Freistaat Preußen 1918: Unterschied zwischen den Versionen
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Datei:Paul Hirsch.jpg|'''Paul Hirsch'''<br>''(1868 Prenzlau)''<br>Der erste Präsident der preußischen Regierung | Datei:Paul Hirsch.jpg|'''Paul Hirsch'''<br>''(1868 Prenzlau)''<br>Der erste Präsident der preußischen Regierung | ||
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* In Preußen tritt die Verordnung über die Erwerbslosenfürsorge in Kraft, die erstmals das Recht auf Arbeit festschreibt. | * In Preußen tritt die Verordnung über die Erwerbslosenfürsorge in Kraft, die erstmals das Recht auf Arbeit festschreibt. | ||
* In Magdeburg entwirft der Fabrikant Franz Seldte den Organisationsplan des reaktionären Frontkämpferbundes „Der Stahlhelm. Bund der Fontsoldaten" als Zusammenschluss von Soldaten des Weltkriegs zur Abwehr der Novemberrevolution. | * In Magdeburg entwirft der Fabrikant Franz Seldte den Organisationsplan des reaktionären Frontkämpferbundes „Der Stahlhelm. Bund der Fontsoldaten" als Zusammenschluss von Soldaten des Weltkriegs zur Abwehr der Novemberrevolution. | ||
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| colspan="9" align="left" | '''Heinrich Schëuch''' ist Generalleutnant der Infanterie. Er ist einer der wenigen Elsässer, die im Deutschen Kaiserreich einen höheren militärischen Rang erlangten. Vater von Schëuch war Oberlandesgerichtsrat in Colmar. Nach dem Besuch des Lyceums in Colmar und der Kadettenanstalt wurde Schëuch am 15. April 1882 als charakterisierter Fähnrich dem 4. Badischen Infanterie-Regiment „Prinz Wilhelm“ Nr. 112 der Preußischen Armee in Colmar überwiesen. Nachdem er am 16. November 1882 das Patent zu seinem Dienstgrad erhalten hatte, wurde er am 17. Oktober 1883 zum Sekondeleutnant befördert. Ab 30. August 1889 fungierte er als Adjutant des IV. Bataillons und wurde dann zum 1. April 1890 in das 7. Badische Infanterie-Regiment Nr. 142 versetzt und hier als Adjutant des I. Bataillons verwendet. In dieser Funktion wurde Schëuch am 28. Juli 1892 Premierleutnant und besuchte vom 1. Oktober 1892 bis 30. September 1893 die Kriegsakademie. Im Anschluss daran war er bis 11. September 1895 Regimentsadjutant. Daran schloss sich seine weitere Verwendung als Adjutant der 58. Infanterie-Brigade an. Unter Belassung in diesem Kommando und unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann wurde Schëuch am 27. Januar 1897 in das 2. Oberrheinische Infanterie-Regiment Nr. 99 versetzt. Mitte November 1897 kommandierte man ihn zum Kriegsministerium nach Berlin. Mit seiner Ernennung zum Adjutant des Direktors des Militär-Ökonomie-Departements versah Schëuch bis 15. Juni 1900 seinen Dienst im Kriegsministerium. Er trat dann wieder in den Truppendienst zurück und wurde Kompaniechef im 7. Rheinischen Infanterie-Regiment Nr. 69. Am 22. März 1902 folgten seine erneute Kommandierung zum Kriegsministerium und einen Monat später seine Versetzung hierher. Schëuch diente bis 17. Oktober 1908 als Etat-Referent in der Armee-Abteilung und wurde zwischenzeitlich am 18. August 1903 zum Major befördert. Ein weiteres Truppenkommando erfolgte als Kommandeur des I. Bataillons im 4. Garde-Regiment zu Fuß. Am 7. Juli 1913 beauftragte man ihn mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Direktor des Zentral-Departments im Kriegsministerium. Ab 21. Juli 1913 war Schëuch auch gleichzeitig stellvertretender Bevollmächtigter zum Bundesrat. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Schëuch am 2. August 1914 zum Chef des mobilen Stabes des Kriegsministers Erich von Falkenhayn ernannt und übte auch die Funktion des Direktors des Allgemeinen Kriegsdepartements aus. Am 8. August kam es zu einem Treffen mit Walther Rathenau, der die Gründung einer Kriegsrohstoffabteilung vorschlug, was Schëuch sofort umsetzte. Nachdem Schëuch am 27. Januar 1916 zum Generalmajor befördert worden war, übernahm er am 11. Mai 1916 das Kommando über die 29. Infanterie-Brigade und führte diese unter anderem in der Schlacht an der Somme. Das Kommando über die Brigade gab er am 12. Januar 1917 ab und wurde zum Kommandeur der 33. Division ernannt. In dieser Funktion nahm er unter anderem an den Kämpfen in den Argonnen sowie der Doppelschlacht Aisne-Champagne teil. Nach Querelen über die Kriegsgewinne und deren Abschöpfung musste der Leiter des Kriegsamtes Generalleutnant Wilhelm Groener seinen Posten am 15. August 1917 räumen und wurde durch Schëuch ersetzt. Schëuch musste erhebliche Einbußen in den Kompetenzen des Kriegsamtes hinnehmen und unter den Bedingungen einer immer weiter verschlechterten Kriegslage sein Amt ausüben. Für seine Verdienste verlieh ihm Wilhelm II. am 8. April 1918 den Orden Pour le Mérite. <br> | | colspan="9" align="left" | '''Heinrich Schëuch''' ist Generalleutnant der Infanterie. Er ist einer der wenigen Elsässer, die im Deutschen Kaiserreich einen höheren militärischen Rang erlangten. Vater von Schëuch war Oberlandesgerichtsrat in Colmar. Nach dem Besuch des Lyceums in Colmar und der Kadettenanstalt wurde Schëuch am 15. April 1882 als charakterisierter Fähnrich dem 4. Badischen Infanterie-Regiment „Prinz Wilhelm“ Nr. 112 der Preußischen Armee in Colmar überwiesen. Nachdem er am 16. November 1882 das Patent zu seinem Dienstgrad erhalten hatte, wurde er am 17. Oktober 1883 zum Sekondeleutnant befördert. Ab 30. August 1889 fungierte er als Adjutant des IV. Bataillons und wurde dann zum 1. April 1890 in das 7. Badische Infanterie-Regiment Nr. 142 versetzt und hier als Adjutant des I. Bataillons verwendet. In dieser Funktion wurde Schëuch am 28. Juli 1892 Premierleutnant und besuchte vom 1. Oktober 1892 bis 30. September 1893 die Kriegsakademie. Im Anschluss daran war er bis 11. September 1895 Regimentsadjutant. Daran schloss sich seine weitere Verwendung als Adjutant der 58. Infanterie-Brigade an. Unter Belassung in diesem Kommando und unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann wurde Schëuch am 27. Januar 1897 in das 2. Oberrheinische Infanterie-Regiment Nr. 99 versetzt. Mitte November 1897 kommandierte man ihn zum Kriegsministerium nach Berlin. Mit seiner Ernennung zum Adjutant des Direktors des Militär-Ökonomie-Departements versah Schëuch bis 15. Juni 1900 seinen Dienst im Kriegsministerium. Er trat dann wieder in den Truppendienst zurück und wurde Kompaniechef im 7. Rheinischen Infanterie-Regiment Nr. 69. Am 22. März 1902 folgten seine erneute Kommandierung zum Kriegsministerium und einen Monat später seine Versetzung hierher. Schëuch diente bis 17. Oktober 1908 als Etat-Referent in der Armee-Abteilung und wurde zwischenzeitlich am 18. August 1903 zum Major befördert. Ein weiteres Truppenkommando erfolgte als Kommandeur des I. Bataillons im 4. Garde-Regiment zu Fuß. Am 7. Juli 1913 beauftragte man ihn mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Direktor des Zentral-Departments im Kriegsministerium. Ab 21. Juli 1913 war Schëuch auch gleichzeitig stellvertretender Bevollmächtigter zum Bundesrat. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Schëuch am 2. August 1914 zum Chef des mobilen Stabes des Kriegsministers Erich von Falkenhayn ernannt und übte auch die Funktion des Direktors des Allgemeinen Kriegsdepartements aus. Am 8. August kam es zu einem Treffen mit Walther Rathenau, der die Gründung einer Kriegsrohstoffabteilung vorschlug, was Schëuch sofort umsetzte. Nachdem Schëuch am 27. Januar 1916 zum Generalmajor befördert worden war, übernahm er am 11. Mai 1916 das Kommando über die 29. Infanterie-Brigade und führte diese unter anderem in der Schlacht an der Somme. Das Kommando über die Brigade gab er am 12. Januar 1917 ab und wurde zum Kommandeur der 33. Division ernannt. In dieser Funktion nahm er unter anderem an den Kämpfen in den Argonnen sowie der Doppelschlacht Aisne-Champagne teil. Nach Querelen über die Kriegsgewinne und deren Abschöpfung musste der Leiter des Kriegsamtes Generalleutnant Wilhelm Groener seinen Posten am 15. August 1917 räumen und wurde durch Schëuch ersetzt. Schëuch musste erhebliche Einbußen in den Kompetenzen des Kriegsamtes hinnehmen und unter den Bedingungen einer immer weiter verschlechterten Kriegslage sein Amt ausüben. Für seine Verdienste verlieh ihm Wilhelm II. am 8. April 1918 den Orden Pour le Mérite. <br> | ||
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| [[Datei:Mann.jpg|70px]] || '''Co-Vorsitzender des Rates der<br>Volksbeauftragten und<br>Co-Minister des Innern''' || '''Heinrich Ströbel'''<br>''(* 1869 Bad Nauheim, Hessen)''<br>''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''14.11.1918''' || '''-''' | | [[Datei:Mann.jpg|70px]] || '''Co-Vorsitzender des Rates der<br>Volksbeauftragten und<br>Co-Minister des Innern''' || '''Heinrich Ströbel'''<br>''(* 1869 Bad Nauheim, Hessen)''<br>''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''14.11.1918''' || '''-''' | ||
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| colspan="9" align="left" | '''Heinrich Ströbel''' ist ein sozialistischer deutscher Publizist und Politiker. Ströbel stammt aus bürgerlichen Verhältnissen, absolvierte die Realschule und begann im Anschluss eine Kaufmannsausbildung, welche er nach kurzer Zeit abbrach. Danach bildete er sich autodidaktisch in Literaturgeschichte und Ökonomie sowie anderen zeittypischen Fächern weiter. 1889 trat er noch während der Zeit des Sozialistengesetzes der SPD bei und begann für verschiedene Parteizeitungen (unter anderem für "Die Neue Zeit" und den "Vorwärts") zu schreiben. In den folgenden Jahren konzentrierte sich Ströbel darauf, Karriere innerhalb der SPD zu machen und zu einem Parteiführer aufzusteigen, was ihm auch weitestgehend gelang. Bereits im Jahr 1900 wurde Ströbel auf Initiative Rosa Luxemburgs Redakteur beim Zentralorgan der SPD und war von 1908 bis 1918 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses. 1914 war Ströbel zum Chefredakteur des Vorwärts aufgestiegen und nahm von Anfang an eine kritische Position gegenüber der Burgfriedenspolitik der SPD-Führung im Ersten Weltkrieg ein. 1917 wechselte er daher zur USPD, nachdem er schon 1915 an der ersten Ausgabe der Zeitschrift "Die Internationale" mitgearbeitet hatte. Zuvor hatte er Kontakt zur "Deutschen Friedensgesellschaft" (DFG) gesucht und sich der pazifistischen Sammlungsbewegung "Bund Neues Vaterland" angeschlossen. Bereits 1916 verlor Ströbel im Zuge des sogenannten Vorwärts-Raub seine Stellung und rief fortan zum Boykott des Zentralorgans der SPD auf. <br> | | colspan="9" align="left" | '''Heinrich Ströbel''' ist ein sozialistischer deutscher Publizist und Politiker. Ströbel stammt aus bürgerlichen Verhältnissen, absolvierte die Realschule und begann im Anschluss eine Kaufmannsausbildung, welche er nach kurzer Zeit abbrach. Danach bildete er sich autodidaktisch in Literaturgeschichte und Ökonomie sowie anderen zeittypischen Fächern weiter. 