Deutsches Kaiserreich 1918.11: Unterschied zwischen den Versionen
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{| class="wikitable" style="float:center; width:1200px; text-align:center;" | {| class="wikitable" style="float:center; width:1200px; text-align:center;" | ||
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− | | colspan="9" align="center" | | + | | colspan="9" align="center" | '''Der deutsche Kaiser und sein Kabinett''' |
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1918.11|05.11.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Rote Fahne.png|70px]] || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Kaiserreich 1918.11|Deutsches Kaiserreich]]''' <br> | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1918.11|05.11.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Rote Fahne.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Kaiserreich 1918.11|Deutsches Kaiserreich]]''' <br> |
In Kiel bildet sich ein Soldaten- und Arbeiterrat unter dem Vorsitz von Gustav Noske (SPD). Die Kriegsschiffe hissen die Roten Fahnen. Die Arbeiter treten in den Generalstreik. <br> | In Kiel bildet sich ein Soldaten- und Arbeiterrat unter dem Vorsitz von Gustav Noske (SPD). Die Kriegsschiffe hissen die Roten Fahnen. Die Arbeiter treten in den Generalstreik. <br> | ||
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1918.11|09.11.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Frankreich.png|70px]] [[Datei:Belgien.png|70px]] [[Datei:Großbritannien.png|70px]] || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Kaiserreich 1918.11|Deutsches Kaiserreich]] / [[Französische Republik 1918|Französische Republik]] / [[Königreich Belgien 1918|Königreich Belgien]] / [[Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland 1918|Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland]]''' <br> | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1918.11|09.11.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Frankreich.png|70px]] [[Datei:Belgien.png|70px]] [[Datei:Großbritannien.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Kaiserreich 1918.11|Deutsches Kaiserreich]] / [[Französische Republik 1918|Französische Republik]] / [[Königreich Belgien 1918|Königreich Belgien]] / [[Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland 1918|Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland]]''' <br> |
Der Erste Generalquartiermeister Wilhelm Gröner meldet von der Obersten Heeresleitung die Rückverlegung der deutschen Linien zwischen Schelde und Oise: "Der auf dem Westufer der Schelde gelegene Teil von Tournai wurde von uns geräumt und vom Engländer besetzt. Zwischen der Schelde und Oise und westlich der Maas haben wir unsere Linien plangemäß zurückverlegt. An einzelnen Stellen haben sich hierbei Nachhutkämpfe entwickelt. Der Feind hat in diesen Abschnitten die Linie Peruwelz - westlich von St. Ghislain - westlich von Maubeuge östlich und südöstlich von Avesnes erreicht und ist westlich der Maas bis in die Linie Liart-Warby und an die Maas westlich von Sedan gefolgt. Auf den östlichen Maashöhen fanden Teilkämpfe statt." <br> | Der Erste Generalquartiermeister Wilhelm Gröner meldet von der Obersten Heeresleitung die Rückverlegung der deutschen Linien zwischen Schelde und Oise: "Der auf dem Westufer der Schelde gelegene Teil von Tournai wurde von uns geräumt und vom Engländer besetzt. Zwischen der Schelde und Oise und westlich der Maas haben wir unsere Linien plangemäß zurückverlegt. An einzelnen Stellen haben sich hierbei Nachhutkämpfe entwickelt. Der Feind hat in diesen Abschnitten die Linie Peruwelz - westlich von St. Ghislain - westlich von Maubeuge östlich und südöstlich von Avesnes erreicht und ist westlich der Maas bis in die Linie Liart-Warby und an die Maas westlich von Sedan gefolgt. Auf den östlichen Maashöhen fanden Teilkämpfe statt." <br> | ||
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Kaiserreich 1918.11|Deutsches Kaiserreich]]''' <br> | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Kaiserreich 1918.11|Deutsches Kaiserreich]]''' <br> |
