Chronik 1770-II: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Hungersnot in Bengalen erreicht ihren Höhepunkt. Trotzdem kündigt die Ostindien-Kompanie an, dass die Landsteuer im kommenden Jahr um weitere zehn Prozent erhöht werden soll. Sushil Chaudhury schreibt, dass die Zerstörung der Nahrungspflanzen in Bengalen dem künftigen Anbau von Schlafmohn für den Export dienen soll. Dies verringert die Verfügbarkeit von pflanzlicher Nahrung und trug zur Hungersnot bei. Die Kompanie wird auch dafür kritisiert, dass sie die Bauern anwies, Indigo statt Reis zu pflanzen und das „Horten“ von Reis verbot. Dies hinderte Händler und Verkäufer daran, Reserven anzulegen, welche die Bevölkerung ansonsten über Dürreperioden gebracht hätten. <br> | Die Hungersnot in Bengalen erreicht ihren Höhepunkt. Trotzdem kündigt die Ostindien-Kompanie an, dass die Landsteuer im kommenden Jahr um weitere zehn Prozent erhöht werden soll. Sushil Chaudhury schreibt, dass die Zerstörung der Nahrungspflanzen in Bengalen dem künftigen Anbau von Schlafmohn für den Export dienen soll. Dies verringert die Verfügbarkeit von pflanzlicher Nahrung und trug zur Hungersnot bei. Die Kompanie wird auch dafür kritisiert, dass sie die Bauern anwies, Indigo statt Reis zu pflanzen und das „Horten“ von Reis verbot. Dies hinderte Händler und Verkäufer daran, Reserven anzulegen, welche die Bevölkerung ansonsten über Dürreperioden gebracht hätten. <br> | ||
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+ | Die "Statsbalancekommissiion" (Staatshauhaltskommission) des Königreiches Dänemark-Norwegen, der wichtige Staatsmänner wie Heinrich Schimmelmann und Andreas Peter Bernstorff angehören und bereits seit Dezember 1767 immer wieder zusammenkommt, um Reformvorschläge zur Verbesserung der dänischen Staatsfinanzen zu erarbeiten, entwirft einen Vorschlag zur Reduzierung von Feiertagen. Nach Vorstellung der Kommission sollen die dritten Feiertage an Weihnachten, Ostern und Pfingsten wegfallen sowie einige weitere, nicht genaue Feiertage, über deren Abschaffung die Regierung noch befinden sollte. Diese leitet den Vorschlag unverzüglich an das Generalkircheninspektionskollegium weiter. Diese Institution wurde 1737 vom pietistischen König Christian VI. zur Verbesserung des dänischen Kirchenwesens eingerichtet. Die Mitglieder dieses Gremiums können sich jedoch nicht auf einen gemeinsamen Entwurf einer Feiertagsordnung einigen, so dass jedes einzelne Mitglied aufgefordert wird, seinen Vorschlag an die königliche Regierung zu senden. Strittig ist unter den Mitgliedern des Kollegiums nicht, dass einige Feiertage abgeschafft werden sollten, man ist sich lediglich uneinig über die Zahl der abzuschaffenden Feiertage. Etatsrat Erich Johann Jessen schlägt vor, zwölf der noch vorhandenen zwanzig Feiertage aufzugeben. Der Hofprediger Friedrich Quist stellt eine viel weitergehende Forderung; er wolle alle Feiertage abschaffen beziehungsweise auf den Sonntag verlegen, wohl mit der Ausnahme von Weihnachten. Beide betonen, dass die Feiertage keine göttliche Einrichtung und nicht biblisch fundiert, sondern von Menschen geschaffen seien; deshalb könne der König die Feiertage auch abschaffen. Bischof Ludwig Harboe und der Obersekretär der Dänischen Kanzlei, Otto Thott, empfehlen, den dritten Tag der hohen Feste Weihnachten, Ostern und Pfingsten zu streichen und acht weitere Feiertage abzuschaffen oder zu verlegen. Regierung und König schließen sich den Vorstellungen Harboes und Thotts an. Damit setzt sich schließlich eine gemäßigte Linie durch. <br> | ||
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| <center>'''[[Chronik 1770-II|20.04.1770]]''' <br> [[Datei:Osmanisches Reich 1517-1793.png|70px]] [[Datei:Russland 1697-1858.png|70px]] [[Datei:Georgien 1762-1802.png|70px]] </center> || '''[[Osmanisches Reich 1770|Osmanisches Reich]] / [[Russisches Reich 1770|Russisches Reich]] / [[Königreich Kartli-Kakheti 1770|Königreich Kartli-Kakheti]]''' <br> | | <center>'''[[Chronik 1770-II|20.04.1770]]''' <br> [[Datei:Osmanisches Reich 1517-1793.png|70px]] [[Datei:Russland 1697-1858.png|70px]] [[Datei:Georgien 1762-1802.png|70px]] </center> || '''[[Osmanisches Reich 1770|Osmanisches Reich]] / [[Russisches Reich 1770|Russisches Reich]] / [[Königreich Kartli-Kakheti 1770|Königreich Kartli-Kakheti]]''' <br> | ||
König Heraklius II. von Kartli-Kakheti, der seine Truppen aus verschiedenen georgischen Stämmen selbst anführt, trifft auf eine aus 1500 Mann bestehende Vorhut der Osmanen, greift diese jedoch nicht an, sondern lässt sie passieren, so dass sie bald an den Ufern der Koura ankommen, die durch das Dorf Aspindsa führt. In der Nacht zu Heute beginnen die osmanischen Truppen, die einzige Brücke zwischen den beiden Ufern des Flusses zu überqueren, um heimlich nach Tiflis vorzudringen. Eine Gruppe von Georgiern, angeführt von Aghabab Eristavi und Simon Moukhranbatoni, zerstört dieselbe Brücke jedoch noch vor den feindlichen Aktionen, und bald überrascht eine starke georgische Armee die Osmanen. Die linke Flanke wird von Georgi Batonichwili, dem Sohn des Königs selbst, angeführt. Die Türken werden in die Flucht geschlagen und verlieren etwa 4000 Mann, darunter ihren Oberbefehlshaber Avar Kokhta-Beladi, weitere Kommandeure und Paschas. Die Überlebenden schwimmen über die Koura und retten sich. <br> | König Heraklius II. von Kartli-Kakheti, der seine Truppen aus verschiedenen georgischen Stämmen selbst anführt, trifft auf eine aus 1500 Mann bestehende Vorhut der Osmanen, greift