Fränkisches Reich 710: Unterschied zwischen den Versionen
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Der fränkische Hausmeier Pépin sendet den Missionar Willibrord als Missionar nach Friesland; auf seinen Antrieb hin wird er von Papst Sergius zum Bischof für Friesland geweiht und erhält wahrscheinlich als Bischofssitz Utrecht zugewiesen. Auch macht er denselben Mann zum Abt seines Stiftes Echternach am Flüßchen Sauer, stattet diesen eigentlichen Mittelpunkt von Willibrords Missionstätigkeit mit vielen Besitzungen aus, ebenso wie er den früheren Mitstreiter Willibrords, Suidbert, den Bekehrer der Gegend um die mittlere Ems, mit Kaiserswerth beschenkt. Schließlich stattet er auch die Grabkirche seines Großvaters zu Metz, die Klöster St. Wandrille, St. Trond unter anderem als Stifter reichlich aus. <br> | Der fränkische Hausmeier Pépin sendet den Missionar Willibrord als Missionar nach Friesland; auf seinen Antrieb hin wird er von Papst Sergius zum Bischof für Friesland geweiht und erhält wahrscheinlich als Bischofssitz Utrecht zugewiesen. Auch macht er denselben Mann zum Abt seines Stiftes Echternach am Flüßchen Sauer, stattet diesen eigentlichen Mittelpunkt von Willibrords Missionstätigkeit mit vielen Besitzungen aus, ebenso wie er den früheren Mitstreiter Willibrords, Suidbert, den Bekehrer der Gegend um die mittlere Ems, mit Kaiserswerth beschenkt. Schließlich stattet er auch die Grabkirche seines Großvaters zu Metz, die Klöster St. Wandrille, St. Trond unter anderem als Stifter reichlich aus. <br> | ||
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+ | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 713|18.04.713]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]] / [[Patrimonium Petri 710|Patrimonium Petri]]''' <br> | ||
+ | In Lobbes (heute Belgien) stirbt der Benediktiner, Abt, Chorbischof und Missionar Ursmar von Lobbes (* 27.07.644 in Floyon im heutigen französischen Département Nord). Ursmars Eltern waren Franken. Schon in jungen Jahren trat er in das von Landelin von Crespin gegründete Kloster von Lobbes (deutsch: Laubach) bei Charleroi in der Diözese Cambrai ein. Landelin selbst weihte ihn um 670 zum Priester. Im Wald bei Wallers erbaute Ursmar danach eine dem heiligen Michael geweihte Kapelle, die ihm zeitweise als Einsiedelei diente. Schon zu Lebzeiten Landelins ernannte dieser ihn zum Prior des Klosters Lobbes, da er selbst lieber in der Einsamkeit leben wollte. Nach dem Tod Landelins im Jahre 686 folgte er diesem auch als Abt von Aulne. Wohl im Jahre 689 wurde er zum Abtbischof von Lobbes und der Region Thiérache ernannt, vermutlich durch Pépin II., den Mittleren; die Bischofsweihe erhielt er 691. Ursmar predigte und missionierte von Lobbes aus in der Thiérache, in Flandern, Waesland und Brabant. Er vermehrte den Besitz der Abtei Lobbes beträchtlich, vollendete den Bau der Konventsgebäude und leitete den Bau der Klosterkirche, die 697 geweiht wurde, und der Kirche Notre-Dame, der später nach ihm benannten Kollegiatkirche St. Ursmer, auf einem Hügel oberhalb des Klosters. Er wird als strenger Asket, eifriger Missionar und Wundertäter geschildert. Sein unermüdlicher Einsatz untergrub seine Gesundheit, so dass er um 711 gezwungen war, sein Amt aufzugeben. Sein Nachfolger als Abtbischof von Lobbes wurde sein Schüler Ermin. Ursmar wird in der von ihm erbauten Kirche Notre Dame beigesetzt, die später nach ihm benannt werden wird. <br> | ||
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| <center>'''[[Chronik 714|714]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]]'''<br> | | <center>'''[[Chronik 714|714]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]]'''<br> | ||
+ | Im mainfränkischen Raum (Austrasien) wird das Kloster Amorbach im Odenwald, eine Benediktinerabtei und eine der frühesten Klostergründungen in dieser Gegend, gegründet. Vier Benediktinerklöstern wird von der fränkischen Zentralgewalt die Aufgabe zugewiesen, das unbesiedelte Waldgebiet Odenwald zu erschließen: Das Kloster Lorsch von Westen her, das Kloster Fulda von Norden, das Kloster Amorbach von Osten und das Kloster Mosbach von Süden. Das Kloster Amorbach hat die größte Bedeutung für die kirchliche, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung im östlichen Odenwald. <br> | ||
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Der fränkische Hausmeier Pépin II. liegt im Sterben. Sein Sohn Grimoald, der Statthalter von Neustrien und wahrscheinlich Graf von Paris ist, wird bei seinem Besuch beim Vater in Jupille an der Maas von einem rachsüchtigen Friesen ermordet. Als letzte Aufgabe in seinem Leben versucht Pépin die Erblichkeit der Hausmeierwürde durch Einsetzung seines unmündigen Enkels Theudoald als Hausmeier unter Vormundschaft seiner Großen und seiner Gemahlin Plektrud in seiner Familie zu begründen, ruft aber durch diesen Widerspruch gegen den Begriff des Amtes nur den Widerstand der Neustrier und den Kampf in seiner eigenen Familie mit seinem dritten Sohn Karl Martell von seiner Nebengemahlin Chalpaida (Alpheida) hervor und stellt dadurch sein eigenes Lebenswerk in Frage. <br> | Der fränkische Hausmeier Pépin II. liegt im Sterben. Sein Sohn Grimoald, der Statthalter von Neustrien und wahrscheinlich Graf von Paris ist, wird bei seinem Besuch beim Vater in Jupille an der Maas von einem rachsüchtigen Friesen ermordet. Als letzte Aufgabe in seinem Leben versucht Pépin die Erblichkeit der Hausmeierwürde durch Einsetzung seines unmündigen Enkels Theudoald als Hausmeier unter Vormundschaft seiner Großen und seiner Gemahlin Plektrud in seiner Familie zu begründen, ruft aber durch diesen Widerspruch gegen den Begriff des Amtes nur den Widerstand der Neustrier und den Kampf in seiner eigenen Familie mit seinem dritten Sohn Karl Martell von seiner Nebengemahlin Chalpaida (Alpheida) hervor und stellt dadurch sein eigenes Lebenswerk in Frage. <br> | ||