Am Morgen findet im Reichstag eine sozialdemokratische Fraktionssitzung statt, an der auch die Delegierten der Vertreter der großen Betriebe teilnehmen. Da der Kaiser zu den Forderungen seiner Abdankung bisher schweigt, herrscht rasch eine Übereinstimmung darüber, dass man nicht länger warten möchte. Die Berliner Zeitung schreibt: "Die Arbeiterschaft drängt auf eine Lösung, die gründlich, ruhig und ohne Blutvergießen erfolgen soll. Von verschiedenen Seiten wird der Wunsch nach Verständigung mit den Unabhängigen betont, es soll ein gemeinsamer Ausschuß gebildet werden. Die Vertreter der Betriebe teilen mit, dass in einzelnen Werken die Arbeit schon niedergelegt sei. Einmütig wird darauf der Austritt der Sozialdemokraten aus der Regierung beschlossen. Ebert, Braun, Wels und Eugen Ernst werden dazu bestimmt, mit zwölf Vertrauensleuten der Fabriken einen engeren Ausschuß zu bilden, der sich gegebenenfalls mit einem von anderer Seite zu bildenden Arbeiter- und Soldatenrat verständigen soll. Unmittelbar danach tritt der große Ausschuß der Vertrauensleute der Partei in den Betrieben zusammen und beschließt den allgemeinen Ausstand. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) setzt mit den Fabrikvertrauensleuten einen engeren Ausschuß ein, der mit der Regierung über die Übernahme der Geschäfte verhandeln soll. Es gehören ihm an Ebert, Scheidemann, Braun, Wuschick und Hölder. Mit den Unabhängigen ist eine Verständigung nicht möglich, da sie keinen bestimmten Standpunkt einnehmen. Nachdem sich Jägerbataillone schon am Morgen der Bewegung zur Verfügung stellten, spricht mittags der Reichstagsabgeordnete Otto Wels in der Kaserne der Gardejäger und des Alexanderregiments. Die Regimenter beschließen den Übergang zur Republik, und die versammelte Mannschaft stimmt in ein Hoch auf den freien deutschen Volksstaat ein. Die Wilhelmshavener Matrosen schicken eine Abordnung im Luftschiff nach Berlin. Der Flugplatz Johannisthal ist von den Arbeitern besetzt, damit das Luftschiff ohne Schwierigkeiten landen kann. 3000 Kieler Matrosen befinden sich im Marsch auf Berlin. Da die Schienen teilweise aufgerissen sind, werden sie zu Fuß erst gegen 15 Uhr in Berlin eintreffen. Ein sozialdemokratischer Abgeordneter ist ihnen entgegengefahren, um sich an ihre Spitze zu stellen." <br> | Am Morgen findet im Reichstag eine sozialdemokratische Fraktionssitzung statt, an der auch die Delegierten der Vertreter der großen Betriebe teilnehmen. Da der Kaiser zu den Forderungen seiner Abdankung bisher schweigt, herrscht rasch eine Übereinstimmung darüber, dass man nicht länger warten möchte. Die Berliner Zeitung schreibt: "Die Arbeiterschaft drängt auf eine Lösung, die gründlich, ruhig und ohne Blutvergießen erfolgen soll. Von verschiedenen Seiten wird der Wunsch nach Verständigung mit den Unabhängigen betont, es soll ein gemeinsamer Ausschuß gebildet werden. Die Vertreter der Betriebe teilen mit, dass in einzelnen Werken die Arbeit schon niedergelegt sei. Einmütig wird darauf der Austritt der Sozialdemokraten aus der Regierung beschlossen. Ebert, Braun, Wels und Eugen Ernst werden dazu bestimmt, mit zwölf Vertrauensleuten der Fabriken einen engeren Ausschuß zu bilden, der sich gegebenenfalls mit einem von anderer Seite zu bildenden Arbeiter- und Soldatenrat verständigen soll. Unmittelbar danach tritt der große Ausschuß der Vertrauensleute der Partei in den Betrieben zusammen und beschließt den allgemeinen Ausstand. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) setzt mit den Fabrikvertrauensleuten einen engeren Ausschuß ein, der mit der Regierung über die Übernahme der Geschäfte verhandeln soll. Es gehören ihm an Ebert, Scheidemann, Braun, Wuschick und Hölder. Mit den Unabhängigen ist eine Verständigung nicht möglich, da sie keinen bestimmten Standpunkt einnehmen. Nachdem sich Jägerbataillone schon am Morgen der Bewegung zur Verfügung stellten, spricht mittags der Reichstagsabgeordnete Otto Wels in der Kaserne der Gardejäger und des Alexanderregiments. Die Regimenter beschließen den Übergang zur Republik, und die versammelte Mannschaft stimmt in ein Hoch auf den freien deutschen Volksstaat ein. Die Wilhelmshavener Matrosen schicken eine Abordnung im Luftschiff nach Berlin. Der Flugplatz Johannisthal ist von den Arbeitern besetzt, damit das Luftschiff ohne Schwierigkeiten landen kann. 3000 Kieler Matrosen befinden sich im Marsch auf Berlin. Da die Schienen teilweise aufgerissen sind, werden sie zu Fuß erst gegen 15 Uhr in Berlin eintreffen. Ein sozialdemokratischer Abgeordneter ist ihnen entgegengefahren, um sich an ihre Spitze zu stellen." <br> | ||
[[Datei:Max von Baden.jpg|thumb|150px|left|''Reichskanzler Max von Baden'']] [[Datei:Friedrich Ebert.jpg|thumb|150px|''Friedrich Ebert wird der neue Regierungschef im Deutschen Reich'']] Am Vormittag veröffentlicht Reichskanzler Max von Baden eine Bekanntmachung zur Abdankung des Kaisers sowie der nun folgenden Ereignisse: <br> | [[Datei:Max von Baden.jpg|thumb|150px|left|''Reichskanzler Max von Baden'']] [[Datei:Friedrich Ebert.jpg|thumb|150px|''Friedrich Ebert wird der neue Regierungschef im Deutschen Reich'']] Am Vormittag veröffentlicht Reichskanzler Max von Baden eine Bekanntmachung zur Abdankung des Kaisers sowie der nun folgenden Ereignisse: <br> | ||
