. Buch Samuel Kapitel 4,4:
Und Jonatan, der Sohn Sauls, hatte einen an beiden Füssen gelähmten Sohn. Er war fünf Jahre alt, als die Nachricht von Saul und Jonatan aus Jesreel kam; da hatte ihn seine Amme aufgenommen und war geflohen. Und es geschah, als sie hastig floh, dass er hinfiel und gelähmt wurde. Und sein Name war Mefi-Boschet.
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Der ehemalige israelitische Heerführer David ben Isai hielt sich nach der Vernichtung der amalekitischen Räuberbande gerade zwei Tage im zerstörten Ziklag auf, als ein Amalekiter ihm die Nachricht von Tod Sauls und Jonathans überbringt und ihm den Stirnreif und die Armspange Sauls übergibt. Außerdem behauptet er, Saul auf dessen Wunsch hin getötet zu haben. Das kostet ihm das Leben. Nachzulesen im 2. Buch Samuel Kapitel 1 (mit Versangaben):
1 Und es geschah nach dem Tode Sauls, als David von der Schlacht gegen Amalek zurückgekommen war, da blieb David zwei Tage in Ziklag.
2 Und es geschah am dritten Tag, siehe, da kam ein Mann aus dem Heerlager von Saul her. Seine Kleider waren zerrissen, und Erde war auf seinem Kopf. Und als er zu David kam, fiel er zur Erde und huldigte ihm.
3 Und David sagte zu ihm: Woher kommst du? Er sagte zu ihm: Aus dem Heerlager Israels bin ich entkommen.
4 Und David sagte zu ihm: Wie steht die Sache? Berichte mir doch! Und er sagte: Das Volk ist aus dem Kampf geflohen, auch sind viele von dem Volk gefallen und umgekommen, und auch Saul und sein Sohn Jonatan sind tot.
5 Da sagte David zu dem jungen Mann, der ihm berichtete: Wie hast du erfahren, dass Saul und sein Sohn Jonatan tot sind?
6 Der junge Mann, der ihm berichtete, sagte: Ich geriet zufällig auf das Gebirge Gilboa, und siehe, Saul lehnte sich auf seinen Speer; und siehe, die Wagen und die Reiter holten ihn ein.
7 Da wandte er sich um, sah mich und rief mich, und ich sagte: Hier bin ich!
8 Und er sagte zu mir: Wer bist du? Ich sagte zu ihm: Ich bin ein Amalekiter.
9 Da sagte er zu mir: Tritt doch her zu mir und gib mir den Todesstoss, denn ein Schwächeanfall hat mich ergriffen, doch mein Leben ist noch ganz in mir!
10 Da trat ich zu ihm und gab ihm den Todesstoss, denn ich erkannte, dass er nach seinem Fall nicht am Leben bleiben würde. Und ich nahm das Diadem, das [er] auf seinem Kopf [hatte], und die Spange, die an seinem Arm war, und bringe sie hierher zu meinem Herrn.
11 Da fasste David seine Kleider und zerriss sie; [das taten] auch all die Männer, die bei ihm waren.
12 Und sie klagten und weinten und fasteten bis zum Abend um Saul und um seinen Sohn Jonatan und um das Volk des HERRN und um das Haus Israel, weil sie durchs Schwert gefallen waren.
13 Und David sagte zu dem jungen Mann, der ihm berichtete: Woher bist du? Er sagte: Ich bin der Sohn eines amalekitischen Fremdlings.
14 Und David sagte zu ihm: Wie, hast du dich nicht gefürchtet, deine Hand auszustrecken, um den Gesalbten des HERRN umzubringen?
15 Und David rief einen von den jungen Männern und sagte: Tritt heran, stoß ihn nieder! Da erschlug er ihn. So starb er.
16 Und David sagte zu ihm: Dein Blut [komme] auf deinen Kopf! Denn dein [eigener] Mund hat gegen dich ausgesagt, als du sprachst: Ich habe den Gesalbten des HERRN getötet.
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David trauert um Saul und Jonathan und verfasst ein Klagelied zu ihren Ehren. Nachzulesen im 2. Buch Samuel Kapitel 1 (mit Versangaben):
17 Und David stimmte dieses Klagelied an über Saul und über Jonatan, seinen Sohn.
18 Und er befahl, dass man die Söhne Juda [das Lied über] den Bogen lehren solle. Siehe, es ist geschrieben im Buch Jaschar:
19 Deine Zierde, Israel, liegt erschlagen auf deinen Höhen! wie sind die Helden gefallen!
20 Berichtet es nicht in Gat, verkündet die Botschaft nicht auf den Strassen von Aschkelon, dass sich nicht freuen die Töchter der Philister, dass nicht frohlocken die Töchter der Unbeschnittenen!
