Deutsches Reich 1919.02: Unterschied zwischen den Versionen
K |
|||
(6 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 48: | Zeile 48: | ||
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1919.02|01.02.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </Center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1919.02|01.02.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </Center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]]''' <br> | ||
− | {| class="wikitable" style="float:center; width: | + | {| class="wikitable" style="float:center; width:850px; text-align:center;" |
|- | |- | ||
| colspan="9" align="center" | '''Die provisorische Regierung des Deutschen Reiches am Anfang des Monats''' | | colspan="9" align="center" | '''Die provisorische Regierung des Deutschen Reiches am Anfang des Monats''' | ||
Zeile 54: | Zeile 54: | ||
| || '''Funktion''' || '''Name''' (Partei) || '''seit''' || '''Dauer''' | | || '''Funktion''' || '''Name''' (Partei) || '''seit''' || '''Dauer''' | ||
|- | |- | ||
− | | [[Datei:Friedrich Ebert.jpg|70px]] || '''Co-Vorsitzender des Rates der<br>Volksbeauftragten<br>''(zuständig für Innenpolitik und Militär)'' || '''Friedrich Ebert'''<br>''(* 1871 Heidelberg, Baden)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''09.11.1918''' || '''85 Tage''' | + | | [[Datei:Friedrich Ebert.jpg|70px]] || '''Co-Vorsitzender des Rates der<br>Volksbeauftragten<br>''(zuständig für Innenpolitik und Militär)<br>(Reichskanzler)''''' || '''Friedrich Ebert'''<br>''(* 1871 Heidelberg, Baden)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''09.11.1918''' || '''85 Tage''' |
|- | |- | ||
| [[Datei:Philipp Scheidemann.jpg|70px]] || '''Co-Vorsitzender des Rates der<br>Volksbeauftragten<br>''(zuständig für Finanzen)''''' || '''Philipp Scheidemann'''<br>''(* 1865 Kassel, Preußen)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''03.10.-09.11.1918<br>seit 11.11.1918''' || ''insgesamt''<br>'''121 Tage''' | | [[Datei:Philipp Scheidemann.jpg|70px]] || '''Co-Vorsitzender des Rates der<br>Volksbeauftragten<br>''(zuständig für Finanzen)''''' || '''Philipp Scheidemann'''<br>''(* 1865 Kassel, Preußen)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''03.10.-09.11.1918<br>seit 11.11.1918''' || ''insgesamt''<br>'''121 Tage''' | ||
Zeile 96: | Zeile 96: | ||
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1919.02|01.02.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </Center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1919.02|01.02.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </Center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]]''' <br> | ||
− | Die am 10. Dezember 1918 aufgelöste Deutsche Vaterlandspartei leitet das verbliebene Parteivermögen an die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) weiter und stellt seine Tätigkeiten ein. < | + | Die am 10. Dezember 1918 aufgelöste Deutsche Vaterlandspartei leitet das verbliebene Parteivermögen an die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) weiter und stellt seine Tätigkeiten ein. <br> |
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] </Center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | [[Datei:Konrad Adenauer jung.jpg|thumb|150px|''Der Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer (Z)'']] '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1919|Freistaat Preußen]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] </Center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | [[Datei:Konrad Adenauer jung.jpg|thumb|150px|''Der Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer (Z)'']] '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1919|Freistaat Preußen]]''' <br> | ||
Zeile 114: | Zeile 114: | ||
Die Parteien im Reich ringen um eine Regierungsbildung. Aus der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung am 19. Januar ging die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) mit 37,9 Prozent als stärkste Partei hervor. Die Unabhängigen Sozialdemokraten (USPD) kamen auf 7,6 Prozent der Stimmen. Die stärkste bürgerliche Partei war die Deutsche Demokratische Partei (DDP) mit 18,5 Prozent, Zentrum und Bayerische Volkspartei kamen zusammen auf 19,7 Prozent. Die rechtsnationalen Parteien Deutsche Nationale Volkspartei (DNVP) kam auf 10,3 Prozent und die Deutsche Volkspartei (DVP) auf nur 4,4 Prozent. Gegen die SPD ist eine Regierungsbildung wohl kaum denkbar. Aber anders als von den einen gehofft und von den anderen befürchtet, ist eine sozialistische Mehrheitsregierung nicht möglich. Eine sozialistische Minderheitsregierung Ist aber denkbar unrealistisch. Diese würde unter ständigem Druck der bürgerlichen Opposition stehen, und zudem sind die Gegensätze zwischen SPD und USPD zu groß. Denkbar wäre auch eine Minderheitsregierung von SPD und DDP. Aber da die Demokraten befürchten, von dem stärkeren Partner dominiert zu werden, lehnen sie diese Möglichkeit ab und bringen das Zentrum als dritten Koalitionspartner mit ins Spiel. Diese "Weimarer Koalition" bedeutet die Neuauflage der Zusammenarbeit im letzten Reichskabinett des Prinzen von Baden aus dem Oktober 1918. Die SPD macht zur Bedingung, dass die Koalitionspartner „die rückhaltlose Anerkennung der republikanischen Staatsform, eine Finanzpolitik mit scharfer Heranziehung von Vermögen und Besitz und tiefgreifende Sozialpolitik und Sozialisierung der hierzu geeigneten Betriebe“ werden. Mit der DDP ist die SPD schnell einig geworden; im Zentrum gibt es durchaus Stimmen, die eine Koalition mit der SPD ablehnen. Vor allem Matthias Erzberger gelingt es jedoch, eine Mehrheit für die Beteiligung in der Zentrumsfraktion zu organisieren. <br> | Die Parteien im Reich ringen um eine Regierungsbildung. Aus der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung am 19. Januar ging die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) mit 37,9 Prozent als stärkste Partei hervor. Die Unabhängigen Sozialdemokraten (USPD) kamen auf 7,6 Prozent der Stimmen. Die stärkste bürgerliche Partei war die Deutsche Demokratische Partei (DDP) mit 18,5 Prozent, Zentrum und Bayerische Volkspartei kamen zusammen auf 19,7 Prozent. Die rechtsnationalen Parteien Deutsche Nationale Volkspartei (DNVP) kam auf 10,3 Prozent und die Deutsche Volkspartei (DVP) auf nur 4,4 Prozent. Gegen die SPD ist eine Regierungsbildung wohl kaum denkbar. Aber anders als von den einen gehofft und von den anderen befürchtet, ist eine sozialistische Mehrheitsregierung nicht möglich. Eine sozialistische Minderheitsregierung Ist aber denkbar unrealistisch. Diese würde unter ständigem Druck der bürgerlichen Opposition stehen, und zudem sind die Gegensätze zwischen SPD und USPD zu groß. Denkbar wäre auch eine Minderheitsregierung von SPD und DDP. Aber da die Demokraten befürchten, von dem stärkeren Partner dominiert zu werden, lehnen sie diese Möglichkeit ab und bringen das Zentrum als dritten Koalitionspartner mit ins Spiel. Diese "Weimarer Koalition" bedeutet die Neuauflage der Zusammenarbeit im letzten Reichskabinett des Prinzen von Baden aus dem Oktober 1918. Die SPD macht zur Bedingung, dass die Koalitionspartner „die rückhaltlose Anerkennung der republikanischen Staatsform, eine Finanzpolitik mit scharfer Heranziehung von Vermögen und Besitz und tiefgreifende Sozialpolitik und Sozialisierung der hierzu geeigneten Betriebe“ werden. Mit der DDP ist die SPD schnell einig geworden; im Zentrum gibt es durchaus Stimmen, die eine Koalition mit der SPD ablehnen. Vor allem Matthias Erzberger gelingt es jedoch, eine Mehrheit für die Beteiligung in der Zentrumsfraktion zu organisieren. <br> | ||
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
− | | <center>'''[[Chronik 1919.02|02.02.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Bayern.png|70px]] </Center> || '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Bayern 1919|Freistaat Bayern]]''' <br> | + | | <center>'''[[Chronik 1919.02|02.02.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Bayern 1878-1918.png|70px]] </Center> || '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Bayern 1919|Freistaat Bayern]]''' <br> |
Nachdem bereits am 12. Januar in Bayern die Wahl zum 1. Bayerischen Landtag vollzogen wurde, wird heute auch im restlichen bayerischen Gebiet, in der Pfalz, die Bevölkerung zur Stimmabgabe aufgefordert. Das Gesamtergebnis zur Wahl zum 1. Bayerischen Landtag ergibt ein überraschendes Ergebnis, denn die Regierungspartei der Unabhängigen Sozialdemokraten (USPD) erringt mit 2,5 Prozent der Stimmen lediglich 3 Sitze. Sieger wird die Bayerische Volkspartei (BVP), die aufgrund der voraussichtlichen Koalition der Linksparteien mit dem Bayerischen Bauernbund (BBB) keine Regierung bilden könnte: <br> | Nachdem bereits am 12. Januar in Bayern die Wahl zum 1. Bayerischen Landtag vollzogen wurde, wird heute auch im restlichen bayerischen Gebiet, in der Pfalz, die Bevölkerung zur Stimmabgabe aufgefordert. Das Gesamtergebnis zur Wahl zum 1. Bayerischen Landtag ergibt ein überraschendes Ergebnis, denn die Regierungspartei der Unabhängigen Sozialdemokraten (USPD) erringt mit 2,5 Prozent der Stimmen lediglich 3 Sitze. Sieger wird die Bayerische Volkspartei (BVP), die aufgrund der voraussichtlichen Koalition der Linksparteien mit dem Bayerischen Bauernbund (BBB) keine Regierung bilden könnte: <br> | ||
− | {| class="wikitable" style="float:center; width: | + | {| class="wikitable" style="float:center; width:850px; text-align:center;" |
|- | |- | ||
| colspan="9" align="center" | '''Ergebnis der Wahl zum 1. Bayerischen Landtag''' | | colspan="9" align="center" | '''Ergebnis der Wahl zum 1. Bayerischen Landtag''' | ||
Zeile 160: | Zeile 160: | ||
| <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Sachsen 1918-1919.png|70px]] </Center> || '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Sachsen 1919|Freistaat Sachsen]]''' <br> | | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Sachsen 1918-1919.png|70px]] </Center> || '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Sachsen 1919|Freistaat Sachsen]]''' <br> | ||
In Sachsen findet die Wahl zur Volkskammer statt. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) wird stärkste Partei, die Linke erreicht insgesamt 57,9 Prozent der Stimmen. Das Ergebnis: <br> | In Sachsen findet die Wahl zur Volkskammer statt. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) wird stärkste Partei, die Linke erreicht insgesamt 57,9 Prozent der Stimmen. Das Ergebnis: <br> | ||
− | {| class="wikitable" style="float:center; width: | + | {| class="wikitable" style="float:center; width:850px; text-align:center;" |
|- | |- | ||
| colspan="9" align="center" | '''Ergebnis der Wahl zur Volkskammer des Freistaats Sachsen''' | | colspan="9" align="center" | '''Ergebnis der Wahl zur Volkskammer des Freistaats Sachsen''' | ||
Zeile 189: | Zeile 189: | ||
| <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] </Center> || '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1919|Freistaat Preußen]]''' <br> | | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] </Center> || '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1919|Freistaat Preußen]]''' <br> | ||
Bei den im Osten stehenden Truppenverbänden findet eine Nachwahl zur Verfassungsgebenden Nationalversammlung statt. Zwei Sitze sind zu vergeben. Das Ergebnis: <br> | Bei den im Osten stehenden Truppenverbänden findet eine Nachwahl zur Verfassungsgebenden Nationalversammlung statt. Zwei Sitze sind zu vergeben. Das Ergebnis: <br> | ||
− | {| class="wikitable" style="float:center; width: | + | {| class="wikitable" style="float:center; width:850px; text-align:center;" |
|- | |- | ||
| colspan="9" align="center" | '''Ergebnis der Nachwahl zur verfassunggebenden Nationalversammlung 1919 (der im Osten stehenden Truppenverbände)''' | | colspan="9" align="center" | '''Ergebnis der Nachwahl zur verfassunggebenden Nationalversammlung 1919 (der im Osten stehenden Truppenverbände)''' | ||
Zeile 221: | Zeile 221: | ||
Unter dem Vorwurf der Beteiligung an Putschplänen in Braunschweig wird der Abgeordnete der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) Heinrich Jaspers festgenommen. <br> | Unter dem Vorwurf der Beteiligung an Putschplänen in Braunschweig wird der Abgeordnete der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) Heinrich Jaspers festgenommen. <br> | ||
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1919.02|03.02.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Polen 1918-1919.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | [[Datei:Paul von Hindenburg.jpg|thumb|150px|left|''Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg'']] [[Datei:Wilhelm Groener.jpg|thumb|150px|''Generalquartiermeister Wilhelm Groener'']] '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Republik Polen 1919|Republik Polen]]''' <br> | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1919.02|03.02.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] [[Datei:Polen 1918-1919.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | [[Datei:Paul von Hindenburg.jpg|thumb|150px|left|''Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg'']] [[Datei:Wilhelm Groener.jpg|thumb|150px|''Generalquartiermeister Wilhelm Groener'']] '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1919|Freistaat Preußen]] / [[Republik Polen 1919|Republik Polen]]''' <br> |
Die Oberste Heeresleitung unter Paul von Hindenburg und Wilhelm Groener übernimmt den Schutz der deutschen Ostgrenze gegen vorrückende polnische Verbände, die Gebiete für Polen annektieren wollen. <br> | Die Oberste Heeresleitung unter Paul von Hindenburg und Wilhelm Groener übernimmt den Schutz der deutschen Ostgrenze gegen vorrückende polnische Verbände, die Gebiete für Polen annektieren wollen. <br> | ||
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
Zeile 232: | Zeile 232: | ||
| <center>'''[[Chronik 1919.02|04.02.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </Center> || '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]]''' <br> | | <center>'''[[Chronik 1919.02|04.02.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </Center> || '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]]''' <br> | ||
Der Zentralrat der Deutschen Sozialistischen Republik überträgt seine Gewalt auf die Nationalversammlung und scheidet aus der provisorischen Regierung aus. <br> | Der Zentralrat der Deutschen Sozialistischen Republik überträgt seine Gewalt auf die Nationalversammlung und scheidet aus der provisorischen Regierung aus. <br> | ||
− | {| class="wikitable" style="float:center; width: | + | {| class="wikitable" style="float:center; width:850px; text-align:center;" |
|- | |- | ||
| colspan="9" align="center" | '''Zentralrat der Deutschen Sozialistischen Republik''' | | colspan="9" align="center" | '''Zentralrat der Deutschen Sozialistischen Republik''' | ||