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Pépin II. (der Mittlere) erliegt in Jupille an der Maas bei Lüttich seiner langen Krankheit und 26 Jahre langer Führung des Gesamtreiches. Sein Nachfolger im Amt wird sein Sohn Karl Martell, jedoch lediglich für Austrasien. Pépin war 34 Jahre im Amt; er soll in Chèvremont (Vestre) beerdigt werden. Durch Pépins Tod kommt es zu Auseinandersetzungen in der Herrschaftsnachfolge, die später als "pippinidisch-karolingische Sukzessionskrise" bezeichnet werden wird. Karl Martell wurde bislang als außerehelicher Sohn des Hausmeiers bei Überlegungen zur Nachfolge des Vaters nie berücksichtigt oder an der Ausübung der Herrschaft beteiligt. Die Witwe Pépins II., Plektrud, die einem einflussreichen austrasischen Adelsgeschlecht entstammt, lehnt Karl Martell ab und will durchsetzen, dass ihr sechsjähriger Enkel Theudoald, ein uneheliches Kind ihres Sohnes Grimoald dem Jüngeren, die Nachfolge im Hausmeieramt antritt, der allerdings noch minderjährig ist. Um etwaigen Ansprüchen Karls vorzubeugen, lässt sie ihn in Haft nehmen. Gegen Plektrud begehren neustrische Adlige auf, die ihre frühere Stellung im Frankenreich zurückerobern wollen. <br> | Pépin II. (der Mittlere) erliegt in Jupille an der Maas bei Lüttich seiner langen Krankheit und 26 Jahre langer Führung des Gesamtreiches. Sein Nachfolger im Amt wird sein Sohn Karl Martell, jedoch lediglich für Austrasien. Pépin war 34 Jahre im Amt; er soll in Chèvremont (Vestre) beerdigt werden. Durch Pépins Tod kommt es zu Auseinandersetzungen in der Herrschaftsnachfolge, die später als "pippinidisch-karolingische Sukzessionskrise" bezeichnet werden wird. Karl Martell wurde bislang als außerehelicher Sohn des Hausmeiers bei Überlegungen zur Nachfolge des Vaters nie berücksichtigt oder an der Ausübung der Herrschaft beteiligt. Die Witwe Pépins II., Plektrud, die einem einflussreichen austrasischen Adelsgeschlecht entstammt, lehnt Karl Martell ab und will durchsetzen, dass ihr sechsjähriger Enkel Theudoald, ein uneheliches Kind ihres Sohnes Grimoald dem Jüngeren, die Nachfolge im Hausmeieramt antritt, der allerdings noch minderjährig ist. Um etwaigen Ansprüchen Karls vorzubeugen, lässt sie ihn in Haft nehmen. Gegen Plektrud begehren neustrische Adlige auf, die ihre frühere Stellung im Frankenreich zurückerobern wollen. <br> | ||
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 715|715]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Friesland.jpg|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]] / [[Großherzogtum Friesland 710|Großherzogtum Friesland]] / [[ | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 715|715]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Friesland.jpg|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]] / [[Großherzogtum Friesland 710|Großherzogtum Friesland]] / [[Stammesherzogtum Sachsen]]''' <br> |
* Die Mission des englischen Missionars Willibrords wird durch den Tod Pépins II. jäh unterbrochen. Friesische Kämpfer, die sich seit kurzem wieder gegen die Franken erheben, zerstören viele christliche Kirchen, verjagen die Priester und stellen die alte Götzenanbetung in Friesland wieder her. Mitten in diese Unruhen kommt der englische Missionar Winfried (später Bonifatius genannt), zum ersten Mal nach Friesland, hält sich hier den Sommer über sowie den halben Herbst auf und wagt es sogar, sich dem König Radbod vorzustellen und um Frieden für die Kirche zu bitten. Dem friesischen Herzog Radbod gelingt es unter Ausnutzung der innerfränkischen Wirren, große Teile des fränkisch beherrschten Frieslands zurückzuerobern. Als Folge der Ermordung des Hausmeiers Grimoald II. bricht ein neuer Krieg zwischen Franken und Friesen aus, woraufhin Willibrord eine apostolische Wanderung durch alle betroffene Gebiete unternimmt. Anschließend kehrt er mit seinen beiden Gefährten wieder nach England zurück. | * Die Mission des englischen Missionars Willibrords wird durch den Tod Pépins II. jäh unterbrochen. Friesische Kämpfer, die sich seit kurzem wieder gegen die Franken erheben, zerstören viele christliche Kirchen, verjagen die Priester und stellen die alte Götzenanbetung in Friesland wieder her. Mitten in diese Unruhen kommt der englische Missionar Winfried (später Bonifatius genannt), zum ersten Mal nach Friesland, hält sich hier den Sommer über sowie den halben Herbst auf und wagt es sogar, sich dem König Radbod vorzustellen und um Frieden für die Kirche zu bitten. Dem friesischen Herzog Radbod gelingt es unter Ausnutzung der innerfränkischen Wirren, große Teile des fränkisch beherrschten Frieslands zurückzuerobern. Als Folge der Ermordung des Hausmeiers Grimoald II. bricht ein neuer Krieg zwischen Franken und Friesen aus, woraufhin Willibrord eine apostolische Wanderung durch alle betroffene Gebiete unternimmt. Anschließend kehrt er mit seinen beiden Gefährten wieder nach England zurück. | ||
− | * Sächsische Kämpfer fallen in das am Rhein gelegene Hattuarien ein, um Beute zu machen | + | * Sächsische Kämpfer fallen, vermutlich im Bund mit dem Friesenherzog Radbod, in das am Rhein gelegene Hattuarien im späteren Niederlothringen ein, um Beute zu machen und zu verheeren. |
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 715|26.09.715]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 715|26.09.715]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]]''' <br> | ||