diese jedoch nicht an, sondern lässt sie passieren, so dass sie bald an den Ufern der Koura ankommen, die durch das Dorf Aspindsa führt. In der Nacht zu Heute beginnen die osmanischen Truppen, die einzige Brücke zwischen den beiden Ufern des Flusses zu überqueren, um heimlich nach Tiflis vorzudringen. Eine Gruppe von Georgiern, angeführt von Aghabab Eristavi und Simon Moukhranbatoni, zerstört dieselbe Brücke jedoch noch vor den feindlichen Aktionen, und bald überrascht eine starke georgische Armee die Osmanen. Die linke Flanke wird von Georgi Batonichwili, dem Sohn des Königs selbst, angeführt. Die Türken werden in die Flucht geschlagen und verlieren etwa 4000 Mann, darunter ihren Oberbefehlshaber Avar Kokhta-Beladi, weitere Kommandeure und Paschas. Die Überlebenden schwimmen über die Koura und retten sich. <br> | ||
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+ | Der englische Weltumsegler James Cook, der Entdecker der Ostküste Australiens, berichtet in seinem Tagebuch von den besonders ausgebildeten Rauchsignalen der Ureinwohner Australiens, deren Bedeutung als Übertragung von Nachrichten er aber nicht erkennt. <br> | ||
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Aktuelle Version vom 24. Juli 2020, 16:27 Uhr
DIE EREIGNISSE DES II. QUARTALS 1770
Erzherzogin Maria Antonia von Österreichs Brautzug nach Frankreich
König Carlos III. von Spanien verbietet die Verwendung indigener Sprachen in seinem Weltreich
Home | Halt des Brautzugs am Hofgut Sternen, Wandgemälde am Hofgut Sternen im Höllental bei Freiburg
(nach Geburtsjahr geordnet) | |
Jahres-Chroniken | ||
Länderchroniken |
Nation | Name | Regierungszeit | ||
---|---|---|---|---|
(1792-1809) |
Premierminister Étienne Francois, duc de Choiseul-Amboise Chancelier Marquis René Nicolas Charles Augustin de Maupeou |
03.12.1758-24.12.1770 1768 - 02.06.1774 | ||
(1701-1918) |
Leitender Minister Karl Wilhelm Graf Finck von Finckenstein Außenminister Karl Wilhelm Graf Finck von Finckenstein Zweiter Außenminister Ewald Friedrich Freiherr Graf von Hertzberg |
06.1749 - 03.01.1800 06.1749 - 03.01.1800 05.04.1763- 08.1791 | ||
(1457-1918) |
Hof- und Staatskanzler Wenzel Anton Reichsfürst von Kaunitz-Rittberg |
1769 - 23.02.1785 | ||
(1581-1795) |
Ratspensionär Pieter Steyn |
12.06.1749-05.11.1772 | ||
(1556-1868) |
Premierminister Pedro Pablo Abarca de Bolea, Graf von Aranda |
1765 - 1773 | ||
(1707-1800) |
Premierminister Frederick Nord, Lord North |
28.01.1770-19.03.1782 | ||
(1721-1917) |
Vizekanzler und Außenminister Alexander Michailowitsch Golizyn |
1762 - 1775 | ||
(962-1806) |
||||
(754-1870) |
Kardinalstaatssekretär Lazzaro Opizio Pallavicini |
1769 - 23.02.1785 |
Chronik 1760 / Chronik 1761 / Chronik 1762 / Chronik 1763 / Chronik 1764 / Chronik 1765 / Chronik 1766 / Chronik 1767 / Chronik 1768 | |
Chronik I. Quartal 1769 / II. Quartal 1769 / III. Quartal 1769 / IV. Quartal 1769 | |
Chronik I. Quartal 1770 / II. Quartal 1770 / III. Quartal 1770 / IV. Quartal 1770 |
| |
Königreich Frankreich Ein königliches Edikt ordnet die allgemeine Immobilian- und Güterzählung auf Korsika an. Ein Kataster gibt es im ganzen Königreich noch nicht. | |
Königreich Großbritannien / Ostindien-Kompanie Die Hungersnot in Bengalen erreicht ihren Höhepunkt. Trotzdem kündigt die Ostindien-Kompanie an, dass die Landsteuer im kommenden Jahr um weitere zehn Prozent erhöht werden soll. Sushil Chaudhury schreibt, dass die Zerstörung der Nahrungspflanzen in Bengalen dem künftigen Anbau von Schlafmohn für den Export dienen soll. Dies verringert die Verfügbarkeit von pflanzlicher Nahrung und trug zur Hungersnot bei. Die Kompanie wird auch dafür kritisiert, dass sie die Bauern anwies, Indigo statt Reis zu pflanzen und das „Horten“ von Reis verbot. Dies hinderte Händler und Verkäufer daran, Reserven anzulegen, welche die Bevölkerung ansonsten über Dürreperioden gebracht hätten. | |
Königreich Dänemark-Norwegen Die "Statsbalancekommissiion" (Staatshauhaltskommission) des Königreiches Dänemark-Norwegen, der wichtige Staatsmänner wie Heinrich Schimmelmann und Andreas Peter Bernstorff angehören und bereits seit Dezember 1767 immer wieder zusammenkommt, um Reformvorschläge zur Verbesserung der dänischen Staatsfinanzen zu erarbeiten, entwirft einen Vorschlag zur Reduzierung von Feiertagen. Nach Vorstellung der Kommission sollen die dritten Feiertage an Weihnachten, Ostern und Pfingsten wegfallen sowie einige weitere, nicht genaue Feiertage, über deren Abschaffung die Regierung noch befinden sollte. Diese leitet den Vorschlag unverzüglich an das Generalkircheninspektionskollegium weiter. Diese Institution wurde 1737 vom pietistischen König Christian VI. zur Verbesserung des dänischen Kirchenwesens eingerichtet. Die Mitglieder dieses Gremiums können sich jedoch nicht auf einen gemeinsamen Entwurf einer Feiertagsordnung einigen, so dass jedes einzelne Mitglied aufgefordert wird, seinen Vorschlag an die königliche Regierung zu senden. Strittig ist unter den Mitgliedern des Kollegiums nicht, dass einige Feiertage abgeschafft werden sollten, man ist sich lediglich uneinig über die Zahl der abzuschaffenden Feiertage. Etatsrat Erich Johann Jessen schlägt vor, zwölf der noch vorhandenen zwanzig Feiertage aufzugeben. Der Hofprediger Friedrich Quist stellt eine viel weitergehende Forderung; er wolle alle Feiertage abschaffen beziehungsweise auf den Sonntag verlegen, wohl mit der Ausnahme von Weihnachten. Beide betonen, dass die Feiertage keine göttliche Einrichtung und nicht biblisch fundiert, sondern von Menschen geschaffen seien; deshalb könne der König die Feiertage auch abschaffen. Bischof Ludwig Harboe und der Obersekretär der Dänischen Kanzlei, Otto Thott, empfehlen, den dritten Tag der hohen Feste Weihnachten, Ostern und Pfingsten zu streichen und acht weitere Feiertage abzuschaffen oder zu verlegen. Regierung und König schließen sich den Vorstellungen Harboes und Thotts an. Damit setzt sich schließlich eine gemäßigte Linie durch. | |
