Deutscher Bund 03.1848: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
__NOTOC__ | __NOTOC__ | ||
<font face="Verdana"> | <font face="Verdana"> | ||
− | [[Datei:Wappen Frankfurt.jpg|thumb|150px|left|''Das Wappen der Hauptstadt Frankfurt'']] [[Datei:Deutschland.gif|thumb|150px|''Seit 9. März 1848 die Flagge des Deutschen Bundes'']] | + | [[Datei:Wappen Frankfurt.jpg|thumb|150px|left|''Das Wappen der Hauptstadt Frankfurt'']] [[Datei:Wappen Deutscher Bund.jpg|thumb|150px]] [[Datei:Deutschland.gif|thumb|150px|''Seit 9. März 1848 die Flagge des Deutschen Bundes'']] |
<br> | <br> | ||
= <center> '''DEUTSCHER BUND''' </center> = | = <center> '''DEUTSCHER BUND''' </center> = |
Version vom 4. April 2018, 17:40 Uhr
DEUTSCHER BUND
Chronik März 1848
Hauptstadt: Frankfurt am Main
Der bayerische König Ludwig I. dankt ab, ebenso der österreichische Staatsminister Metternich
Hauptseite | ![]() |
(nach Geburtsjahr geordnet) | |||
Jahres-Chroniken | |||||
Länderchroniken |
frühere Chroniken Deutschlands | ||||
Januar 1847 - Februar 1847 - März 1847 - April 1847 - Mai 1847 - Juni 1847 - Juli 1847 - August 1847 - September 1847 - Oktober 1847 - November 1847 - Dezember 1847 | ||||
Januar 1848 - Februar 1848 - März 1848 - April 1848 - Mai 1848 - Juni 1848 - Juli 1848 | ||||
Juli 1848 - August 1848 - September 1848 - Oktober 1848 - November 1848 - Dezember 1848 | ||||
| ||||
![]() |
Deutscher Bund | |||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Großherzogtum Baden 20.000 Menschen demonstrieren vor dem Ständehaus des Landtags in Karlsruhe. Einige Demonstranten dringen in das Gebäude ein. Der Führer der Demonstranten, der Mannheimer Friedrich Hecker, verlangt die Beseitigung der Adelsprivilegien und die Befreiung der Bauern, somit die Aufhebung der Überreste des mittelalterlichen Feudalsystems und übergibt die "Mannheimer Petition", die mit vielen Unterschriften versehen ist, den Abgeordneten des badischen Parlaments. Das Großherzogtum Baden wird der erste Staat werden, der die „Märzforderungen“ umsetzen wird. | |||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Großherzogtum Baden Die Erste Kammer (Ständekammer) des Großherzogtums Badens verabschiedet eine Gesetzesvorlage zur Abschaffung der Reste des Feudalwesens, zur Vereidigung des Heeres auf die badische Verfassung und zur religiösen Gleichstellung von Angehörigen nichtchristlicher Bekenntnisse. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Kaisertum Österreich Der ungarische Rechtsanwalt und Freiheitsaktivist Lajos Kossuth fordert in einer Rede die konstitutionelle Umwandlung der österreichischen Monarchie sowie Verfassungen für jedes einzelne österreichische Land. Er stellt klar, dass das ungarische Volk dem neuen österreichischen Kaiser Franz Joseph I. die Gefolgschaft und die ungarische Königskrone verweigert. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Bayern In Bayern hat es seit Beginn des Jahres vielerorts Unruhen und Proteste gegeben. Die Missernten im Vorjahr führten zu den höchsten Lebensmittelpreisen seit 1800. Gleichzeitig sanken die Löhne immer weiter. Die Nachricht von der sogenannten "Februar-Revolution" in Paris erreicht das Königreich. Die Kundgebungen in München, Augsburg und Nürnberg hören nicht mehr auf. Heute unterschreiben Tausende Bürger im Münchner Rathaus eine Petition mit der Forderung nach weiteren Reformen und Freiheitsrechten. Eine Volksmenge stürmt das Haus des Ministers Franz von Berks, einem Vertrauten des Königs Ludwigs I. von Bayern, der mit Unterstützung von Lola Montez, der Mätresse des Königs, in die Position des "Innenminister-Verwesers" gelangte und daher von den Münchnern als "Lola-Minister" oder "Huren-Minister" bezeichnet wird. Der Landtagsabgeordnete Lajos Kossuth hält im ungarischen Parlament eine Rede, in der er mehr Souveränität für Ungarn fordert. Er greift in seinem Vortrag das „Metternich-Regime“ scharf an und verlangt eine umfassende Reform der Habsburger Monarchie. Die Rede löst begeisterte Zustimmung in den Oppositionskreisen des österreichischen Kaiserreichs aus und gibt den Anstoß zur „Wiener Märzrevolution“. In einem Forderungskatalog verlangen die Münchner „Untertanen“ von ihrem König:
Die Resolution liegt im Rathaus auf und innerhalb von nur vier Stunden werden bereits mehr als 10.000, kurz danach sogar 20.000 Unterschriften gesammelt. Der Magistrat und zwei aus dem Bürgerstand ausgewählte Vertrauensmänner überreichen die Resolution. Noch am Abend verkündet der Leitende Minister Ludwig Fürst zu Oettingen-Wallerstein, dass die „Stände“ zur Prüfung der „Resolution“ vorzeitig einberufen werden sollen.
Als Termin wird der 31. Mai festgesetzt. König Ludwig I. kann und will die Forderungen der Bürger nicht akzeptieren, verspricht aber die Entlassung Berks. Außerdem soll die nächste „Stände-Versammlung“ auf den 31. Mai 1848 vorverlegt werden. Als die Münchner diese Forderungen aufstellen, hat Lola Montez das Königreich Bayern bereits seit drei Wochen in Richtung Schweiz verlassen. Es geht nicht mehr um die Affäre mit der „Spanischen Tänzerin“, es geht nur noch um das autokratische und neoabsolutistische Herrschaftssystem König Ludwigs I., das nicht mehr länger aufrechterhalten werden kann. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Bayern Mehrere Gerüchte werden in München verbreitet. Ein Gerücht besagt, dass der König alle Zusagen zurückgenommen hat und von seinen Untertanen nichts mehr wissen will. Ein anderes spricht von bewaffneten Bauern, die vor den Stadttoren lauern und die Regierung stürzen sowie in der Stadt sengen und brennen wollen. Um 14 Uhr wird bekannt, dass die Landwehr mit dem sogenannten Generalmarsch mobilisiert und damit faktisch der Ausnahmezustand eingetreten ist. In dieser Stimmung aus Angst vor einem militärischen Übergriff oder vor anarchischen Zuständen durch Vorstädter aus der Au oder Haidhausen, kommt es an zur Stürmung des Zeughauses. Das „Korn- und Geschützhaus“ am Jakobsplatz wird ohne Blutvergießen gestürmt und die Waffen aller Gattungen werden an die Demonstranten ausgegeben. Der mehrere Tausend Menschen umfassende und bewaffnete Demonstrationszug zieht bis zum Promenadeplatz, wo sich das bewaffnete Bürgertum mit der dort versammelten Landwehr vereinigen will. Doch zwischen den beiden Lagern hat inzwischen das Militär mit schwerer Ausrüstung und vier Kanonen Stellung bezogen. In dieser angespannten Situation erscheint rechtzeitig Prinz Karl, der Bruder des Königs und seit 1841 Generalfeldmarschall. Er kann die Situation mit der Aussage beruhigen, dass die Stände bereits zum 16. März einberufen werden. Daraufhin bringen die Demonstranten ihr Kriegszeug wieder zurück „Korn- und Geschützhaus“ und laben sich an dem Freibier, dass Prinz Karl ausschenken lässt. Daraufhin stellen sich seine Familie und die konservativen Kreise gegen König Ludwig I.; auch die Minister beginnen damit, mit dem Volk zu sympathisieren. | |||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Großherzogtum Baden / Herzogtum Nassau In Nordbaden erheben sich die Bauern. Die Revolution greift von Baden aus auf andere Staaten Deutschlands über. 30.000 Bauern besetzen die nassauische Hauptstadt Wiesbaden. Eine Losung wird an die Adligen gerichtet: "Schwefelt die Dachse aus!" Die Bauern erreichen die Abschaffung der Gemeindeordnung, die Absetzung von Schultheißen und Förstern. Man stellt Pacht- und Steuerzahlungen ein und bildet in den Dörfern eigene Sicherheitsausschüsse. Die Jagdfreiheit wird wieder hergestellt. | |||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Großherzogtum Baden Zehn Tage nach Ausrufung der Französischen Republik versammeln sich 51 Mitglieder der süddeutschen Landtage im "Badischen Hof" in Heidelberg, um die Einberufung einer deutschen Nationalversammlung zu beschließen. Die "fortschrittlichen" Politiker, die meisten unter ihnen Liberale und nur wenige Radikale, tagen auf Anregung des württembergischen Liberalen Friedrich Römer, „um in diesem Augenblick der Entscheidung über die dringendsten Maßregeln für das Vaterland sich zu besprechen.