1889 trat er noch während der Zeit des Sozialistengesetzes der SPD bei und begann für verschiedene Parteizeitungen (unter anderem für "Die Neue Zeit" und den "Vorwärts") zu schreiben. In den folgenden Jahren konzentrierte sich Ströbel darauf, Karriere innerhalb der SPD zu machen und zu einem Parteiführer aufzusteigen, was ihm auch weitestgehend gelang. Bereits im Jahr 1900 wurde Ströbel auf Initiative Rosa Luxemburgs Redakteur beim Zentralorgan der SPD und war von 1908 bis 1918 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses. 1914 war Ströbel zum Chefredakteur des Vorwärts aufgestiegen und nahm von Anfang an eine kritische Position gegenüber der Burgfriedenspolitik der SPD-Führung im Ersten Weltkrieg ein. 1917 wechselte er daher zur USPD, nachdem er schon 1915 an der ersten Ausgabe der Zeitschrift "Die Internationale" mitgearbeitet hatte. Zuvor hatte er Kontakt zur "Deutschen Friedensgesellschaft" (DFG) gesucht und sich der pazifistischen Sammlungsbewegung "Bund Neues Vaterland" angeschlossen. Bereits 1916 verlor Ströbel im Zuge des sogenannten Vorwärts-Raub seine Stellung und rief fortan zum Boykott des Zentralorgans der SPD auf. <br> | ||
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| [[Datei:Albert Südekum.jpg|70px]] || '''Co-Finanzminister''' || '''Dr. Albert Südekum'''<br>''(* 1871 Wolfenbüttel, Braunschweig)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''14.11.1918''' || '''-''' | | [[Datei:Albert Südekum.jpg|70px]] || '''Co-Finanzminister''' || '''Dr. Albert Südekum'''<br>''(* 1871 Wolfenbüttel, Braunschweig)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''14.11.1918''' || '''-''' | ||
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| colspan="9" align="left" | '''Albert Oskar Wilhelm Südekum''' besuchte das herzoglich-braunschweigische Gymnasium in Wolfenbüttel. Nach dem Abitur 1891 nahm er ein Studium der Nationalökonomie und Staatswissenschaften in Genf, München, Berlin und Kiel auf, das er 1893 mit der Promotion zum Dr. phil. beendete. Von 1893 bis 1894 leistete er seinen Militärdienst im Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1. Nachdem er sich während des Studiums unter dem Einfluss Georg von Vollmars und Ferdinand Tönnies’ der SPD angeschlossen hatte, trat er 1895 als Volontär in die Redaktion des "Vorwärts" ein, bevor er 1896/97 die stellvertretende Leitung der Leipziger Volkszeitung übernahm. Weitere Stationen seiner Karriere waren die Chefredaktion der Fränkischen Tagespost in Nürnberg (1898 bis 1900) und der Sächsischen Arbeiterzeitung in Dresden (1900 bis 1903). 1900 gründete er die SPD-Zeitschrift Kommunale Praxis; 1908 bis 1930 war er neben Hugo Preuß, Otto Most und Rudolf Schwander Mitherausgeber des Kommunalen Jahrbuchs und profilierte sich so als einer der führenden Kommunalexperten seiner Partei. Besondere Aufmerksamkeit widmete Albert Südekum – zuerst als Kommunalpolitiker, dann als Reichstagsabgeordneter – der Wohnungspolitik. Sein 1908 erschienenes Buch Großstädtisches Wohnungselend eröffnete er mit dem Vorspruch „Man kann einen Menschen mit einer Wohnung geradeso gut töten wie mit einer Axt.