Königreich Frankreich / Gouvernement Générale Saint-Domingue Zum zweiten Mal in diesem Jahr seit 20. Januar wird die Insel Hispañiola von einem Erdbeben erschüttert. | |
Königreich Großbritannien / Britisch-Amerika Die Townshend Acts werden vom britischen Parlament durch die Bemühungen von Premierminister Frederick North aufgehoben, mit Ausnahme der erhöhten Zölle auf importierten Tee. Die amerikanischen Kolonisten wiederum stoppen ihr Embargo für britische Importe. Die Townshend Acts sind die gemeinsame Bezeichnung einer Reihe von Entscheidungen des britischen Parlaments, die 1767 und 1768 kurz vor seinem Tod von Charles Townshend, dem Schatzkanzler, vorgeschlagen wurden. Das Ziel der Townshend-Gesetze war es, jedes Jahr 40.000 Pfund für die Finanzierung der Kolonialverwaltung einzunehmen. | |
Osmanisches Reich / Russisches Reich / Königreich Kartli-Kakheti Die im März in das georgische Bordjomi-Tal einmarschierten russischen Truppen unter dem Kommando des thüringischen General Gottlieb Totleben erobern die osmanische Festung Sadgueri. | |
Königreich Spanien / Vizekönigreich Neugranada / Vizekönigreich Peru Das Regime von König Carlos III. von Spanien verkündet durch königlichen Erlass das Verbot der Verwendung indigener Sprachen im gesamten Reich. Da auf diese Weise mit dem Aussterben der Muttersprachen gerechnet wird, kommt es zu Wiederständen und zu Rebellionen gegen Spanien besonders in den Vizekönigreichen von Neugranada und Peru. | |
Osmanisches Reich / Russisches Reich / Königreich Kartli-Kakheti Die russischen Truppen unter dem Kommando von General Gottlieb Totleben, die vor drei Tagen die osmanische Festung Sadgueri in Georgien eroberten, belagern nun Atschuri im Süden des späteren Georgien. Hier gerät Totleben in einen Streit mit dem König von Kartli-Kakheti, Heraklius II., da sich beide nicht einig sind über die Strategie zur Fortsetzung des gemeinsamen Feldzuges. Heraklius II. will die Eroberung von Achalchidse, der Hauptstadt des osmanischen Kaukasus, fortsetzen, Totleben jedoch verweigert ihm die Unterstützung und bleibt mit seinen Truppen in Atschuri. | |
Königreich Großbritannien Um 1800 Uhr Ortszeit am 18. April (nach Cooks Logbuch am 19. April) betreten der englische Seefahrer und Entdecker James Cook und seine Crew als erste Europäer die Ostküste des australischen Kontinents. | |
Osmanisches Reich / Russisches Reich / Königreich Kartli-Kakheti Nachdem der osmanische Gouverneur von Achalchidse von den Erfolgen der russisch-georgischen Streitmacht im Norden Kenntnis erhalten hat, versammelt er seine Truppen, um Atschuri zu entsetzen. Bei ihren ersten Fortschritten sind sie siegreich und verbreiten Angst unter den alliierten Truppen, deren russisches Kontingent die Situation ausnutzt, um Karti-Kakheti zu verlassen und die Georgier im Sich zu lassen. Nun stehen nur noch 7000 Georgier etwa 20.000 osmanischen Kämpfern gegegnüber. König Heraklius II. sieht keinen anderen Ausweg, als sich zurückzuziehen, verfolgt von osmanischen Truppen, die versuchen, die georgischen Verteidigungslinien zu durchtrennen, um sich auf die Stadt Aspindsa zu stürzen. | |
Osmanisches Reich Auf der griechischen Halbinsel Peloponnes unternimmt die griechische Bevölkerung einen Aufstand gegen die Osmanen, werden jedoch in der Stadt Tripoli geschlagen. Insbesondere auf der Peloponnes waren die Aufständischen bisher erfolgreich. Sie konnten Navarino und Mystras einnehmen, auch Messolongi und Patras. Als jedoch etwa 8000 griechische Aufständische, verstärkt durch 50 russische Soldaten, gegen Tripoli vorrücken, bereiten ihnen 15.000 kampferprobte Albaner, die die Osmanen zu ihrer Unterstützung rekrutierten, eine schwere Niederlage, der sich ein Massaker anschloss, bei dem Tausende von Griechen hingemetzelt werden; die geistlichen Anführer der Griechen werden gepfählt. | |
Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich Die Erzherzogin Maria Antonia von Österreich wird als Marie-Antoinette in der Wiener Augustinerkirche per procurationem mit dem französischen Thronfolger (Dauphin) Louis Auguste vermählt. Die neue Dauphinette ist das 15. Kind und letzte Tochter von Kaiser Franz I. von Lothringen und Maria Theresia von Österreich. Bereits seit Jahren sucht das österreichische Königshaus, sich mit der französischen Monarchie zu verbünden, um hierdurch der aggressiven Politik Friedrichs des Großen etwas entgegenzusetzen. Maria Antonias Französischlehrer lobte ihre Freundlichkeit, ihre Intelligenz und ihre Musikalität, jedoch sei sie weitgehend ungebildet. Die Faulheit und insbesondere die Leichtfertigkeit der Prinzessin mache es ihm schwer, sie zu unterrichten. | |