“ Die Versammelten betonen in einer Erklärung, dass Deutschland nicht in einen Krieg verwickelt werden, dass es aber auch kein Bündnis mit Russland suchen dürfe. Sie bezeichneten "die Versammlung einer in allen deutschen Landen nach der Volkszahl gewählten Volksvertretung" als "unaufschiebbar, sowohl zur Beseitigung der nächsten inneren und äußeren Gefahren wie zur Entwicklung der Kraft und Blüte des deutschen Nationalleben". Sie setzen einen Siebener-Ausschuß ein, der für Wahl und Einrichtung eines deutschen Parlaments Vorschläge machen und zudem "baldmöglichst eine vollständigere Versammlung von Männern des Vertrauens aller deutschen Volksstämme" - das sogenannte "Vorparlament" - zusammenberufen soll. Dieser Kommission gehören Heinrich von Gagern, Itzenstein, Carl Theodor Welcker und Willich sowie der Rheinländer Carl Stedmann, der Frankfurter Georg Christoph Binding und Friedrich Römer aus Stuttgart an. Heidelberg wurde von den Veranstaltern als Tagungsort ausgewählt, weil es verkehrsgünstig liegt und weil es als Verlagsort der "Deutschen Zeitung" einen hohen Ruf unter den liberalen Kräften besitzt. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen König Friedrich Wilhelm IV von Preußen willigt ein, in Zukunft regelmäßig Landtage einzuberufen. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Bayern In München münden wieder Demonstrationen in Straßenkämpfe. König Ludwig I. von Bayern verspricht seinem Volk in der sogenannten "Märzproklamation" die umgehende Einberufung der Ständeversammlung und die Veranlassung von Reformen. Beispielsweise soll die Armee fortan auf die Verfassung und nicht mehr auf den König vereidigt werden. In Nürnberg und andernorts in Bayern versammeln sich die Bürger, um die Reformankündigung mit Jubel zu feiern. Die "Märzproklamation" wird von den Mitglieder des Staatsrats – neben dem König und dem Kronprinzen die beiden jüngeren Söhne Ludwigs I., Luitpold und Adalbert, sowie Prinz Karl, der Bruder des Monarchen, ferner Ludwig Fürst zu Oettingen-Wallerstein (Verweser des Ministeriums des Innern und des Ministeriums des königlichen Hauses und des Äußern), Hermann von Beisler (Verweser des Ministeriums der Justiz), Karl Friedrich von Heres (Verweser des Ministeriums der Finanzen), Heinrich von der Mark (Verweser des Ministeriums im Kriegswesen) und Ludwig Friedrich von Voltz (Staatsrat ohne Geschäftsbereich) unterzeichnet. Der Text der Proklamation geht auf einen Entwurf Oettingen-Wallersteins zurück, den der König weitgehend übernimmt. Der Wortlaut der Bekanntmachung Ludwigs I. lautet:
| |||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen Die Demonstrationen in Berlin häufen sich. Die nur 150 Mann starken städtischen Polizeikräfte haben dem nichts entgegenzusetzen, sodass die Behörden auf Teile der preußischen Armee zurückgreifen. Am Abend tritt eine kleine Gruppe von Studenten im Tiergarten zusammen. Wie zuvor württembergische und badische Volksversammlungen wollen sie Forderungen des Volkes zusammenfassen und als Bittschrift direkt an den König übergeben. Obwohl keine Einigung zustande kommt, bewirkt ihr Treffen, dass in den folgenden Tagen Vertreter aller sozialen Gruppen der Stadt an den Tiergarten-Tagungen teilnehmen werden. Der zwischen dem Brandenburger Tor und Schloss Bellevue liegende Ort ist dafür von der Opposition gut gewählt: Außerhalb der Stadt gelegen, ist die Gefahr einer direkten Konfrontation mit dem Polizei- und Militäraufgebot eher gering. Kaffeehäuser, Biergärten und eine hölzerne Konzertbühne bieten den Demonstranten genügend Raum für improvisierte Reden, Diskussionen und Abstimmungen. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen Die Volksversammlung im Berliner Tiergarten einigt sich auf neun Forderungen an den König von Preußen:
Die Bittschrift enthält die auch in anderen Staaten des Deutschen Bundes typischen liberalen und nationalen Wünsche. Ungewöhnlich sind jedoch die Rufe nach Amnestie und Entmilitarisierung, die mit der aufgeheizten Atmosphäre Berlins zu erklären sind. Die Situation verschärft sich weiter, als Friedrich Wilhelm IV. sich weigert, eine Delegation der Volksversammlung zu empfangen, um die Bittschrift entgegenzunehmen. Der Berliner Polizeipräsident Julius von Minutoli droht sogar mit Waffengewalt, falls Vertreter der Versammlung in das Berliner Schloss eindringen sollten. Die Bittschrift, so der Polizeipräsident, sei mit der Post einzureichen. Schließlich schaltet sich der Berliner Stadtmagistrat ein, um zwischen Regierung und Demonstranten zu vermitteln. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen König Friedrich Wilhelm IV von Preußen verspricht, in Preußen die Zensur zu lockern. | |||
![]() ![]() |
Deutscher Bund Die Nationalversammlung in Frankfurt am Main entscheidet über die künftigen Nationalfarben Schwarz, Rot und Gold für den Deutschen Bund und legt auch die Nationalfahne mit schwarz-rot-goldenen Querstreifen fest. Die Farben symbolisieren die Schwärze der Knechtschaft, aus der durch blutig-rote Schlachten das goldene Licht der Freiheit erreicht werden soll. Ihren Ursprung haben die Farben als Erkennungsmerkmale in den Uniformen des Lützower Freikorps. Diese militärische Einheit kämpfte 1813 unter dem Befehl des preußischen Majors Adolf von Lützow für die Befreiung von der französischen Fremdherrschaft. Sie bestand aus Freiwilligen, vor allem aus Studenten, die von einem vereinten Deutschland träumten. Die Uniformen des Freiwilligenkorps waren schwarz mit roten Aufschlägen und Goldknöpfen. Auch wenn Lützow die Farben aus eher praktischen Gründen wählte – mit Schwarz etwa konnten die Zivilröcke der Freiwilligen am einfachsten einheitlich gefärbt werden –, wurden Schwarz, Rot und Gold zu einem Symbol des Einheitsgedanken. Das Freikorps hatte in seinen Kämpfen hohe Verluste zu verzeichnen und wurde in einem Hinterhalt der Franzosen im Juni 1813 beinahe vollständig aufgerieben. Das brachte den freiwilligen Kämpfern Anerkennung, Bewunderung und Verehrung in der Bevölkerung. Damit wurde der positive Charakter des Korps auch auf die Farben Schwarz, Rot und Gold übertragen. Im Jahre 1815 gründeten Studenten, die im Lützower Freiheitskorps gedient hatten, die Burschenschaft zu Jena. Frustriert vom Scheitern der Freiheitskämpfe wollten sie nun im Kleinen für ihr Ideal vom vereinten Deutschland kämpfen und eine Verbindung aller deutschen Studenten erreichen. Für ihre Flagge wählten sie die Farben der Lützower. Die Studentenbewegung fand Anklang. Schon bald gründeten sich nach dem Vorbild der Jenaer weitere Burschenschaften in Berlin, Göttingen, Heidelberg und Bonn – und alle erklärten die Einheitsfarben zu ihrem Symbol. Die Studenten kämpften mit zahlreichen Gleichgesinnten weiter gegen die Adelsherrschaft und für ein vereintes Deutschland, traten für nationale und liberale Ideale ein. So präsentierten sich zum Beispiel 1832 auf dem Hambacher Fest 40.000 national gesinnte Studenten und Professoren mit ihren Farben. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen Der oberste Regierungsbeamte Preußens, der Geheime Staatsminister Ludwig Gustav von Thile, wird durch Adolf Heinrich Graf von Arnim-Boitzenburg ersetzt, der nicht mehr zum "Staatsminister", sondern zum erstmalig ernannten "Ministerpräsidenten" des Landes ernannt wird. Ludwig Gustav von Thile hatte sein Amt sieben Jahre inne. Der Ministerpräsident wurde am 10.04.1803 in Berlin geboren. Er ist Mitglied des Preußischen Herrenhauses, Domdechant in Brandenburg, Kammerherr und Major der Landwehr-Kavallerie. Zunächst erhielt er Privatunterricht und war dann am Joachimsthalschen Gymnasium und von 1819 bis 1821 am Friedrichwerderschen Gymnasium in Berlin. Nach seinem Jurastudium in Berlin und Göttingen war er 1825 als Einjährig-Freiwilliger bei den Garde-Ulanen. 1825 trat er in den preußischen Justiz- und Staatsdienst, zunächst als Auskultator am Stadtgericht und als Referendar am Kammergericht Berlin. 1830 wurde er Landrat im Kreis Uckermark und 1833 Vizepräsident im Regierungsbezirk Stralsund. Ab 1834 war er Regierungspräsident des Regierungsbezirks Aachen und ab 1838 des Regierungsbezirks Merseburg. 1848 wurde von Arnim-Boitzenburg Oberpräsident der Provinz Posen. 1842 wurde er mit knapp 40 Jahren jüngster Preußischer Innenminister. Als solcher kämpfte er vergeblich für eine Verfassungsreform. Da er die romantisch-irrealen Pläne von Friedrich Wilhelm IV. nicht mittragen wollte, trat er 1845 zurück. Auch deswegen holte ihn der König nach dem Scheitern seiner Verfassungspläne und dem Ausbruch der Deutschen Revolution 1848/49 zurück in die Regierung. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Bayern Die Mätresse des Königs Ludwigs I. von Bayern, Lola Montez, kommt in der Nacht zu heute - „wie ein Mann bekleidet“ - in Begleitung eines Baron Meller nach München und versteckt sich beim Tapezierer Krebs in der Wurzerstraße, der viele Arbeiten in Lola Montez‘ Palais ausführte. Die Polizei wird verständigt und dringt in das Haus ein, wo sie die Gräfin unter einem Sofa versteckt finden und sie ins Polizeipräsidium in der Weinstraße bringen. Dort verleben Ludwig I. und Lola Montez drei gemeinsame Stunden. Danach schleust man sie unter größter Geheimhaltung aus der Stadt. Das Treffen auf der „Polizeiwache“ wird die letzte Zusammenkunft des Paares sein. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich Der persönliche Gesandte und Berater des preußischen Königs, General Joseph von Radowitz, unterzeichnet gemeinsam mit Staatskanzler Fürst von Metternich eine "Punktation" über das Ziel der Schaffung eines geeinten Deutschlands. Die Bezeichnung "Punktation" besagt nach der Auslegungsregel im deutschen Rechtswesen, dass es sich um eine Art "Vorvertrag" handelt, in dem die Hauptpunkte festgesetzt sind, über einige Bestandteile bereits Einigung erzielt wurde, über andere jedoch nicht. In Österreich wiederum bedeutet diese Art von Vertrag, dass die Bestandteile, über die bereits Einigung erzielt wurde, auf jeden Fall in Kraft treten, auch wenn es keine Einigung in anderen Punkten gibt. Auch dies ist wieder ein treffendes Beispiel dafür, wie wichtig ein Zusammenschluss aller deutscher Staaten unter einem einheitlichen Rechtssystem wäre. Preußen und Österreich laden nunmehr alle deutschen Regierungen zu einer Konferenz nach Dresden ein, die am 25. März stattfinden soll. Dieser österreichisch-preußische Konferenzplan soll zum Gegenmodell für eine Einigung von unten durch ein Parlament werden. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen Die Berliner Volksversammlung übergibt dem Rat der Stadt die verfasste Petition, die der König von Preußen vor drei Tagen nicht entgegennehmen wollte. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen Petition liberaler Landtagsabgeordneter des Rheinlands an König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Bayern In einem Anfall von Rachegelüsten entlässt König Ludwig I. von Bayern seinen Leitenden Minister Ludwig Fürst zu Wallerstein. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Kaisertum Österreich Nach 25,1 Jahren seiner Amtszeit wird der Präsidialgesandte und höchste Verwaltungsbeamte im Deutschen Bund, Joachim Eduard von Münch-Bellinghausen, aus dem Amt entlassen. Sein Nachfolger wird der am 29. Oktober 1799 in Wien geborene österreichische Diplomat Franz de Paula von Colloredo-Wallsee. Franz de Paula von Colloredo-Wallsee trat frühzeitig in die Armee, schlug aber 1820 eine diplomatische Laufbahn ein. 1830 war er Gesandter in Dresden. 1837 war er Gesandter in München. 1843 bis 1847 war er Gesandter in Sankt Petersburg. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Kaisertum Österreich Mit Wien wird die zweite Hauptstadt einer europäischen Großmacht von der Revolution erfasst. Nach gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Militär und Demonstranten kann die Regierung den Frieden erst durch den Rücktritt von Staatskanzler Metternich wiederherstellen. Sowohl in Berlin als auch in Wien fordern die jeweiligen "Volksversammlungen" liberale Freiheiten wie die Presse- und Versammlungsfreiheit, Volksbewaffnung, Schwurgerichte, Verantwortlichkeit der Minister gegenüber einem Parlament, liberale Verfassungen überhaupt und ein gesamtdeutsches Parlament ("Märzforderungen"). Symbole der Unterdrückung wie Polizeiwachen oder Gefängnisse werden gestürmt. Vielerorts antwortet das herbeigerufene Militär mit Gegengewalt. Die Fürsten der Klein- und Mittelstaaten weichen zunächst zurück, erkennen die "Märzforderungen" an und berufen liberale "Märzminister". Auch in Württemberg entsteht so das erste parlamentarische Ministerium. In einer Reihe von deutschen Staaten werden in kurzer Zeit liberale Verfassungen eingeführt. Der Wiener Staatsrat unter der Leitung des Fürsten Metternich verweigert liberale Konzessionen, worauf es zu Straßenkämpfen kommt und das Ständehaus gestürmt wird. Studenten, die für die Freiheit der Universitäten und der Abschaffung der Zensur eintreten, stürmen zusammen mit Bürgern eine Sitzung des niederösterreichischen Landtages, wo sie ihre Rechte einfordern. Die Unruhen greifen auf die Vorstädte Wiens über, Arbeiter besetzen Fabriken, zerstören deren Maschinen. Das Militär, das eingesetzt wird, erschießt 70 Menschen, die später als "Märzgefallene" geehrt werden. Noch am selben Abend muss Metternich, der zur Symbolfigur für die Reaktion geworden ist, Österreich verlassen und Kaiser Ferdinand I., der Gütige, der unter epileptischen Anfällen leidet und in der Regierung als geistesschwach gilt, ergreift die Initiative und gesteht seinem Volk wichtige Rechte zu. So hebt er unverzüglich die Zensur auf. Der österreichische Staatsminister Clemens Wenzel Fürst von Metternich verlässt nach 38,5 Jahren im Amt das Land in Richtung London. Karl Borromäus Graf von Inzaghi übernimmt kommissarisch die Nachfolge unter dem Titel des "Obersthofkanzlers". Graf von Inzaghi wird beauftragt, eine provisorische Regierung zu bilden, die eine neue Verfassung ausarbeiten soll. Die Deputierten Österreichs werden vom Volk als zu wenig liberal angesehen; bislang genießen nur 15 Prozent der Bevölkerung Österreichs das Wahlrecht. Die Unruhen in Wien werden in Böhmen zum Anlass genommen, einen "Ausschuss des Heiligen Wenzel" ins Leben zu rufen. Ziel des Ausschusses wird sein, einen selbstständigen böhmischen Staat zu fordern. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen Am Abend stellen sich preußische Soldaten am Brandenburger Tor in Berlin den in die Stadt zurückkehrenden Teilnehmern der Tiergartenversammlung in den Weg. Bei der Auseinandersetzung, die sich bald auf das ganze Stadtgebiet ausweitet, bewerfen die Demonstranten die Soldaten mit Steinen und versuchen Barrikaden zu errichten, während die Soldaten mit Säbeln und Schusswaffen vorgehen. Bei den Kämpfen erliegt ein Demonstrierender einer Stichverletzung. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen erlässt die königliche Anordnung, dass der Zweite Vereinigte Landtag am 27. April zusammentreten soll. Trotz der neuen Nachrichten des Königs an das Volk im Wochentakt gelingt es der Regierung nicht, das Anwachsen einer Volksversammlung im Berliner Tiergarten zu stoppen. Aus diesem Grund gewährt der König jetzt dem Rat der Stadt eine Audienz, wo dieser die Gelegenheit bekommt, die bereits vor einer Woche verfasste Petition der Berliner Volksversammlung dem König zu übergeben. Bei der Audienz betont der König, kein Parlament nach französischem Vorbild zulassen zu wollen. Er wolle Preußen stattdessen wie schon beim Ersten Vereinigten Landtag eine ständestaatliche Volksvertretung zugestehen, da nur eine solche mit dem „deutschen Volkswesen“ vereinbar sei. Statt politischer Mitsprache ist er weiterhin lediglich bereit, dem Volk eine beratende Funktion im Steuer- und Kreditwesen einzuräumen. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Kaisertum Österreich In Wien setzen die Revolutionäre alle ihre Forderungen durch. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen
| |||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Bayern In München kommt es wieder zu Unruhen unter der Bevölkerung, da angeblich Lola Montez, die im Volk verhasste Geliebte des Königs Ludwig I., nach ihrer Verbannung wieder in die Hauptstadt gereist sei. Der bayerische König Ludwig I. zieht erstmals eine Abdankung in Betracht. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen Die Wiener Ereignisse ermutigen die Berliner Demonstranten zu weiteren Schritten. Laut dem Schriftsteller und Augenzeugen Adolf Streckfuß fallen auf den Straßen erstmals Rufchöre mit Parolen wie „Wir werden auch siegen, wenn wir es nur wagen zu kämpfen“. War die Protestbewegung bis jetzt in Berlin noch verhältnismäßig zurückhaltend geblieben und hatte Preußen scheinbar nur leicht gestreift, droht die Eskalation nun offen auszubrechen. Zeitgleich unternahm die Regierung den Versuch, auf das alte Konzept der Bürgermiliz zurückzugreifen. Diese militärischen Verbände haben in Preußen eine bis in die napoleonische Zeit zurückreichende Tradition. Ihr Dienst kann bei Unruhen dazu beitragen, die Einsätze der unpopulären Armee zu reduzieren. Obwohl die Bürgermilizen bereits 1825 aufgelöst wurden, glaubt König Friedrich Wilhelm IV. mit dem Einsatz solcher Berliner „Schutzkommissionen“ doch noch deeskalierend auf die Demonstranten einwirken zu können. Freilich sollen die Berliner „Schutzkommissionen“ unbewaffnet bleiben und sich hauptsächlich aus bürgerlichen Vertretern des städtischen Kommunaldienstes zusammensetzen. Handwerker und Industriearbeiter bleiben ausgeschlossen, was den Unmut auf den Straßen weiter schürt. Innerhalb weniger Stunden gelingt es, etwa 2000 Mann aufzustellen, die sich allerdings bei den Demonstrationen vor dem Berliner Schloss und Unter den Linden als wirkungslos erweisen. Unterhalb des Kronprinzenpalais, dem Sitz von Prinz Wilhelm, kommt es erneut zu einem heftigen Zusammenstoß zwischen Militär und Berlinern mit zwei Toten und mehreren Verletzten. Der Vorgang führt nicht nur dazu, dass Prinz Wilhelm von der Öffentlichkeit für die Gewalt verantwortlich gemacht wird, sondern vor allem die Forderung nach einer Bürgerbewaffnung gestärkt wird. | |||
Deutscher Bund / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Heute bleibt Berlin weitgehend von Kämpfen verschont. Trotzdem fällt heute die Entscheidung, ob die Regierung durch eine bürgerliche Delegation oder eine Massendemonstration zu der Bewilligung einer Bürgerwehr gezwungen werden sollte. Vor allem die bürgerlich-liberalen Kräfte befürchten, dass eine Massendemonstration vor dem Berliner Schloss sich schnell zu einer gewaltsamen sozialen Umwälzung entwickeln könnte. Sie fürchten die Entstehung einer Terrorherrschaft wie im jakobinischen Frankreich. Der Stadtmagistrat spricht sich dafür aus, dass die Bürgerwehr nicht aus der besitzlosen Einwohnerschaft rekrutiert werden dürfe. Die zentrale Rolle bei der Durchsetzung der bürgerlichen Forderungen spielte eine kleine oppositionelle Gruppe um den Publizisten Theodor Woeniger, die sich in einem Hotel unweit der Staatsoper trifft. Nach mehrstündiger Diskussion formuliert Woeniger eine bewusst knapp gehaltene Bittschrift an den König, in der um einen Rückzug der Soldaten aus Berlin, der Gewährung von Pressefreiheit, der Erlaubnis zur Bürgerwehrbildung und der Einberufung des Zweiten Vereinigten Landtages gebeten wird. Ein Großteil der Demonstranten und ein Teil des Magistrates stellt sich hinter die Forderung. Den Ausschlag für die Massendemonstration gibt schließlich eine Rede Woenigers, in der er folgendes sagt: Meine Herren, es ist zu spät; unsere Aufforderungen durchlaufen die Stadt […]; verwerfen sie die Demonstration, so erhalten sie die Revolution. In der ganzen Stadt verbreitete sich am Abend der Aufruf, am nächsten Tag auf dem Schlossplatz zusammenzukommen. König Friedrich Wilhelm IV. stimmt derweil weitergehenden Reformplänen des Staatsministers Bodelschwingh zu. Dieser hat in den Tagen zuvor zwei Gesetzentwürfe formuliert. Demzufolge soll die Zensur vollständig aufgehoben werden. Die Einberufung des Zweiten Vereinigten Landtages wird auf den 2. April 1848 vorverlegt (ursprünglich war der 27. April vorgesehen). Am wichtigsten aber ist, dass Preußen eine echte Verfassung mit Volksvertretung erhalten soll. | ||||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen Unter dem Eindruck der Märzrevolution in Deutschland schreibt der Dichter Ferdinand Freiligrath in London das später vertonte Gedicht "Schwarz-Rot-Gold." | |||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Bayern Da die mutmaßlich am Vortag nach ihrer Verbannung wieder in München eingetroffene Geliebte des Königs Ludwig I. von Bayern nicht gefunden wurde, lässt der König sie per Fahndungsaufruf von der Polizei suchen, was die für ihn schlimmste Demütigung darstellt. Die Geschichte des Königs mit seiner irischen Geliebten, die seit zwei Jahren in einer außerehelichen Beziehung stehen, wird vom bayerischen Volk sehr negativ aufgenommen. Ludwig Fürst zu Öttingen-Wallersteins Posten geht an Gottlieb Freiherr von Thon-Dittmer, der mit seiner ersten Amtshandlung der Lola Montez das „Bayerische Indigenat“ entzieht. König Ludwig I. muss öffentlich verkünden, dass Lola Montez das bayerische „Indigenat“ nicht mehr besitzt, sie als Unruhestifterin mit Haftbefehl gesucht und nach ihrer Festnahme in die nächstgelegene Festung gebracht soll. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen
| |||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Bayern Die große Mehrheit der Vertreter der Abgeordnetenkammer Bayerns setzt durch, dass die Eröffnung der Stände-Versammlung nicht mehr im Thronsaal der Residenz, sondern wieder im Ständehaus stattfinden soll. Anderenfalls sei ein förmlicher Bruch zwischen den Ständen und der Regierung zu erwarten. König Ludwig I. ist strikt gegen diese Aufforderung und vermerkt verärgert, er möchte von dieser Angelegenheit nichts weiter mehr hören. Wenige Stunden später streicht er eigenhändig die Sätze und schreibt darunter: Im Ständehaus soll dieses Mal die Eröffnung stattfinden. | |||
![]() ![]() ![]() |
Königreich Dänemark / Herzogtum Schleswig / Herzogtum Holstein / Deutscher Bund Deutschgesinnte Vertreter der Ständeversammlungen Schleswigs und Holsteins beschließen in Rendsburg eine Deputation zum dänischen König Frederik VII. mit der ultimativen Forderung einer freien Verfassung zu senden. Diese soll unter anderem die Aufnahme Schleswigs in den Deutschen Bund und die Bildung einer schleswig-holsteinischen Volksarmee unter der Führung eigener Offiziere enthalten. Die Erfüllung dieser Forderungen würde praktisch Schleswig-Holstein von Dänemark trennen, nur noch der König würde gemeinsam bleiben. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen In seiner Proklamation „An meine lieben Berliner“ kündigt König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen an, das Militär teilweise dann abzuziehen, wenn die Bürger im Gegenzug dafür die Barrikaden entfernen. So heißt es in dem Manifest: „Kehrt zum Frieden zurück, räumt die Barrikaden, die noch stehen, […] und ich gebe euch mein königliches Wort, daß alle Straßen und Plätze sogleich von den Truppen geräumt werden sollen und die militärische Besetzung nur auf die nothwendigsten Gebäude […] beschränkt werden wird“. Diese Proklamation weist eine Bürgerdeputation unter Führung des späteren Berliner Bürgermeisters Franz Christian Naunyn mit dem Hinweis zurück, dass es für einen Waffenstillstand eines vollständigen Militärabzuges bedürfe. Um 1030 Uhr gibt Friedrich Wilhelm IV. diesen Forderungen nach. Der Berliner Barrikadenkampf zählt zu den verlustreichsten Unruhen der Märzrevolution: 303 Zivilisten kamen am Vortag ums Leben, darunter 288 Männer, elf Frauen und vier Kinder, die fortan als "Märzgefallene" bezeichnet werden. Über 600 Aufständische wurden verwundet oder gerieten in Gefangenschaft. Nur die königlichen Truppen hatten mit weniger als 50 Toten vergleichsweise geringe Verluste. Mit der hohen Zahl an Toten und Verwundeten gewinnt die Frage nach der Verantwortlichkeit eine zentrale Rolle, insbesondere, da selbst der militärische Schutz des Stadtschlosses größtenteils aufgegeben wurde. Der König hatte sich damit unmittelbar in die Hände der Bürger begeben. Die erste Auswirkung dieser folgenschweren Entscheidung zeigt sich bereits am Nachmittag: Die Aufständischen tragen die Leichen der Märzgefallenen auf Leiterwagen in den Schlosshof, ein Akt indirekter Anklage gegen den König. Vom Balkon des Berliner Schlosses muss er kurz nach 14 Uhr den Trauerzug beobachten. Um dem König die Schuss-, Bajonett- und Schrapnellwunden vor Augen zu führen, hat man die Oberkörper der Toten entblößt. Die 150 Leichen wurden von Blumen und Zweigen geschmückt. Mit dem Zuruf „Mütze ab“ zwingt man Friedrich Wilhelm IV., den Toten Ehre zu erweisen. Mit dieser Demutsgeste gelingt es wiederum Friedrich Wilhelm IV., die Bevölkerung von seiner persönlichen Schuld am Massaker abzulenken. Durch sein unentschlossenes Schwanken zwischen militärischer und diplomatischer Lösung trägt Friedrich Wilhelm IV. maßgebliche Verantwortung für die Eskalation, wird von der Berliner Öffentlichkeit aber weniger für den Barrikadenkampf verantwortlich gemacht als Prinz Wilhelm. Dieser wurde jedoch bereits am 10. März vom König zum Generalgouverneur der Rheinarmee ernannt und hatte folglich keine Befehlsgewalt über die in und um Berlin stationierten Truppen. Dass Prittwitz, der eigentliche Hauptverantwortliche, den Einsatz von Kartätschkugeln genehmigte, wird fälschlicherweise auf Wilhelm zurückgeführt. Noch am Abend flieht Wilhelm auf Befehl des Königs in die Spandauer Zitadelle mit dem Ziel, sich in den folgenden Tagen ins Exil nach London zu begeben. Aus diesem Anlass wird in der Regierung darüber debattiert, ob Wilhelm zu Gunsten seines Sohnes, des späteren Kaisers Friedrich III., von der königlichen Nachfolge ausgeschlossen werden sollte. Die Haltung Friedrich Wilhelms IV. gegenüber den Märzgefallenen beruhigt die Berliner Volksversammlung so weit, dass sie den Schlosshof und den Schlossplatz wieder räumt. Augenscheinlich ist das Vertrauen der Berliner in die Monarchie wieder hergestellt. Dies hat zwei Gründe: Erstens wurden in Preußen Reformbewegungen häufig von der Obrigkeit verordnet („Revolution von oben“), etwa im aufgeklärten Absolutismus unter Friedrich II. oder bei den Stein-Hardenbergischen Reformen. Aus Sicht der preußischen Öffentlichkeit muss eine gesellschaftliche Erneuerung nicht zwangsläufig durch eine Revolution von unten erzwungen werden, sondern liegt bereits im Interesse des monarchischen Verwaltungsstaates. Zweitens wird das deutsche Bildungsbürgertum durch den Terror im jakobinischen Frankreich abgeschreckt. Statt dem revolutionären Frankreich wendet man sich Großbritannien und damit dem Staatsmodell der konstitutionellen Monarchie zu. Der Schweizer Weber Johann Ulrich Furrer kommentiert diese fortbestehende „Untertanenmentalität“ (so Hachtmann) in seinem Tagebuch wie folgt: In der Schweiz glaube ich, hätte man es anders gemacht: Einem Mann, der vor wenigen Augenblicken noch Befehl gab, das Volk niederzuhauen, würde man nicht mit Viverufen, sondern mit Kugeln berauschen. Aber die einfältigen Leute glauben, dass die ganze Welt zugrunde ginge, wenn keine solchen Herren von Gottes Gnaden existieren würden. Von Anfang an hat diese „Untertanenmentalität“ und die soziale Zerrissenheit der Berliner Oppositionsbewegung den erfolgreichen Fortgang der Revolution gefährdet. Das scheinbare Zurückweichen des Königs verstärkte diese Tendenzen noch: Am Nachmittag erklärt sich Friedrich Wilhelm IV. mit der Einsetzung einer Bürgerwache zur Verteidigung des Schlosses einverstanden. | |||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Großherzogtum Baden Im badischen Offenburg findet zum zweiten Mal eine große Volksversammlung mit 20.000 Teilnehmern statt. Die Führer der Badischen Revolution Friedrich Hecker und Gustav Struve sprechen zu der Menge. Sie werfen der badischen Regierung vor, den 13 Forderungen des Volkes vom September des vergangenen Jahres unter dem Eindruck der Volksbewegung Anfang März zwar zugestimmt zu haben, aber mit deren verzögerter Umsetzung nur Zeit für die Rücknahme der Zugeständnisse bei nächster Gelegenheit gewinnen zu wollen. Auch der Erste Heidelberger Bürgermeister Christian Friedrich Winter hält eine Rede in Offenburg. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Kaisertum Österreich Der Regierende Obersthofkanzler Karl Borromäus Graf von Inzaghi wird nach sieben Tagen im Amt durch den als liberal geltenden Franz Anton Graf Kolowrat-Liebsteinsky ersetzt, der der erste so genannte Ministerpräsident in Österreich wird. Graf Kolowrat ist gebürtiger Prager und Angehöriger der böhmischen Volksgruppe. Franz Anton Graf Kolowrat-Liebsteinsky entstammt einem Geschlecht des böhmischen Hochadels und wurde deshalb, da er österreichischer Beamter aus Böhmen war, zum Oberstburggrafen von Prag ernannt. Dieses Amt entsprach dem Titel eines österreichischen Statthalters von Böhmen. Er war zeitlebens ein großer Bewunderer und Förderer der böhmisch-tschechischen Kultur, deren Entfaltung er in den Jahren 1809–1826 stark förderte. Aber nicht nur die Kultur, auch das böhmische Nationalbestreben fand die Zustimmung des Grafen Kolowrat-Liebsteinsky. Franz Anton wurde aber nicht nur als Provinzbeamter benötigt, unter Kaiser Franz I. und Ferdinand I. war er der Finanz- und Verwaltungsexperte schlechthin. Als er 1826 von seinem Statthalterposten abkommandiert wurde, machte ihn Kaiser Franz I. zum Staatsminister. Graf Franz Anton hatte somit weitgehend die innenpolitischen Geschicke Österreichs zu leiten. Franz Anton war von 12. Dezember 1836 bis zur Märzrevolution am 13. März 1848 Mitglied der österreichischen Geheimen Staatskonferenz. Der als liberal geltende Politiker war für die Innenpolitik und für die Finanzen zuständig. Als Kaiser Franz I. im Jahre 1835 verstarb, bestieg dessen als geistesschwach angesehener Sohn als Ferdinand I. den österreichischen Thron. Die Regentschaft wurde von der Geheimen Staatskonferenz ausgeübt, in der die beiden Staatsmänner Metternich und Kolowrat-Liebsteinsky tonangebend waren. Doch die Differenzen, die zwischen Staatskanzler und Staatsminister bestanden, brachten die Innenpolitik Österreichs weitgehend zum Erliegen. Als Folge der Märzrevolution 1848 musste der aufgrund seiner stoisch-konservativen Haltung verhasste Fürst Metternich zurücktreten und es wurde ein Ministerrat gebildet, an dessen Spitze nun Graf Kolowrat-Liebsteinsky berufen wird, der damit der erste konstitutionelle Ministerpräsident der österreichischen Monarchie ist. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Bayern König Ludwig I. von Bayern, König seit dem 13. Oktober 1825, dankt zugunsten seines Sohnes Maximilian II. freiwillig ab. Da er nicht den Anschein erwecken will, dass er zum Rücktritt gezwungen wird, wird er einige Wochen später schreiben: Regieren konnte ich nicht mehr, und einen Unterschreiber abgeben wollte ich nicht. Nicht Sklave zu werden, wurde ich Freyherr. Es liegt somit an Ludwigs Nachfolger, der revolutionären Stimmung in Bayern zu begegnen und die versprochenen Reformen zu gewähren. Durch die Märzproklamation band der Vater seinen Sohn an ein Programm, mit dessen Umsetzung er aus Bayern erst eine konstitutionelle Monarchie im eigentlichen Sinn machte. Man bezeichnet Ludwig I. deshalb als den letzten souverän regierenden Monarchen in Bayern. Der neue bayerische König Maximilian II. ist der älteste Sohn König Ludwigs I. und dessen Frau Therese von Sachsen-Hildburghausen, die ihr Leben lang evangelisch blieb. Nach der Abdankung seines Vaters übernimmt Maximilian die Regierungsgeschäfte und erklärt nach der Eidesleistung in seiner Thronrede: "Ich bin stolz, mich einen konstitutionellen König zu nennen." Kurz nach seinem Regierungsantritt gewährt er eine Reform der Verfassung, die noch sein Vater zugestanden hatte. Unter seiner Regierung soll der Landtag dann liberale Reformen in den Bereichen Landtagswahlrecht, Pressezensur, Versammlungs- und Vereinsrecht sowie Gerichtswesen, ebenso die Bauernbefreiung, beschließen. Auch soll das Prinzip der Ministerverantwortlichkeit beginnen und in der Justiz Schwurgerichte eingeführt und die Mündlichkeit und Öffentlichkeit des Verfahrens verfügt werden. Es soll außerdem ein neues Wahlgesetz verabschiedet werden, das zum Inhalt haben soll, dass die Mitglieder der 2. Kammer nicht mehr nach Berufsgruppen gewählt werden, und dass der Landtag das Recht zur Gesetzesinitiative erhält. Die Umsetzung dieser Reformen wird jedoch viel Zeit in Anspruch nehmen. Dennoch wird Bayern eine konstitutionelle Monarchie und ein Rechtsstaat. Der neue König verfügt eine Generalamnestie für alle politischen Verbrechen und Vergehen sowie für alle Fälle von Wald- und Forstfrevel als Entgegenkommen für die von Missernten geplagte Bevölkerung. | |||
![]() ![]() ![]() |
Königreich Dänemark / Herzogtum Schleswig / Herzogtum Holstein / Deutscher Bund
Die vor zwei Tagen von deutschgesinnten Vertretern der Ständeversammlungen Schleswigs und Holsteins an den dänischen König gesandte Deputation wird in einer großen, öffentlichen Versammlung im Kopenhagener Casino-Theater so interpretiert, dass ein Aufruhr in den Herzogtümern Schleswig und Holstein ausgebrochen sei. Angesichts dieser Drohung beschließt die Versammlung, den König aufzufordern, eine handlungsfähigere Regierung zu ernennen. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen und sein Kabinett leiten einen scheinbaren Kurswechsel ein, in dem sich der König selbst an die Spitze der Revolution stellt. Friedrich Wilhelm IV. gibt bekannt, dass er die Bildung eines gesamtdeutschen Parlamentes unterstützen würde. In Wahrheit fehlt es ihm an Mitteln, eine von der Bürgerbewegung unabhängige Politik zu betreiben. So reitet der König mit einer schwarz-rot-goldenen Armbinde durch die Stadt. Von einem in Zivil gekleideten Offizier lässt er zusätzlich eine schwarz-rot-goldene Fahne voraustragen. Immer wieder hält der König an, um in improvisierten Reden seine angebliche Unterstützung für eine deutsche Einheit zu beteuern. | |||
![]() ![]() ![]() |
Königreich Dänemark / Herzogtum Schleswig / Herzogtum Holstein / Deutscher Bund
In Kopenhagen beginnt eine "Märzrevolution". Die Regierung begründet ein eiderdänisches Ministerium für die Gebiete Schleswig und Holstein. Es werden Rufe nach einer Einverleibung Schleswigs in das Dänische Königreich laut. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Kaisertum Österreich In Ungarn wird die erste eigenständige ungarische Regierung eingesetzt; sie wird von dem liberalen Ministerpräsidenten Graf Batthyány geleitet. Lajos Batthyány ist ein adliger Gutsbesitzer, der in Wien das Gymnasium besuchte und anschließend in Zagreb Jura studierte. Seit 1832 gehört er zu den bedeutenden Mitgliedern der Opposition und wurde 1847 zum Vorsitzenden der Reformer gewählt. Als solcher kämpfte er entschlossen für die Rechte des ungarischen Volkes und um eine selbstständige Regierung und Verfassung. Er war aber kein Verfechter eines gewaltsamen Vorgehens, sondern als gemäßigter Reformer wollte er durch planmäßiges Verhandeln mit der Wiener Regierung das Ziel erreichen. Seine Einstellung folgte mehr dem politischen Programm von István Széchenyi als den Forderungen von Lajos Kossuth. Széchenyi warnte seine Landsleute vor den Folgen des Sprachnationalismus und einer Abtrennung von Österreich. Kossuth war ein Revolutionär und bestand auf die Magyarisierung ethnischer Minderheiten.