Zeile 258: | Zeile 258: | ||
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
| <center>'' [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Bremen.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] </Center> || '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freie Hansestadt Bremen 1919|Freie Hansestadt Bremen]] / [[Freistaat Preußen 1919|Freistaat Preußen]]''' <br> | | <center>'' [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Bremen.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] </Center> || '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freie Hansestadt Bremen 1919|Freie Hansestadt Bremen]] / [[Freistaat Preußen 1919|Freistaat Preußen]]''' <br> | ||
− | Die Arbeiterschaft der Reichs-, der | + | Die Arbeiterschaft der Reichs-, der Germania- und der Howaldt-Werft in Kiel führen einen Sympathiestreik für Bremen durch. Spartakisten besetzen die Kaserne in der Annenstraße und die Marinestation in Kiel. Die Kaserne wird am selben Tag von einer Abteilung der Sicherheitswehr des Soldatenrats, die sich aus Deckoffizieren zusammensetzt und durch Studenten und Offiziere verstärkt wird, zurückerobert. <br> |
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1919.02|05.02.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Sachsen-Weimar-Eisenach.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Land Thüringen 1919|Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1919.02|05.02.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Sachsen-Weimar-Eisenach.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Land Thüringen 1919|Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach]]''' <br> | ||
Zeile 270: | Zeile 270: | ||
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
| <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] </Center> || '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1919|Freistaat Preußen]]''' <br> | | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] </Center> || '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1919|Freistaat Preußen]]''' <br> | ||
− | In Kiel rufen die Spartakisten und andere linke Gruppierungen zum Generalstreik auf, der von der Arbeiterschaft der Reichs-, der | + | In Kiel rufen die Spartakisten und andere linke Gruppierungen zum Generalstreik auf, der von der Arbeiterschaft der Reichs-, der Germania- und der Howaldt-Werft sowie der Torpedowerkstatt befolgt wird. <br> |
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1919.02|07.02.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1919.02|07.02.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]]''' <br> | ||
Zeile 287: | Zeile 287: | ||
Der Generalstreik in Kiel wird beendet. Der Gouverneur von Kiel, Gustav Garbe, verlangt die Abgabe der Waffen von den Studenten und lässt die spartakistischen Anführer frei. <br> | Der Generalstreik in Kiel wird beendet. Der Gouverneur von Kiel, Gustav Garbe, verlangt die Abgabe der Waffen von den Studenten und lässt die spartakistischen Anführer frei. <br> | ||
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
− | + | | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Mecklenburg.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Mecklenburg-Strelitz 1919|Freistaat Mecklenburg-Strelitz]]''' <br> | |
Der Landeshauptmann von Mecklenburg-Strelitz bildet sein Ministerium um. Da die Deutsche Volkspartei in die Regierung einsteigt, muss ein DDP-Sitz im Ministerium für einen Landesrat des neuen Koalitionspartners freigemacht werden. Dr. Peter Stubmann von der DDP scheidet aus dem Kabinett aus. Das neue, 2. Ministerium Krüger, besteht aus folgenden Personen: <br> | Der Landeshauptmann von Mecklenburg-Strelitz bildet sein Ministerium um. Da die Deutsche Volkspartei in die Regierung einsteigt, muss ein DDP-Sitz im Ministerium für einen Landesrat des neuen Koalitionspartners freigemacht werden. Dr. Peter Stubmann von der DDP scheidet aus dem Kabinett aus. Das neue, 2. Ministerium Krüger, besteht aus folgenden Personen: <br> | ||
* '''Landeshauptmann:''' Hans Krüger, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) | * '''Landeshauptmann:''' Hans Krüger, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) | ||
Zeile 305: | Zeile 305: | ||
| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Lübeck.png|70px]] </Center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freie und Hansestadt Lübeck 1919|Freie und Hansestadt Lübeck]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Lübeck.png|70px]] </Center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freie und Hansestadt Lübeck 1919|Freie und Hansestadt Lübeck]]''' <br> | ||
In der Freien und Hansestadt Lübeck finden Bürgerschaftswahlen statt, bei der die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) die absolute Mehrheit erreicht. Das Ergebnis: <br> | In der Freien und Hansestadt Lübeck finden Bürgerschaftswahlen statt, bei der die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) die absolute Mehrheit erreicht. Das Ergebnis: <br> | ||
− | {| class="wikitable" style="float:center; width: | + | {| class="wikitable" style="float:center; width:850px; text-align:center;" |
|- | |- | ||
| colspan="9" align="center" | '''Ergebnis der Wahl zur 1. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Lübeck''' | | colspan="9" align="center" | '''Ergebnis der Wahl zur 1. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Lübeck''' | ||
Zeile 355: | Zeile 355: | ||
Leo Jogiches, Rosa Luxemburgs früherer Partner, übernimmt nach ihrem Tod die Führung der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und versucht, die Morde aufzuklären. In einem heute erschienenen Artikel des Parteiblattes "Rote Fahne" gibt er nach eigenen Recherchen die Namen einiger der mutmaßlich Beteiligten bekannt. <br> | Leo Jogiches, Rosa Luxemburgs früherer Partner, übernimmt nach ihrem Tod die Führung der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und versucht, die Morde aufzuklären. In einem heute erschienenen Artikel des Parteiblattes "Rote Fahne" gibt er nach eigenen Recherchen die Namen einiger der mutmaßlich Beteiligten bekannt. <br> | ||
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
− | | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Hamburg.png|70px]] </center> | | + | | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Hamburg.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freie und Hansestadt Hamburg 1919|Freie und Hansestadt Hamburg]]''' <br> |
Der Siebener Ausschuss des Hamburger Soldatenrates verhängt den Belagerungszustand, um eine allgemeine Entwaffnung durchsetzen zu können. <br> | Der Siebener Ausschuss des Hamburger Soldatenrates verhängt den Belagerungszustand, um eine allgemeine Entwaffnung durchsetzen zu können. <br> | ||
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1919.02|13.02.1919]] <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1919.02|13.02.1919]] <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]]''' <br> | ||
− | Das Amt des Vorsitzenden des Rates der Volksbeauftragten wird umbenannt in "Präsident des Reichsministeriums". Philipp Scheidemann, der bisherige Mitinhaber des höchsten Amtes, bekleidet dieses nun allein. Der bisherige Staatssekretär des Auswärtigen Amtes und damit Inhaber des höchsten Amtes in dieser Behörde erfährt mit seiner Ernennung zum "Reichsminister des Auswärtigen" ebenfalls eine Änderung der Amtsbezeichnung. Weitere Mitglieder des ersten Kabinetts des Deutschen Reiches werden berufen und von Reichspräsident Friedrich Ebert ernannt. Mit der Ernennung der ersten Reichsregierung der "Weimarer Republik" wird der bisherige "Rat der Volksbeauftragten" aufgelöst. Die Regierung wird aus Angehörigen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und des Zentrums (Z) gebildet. Die Rolle des Oppositionsführers übernimmt Arthur Graf von Posadowsky-Wehner von der Deutsch-Nationalen Volkspartei (DNVP). In der Nationalversammlung hat die Regierung 330 von 423 Abgeordneten hinter sich. Die Ernennung Scheidemanns ist vollkommen unumstritten. Scheidemann ist ein guter Redner, wenn auch eher konfliktscheu. Er sieht sich im Kabinett als eine Art Moderator, vermittelt bei Streitigkeiten und wird als pragmatisch und als undogmatisch angesehen. Im Parlament vertritt er die Grundlinien der Regierung und stellt dabei zumeist das Gemeinsame in den Vordergrund. Es gibt hinsichtlich der sozialdemokratischen Minister eine deutliche personelle Kontinuität zum letzten Rat der Volksbeauftragten. Dr. Otto Landsberg wird Justizminister. Gustav Noske, der wohl umstrittenste sozialdemokratische Politiker, war schon im Rat der Volksbeauftragten für Militärfragen zuständig und übernimmt nun das Reichswehrministerium. Rudolf Wissell vom Gewerkschaftsflügel der SPD wird anstelle seines Parteifreundes August Müller Reichswirtschaftsminister. Problematisch ist, dass er als solcher einen dogmatischen Kurs mit dem Ziel von strukturellen Veränderungen in Richtung Gemeinwirtschaft verfolgt und damit auf erheblichen Widerstand im Kabinett stoßen wird. Auch Gustav Adolf Bauer kommt aus den Gewerkschaften und hat sich als Experte für den Arbeitsschutz hervorgetan. Bereits im Kabinett von Max von Baden | + | Das Amt des Vorsitzenden des Rates der Volksbeauftragten wird umbenannt in "Präsident des Reichsministeriums". Philipp Scheidemann, der bisherige Mitinhaber des höchsten Amtes, bekleidet dieses nun allein. Der bisherige Staatssekretär des Auswärtigen Amtes und damit Inhaber des höchsten Amtes in dieser Behörde erfährt mit seiner Ernennung zum "Reichsminister des Auswärtigen" ebenfalls eine Änderung der Amtsbezeichnung. Weitere Mitglieder des ersten gewählten Kabinetts des Deutschen Reiches werden berufen und von Reichspräsident Friedrich Ebert ernannt. Mit der Ernennung der ersten Reichsregierung der "Weimarer Republik" wird der bisherige "Rat der Volksbeauftragten" aufgelöst. Die Regierung wird aus Angehörigen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und des Zentrums (Z) gebildet. Die Rolle des Oppositionsführers übernimmt Arthur Graf von Posadowsky-Wehner von der Deutsch-Nationalen Volkspartei (DNVP). In der Nationalversammlung hat die Regierung 330 von 423 Abgeordneten hinter sich. Die Ernennung Scheidemanns ist vollkommen unumstritten. Scheidemann ist ein guter Redner, wenn auch eher konfliktscheu. Er sieht sich im Kabinett als eine Art Moderator, vermittelt bei Streitigkeiten und wird als pragmatisch und als undogmatisch angesehen. Im Parlament vertritt er die Grundlinien der Regierung und stellt dabei zumeist das Gemeinsame in den Vordergrund. Es gibt hinsichtlich der sozialdemokratischen Minister eine deutliche personelle Kontinuität zum letzten Rat der Volksbeauftragten. Dr. Otto Landsberg wird Justizminister. Gustav Noske, der wohl umstrittenste sozialdemokratische Politiker, war schon im Rat der Volksbeauftragten für Militärfragen zuständig und übernimmt nun das Reichswehrministerium. Rudolf Wissell vom Gewerkschaftsflügel der SPD wird anstelle seines Parteifreundes August Müller Reichswirtschaftsminister. Problematisch ist, dass er als solcher einen dogmatischen Kurs mit dem Ziel von strukturellen Veränderungen in Richtung Gemeinwirtschaft verfolgt und damit auf erheblichen Widerstand im Kabinett stoßen wird. Auch Gustav Adolf Bauer kommt aus den Gewerkschaften und hat sich als Experte für den Arbeitsschutz hervorgetan. Bereits im Kabinett von Max von Baden war er der Staatssekretär des Reichsarbeitsamtes, dem er auch während der Revolution und nun in der Regierung Scheidemann vorsteht. Ähnliches gilt auch für Robert Schmidt, der 1918 Unterstaatssekretär im Reichsernährungsamt war und nun das Reichsernährungsministerium übernimmt. Eduard David galt vor dem Krieg als einer der führenden Köpfe des revisionistischen Flügels der SPD. Er war 1918 Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt und hat zusammen mit Karl Kautsky begonnen, die Kriegsschuldfrage zu untersuchen. Als Minister ohne Portefeuille werden die Friedens- und die Kriegsschuldfrage seine Hauptaufgabengebiete sein. Das Zentrum hat mit Matthias Erzberger, Dr. Johannes Bell und Johannes Giesberts drei Minister im Kabinett Scheidemann. Matthias Erzberger kommt aus den christlichen Gewerkschaften und spielte in der Endphase des Krieges als Staatssekretär und Leiter der deutschen Waffenstillstandskommission eine wichtige Rolle. Als Minister ohne Geschäftsbereich wird er weiterhin mit den Friedensverhandlungen betraut und ist darüber hinaus eine der zentralen Figuren des Kabinetts. Bell übernimmt das Reichskolonialministerium und Giesberts das Reichspostministerium. Beide werden aber kaum eine nennenswerte Rolle in der Regierung spielen. Von der DDP gehören Hugo Preuß, Georg Gothein und Eugen Schiffer dem Kabinett an. Preuß war Professor für Staatsrecht und seit November 1918 Staatssekretär im Reichsamt des Innern. Er war mit dem Entwurf der neuen Reichsverfassung beauftragt und wird im Kabinett Scheidemann Innenminister. Gothein war Handelskammersyndikus gewesen und wird im Kabinett Scheidemann zunächst Minister ohne Geschäftsbereich. Er spielt im Kabinett eine Rolle als liberales, marktwirtschaftliches Gegengewicht zu Wissell. Schiffer gehörte früher den Nationalliberalen an und hatte schon im Kaiserreich Karriere in der Regierung als Unterstaatssekretär des Reichsschatzamtes gemacht. Vor allem als Finanzfachmann und weniger als Parteivertreter wird er ins Kabinett berufen. Obwohl Ulrich Graf Brockdorff-Rantzau nicht der DDP angehört, wird der Berufsdiplomat dieser Partei zugerechnet. Keiner Partei zugeordnet ist Oberstleutnant a.D. Joseph Koeth, nun provisorischer Leiter des Reichsamtes für Demobilmachung (Umstellung der Industrie auf Friedenswirtschaft), der sich jedoch für die Dauer seiner Amtszeit Reichsminister nennen soll. Reichspräsident Friedrich Ebert, der alle Minister vereidigt, entlässt auch den dienstältesten Staatssekretär für das Reichsjustizamt Dr. Paul von Krause, der seinen Rücktritt einreichte, mit den Worten: "Auf die Mitteilung vom 7. Februar 1919, worin Sie die Niederlegung Ihres Amtes erklärt haben, enthebe ich Sie unter dem Ausdrucke des Dankes für die dem deutschen Volke in schwerer Zeit geleisteten Dienste von Ihrer bisherigen Stellung [unter Gewährung des gesetzlichen Ruhegehaltes]." Auch die bisherigen Staatssekretäre Dr. Rüdlin (Post), Dr. Müller (Wirtschaft) und Dr. Wurm (Ernährung) erhalten ihre Entlassungsurkunden. <br> |
− | {| class="wikitable" style="float:center; width: | + | {| class="wikitable" style="float:center; width:850px; text-align:center;" |
|- | |- | ||
| colspan="9" align="center" | '''Die scheidenden Mitglieder der provisorischen Regierung des Deutschen Reiches'''<br> | | colspan="9" align="center" | '''Die scheidenden Mitglieder der provisorischen Regierung des Deutschen Reiches'''<br> | ||