“ Dieser Satz wurde häufig zitiert, unter anderem von Heinrich Zille, sodass gelegentlich diesem das Zitat irrtümlich zugeschrieben wird. Seit Mai 1900 Mitglied des Reichstags, profilierte er sich rasch als einer der aktivsten Parlamentarier der SPD und einer der markantesten Vertreter der Fraktionsrechten. Der stellvertretende Vorsitz der Budgetkommission des Reichstags, eines der wichtigsten politischen Ämter, das die SPD-Reichstagsfraktion zu vergeben hatte, spiegelte diese Bedeutung ebenso wider wie das Lob, das seiner Fachkompetenz seitens der Regierung und der politischen Gegner immer wieder gespendet wurde. Als Haushalts- und Kommunalpolitiker bemühte sich Südekum um eine reformorientierte Bündnisstrategie mit den Liberalen, durch die das Hauptziel, die Demokratisierung des Reiches, erreicht werden sollte. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs stellte er sich kompromisslos in den „Dienst des Vaterlandes“. Die am 4. August 1914 von dem widerstrebenden Parteivorsitzenden Hugo Haase verlesene Erklärung zur Kriegskreditbewilligung war von ihm maßgeblich inspiriert. Durch seine Regierungsnähe wirkte er als eine Art informelles Bindeglied zwischen sozialdemokratischem Parteivorstand und Reichsleitung und gehörte neben Friedrich Ebert, Philipp Scheidemann und Eduard David dem Führungszirkel der Mehrheitssozialdemokratie an. Als „Agent“ des Auswärtigen Amtes unternahm er politische Missionen in Italien, Schweden und Rumänien, um die neutralistischen Flügel der sozialistischen Bruderparteien zu stärken. Der Begriff der „Südekumerei“ avancierte daraufhin zu einem international gebräuchlichen Schlagwort und trug ihm die unversöhnliche Feindschaft der revolutionären Linken ein. Südekum war Mitglied der "Deutschen Gesellschaft 1914", der "Vereinigung Gleichgesinnter" und des "Deutschen Nationalausschusses". <br> | | colspan="9" align="left" | '''Albert Oskar Wilhelm Südekum''' besuchte das herzoglich-braunschweigische Gymnasium in Wolfenbüttel. Nach dem Abitur 1891 nahm er ein Studium der Nationalökonomie und Staatswissenschaften in Genf, München, Berlin und Kiel auf, das er 1893 mit der Promotion zum Dr. phil. beendete. Von 1893 bis 1894 leistete er seinen Militärdienst im Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1. Nachdem er sich während des Studiums unter dem Einfluss Georg von Vollmars und Ferdinand Tönnies’ der SPD angeschlossen hatte, trat er 1895 als Volontär in die Redaktion des "Vorwärts" ein, bevor er 1896/97 die stellvertretende Leitung der Leipziger Volkszeitung übernahm. Weitere Stationen seiner Karriere waren die Chefredaktion der Fränkischen Tagespost in Nürnberg (1898 bis 1900) und der Sächsischen Arbeiterzeitung in Dresden (1900 bis 1903). 1900 gründete er die SPD-Zeitschrift Kommunale Praxis; 1908 bis 1930 war er neben Hugo Preuß, Otto Most und Rudolf Schwander Mitherausgeber des Kommunalen Jahrbuchs und profilierte sich so als einer der führenden Kommunalexperten seiner Partei. Besondere Aufmerksamkeit widmete Albert Südekum – zuerst als Kommunalpolitiker, dann als Reichstagsabgeordneter – der Wohnungspolitik. Sein 1908 erschienenes Buch Großstädtisches Wohnungselend eröffnete er mit dem Vorspruch „Man kann einen Menschen mit einer Wohnung geradeso gut töten wie mit einer Axt.“ Dieser Satz wurde häufig zitiert, unter anderem von Heinrich Zille, sodass gelegentlich diesem das Zitat irrtümlich zugeschrieben wird. Seit Mai 1900 Mitglied des Reichstags, profilierte er sich rasch als einer der aktivsten Parlamentarier der SPD und einer der markantesten Vertreter der Fraktionsrechten. Der stellvertretende Vorsitz der Budgetkommission des Reichstags, eines der wichtigsten politischen Ämter, das die SPD-Reichstagsfraktion zu vergeben hatte, spiegelte diese Bedeutung ebenso wider wie das Lob, das seiner Fachkompetenz seitens der Regierung und der politischen Gegner immer wieder gespendet wurde. Als Haushalts- und Kommunalpolitiker bemühte sich Südekum um eine reformorientierte Bündnisstrategie mit den Liberalen, durch die das Hauptziel, die Demokratisierung des Reiches, erreicht werden sollte. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs stellte er sich kompromisslos in den „Dienst des Vaterlandes“. Die am 4. August 1914 von dem widerstrebenden Parteivorsitzenden Hugo Haase verlesene Erklärung zur Kriegskreditbewilligung war von ihm maßgeblich inspiriert. Durch seine Regierungsnähe wirkte er als eine Art informelles Bindeglied zwischen sozialdemokratischem Parteivorstand und Reichsleitung und gehörte neben Friedrich Ebert, Philipp Scheidemann und Eduard David dem Führungszirkel der Mehrheitssozialdemokratie an. Als „Agent“ des Auswärtigen Amtes unternahm er politische Missionen in Italien, Schweden und Rumänien, um die neutralistischen Flügel der sozialistischen Bruderparteien zu stärken. Der Begriff der „Südekumerei“ avancierte daraufhin zu einem international gebräuchlichen Schlagwort und trug ihm die unversöhnliche Feindschaft der revolutionären Linken ein. Südekum war Mitglied der "Deutschen Gesellschaft 1914", der "Vereinigung Gleichgesinnter" und des "Deutschen Nationalausschusses". <br> | ||
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| [[Datei:Mann.jpg|70px]] || '''Co-Finanzminister''' || '''Hugo Simon'''<br>''(* 1880 Usch, Posen, Preußen)''<br>''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)'' || '''14.11.1918''' || '''-''' | | [[Datei:Mann.jpg|70px]] || '''Co-Finanzminister''' || '''Hugo Simon'''<br>''(* 1880 Usch, Posen, Preußen)''<br>''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)'' || '''14.11.1918''' || '''-''' | ||
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− | | colspan="9" align="left" | '''Hugo Simon''' ist Bankier. Er stammt aus einer jüdischen Familie. Sein Vater war der Lehrer Victor Simon, seine Mutter war Sophie Simon geb. Jablonski. Er wuchs auf dem Hof seines Vaters in Kahlstädt im Landkreis Kolmar (Provinz Posen) auf. Nach dem Besuch des Gymnasiums absolvierte er eine landwirtschaftliche Ausbildung und in Marburg eine Banklehre. Nach dem Tod des Vaters und dem Verkauf des Gutes lebte Simon in Berlin-Zehlendorf. 1911 gründete er zusammen mit Otto Carsch die Privatbank Carsch Simon & Co. Hugo Simon war Aufsichtsratsvorsitzender der Allgemeinen Häuserbau-AG von 1872 - Adolf Sommerfeld (Berlin), stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Cröllwitzer Actien-Papierfabrik (Halle a.d. Saale), Aufsichtsratsmitglied | + | | colspan="9" align="left" | '''Hugo Simon''' ist Bankier. Er stammt aus einer jüdischen Familie. Sein Vater war der Lehrer Victor Simon, seine Mutter war Sophie Simon geb. Jablonski. Er wuchs auf dem Hof seines Vaters in Kahlstädt im Landkreis Kolmar (Provinz Posen) auf. Nach dem Besuch des Gymnasiums absolvierte er eine landwirtschaftliche Ausbildung und in Marburg eine Banklehre. Nach dem Tod des Vaters und dem Verkauf des Gutes lebte Simon in Berlin-Zehlendorf. 1911 gründete er zusammen mit Otto Carsch die Privatbank Carsch Simon & Co. Hugo Simon war Aufsichtsratsvorsitzender der Allgemeinen Häuserbau-AG von 1872 - Adolf Sommerfeld (Berlin), stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Cröllwitzer Actien-Papierfabrik (Halle a.d. Saale), Aufsichtsratsmitglied in mehreren Unternehmen. <br> |