21 Ihr Berge von Gilboa, nicht Tau noch Regen [falle] auf euch, ihr Berge des Todes! Denn dort wurde besudelt der Schild der Helden, der Schild Sauls nicht gesalbt mit Öl.
22 Ohne das Blut von Durchbohrten, ohne das Fett der Helden kam Jonatans Bogen nie zurück, und [auch] Sauls Schwert kehrte nicht erfolglos heim.
23 Saul und Jonatan, die Geliebten und Holdseligen, in ihrem Leben und in ihrem Tod sind sie ungetrennt; sie waren schneller als Adler, stärker als Löwen.
24 Ihr Töchter Israels, weint um Saul, der euch köstlich kleidete in Karmesin, der goldenen Schmuck an eure Kleider heftete!
25 Wie sind die Helden gefallen mitten im Kampf! Jonatan [liegt] durchbohrt auf deinen Höhen.
26 Mir ist weh um dich, mein Bruder Jonatan! Über alles lieb warst du mir. Wunderbar war mir deine Liebe, mehr als Frauenliebe.
27 Wie sind die Helden gefallen, verlorengegangen die Waffen der Schlacht!
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Bald darauf fragt David den Gott Israels, ob er jetzt wieder nach Juda ziehen soll. Die Antwort lautet ja, und zwar nach Hebron. Dort und in der Umgebung lassen sich David und seine Männer mit ihren Familien nun nieder. Kurze Zeit später salben die Männer des Stammes Juda David in Hebron zu ihrem König.Nachzulesen im Buch Kapitel (mit Versangaben):
1 Und es geschah danach, da befragte David den HERRN: Soll ich in eine der Städte Judas hinaufziehen? Und der HERR sprach zu ihm: Zieh hinauf! Und David sagte: Wohin soll ich hinaufziehen? Und er sprach: Nach Hebron!
2 Da zog David dort hinauf und auch seine beiden Frauen, Ahinoam, die Jesreeliterin, und Abigajil, die Frau Nabals, des Karmeliters.
3 Auch seine Männer, die bei ihm waren, liess David hinaufziehen, jeden mit seinem Haus; und sie ließen sich in den Städten Hebrons nieder.
4 Und die Männer von Juda kamen und salbten David dort zum König über das Haus Juda. Und man berichtete David: Die Männer von Jabesch [in] Gilead sind es, die Saul begraben haben.
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Als König schickt König David von Juda eine Botschaft nach Jabesch und belobigt sie für ihr Verhalten an dem Leichnam Sauls. Das sollte gleichzeitig eine versteckte Einladung an die Leute von Jabesch sein, ihn als König anzuerkennen, was diese aber ignorieren. Nachzulesen im 2. Buch Samuel Kapitel 2 (mit Versangaben):
5 Da sandte David Boten zu den Männern von Jabesch [in] Gilead und liess ihnen sagen: Gesegnet sollt ihr sein von dem HERRN, dass ihr diese Güte an eurem Herrn, an Saul, erwiesen und ihn begraben habt!
6 So erweise nun der HERR Güte und Treue an euch! Und auch ich will euch dieses Gute vergelten, weil ihr das getan habt.
7 Und nun lasst eure Hände erstarken und seid tapfere Männer! Denn Saul, euer Herr, ist tot. Auch hat mich das Haus Juda zum König über sich gesalbt.
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In den folgenden Jahren wird Abner ben Ner, der Heerführer des verstorbenen israelitischen Königs Saul, der eigentliche Kontrahent des neuen Königs von Juda, David ben Isai sein. Die Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern Sauls und denen des Königshauses David werden sich lange hinziehen. Nachzulesen im 2. Buch Samuel Kapitel 3,1:
Und der Kampf währte lange zwischen dem Haus Sauls und dem Haus Davids. David aber wurde immer stärker, während das Haus Sauls immer schwächer wurde.