Zeile 366: | Zeile 366: | ||
| || '''Funktion''' || '''Name''' (Partei) || '''seit''' || '''Dauer''' | | || '''Funktion''' || '''Name''' (Partei) || '''seit''' || '''Dauer''' | ||
|- | |- | ||
− | | [[Datei:Friedrich Ebert.jpg|70px]] || '''Co-Vorsitzender des Rates der<br>Volksbeauftragten<br>''(zuständig für Innenpolitik und Militär)'' || '''Friedrich Ebert'''<br>''(* 1871 Heidelberg, Baden)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''09.11.1918-13.02.1919''' || '''97 Tage''' | + | | [[Datei:Friedrich Ebert.jpg|70px]] || '''Co-Vorsitzender des Rates der<br>Volksbeauftragten<br>''(zuständig für Innenpolitik und Militär)<br>(Reichskanzler)''''' || '''Friedrich Ebert'''<br>''(* 1871 Heidelberg, Baden)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''09.11.1918-13.02.1919''' || '''97 Tage''' |
|- | |- | ||
| [[Datei:Mann.jpg|70px]] || '''Staatssekretär im<br>Reichsjustizamt''' || '''Paul von Krause'''<br>''(* 1852 Karbowo, Westpreußen)''<br>''Nationalliberale Partei (NLP)'' || '''07.08.1917-13.02.1919''' || '''1,52 Jahre''' | | [[Datei:Mann.jpg|70px]] || '''Staatssekretär im<br>Reichsjustizamt''' || '''Paul von Krause'''<br>''(* 1852 Karbowo, Westpreußen)''<br>''Nationalliberale Partei (NLP)'' || '''07.08.1917-13.02.1919''' || '''1,52 Jahre''' | ||
Zeile 374: | Zeile 374: | ||
| [[Datei:Emanuel Wurm.jpg|70px]] || '''Staatssekretär des<br>Ernährungsamtes''' || '''Emanuel Wurm'''<br>''(* 1857 Breslau, Preußen)''<br>''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)'' || '''14.11.1918-13.02.1919''' || '''92 Tage''' | | [[Datei:Emanuel Wurm.jpg|70px]] || '''Staatssekretär des<br>Ernährungsamtes''' || '''Emanuel Wurm'''<br>''(* 1857 Breslau, Preußen)''<br>''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)'' || '''14.11.1918-13.02.1919''' || '''92 Tage''' | ||
|- | |- | ||
− | | [[Datei:Otto Rüdlin.jpg|70px]] || '''Staatssekretär des<br>Reichspostamtes''' || '''Otto Rüdlin'''<br>''(* 1861 Woldenberg-Neumark, Preußen)''<br>''parteilos'' || '''08.08.1917''' || '''1,52 Jahre''' | + | | [[Datei:Otto Rüdlin.jpg|70px]] || '''Staatssekretär des<br>Reichspostamtes''' || '''Otto Rüdlin'''<br>''(* 1861 Woldenberg-Neumark, Preußen)''<br>''parteilos'' || '''08.08.1917-13.02.1919''' || '''1,52 Jahre''' |
|- | |- | ||
| colspan="9" align="left" | Bemerkungen: | | colspan="9" align="left" | Bemerkungen: | ||
|} | |} | ||
− | {| class="wikitable" style="float:center; width: | + | {| class="wikitable" style="float:center; width:850px; text-align:center;" |
|- | |- | ||
| colspan="9" align="center" | '''Die erste gewählte Regierung des Deutschen Reiches'''<br> | | colspan="9" align="center" | '''Die erste gewählte Regierung des Deutschen Reiches'''<br> | ||
Zeile 408: | Zeile 408: | ||
| [[Datei:Eduard David.jpg|70px]] || '''Reichsminister ohne Geschäftsbereich''' || '''Eduard David''' <br> ''(* 1863 Ediger/Mosel, Preußen)<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''13.02.1919''' || '''-''' | | [[Datei:Eduard David.jpg|70px]] || '''Reichsminister ohne Geschäftsbereich''' || '''Eduard David''' <br> ''(* 1863 Ediger/Mosel, Preußen)<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''13.02.1919''' || '''-''' | ||
|- | |- | ||
− | | [[Datei:Matthias Erzberger.jpg|70px]] || '''Reichsminister ohne Geschäftsbereich''' || '''Matthias Erzberger''' <br> ''(* 1875 Buttenhausen, Württemberg)'' <br> ''Zentrum'' || '''04.10.1918''' || | + | | [[Datei:Matthias Erzberger.jpg|70px]] || '''Reichsminister ohne Geschäftsbereich''' || '''Matthias Erzberger''' <br> ''(* 1875 Buttenhausen, Württemberg)'' <br> ''Zentrum'' || '''04.10.1918''' || '''133 Tage''' |
|- | |- | ||
| [[Datei:Georg Gothein.jpg|70px]] || '''Reichsschatzminister''' || '''Georg Gothein''' <br> ''(* 1857 Neumarkt, Schlesien, Preußen)'' <br> ''Deutsche Demokratische Partei (DDP)'' || '''13.02.1919''' || '''-''' | | [[Datei:Georg Gothein.jpg|70px]] || '''Reichsschatzminister''' || '''Georg Gothein''' <br> ''(* 1857 Neumarkt, Schlesien, Preußen)'' <br> ''Deutsche Demokratische Partei (DDP)'' || '''13.02.1919''' || '''-''' | ||
Zeile 415: | Zeile 415: | ||
|- | |- | ||
| [[Datei:Walther Reinhardt.jpg|70px]] || '''Preußischer Kriegsminister''' || '''General Walther Reinhard'''<br>''(* 1872 Stuttgart, Württemberg)''<br>''parteilos<br>(mit beratender Stimme)'' || '''13.02.1919''' || '''-''' | | [[Datei:Walther Reinhardt.jpg|70px]] || '''Preußischer Kriegsminister''' || '''General Walther Reinhard'''<br>''(* 1872 Stuttgart, Württemberg)''<br>''parteilos<br>(mit beratender Stimme)'' || '''13.02.1919''' || '''-''' | ||
+ | |- | ||
+ | | colspan="9" align="left" | '''Generalmajor Walther Reinhardt''' ist der Sohn des württembergischen Generalmajors August von Reinhardt (1827–1907) und dessen Ehefrau Emilie, geborene Widenmann. Er trat 1891 in das Grenadier-Regiment „Königin Olga“ (1. Württembergisches) Nr. 119 der Württembergischen Armee ein und avancierte ein Jahr später zum Leutnant. Ab 1904 war er Hauptmann im Großen Generalstab. Zwischen 1912 und 1915 war Reinhardt Erster Generalstabsoffizier im XIII. (Königlich Württembergisches) Armee-Korps. Im Jahr 1915 wurde Reinhardt als Major zum Generalstabschef dieses Armeekorps ernannt. Ein Jahr später war er Chef des Stabes der 11. Armee in Mazedonien. Im Jahr 1917 wurde Reinhardt als Oberst Chef des Stabes der 7. Armee in Frankreich. Am 4. November 1918 wurde Reinhardt aufgrund seiner bekannten bedeutenden Fähigkeiten als Departementsdirektor in das Preußische Kriegsministerium versetzt. Im Rang eines Divisionskommandeurs war er dort für die Demobilisierung der heimkehrenden Truppen verantwortlich. <br> | ||
|- | |- | ||
− | | colspan="9" align="left" | Bemerkungen: | + | | colspan="9" align="left" | Bemerkungen: Der Begriff "Dauer" bezieht sich auf die Mitgliedschaft in einer Regierung des Deutschen Reiches, nicht auf das aktuelle Amt. |
|} | |} | ||
In verfassungsrechtlicher Hinsicht unterscheidet sich die Regierung von ihren Vorgängern und Nachfolgern. Sie wird nach dem Gesetz über die vorläufige Reichsgewalt gebildet. Viele Bestimmungen darin sind nicht klar formuliert. Ein großer Unterschied zu den Vorgänger- und Nachfolgekabinetten wird darin bestehen, dass es sich um ein reines Kollegialorgan handelt. Der Vorsitzende des Kollegiums (Regierungspräsident) hat keinerlei herausgehobenen Kompetenzen. Tatsächlich wird sein Amt nicht einmal im Gesetz erwähnt. Die relativ konfliktfreie Arbeit der Koalitionsregierung wird von späteren Historikern der eher moderierenden als wirklich führenden Amtsführung Scheidemanns zugeschrieben werden. Solche Einschätzungen werden bisweilen als Anzeichen von Führungsschwäche und mangelndem Durchsetzungswillen gedeutet. Gustav Noske, der als Reichswehrminister an der Regierung beteiligt ist, beschreibt das Regierungshandeln als Ausdruck der demokratischen Gesinnung der sozialdemokratischen Führer, denen „der Gedanke der Vergewaltigung Andersdenkender verbrecherisch erschien“. Aus Respekt vor dem Wahlergebnis, nach dem es nun keine sozialdemokratische Mehrheit mehr gibt, trete man in den Koalitionsregierungen gegenüber den bürgerlichen Kollegen „niemals vergewaltigend“ auf. Das Durchschnittsalter des ersten Reichskabinetts einschließlich des Ministerpräsidenten beträgt 62 Jahre. Ältester Minister ist der Reichsminister ohne Geschäftsbereich Georg Gothein mit 65 Jahren, jüngster Minister ist der Reichsarbeitsminister Gustav Bauer mit 48 Jahren. Von den 14 Angehörigen des Kabinetts wurden 14 in Preußen geboren; zwei Minister kommt aus dem Freien Volksstaat Württemberg. Sieben Minister einschließlich des Ministerpräsidenten sind Sozialdemokraten und jeweils drei gehören zur DDP und zum Zentrum. <br> | In verfassungsrechtlicher Hinsicht unterscheidet sich die Regierung von ihren Vorgängern und Nachfolgern. Sie wird nach dem Gesetz über die vorläufige Reichsgewalt gebildet. Viele Bestimmungen darin sind nicht klar formuliert. Ein großer Unterschied zu den Vorgänger- und Nachfolgekabinetten wird darin bestehen, dass es sich um ein reines Kollegialorgan handelt. Der Vorsitzende des Kollegiums (Regierungspräsident) hat keinerlei herausgehobenen Kompetenzen. Tatsächlich wird sein Amt nicht einmal im Gesetz erwähnt. Die relativ konfliktfreie Arbeit der Koalitionsregierung wird von späteren Historikern der eher moderierenden als wirklich führenden Amtsführung Scheidemanns zugeschrieben werden. Solche Einschätzungen werden bisweilen als Anzeichen von Führungsschwäche und mangelndem Durchsetzungswillen gedeutet. Gustav Noske, der als Reichswehrminister an der Regierung beteiligt ist, beschreibt das Regierungshandeln als Ausdruck der demokratischen Gesinnung der sozialdemokratischen Führer, denen „der Gedanke der Vergewaltigung Andersdenkender verbrecherisch erschien“. Aus Respekt vor dem Wahlergebnis, nach dem es nun keine sozialdemokratische Mehrheit mehr gibt, trete man in den Koalitionsregierungen gegenüber den bürgerlichen Kollegen „niemals vergewaltigend“ auf. Das Durchschnittsalter des ersten Reichskabinetts einschließlich des Ministerpräsidenten beträgt 62 Jahre. Ältester Minister ist der Reichsminister ohne Geschäftsbereich Georg Gothein mit 65 Jahren, jüngster Minister ist der Reichsarbeitsminister Gustav Bauer mit 48 Jahren. Von den 14 Angehörigen des Kabinetts wurden 14 in Preußen geboren; zwei Minister kommt aus dem Freien Volksstaat Württemberg. Sieben Minister einschließlich des Ministerpräsidenten sind Sozialdemokraten und jeweils drei gehören zur DDP und zum Zentrum. <br> | ||
Reichspräsident Ebert ernennt folgende Spitzenbeamte: Herr Hoff wird Chef des Reichsamtes für die Verwaltung der Reichs-Eisenbahnen. | Reichspräsident Ebert ernennt folgende Spitzenbeamte: Herr Hoff wird Chef des Reichsamtes für die Verwaltung der Reichs-Eisenbahnen. | ||
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Lippe.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Lippe 1919|Freistaat Lippe]]''' <br> |
Der Landtag des Freistaates Lippe wählt eine Regierung aus Sozialdemokratischer Partei Deutschlands (SPD) und Deutscher Demokratischer Partei (DDP): <br> | Der Landtag des Freistaates Lippe wählt eine Regierung aus Sozialdemokratischer Partei Deutschlands (SPD) und Deutscher Demokratischer Partei (DDP): <br> | ||
* '''Ministerpräsident:''' Clemens Becker, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) | * '''Ministerpräsident:''' Clemens Becker, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) | ||
Zeile 434: | Zeile 436: | ||
Nach blutigen Kämpfen besetzt das Freikorps Lichtschlag den Ort Hervest-Dorsten. Außerdem fordern Vertreter der Arbeiter- und Soldatenräte die Wiedereinsetzung des Soldatenrates in Münster und stellen der Regierung ein Ultimatum bis zum 17. Februar. <br> | Nach blutigen Kämpfen besetzt das Freikorps Lichtschlag den Ort Hervest-Dorsten. Außerdem fordern Vertreter der Arbeiter- und Soldatenräte die Wiedereinsetzung des Soldatenrates in Münster und stellen der Regierung ein Ultimatum bis zum 17. Februar. <br> | ||
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> '''[[Chronik 1919.02|15.02.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Bayern.png|70px]] </Center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Bayern 1919|Freistaat Bayern]]''' <br> | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> '''[[Chronik 1919.02|15.02.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Bayern 1878-1918.png|70px]] </Center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Bayern 1919|Freistaat Bayern]]''' <br> |
Der Soldat Adolf Hitler, der seit drei Tagen Teil der 2. Demobilmachungskompanie in München ist, lässt sich zu einem der Vertrauensmänner seines Regiments wählen. Als solcher arbeitet er mit der Propagandaabteilung der neuen bayerischen Staatsregierung unter Kurt Eisner von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) zusammen und soll seine Kameraden in Demokratie schulen. Bereits am morgigen Tag soll er mit seinem Regiment an einer Demonstration des „Revolutionären Arbeiterrates“ in München teilnehmen. <br> | Der Soldat Adolf Hitler, der seit drei Tagen Teil der 2. Demobilmachungskompanie in München ist, lässt sich zu einem der Vertrauensmänner seines Regiments wählen. Als solcher arbeitet er mit der Propagandaabteilung der neuen bayerischen Staatsregierung unter Kurt Eisner von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) zusammen und soll seine Kameraden in Demokratie schulen. Bereits am morgigen Tag soll er mit seinem Regiment an einer Demonstration des „Revolutionären Arbeiterrates“ in München teilnehmen. <br> | ||
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
Zeile 447: | Zeile 449: | ||
* Eine Konferenz von Arbeiterräten in Mülheim an der Ruhr beschließt den Generalstreik. Syndikalisten und Kommunisten beherrschen die Versammlung. Die eigentliche Entscheidung soll dabei übermorgen auf einer Gesamtkonferenz der Arbeiter- und Soldatenräte fallen. Die Mehrheitssozialdemokraten (SPD) haben zwar auch mit dem Generalstreik gedroht, wollen aber ein Bündnis mit Syndikalisten und Kommunisten nicht mittragen. Ihre Delegierten sprechen sich gegen den Generalstreik aus, verlassen die Konferenz und erklären den Austritt der SPD aus der Neunerkommission. Die Vertreter von USPD und KPD bekräftigen den Beschluss zum Generalstreik. An diesem Generalstreik beteiligen sich etwa 180.000 Arbeiter. Dies entspricht etwa der Hälfte der Belegschaft des Ruhrbergbaus. Freikorps und streikenden Arbeiter liefern sich teilweise blutige Auseinandersetzungen. | * Eine Konferenz von Arbeiterräten in Mülheim an der Ruhr beschließt den Generalstreik. Syndikalisten und Kommunisten beherrschen die Versammlung. Die eigentliche Entscheidung soll dabei übermorgen auf einer Gesamtkonferenz der Arbeiter- und Soldatenräte fallen. Die Mehrheitssozialdemokraten (SPD) haben zwar auch mit dem Generalstreik gedroht, wollen aber ein Bündnis mit Syndikalisten und Kommunisten nicht mittragen. Ihre Delegierten sprechen sich gegen den Generalstreik aus, verlassen die Konferenz und erklären den Austritt der SPD aus der Neunerkommission. Die Vertreter von USPD und KPD bekräftigen den Beschluss zum Generalstreik. An diesem Generalstreik beteiligen sich etwa 180.000 Arbeiter. Dies entspricht etwa der Hälfte der Belegschaft des Ruhrbergbaus. Freikorps und streikenden Arbeiter liefern sich teilweise blutige Auseinandersetzungen. | ||
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
− | | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Bayern.png|70px]] </Center> || '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Bayern 1919|Freistaat Bayern]]''' <br> | + | | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Bayern 1878-1918.png|70px]] </Center> || '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Bayern 1919|Freistaat Bayern]]''' <br> |