Nach Ausbruch der Märzrevolutionen 1848 wurden König Ferdinand V. in Wien durch den ungarischen Landtag in Preßburg die Wünsche der ungarischen Nation vorgelegt. Ungarn musste eine eigenständige Regierung zugestanden werden. Das Kabinett besteht aus folgenden Personen:
Da die Einsetzung einer ungarischen Regierung für viele Menschen in Ungarn plötzlich und unerwartet kommt, wird sich die ungarische Revolution wegen zu hoch gesteckter nationaler Ansprüche verstärken. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Kaisertum Österreich Der venezianische Revolutionär Daniele Manin besetzt mit mehreren Begleitern das Arsenal in Venedig. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen Der Beisetzungszug der Berliner "Märzgefallenen" soll die Geschlossenheit der städtischen Gemeinschaft zum Ausdruck bringen. Im Vorfeld traten jedoch erste größere Spannungen innerhalb der Protestbewegung auf. Der Berliner Magistrat hatte am Vortag geplant, die Zivilopfer zusammen mit den gefallenen Soldaten zu Grabe zu tragen, was auf den erbitterten Widerstand der Berliner Unterschicht traf, der die meisten Gefallenen angehörten. Die an Wänden in der ganzen Stadt angebrachten Plakate, die eine Erklärung des vom Magistrat eigens einberufenen „Komitees für die Bestattung unserer Toten“ enthielten, wurden abgerissen. Weder der preußische Ministerpräsident noch der Polizeipräsident zeigen Gehör für den Protest. Entscheidend ist jedoch der Umstand, dass sich auch die militärische Elite gegen eine Beisetzung ihrer Soldaten neben „Aufrührern“ ausspricht. In ihren Augen lässt sich die Loyalität der Truppen gegenüber dem Monarchen nur dann aufrechterhalten, wenn sie jeglichen Kontakt zur Revolution unterbinden. Am Vormittag werden 183 mit Kränzen und Schleifen geschmückten Särge der "Märzgefallenen" auf den Treppen des Deutschen Doms am Gendarmenmarkt aufgebahrt. Angehörige aller sozialen Gruppen – Bürger, Studenten, Handwerker, Beamte, Künstler, Gelehrte, Lehrer, Schüler, Arbeiter und die höfische Aristokratie – nehmen an der Trauerzeremonie teil. Über 20.000 Menschen versammeln sich auf dem Gendarmenmarkt. Zu den Augenzeugen dort zählt wahrscheinlich auch der Maler Adolph Menzel, der die Szene in einem unvollendeten Gemälde festhält. Die Särge werden zunächst zum Stadtschloss getragen, wo der König und seine Minister barhäuptig auf dem Balkon erschienen und die Menge grüßen. Ziel des Geleits sind kurz zuvor ausgehobene Gräber eines eigens dafür geschaffenen Friedhofs der Märzgefallenen in Friedrichshain vor den Toren der Stadt. Die Kosten der Zeremonie und Beisetzungen werden vom Stadtmagistrat getragen. Später schreibt der König seinem Bruder Wilhelm, dem Prinzen von Preußen: Die Reichsfarben musste ich gestern freiwillig aufstecken, um Alles zu retten. Ist der Wurf gelungen;[…], so lege ich sie wieder ab! Demzufolge ist Friedrich Wilhelm IV. noch immer entschlossen, bei veränderten Kräfteverhältnissen der Revolution durch eine Gegenrevolution zu begegnen. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Kaisertum Österreich Der venezianische Revolutionär Daniele Manin, der am Vortag mit mehreren Begleitern das Arsenal in Venedig als wichtige Absicherungsmaßnahme besetzte, ruft die Repubblica di San Marco, ein unabhängiges Venedig, aus. Daniele Manin erklärt sich selbst zum Ministerpräsidenten der neuen Republik. | |||
![]() |
Deutscher Bund Zum ersten Mal wird in Frankfurt am Main die Schwarz-Rot-Goldene Flagge gehisst. Bei dieser Gelegenheit versucht der Präsident der Nationalversammlung Heinrich von Gagern, König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen von der Führung Deutschlands, der Wiederherstellung Polens und dem Krieg gegen Russland zu überzeugen. Von Gagerns Vorschläge finden beim König keine Resonanz. | |||
![]() ![]() ![]() |
Königreich Dänemark / Herzogtum Schleswig / Herzogtum Holstein / Deutscher Bund In Kiel verbreitet sich das Gerücht, dass der dänische König handlungsunfähig und „in den Händen des Pöbels“ sei. Zu dieser Interpretation tragen die wenige Tage zuvor stattgefundenen Revolutionen in Wien und in Berlin bei, wie auch die weitaus bekannte politische Indifferenz des erst seit zwei Monaten regierenden dänischen Königs. Ein Kreis aus schleswig-holsteinisch gesinnten Prominenten sieht hierin eine Chance und bildet eine provisorische Regierung, die im Namen ihres angeblich unfreien Landesherren, des Königs, handeln soll. | |||
![]() ![]() ![]() |
Königreich Dänemark / Herzogtum Schleswig / Herzogtum Holstein / Deutscher Bund Die am Vortag gebildete provisorische Regierung von Schleswig und Holstein, die die Einverleibung ihres Gebietes in das Königreich Dänemark befürchtet, proklamiert die Vereinigung Schleswigs und Holsteins, will jedoch nicht die Personalunion mit dem Königreich Dänemark aufheben. Die Aufgabe der provisorischen Regierung sei es, die beiden Herzogtümer und den König gegen den angeblich stattgefundenen Übergriff auf den König von Dänemark zu verteidigen. Die nichtrevolutionäre Betonung trägt dazu bei, dass fast alle staatlichen Beamten und Städte der Herzogtümer die provisorische Regierung als legitim anerkennen. Die selbst ernannte Kieler Regierung erwartet, dass die Kopenhagener Regierung ihr mit Macht begegnen wird. Rendsburg mit seiner großen Garnison und dem großen Waffenarsenal ist die stärkste Festung des dänischen Gesamtstaates. Am Morgen fährt ein Extrazug von Kiel nach Rendsburg mit den Soldaten der Kieler Garnison sowie 50 Freiwilligen unter dem Kommando des provisorischen Kriegsministers Prinz Friedrich von Noer, der ein Bruder des Augustenburger Herzogs ist. Durch das Läuten der Feuerglocke gelingt es, die Soldaten der Garnison unbewaffnet aus der Festung zu locken. Offizieren wird freier Abmarsch gewährt, während fast alle Soldaten sich dem Aufstand anschließen. Von den 159 Offizieren wechseln 65 in den schleswig-holsteinischen Dienst, während 94 Offiziere ihren Treueeid zum dänischen König nicht brechen wollen. Die Zahl der übergetretenen dänischen Truppen beläuft sich auf etwa 2500 Mann. Es sind im Wesentlichen das 14. bis 17. Linien-Bataillon, das 4. und 5. Jäger-Corps, das 1. und 2. Dragoner-Regiment sowie das 2. Artillerieregiment und einige technische Truppen (Pioniere und Pontoniere). Jeden weiteren Tag werden neue Soldaten zu den Schleswig-Holsteinern überlaufen. | |||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich / Königreich Sachsen Die von Preußen und Österreich vor zwei Wochen angeregte Konferenz über die Schaffung eines gemeinsamen deutschen Staates, zu der alle Regierungen des Deutschen Bundes eingeladen wurden, wurde wegen der zahlreichen Unruhen überall in Deutschland abgesagt. | |||