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1006 BC |
Königreich Israel / Königreich Juda
Kaum steht das Königreich unter der Herrschaft von zwei Königen - Isch-Boschet und David - stellen sich auch schon Konkurrenzkämpfe zwischen den Militärs ein. Abner, der ehemalige Feldherr Sauls und nun starker Mann in Israel, fordert Joab, den Feldherrn Davids, zu einem sportlichen Wettkampf heraus, der damit endet, dass Abner den Asahel, einen Bruder Joabs und ebenfalls ein Heerführer Judas, tötet. Diese Auseinandersetzung kostet 360 Männern Abners und 20 Männern Davids das Leben. Diese Begebenheit ist im 2. Buch Samuel im 2. Kapitel beschrieben (mit Versangaben):
12 Und Abner, der Sohn des Ner, zog aus mit den Knechten Isch-Boschets, des Sohnes Sauls, von Mahanajim nach Gibeon.
13 Und Joab, der Sohn der Zeruja, und Davids Knechte zogen aus. Und sie stiessen beim Teich von Gibeon aufeinander. Und sie liessen sich [dort] nieder, die einen auf dieser Seite des Teiches und die anderen auf jener Seite des Teiches.
14 Da sagte Abner zu Joab: Lass doch die jungen Männer sich aufmachen und vor uns zum Kampfspiel antreten! Und Joab sagte: Sollen sie sich aufmachen!
15 So machten sie sich denn auf und gingen hinüber, abgezählt: zwölf für Benjamin und für Isch-Boschet, den Sohn Sauls, und zwölf von den Knechten Davids.
16 Und sie ergriffen einer den andern beim Kopf, und [jeder stieß] sein Schwert dem andern in die Seite, und sie fielen miteinander. Und man nannte jenen Ort Helkat-Hazzurim; der [liegt] bei Gibeon.
17 Und der Kampf wurde überaus heftig an diesem Tag. Abner aber und die Männer von Israel wurden vor den Knechten Davids geschlagen.
18 Nun waren dort die drei Söhne der Zeruja: Joab und Abischai und Asael. Asael aber war schnell auf seinen Füssen wie eine der Gazellen, die auf dem [freien] Feld [leben].
19 Und Asael jagte Abner nach und bog bei der Verfolgung Abners nicht ab, weder zur Rechten noch zur Linken.
20 Da wandte Abner sich um und sagte: Bist du es, Asael? Und er sagte: Ich bin es.
21 Da sagte Abner zu ihm: Bieg ab [vom Weg] zu deiner Rechten oder zu deiner Linken und greif dir einen von den jungen Männern und nimm dir seine Rüstung! Aber Asael wollte nicht von ihm weichen.
22 Da sagte Abner noch einmal zu Asael: Weiche von mir! Warum soll ich dich zu Boden schlagen? Wie könnte ich mein Gesicht zu deinem Bruder Joab erheben?
23 Aber er weigerte sich zu weichen. Da stiess ihn Abner mit dem hinteren Ende des Speeres in den Bauch, so dass der Speer hinten herausdrang; und er fiel dort und starb an eben dieser Stelle. Und es geschah, jeder, der an die Stelle kam, wo Asael gefallen und gestorben war, der blieb stehen.
24 Joab und Abischai aber jagten Abner nach. Die Sonne ging gerade unter, als sie zum Hügel Amma kamen, der vor Giach [liegt] auf dem Weg zur Steppe von Gibeon.
25 Und die Söhne Benjamin sammelten sich hinter Abner, bildeten einen [geschlossenen] Haufen und stellten sich auf den Gipfel eines alleinstehenden Hügels.
26 Und Abner rief Joab zu und sagte: Soll [denn] das Schwert immerfort fressen? Weißt du nicht, dass zuletzt Erbitterung entstehen wird? Wie lange willst du dem Volk nicht sagen, dass es von der Verfolgung seiner Brüder umkehren soll?
27 Da sagte Joab: So wahr Gott lebt, wenn du nicht geredet hättest, dann hätte sich [schon] heute morgen das Volk zurückgezogen, jeder von seinem Bruder!
28 Darauf stiess Joab ins Horn, und das ganze Volk machte halt. Sie jagten Israel nicht länger nach und kämpften nicht mehr weiter.
29 Und Abner und seine Männer zogen jene ganze Nacht durch die [Jordan]ebene und setzten über den Jordan und durchzogen das ganze Bitron und kamen nach Mahanajim.
30 Joab aber kehrte von der Verfolgung Abners zurück und sammelte das ganze Volk. Da wurden von den Knechten Davids neunzehn Mann vermisst und Asael.
31 Die Knechte Davids aber hatten von Benjamin und unter den Männern Abners [viele] erschlagen; 360 Mann waren tot.
32 Und sie hoben Asael auf und begruben ihn im Grab seines Vaters in Bethlehem. Und Joab und seine Männer gingen die ganze Nacht, und es wurde hell, [als sie] in Hebron [ankamen].