Auf der Theresienwiese in München findet wieder eine Massendemonstration statt, auf der die Ausrufung einer Räterepublik gefordert wird. <br> | Auf der Theresienwiese in München findet wieder eine Massendemonstration statt, auf der die Ausrufung einer Räterepublik gefordert wird. <br> | ||
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
| <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Schaumburg-Lippe.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Schaumburg-Lippe 1919|Freistaat Schaumburg-Lippe]]''' <br> | | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Schaumburg-Lippe.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Schaumburg-Lippe 1919|Freistaat Schaumburg-Lippe]]''' <br> | ||
Im Freistaat Schaumburg-Lippe finden die ersten Landtagswahlen statt. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) erreicht die absolute Mehrheit der Stimmen. Das Ergebnis: <br> | Im Freistaat Schaumburg-Lippe finden die ersten Landtagswahlen statt. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) erreicht die absolute Mehrheit der Stimmen. Das Ergebnis: <br> | ||
− | {| class="wikitable" style="float:center; width: | + | {| class="wikitable" style="float:center; width:850px; text-align:center;" |
|- | |- | ||
| colspan="9" align="center" | '''Ergebnis der Wahl zum 1. Landtag von Schaumburg-Lippe''' | | colspan="9" align="center" | '''Ergebnis der Wahl zum 1. Landtag von Schaumburg-Lippe''' | ||
Zeile 480: | Zeile 482: | ||
| colspan="9" align="left" | Bemerkungen: | | colspan="9" align="left" | Bemerkungen: | ||
|} | |} | ||
+ | |- valign="top" | ||
+ | | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Österreich 1918-1919.png|70px]] </Center> || '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Republik Deutschösterreich 1919|Republik Deutschösterreich]]''' <br> | ||
+ | In Deutsch-Österreich finden erstmals freie und gleiche Wahlen statt: Die Konstituierende Nationalversammlung wird gewählt. Die Sozialdemokraten erhalten 69 Mandate, die Christlichsozialen 63 und die Deutschnationalen 24 Mandate. <br> | ||
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1919.02|17.02.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </Center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1919.02|17.02.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </Center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]]''' <br> | ||
Die Nationalversammlung beschließt das Gesetz über die Bildung einer Vorläufigen Reichswehr. Bis 1921 soll das neue Berufsheer aufgebaut werden. Zeitgleich soll die Reduzierung des Heeres von 800.000 auf 100.000 Mann erfolgen. Viele der aus dem Heer entlassenen Frontsoldaten schließen sich paramilitärischen, rechtsradikalen Organisationen an. <br> | Die Nationalversammlung beschließt das Gesetz über die Bildung einer Vorläufigen Reichswehr. Bis 1921 soll das neue Berufsheer aufgebaut werden. Zeitgleich soll die Reduzierung des Heeres von 800.000 auf 100.000 Mann erfolgen. Viele der aus dem Heer entlassenen Frontsoldaten schließen sich paramilitärischen, rechtsradikalen Organisationen an. <br> | ||
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Polen 1918-1919.png|70px]] </Center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Republik Polen 1919|Republik Polen]]''' <br> | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] [[Datei:Oldenburg.png|70px]] </Center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1919|Freistaat Preußen]] / [[Freistaat Oldenburg 1919|Freistaat Oldenburg]]''' <br> |
+ | Korvettenkapitän Hermann Ehrhardt, der den kommunistischen Putsch in der preußischen Exklave Oldenburgs, Wilhelmshaven, am 27. Januar verhinderte, schließt die Aufstellung der republikfeindlichen 2. Marine-Brigade Wilhelmshaven ab. <br> | ||
+ | |- valign="top" | ||
+ | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px] [[Datei:Polen 1918-1919.png|70px]] </Center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1919|Freistaat Preußen]] / [[Republik Polen 1919|Republik Polen]]''' <br> | ||
Das Deutsche Reich verkündet, dass es offiziell alle kriegerischen Handlungen an der Ostgrenze zu Polen eingestellt hat. Die Alliierten bestimmen einen Grenzverlauf, wonach die Provinz Posen an Polen fällt und Westpreußen größtenteils beim Deutschen Reich verbleiben soll. Der Großpolnische Aufstand endet damit offiziell. Die Armee der Aufständischen findet indirekt Anerkennung als alliierte Streitmacht. Faktisch bewirkt der alliierte Druck einen Abbruch der Kämpfe, und eine militärische Demarkationslinie wird festgelegt. <br> | Das Deutsche Reich verkündet, dass es offiziell alle kriegerischen Handlungen an der Ostgrenze zu Polen eingestellt hat. Die Alliierten bestimmen einen Grenzverlauf, wonach die Provinz Posen an Polen fällt und Westpreußen größtenteils beim Deutschen Reich verbleiben soll. Der Großpolnische Aufstand endet damit offiziell. Die Armee der Aufständischen findet indirekt Anerkennung als alliierte Streitmacht. Faktisch bewirkt der alliierte Druck einen Abbruch der Kämpfe, und eine militärische Demarkationslinie wird festgelegt. <br> | ||
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
Zeile 563: | Zeile 571: | ||
''Unter einziger wirtschaftlicher Reichtum ist unsere Arbeitskraft. Nur vermöge dieser Arbeitskraft und ihrer Anwendung ist es möglich, uns wieder aus diesem tiefen Elend zu erheben. Aber wenn man uns nicht die Nahrungsmittel und unserer Industrie nicht die Rohstoffe gibt, wenn man uns nicht in anderer Weise durch Gewährung von Kredit und anderen Hilfsmitteln entgegenkommt, dann macht man uns dieses Aufrichten so bitter schwer, und die Völker der ganzen Welt benachteiligen sich selbst. Denn was ein Volk leistet in der Welt, kommt dem anderen zugute. (Sehr richtig! bei den Mehrheitsparteien) Genau so, wie der einzelne Mensch arbeiten muss, um die Volkskraft zu stärken in dem Lande, dem er angehört, so sollten auch die Völker zusammenwirken zu ihrem eigenen Wohl und Besten. (Lebhafter Beifall bei den Sozialisten)'' | ''Unter einziger wirtschaftlicher Reichtum ist unsere Arbeitskraft. Nur vermöge dieser Arbeitskraft und ihrer Anwendung ist es möglich, uns wieder aus diesem tiefen Elend zu erheben. Aber wenn man uns nicht die Nahrungsmittel und unserer Industrie nicht die Rohstoffe gibt, wenn man uns nicht in anderer Weise durch Gewährung von Kredit und anderen Hilfsmitteln entgegenkommt, dann macht man uns dieses Aufrichten so bitter schwer, und die Völker der ganzen Welt benachteiligen sich selbst. Denn was ein Volk leistet in der Welt, kommt dem anderen zugute. (Sehr richtig! bei den Mehrheitsparteien) Genau so, wie der einzelne Mensch arbeiten muss, um die Volkskraft zu stärken in dem Lande, dem er angehört, so sollten auch die Völker zusammenwirken zu ihrem eigenen Wohl und Besten. (Lebhafter Beifall bei den Sozialisten)'' | ||
<td></tr></table> | <td></tr></table> | ||
+ | |- valign="top" | ||
+ | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Bayern 1878-1918.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Bayern 1919|Freistaat Bayern]]''' <br> | ||
+ | Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) erleidet bei der Landtagswahl in Bayern eine vernichtende Niederlage. Der bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner (USPD) äußert sich in der Öffentlichkeit kritisch über das parlamentarische System. <br> | ||
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1919.02|21.02.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Österreich 1918-1919.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Republik Deutschösterreich 1919|Republik Deutschösterreich]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1919.02|21.02.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Österreich 1918-1919.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Republik Deutschösterreich 1919|Republik Deutschösterreich]]''' <br> | ||
Im Verfassungsentwurf für die neue deutsche Republik, den die Reichsregierung der Nationalversammlung zur Beratung vorlegt, heißt es: „Die Reichsfarben sind schwarz-rot-gold“. Dies entspricht auch dem ausdrücklichen Wunsch des Gesandten Deutschösterreichs, dessen Regierung den von den Siegermächten verwehrten Anschluss der Republik Österreich an das Deutsche Reich erstrebte und für die das die preußische Hegemonie symbolisierende Schwarz-Weiß-Rot im Falle eines Beitritts nicht akzeptabel wäre. <br> | Im Verfassungsentwurf für die neue deutsche Republik, den die Reichsregierung der Nationalversammlung zur Beratung vorlegt, heißt es: „Die Reichsfarben sind schwarz-rot-gold“. Dies entspricht auch dem ausdrücklichen Wunsch des Gesandten Deutschösterreichs, dessen Regierung den von den Siegermächten verwehrten Anschluss der Republik Österreich an das Deutsche Reich erstrebte und für die das die preußische Hegemonie symbolisierende Schwarz-Weiß-Rot im Falle eines Beitritts nicht akzeptabel wäre. <br> | ||
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Bayern.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | [[Datei:Kurt Eisner.jpg|thumb|150px|left|''Der bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner (USPD) wird bei einem Attentat getötet'']] [[Datei:Erhard Auer.jpg|thumb|150px|''Erhard Auer (SPD), politischer Gegenspieler Eisners, überlebt ein Attentat schwer verletzt'']] '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Bayern 1919|Freistaat Bayern]]''' <br> | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Bayern 1878-1918.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | [[Datei:Kurt Eisner.jpg|thumb|150px|left|''Der bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner (USPD) wird bei einem Attentat getötet'']] [[Datei:Erhard Auer.jpg|thumb|150px|''Erhard Auer (SPD), politischer Gegenspieler Eisners, überlebt ein Attentat schwer verletzt'']] '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Bayern 1919|Freistaat Bayern]]''' <br> |
+ | In München scheitert ein Versuch zur Entmachtung des bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner, als der Obermaat Konrad Lotter, Mitglied des Landessoldatenrates und des provisorischen Nationalrats, versucht mit 600 (meist bayerischen) Matrosen die Festnahme und Entmachtung von Kurt Eisner. Matrosen besetzen das Münchner Telegrafenamt und verhaften den Polizeipräsidenten Josef Staimer und den Stadtkommandanten Oskar Dürr. Der Versuch, das Landtagsgebäude zu besetzen, scheitert an den Landtagswachen vor dem Landtagsgebäude in der Prannerstraße. Bei einem anschließenden Schusswechsel am Hauptbahnhof wird eine Person tödlich verletzt, danach bricht der Aufstand zusammen. Konrad Lotter wurde verhaftet und kommt in Untersuchungshaft. <br> | ||
In München wird der für seinen Pazifismus bekannte, bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner (USPD) durch Anton Graf Arco auf Valley, einem Studenten aus dem Umfeld der gegen die Revolution agierenden deutsch-völkischen und antisemitischen Thule-Gesellschaft, ermordet, als er auf dem Weg zum Landtag ist, wo er seinen Rücktritt erklären wollte. Historische Bedeutung erlangte Eisner vor allem als Anführer der Novemberrevolution von 1918 in München. Eisner rief nach dem Sturz des letzten bayerischen Königs Ludwig III. die bayerische Republik als „Freistaat“ aus und wurde von der Versammlung der Arbeiter- und Soldatenräte zum Ministerpräsidenten gewählt. Der Attentäter Graf von Arco, der durch Schüsse von Eisners Begleitern lebensgefährlich verletzt und von dem zufälligen Augenzeugen Ferdinand Sauerbruch medizinisch versorgt wird, wird festgenommen. Als sich die Nachricht vom Tod des Ministerpräsidenten im Landtag verbreitet, kommt es hier zu Tumulten, bei denen der Innenminister Erhard Auer (SPD), ein politischer Rivale Eisners, von dem Linksradikalen Alois Lindner, einem gelernten Metzger und Koch, der Auer als Drahtzieher des Attentates auf den Ministerpräsidenten sieht, kurz nach 11 Uhr mit einem gezielten Schuss niedergestreckt und schwer verletzt wird, und der Major Paul Ritter von Jahreiß (Referent im bayerischen Kriegsministerium), der versuchte, Lindner aufzuhalten, getötet wird. Der konservative Abgeordnete Heinrich Osel stirbt ebenfalls an einer Schusswunde, die Täterschaft bleibt jedoch in diesem Fall ungeklärt, da gleichzeitig von der Besuchergalerie herab ein Unbekannter ins Plenum feuerte. Die konstituierende Sitzung des Landtages wird daraufhin von Alterspräsident Eugen Jäger (Z) auf unbestimmte Zeit verschoben. Lindner entkommt und kann sich ins Ausland flüchten. Die Linksparteien berufen eine Versammlung der Münchner Räte ein, aus der eine provisorische Räteregierung ohne Beteiligung der SPD hervorgehen soll. <br> | In München wird der für seinen Pazifismus bekannte, bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner (USPD) durch Anton Graf Arco auf Valley, einem Studenten aus dem Umfeld der gegen die Revolution agierenden deutsch-völkischen und antisemitischen Thule-Gesellschaft, ermordet, als er auf dem Weg zum Landtag ist, wo er seinen Rücktritt erklären wollte. Historische Bedeutung erlangte Eisner vor allem als Anführer der Novemberrevolution von 1918 in München. Eisner rief nach dem Sturz des letzten bayerischen Königs Ludwig III. die bayerische Republik als „Freistaat“ aus und wurde von der Versammlung der Arbeiter- und Soldatenräte zum Ministerpräsidenten gewählt. Der Attentäter Graf von Arco, der durch Schüsse von Eisners Begleitern lebensgefährlich verletzt und von dem zufälligen Augenzeugen Ferdinand Sauerbruch medizinisch versorgt wird, wird festgenommen. Als sich die Nachricht vom Tod des Ministerpräsidenten im Landtag verbreitet, kommt es hier zu Tumulten, bei denen der Innenminister Erhard Auer (SPD), ein politischer Rivale Eisners, von dem Linksradikalen Alois Lindner, einem gelernten Metzger und Koch, der Auer als Drahtzieher des Attentates auf den Ministerpräsidenten sieht, kurz nach 11 Uhr mit einem gezielten Schuss niedergestreckt und schwer verletzt wird, und der Major Paul Ritter von Jahreiß (Referent im bayerischen Kriegsministerium), der versuchte, Lindner aufzuhalten, getötet wird. Der konservative Abgeordnete Heinrich Osel stirbt ebenfalls an einer Schusswunde, die Täterschaft bleibt jedoch in diesem Fall ungeklärt, da gleichzeitig von der Besuchergalerie herab ein Unbekannter ins Plenum feuerte. Die konstituierende Sitzung des Landtages wird daraufhin von Alterspräsident Eugen Jäger (Z) auf unbestimmte Zeit verschoben. Lindner entkommt und kann sich ins Ausland flüchten. Die Linksparteien berufen eine Versammlung der Münchner Räte ein, aus der eine provisorische Räteregierung ohne Beteiligung der SPD hervorgehen soll. <br> | ||