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* Der bisherige Reichskanzler, Prinz Max von Baden, verlässt Berlin. <br> | * Der bisherige Reichskanzler, Prinz Max von Baden, verlässt Berlin. <br> | ||
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Frankreich.png|70px]] [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Französische Republik 1918|Französische Republik]] / [[Deutsches Kaiserreich 1918.11|Deutsches Kaiserreich]]''' <br> | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Frankreich.png|70px]] [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Französische Republik 1918|Französische Republik]] / [[Deutsches Kaiserreich 1918.11|Deutsches Kaiserreich]]''' <br> |
* Der mit der Überbringung der Waffenstillstandsbedingungen beauftragte deutsche Kurier funkt heute Nacht durch den Eiffelturm in Paris, dass er die Linien zum Deutschen Reich nicht passieren konnte, da die Deutschen das Feuer noch nicht eingestellt hätten. Zu dieser Annahme wird er anscheinend durch den Umstand veranlaßt, dass auf deutscher Seite ein Munitionsdepot in Brand geraten ist und mit fortgesetzten Detonationen in die Luft fliegt. Der Kurier wird durch Funkspruch hierüber aufgeklärt und erhält die Weisung, die Linien sofort zu überschreiten. Das Eintreffen der Waffenstillstandsbedingungen in Berlin kann nun stündlich erwartet werden. Der deutsche Heeresbericht bemerkt am heutigen Abend ganz kurz: "An der Westfront ruhiger Tag." | * Der mit der Überbringung der Waffenstillstandsbedingungen beauftragte deutsche Kurier funkt heute Nacht durch den Eiffelturm in Paris, dass er die Linien zum Deutschen Reich nicht passieren konnte, da die Deutschen das Feuer noch nicht eingestellt hätten. Zu dieser Annahme wird er anscheinend durch den Umstand veranlaßt, dass auf deutscher Seite ein Munitionsdepot in Brand geraten ist und mit fortgesetzten Detonationen in die Luft fliegt. Der Kurier wird durch Funkspruch hierüber aufgeklärt und erhält die Weisung, die Linien sofort zu überschreiten. Das Eintreffen der Waffenstillstandsbedingungen in Berlin kann nun stündlich erwartet werden. Der deutsche Heeresbericht bemerkt am heutigen Abend ganz kurz: "An der Westfront ruhiger Tag." | ||
* Der Kurier, der die Waffenstillstandsbedingungen aus dem Hauptquartier des Marschalls Foch in das deutsche Hauptquartier befördern sollte, hat seinen Bestimmungsort Stunden nach dem Funkspruch vom Eiffelturm immer noch nicht erreicht. Über die Gründe seines Ausbleibens, das anscheinend aus einen Unglücksfall zurückzuführen ist, besteht noch keine Klarheit. Von deutscher Seite wird daher durch Funkspruch bei der deutschen Delegation im französischen Hauptquartier um Aufklärung gebeten. Marschall Foch entscheidet, die Bedingungen nach einem inzwischen eingetroffenen Funkspruch durch einen französischen Flieger in das deutsche Hauptquartier zu senden. | * Der Kurier, der die Waffenstillstandsbedingungen aus dem Hauptquartier des Marschalls Foch in das deutsche Hauptquartier befördern sollte, hat seinen Bestimmungsort Stunden nach dem Funkspruch vom Eiffelturm immer noch nicht erreicht. Über die Gründe seines Ausbleibens, das anscheinend aus einen Unglücksfall zurückzuführen ist, besteht noch keine Klarheit. Von deutscher Seite wird daher durch Funkspruch bei der deutschen Delegation im französischen Hauptquartier um Aufklärung gebeten. Marschall Foch entscheidet, die Bedingungen nach einem inzwischen eingetroffenen Funkspruch durch einen französischen Flieger in das deutsche Hauptquartier zu senden. | ||
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Kaiserreich 1918.11|Deutsches Kaiserreich]] / [[Freistaat Preußen 1918|Freistaat Preußen]]''' <br> | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Kaiserreich 1918.11|Deutsches Kaiserreich]] / [[Freistaat Preußen 1918|Freistaat Preußen]]''' <br> |
* Kaiser Wilhelm II., König von Preußen, erklärt in Berlin seine Abdankung als deutscher Kaiser, nicht aber als König von Preußen. | * Kaiser Wilhelm II., König von Preußen, erklärt in Berlin seine Abdankung als deutscher Kaiser, nicht aber als König von Preußen. | ||