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| <center>'''[[Chronik 716|Frühjahr 716]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Friesland.jpg|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]] / [[Großherzogtum Friesland 710|Großherzogtum Friesland]]''' <br> | | <center>'''[[Chronik 716|Frühjahr 716]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Friesland.jpg|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]] / [[Großherzogtum Friesland 710|Großherzogtum Friesland]]''' <br> | ||
− | Karl Martell | + | Der mit Neustrien verbündete friesische Großherzog Radbod dringt mit Schiffen bis Köln vor und bereitet dort Karl Martell eine Niederlage mit großen Verlusten. Karl muss vom Schlachtfeld fliehen. Der englische Missionar Willibrord wirkt seit diesem Jahr ununterbrochen in Friesland, wo Herzog Radbod die heidnischen Kulte wieder einführen will; außerdem plant er eine Reise nach Dänemark, um die Dänen zu missionieren. Auf seinem Weg zurück nach Friesland nimmt der den gerade eingetroffenen Missionar aus Wessex namens Wynfreth mit, der später unter seinem Mönchsnamen Bonifatius berühmt werden soll. <br> |
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| <center>'''[[Chronik 716|Herbst 716]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Friesland.jpg|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]] / [[Großherzogtum Friesland 710|Großherzogtum Friesland]]''' <br> | | <center>'''[[Chronik 716|Herbst 716]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Friesland.jpg|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]] / [[Großherzogtum Friesland 710|Großherzogtum Friesland]]''' <br> | ||
− | Da die Missionsreise der englischen Missionare Willibrord und Wynfreth (Bonifatius) nach Friesland wegen des Krieges der Friesen gegen die Franken gescheitert ist, kehrt Wynfreth nach Nhutscelle (heute Nursling) bei Southampton zurück, wo er im kommenden Jahr zum Abt gewählt werden soll. <br> | + | Da die Missionsreise der englischen Missionare Willibrord und Wynfreth (Bonifatius) nach Friesland wegen des Krieges der Friesen gegen die Franken gescheitert ist, kehrt Wynfreth nach Nhutscelle (heute Nursling) bei Southampton zurück, wo er im kommenden Jahr zum Abt gewählt werden soll. Zuvor missionieren beide noch vergeblich unter den Sachsen rund um das Steinhuder Meer. <br> |
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 717|717]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Friesland.jpg|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]] / [[Großherzogtum Friesland 710|Großherzogtum Friesland]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 717|717]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Friesland.jpg|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]] / [[Großherzogtum Friesland 710|Großherzogtum Friesland]]''' <br> | ||
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 717|21.03.717]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 717|21.03.717]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]]''' <br> | ||
− | Bei Vincy in der Nähe von Cambrai wird eine entscheidende Schlacht zwischen Hausmeier Karl Martell und seinen austrasischen Anhängern auf der einen und dem neustrischen Hausmeier Raganfried auf der anderen Seite ausgetragen. Karl Martell kann die Schlacht für sich entscheiden und steigt zum mächtigsten Mann im Frankenreich auf. Thuring, der einzige Sohn des Herzogs Hedan II. von Thüringen, fällt in der Schlacht. Karls Truppen verfolgen den geschlagenen Gegner bis nach Paris. Dieser Sieg sichert Karl Martells Machtstellung in Fränkischen Reich. Er zwingt die Witwe seines Vaters, Plektrud, zur Herausgabe des merowingischen Königsschatzes, der damit vollständig in seine Verfügungsgewalt fällt. Der Königsschatz ist ein wichtiges Machtmittel für die Erlangung und Etablierung von Herrschaft. Er ermöglicht es seinem Besitzer, die Gefolgsleute materiell zu belohnen und so deren Loyalität zu sichern. Durch Beute aus Kriegszügen wird der Schatz vermehrt. Plektrud muss ihre politischen Ambitionen aufgeben und wird Stifterin des Kölner Konvents von St. Maria im Kapitol. Außerdem setzt der neue Hausmeier Karl Martell Rigobert, den Bischof von Reims und Anhänger der Neustrier, ab und verbannt ihn in die Gascogne. An dessen Stelle setzt er Milo als Bischof ein. Chilperic II. und Raganfrid besitzen nun zwar noch ihre Titel, sind aber militärische geschlagen und ihrer Macht faktisch beraubt. <br> | + | Bei Vincy in der Nähe von Cambrai wird eine entscheidende Schlacht zwischen Hausmeier Karl Martell und seinen austrasischen Anhängern auf der einen und dem neustrischen Hausmeier Raganfried auf der anderen Seite ausgetragen. Karl Martell kann die Schlacht für sich entscheiden und steigt zum mächtigsten Mann im Frankenreich auf. Thuring, der einzige Sohn des Herzogs Hedan II. von Thüringen, fällt in der Schlacht. Karls Truppen verfolgen den geschlagenen Gegner bis nach Paris. Dieser Sieg sichert Karl Martells Machtstellung in Fränkischen Reich. Er zwingt die Witwe seines Vaters, Plektrud, zur Herausgabe des merowingischen Königsschatzes, der damit vollständig in seine Verfügungsgewalt fällt. Der Königsschatz ist ein wichtiges Machtmittel für die Erlangung und Etablierung von Herrschaft. Er ermöglicht es seinem Besitzer, die Gefolgsleute materiell zu belohnen und so deren Loyalität zu sichern. Durch Beute aus Kriegszügen wird der Schatz vermehrt. Plektrud muss ihre politischen Ambitionen aufgeben und wird Stifterin des Kölner Konvents von St. Maria im Kapitol. Außerdem setzt der neue Hausmeier Karl Martell Rigobert, den Bischof von Reims und Anhänger der Neustrier, ab und verbannt ihn in die Gascogne. An dessen Stelle setzt er Milo als Bischof ein. Chilperic II. und Raganfrid besitzen nun zwar noch ihre Titel, sind aber militärische geschlagen und ihrer Macht faktisch beraubt. Beide wenden sich an den Herzog Eudo von Aquitanien, einem Reichsteil der Franken, dem sie ein unabhängiges Königreich für den Fall seiner erfolgreichen Hilfe versprechen. <br> |