Osmanisches Reich / Russisches Reich / Königreich Kartli-Kakheti König Heraklius II. von Kartli-Kakheti, der seine Truppen aus verschiedenen georgischen Stämmen selbst anführt, trifft auf eine aus 1500 Mann bestehende Vorhut der Osmanen, greift diese jedoch nicht an, sondern lässt sie passieren, so dass sie bald an den Ufern der Koura ankommen, die durch das Dorf Aspindsa führt. In der Nacht zu Heute beginnen die osmanischen Truppen, die einzige Brücke zwischen den beiden Ufern des Flusses zu überqueren, um heimlich nach Tiflis vorzudringen. Eine Gruppe von Georgiern, angeführt von Aghabab Eristavi und Simon Moukhranbatoni, zerstört dieselbe Brücke jedoch noch vor den feindlichen Aktionen, und bald überrascht eine starke georgische Armee die Osmanen. Die linke Flanke wird von Georgi Batonichwili, dem Sohn des Königs selbst, angeführt. Die Türken werden in die Flucht geschlagen und verlieren etwa 4000 Mann, darunter ihren Oberbefehlshaber Avar Kokhta-Beladi, weitere Kommandeure und Paschas. Die Überlebenden schwimmen über die Koura und retten sich. | |
Königreich Großbritannien Der englische Weltumsegler James Cook, der Entdecker der Ostküste Australiens, berichtet in seinem Tagebuch von den besonders ausgebildeten Rauchsignalen der Ureinwohner Australiens, deren Bedeutung als Übertragung von Nachrichten er aber nicht erkennt. | |
Osmanisches Reich / Russisches Reich Am 10. April des julianischen Kalenders ankert die russische Flotte unter ihrem Kommandanten Graf Alexej Orlow in Navarin im heutigen griechischen Bezirk Messinia. | |
Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich Zwei Tage nach ihrer Trauung in Abwesenheit ihres Bräutigams tritt die 14 Jahre alte Braut Erzherzogin Maria Antonia mit großem Gefolge um 10 Uhr an der Wiener Hofburg die Reise nach Frankreich an. In Wien führt der Weg des Zuges laut Bericht im Wienerischen Diarium über Michaelerplatz, Kohlmarkt, Graben, Stock im Eisen und Kärntnerstraße, durch das Kärntnertor neben dem Glacis und weiter durch Laimgrube und Mariahilf. Die Straßen werden gesäumt von der Bürgerschaft sowie der Wiener Garnison. Die gesamte Reise soll in 24 Tagen in 17 Etappen im Heiligen Römischen Reich und zurückgelegt werden. Die Verantwortung für Organisation und Durchführung der Fahrt ist Fürst Georg Adam von Starhemberg, dem österreichischen Gesandten am französischen Hof, übertragen worden. Maria Antonia wird von ihren Hofdamen Gräfin von Trauttmannsdorff, Gräfin Kolowrat, Gräfin von Windisch-Graetz und Gräfin von Paar begleitet. Der Dauphine werden von dem nach Wien gereisten Sondergesandten des französischen Königs, Marquis de Durfort, zwei prächtige, vom Kutschenmacher Francien in Paris nach Plänen des Duc de Choiseul gefertigte Reisekarossen mitgebracht und übergeben. Der Zug bis Straßburg besteht aus 235 Personen, insgesamt 57 Wagen, die meist sechsspännig fahren sowie 350 Zug- und Reitpferden. Innerhalb Frankreichs werden noch weitere sieben Etappen nötig sein. Die Reise der Dauphine wird zu einem gesellschaftliches Großereignis der Zeit und zur letzten großen Brautfahrt des 18. Jahrhunderts werden. Die Heirat (Tu felix Austria nube) zwischen der Erzherzogin Maria Antonia und dem Dauphin Louis Auguste soll die seit Jahren betriebene Annäherung (Renversement des alliances) zwischen Österreich und Frankreich krönen. Deshalb planen beide Fürstenhäuser die Brautfahrt zwischen Wien und Paris als eine öffentlichkeitswirksame, mehrwöchige Reise: Sowohl in Österreich wie auch in Frankreich wird entlang der Reisestrecke ein enormer Aufwand getrieben. Die Wagen haben vergrößerte Fenster und sind mit goldbesticktem Samt ausgeschlagen, prächtig verziert und aufwendig gefedert. Während der Fahrt werden Maria Antonia Feierlichkeiten (Empfänge, Theatervorführungen, Musikdarbietungen, Feuerwerke und Umzüge) in mehreren besuchten Städten zuteil. Sie wird wertvolle Geschenke erhalten und auch vergeben. Die erste Etappe endet im Stift Melk, wo Maria Antonia ihren Bruder, den Kaiser Joseph II., trifft, der bereits vor ihrer Abreise aus Wien nach dort aufgebrochen war. | |
Königreich Preußen König Friedrich II. befiehlt, vor dem Hamburger Tor in Berlin in der Nähe der Kolonie Neu-Voigtland (heute Bezirk Mitte-Wedding) 100 ausländische Gärtnerfamilien anzusiedeln. Die Gärtner sollen Obstkulturen anlegen und die Sandwüste urbar machen. Die Siedlung wird später als Gärtner-Kolonie bekannt. | |
Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Maria Antonia begibt sich auf den Weg über Kemmelbach nach Enns, wo die Erzherzogin im Schloss Ennsegg, die meisten Mitglieder der Reisegesellschaft in Ennser Bürgerhäusern übernachten werden. Für Maria Antonia wird ein Festspiel mit Ballett veranstaltet. Kaiser Joseph II. kehrt inzwischen wieder nach Wien zurück. | |
Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Maria Antonia begibt sich auf den Weg über Kleinmünchen nach Lambach. Um die bisherige Distanz von viereinhalb Pferdewechselstationen ("Posten") zwischen Enns und Lambach zu verkürzen und den Zwickel zwischen Wiener und Salzburger Poststraße zu überbrücken, ist im Vorfeld der Reise eine direkte Verbindungsstraße zwischen den Orten Ebelsberg und Wegscheid gebaut worden. Im frisch renovierten Lambacher Stiftstheater wird für Maria das Stück "Der kurzweilige Hochzeitsvertrag" aufgeführt, das eigens von Maurus Lindemayr für diesen Anlass schrieb. Auf geschmückten Traun-Schiffen wird zudem ein Wasserfest mit einem Fackeltanz gefeiert. | |
Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich Nach einem Pferdewechsel an Josef Ignaz von Poths Thurn und Taxis'scher Reichspost-Station Altheim führt der Brautzuges der österreichischen Erzherzogin nach Braunau am Inn. Über die dortigen Festivitäten gibt es keine detaillierten Aufzeichnungen mehr. Der Tross wird Übernachtungsplätze in Altötting in Anspruch nehmen und hier zum ersten Mal die Reise für einen Tag unterbrechen. | |
Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Maria Antonia führt nach München, wo auf Wunsch von Kurfürst Maximilian III. Joseph, ihrem Cousin mütterlicherseits, ein weiterer Rasttag eingeplant. Die beiden Nächte verbringt die Braut in der als unterkunft zugedachten Amalienburg. Anlässlich des Besuchs wird die Oper "Léroe cinese" von Pietro Pompeo Sales aufgeführt. | |
Königreich Frankreich Die "Versammlung der Geistlichen" Frankreichs, zu denen 64 Vertreter der einzelnen Kirchenprovinzen gehören, beschließen, den König mit 16 Millionen Pfund in Silber als Geschenk zu unterstützen. | |
Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich Auf der Fahrt des Brautzuges der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Maria Antonia nach Augsburg hellt sich das Wetter auf, nachdem bis dahin die gesamte Reise von Schlechtwetter begleitet wurde. Beim Einzug in die Stadt scheint die Sonne. Nachdem sie vom Rat der Stadt ein goldenes Reise-Service erhält und Abgesandte des Schwäbischen Reichskreises Maria Antonia ihre Aufwartung machten, isst sie mit Fürstbischof Clemens Wenzeslaus in dessen Bischöflichem Palais, wo sie später auch nächtigen soll. Anschließend besucht sie die Kayserlich Franciscische Akademie der freien Künste und Wissenschaften, wo ihr die Ehrenmitgliedschaft verliehen wird. Sie sieht eine Aufführung von Charles-Simon Favarts "Die drei Sultaninnen" im Jesuitentheater. Auf Einladung des Bankiers Benedikt Adam Liebert findet anlässlich der Einweihung von dessen kurz zuvor fertiggestelltem Schaezlerpalais der einzige Ball der Reise für Maria Antonia statt. | |
Königreich Großbritannien Der englische Seefahrer und Entdecker Captain James Cook geht auf der HMS ENDEAVOUR in einer weiten Bucht vor Anker, etwa 16 Kilometer südlich der heutigen Stadt Sydney auf dem australischen Kontinent. Cook ist seit 1768 im Auftrag der englischen Krone unterwegs und umsegelte im Vorjahr Kap Hoorn, die äußerste Südspitze Südamerikas, und gelang über Tahiti nach Neuseeland, das er für England in Besitz nahm. Er erreicht als erster Europäer die Ostküste New Hollands, (heutiger Name Australien). Die Bucht, in der er vor Anker geht, nennt er wegen ihrer Blütenpracht „Botany Bay“. Sie liegt im späteren Gebiet von New South Wales. Der Ort, an dem er festgemacht hat, ist so benannt, weil es 1600 botanische Arten gibt, die den Europäern bisher unbekannt sind, und zwar laut des Katalogs von Joseph Banks, dem Botaniker der Expedition. | |
Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Maria Antonia begibt sich auf den Weg nach Günzburg, angeblich im späteren "Goldenen Löwen", wo sie einem weiteren Ruhetag entgegensieht. | |
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Königreich Preußen Die höchsten Minister bitten König Friedrich II., das Verfahren gegen Erich Christoph Edler Herr von Plotho einzustellen, da der ehemalige Gesandte die zurückbehaltenen Gelder allein zu dienstlichen Zwecken verwendet habe. |
Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Maria Antonia begibt sich auf den Weg zum Kloster Obermarchtal, wo der östliche Pavillon des Klosters als Logis für die Erzherzogin errichtet wurde. Die Straße zwischen Ulm und Riedlingen wurde in diesem Jahr anlässlich der Brautreise zur Chaussee ausgebaut. Bei Riedlingen wurde eine als Dauphinestraße bezeichnete Umgehungsstraße gebaut. In Oberdischingen ließ Franz Ludwig Graf Schenk von Castell anlässlich des Brautzuges eine 600 Meter lange Kastanienallee anlegen. | |
Osmanisches Reich / Russisches Reich Der General der russischen Flotte, Alexej Orlow, sendet ein Manifest, in dem er die Griechen auffordert, das Joch der Osmanen abzuschütteln. Jetzt muss er durch den zweiten Teil des russischen Marinegeschwaders evakuiert werden, das zu seiner Rettung kommt. Die osmanische Flotte dreht ab, weil sie eine Konfrontation mit der russischen Flotte vermeiden will. Sie fahren zunächst nach Nafplion. Anschließend beginnt die russische Flotte mit der Belagerung von Koroni und Methoni. | |
Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Maria Antonia begibt sich auf den Weg über Mengen und Zoznegg zur Übernachtung nach Stockach. In Krauchenwies wird ein Imbiss eingenommen. | |
Königreich Großbritannien / Britisch-Amerika In der britischen Kolonie Nova Scotia findet die Wahl zur 5. Generalversammlung statt. | |
Osmanisches Reich / Russisches Reich Die Belagerung von Koroni und Methoni durch die russische Flotte bleibt erfolglos. Patras wird in diesem Monat von der osmanisch-albanischen Streitmacht zurückerobert und niedergebrannt, ebenso Mystras, sodass die Erhebung der Peloponnes nach wenigen Monaten zusammenbrechen wird. Ein gleiches Schicksal erleidet der Aufstand auf Kreta unter Daskalogiannis und die Aufstände in den anderen Landesteilen. | |
Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Maria Antonia begibt sich auf den Weg nach Schloss Donaueschingen über Nenzingen, Eigeltingen, Aach, Engen, Geislingen und Unadingen. | |
Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Maria Antonia begibt sich auf den Weg nach Hinterzarten, um dort im "Weißen Rössle" einzukehren. Die Straße durch das Höllental (heute: Teil der Bundesstraße 31) soll nach mehreren Quellen eigens für die Durchfahrt des Wagenzuges ausgebaut worden sein. Jedoch handelt es sich bei diesem Ausbau lediglich um Verbesserungen an der Felsschlucht beim Hirschsprung sowie um einige Schönheitsreparaturen, die zwischen 1769 und 1770 stattfanden. Der Teil zwischen der Gemarkungsgrenze von Hinterzarten und Hüfingen wurde beispielsweise bereits ab 1751 modernisiert. Die Landständische Ehrenpforte wurde aus Anlass des Brautzugs in Freiburg aufgebaut. Sie war eine von drei Ehrenpforten in der „Großen Gass“ (heute Kaiser-Joseph-Straße), ungefähr auf Höhe des Bertoldbrunnens. Der Brautzug geht durch das Breisacher Tor in die Stadt ein und übernachtet im Kageneck’schen Haus in Freiburg, wo er am Nachmittag eintrifft. | |
Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Maria Antonia begibt sich zu einem Festgottesdienst in das Freiburger Münster. Während des Besuches der Marie Antoinette wird die Salzstraße kurzfristig in Dauphinegasse umbenannt. Extra für den Brautzug wurden in Freiburg neue Straßen errichtet, da die Salzstraße, die durch die Stadt führt, zu schmal ist. Freiburg wurde umfangreich renoviert. Die Hauptgassen wurden neu gepflastert, die Häuser wurden geweißelt, anstelle der Drachenköpfen an den Dachrinnen wurden Rohre bis zur Erde angebracht. Hinzu kam die durchgehende Nummerierung anstelle der Häusernamen. Freiburg im Breisgau, das in der Vergangenheit besonders unter den Auseinandersetzungen zwischen Österreich und Frankreich gelitten hat, feiert die Verbindung der beiden Herrscherhäuser ausgiebig. Hier wird während des Aufenthaltes der Braut sogar die Spitze des Freiburger Münsters mit einem „chimischem Feuer“ illuminiert. Dazu wurden auf dem Turm Tausende von Tonschälchen, in die eine Brennpaste gefüllt wurde, aufgestellt. In Freiburg werden die Osterferien der Freiburger Universität verlängert und das Patronatsfest der Theologen verlegt. | |
Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Maria Antonia begibt sich auf die Reise nach Emmendingen, wo er das Gasthaus "Krone-Post" besucht. Nach der Weiterreise über Kenzingen und der Durchfahrt durch Herbolzheim übernachtet der Zug im Kloster Schuttern. Die Marie-Antoinette-Brücke zwischen Schutterzell und Schuttern wurde anlässlich des Brautzuges benötigt und daher gebaut. | |
Königreich Großbritannien Acht Tage nach der Landung in Botany Bay in New Holland (heute Australien) segelt die HMS ENDEAVOUR unter ihrem englischen Kommandanten James Cook entlang der Küstenlinie und sammelt kartografische Informationen vom Osten des Kontinents. | |
Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Maria Antonia erreicht eine unbewohnte Rheininsel vor Straßburg, die als neutrales Gebiet gilt. Hier erfolgt die "Übergabe" des 14 Jahre alten Mädchens an Frankreich. Marie-Antoinette wird von Fürst Georg Adam von Starhemberg, der bisher die Reise geleitet hatte, in die Hände von Philippe de Noailles, duc de Mouchy, den Bevollmächtigten des französischen Königs und Ehemann der neuen Hofdame, gegeben. Die Erzherzogin wird in einem extra errichteten Pavillon mit mehreren Räumen untergebracht. Diese sind prächtig ausgestattet und mit Wandteppichen geschmückt. Eine dieser Tapisserien zeigt die Vermählung des mythischen Paares Jason und Medea. Als der junge Johann Wolfgang von Goethe den Ort besichtigt, zürnte er: „Ist es erlaubt, einer jungen Königin das Beispiel der grässlichsten Hochzeit, die vielleicht jemals vollzogen worden, bei dem ersten Schritt in ihr Land so unbesonnen vors Auge zu bringen?“ In Straßburg verfolgt Goethe den Brautzug: "Eine merkwürdige Staatsbegebenheit setzte alles in Bewegung und verschaffte uns eine ziemliche Reihe Feiertage. Marie Antoinette, Erzherzogin von Österreich, Königin von Frankreich, sollte auf ihrem Weg nach Paris über Straßburg gehen... Der schönen und vornehmen, so heitren als imposanten Miene dieser jungen Dame erinnere ich mich noch recht wohl. Sie schien, in ihrem Glaswagen uns allen vollkommen sichtbar, mit ihren Begleiterinnen in vertraulicher Unterhaltung über die Menge, die ihrem Zug entgegenströmte, zu scherzen. Abends zogen wir durch die Straßen, um die verschiedenen illuminierten Gebäude, besonders aber den brennenden Gipfel des Münsters zu sehen, an dem wir sowohl in der Nähe als in der Ferne unsere Augen nicht genugsam weiden konnten.“ Marie Antoinette verabschiedet ihr Wiener Gefolge und legt ihre Kleider im österreichischen Ostteil des Pavillons ab, bevor ihre neue Hofdame Anne-Claude-Louise d’Arpajon, Gräfin von Noailles, sie nackt in den französischen Westteil geleitet und dort neu einkleidet. So wird aus der Erzherzogin Maria Antonia auch äußerlich die Dauphine Marie Antoinette. Dem Niemandsland zwischen den zwei Reichen kommt als Ort des symbolischen Grenzübertritts und dem damit verbundenen Übergang der Braut von einer Familie in die andere im damaligen Verständnis eine große Bedeutung zu. Nach der Einkleidung wurden Marie-Antoinette ihr Ehrenkavalier, der Comte de Saulx-Tavannes, und weitere Mitglieder des angereisten französischen Hofstaates vorgestellt. Die komplette Trennung von ihren bisherigen Bediensteten dient ebenso wie die Neueinkeidung dem radikalen Bruch mit der früheren Heimat, so dass von der Dauphine in Folge wohl so gut wie kein kultureller Einfluss auf die neue Umgebung wird ausgehen können. Nach der Neueinkleidung macht sich der Tross auf zu einem Empfang am Straßburger Münster durch Bischof Louis de Rohan. Anschließend finden eine Theateraufführung sowie ein Ball statt. | |
Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Marie Antoinette nimmt an einer Messe im Straßburger Münster teil. Anschließend begibt sich die Dauphine mit ihrem Gefolge in ein Konzert im bischöflichen Palais Rohan. Die Übernachtung des Brautzuges ist in Saverne. | |
Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Marie Antoinette führt über Lunéville nach Nancy und übernachtet dort im Hotel der Regierung. | |
Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Marie Antoinette führt über Commercy nach Bar-le-Duc. Die Übernachtung findet in Bar statt. | |
Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Marie Antoinette zieht von Bar nach Châlons-sur-Marne. Dort wird anlässlich des Einzuges in die Stadt der porte Sainte-Croix errichtet werden, ein Triumphbogen des Architekten Nicolas Durand. | |
Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Marie Antoinette zieht über Reims nach Soissons. Hier wird wieder ein Ruhetag eingelegt werden. | |
Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich Die österreichische Erzherzogin und französischen Dauphine Marie Antoinette nimmt an einer Abendmahlsfeier in der bischöflichen Kapelle teil und erlebt anschließend ein Te Deum (Lobpreisgottesdienst) in der Kathedrale von Soissons. | |
Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Marie Antoinette zieht von Soissons zum Schloss Compiègne, wo zum ersten Mal ein Treffen mit der königlichen Familie stattfindet. | |
Osmanisches Reich / Russisches Reich Der russische General Graf Alexej Orlow, der seit einigen Monaten in der wichtigsten Stadt des griechischen Widerstandes gegen die Osmanen lebt, muss durch den zweiten Teil des russischen Marinegeschwaders evakuiert werden, das zu seiner Rettung kommt. Die osmanische Flotte dreht ab, weil sie eine Konfrontation mit der russischen Flotte vermeiden will. Sie fahren zunächst nach Nafplion. | |
Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Marie Antoinette zieht nach Saint-Denis zu einem Treffen mit Louise-Marie de Bourbon, einer Tante des Bräutigams, im Karmelitinnenkloster. Am Abend erreicht der Zug das Schloss La Muette. | |
Königreich Dänemark / Osmanisches Reich / Eyalet Algier Eine Strafexpedition mit vier Linienschiffen mit zwei Fregatten und zwei Bombengalioten unter dem Kommando von Frederik Christian Kaas segelte von Kopenhagen aus in Richtung Mittelmeer. Ihre Absicht ist es, die algerische Hauptstadt zu bombardieren, wenn die Algerier einem neuen Friedensabkommen zu dänischen Bedingungen nicht zustimmen sollten. Algier lässt sich nicht einschüchtern, und das dänisch-norwegische Bombardement scheitert, da ein großer Teil der Besatzung aufgrund eines Typhus- Ausbruchs schwer erkrankt ist und 500 Seeleute, die meisten an der Krankheit, sterben. Die Schiffe können schweren Mörser-Gegenschlägen der Algerier nicht standhalten, die ihre Rümpfe beschädigen. Das dänisch-norwegische Kontingent wirft ungefähr 75 Bomben gegen die Stadt Algier, bevor der Angriff abgebrochen werden muss. Der Kapitän befiehlt der Flotte das Kreuzen vor der Küste Algiers, um damit eine Blockade der Stadt von Seeseite her zu errichten. Der dänisch-norwegische Handel im Mittelmeerraum nnimmt seit etwa 20 Jahren zu. Um ihr lukratives Geschäft vor Piraterie zu schützen, schloss Dänemark-Norwegen ein Friedensabkommen mit den Staaten der Berberküste, das die Zahlung eines jährlichen Tributs an die einzelnen Herrscher dieser Staaten und zusätzlich an die Staaten beinhaltete. 1766 wurde Baba Mohammed ben-Osman Dey (falsche Aussprache, eigentlich: Bey) von Algier. Er forderte, die jährliche Zahlung von Dänemark-Norwegen zu erhöhen und neue Geschenke zu erhalten. Dänemark-Norwegen lehnte die Forderungen ab. Kurz darauf entführten algerische Piraten drei dänisch-norwegische Schiffe und verkauften die Besatzung in die Sklaverei. | |
Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich In Saint-Cloud findet ein Treffen zwischen der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Marie Antoinette und den jüngeren Schwestern des Bräutigams, Marie Clothilde und Élisabeth, statt. Anschließend beginnen in Versailles die Hochzeitsfeierlichkeiten von Erzherzogin Maria Antonia von Österreich mit dem französischen Thronfolger (Dauphin) Louis Auguste. Die Feiern sollen zwei Wochen andauern. | |
Königreich Frankreich Anlässlich der Hochzeit des Dauphins veranstaltet der österreichische Gesandte in Paris Florimond-Claude Graf von Mercy-Argenteau ein dreitägiges Festmahl und einen Maskenball auf dem Gelände des Petit Luxembourg, dem gewöhnlichen Sitz des Botschafters. | |
Königreich Frankreich Ein Appelationsgericht revidiert das Urteil im Fall Monnérat und ordnet eine Untersuchung der unmenschlichen Verhältnisse an, unter denen Monnérat inhaftiert war. Dem Angeklagten war unter falschen Beschuldigungen wegen Schmuggels für 20 Monate die Freiheit entzogen worden, wo er unter unwürdigen Bedingungen im Gefängnis von Bicêtre leben musste. Da man herausfand, ihn mit einer anderen Person verwechselt zu haben, die ihm ähnlich sah, wurde er schließlich wirder freigelassen. Er hatte sich an das Aid Court gewandt, das seine Beschwerde anhörte und die Landwirte, die Monnérat fälschlich beschuldigt hatten, zu einem Schadenersatz von 50.000 Livres verurteilten. Diese Rechtsprechung wird nun durch ein höheres Gericht untersucht. | |
Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich Als Abschluss der Hochzeitsfeierlichkeiten von Erzherzogin Maria Antonia von Österreich mit dem französischen Thronfolger (Dauphin) Louis Auguste wird auf der Place Louis XV (später Place de la Concorde) in Paris ein Fest für die Bevölkerung veranstaltet. Dabei lösen Feuerwerkskörper in den Straßen Royale, Saint-Florentin und de la Bonne-Morue eine Panik aus, die zum Tod von 132 Menschen führt. | |