* Die bereits gewählten Arbeiter- und Soldatenräte halten gegen 22 Uhr im großen Sitzungssaal des Reichstages eine Sitzung ab und beschließen Folgendes: Sämtliche Arbeiter und Arbeiterinnen versammeln sich am Sonntag, 10. November, vormittags 10 Uhr in den Fabriken und wählen Arbeiterräte. Frauen sind wählbar. Sämtliche Soldaten versammeln sich gleichfalls in den Kasernen bezw. Lazaretten vormittags 10 Uhr. Auf ein Bataillon beziehungsweise eine Formation entfällt ein Soldatenrat. Auf 1000 Arbeiter und Arbeiterinnen entfällt ein Arbeiterrat. Kleinere Betriebe vereinigen sich zur Wahl eines Arbeiterrats. Um 17 Uhr versammeln sich die gewählten Arbeiter- und Soldatenräte im Zirkus Busch und wählen die provisorische Regierung. Reichskanzler Ebert von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) beauftragt den Vorsitzenden der preußischen SPD, Paul Hirsch, sich mit den entsprechenden Behörden in Verbindung zu setzen und nötigenfalls selbst Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung zu ergreifen; das Vorgehen wird vom preußischen Innenminister Bill Drews bestätigt. <br> | * Die bereits gewählten Arbeiter- und Soldatenräte halten gegen 22 Uhr im großen Sitzungssaal des Reichstages eine Sitzung ab und beschließen Folgendes: Sämtliche Arbeiter und Arbeiterinnen versammeln sich am Sonntag, 10. November, vormittags 10 Uhr in den Fabriken und wählen Arbeiterräte. Frauen sind wählbar. Sämtliche Soldaten versammeln sich gleichfalls in den Kasernen bezw. Lazaretten vormittags 10 Uhr. Auf ein Bataillon beziehungsweise eine Formation entfällt ein Soldatenrat. Auf 1000 Arbeiter und Arbeiterinnen entfällt ein Arbeiterrat. Kleinere Betriebe vereinigen sich zur Wahl eines Arbeiterrats. Um 17 Uhr versammeln sich die gewählten Arbeiter- und Soldatenräte im Zirkus Busch und wählen die provisorische Regierung. Reichskanzler Ebert von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) beauftragt den Vorsitzenden der preußischen SPD, Paul Hirsch, sich mit den entsprechenden Behörden in Verbindung zu setzen und nötigenfalls selbst Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung zu ergreifen; das Vorgehen wird vom preußischen Innenminister Bill Drews bestätigt. <br> | ||
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* Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg nennen in Berlin den "Berliner Lokalanzeiger" um in die Zeitung "Die Rote Fahne" als Zentralorgan des Spartakusbundes. | * Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg nennen in Berlin den "Berliner Lokalanzeiger" um in die Zeitung "Die Rote Fahne" als Zentralorgan des Spartakusbundes. | ||
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Kaiserreich 1918.11|Deutsches Kaiserreich]] / [[Freistaat Preußen 1918|Freistaat Preußen]] / [[Saargebiet 1918|Saargebiet]]''' <br> | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Kaiserreich 1918.11|Deutsches Kaiserreich]] / [[Freistaat Preußen 1918|Freistaat Preußen]] / [[Saargebiet 1918|Saargebiet]]''' <br> |
In Saarbrücken wird ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet. <br> | In Saarbrücken wird ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet. <br> | ||
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Württemberg 1816-1945.png|70px]] || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Kaiserreich 1918.11|Deutsches Kaiserreich]] / [[Königreich Württemberg 1918|Königreich Württemberg]]''' <br> | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Württemberg 1816-1945.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Kaiserreich 1918.11|Deutsches Kaiserreich]] / [[Königreich Württemberg 1918|Königreich Württemberg]]''' <br> |
Eine revolutionäre Menge mit zum Teil auswärtigen Anführern dringt in das Wilhelmspalais, dem Sitz des württembergischen Königs Wilhelm II. ein. Noch am selben Abend verlässt König Wilhelm II. schließlich Stuttgart in Richtung Bebenhausen. Dass ihm in dieser Situation niemand beisteht, wird er nie verwinden. Wilhelm II. galt seinen Bürgern als beliebter und volksnaher König. Noch später werden Geschichten erzählt, wie die Einwohner Stuttgarts ihren Monarchen beim Spaziergang mit seinen Hunden (zwei Spitzen) mit den Worten: „Grüß Gott, Herr König“, grüßten und Wilhelm II. als Erwiderung seinen Hut zog und den Kindern Süßigkeiten gab. So soll es auch keine Seltenheit gewesen sein, wenn Kinder ihrem König begegneten, er von ihnen gefragt worden sei: „Keenich, hoscht mer nex?“ – Was sagen soll: „König, hast Du nichts für mich?“. <br> | Eine revolutionäre Menge mit zum Teil auswärtigen Anführern dringt in das Wilhelmspalais, dem Sitz des württembergischen Königs Wilhelm II. ein. Noch am selben Abend verlässt König Wilhelm II. schließlich Stuttgart in Richtung Bebenhausen. Dass ihm in dieser Situation niemand beisteht, wird er nie verwinden. Wilhelm II. galt seinen Bürgern als beliebter und volksnaher König. Noch später werden Geschichten erzählt, wie die Einwohner Stuttgarts ihren Monarchen beim Spaziergang mit seinen Hunden (zwei Spitzen) mit den Worten: „Grüß Gott, Herr König“, grüßten und Wilhelm II. als Erwiderung seinen Hut zog und den Kindern Süßigkeiten gab. So soll es auch keine Seltenheit gewesen sein, wenn Kinder ihrem König begegneten, er von ihnen gefragt worden sei: „Keenich, hoscht mer nex?“ – Was sagen soll: „König, hast Du nichts für mich?“. <br> | ||