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 717|717]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]] / [[Patrimonium Petri 710|Patrimonium Petri]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 717|717]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]] / [[Patrimonium Petri 710|Patrimonium Petri]]''' <br> | ||
− | Liutwin, der Bischof von Trier und Reims, stirbt. Sein leiblicher Sohn Milo von Trier, der auch Bruder der Gemahlin des neuen Hausmeiers von Austrasien Karl Martell ist, wird sein Nachfolger auf diesem Bischofssitz. Der Großonkel Milos, Basinus, der 705 starb, war ebenfalls Bischof von Trier. Ein weiterer Bruder Milos ist Wido, der Stammvater der Widonen und ein Anhänger Karls. Bischof Rigobert von Reims, der dort seit 689 Bischof ist, ein enger Vertrauter Pépins II. war und sogar Pépins unehelichen Sohn Karl Martell taufte, stellte sich hingegen nicht auf die Seite Karls und wir daher von ihm des Amtes enthoben und in die Gascogne verbannt. Obwohl Karl ihn wenig später rehabilitieren wird, lehnt Rigobert eine Rückkehr nach Reims ab und zieht sich auf sein Eigengut Gernicourt an der Aisne zurück, das er von Pépin ohne die Auflage von Steuern oder Abgaben auf Lebenszeit geschenkt bekam. | + | * Liutwin, der Bischof von Trier und Reims, stirbt. Sein leiblicher Sohn Milo von Trier, der auch Bruder der Gemahlin des neuen Hausmeiers von Austrasien Karl Martell ist, wird sein Nachfolger auf diesem Bischofssitz. Der Großonkel Milos, Basinus, der 705 starb, war ebenfalls Bischof von Trier. Ein weiterer Bruder Milos ist Wido, der Stammvater der Widonen und ein Anhänger Karls. Bischof Rigobert von Reims, der dort seit 689 Bischof ist, ein enger Vertrauter Pépins II. war und sogar Pépins unehelichen Sohn Karl Martell taufte, stellte sich hingegen nicht auf die Seite Karls und wir daher von ihm des Amtes enthoben und in die Gascogne verbannt. Obwohl Karl ihn wenig später rehabilitieren wird, lehnt Rigobert eine Rückkehr nach Reims ab und zieht sich auf sein Eigengut Gernicourt an der Aisne zurück, das er von Pépin ohne die Auflage von Steuern oder Abgaben auf Lebenszeit geschenkt bekam. |
+ | * Anlässlich der Verlegung des Bischofssitzes von Maastricht nach Lüttich wird das Grab des vor zwölf Jahren ermordeten Bischofs Lambertus von Lüttich, der inzwischen als "Heiliger" verehrt wird, ebenfalls an den Sterbeort des Bischofs zurückübertragen. In Lüttich steht seit drei Jahren eine "Basilika des heiligen Märtyrers Lambert", die wahrscheinlich am Ort seiner Ermordung errichtet wurde. | ||
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| <center>'''[[Chronik 718|718]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.gif|50px]] [[Datei:Friesland.jpg|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]] / [[Patrimonium Petri 710|Patrimonium Petri]] / [[Großherzogtum Friesland 710|Großherzogtum Friesland]]''' <br> | | <center>'''[[Chronik 718|718]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.gif|50px]] [[Datei:Friesland.jpg|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]] / [[Patrimonium Petri 710|Patrimonium Petri]] / [[Großherzogtum Friesland 710|Großherzogtum Friesland]]''' <br> | ||
− | Der englische Missionar Wynfreth (Bonifatius), der im Vorjahr zum Abt von Nhutscelle (heute Nursling) bei Southampton gewählt wurde, gibt diese Position auf und verlässt England für immer, um zunächst eine Pilgerfahrt nach Rom zu unternehmen. Aus den Erfahrungen seines Vorgängers Willibrord heraus, der als "Pionier" nach Friesland ging, beabsichtigt Wynfreth für sein Missionswerk, die enge Rückbindung an die geistliche Gewalt des Papstes sowie die weltliche Macht der fränkischen Hausmeier zu suchen. | + | * Der englische Missionar Wynfreth (Bonifatius), der im Vorjahr zum Abt von Nhutscelle (heute Nursling) bei Southampton gewählt wurde, gibt diese Position auf und verlässt England für immer, um zunächst eine Pilgerfahrt nach Rom zu unternehmen. Aus den Erfahrungen seines Vorgängers Willibrord heraus, der als "Pionier" nach Friesland ging, beabsichtigt Wynfreth für sein Missionswerk, die enge Rückbindung an die geistliche Gewalt des Papstes sowie die weltliche Macht der fränkischen Hausmeier zu suchen. |
+ | * Über dem Grab des als Märtyrer und Heiligen verehrten Bischofs Lambertus von Lüttich, der vor 13 Jahren dort ermordet wurde, wird eine "Basilica sancti Landiberti" errichtet, in der schon bald eine besondere Verehrung des Bischofs einsetzen wird. Die von Bischof Hubertus angeordnete Exhumierung der sterblichen Überreste seines Vorgängers und deren zeremonielle Übertragung nach Lüttich sind in dieser Epoche die üblichen Riten der Kanonisierung, die einer förmlichen "Heiligsprechung" gleichkommen. | ||
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| <center>'''[[Chronik 718|03.02.718]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]]''' <br> | | <center>'''[[Chronik 718|03.02.718]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]]''' <br> | ||
− | Der austrasische Hausmeier Karl Martell setzt zur Legitimierung seiner Macht Clotaire IV. (Chlothar) als eigenen fränkischen König ein, der ihn formell als Hausmeier bestätigt. Anschließend rückt Karl auf Paris, Orléans und die Loire vor und unterwirft Eudo, den Verbündeten Raganfrids, der ihm, um seine Herrschaft zu retten, den neustrischen König Chilperic II. Daniel und dessen Schätze ausliefert. Somit existiert nur noch ein König im Fränkischen Reich, aber Raganfrid, der Hausmeier im Süden, gibt sich Karl Martell noch nicht geschlagen. Clotaire IV. ist wahrscheinlich der Sohn Childeberts III. <br> | + | Der austrasische Hausmeier Karl Martell setzt zur Legitimierung seiner Macht Clotaire IV. (Chlothar) als eigenen fränkischen König ein, der ihn formell als Hausmeier bestätigt. Anschließend rückt Karl auf Paris, Orléans und die Loire vor und unterwirft Eudo, den Verbündeten Raganfrids, der ihm, um seine Herrschaft zu retten, den neustrischen König Chilperic II. Daniel und dessen Schätze ausliefert. Somit existiert nur noch ein König im Fränkischen Reich, aber Raganfrid, der Hausmeier im Süden, gibt sich Karl Martell noch nicht geschlagen. Clotaire IV. ist wahrscheinlich der Sohn Childeberts III. Eudo schließt nun einen Freundschaftsvertrag mit Karl Martell und erhält das erbliche Recht an seinem Herzogtum Aquitanien. <br> |