Der verstorbene Ministerpräsident Kurt Eisner wurde 1867 in Berlin geboren. Abgesehen von seinem Wirken als sozialistischer Revolutionär und Politiker hatte er sich auch als Journalist und Schriftsteller einen Namen gemacht. Während der wilhelminischen Ära des deutschen Kaiserreichs war er Ende des 19. Jahrhunderts mit monarchiekritischen Artikeln und Publikationen öffentlich hervorgetreten. Von 1898 bis 1917 war Eisner Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). In den ersten fünf Jahren des 20. Jahrhunderts prägte er als führender Angehöriger des Vorwärts-Redaktionskollektivs maßgeblich die Ausrichtung des Zentralorgans der Partei. Während des Ersten Weltkriegs verstärkte und radikalisierte sich seine pazifistische Überzeugung. Er trat 1917 aufgrund einer gewachsenen oppositionellen Haltung gegen die deutsche Kriegspolitik als auch gegen die sozialdemokratische Burgfriedenspolitik zur Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) über. Eisner wurde zum Protagonisten dieser Partei in Bayern, wo er ab 1907 ansässig war. Als einer der dortigen Hauptinitiatoren der für die Demokratisierung des Deutschen Reiches und gegen den Krieg gerichteten Januarstreikwelle von 1918 musste er ab 31. Januar des Jahres eine Gefängnisstrafe antreten, aus der er nach etwa 8 ½ Monaten angesichts des absehbaren Kriegsendes entlassen wurde. Historische Bedeutung erlangte er vor allem als Anführer der Novemberrevolution von 1918 in München. Eisner rief nach dem Sturz des letzten bayerischen Königs Ludwig III. die bayerische Republik als „Freistaat“ aus und wurde von der Versammlung der Arbeiter- und Soldatenräte zum Ministerpräsidenten gewählt. <br> | Der verstorbene Ministerpräsident Kurt Eisner wurde 1867 in Berlin geboren. Abgesehen von seinem Wirken als sozialistischer Revolutionär und Politiker hatte er sich auch als Journalist und Schriftsteller einen Namen gemacht. Während der wilhelminischen Ära des deutschen Kaiserreichs war er Ende des 19. Jahrhunderts mit monarchiekritischen Artikeln und Publikationen öffentlich hervorgetreten. Von 1898 bis 1917 war Eisner Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). In den ersten fünf Jahren des 20. Jahrhunderts prägte er als führender Angehöriger des Vorwärts-Redaktionskollektivs maßgeblich die Ausrichtung des Zentralorgans der Partei. Während des Ersten Weltkriegs verstärkte und radikalisierte sich seine pazifistische Überzeugung. Er trat 1917 aufgrund einer gewachsenen oppositionellen Haltung gegen die deutsche Kriegspolitik als auch gegen die sozialdemokratische Burgfriedenspolitik zur Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) über. Eisner wurde zum Protagonisten dieser Partei in Bayern, wo er ab 1907 ansässig war. Als einer der dortigen Hauptinitiatoren der für die Demokratisierung des Deutschen Reiches und gegen den Krieg gerichteten Januarstreikwelle von 1918 musste er ab 31. Januar des Jahres eine Gefängnisstrafe antreten, aus der er nach etwa 8 ½ Monaten angesichts des absehbaren Kriegsendes entlassen wurde. Historische Bedeutung erlangte er vor allem als Anführer der Novemberrevolution von 1918 in München. Eisner rief nach dem Sturz des letzten bayerischen Königs Ludwig III. die bayerische Republik als „Freistaat“ aus und wurde von der Versammlung der Arbeiter- und Soldatenräte zum Ministerpräsidenten gewählt. <br> | ||
Zeile 651: | Zeile 663: | ||
|} | |} | ||
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Bayern.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | [[Datei:Ernst Niekisch.jpg|thumb|150px|''Ernst Niekisch bildet einen Zentralrat der Republik für Bayern'']] '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Bayern 1919|Freistaat Bayern]]''' <br> | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Bayern 1878-1918.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | [[Datei:Ernst Niekisch.jpg|thumb|150px|''Ernst Niekisch bildet einen Zentralrat der Republik für Bayern'']] '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Bayern 1919|Freistaat Bayern]]''' <br> |
Unter dem 30 Jahre alten Abgeordneten Ernst Niekisch wird ein "Zentralrat der Republik für Bayern" gegründet. Niekisch lehnt zunächst den Wiederzusammentritt des Landtages ab. Provisorischer Präsident des Präsidiums des 1. Bayerischen Landtages wird Franz Schmitt (SPD), 1. (provisorischer) Vizepräsident wird Heinrich Königbauer von der Bayerischen Volkspartei. 2. Vizepräsident wird Dr. Karl Hammerschmidt (DDP). <br> | Unter dem 30 Jahre alten Abgeordneten Ernst Niekisch wird ein "Zentralrat der Republik für Bayern" gegründet. Niekisch lehnt zunächst den Wiederzusammentritt des Landtages ab. Provisorischer Präsident des Präsidiums des 1. Bayerischen Landtages wird Franz Schmitt (SPD), 1. (provisorischer) Vizepräsident wird Heinrich Königbauer von der Bayerischen Volkspartei. 2. Vizepräsident wird Dr. Karl Hammerschmidt (DDP). <br> | ||
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
Zeile 657: | Zeile 669: | ||
In Weimar beginnen Verhandlungen zwischen dem österreichischen Staatssekretär des Äußern mit der Reichsregierung über einen Zusammenschluss beider Länder. Beide Seiten stehen diesem Ansinnen grundsätzlich positiv gegenüber. Beide Länder verständigen sich auf Verhandlungen über eine Zoll- und Handelsunion. Die Verhandlungen sollen eine Woche andauern. <br> | In Weimar beginnen Verhandlungen zwischen dem österreichischen Staatssekretär des Äußern mit der Reichsregierung über einen Zusammenschluss beider Länder. Beide Seiten stehen diesem Ansinnen grundsätzlich positiv gegenüber. Beide Länder verständigen sich auf Verhandlungen über eine Zoll- und Handelsunion. Die Verhandlungen sollen eine Woche andauern. <br> | ||
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
− | | <center> '''[[Chronik 1919.02|26.02.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Bayern.png|70px]] </Center> || '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Bayern 1919|Freistaat Bayern]]''' <br> | + | | <center> '''[[Chronik 1919.02|26.02.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Bayern 1878-1918.png|70px]] </Center> || '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Bayern 1919|Freistaat Bayern]]''' <br> |
Der Vertrauensmann seines Regiments und Mitarbeiter der Propagandaabteilung der neuen bayerischen Staatsregierung Adolf Hitler begleitet als stiller Beobachter den Trauerzug für den fünf Tage zuvor ermordeten bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner, der der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) angehörte. <br> | Der Vertrauensmann seines Regiments und Mitarbeiter der Propagandaabteilung der neuen bayerischen Staatsregierung Adolf Hitler begleitet als stiller Beobachter den Trauerzug für den fünf Tage zuvor ermordeten bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner, der der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) angehörte. <br> | ||
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
Zeile 679: | Zeile 691: | ||
|- valign="top" | |- valign="top" | ||
| <center>'''[[Chronik 1919.02|28.02.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </Center> || '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]]''' <br> | | <center>'''[[Chronik 1919.02|28.02.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </Center> || '''[[Deutsches Reich 1919.02|Deutsches Reich]]''' <br> | ||
− | {| class="wikitable" style="float:center; width: | + | {| class="wikitable" style="float:center; width:850px; text-align:center;" |
|- | |- | ||
| colspan="9" align="center" | '''Die Regierung des Deutschen Reiches am Ende des Monats''' | | colspan="9" align="center" | '''Die Regierung des Deutschen Reiches am Ende des Monats''' | ||
Zeile 685: | Zeile 697: | ||
| || '''Funktion''' || '''Name''' (Partei) || '''seit''' || '''Dauer''' | | || '''Funktion''' || '''Name''' (Partei) || '''seit''' || '''Dauer''' | ||
|- | |- | ||
− | | [[Datei:Philipp Scheidemann.jpg|70px]] || ''' | + | | [[Datei:Philipp Scheidemann.jpg|70px]] || '''Präsident des Reichsministeriums''' || '''Philipp Scheidemann'''<br>''(* 1865 Kassel, Preußen)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''03.10.-09.11.1918<br>seit 11.11.1918''' || ''insgesamt''<br>'''148 Tage''' |
|- | |- | ||
| [[Datei:Eugen Schiffer.jpg|70px]] || '''Vizepräsident des<br>Reichsministeriums<br>und Reichsminister der Finanzen''' || '''Dr. Eugen Schiffer''' <br> ''(* 1860 Breslau, Preußen)'' <br> ''Deutsche Demokratische Partei (DDP)'' || '''14.11.1918''' || '''107 Tage''' | | [[Datei:Eugen Schiffer.jpg|70px]] || '''Vizepräsident des<br>Reichsministeriums<br>und Reichsminister der Finanzen''' || '''Dr. Eugen Schiffer''' <br> ''(* 1860 Breslau, Preußen)'' <br> ''Deutsche Demokratische Partei (DDP)'' || '''14.11.1918''' || '''107 Tage''' | ||
Zeile 695: | Zeile 707: | ||
| [[Datei:Gustav Bauer.jpg|70px]] || '''Reichsminister des Arbeitsamtes''' || '''Gustav Bauer''' <br> ''(* 1870 Darkehmen, Ostpreußen)'' <br> ''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''04.10.1918''' || '''148 Tage''' | | [[Datei:Gustav Bauer.jpg|70px]] || '''Reichsminister des Arbeitsamtes''' || '''Gustav Bauer''' <br> ''(* 1870 Darkehmen, Ostpreußen)'' <br> ''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''04.10.1918''' || '''148 Tage''' | ||
|- | |- | ||
− | | [[Datei:Rudolf Wissell.jpg|70px]] || '''Reichsminister des Wirtschaftsamtes''' || '''Rudolf Wissell''' <br> ''(* 1869 Göttingen, Preußen)'' <br> ''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''29.12.1918''' || ''' | + | | [[Datei:Rudolf Wissell.jpg|70px]] || '''Reichsminister des Wirtschaftsamtes''' || '''Rudolf Wissell''' <br> ''(* 1869 Göttingen, Preußen)'' <br> ''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''29.12.1918''' || '''62 Tage''' |
|- | |- | ||
− | | [[Datei:Robert Schmidt.jpg|70px]] || '''Reichsminister des Ernährungsamtes''' || '''Robert Schmidt''' <br> ''(* 1864 Berlin, Preußen)'' <br> ''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''13.02.1919''' || ''' | + | | [[Datei:Robert Schmidt.jpg|70px]] || '''Reichsminister des Ernährungsamtes''' || '''Robert Schmidt''' <br> ''(* 1864 Berlin, Preußen)'' <br> ''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''13.02.1919''' || '''16 Tage''' |
|- | |- | ||
| [[Datei:Otto Landsberg.jpg|70px]] || '''Reichsminister der Justiz''' || '''Dr. Otto Landsberg''' <br> ''(* 1869 Rybnik, Oberschlesien, Preußen)'' <br> ''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''11.11.1918''' || '''110 Tage''' | | [[Datei:Otto Landsberg.jpg|70px]] || '''Reichsminister der Justiz''' || '''Dr. Otto Landsberg''' <br> ''(* 1869 Rybnik, Oberschlesien, Preußen)'' <br> ''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''11.11.1918''' || '''110 Tage''' | ||
|- | |- | ||
− | | [[Datei:Gustav Noske.jpg|70px]] || '''Reichswehrminister''' || '''Gustav Noske''' <br> ''(* 1868 Brandenburg, Preußen)'' <br> ''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''29.12.1918''' || ''' | + | | [[Datei:Gustav Noske.jpg|70px]] || '''Reichswehrminister''' || '''Gustav Noske''' <br> ''(* 1868 Brandenburg, Preußen)'' <br> ''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''29.12.1918''' || '''62 Tage''' |
|- | |- | ||
− | | [[Datei:Johannes Bell.jpg|70px]] || '''Reichsminister der Kolonien''' || '''Dr. Johannes Bell''' <br> ''(* 1868 Essen, Preußen)'' <br> ''Zentrum'' || '''13.02.1919''' || ''' | + | | [[Datei:Johannes Bell.jpg|70px]] || '''Reichsminister der Kolonien''' || '''Dr. Johannes Bell''' <br> ''(* 1868 Essen, Preußen)'' <br> ''Zentrum'' || '''13.02.1919''' || '''16 Tage''' |
|- | |- | ||
− | | [[Datei:Johannes Giesberts.jpg|70px]] || '''Reichspostminister''' || '''Johannes Giesberts''' <br> ''(* 1865 Straelen, Preußen)'' <br> ''Zentrum'' || '''13.02.1919''' || ''' | + | | [[Datei:Johannes Giesberts.jpg|70px]] || '''Reichspostminister''' || '''Johannes Giesberts''' <br> ''(* 1865 Straelen, Preußen)'' <br> ''Zentrum'' || '''13.02.1919''' || '''16 Tage''' |
|- | |- | ||
− | | [[Datei:Eduard David.jpg|70px]] || '''Reichsminister ohne Geschäftsbereich''' || '''Eduard David''' <br> ''(* 1863 Ediger/Mosel, Preußen)<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''13.02.1919''' || ''' | + | | [[Datei:Eduard David.jpg|70px]] || '''Reichsminister ohne Geschäftsbereich''' || '''Eduard David''' <br> ''(* 1863 Ediger/Mosel, Preußen)<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''13.02.1919''' || '''16 Tage''' |
|- | |- | ||
− | | [[Datei:Matthias Erzberger.jpg|70px]] || '''Reichsminister ohne Geschäftsbereich''' || '''Matthias Erzberger''' <br> ''(* 1875 Buttenhausen, Württemberg)'' <br> ''Zentrum'' || '''04.10 | + | | [[Datei:Matthias Erzberger.jpg|70px]] || '''Reichsminister ohne Geschäftsbereich''' || '''Matthias Erzberger''' <br> ''(* 1875 Buttenhausen, Württemberg)'' <br> ''Zentrum'' || '''04.10.1918''' || '''148 Tage''' |
|- | |- | ||
− | | [[Datei:Georg Gothein.jpg|70px]] || '''Reichsschatzminister''' || '''Georg Gothein''' <br> ''(* 1857 Neumarkt, Schlesien, Preußen)'' <br> ''Deutsche Demokratische Partei (DDP)'' || '''13.02.1919''' || ''' | + | | [[Datei:Georg Gothein.jpg|70px]] || '''Reichsschatzminister''' || '''Georg Gothein''' <br> ''(* 1857 Neumarkt, Schlesien, Preußen)'' <br> ''Deutsche Demokratische Partei (DDP)'' || '''13.02.1919''' || '''16 Tage''' |
|- | |- | ||
− | | [[Datei:Joseph Koeth.jpg|70px]] || '''Reichsminister des Demobilmachungsamtes''' || '''Dr. Joseph Koeth'''<br>''(* 1870 Lohr/Main, Bayern)''<br>''parteilos'' || ''' | + | | [[Datei:Joseph Koeth.jpg|70px]] || '''Reichsminister des Demobilmachungsamtes''' || '''Dr. Joseph Koeth'''<br>''(* 1870 Lohr/Main, Bayern)''<br>''parteilos'' || '''12.11.1918''' || '''109 Tage''' |
|- | |- | ||
− | | [[Datei:Walther Reinhardt.jpg|70px]] || '''Preußischer Kriegsminister''' || '''General Walther Reinhard'''<br>''(* 1872 Stuttgart, Württemberg)''<br>''parteilos<br>(mit beratender Stimme)'' || '''13.02.1919''' || ''' | + | | [[Datei:Walther Reinhardt.jpg|70px]] || '''Preußischer Kriegsminister''' || '''General Walther Reinhard'''<br>''(* 1872 Stuttgart, Württemberg)''<br>''parteilos<br>(mit beratender Stimme)'' || '''13.02.1919''' || '''16 Tage''' |
|- | |- | ||
− | | colspan="9" align="left" | Bemerkungen: | + | | colspan="9" align="left" | Bemerkungen: Der Begriff "Dauer" bezieht sich auf die Mitgliedschaft in einer Regierung des Deutschen Reiches, nicht auf das aktuelle Amt. |
|} | |} | ||
|- valign="top" | |- valign="top" |
Aktuelle Version vom 22. Mai 2023, 13:47 Uhr
DEUTSCHES REICH
Hauptstadt: Berlin
Tagungsort der Nationalversammlung: Weimar
Chronik Februar 1919
Friedrich Ebert (SPD) wird erster Reichspräsident, Philipp Scheidemann (SPD) erster Regierungspräsident
Wahl zur Verfassungsgebenden Versammlung Deutschlands konstituiert sich in Weimar
Als erste Frau spricht Marie Juchacz im deutschen Parlament
Hauptseite | |||
Jahres-Chroniken | |||
Länderchroniken |