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Hessen 1903-1918.png|70px]] || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Kaiserreich 1918.11|Deutsches Kaiserreich]] / [[Großherzogtum Hessen 1915|Großherzogtum Hessen]]''' <br> | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Hessen 1903-1918.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Kaiserreich 1918.11|Deutsches Kaiserreich]] / [[Großherzogtum Hessen 1915|Großherzogtum Hessen]]''' <br> |
In Mainz wird ein Arbeiter- und Soldatenrat gegründet, zu dessen Vorsitzenden Bernhard Adelung von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bestimmt wird. Auch in Darmstadt wird ein Arbeiter- und Soldatenrat gegründet. Vorsitzender ist Carl Ulrich von der SPD. <br> | In Mainz wird ein Arbeiter- und Soldatenrat gegründet, zu dessen Vorsitzenden Bernhard Adelung von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bestimmt wird. Auch in Darmstadt wird ein Arbeiter- und Soldatenrat gegründet. Vorsitzender ist Carl Ulrich von der SPD. <br> | ||
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In Mannheim und Karlsruhe bilden sich - wie schon am Vortag in Lahr und Offenburg - Arbeiter- und Soldatenräte, aber auch Wohlfahrtsausschüsse aus Stadtverwaltung Stadträten und Parteien. Das Staatsministerium unter dem Nationalliberalen Heinrich Freiherr von und zu Bodman tritt zurück. <br> | In Mannheim und Karlsruhe bilden sich - wie schon am Vortag in Lahr und Offenburg - Arbeiter- und Soldatenräte, aber auch Wohlfahrtsausschüsse aus Stadtverwaltung Stadträten und Parteien. Das Staatsministerium unter dem Nationalliberalen Heinrich Freiherr von und zu Bodman tritt zurück. <br> | ||
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Der "21er-Rat" in Wilhelmshaven fasst einen Beschluss zur Absetzung des Großherzoges Friedrich August von Oldenburg und ruft die '''Republik Oldenburg-Ostfriesland''' aus. <br> | Der "21er-Rat" in Wilhelmshaven fasst einen Beschluss zur Absetzung des Großherzoges Friedrich August von Oldenburg und ruft die '''Republik Oldenburg-Ostfriesland''' aus. <br> | ||
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Sachsen-Weimar-Eisenach.png|70px]] || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Kaiserreich 1918.11|Deutsches Kaiserreich]] / [[Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach 1915|Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach]] / [[Land Thüringen 1918|Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach]]''' <br> | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Sachsen-Weimar-Eisenach.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Kaiserreich 1918.11|Deutsches Kaiserreich]] / [[Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach 1915|Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach]] / [[Land Thüringen 1918|Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach]]''' <br> |
In Weimar, der Landeshauptstadt des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, wird der '''Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach''' ausgerufen. Staatskommissar und Staatsminister ist der am Vortag berufene August Baudert von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), weiterer Staatsminister ist der vermutlich parteilos Julius Palen. Der alte, noch unter dem abgedankten Großherzog Wilhelm Ernst eröffnete Landtag, ist noch aktiv und tagt. <br> | In Weimar, der Landeshauptstadt des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, wird der '''Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach''' ausgerufen. Staatskommissar und Staatsminister ist der am Vortag berufene August Baudert von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), weiterer Staatsminister ist der vermutlich parteilos Julius Palen. Der alte, noch unter dem abgedankten Großherzog Wilhelm Ernst eröffnete Landtag, ist noch aktiv und tagt. <br> | ||