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Nach einem Streit zwischen König Isch-Boschet von Israel mit seinem Obersten Feldherrn und Fürsprecher Abner um eine Nebenfrau Sauls, mit der Abner intim gewesen ist, trennt sich Abner von dem israelitischen König und trifft in Hebron ein, um mit König David von Juda über seinen Wechsel nach Juda mit dem Ziel zu verhandeln, ganz Israel unter die Herrschaft Davids zu bringen. Das Gespräch verläuft in einer freundschaftlichen Atmosphäre. David ist zu einem Neuanfang mit Abner, der noch im Vorjahr General Asahel, den Bruder seines Obersten Feldherrn Joab, umgebracht hat, bereit und entlässt Abner in Frieden. Als Joab von einem Streifzug nach Hebron zurückkehrt und davon hört, dass David den Abner nicht nur empfangen, sondern auch noch in Frieden weggeschickt hat, macht er seinem König Vorwürfe. Schließlich trifft Joab den Abner noch in Hebron und beginnt mit ihm ein belangloses Gespräch, das Abner in Sicherheit wiegen soll. Noch während sie sprechen, rächt Joab den Tod seines Bruders und bringt Abner um. Dies ist im 2. Buch Samuel im 3. Kapitel dokumentiert (mit Versangaben):
6 Und es geschah, solange zwischen dem Haus Sauls und dem Haus Davids Krieg war, stand Abner dem Haus Sauls mutig bei.
7 Und Saul hatte eine Nebenfrau, ihr Name war Rizpa, eine Tochter des Ajja. Und Isch-Boschet sagte zu Abner: Warum bist du zu der Nebenfrau meines Vaters eingegangen?
8 Da wurde Abner sehr zornig über die Worte Isch-Boschets und sagte: Bin ich ein Hundskopf, der zu Juda hält? [Bis] heute erweise ich Güte am Haus deines Vaters Saul, an seinen Brüdern und an seinen Freunden, und ich habe dich nicht in die Hand Davids geraten lassen, und jetzt ziehst du mich wegen des Vergehens mit der Frau zur Rechenschaft?
9 So möge Gott Abner tun und so ihm hinzufügen! Ja, wie der HERR dem David geschworen hat, so werde ich ihm tun:
10 das Königtum vom Haus Sauls wegnehmen und den Thron Davids aufrichten über Israel und über Juda, von Dan bis Beerscheba!
11 Und er konnte Abner kein Wort mehr erwidern, weil er ihn fürchtete.
12 Und Abner sandte Boten für sich zu David und liess [ihm] sagen: Wem gehört das Land? Und weiter: Schließ deinen Bund mit mir! Siehe, meine Hand wird mit dir sein, um dir ganz Israel zuzuwenden.
13 Und David sagte: Gut, ich will einen Bund mit dir schliessen. Nur eine Sache fordere ich von dir, nämlich: Du sollst mein Angesicht nicht sehen, es sei denn, du bringst [mir] vorher Michal, die Tochter Sauls, wenn du kommst, um mein Angesicht zu sehen.
14 Und David sandte Boten zu Isch-Boschet, dem Sohn Sauls, und liess [ihm] sagen: Gib mir Michal, meine Frau, die ich mir verlobt habe für hundert Vorhäute der Philister!
15 Da sandte Isch-Boschet hin und ließ sie von ihrem Mann wegholen, von Paltiel, dem Sohn des Lajisch.
16 Und ihr Mann ging mit ihr, und laut weinend ging er hinter ihr her bis Bahurim. Da sagte Abner zu ihm: Geh, kehre um! Und er kehrte um.
17 Und Abner hatte eine Unterredung mit den Ältesten Israels gehabt und gesagt: Früher schon habt ihr David zum König über euch verlangt.
18 So handelt jetzt! Denn der HERR hat zu David geredet: Durch die Hand meines Knechtes David will ich mein Volk Israel retten aus der Hand der Philister und aus der Hand aller seiner Feinde.
19 So redete Abner auch zu den Ohren Benjamins. Dann ging Abner auch hin, um zu den Ohren Davids in Hebron alles zu reden, was gut war in den Augen Israels und in den Augen des ganzen Hauses Benjamin.
20 Als nun Abner zu David nach Hebron kam und mit ihm zwanzig Männer, bereitete David Abner und den Männern, die bei ihm waren, ein Mahl.
21 Und Abner sagte zu David: Ich will mich aufmachen und hingehen und ganz Israel zu meinem Herrn, dem König, versammeln, damit sie einen Bund mit dir schließen und du über alles König bist, was deine Seele begehrt. Und David entließ Abner, und er ging hin in Frieden.