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| [[Datei:Kurt Rosenfeld.jpg|70px]] || '''Justizminister''' || '''Dr. Kurt Rosenfeld'''<br>''(* 1877 Marienwerder, Westpreußen)''<br>''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)'' || '''14.11.1918''' || '''-''' | | [[Datei:Kurt Rosenfeld.jpg|70px]] || '''Justizminister''' || '''Dr. Kurt Rosenfeld'''<br>''(* 1877 Marienwerder, Westpreußen)''<br>''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)'' || '''14.11.1918''' || '''-''' | ||
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| colspan="9" align="left" | '''Dr. Kurt Rosenfeld''' ist ein sozialistischer Politiker und Anwalt. Er studierte von 1896 bis 1899 Jura und Nationalökonomie an den Universitäten in Freiburg im Breisgau (hier unter anderem bei Max Weber) und Berlin, während des erfolgreich mit einer rechtswissenschaftlichen Promotion abgeschlossenen Studiums trat er der SPD bei. 1905 ließ er sich als Rechtsanwalt in Berlin nieder, wo er von 1910 bis 1920 als sozialdemokratischer Stadtverordneter fungierte, in politischen Prozessen vertrat er unter anderem Rosa Luxemburg, Kurt Eisner und Georg Ledebour. Bei der Reichstagswahl 1912 kandidierte er im Reichstagswahlkreis Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen unterlag aber Mandatsinhaber Felix Bärwinkel in der Stichwahl. Von 1914 bis 1918 nahm Rosenfeld am Ersten Weltkrieg teil, als Gegner der sozialdemokratischen Burgfriedenspolitik zählte er 1917 zu den Mitbegründern der USPD. <br> | | colspan="9" align="left" | '''Dr. Kurt Rosenfeld''' ist ein sozialistischer Politiker und Anwalt. Er studierte von 1896 bis 1899 Jura und Nationalökonomie an den Universitäten in Freiburg im Breisgau (hier unter anderem bei Max Weber) und Berlin, während des erfolgreich mit einer rechtswissenschaftlichen Promotion abgeschlossenen Studiums trat er der SPD bei. 1905 ließ er sich als Rechtsanwalt in Berlin nieder, wo er von 1910 bis 1920 als sozialdemokratischer Stadtverordneter fungierte, in politischen Prozessen vertrat er unter anderem Rosa Luxemburg, Kurt Eisner und Georg Ledebour. Bei der Reichstagswahl 1912 kandidierte er im Reichstagswahlkreis Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen unterlag aber Mandatsinhaber Felix Bärwinkel in der Stichwahl. Von 1914 bis 1918 nahm Rosenfeld am Ersten Weltkrieg teil, als Gegner der sozialdemokratischen Burgfriedenspolitik zählte er 1917 zu den Mitbegründern der USPD. <br> | ||
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| [[Datei:Otto Braun.jpg|70px]] || '''Co-Landwirtschaftsminister''' || '''Dr. Otto Braun'''<br>''(* 1872 Königsberg, Preußen)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''14.11.1918''' || '''-''' | | [[Datei:Otto Braun.jpg|70px]] || '''Co-Landwirtschaftsminister''' || '''Dr. Otto Braun'''<br>''(* 1872 Königsberg, Preußen)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''14.11.1918''' || '''-''' | ||
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| colspan="9" align="left" | '''Eugen Ernst''' ist Sohn eines Tischlermeisters und lernte den Beruf des Buchdruckers. Bis 1892 war er in diesem Beruf auch tätig. Im Jahr 1884 trat Ernst den freien Gewerkschaften und 1886 der SPD bei. Innerhalb des 6. Berliner Wahlkreises hatte er verschiedene Funktionen inne, unter anderem 1896 die des Vorsitzenden. Zwischen 1891 und 1893 war er Vertrauensmann und Vorsitzender der innerparteilichen Oppositionsgruppe der „Jungen“. Beruflich arbeitete er ab 1892 für den Vorwärts zunächst als Druckereifaktor. In den Jahren 1902 und 1903 war Ernst Geschäftsführer und Firmenträger und von 1903 bis 1918 Hausverwalter der Buchdruckerei Vorwärts. Zunächst nur in den Jahren 1900 und 1901 war er Mitglied im zentralen Parteivorstand. Danach zumindest zwischen 