![]() ![]() ![]() |
Königreich Dänemark / Herzogtum Schleswig / Herzogtum Holstein / Deutscher Bund Nach der Überrumpelung der dänischen Garnison in Rendsburg dringen die schleswig-holsteinischen Verbände nach Norden vor. | |||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Baden
| |||
![]() ![]() |
Königreich Dänemark / Herzogtum Schleswig / Herzogtum Holstein / Deutscher Bund Der am 24. März begonnene Krieg zwischen Holstein und Schleswig auf der einen und Dänemark auf der anderen Seite wird fortgesetzt. Schleswig und Holstein haben gemeinsame Einheiten aufgestellt, die von Prinz von Noer und General Krohn angeführt werden. Die Truppenstärke wird auf 7000 Mann geschätzt. Etwas mehr als 7000 dänische Soldaten sind in Schleswig und Holstein stationiert. | |||
![]() |
Deutscher Bund Die Nationalversammlung in Frankfurt am Main verabschiedet eine Reichsverfassung, die einen föderalen deutschen Einheitsstaat konstituieren soll, dem mit Ausnahme des Kaisertums Österreich alle Staaten des Deutschen Bundes angehören ("Kleindeutsche Lösung"). Sie sieht einen erblichen Kaiser als Staatsoberhaupt vor, der auch das Recht zur Einsetzung der Regierung hat. Dem Reichstag, der sich aus einem Staatenhaus und einem demokratisch zu wählenden Volkshaus zusammensetzt, obliegen vor allem die Gesetzgebung, das Budgetrecht und die Kontrolle der Exekutive. Die zentrale Frage der Verantwortlichkeit der Regierung gegenüber dem Parlament, blieb allerdings offen und sollte später geregelt werden. | |||
![]() ![]() ![]() |
Königreich Dänemark / Herzogtum Schleswig / Herzogtum Holstein / Deutscher Bund Um die schleswig-holsteinischen Streitkräfte durch Freiwillige zu verstärken, ruft die Provisorische Regierung zur Bildung von Freikorps auf. Die Führer der schließlich vier Freikorps sind von Krogh, Graf Kuno zu Rantzau-Breitenburg, von Wasmer und Major von der Tann. Die reguläre Armee und die preußischen Offiziere sehen die Freikorps skeptisch. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen Der erste Ministerpräsident Preußens Adolf Heinrich Graf von Arnim-Boitzenburg, seit zehn Tagen im Amt, tritt zurück, weil der König gegen seinen Rat eigene Pläne verfolgt, dieses Mal mit dem Versuch, sich an die Spitze der Nationalbewegung zu stellen. Arnim gehörte von 1839 bis 1868 dem brandenburgischen Provinziallandtag und 1847 dem Vereinigten Landtag an. | |||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Baden Eine Kundgebung in der Aula der Universität Heidelberg zeigt, dass über die Weiterführung der Revolution keine Einigkeit unter den Bürgern besteht. Der Senat der Universität distanziert sich ausdrücklich von dem republikanischen Professor Karl Hagen, der für die Stadt Heidelberg in die Nationalversammlung entsandt wird und sich bei den Wahlmännern für die Wahl Friedrich Heckers bedankt. | |||
![]() |
Deutscher Bund In Frankfurt am Main versammelt sich das sogenannte „Vorparlament“, das aus 574 ehemaligen und gegenwärtigen Mitgliedern von Stände-Versammlungen sowie aus etlichen durch „das Vertrauen des deutschen Volkes“ ausgezeichneten Männern besteht. Diese Abgeordneten sind allerdings noch keine gewählten Vertreter, die die verschiedenen Staaten des Deutschen Bundes deshalb nur sehr ungleichgewichtig repräsentieren können. Sofort bricht der Konflikt zwischen den „Demokraten“, die eine „republikanische Staatsform“ und „soziale Reformen“ durchsetzen wollen, und den „Liberalen“ aus, die der „Konstitutionellen Monarchie“ den Vorzug geben. | |||
![]() |
Deutscher Bund / Kaisertum Österreich Elf Tage nach der Übernahme des Amtes des Ministerpräsidenten durch den Liberalen Böhmer Franz Anton Graf Kolowrat-Liebsteinsky übernimmt der General Karl Ludwig Graf Ficquelmont das Amt. Dieser stammt aus einem alten lothringischen Adelsgeschlecht und trat zunächst in die österreichische Armee ein, wo er 1809 zum Obersten aufstieg und dann zum Generalstabschef der Armee des Erzherzogs Ferdinand von Este ernannt wurde. Er befehligte 1811 und 1812 drei Reiterregimenter gegen die Franzosen in Spanien. 1814 wurde Ficquelmont zum Generalmajor befördert, als der er 1815 die Kapitulation von Lyon zustande brachte. Nach dem Ende der Befreiungskriege war er in verschiedenen diplomatischen Missionen unterwegs. 1821 bis 1828 war er Gesandter in Neapel. 1825 heiratete er Dorothea von Tiesenhausen (1804–1863), Tochter von Ferdinand von Tiesenhausen. 1829 wurde er Botschafter in Sankt Petersburg und war dadurch ein wichtiger Einflussfaktor der Metternichschen Politik auf den Zaren Nikolaus I.; weitere Stationen der Karriere Ficquelmonts waren:
Am 20. März 1848 übernahm Ficquelmont das Ministerium des Auswärtigen Österreichs im ersten verantwortlichen Ministerium Kolowrat. | |||
![]() ![]() ![]() |
Königreich Dänemark / Herzogtum Schleswig / Herzogtum Holstein / Deutscher Bund Der am 24. März 1848 begonnene Schleswig-Holsteinische Krieg zwischen Holstein und Schleswig auf der einen und Dänemark auf der anderen Seite wird fortgesetzt. Der neu ernannte schleswig-holsteinische General Krohn und seine 7000 als Schleswig-Holsteinern bestehenden Soldaten besetzen Flensborg (Flensburg). Über 7000 dänische Soldaten landen östlich der Stadt und Krohn befürchtet, dass sie die Stadt einkreisen werden und befiehlt den Rückzug. Doch noch bevor General Krohn seine Truppe abziehen kann, erreichen die Dänen Flensborg. Emissäre der Schleswig-holsteinischen provisorischen Regierung bieten den Dänen in Nordschleswig eine Abstimmung über ihre Staatszugehörigkeit an. Diese Depesche bleibt von dänischer Seite her unbeantwortet. | |||
![]() |
Deutscher Bund | |||
Januar 1848 - Februar 1848 - März 1848 - April 1848 - Mai 1848 - Juni 1848 - Juli 1848 | ||||
Juli 1848 - August 1848 - September 1848 - Oktober 1848 - November 1848 - Dezember 1848 | ||||
Januar 1849 - Februar 1849 - März 1849 - April 1849 - Mai 1849 - Juni 1849 - Juli 1849 - August 1849 - September 1849 - Oktober 1849 - November 1849 - Dezember 1849 | ||||
Dezember 1849 | ||||
spätere Chroniken Deutschlands | ||||
|