Osmanisches Reich / Russisches Reich Die osmanische Flotte, die eine Zeitlang vor Nafplion ankerte, zieht weiter in das Gebiet zwischen Chios und der kleinasiatischen Küste gegenüber von Chesme. | |
Kaiserreich China / Königreich Konbaung Zur Verteidigung ihres Reiches führt die Dynastie der Konbaung (im heutigen Birma) den vierten Krieg gegen die Qing-Dynastie Chinas, in denen die Ausweitung der birmanischen Macht im Osten erfolgt. Trotz seines Sieges über die chinesischen Armeen setzt sich König Hsinbyushin für den Frieden mit China ein und schließt einen Vertrag zur Aufrechterhaltung des für die Dynastie sehr wichtigen bilateralen Handels mit dem Reich der Mitte. Die Qing-Dynastie wird daraufhin ihre Märkte für den Handel mit Birma wieder her und strebt eine freundschaftliche Beziehung zwischen China und Birma an. | |
Königreich Frankreich / Gouvernement Générale Saint-Domingue Zum dritten Mal in diesem Jahr seit 20. Januar und 12. April wird die Insel Hispañiola von einem Erdbeben erschüttert. Das Beben mit der Stärke 7,5 auf der Mercalli-Skala beginnt um 0715 Uhr mit zwei Erschütterungen von etwa vier Minuten in Port-au-Prince und den südlichen Regionen. Die Städte werden zerstört, mindestens 250 Menschen sterben. Der Historiker Moreau de Saint-Méry berichtet, dass "die ganze Stadt Port-au-Prince" in sich zusammengestürzt ist | |
Königreich Spanien / Königreich Großbritannien Spanische Marineverbände erreichen unter General Juan ignacio de Madariaga mit vier Fregatten und zwei Briggs und insgesamt 1400 Mann Westfalkland. Die spanischen Angreifeer und die englischen Verteidiger liefern sich einen kurzen symbolischen Schusswechsel. | |
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Königreich Preußen Der Naturwissenschaftler Johann Heinrich Lambert wird zum Oberbaurat von Berlin ernannt. |
Königreich Spanien / Königreich Großbritannien / Königreich Frankreich Überlegene spanische Kräfte von 1600 Marinesoldaten landen beauftragt vom spanischen Gouverneur in Buenos Aires mit vier Fregatten und zwei Briggs in Port Egmont, der Hauptstadt der Falkland-Inseln (Islas Malwinas) und nehmen die weit unterlegenen Briten kampflos gefangen, um sie zu einem späteren Zeitpunkt abschieben zu können. General de Madariaga zerstört die beiden britischen Befestigungen und demontiert das Ruder der HMS FAVOURITE, damit die Nachricht von der Eroberung der Falkland-Inseln nicht so schnell den Weg nach England findet, da infolgedessen England den Spaniern mit Krieg drohen wird, in den sich Frankreich auf spanischer Seite einschalten würde. Frankreich beginnt damit, diplomatische Verhandlungen zwischen Spanien, England und Frankreich zu planen. | |
Königreich Großbritannien Die britische HMS ENDEAVOUR unter ihrem englischen Kommandanten James Cook hat in fünf Wochen 3200 Kilometer von Süden nach Norden zurückgelegt und dabei kartografische Informationen der Ostküste Austaliens gesammelt. Heute läuft die HMS ENDEAVOUR am Cape Tribulation auf das später so genannte Endeavour Reef auf, das im Great Barrier Reef liegt, und geht dabei beinahe verloren. Die Schiffszimmerleute an Bord schätzen, dass die Reparatur des Schiffes etwa sechs Wochen beanspruchen wird. Cook und der Botaniker Banks halten sich die meiste Zeit der Raparatur auf dem Festland auf. Banks beobachtet, wie er schreibt, "riesige Hasen, die von den Eingeborenen Kängurus genannt werden". | |
Solar System / Terra / Königreich Frankreich Der französische Astronom Charles Messier, der gerade Beobachtungen des Planeten Jupiter durchführt, entdeckt im Sternbild des Schützen einen ihm nicht vertrauten Nebel mit der Helligkeit von ungefähr 5mag. | |
Solar System / Terra / Königreich Frankreich Der französische Astronom Charles Messier, der vor einer Woche im Sternbild des Schützen einen bislang unbekannten Nebel entdeckte, stellt fest, dass es sich hierbei um einen Kometen handelt, der sich der Sonne und der Erde nähert. Erstmals kann der Komet mit dem bloßen Auge gesehen werden. Der Komet zeigt keinen Schweif, aber seine Koma hat einen Durchmesser eines halben Grad. | |
Königreich Frankreich Das Urteil des Gerichtes, das den Monnérat-Prozess durchführte, wird vom Staatsrat aufgehoben und Monnérat, der unschuldig verurteilt und unter unwürdigen Bedingungen 20 Monate lang eingekerkert gewesen ist, wird endgültig freigesprochen. | |
Russisches Kaiserreich / Osmanisches Reich / Khanat der Krim-Tataren Der russische Feldmarschall Pjotr Rumjanzew-Saduznaiski schlägt an der Donaufront unweit der Rabnia Mogila 20.000 Osmanen in die Flucht. | |
Königreich Großbritannien / Britisch-Amerika Der Quäker-Abolitionist Anthony Benezet eröffnet in Philadelphia in Pennsylvania eine Schule für schwarzafrikanische Sklaven. | |
Solar System / Terra / Königreich Frankreich Der von dem französischen Astronomen Charles Messier am 14. Juni entdeckte Komet bewegt sich mit großer Geschwindigkeit über den Himmel. | |
Königreich Spanien / Königreich Großbritannien General Juan Ignacio de Madariaga, der Eroberer der Falklandinseln, bricht mit zur Berichterstattung nach Spanien auf. | |
Chronik I. Quartal 1770 / II. Quartal 1770 / III. Quartal 1770 / IV. Quartal 1770 | |
Chronik I. Quartal 1771 / II. Quartal 1771 / III. Quartal 1771 / IV. Quartal 1771 | |
Chronik 1772 / Chronik 1773 / Chronik 1774 / Chronik 1775 / Chronik 1776 / Chronik 1777 / Chronik 1778 / Chronik 1779 / Chronik 1780 |