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Wilhelm Bock, Mitglied des Reichstags in der Fraktion der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), erklärt auf einer Großkundgebung in Gotha den Herzog für abgesetzt und den Arbeiter- und Soldatenrat zum obersten Machtorgan der "Republik Gotha". <br> | Wilhelm Bock, Mitglied des Reichstags in der Fraktion der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), erklärt auf einer Großkundgebung in Gotha den Herzog für abgesetzt und den Arbeiter- und Soldatenrat zum obersten Machtorgan der "Republik Gotha". <br> | ||
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In Dessau wird unter dem Vorsitz des dortigen Bürgermeisters Fritz Hesse ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet. <br> | In Dessau wird unter dem Vorsitz des dortigen Bürgermeisters Fritz Hesse ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet. <br> | ||
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Der am Vortag zurückgetretene Herzog von Braunschweig verlässt sein Herzogtum zusammen mit seiner Familie nach Gmunden ins österreichische Exil, wo schon sein Vater das Schloss Cumberland hat errichten lassen. <br> | Der am Vortag zurückgetretene Herzog von Braunschweig verlässt sein Herzogtum zusammen mit seiner Familie nach Gmunden ins österreichische Exil, wo schon sein Vater das Schloss Cumberland hat errichten lassen. <br> | ||
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Bis zur Ankunft des vom Deutschen Kaiser Wilhelm II. bestimmten Monarchen des neuen „Vereinigten Baltischen Herzogtums“ wird eine Ritterschaft aus 10 „Regentschaftsraten“ unter Führung des livländischen Landmarschalls, Adolf Pilar von Pilchau als „Reichsverweser“, gegründet. Aufgrund der politischen Wirren in Deutschland ist es dem zukünftigen Herzog der Balten, Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg, derzeit unmöglich, nach Riga abzureisen. <br> | Bis zur Ankunft des vom Deutschen Kaiser Wilhelm II. bestimmten Monarchen des neuen „Vereinigten Baltischen Herzogtums“ wird eine Ritterschaft aus 10 „Regentschaftsraten“ unter Führung des livländischen Landmarschalls, Adolf Pilar von Pilchau als „Reichsverweser“, gegründet. Aufgrund der politischen Wirren in Deutschland ist es dem zukünftigen Herzog der Balten, Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg, derzeit unmöglich, nach Riga abzureisen. <br> | ||
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| colspan="9" align="center" | <center>'''Die Kaiser des Deutschen Kaiserreiches seit 1871''' | | colspan="9" align="center" | <center>'''Die Kaiser des Deutschen Kaiserreiches seit 1871''' | ||
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| [[Datei:Wilhelm II.jpg|70px]] || '''Kaiser''', ''vorher Regent'' || '''Wilhelm II. (von Preußen)''' <br> ''(* 27.01.1859 Berlin, Preußen)'' || '''09.03.1888-09.11.1918''' || '''30,69 Jahre'''</center> | | [[Datei:Wilhelm II.jpg|70px]] || '''Kaiser''', ''vorher Regent'' || '''Wilhelm II. (von Preußen)''' <br> ''(* 27.01.1859 Berlin, Preußen)'' || '''09.03.1888-09.11.1918''' || '''30,69 Jahre'''</center> | ||
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| [[Datei:Friedrich III. von Preußen.jpg|70px]] || '''Kaiser''', ''vorher Regent'' || '''Friedrich III. (von Preußen)'''<br>''(* 18.10.1831 Potsdam, Preußen)'' || '''04.06.1878-05.12.1878''' <br> '''09.03.1888-15.06.1888''' || '''284 Tage''' | | [[Datei:Friedrich III. von Preußen.jpg|70px]] || '''Kaiser''', ''vorher Regent'' || '''Friedrich III. (von Preußen)'''<br>''(* 18.10.1831 Potsdam, Preußen)'' || '''04.06.1878-05.12.1878''' <br> '''09.03.1888-15.06.1888''' || '''284 Tage''' | ||
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| colspan="9" align="center" | <center>'''Die Reichskanzler des Deutschen Kaiserreiches mit der längsten Amtszeit''' | | colspan="9" align="center" | <center>'''Die Reichskanzler des Deutschen Kaiserreiches mit der längsten Amtszeit''' | ||
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| [[Datei:Heinrich von Stephan.jpg|70px]] || '''Staatssekretär''' || '''Heinrich von Stephan''' <br> ''(* 1831 Stolp, Pommern)'' <br> ''parteilos'' || '''23.02.1880-08.04.1897''' || '''17,14 Jahre''' | | [[Datei:Heinrich von Stephan.jpg|70px]] || '''Staatssekretär''' || '''Heinrich von Stephan''' <br> ''(* 1831 Stolp, Pommern)'' <br> ''parteilos'' || '''23.02.1880-08.04.1897''' || '''17,14 Jahre''' | ||
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− | | [[Datei:Karl Heinrich von Boetticher.jpg|70px]] || '''Vizekanzler und Staatssekretär''' || '''Karl Heinrich von Boetticher''' <br> ''(* 1833 Stettin, Pommern)'' | + | | [[Datei:Karl Heinrich von Boetticher.jpg|70px]] || '''Vizekanzler und Staatssekretär''' || '''Karl Heinrich von Boetticher''' <br> ''(* 1833 Stettin, Pommern)'' <br> ''Freikonservativen Deutsche Reichspartei'' || '''09.1880-01.07.1897'''|| '''16,81 Jahre''' |