frühere Chroniken Deutschlands | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1909 - 1910 - 1911 - 1912 - 1913 - 1914 - 1915 - 1916 - 1917 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Januar 1918 - Februar 1918 - März 1918 - April 1918 - Mai 1918 - Juni 1918 - Juli 1918 - August 1918 - September 1918 - Oktober 1918 - November 1918 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
November 1918 - Dezember 1918 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Januar 1919 - Februar 1919 - März 1919 - April 1919 - Mai 1919 - Juni 1919 - Juli 1919 - August 1919 - September 1919 - Oktober 1919 - November 1919 - Dezember 1919 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich Die am 10. Dezember 1918 aufgelöste Deutsche Vaterlandspartei leitet das verbliebene Parteivermögen an die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) weiter und stellt seine Tätigkeiten ein. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen Der 53 Jahre alte Kölner Oberbürgermeister und Jurist Konrad Adenauer, der der katholischen Zentrumspartei angehört, will die Gründung einer selbständigen "Westdeutschen Republik" vorantreiben und lädt führende Politiker zu einer Besprechung über eine Trennung des Rheinlands vom Reich ein. Adenauer wirde am 18. September 1917 zum jüngsten Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt gewählt; das Amt wurde ihm einen Monat später offiziell durch einen Erlass des Königs von Preußen übertragen. Im Februar 1918 wurde er auf Lebenszeit in das Preußische Herrenhaus berufen, welches allerdings infolge der Novemberrevolution im gleichen Jahr abgeschafft wurde. Im Weltkrieg zeigte Adenauer Weitblick dadurch, dass er – vor vielen anderen – den Krieg frühzeitig als verloren ansah und damit begann, Nahrungsmittel zu horten. Nach dem Krieg setzte er durch, dass aus dem alten preußischen Festungsring um die Stadt Köln herum ein Grüngürtel wurde – eine ungewöhnliche Neuerung. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Strelitz Die Bezeichnungen für die Regierungsmitglieder in Mecklenburg-Strelitz werden geändert. Aus dem Vorsitzenden wird der Landeshauptmann und aus den "Mitgliedern" werden "Landesräte":
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg Der Große Arbeiterrat der Hansestadt Hamburg beschließt eine gegen die Reichsregierung gerichtete Resolution, die unter anderem die Bewaffnung der Arbeiter vorsieht, deren Bestätigung aber vom Soldatenrat verzögert wird. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich Die Parteien im Reich ringen um eine Regierungsbildung. Aus der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung am 19. Januar ging die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) mit 37,9 Prozent als stärkste Partei hervor. Die Unabhängigen Sozialdemokraten (USPD) kamen auf 7,6 Prozent der Stimmen. Die stärkste bürgerliche Partei war die Deutsche Demokratische Partei (DDP) mit 18,5 Prozent, Zentrum und Bayerische Volkspartei kamen zusammen auf 19,7 Prozent. Die rechtsnationalen Parteien Deutsche Nationale Volkspartei (DNVP) kam auf 10,3 Prozent und die Deutsche Volkspartei (DVP) auf nur 4,4 Prozent. Gegen die SPD ist eine Regierungsbildung wohl kaum denkbar. Aber anders als von den einen gehofft und von den anderen befürchtet, ist eine sozialistische Mehrheitsregierung nicht möglich. Eine sozialistische Minderheitsregierung Ist aber denkbar unrealistisch. Diese würde unter ständigem Druck der bürgerlichen Opposition stehen, und zudem sind die Gegensätze zwischen SPD und USPD zu groß. Denkbar wäre auch eine Minderheitsregierung von SPD und DDP. Aber da die Demokraten befürchten, von dem stärkeren Partner dominiert zu werden, lehnen sie diese Möglichkeit ab und bringen das Zentrum als dritten Koalitionspartner mit ins Spiel. Diese "Weimarer Koalition" bedeutet die Neuauflage der Zusammenarbeit im letzten Reichskabinett des Prinzen von Baden aus dem Oktober 1918. Die SPD macht zur Bedingung, dass die Koalitionspartner „die rückhaltlose Anerkennung der republikanischen Staatsform, eine Finanzpolitik mit scharfer Heranziehung von Vermögen und Besitz und tiefgreifende Sozialpolitik und Sozialisierung der hierzu geeigneten Betriebe“ werden. Mit der DDP ist die SPD schnell einig geworden; im Zentrum gibt es durchaus Stimmen, die eine Koalition mit der SPD ablehnen. Vor allem Matthias Erzberger gelingt es jedoch, eine Mehrheit für die Beteiligung in der Zentrumsfraktion zu organisieren. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Bayern Nachdem bereits am 12. Januar in Bayern die Wahl zum 1. Bayerischen Landtag vollzogen wurde, wird heute auch im restlichen bayerischen Gebiet, in der Pfalz, die Bevölkerung zur Stimmabgabe aufgefordert. Das Gesamtergebnis zur Wahl zum 1. Bayerischen Landtag ergibt ein überraschendes Ergebnis, denn die Regierungspartei der Unabhängigen Sozialdemokraten (USPD) erringt mit 2,5 Prozent der Stimmen lediglich 3 Sitze. Sieger wird die Bayerische Volkspartei (BVP), die aufgrund der voraussichtlichen Koalition der Linksparteien mit dem Bayerischen Bauernbund (BBB) keine Regierung bilden könnte:
Aufgrund des Ausgangs der Wahl mit der katastrophalen Niederlage der USPD in Bayern wird Ministerpräsident Kurt Eisner mit seiner provisorischen Regierung zum baldigen Rücktritt gezwungen sein. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Sachsen In Sachsen findet die Wahl zur Volkskammer statt. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) wird stärkste Partei, die Linke erreicht insgesamt 57,9 Prozent der Stimmen. Das Ergebnis:
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen Bei den im Osten stehenden Truppenverbänden findet eine Nachwahl zur Verfassungsgebenden Nationalversammlung statt. Zwei Sitze sind zu vergeben. Das Ergebnis:
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Unter dem Vorwurf der Beteiligung an Putschplänen in Braunschweig wird der Abgeordnete der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) Heinrich Jaspers festgenommen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
70px |
Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Republik Polen Die Oberste Heeresleitung unter Paul von Hindenburg und Wilhelm Groener übernimmt den Schutz der deutschen Ostgrenze gegen vorrückende polnische Verbände, die Gebiete für Polen annektieren wollen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Freie und Hansestadt Hamburg / Freie Hansestadt Bremen Die Hamburger Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) wendet sich in scharfer Form gegen die militärische Intervention in Bremen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Der am Vortag unter dem Vorwurf der Beteiligung an Putschplänen in Braunschweig festgenommene Abgeordnete der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) Heinrich Jaspers wird wieder freigelassen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich Der Zentralrat der Deutschen Sozialistischen Republik überträgt seine Gewalt auf die Nationalversammlung und scheidet aus der provisorischen Regierung aus. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freie Hansestadt Bremen / Freistaat Preußen
Der neue Regierungschef Bremens, Karl Deichmann, wurde in Uslar geboren und wuchs als Halbwaise auf. Bereits im Alter von elf Jahren musste er in einer Zigarettenfabrik arbeiten und erlernte zwischen 1877 und 1880 das Handwerk eines Zigarrenmachers. Deichmann schloss sich der Sozialdemokratie an. Er wurde Mitglied des Unterstützerverein deutscher Tabakarbeiter (seit 1899 Deutscher Tabakarbeiterverband) und seit 1891 war er führender Organisator dieser Gewerkschaft. Deichmann war von 1900 bis 1928 Vorsitzender des Verbandes und kämpfte erfolgreich gegen die Missstände in der Tabakindustrie. In der SPD trat er gegen den in Bremen starken linken Flügel der Partei auf. Er war ein enger Vertrauter Friedrich Eberts. 1912 wurde Deichmann für den Wahlkreis in Hannover 11 (Einbeck - Northeim) in den Reichstag gewählt. Ab 1917 gehörte er zu den Mehrheitssozialisten der MSPD.
Während und nach der Novemberrevolution sprach er sich für die Revolution aus. Nachdem die Linken Probleme hatten, geeignete Fachleute zur Besetzung von Ämtern zu finden, wurden auch gewerkschaftliche Vertreter der Mehrheitssozialisten wie Deichmann in den Arbeiter- und Soldatenrat aufgenommen. Er lehnte aber eine Räterepublik ab und bekämpfte die Bremer Räterepublik. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freie Hansestadt Bremen / Freistaat Preußen Die Arbeiterschaft der Reichs-, der Germania- und der Howaldt-Werft in Kiel führen einen Sympathiestreik für Bremen durch. Spartakisten besetzen die Kaserne in der Annenstraße und die Marinestation in Kiel. Die Kaserne wird am selben Tag von einer Abteilung der Sicherheitswehr des Soldatenrats, die sich aus Deckoffizieren zusammensetzt und durch Studenten und Offiziere verstärkt wird, zurückerobert. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach Anläßlich der bevorstehenden konstituierenden Nationalversammlung in Weimar wird der erste deutsche Post- und Verkehrsflug auf der Strecke Berlin-Weimar aufgenommen. Es ist der Beginn der zivilen Luftpost in Deutschland. Zweimal täglich werden von jetzt an umgebaute Militärflugzeuge in Berlin-Johannisthal starten, um Postsendungen zum Tagungsort der verfassunggebenden Nationalversammlung in Weimar zu transportieren. Auch zwei Passagiere haben in dem Flugzeug Platz. Die Deutsche Luft-Reederei (DLR), die die Fluglinie betreibt, stellt ihren zahlenden Passagieren - der einfache Flug kostet 450 Reichsmark, der Hin- und Rückflug 700 Reichsmark - eine Schutzkleidung gegen den eiskalten Wind, eine Lederkappe und eine Fliegerbrille zur Verfügung. Ein Merkblatt macht die Passagiere darauf aufmerksam, dass man "die Geschwindigkeit des Fluges feststellen" könne, indem man den Arm in die freie Luftströmung hält. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Der Landes-Arbeiter- und Soldatenrat beschließt, zum 10. Februar den Landtag von Braunschweig einzuberufen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich Aus zwei Gründen tagt die konstituierende Nationalversammlung nicht in der Hauptstadt Berlin, sondern im Weimarer Nationaltheater. Zum Einen wegen der politisch unsicheren Lage in Berlin, zum Anderen, um das republikanische Deutschland symbolisch mit den humanistischen, aufklärerischen und klassischen Traditionen der deutschen Kultur zu verbinden. Der sozialdemokratische Parlamentarier und Gewerkschaftler Wilhelm Pfannkuch leitet als 77jähriger Alterspräsident die konstituierenden Nationalversammlung an diesem Tag. Ein wichtiges politisches Ziel des ersten Alterspräsidenten des Deutschen Reiches ist die Wiedervereinigung der zerstrittenen sozialdemokratischen Parteien SPD und USPD. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen In Kiel rufen die Spartakisten und andere linke Gruppierungen zum Generalstreik auf, der von der Arbeiterschaft der Reichs-, der Germania- und der Howaldt-Werft sowie der Torpedowerkstatt befolgt wird. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich Das dienstälteste Mitglied der provisorischen Regierung des Reiches, Staatssekretär des Reichsjustizamtes Dr. Paul von Krause legt nach einem Jahr, 6 Monaten und einem Tag das Amt nieder. Dr. von Krause gehörte als einziges Mitglied der Regierung der Nationalliberalen Partei (NLP) an. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich Neuer Präsident der konstituierenden Nationalversammlung wird der Angehörige der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), Eduard Heinrich Rudolf David. Zu seinen Vizepräsidenten werden Konstantin Fehrenbach vom Zentrum und Conrad Haußmann von der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) gewählt. Die Fraktionsvorsitzenden in der neuen Nationalversammlung sind die jeweiligen Vorsitzenden der Parteien:
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
70px |
Deutsches Reich / Freistaat Preußen Der Generalstreik in Kiel wird beendet. Der Gouverneur von Kiel, Gustav Garbe, verlangt die Abgabe der Waffen von den Studenten und lässt die spartakistischen Anführer frei. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Strelitz Der Landeshauptmann von Mecklenburg-Strelitz bildet sein Ministerium um. Da die Deutsche Volkspartei in die Regierung einsteigt, muss ein DDP-Sitz im Ministerium für einen Landesrat des neuen Koalitionspartners freigemacht werden. Dr. Peter Stubmann von der DDP scheidet aus dem Kabinett aus. Das neue, 2. Ministerium Krüger, besteht aus folgenden Personen:
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Der Rat der Volksbeauftragten für "revolutionäre Verteidigung" in Braunschweig, Gustav Rosenthal, wird durch den Kandidaten Herling ersetzt. Beide gehören der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) an, die ausnahmslos das Kabinett besetzt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Coburg Bei den Landtagswahlen im Freistaat Coburg erreicht die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 58,6 Prozent gegenüber einer bürgerlichen Einheitsliste aus Deutscher Demokratischer Partei (DDP), Deutschnationaler Volkspartei (DNVP) und Coburger Bauernverein mit 41,4 Prozent. Die SPD gewinnt sieben Mandate, die Deutsche Demokratische Partei (DDP) drei und der Coburger Bauernverein ein Mandat. Über die Wahlbeteiligung ist nichts Genaueres bekannt, vermutlich liegt sie zwischen 65 und 70 Prozent. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freie Hansestadt Bremen / Freistaat Preußen Ohne Zwischenfälle erfolgt der Einmarsch von Regierungstruppen in Bremerhaven. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Lübeck In der Freien und Hansestadt Lübeck finden Bürgerschaftswahlen statt, bei der die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) die absolute Mehrheit erreicht. Das Ergebnis:
Dr. Dr. (Emil) Ferdinand Fehling (parteilos?), seit 1917 Präsident des Senats, bleibt im Amt. Zu Senatoren gewählt werden folgende Angehörige SPD gewählt:
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich Gegen die Stimmen der USPD verabschiedet die Nationalversammlung in Weimar das "Gesetz über die vorläufige Reichsgewalt", das von dem liberalen Reichsinnenminister Hugo Preuß eingebracht worden war. Im ersten Paragraph des Gesetzes heißt es, dass die Nationalversammlung eine Verfassung und „dringend nötige“ Reichsgesetze beschließen soll. Trotz ihres vorerst provisorischen Charakters fungiert die Nationalversammlung also vorerst wie ein ordentliches Parlament. Zur Vertretung der Länder dient ein Staatenausschuss als Vorläufer für den später zu definierenden Reichsrat. Die „Geschäfte des Reichs“ führt § 6 zufolge ein Reichspräsident. Seine Funktion erinnert an die des Kaisers zuvor, allerdings mit den Einschränkungen, die bereits im Oktober 1918 an der damaligen Verfassung vorgenommen wurden. Zum Beispiel seien Krieg und Frieden durch ein Reichsgesetz zu beschließen, nicht, wie zuvor, vom Staatsoberhaupt. Die vom Reichspräsidenten eingesetzten Minister (das „Reichsministerium“, § 8) bedürfen des Vertrauens der Nationalversammlung, nicht des Reichspräsidenten. Auf Grundlage dieses Reichsgesetzes soll Friedrich Ebert morgen von der Nationalversammlung zum Reichspräsidenten bestimmt werden. Nach seiner Vereidigung soll Ebert das Kabinett Scheidemann mit Philipp Scheidemann als „Reichsministerpräsidenten“ einsetzen. Die Wahl des ersten ordentlichen Reichstags soll erst im Sommer nächsten Jahres erfolgen. Damit erhält die Nationalversammlung die Legislative. Der Chef der Obersten Heeresleitung Paul von Hindenburg lässt der Nationalversammlung ausrichten, dass er sich für den Dienst der Republik zur Verfügung stelle. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Der Vorsitzende des Braunschweiger Arbeiter- und Soldatenrates, Emil Schütz (auch genannt "Husar Schütz"), trägt bei der Landtagseröffnung das Regierungsprogramm vor und übergibt einen Verfassungsentwurf für das Land Braunschweig. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Baden Die Regierung Deutschlands, offizielle Bezeichnung "Rat der Volksbeauftragten", tritt geschlossen zurück, um die Bildung einer parlamentarischen Regierung durch die Nationalversammlung zu ermöglichen. Philipp Scheidemann, Mitglied der Nationalversammlung für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), möchte seinen Parteivorsitzenden Friedrich Ebert, der das Reichspräsidentenamt anstrebt, zur Übernahme des Reichskanzleramtes bewegen, da er der Überzeugung ist, dass Eberts Stärken eher in der praktischen als in der repräsentativen Tätigkeit liegen. Deshalb kandidiert er gegen Ebert bei der Präsidentenwahl, erhält jedoch nur eine Stimme. Der mit großer Mehrheit gewählte Ebert beauftragt daraufhin seinen bisherigen Co-Vorsitzenden des Rates der Volksbeauftragten, Philipp Scheidemann, mit der Regierungsbildung, die zum 13. Februar 1919 erfolgen soll. Friedrich Ebert wurde 1913 nach dem Tode August Bebels neben Hugo Haase zum Vorsitzenden der angesichts des drohenden Krieges zerstrittenen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) gewählt. Während des Krieges vertrat er mit großer Härte bis zum Schluss die Politik der „Vaterlandsverteidigung“ und des „Burgfriedens“ und versuchte, die Kriegsgegner um Haase und Karl Liebknecht aus der SPD auszugrenzen. 1918 übernahmen seine Partei sowie die von ihr abgespaltene USPD die Regierungsgeschäfte. Philipp Scheidemann ist einer der herausragenden Protagonisten seiner Partei. Während der Novemberrevolution am 9. November 1918 verkündete er von einem Fenster des Reichstagsgebäudes aus den Zusammenbruch des Deutschen Kaiserreiches und proklamierte die Deutsche Republik. Nachdem er 94 Tage lang gemeinsam mit Scheidemann der provisorischen Reichsregierung vorstand, wird der Sozialdemokrat Friedrich Ebert von der Nationalversammlung zum ersten Reichspräsidenten gewählt. Er wurde in Heidelberg im heutigen Freistaat Baden geboren. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen In Münster kommt es zur Auflösung des als radikal geltenden Soldatenrates für das VII. Armeekorps. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Republik Deutschösterreich Die deutschösterreichischen Nationalversammlung erklärt sich zu einem Bestandteil der deutschen Republik. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen Leo Jogiches, Rosa Luxemburgs früherer Partner, übernimmt nach ihrem Tod die Führung der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und versucht, die Morde aufzuklären. In einem heute erschienenen Artikel des Parteiblattes "Rote Fahne" gibt er nach eigenen Recherchen die Namen einiger der mutmaßlich Beteiligten bekannt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg Der Siebener Ausschuss des Hamburger Soldatenrates verhängt den Belagerungszustand, um eine allgemeine Entwaffnung durchsetzen zu können. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich Das Amt des Vorsitzenden des Rates der Volksbeauftragten wird umbenannt in "Präsident des Reichsministeriums". Philipp Scheidemann, der bisherige Mitinhaber des höchsten Amtes, bekleidet dieses nun allein. Der bisherige Staatssekretär des Auswärtigen Amtes und damit Inhaber des höchsten Amtes in dieser Behörde erfährt mit seiner Ernennung zum "Reichsminister des Auswärtigen" ebenfalls eine Änderung der Amtsbezeichnung. Weitere Mitglieder des ersten gewählten Kabinetts des Deutschen Reiches werden berufen und von Reichspräsident Friedrich Ebert ernannt. Mit der Ernennung der ersten Reichsregierung der "Weimarer Republik" wird der bisherige "Rat der Volksbeauftragten" aufgelöst. Die Regierung wird aus Angehörigen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und des Zentrums (Z) gebildet. Die Rolle des Oppositionsführers übernimmt Arthur Graf von Posadowsky-Wehner von der Deutsch-Nationalen Volkspartei (DNVP). In der Nationalversammlung hat die Regierung 330 von 423 Abgeordneten hinter sich. Die Ernennung Scheidemanns ist vollkommen unumstritten. Scheidemann ist ein guter Redner, wenn auch eher konfliktscheu. Er sieht sich im Kabinett als eine Art Moderator, vermittelt bei Streitigkeiten und wird als pragmatisch und als undogmatisch angesehen. Im Parlament vertritt er die Grundlinien der Regierung und stellt dabei zumeist das Gemeinsame in den Vordergrund. Es gibt hinsichtlich der sozialdemokratischen Minister eine deutliche personelle Kontinuität zum letzten Rat der Volksbeauftragten. Dr. Otto Landsberg wird Justizminister. Gustav Noske, der wohl umstrittenste sozialdemokratische Politiker, war schon im Rat der Volksbeauftragten für Militärfragen zuständig und übernimmt nun das Reichswehrministerium. Rudolf Wissell vom Gewerkschaftsflügel der SPD wird anstelle seines Parteifreundes August Müller Reichswirtschaftsminister. Problematisch ist, dass er als solcher einen dogmatischen Kurs mit dem Ziel von strukturellen Veränderungen in Richtung Gemeinwirtschaft verfolgt und damit auf erheblichen Widerstand im Kabinett stoßen wird. Auch Gustav Adolf Bauer kommt aus den Gewerkschaften und hat sich als Experte für den Arbeitsschutz hervorgetan. Bereits im Kabinett von Max von Baden war er der Staatssekretär des Reichsarbeitsamtes, dem er auch während der Revolution und nun in der Regierung Scheidemann vorsteht. Ähnliches gilt auch für Robert Schmidt, der 1918 Unterstaatssekretär im Reichsernährungsamt war und nun das Reichsernährungsministerium übernimmt. Eduard David galt vor dem Krieg als einer der führenden Köpfe des revisionistischen Flügels der SPD. Er war 1918 Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt und hat zusammen mit Karl Kautsky begonnen, die Kriegsschuldfrage zu untersuchen. Als Minister ohne Portefeuille werden die Friedens- und die Kriegsschuldfrage seine Hauptaufgabengebiete sein. Das Zentrum hat mit Matthias Erzberger, Dr. Johannes Bell und Johannes Giesberts drei Minister im Kabinett Scheidemann. Matthias Erzberger kommt aus den christlichen Gewerkschaften und spielte in der Endphase des Krieges als Staatssekretär und Leiter der deutschen Waffenstillstandskommission eine wichtige Rolle. Als Minister ohne Geschäftsbereich wird er weiterhin mit den Friedensverhandlungen betraut und ist darüber hinaus eine der zentralen Figuren des Kabinetts. Bell übernimmt das Reichskolonialministerium und Giesberts das Reichspostministerium. Beide werden aber kaum eine nennenswerte Rolle in der Regierung spielen. Von der DDP gehören Hugo Preuß, Georg Gothein und Eugen Schiffer dem Kabinett an. Preuß war Professor für Staatsrecht und seit November 1918 Staatssekretär im Reichsamt des Innern. Er war mit dem Entwurf der neuen Reichsverfassung beauftragt und wird im Kabinett Scheidemann Innenminister. Gothein war Handelskammersyndikus gewesen und wird im Kabinett Scheidemann zunächst Minister ohne Geschäftsbereich. Er spielt im Kabinett eine Rolle als liberales, marktwirtschaftliches Gegengewicht zu Wissell. Schiffer gehörte früher den Nationalliberalen an und hatte schon im Kaiserreich Karriere in der Regierung als Unterstaatssekretär des Reichsschatzamtes gemacht. Vor allem als Finanzfachmann und weniger als Parteivertreter wird er ins Kabinett berufen. Obwohl Ulrich Graf Brockdorff-Rantzau nicht der DDP angehört, wird der Berufsdiplomat dieser Partei zugerechnet. Keiner Partei zugeordnet ist Oberstleutnant a.D. Joseph Koeth, nun provisorischer Leiter des Reichsamtes für Demobilmachung (Umstellung der Industrie auf Friedenswirtschaft), der sich jedoch für die Dauer seiner Amtszeit Reichsminister nennen soll. Reichspräsident Friedrich Ebert, der alle Minister vereidigt, entlässt auch den dienstältesten Staatssekretär für das Reichsjustizamt Dr. Paul von Krause, der seinen Rücktritt einreichte, mit den Worten: "Auf die Mitteilung vom 7. Februar 1919, worin Sie die Niederlegung Ihres Amtes erklärt haben, enthebe ich Sie unter dem Ausdrucke des Dankes für die dem deutschen Volke in schwerer Zeit geleisteten Dienste von Ihrer bisherigen Stellung [unter Gewährung des gesetzlichen Ruhegehaltes]." Auch die bisherigen Staatssekretäre Dr. Rüdlin (Post), Dr. Müller (Wirtschaft) und Dr. Wurm (Ernährung) erhalten ihre Entlassungsurkunden. In verfassungsrechtlicher Hinsicht unterscheidet sich die Regierung von ihren Vorgängern und Nachfolgern. Sie wird nach dem Gesetz über die vorläufige Reichsgewalt gebildet. Viele Bestimmungen darin sind nicht klar formuliert. Ein großer Unterschied zu den Vorgänger- und Nachfolgekabinetten wird darin bestehen, dass es sich um ein reines Kollegialorgan handelt. Der Vorsitzende des Kollegiums (Regierungspräsident) hat keinerlei herausgehobenen Kompetenzen. Tatsächlich wird sein Amt nicht einmal im Gesetz erwähnt. Die relativ konfliktfreie Arbeit der Koalitionsregierung wird von späteren Historikern der eher moderierenden als wirklich führenden Amtsführung Scheidemanns zugeschrieben werden. Solche Einschätzungen werden bisweilen als Anzeichen von Führungsschwäche und mangelndem Durchsetzungswillen gedeutet. Gustav Noske, der als Reichswehrminister an der Regierung beteiligt ist, beschreibt das Regierungshandeln als Ausdruck der demokratischen Gesinnung der sozialdemokratischen Führer, denen „der Gedanke der Vergewaltigung Andersdenkender verbrecherisch erschien“. Aus Respekt vor dem Wahlergebnis, nach dem es nun keine sozialdemokratische Mehrheit mehr gibt, trete man in den Koalitionsregierungen gegenüber den bürgerlichen Kollegen „niemals vergewaltigend“ auf. Das Durchschnittsalter des ersten Reichskabinetts einschließlich des Ministerpräsidenten beträgt 62 Jahre. Ältester Minister ist der Reichsminister ohne Geschäftsbereich Georg Gothein mit 65 Jahren, jüngster Minister ist der Reichsarbeitsminister Gustav Bauer mit 48 Jahren. Von den 14 Angehörigen des Kabinetts wurden 14 in Preußen geboren; zwei Minister kommt aus dem Freien Volksstaat Württemberg. Sieben Minister einschließlich des Ministerpräsidenten sind Sozialdemokraten und jeweils drei gehören zur DDP und zum Zentrum. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Lippe Der Landtag des Freistaates Lippe wählt eine Regierung aus Sozialdemokratischer Partei Deutschlands (SPD) und Deutscher Demokratischer Partei (DDP):
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich Der 72 Jahre alte Chef der Obersten Heeresleitung Generalfeldmarschall Paul von Beneckendorff und von Hindenburg erlässt einen Appell "An Deutschlands Söhne" und ruft zur freiwilligen Meldung für den Ostschutz auf. Freiwillige sollen in Schlesien und in Westpreußen gegen polnische Verbände kämpfen, die die umstrittenen Gebiete für Polen beanspruchen. Im Baltikum kämpfen deutsche Freikorps und Freiwillige gegen sowjetrussische Truppen. Von Hindenburg ist gebürtiger Posener. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen Nach blutigen Kämpfen besetzt das Freikorps Lichtschlag den Ort Hervest-Dorsten. Außerdem fordern Vertreter der Arbeiter- und Soldatenräte die Wiedereinsetzung des Soldatenrates in Münster und stellen der Regierung ein Ultimatum bis zum 17. Februar. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Bayern Der Soldat Adolf Hitler, der seit drei Tagen Teil der 2. Demobilmachungskompanie in München ist, lässt sich zu einem der Vertrauensmänner seines Regiments wählen. Als solcher arbeitet er mit der Propagandaabteilung der neuen bayerischen Staatsregierung unter Kurt Eisner von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) zusammen und soll seine Kameraden in Demokratie schulen. Bereits am morgigen Tag soll er mit seinem Regiment an einer Demonstration des „Revolutionären Arbeiterrates“ in München teilnehmen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Die Vertreter der Braunschweiger Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und die Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) einigen sich über eine gemeinsame Regierungsbildung. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Vereinigte Staaten von Amerika / Königreich Belgien / Republik Bolivien / Republik der Vereinigten Staaten von Brasilien / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Dominion Kanada / Australischer Bund / Südafrikanische Union / Dominion Neuseeland / Kaiserreich Indien / Republik China / Republik Kuba / Republik Ecuador / Französische Republik / Republik Guatemala / Republik Haiti / Königreich Hedschas / Republik Honduras / Königreich Italien / Kaiserreich Großjapan / Republik Liberia / Republik Nicaragua / Republik Panama / Peruvianische Republik / Republik Polen / Portugiesische Republik / Königreich Rumänien / Staat der Slowenen, Kroaten und Serben / Königreich Siam / Tschecho-Slowakische Republik / Staat östlich des Uruguay / Deutsches Reich Der am 11. November 1918 geschlossene Waffenstillstand zwischen dem Deutschen Reich und den Entente-Staaten wird auf einer Konferenz in Trier auf unbestimmte Zeit verlängert. Der neue Vertrag nimmt auch Bezug auf die Entwicklung in der preußischen Provinz Posen. Das Deutsche Reich verpflichtet sich, auf alle Feindseligkeiten an der Grenze zu Polen zu verzichten. Der Großpolnische Aufstand endet damit offiziell. Die Armee der Aufständischen findet indirekt Anerkennung als alliierte Streitmacht. Faktisch bewirkt der alliierte Druck einen Abbruch der Kämpfe, und eine militärische Demarkationslinie wird festgelegt. Das Deutsche Reich verpflichtet sich außerdem, auf militärische Handlungen an der Demarkationslinie zu verzichten. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Bayern Auf der Theresienwiese in München findet wieder eine Massendemonstration statt, auf der die Ausrufung einer Räterepublik gefordert wird. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Schaumburg-Lippe Im Freistaat Schaumburg-Lippe finden die ersten Landtagswahlen statt. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) erreicht die absolute Mehrheit der Stimmen. Das Ergebnis:
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Republik Deutschösterreich In Deutsch-Österreich finden erstmals freie und gleiche Wahlen statt: Die Konstituierende Nationalversammlung wird gewählt. Die Sozialdemokraten erhalten 69 Mandate, die Christlichsozialen 63 und die Deutschnationalen 24 Mandate. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich Die Nationalversammlung beschließt das Gesetz über die Bildung einer Vorläufigen Reichswehr. Bis 1921 soll das neue Berufsheer aufgebaut werden. Zeitgleich soll die Reduzierung des Heeres von 800.000 auf 100.000 Mann erfolgen. Viele der aus dem Heer entlassenen Frontsoldaten schließen sich paramilitärischen, rechtsradikalen Organisationen an. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Freistaat Oldenburg Korvettenkapitän Hermann Ehrhardt, der den kommunistischen Putsch in der preußischen Exklave Oldenburgs, Wilhelmshaven, am 27. Januar verhinderte, schließt die Aufstellung der republikfeindlichen 2. Marine-Brigade Wilhelmshaven ab. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Republik Polen Das Deutsche Reich verkündet, dass es offiziell alle kriegerischen Handlungen an der Ostgrenze zu Polen eingestellt hat. Die Alliierten bestimmen einen Grenzverlauf, wonach die Provinz Posen an Polen fällt und Westpreußen größtenteils beim Deutschen Reich verbleiben soll. Der Großpolnische Aufstand endet damit offiziell. Die Armee der Aufständischen findet indirekt Anerkennung als alliierte Streitmacht. Faktisch bewirkt der alliierte Druck einen Abbruch der Kämpfe, und eine militärische Demarkationslinie wird festgelegt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich Die in Weimar tagende Deutsche Nationalversammlung beschließt die Einführung von Schwarz-Rot-Gold als neue Nationalfarben. Es wird ein Ausschuss gegründet, der eine Gesetzesvorlage erarbeiten soll. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich Die 40 Jahre alte Sozialreformerin und Frauenrechtlerin Marie Juchacz hält vor der Weimarer Nationalversammlung als erste Frau in einem deutschen Parlament eine Rede. Juchacz wurde in Landsberg an der Warthe geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Landsberg an der Warthe arbeitete Juchacz ab 1893 zunächst als Dienstmädchen und kurzzeitig als Fabrikarbeiterin. Von 1896 bis 1898 war sie in der Krankenpflege tätig. Anschließend absolvierte sie eine Lehre zur Schneiderin. In diesem Beruf war sie bis 1913 tätig. Nachdem sie sich 1906 von ihrem Mann, dem Schneidermeister Bernhard Juchacz, getrennt hatte, übersiedelte sie mit den beiden Kindern nach Berlin. Während des Ersten Weltkrieges von 1914 bis 1918 arbeitete sie zusammen mit Anna Maria Schulte, Elisabeth Röhl und Else Meerfeld in der „Heimarbeitszentrale“ und war Mitglied der sogenannten „Lebensmittelkommission“. Juchacz trat 1908 der SPD bei, mit deren Programm sie ein älterer Bruder vertraut gemacht hatte. In kurzer Zeit entwickelte Juchacz sich zur gefragten Versammlungsrednerin. Im Jahr 1913 wurde sie in Köln Frauensekretärin für den Parteibezirk Obere Rheinprovinz, wo sie sich vor allem um die Organisation der Textilarbeiterinnen im Aachener Raum kümmerte. Als es 1917 zur Spaltung der Sozialdemokraten und zur Gründung der USPD kam, erhielt Marie Juchacz, die bei den Mehrheitssozialdemokraten blieb, von Friedrich Ebert die Stelle als Frauensekretärin im Zentralen Parteivorstand, die zuvor Clara Zetkin innehatte. Sie übernahm außerdem die Redaktionsleitung der Frauenzeitung "Die Gleichheit". Der Wortlaut der ersten Rede einer Frau in einem deutschen Parlament:
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Bayern Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) erleidet bei der Landtagswahl in Bayern eine vernichtende Niederlage. Der bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner (USPD) äußert sich in der Öffentlichkeit kritisch über das parlamentarische System. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Republik Deutschösterreich Im Verfassungsentwurf für die neue deutsche Republik, den die Reichsregierung der Nationalversammlung zur Beratung vorlegt, heißt es: „Die Reichsfarben sind schwarz-rot-gold“. Dies entspricht auch dem ausdrücklichen Wunsch des Gesandten Deutschösterreichs, dessen Regierung den von den Siegermächten verwehrten Anschluss der Republik Österreich an das Deutsche Reich erstrebte und für die das die preußische Hegemonie symbolisierende Schwarz-Weiß-Rot im Falle eines Beitritts nicht akzeptabel wäre. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Bayern In München scheitert ein Versuch zur Entmachtung des bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner, als der Obermaat Konrad Lotter, Mitglied des Landessoldatenrates und des provisorischen Nationalrats, versucht mit 600 (meist bayerischen) Matrosen die Festnahme und Entmachtung von Kurt Eisner. Matrosen besetzen das Münchner Telegrafenamt und verhaften den Polizeipräsidenten Josef Staimer und den Stadtkommandanten Oskar Dürr. Der Versuch, das Landtagsgebäude zu besetzen, scheitert an den Landtagswachen vor dem Landtagsgebäude in der Prannerstraße. Bei einem anschließenden Schusswechsel am Hauptbahnhof wird eine Person tödlich verletzt, danach bricht der Aufstand zusammen. Konrad Lotter wurde verhaftet und kommt in Untersuchungshaft. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen Eine Delegiertenkonferenz in Mülheim an der Ruhr, an der wieder Vertreter der SPD beteiligt sind, beschließt das Ende des Generalstreiks. Unter den radikaleren Kräften verstärkt sich der Unmut über die SPD und die in der Sozialisierungsfrage tatenlose Regierung unter Philipp Scheidemann. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Volksstaat Hessen Im Hessischen Landtag bestätigt die bisherige vorläufige Regierung unter dem gewählten Ministerpräsidenten Carl Ulrich, die heute vereidigt wird:
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Schwerin Der Landtag von Mecklenburg-Schwerin konstituiert sich. Vorsitzender des Landtages wird Karl Köhler von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Seine Stellvertreter werden Paul Burchard von der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) und Dr. Hermann von Knapp von der Deutschen Volkspartei (DVP). Dr. Hugo Wendorff von der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), der seit 14. November 1918 Vorsitzender des Staatsministeriums ist, wird in seinem Amt mit dem neuen Titel "Ministerpräsident" bestätigt. Die Regierung besteht aus Mitgliedern der DDP und der SPD. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Oldenburg Im Freistaat Oldenburg wird der am 9. November ins Leben gerufene 21er-Rat aufgelöst. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Baden Im Anschluss an eine Trauerfeier für Kurt Eisner kommt es in Mannheim zur Ausrufung der Räterepublik durch KPD-Vertreter. Daraufhin wird der Generalstreik ausgerufen und über München der Belagerungszustand verhängt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Schwerin Der Verfassunggebende Landtag des Freistaates Mecklenburg-Schwerin wählt den Amtsinhaber als alten und neuen Ministerpräsidenten und ebenso die übrigen Staatsminister. Das Kabinett aus Sozialdemokraten und Liberalen in Schwerin besteht aus folgenden Personen:
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Der Landtag verabschiedet die vorläufige Verfassung, die dem Arbeiter- und Soldatenrat ein Vetorecht einräumt, das nur durch Volksabstimmung aufgehoben werden kann, und wählt eine Koalitionsregierung von Sozialdemokratischer Partei Deutschlands (SPD) und Unabhängiger Sozialdemokratischer Partei Deutschlands (USPD). Das Besondere an dieser Regierung, die sich weiterhin als "Rat der Volksbeauftragten" bezeichnet, ist der, dass er keine Person benennt, die die Führung dieses Gremiums innehat, auch wenn man aufgrund der Häufung wichtiger Zuständigkeitsbereiche der Verdacht naheliegt, dass Sepp Oerter als eine Art "Primus inter pares" gilt. Die Rat der Volksbeauftragten Braunschweigs sind:
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Baden Der am Vortag ausgerufene Aufstand und die Räterepublik brechen zusammen. Im Zuge der Rückgabe des Verlages, der die sozialdemokratische "Volksstimme" herausgibt, wird ein SPD-Mitglied von Kommunisten erschossen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Oldenburg Im Freistaat Oldenburg findet die Wahl zur Verfassunggebenden Landesversammlung statt. Da die Wahl im Landesteil Birkenfeld, das in der Nähe des Saarlandes liegt, erst am 9. März stattfinden kann, wird das Ergebnis erst dann veröffentlicht werden. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich Im Parlament der Weimarer Republik beginnt eine neue, hauptsächlich von Liberalen initiierte Debatte über die Farben Schwarz-Rot-Gold, um an die demokratischen Traditionen des Frankfurter Paulskirchenparlamentes anzuknüpfen. Doch unter den Konservativen können sich diese Farben nicht durchsetzen, da sie streng deutschnational ausgerichtet an den alten Farben festhalten wollen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg 13 Tage nach Verhängung des Belagerungszustandes durch den Hamburger Siebener Ausschuss, um eine allgemeine Entwaffnung der Bevölkerung durchsetzen zu können, wird der Belagerungszustand aufgehoben. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Gotha Im Freistaat Gotha findet die erste Landtagswahl statt. Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) erreicht knapp die absolute Mehrheit der Stimmen und der Sitze. Das Ergebnis:
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Bayern Unter dem 30 Jahre alten Abgeordneten Ernst Niekisch wird ein "Zentralrat der Republik für Bayern" gegründet. Niekisch lehnt zunächst den Wiederzusammentritt des Landtages ab. Provisorischer Präsident des Präsidiums des 1. Bayerischen Landtages wird Franz Schmitt (SPD), 1. (provisorischer) Vizepräsident wird Heinrich Königbauer von der Bayerischen Volkspartei. 2. Vizepräsident wird Dr. Karl Hammerschmidt (DDP). | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Republik Deutschösterreich In Weimar beginnen Verhandlungen zwischen dem österreichischen Staatssekretär des Äußern mit der Reichsregierung über einen Zusammenschluss beider Länder. Beide Seiten stehen diesem Ansinnen grundsätzlich positiv gegenüber. Beide Länder verständigen sich auf Verhandlungen über eine Zoll- und Handelsunion. Die Verhandlungen sollen eine Woche andauern. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Bayern Der Vertrauensmann seines Regiments und Mitarbeiter der Propagandaabteilung der neuen bayerischen Staatsregierung Adolf Hitler begleitet als stiller Beobachter den Trauerzug für den fünf Tage zuvor ermordeten bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner, der der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) angehörte. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich Die Nationalversammlung beschließt das Gesetz über die Bildung einer vorläufigen Reichswehr. Bis 1921 soll das neue Berufsheer aufgebaut werden. Zeitgleich soll die Reduzierung des Heeres von 800.000 auf 100.000 Mann erfolgen. Viele der aus dem Heer entlassenen Frontsoldaten schließen sich paramilitärischen, rechtsradikalen Organisationen an. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Sachsen Die Volkskammer Sachsens verabschiedet das "vorläufige Grundgesetz für den Freistaat Sachsen" gegen die Stimmen von USPD und DNVP. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Der Braunschweiger Landtag wird von Arbeitslosen gestürmt. Ein spartakistischer Versuch die Räterepublik in Braunschweig auszurufen, mündet in den Plan der Vorbereitung einer Urabstimmung, die am 4. März im Freistaat stattfinden soll. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg Walther Lamp'l von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) wird Volkswehr-Kommandant von Groß-Hamburg und versucht, ein Miliz-System für die Mannschaften aufzubauen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Oldenburg Fünf Tage nach den Wahlen zur Verfassunggebenden Landesversammlung von Oldenburg wird der suspendierte Präsident des Landesdirektoriums Bernhard Kuhnt von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) von der Polizei festgenommen. Er wird beschuldigt, einer der Rädelsführer des kommunistischen Putschversuchs vom 27. Januar in Oldenburg zu sein. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
70px |
Deutsches Reich / Freistaat Preußen Beginn eines Generalstreiks in Mitteldeutschland, dem sich mit Ausnahme der Nahrungsmittelbetriebe die Beschäftigten aller Industriezweige, der Verkehrsbetriebe, der Eisenbahn, der Elektrizitätswerke und die Landarbeiter der größten Güter vom Raum Halle-Merseburg über die Provinz Sachsen auf Anhalt, Thüringen, Leipzig und das Senftenberger Braunkohlegebiet anschließen. Sie fordern unter anderem das Mitbestimmungsrecht in den Betrieben, die Beibehaltung der Betriebsräte und die Sozialisierung der Großbetriebe. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
(ohne genaues Datum) 70px |
Deutsches Reich / Freistaat Preußen Seit Februar firmiert das Berliner Freikorps, das unter der Bezeichnung "Brigade Reinhard" bekannt wurde, offiziell als 2. Garde-Infanterie-Brigade oder auch als "Brigade Reinhard". | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg Im Februar und im März 1919 kommt es zu ein- und zweiwöchigen Stromausfällen in Hamburg, was bei allen Handwerks- und Industriebetrieben zu Produktionsausfällen und zu Beschäftigungslosigkeit führen wird. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Sozialer Volksstaat Schwarzburg-Sondershausen Nach den Landtagswahlen im Vormonat wird in Schwarzburg-Sondershausen eine Regierung unter dem Leitenden Staatsminister Wilhelm Bärwinkel von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) gebildet. Die beiden vormaligen Staatsminister bleiben im Amt. Dazu treten zwei Staatsräte aus der USPD. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Januar 1919 - Februar 1919 - März 1919 - April 1919 - Mai 1919 - Juni 1919 - Juli 1919 - August 1919 - September 1919 - Oktober 1919 - November 1919 - Dezember 1919 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Januar 1920 - Februar 1920 - März 1920 - April 1920 - Mai 1920 - Juni 1920 - Juli 1920 - August 1920 - September 1920 - Oktober 1920 - November 1920 - Dezember 1920 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1921 - 1922 - 1923 - 1924 - 1925 - 1926 - 1927 - 1928 - 1929 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
spätere Chroniken Deutschlands | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|