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Als Davids Heerführer Joab davon erfährt, schickt er Abner Boten nach, um sich ebenfalls mit ihm zu treffen. Als Abner nach Hebron zurückkommt, bringt Joab ihn aus Rache für den Tod seines Bruders hinterhältig um. David wagt es nicht, etwas gegen Joab zu unternehmen, aber er trauert öffentlich um Abner. Nachzulesen im 2. Buch Buch Samuel Kapitel 3 (mit Versangaben):
22 Und siehe, die Knechte Davids und Joab kamen von einem Streifzug und brachten viel Beute mit sich. Abner war aber nicht [mehr] bei David in Hebron. Denn er hatte ihn entlassen, und er war in Frieden weggegangen.
23 Als nun Joab und das ganze Heer, das bei ihm war, ankamen, da berichtete man Joab: Abner, der Sohn des Ner, ist zum König gekommen. Und der hat ihn entlassen, und er ist in Frieden weggegangen.
24 Da kam Joab zum König und sagte: Was hast du getan! Siehe, Abner ist zu dir gekommen! Warum denn hast du ihn entlassen, so dass er ungehindert weggegangen ist?
25 Du kennst [doch] Abner, den Sohn des Ner, dass er gekommen ist, um dich zu beschwatzen und um dein Gehen und dein Kommen zu erfahren und alles zu erfahren, was du tust.
26 Und Joab ging von David hinaus und sandte Abner Boten nach. Die holten ihn zurück von der Zisterne Sira. David aber wusste nichts [davon].
27 Als nun Abner nach Hebron zurückkam, führte ihn Joab beiseite in das Tor, um in der Stille mit ihm zu reden. Dort stach er ihn in den Bauch, so dass er starb - um des Blutes seines Bruders Asael willen.
28 Als David nachher davon hörte, sagte er: Schuldlos bin ich und mein Königtum vor dem HERRN auf ewig an dem Blut Abners, des Sohnes Ners!
29 Es wende sich gegen das Haupt Joabs und gegen das ganze Haus seines Vaters! Und nie soll im Haus Joabs der fehlen, der an Ausfluss leidet und der Aussatz hat, der, der nach der Krücke fasst, und der, der durchs Schwert fällt, und der, dem es an Brot fehlt! -
30 So haben Joab und sein Bruder Abischai Abner erschlagen, weil er ihren Bruder Asael bei Gibeon im Kampf getötet hatte.
31 Und David sagte zu Joab und zu all dem Volk, das bei ihm war: Zerreisst eure Kleider und gürtet euch mit Sacktuch und haltet Totenklage vor Abner her! Und der König David ging hinter der Bahre her.
32 Und sie begruben Abner in Hebron. Und der König erhob seine Stimme und weinte an Abners Grab, und das ganze Volk weinte.
33 Und der König stimmte ein Klagelied über Abner an und sprach:
34 Musste, wie ein Gottloser stirbt, Abner sterben? Deine Hände waren nicht gebunden, und deine Füsse nicht in bronzene Fesseln gelegt. Wie man vor Verbrechern fällt, so bist du gefallen! Da weinte alles Volk noch mehr über ihn.
35 Und alles Volk kam, um David Brot zu reichen, während es noch Tag war. Aber David schwor und sprach: So soll mir Gott tun und so hinzufügen, wenn ich vor [dem] Untergang der Sonne Brot oder [sonst] irgend etwas genieße!
36 Und alles Volk nahm es wahr. Und es war gut in ihren Augen, wie alles, was der König tat, in den Augen des ganzen Volkes gut war.
37 Und das ganze Volk und ganz Israel erkannten an diesem Tag, dass es nicht vom König [ausgegangen] war, Abner, den Sohn des Ner, zu töten.
38 Und der König sagte zu seinen Knechten: Erkennt ihr nicht, dass an diesem Tag ein Oberster und Großer in Israel gefallen ist?
39 Ich aber bin, obwohl zum König gesalbt, heute [noch] schwach, während diese Männer, die Söhne der Zeruja, härter sind als ich. Der HERR vergelte dem, der das Böse tut, nach seiner Bosheit!
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David verhält sich politisch korrekt. Er "verflucht" seinen Obersten Feldherrn Joab für seine Rache gegen Abner, aber er belässt ihn klugerweise in seinem Amt. Nachdem die Nachricht vom Tod des "starken Mannes" in Israel, General Abners, bekannt wird, bricht in Israel eine große Unsicherheit aus. Viele rechnen damit, dass David nun versuchen wird, von Juda aus das Land einzunehmen und zu vereinen, denn im Gegensatz zu Israel verfügt Juda über eine intakte Armeeführung.
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