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Version vom 20. August 2021, 14:54 Uhr
DEUTSCHES KAISERREICH
Hauptstadt: Berlin
Chronik November 1918
Reichskanzler Max von Baden übergibt die Regierungsgewalt an Friedrich Ebert
Ausrufung der Republik durch Philipp Scheidemann
Unterzeichnung des Waffenstillstandes zwischen Deutschland und der Entente
Hauptseite | Die wichtigsten Persönlichkeiten des Quartals
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Jahres-Chroniken | |||
Länderchroniken |
Wichtige Ereignisse des Quartals im Deutschen Reich | |||||||
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frühere Chroniken Deutschlands | |||||||
1908 - 1909 - 1910 - 1911 - 1912 - 1913 - 1914 - 1915 - 1916 | |||||||
Januar 1917 - Februar 1917 - März 1917 - April 1917 - Mai 1917 - Juni 1917 - Juli 1917 - August 1917 - September 1917 - Oktober 1917 - November 1917 - Dezember 1917 | |||||||
Januar 1918 - Februar 1918 - März 1918 - April 1918 - Mai 1918 - Juni 1918 - Juli 1918 - August 1918 - September 1918 - Oktober 1918 - November 1918 | |||||||
November 1918 - Dezember 1918 | |||||||
fortlaufende Ereignisse | |||||||
Deutsches Kaiserreich | |||||||
Deutsches Kaiserreich In Kiel bildet sich ein Soldaten- und Arbeiterrat unter dem Vorsitz von Gustav Noske (SPD). Die Kriegsschiffe hissen die Roten Fahnen. Die Arbeiter treten in den Generalstreik. | |||||||
Deutsches Kaiserreich / Französische Republik / Königreich Belgien / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Der Erste Generalquartiermeister Wilhelm Gröner meldet von der Obersten Heeresleitung die Rückverlegung der deutschen Linien zwischen Schelde und Oise: "Der auf dem Westufer der Schelde gelegene Teil von Tournai wurde von uns geräumt und vom Engländer besetzt. Zwischen der Schelde und Oise und westlich der Maas haben wir unsere Linien plangemäß zurückverlegt. An einzelnen Stellen haben sich hierbei Nachhutkämpfe entwickelt. Der Feind hat in diesen Abschnitten die Linie Peruwelz - westlich von St. Ghislain - westlich von Maubeuge östlich und südöstlich von Avesnes erreicht und ist westlich der Maas bis in die Linie Liart-Warby und an die Maas westlich von Sedan gefolgt. Auf den östlichen Maashöhen fanden Teilkämpfe statt." | |||||||
Deutsches Kaiserreich Am Morgen findet im Reichstag eine sozialdemokratische Fraktionssitzung statt, an der auch die Delegierten der Vertreter der großen Betriebe teilnehmen. Da der Kaiser zu den Forderungen seiner Abdankung bisher schweigt, herrscht rasch eine Übereinstimmung darüber, dass man nicht länger warten möchte. Die Berliner Zeitung schreibt: "Die Arbeiterschaft drängt auf eine Lösung, die gründlich, ruhig und ohne Blutvergießen erfolgen soll. Von verschiedenen Seiten wird der Wunsch nach Verständigung mit den Unabhängigen betont, es soll ein gemeinsamer Ausschuß gebildet werden. Die Vertreter der Betriebe teilen mit, dass in einzelnen Werken die Arbeit schon niedergelegt sei. Einmütig wird darauf der Austritt der Sozialdemokraten aus der Regierung beschlossen. Ebert, Braun, Wels und Eugen Ernst werden dazu bestimmt, mit zwölf Vertrauensleuten der Fabriken einen engeren Ausschuß zu bilden, der sich gegebenenfalls mit einem von anderer Seite zu bildenden Arbeiter- und Soldatenrat verständigen soll. Unmittelbar danach tritt der große Ausschuß der Vertrauensleute der Partei in den Betrieben zusammen und beschließt den allgemeinen Ausstand. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) setzt mit den Fabrikvertrauensleuten einen engeren Ausschuß ein, der mit der Regierung über die Übernahme der Geschäfte verhandeln soll. Es gehören ihm an Ebert, Scheidemann, Braun, Wuschick und Hölder. Mit den Unabhängigen ist eine Verständigung nicht möglich, da sie keinen bestimmten Standpunkt einnehmen. Nachdem sich Jägerbataillone schon am Morgen der Bewegung zur Verfügung stellten, spricht mittags der Reichstagsabgeordnete Otto Wels in der Kaserne der Gardejäger und des Alexanderregiments. Die Regimenter beschließen den Übergang zur Republik, und die versammelte Mannschaft stimmt in ein Hoch auf den freien deutschen Volksstaat ein. Die Wilhelmshavener Matrosen schicken eine Abordnung im Luftschiff nach Berlin. Der Flugplatz Johannisthal ist von den Arbeitern besetzt, damit das Luftschiff ohne Schwierigkeiten landen kann. 3000 Kieler Matrosen befinden sich im Marsch auf Berlin. Da die Schienen teilweise aufgerissen sind, werden sie zu Fuß erst gegen 15 Uhr in Berlin eintreffen. Ein sozialdemokratischer Abgeordneter ist ihnen entgegengefahren, um sich an ihre Spitze zu stellen."