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− | | <center>'''[[Chronik 718|718]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]] / [[ | + | | <center>'''[[Chronik 718|Herbst 718]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]] / [[Stammesherzogtum Sachsen 710|Stammesherzogtum Sachsen]]''' <br> |
− | Anders als bei den Friesen versucht Karl Martell keine Annexion der Gebiete Sachsens, sondern begnügt sich mit mehreren Strafexpeditionen, um die Vorstöße der Sachsen, die diese seit der Herrschaftskrise im Jahre 715 unternehmen, einzudämmen. Bei einer dieser Expeditionen erreicht Karl mit seinen Truppen die Weser, was die Sachsen als ersten Vergeltungsschlag für ihre Einfälle in das Frankenreich verstehen sollen. <br> | + | Anders als bei den Friesen versucht Karl Martell keine Annexion der Gebiete Sachsens, sondern begnügt sich mit mehreren Strafexpeditionen, um die Vorstöße der Sachsen, die diese seit der Herrschaftskrise im Jahre 715 unternehmen, einzudämmen. Bei einer dieser Expeditionen erreicht Karl mit seinen Truppen die Weser, was die Sachsen als ersten Vergeltungsschlag für ihre Einfälle in das Frankenreich verstehen sollen. Das Land zwischen den Grenzgauen Frankens im Norden und der Weser wird von Karl verwüstet. <br> |
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 719|719]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]]''' <br> | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 719|719]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Grüne Flagge.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]] / [[Kalifat der Umayyaden 710|Kalifat der Umayyaden]]''' <br> |
− | + | Die Iberische Halbinsel wird durch das Kalifat unter seinem Statthalter as-Sahm ibn Malik al-Chawlani nunmehr vollständig erobert. Sofort beginnen die Umayyaden damit, ihre Militäroperationen nach Südostfrankreich auszudehnen. Der andalusische Gouverneur as-Samh ibn Malik al-Chawlani fällt mit einem Heer von mehreren tausend Mann in den Süden des Frankenreiches ein und erobert Narbonne (als erste Stadt des Frankenlandes), Béziers, Agde, Lodève, Maguelonne (Montpellier) und Nîmes. Der für diesen Teil der Grenze zuständige Eudo von Aquitanien verfügt nicht über die nötigen Truppen, um die Invasoren zu bekämpfen, da die besten Krieger aus Austrasien unter Karl Martell in einen Krieg mit den Sachsen gebunden sind. Der Hausmeier Karl Martell, der sich als Herrscher über das Frankenreich gebunden ist, sieht sich nunmehr gezwungen, Soldaten aus dem ganzen Fränkischen Reich zu Hilfe zu rufen. Sein Heer besteht schließlich aus Burgunden, Neustriern, Aquitanern und Viskonen (Basken). Um weitere Kämpfer für die Belagerung der stark verteidigten fränkischen Stadt Toulouse zu gewinnen, zieht sich der andalusische Führer vorerst auf die Iberische Halbinsel zurück. <br> | |
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Friesland.jpg|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]] / [[Großherzogtum Friesland 710|Großherzogtum Friesland]]''' <br> | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]]''' <br> |
+ | * Herzog Hedan II. von Thüringen stirbt nach etwa 20 Jahren an der Spitze des fränkischen Landesteiles ohne Erben, da sein Sohn Thuring vor zwei Jahren in der Schlacht von Vincy fiel. Das Stammesherzogtum Thüringen wird nun aufgelöst. | ||
+ | * Der austrasische König Clotaire IV., der völlig von Hausmeier Karl Martell abhängig war, stirbt. Karl erkennt daraufhin den von seinen Gegnern erhobenen König Chilperic II. an, der sich seit dem Vorjahr in seiner Gefangenschaft befindet. So können die Neustrier an ihrem König festhalten, während Karl damit die Akzeptanz seiner Herrschaft erhöhen kann. Von dem immer noch offiziell im Amt befindlichen Hausmeiers Chilperic II., Raganfrid, geht inzwischen keine Gefahr für die Herrschaft Karl Martells mehr aus. | ||
+ | * Der Hausmeier Karl Martell setzt sich als Herrscher über das gesamte Frankenreich durch, indem er in der Schlacht von Soissons die Neustrier und die Aquitanier schlägt. | ||
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+ | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Alamannen.jpg|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]] / [[Herzogtum Alamannien 710|Herzogtum Alamannien]]''' <br> | ||
+ | * Durch die Erfolge der Christianisierung Alamanniens beschließt der alamannische Herzog Landfrid eine Änderung der Lex Alamannorum, die nun stärker christlich beeinflusst ist und fränkischen wie spätrömischen Rechtsvorstellungen entspricht. Noch herrscht hier wie überall in Europa der Grundsatz der Naturalwirtschaft, in der Waren gegen Waren getauscht werden. Das wirtschaftliche Leben wird überall durch agrarische Lebens- und Denkweise bestimmt. Aus Pactus und Lex Alamanorum werden die sozialen Schichtungen in Alamannien erkennbar: Außer dem Herzog gibt es eine dreifach gegliederte Gruppe von Freien, unter denen wiederum die Freigelassenen und die Halbfreien stehen, darunter wiederum die Knechte und Hörigen. Ebenso lassen sich deutliche Vermögensunterschiede in den mehr oder weniger reichen Beigaben erkennen. Eine feudale Grundherrschaft bildet sich heran. So bestimmt Herzog Landfrid auch in der Lex Alamannorum die Abgabe von Bier durch die unfreien Bauern an die Herrschaft. | ||