Prinz Max von Baden benennt nun Friedrich Ebert von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) zu seinem Nachfolger im Amt des Reichskanzlers und ordnet seinen eigenen Ruhestand an. Philipp Scheidemann (SPD) ruft um 14 Uhr, ohne Wissen des alten und des neuen Reichskanzlers, die Republik aus, wenig später tut dies Karl Liebknecht von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) noch einmal, indem er die "Freie Sozialistische Räterepublik" ausruft. Die Ausrufung der Republik durch Philipp Scheidemann geschieht ohne Autorisierung durch den Reichskanzler Max von Baden, da dieser die Entscheidung über die Staatsform der noch zu wählenden Nationalversammlung überlassen wollte. Nach einer eigenen späteren Darstellung wird Scheidemann von zahlreichen Arbeitern und Soldaten im Reichstag zu seiner Rede gedrängt:
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Französische Republik / Deutsches Kaiserreich
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Deutsches Kaiserreich / Freistaat Preußen
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Deutsches Kaiserreich / Freistaat Preußen / Saargebiet In Saarbrücken wird ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet. | |||||||
Deutsches Kaiserreich / Königreich Württemberg Eine revolutionäre Menge mit zum Teil auswärtigen Anführern dringt in das Wilhelmspalais, dem Sitz des württembergischen Königs Wilhelm II. ein. Noch am selben Abend verlässt König Wilhelm II. schließlich Stuttgart in Richtung Bebenhausen. Dass ihm in dieser Situation niemand beisteht, wird er nie verwinden. Wilhelm II. galt seinen Bürgern als beliebter und volksnaher König. Noch später werden Geschichten erzählt, wie die Einwohner Stuttgarts ihren Monarchen beim Spaziergang mit seinen Hunden (zwei Spitzen) mit den Worten: „Grüß Gott, Herr König“, grüßten und Wilhelm II. als Erwiderung seinen Hut zog und den Kindern Süßigkeiten gab. So soll es auch keine Seltenheit gewesen sein, wenn Kinder ihrem König begegneten, er von ihnen gefragt worden sei: „Keenich, hoscht mer nex?“ – Was sagen soll: „König, hast Du nichts für mich?“. | |||||||
Deutsches Kaiserreich / Großherzogtum Hessen In Mainz wird ein Arbeiter- und Soldatenrat gegründet, zu dessen Vorsitzenden Bernhard Adelung von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bestimmt wird. Auch in Darmstadt wird ein Arbeiter- und Soldatenrat gegründet. Vorsitzender ist Carl Ulrich von der SPD. | |||||||
Deutsches Kaiserreich / Großherzogtum Baden In Mannheim und Karlsruhe bilden sich - wie schon am Vortag in Lahr und Offenburg - Arbeiter- und Soldatenräte, aber auch Wohlfahrtsausschüsse aus Stadtverwaltung Stadträten und Parteien. Das Staatsministerium unter dem Nationalliberalen Heinrich Freiherr von und zu Bodman tritt zurück. | |||||||
Deutsches Kaiserreich / Großherzogtum Oldenburg / Freistaat Oldenburg Der "21er-Rat" in Wilhelmshaven fasst einen Beschluss zur Absetzung des Großherzoges Friedrich August von Oldenburg und ruft die Republik Oldenburg-Ostfriesland aus. | |||||||
Deutsches Kaiserreich / Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach / Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach In Weimar, der Landeshauptstadt des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, wird der Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach ausgerufen. Staatskommissar und Staatsminister ist der am Vortag berufene August Baudert von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), weiterer Staatsminister ist der vermutlich parteilos Julius Palen. Der alte, noch unter dem abgedankten Großherzog Wilhelm Ernst eröffnete Landtag, ist noch aktiv und tagt. | |||||||
Deutsches Kaiserreich / Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha Wilhelm Bock, Mitglied des Reichstags in der Fraktion der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), erklärt auf einer Großkundgebung in Gotha den Herzog für abgesetzt und den Arbeiter- und Soldatenrat zum obersten Machtorgan der "Republik Gotha". | |||||||
Deutsches Kaiserreich / Herzogtum Anhalt In Dessau wird unter dem Vorsitz des dortigen Bürgermeisters Fritz Hesse ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet. | |||||||
Deutsches Kaiserreich / Herzogtum Braunschweig Der am Vortag zurückgetretene Herzog von Braunschweig verlässt sein Herzogtum zusammen mit seiner Familie nach Gmunden ins österreichische Exil, wo schon sein Vater das Schloss Cumberland hat errichten lassen. | |||||||
Deutsches Kaiserreich / Vereinigtes Baltisches Herzogtum Bis zur Ankunft des vom Deutschen Kaiser Wilhelm II. bestimmten Monarchen des neuen „Vereinigten Baltischen Herzogtums“ wird eine Ritterschaft aus 10 „Regentschaftsraten“ unter Führung des livländischen Landmarschalls, Adolf Pilar von Pilchau als „Reichsverweser“, gegründet. Aufgrund der politischen Wirren in Deutschland ist es dem zukünftigen Herzog der Balten, Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg, derzeit unmöglich, nach Riga abzureisen. | |||||||
Deutsches Kaiserreich | |||||||
Januar 1918 - Februar 1918 - März 1918 - April 1918 - Mai 1918 - Juni 1918 - Juli 1918 - August 1918 - September 1918 - Oktober 1918 - November 1918 | |||||||
November 1918 - Dezember 1918 | |||||||
Januar 1919 - Februar 1919 - März 1919 - April 1919 - Mai 1919 - Juni 1919 - Juli 1919 - August 1919 - September 1919 - Oktober 1919 - November 1919 - Dezember 1919 | |||||||
1920 - 1921 - 1922 - 1923 - 1924 - 1925 - 1926 - 1927 - 1928 | |||||||
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