+ | * Der alemannische Priester Otmar gründet am Grab des heiligen Gallus das Kloster St. Gallen. | ||
+ | * Hugo von Champagne, ein Neffe des Hausmeiers Karl Martell, wird Abt von Jumièges. | ||
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+ | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.gif|50px]] [[Datei:Friesland.jpg|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]] / [[Patrimonium Petri 710|Patrimonium Petri]] / [[Großherzogtum Friesland 710|Großherzogtum Friesland]]''' <br> | ||
Nach vierjährigem, ununterbrochenem Dienst in Friesland kehrt der englische Missionar Willibrord nach Franken zurück, nachdem er eine Zeitlang mit Bonifatius in Friesland das Evangelium verkündet hat. Während Willibrord insgesamt über 40 Jahre in Friesland verbrachte, wird nun Bonifatius sein Werk dort ein paar Jahre fortsetzen. Willibrord ist der erste bedeutende angelsächsische Missionar auf dem Kontinent, der erste, der mit den Pippiniden und Karolingern zusammenarbeitet, sowie der erste römische Erzbischof. Er förderte bislang Gelehrsamkeit und Schreibkunst. <br> | Nach vierjährigem, ununterbrochenem Dienst in Friesland kehrt der englische Missionar Willibrord nach Franken zurück, nachdem er eine Zeitlang mit Bonifatius in Friesland das Evangelium verkündet hat. Während Willibrord insgesamt über 40 Jahre in Friesland verbrachte, wird nun Bonifatius sein Werk dort ein paar Jahre fortsetzen. Willibrord ist der erste bedeutende angelsächsische Missionar auf dem Kontinent, der erste, der mit den Pippiniden und Karolingern zusammenarbeitet, sowie der erste römische Erzbischof. Er förderte bislang Gelehrsamkeit und Schreibkunst. <br> | ||
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+ | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 719|15.05.719]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]] / [[Patrimonium Petri 710|Patrimonium Petri]]''' <br> | ||
+ | Auf seiner Pilgerfahrt nach Rom erhält der angelsächsische Missionar Wynfreth durch Papst Gregor II. den Auftrag, „ungläubigen Völkern das Geheimnis des Glaubens bekannt zu machen.“ Unter dem ihm vom Papst verliehenen kirchlichen Namen Bonifatius beginnt er erneut Zusammenarbeit mit Willibrord, der bereits seit 20 Jahren in Friesland tätig ist. Da der friesische Herzog Radbod inzwischen verstorben ist, erscheinen die äußeren Voraussetzungen für eine Missionierung Frieslands dieses Mal günstiger, da auch der Einfluss Frieslands auf West- und Mitteleuropa zusehends schwindet. <br> | ||
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 719|31.12.719]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 719|31.12.719]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 710|Fränkisches Reich]]''' <br> | ||
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* [http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Deutschlands Die geschichtliche Entwicklung Deutschlands bei Wikipedia] | * [http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Deutschlands Die geschichtliche Entwicklung Deutschlands bei Wikipedia] | ||
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Staatsoberhäupter_700 Staatsoberhäupter 700] | * [https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Staatsoberhäupter_700 Staatsoberhäupter 700] | ||
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Aktuelle Version vom 12. Juli 2018, 14:27 Uhr
FRÄNKISCHES REICH
DIE EREIGNISSE DER DEKADE 710
Hausmeier Karl Martell übernimmt die Macht im Fränkischen Reich
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Fränkisches Reich
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Fränkisches Reich
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Fränkisches Reich / Patrimonium Petri / Großherzogtum Friesland Der fränkische Hausmeier Pépin sendet den Missionar Willibrord als Missionar nach Friesland; auf seinen Antrieb hin wird er von Papst Sergius zum Bischof für Friesland geweiht und erhält wahrscheinlich als Bischofssitz Utrecht zugewiesen. Auch macht er denselben Mann zum Abt seines Stiftes Echternach am Flüßchen Sauer, stattet diesen eigentlichen Mittelpunkt von Willibrords Missionstätigkeit mit vielen Besitzungen aus, ebenso wie er den früheren Mitstreiter Willibrords, Suidbert, den Bekehrer der Gegend um die mittlere Ems, mit Kaiserswerth beschenkt. Schließlich stattet er auch die Grabkirche seines Großvaters zu Metz, die Klöster St. Wandrille, St. Trond unter anderem als Stifter reichlich aus. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Patrimonium Petri In Lobbes (heute Belgien) stirbt der Benediktiner, Abt, Chorbischof und Missionar Ursmar von Lobbes (* 27.07.644 in Floyon im heutigen französischen Département Nord). Ursmars Eltern waren Franken. Schon in jungen Jahren trat er in das von Landelin von Crespin gegründete Kloster von Lobbes (deutsch: Laubach) bei Charleroi in der Diözese Cambrai ein. Landelin selbst weihte ihn um 670 zum Priester. Im Wald bei Wallers erbaute Ursmar danach eine dem heiligen Michael geweihte Kapelle, die ihm zeitweise als Einsiedelei diente. Schon zu Lebzeiten Landelins ernannte dieser ihn zum Prior des Klosters Lobbes, da er selbst lieber in der Einsamkeit leben wollte. Nach dem Tod Landelins im Jahre 686 folgte er diesem auch als Abt von Aulne. Wohl im Jahre 689 wurde er zum Abtbischof von Lobbes und der Region Thiérache ernannt, vermutlich durch Pépin II., den Mittleren; die Bischofsweihe erhielt er 691. Ursmar predigte und missionierte von Lobbes aus in der Thiérache, in Flandern, Waesland und Brabant. Er vermehrte den Besitz der Abtei Lobbes beträchtlich, vollendete den Bau der Konventsgebäude und leitete den Bau der Klosterkirche, die 697 geweiht wurde, und der Kirche Notre-Dame, der später nach ihm benannten Kollegiatkirche St. Ursmer, auf einem Hügel oberhalb des Klosters. Er wird als strenger Asket, eifriger Missionar und Wundertäter geschildert. Sein unermüdlicher Einsatz untergrub seine Gesundheit, so dass er um 711 gezwungen war, sein Amt aufzugeben. Sein Nachfolger als Abtbischof von Lobbes wurde sein Schüler Ermin. Ursmar wird in der von ihm erbauten Kirche Notre Dame beigesetzt, die später nach ihm benannt werden wird. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich Im mainfränkischen Raum (Austrasien) wird das Kloster Amorbach im Odenwald, eine Benediktinerabtei und eine der frühesten Klostergründungen in dieser Gegend, gegründet. Vier Benediktinerklöstern wird von der fränkischen Zentralgewalt die Aufgabe zugewiesen, das unbesiedelte Waldgebiet Odenwald zu erschließen: Das Kloster Lorsch von Westen her, das Kloster Fulda von Norden, das Kloster Amorbach von Osten und das Kloster Mosbach von Süden. Das Kloster Amorbach hat die größte Bedeutung für die kirchliche, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung im östlichen Odenwald. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich Der fränkische Hausmeier Pépin II. liegt im Sterben. Sein Sohn Grimoald, der Statthalter von Neustrien und wahrscheinlich Graf von Paris ist, wird bei seinem Besuch beim Vater in Jupille an der Maas von einem rachsüchtigen Friesen ermordet. Als letzte Aufgabe in seinem Leben versucht Pépin die Erblichkeit der Hausmeierwürde durch Einsetzung seines unmündigen Enkels Theudoald als Hausmeier unter Vormundschaft seiner Großen und seiner Gemahlin Plektrud in seiner Familie zu begründen, ruft aber durch diesen Widerspruch gegen den Begriff des Amtes nur den Widerstand der Neustrier und den Kampf in seiner eigenen Familie mit seinem dritten Sohn Karl Martell von seiner Nebengemahlin Chalpaida (Alpheida) hervor und stellt dadurch sein eigenes Lebenswerk in Frage. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich Pépin II. (der Mittlere) erliegt in Jupille an der Maas bei Lüttich seiner langen Krankheit und 26 Jahre langer Führung des Gesamtreiches. Sein Nachfolger im Amt wird sein Sohn Karl Martell, jedoch lediglich für Austrasien. Pépin war 34 Jahre im Amt; er soll in Chèvremont (Vestre) beerdigt werden. Durch Pépins Tod kommt es zu Auseinandersetzungen in der Herrschaftsnachfolge, die später als "pippinidisch-karolingische Sukzessionskrise" bezeichnet werden wird. Karl Martell wurde bislang als außerehelicher Sohn des Hausmeiers bei Überlegungen zur Nachfolge des Vaters nie berücksichtigt oder an der Ausübung der Herrschaft beteiligt. Die Witwe Pépins II., Plektrud, die einem einflussreichen austrasischen Adelsgeschlecht entstammt, lehnt Karl Martell ab und will durchsetzen, dass ihr sechsjähriger Enkel Theudoald, ein uneheliches Kind ihres Sohnes Grimoald dem Jüngeren, die Nachfolge im Hausmeieramt antritt, der allerdings noch minderjährig ist. Um etwaigen Ansprüchen Karls vorzubeugen, lässt sie ihn in Haft nehmen. Gegen Plektrud begehren neustrische Adlige auf, die ihre frühere Stellung im Frankenreich zurückerobern wollen. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Großherzogtum Friesland / Stammesherzogtum Sachsen
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Fränkisches Reich Die neustrischen Franken besiegen in Compiègne die Truppen Theudoalds. Sie bemächtigen sich des austrasischen Königs Dagobert III. und setzen ihren Anführer Raganfrid als neuen Hausmeier ein. Dagobert überlebt die Geiselhaft nicht und stirbt im Alter zwischen 16 und 20 Jahren. Die Neustrier ernennen Chilperic II. Daniel zum neuen König der Franken, woraufhin im Frankenland ein Bürgerkrieg um die Macht zwischen dem letzten verbliebenen Sohn Pépins II., Karl Martell, und dem neuen König von Neustrien Chilperic II. Daniel, einem Sohn des 675 ermordeten Frankenkönigs Childerich II. und der Bilichild, Tochter des Königs Sigibert III., der nach der Ermordung seiner Eltern vor 40 Jahren in ein Kloster verbannt und dort als Bruder Daniel lebte, ausgelöst wird. Die Pfalz Compiègne wird Residenz des neuen Hausmeiers Raganfrid. Unterdessen gelingt es Karl Martell, aus der Haft Plektruds, die sich meist in Köln aufhält, zu entkommen.
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Fränkisches Reich / Patrimonium Petri Herzog Hedan II. von Thüringen schenkt dem Missionar Willibrord sein Schloss zu Hammelburg unter der Bedingung, dass er es in ein Kloster umwandle, nachdem er ihm früher schon bedeutende Schenkungen zuwendete. Kurz vor Pépins Tode wurde dessen Sohn Karl Martell ein Kind geboren. Der heilige Mann tauft es und prophezeit seine zukünftige Größe: "Wisset", spricht er zu seinen Gefährten, "dass dieses Kind dereinst ein großer und berühmter Mann, größer als alle vorhergegangenen Frankenherzoge sein wird." (In der Tat soll dieses Kind, Pépin der Kleine, der Stammvater eines neuen Königsgeschlechtes der Franken, der Pippiniden, werden.) | |||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich
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Fränkisches Reich / Großherzogtum Friesland Der mit Neustrien verbündete friesische Großherzog Radbod dringt mit Schiffen bis Köln vor und bereitet dort Karl Martell eine Niederlage mit großen Verlusten. Karl muss vom Schlachtfeld fliehen. Der englische Missionar Willibrord wirkt seit diesem Jahr ununterbrochen in Friesland, wo Herzog Radbod die heidnischen Kulte wieder einführen will; außerdem plant er eine Reise nach Dänemark, um die Dänen zu missionieren. Auf seinem Weg zurück nach Friesland nimmt der den gerade eingetroffenen Missionar aus Wessex namens Wynfreth mit, der später unter seinem Mönchsnamen Bonifatius berühmt werden soll.
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Fränkisches Reich / Großherzogtum Friesland Da die Missionsreise der englischen Missionare Willibrord und Wynfreth (Bonifatius) nach Friesland wegen des Krieges der Friesen gegen die Franken gescheitert ist, kehrt Wynfreth nach Nhutscelle (heute Nursling) bei Southampton zurück, wo er im kommenden Jahr zum Abt gewählt werden soll. Zuvor missionieren beide noch vergeblich unter den Sachsen rund um das Steinhuder Meer. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Großherzogtum Friesland Nach dem Scheitern des militärischen Kampfbündnisses des friesischen Herzogs Radbod mit König Chilperic II. von Neustrien und dessen Hausmeier Raganfrid bittet Radbod die Franken um Frieden und verspricht, den christlichen Missionaren Schutz zu gewähren und sich taufen zu lassen. Bevor er aber getauft werden kann, stirbt er überraschend. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich Bei Vincy in der Nähe von Cambrai wird eine entscheidende Schlacht zwischen Hausmeier Karl Martell und seinen austrasischen Anhängern auf der einen und dem neustrischen Hausmeier Raganfried auf der anderen Seite ausgetragen. Karl Martell kann die Schlacht für sich entscheiden und steigt zum mächtigsten Mann im Frankenreich auf. Thuring, der einzige Sohn des Herzogs Hedan II. von Thüringen, fällt in der Schlacht. Karls Truppen verfolgen den geschlagenen Gegner bis nach Paris. Dieser Sieg sichert Karl Martells Machtstellung in Fränkischen Reich. Er zwingt die Witwe seines Vaters, Plektrud, zur Herausgabe des merowingischen Königsschatzes, der damit vollständig in seine Verfügungsgewalt fällt. Der Königsschatz ist ein wichtiges Machtmittel für die Erlangung und Etablierung von Herrschaft. Er ermöglicht es seinem Besitzer, die Gefolgsleute materiell zu belohnen und so deren Loyalität zu sichern. Durch Beute aus Kriegszügen wird der Schatz vermehrt. Plektrud muss ihre politischen Ambitionen aufgeben und wird Stifterin des Kölner Konvents von St. Maria im Kapitol. Außerdem setzt der neue Hausmeier Karl Martell Rigobert, den Bischof von Reims und Anhänger der Neustrier, ab und verbannt ihn in die Gascogne. An dessen Stelle setzt er Milo als Bischof ein. Chilperic II. und Raganfrid besitzen nun zwar noch ihre Titel, sind aber militärische geschlagen und ihrer Macht faktisch beraubt. Beide wenden sich an den Herzog Eudo von Aquitanien, einem Reichsteil der Franken, dem sie ein unabhängiges Königreich für den Fall seiner erfolgreichen Hilfe versprechen.
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Fränkisches Reich / Patrimonium Petri
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Fränkisches Reich / Patrimonium Petri / Großherzogtum Friesland
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Fränkisches Reich Der austrasische Hausmeier Karl Martell setzt zur Legitimierung seiner Macht Clotaire IV. (Chlothar) als eigenen fränkischen König ein, der ihn formell als Hausmeier bestätigt. Anschließend rückt Karl auf Paris, Orléans und die Loire vor und unterwirft Eudo, den Verbündeten Raganfrids, der ihm, um seine Herrschaft zu retten, den neustrischen König Chilperic II. Daniel und dessen Schätze ausliefert. Somit existiert nur noch ein König im Fränkischen Reich, aber Raganfrid, der Hausmeier im Süden, gibt sich Karl Martell noch nicht geschlagen. Clotaire IV. ist wahrscheinlich der Sohn Childeberts III. Eudo schließt nun einen Freundschaftsvertrag mit Karl Martell und erhält das erbliche Recht an seinem Herzogtum Aquitanien. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Stammesherzogtum Sachsen Anders als bei den Friesen versucht Karl Martell keine Annexion der Gebiete Sachsens, sondern begnügt sich mit mehreren Strafexpeditionen, um die Vorstöße der Sachsen, die diese seit der Herrschaftskrise im Jahre 715 unternehmen, einzudämmen. Bei einer dieser Expeditionen erreicht Karl mit seinen Truppen die Weser, was die Sachsen als ersten Vergeltungsschlag für ihre Einfälle in das Frankenreich verstehen sollen. Das Land zwischen den Grenzgauen Frankens im Norden und der Weser wird von Karl verwüstet. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Kalifat der Umayyaden Die Iberische Halbinsel wird durch das Kalifat unter seinem Statthalter as-Sahm ibn Malik al-Chawlani nunmehr vollständig erobert. Sofort beginnen die Umayyaden damit, ihre Militäroperationen nach Südostfrankreich auszudehnen. Der andalusische Gouverneur as-Samh ibn Malik al-Chawlani fällt mit einem Heer von mehreren tausend Mann in den Süden des Frankenreiches ein und erobert Narbonne (als erste Stadt des Frankenlandes), Béziers, Agde, Lodève, Maguelonne (Montpellier) und Nîmes. Der für diesen Teil der Grenze zuständige Eudo von Aquitanien verfügt nicht über die nötigen Truppen, um die Invasoren zu bekämpfen, da die besten Krieger aus Austrasien unter Karl Martell in einen Krieg mit den Sachsen gebunden sind. Der Hausmeier Karl Martell, der sich als Herrscher über das Frankenreich gebunden ist, sieht sich nunmehr gezwungen, Soldaten aus dem ganzen Fränkischen Reich zu Hilfe zu rufen. Sein Heer besteht schließlich aus Burgunden, Neustriern, Aquitanern und Viskonen (Basken). Um weitere Kämpfer für die Belagerung der stark verteidigten fränkischen Stadt Toulouse zu gewinnen, zieht sich der andalusische Führer vorerst auf die Iberische Halbinsel zurück. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich
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Fränkisches Reich / Herzogtum Alamannien
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Fränkisches Reich / Patrimonium Petri / Großherzogtum Friesland Nach vierjährigem, ununterbrochenem Dienst in Friesland kehrt der englische Missionar Willibrord nach Franken zurück, nachdem er eine Zeitlang mit Bonifatius in Friesland das Evangelium verkündet hat. Während Willibrord insgesamt über 40 Jahre in Friesland verbrachte, wird nun Bonifatius sein Werk dort ein paar Jahre fortsetzen. Willibrord ist der erste bedeutende angelsächsische Missionar auf dem Kontinent, der erste, der mit den Pippiniden und Karolingern zusammenarbeitet, sowie der erste römische Erzbischof. Er förderte bislang Gelehrsamkeit und Schreibkunst. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Patrimonium Petri Auf seiner Pilgerfahrt nach Rom erhält der angelsächsische Missionar Wynfreth durch Papst Gregor II. den Auftrag, „ungläubigen Völkern das Geheimnis des Glaubens bekannt zu machen.“ Unter dem ihm vom Papst verliehenen kirchlichen Namen Bonifatius beginnt er erneut Zusammenarbeit mit Willibrord, der bereits seit 20 Jahren in Friesland tätig ist. Da der friesische Herzog Radbod inzwischen verstorben ist, erscheinen die äußeren Voraussetzungen für eine Missionierung Frieslands dieses Mal günstiger, da auch der Einfluss Frieslands auf West- und Mitteleuropa zusehends schwindet. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich
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