1905 und 1913 Mitglied der Kontrollkommission. Zwischen 1915 und 1917 war er Vorsitzender des Verbandes der sozialdemokratischen Wahlvereine von Großberlin. Von 1907 bis 1918 war Ernst Vorsitzender der sozialdemokratischen Landeskommission für Preußen und von 1917 bis 1919 erneut Mitglied des Parteivorstandes. <br> | | colspan="9" align="left" | '''Eugen Ernst''' ist Sohn eines Tischlermeisters und lernte den Beruf des Buchdruckers. Bis 1892 war er in diesem Beruf auch tätig. Im Jahr 1884 trat Ernst den freien Gewerkschaften und 1886 der SPD bei. Innerhalb des 6. Berliner Wahlkreises hatte er verschiedene Funktionen inne, unter anderem 1896 die des Vorsitzenden. Zwischen 1891 und 1893 war er Vertrauensmann und Vorsitzender der innerparteilichen Oppositionsgruppe der „Jungen“. Beruflich arbeitete er ab 1892 für den Vorwärts zunächst als Druckereifaktor. In den Jahren 1902 und 1903 war Ernst Geschäftsführer und Firmenträger und von 1903 bis 1918 Hausverwalter der Buchdruckerei Vorwärts. Zunächst nur in den Jahren 1900 und 1901 war er Mitglied im zentralen Parteivorstand. Danach zumindest zwischen 1905 und 1913 Mitglied der Kontrollkommission. Zwischen 1915 und 1917 war er Vorsitzender des Verbandes der sozialdemokratischen Wahlvereine von Großberlin. Von 1907 bis 1918 war Ernst Vorsitzender der sozialdemokratischen Landeskommission für Preußen und von 1917 bis 1919 erneut Mitglied des Parteivorstandes. <br> | ||
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| <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] [[Datei:Deutschland.png|70px]] </center> || [[Datei:Friedrich von Waldeck-Pyrmont.jpg|thumb|150px|left|''Fürst Friedrich von Waldeck und Pyrmont'']] '''[[Deutsches Reich 1918.11|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1918|Freistaat Preußen]] / [[Fürstentum Waldeck 1915|Fürstentum Waldeck]] / [[Freistaat Waldeck 1918|Freistaat Waldeck]]''' <br> | | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] [[Datei:Deutschland.png|70px]] </center> || [[Datei:Friedrich von Waldeck-Pyrmont.jpg|thumb|150px|left|''Fürst Friedrich von Waldeck und Pyrmont'']] '''[[Deutsches Reich 1918.11|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1918|Freistaat Preußen]] / [[Fürstentum Waldeck 1915|Fürstentum Waldeck]] / [[Freistaat Waldeck 1918|Freistaat Waldeck]]''' <br> | ||
Der Arbeiter- und Soldatenrat erklärt den Fürsten Friedrich Adolf Hermann von Waldeck und Pyrmont für abgesetzt und ruft den Freistaat Waldeck innerhalb des Freistaates Preußen aus. Damit ist in allen deutschen Staaten die Monarchie abgeschafft. Fürst Friedrich war General der Kavallerie im Weltkrieg. Als einziger Fürst in Deutschland ist er der einzige Fürst, der keinen Verzicht unterzeichnete (aus diesem Grund wird er später von Philipp Scheidemann scherzhaft "Friedrich der Trotzige" genannt werden). | Der Arbeiter- und Soldatenrat erklärt den Fürsten Friedrich Adolf Hermann von Waldeck und Pyrmont für abgesetzt und ruft den Freistaat Waldeck innerhalb des Freistaates Preußen aus. Damit ist in allen deutschen Staaten die Monarchie abgeschafft. Fürst Friedrich war General der Kavallerie im Weltkrieg. Als einziger Fürst in Deutschland ist er der einzige Fürst, der keinen Verzicht unterzeichnete (aus diesem Grund wird er später von Philipp Scheidemann scherzhaft "Friedrich der Trotzige" genannt werden). | ||
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Hauptsächlich im Gebiet Preußens, aber auch in früher von Russland und Österreich okkupierten Gebieten, gründen sich polnische Arbeiter- und Soldatenräte. In Posen ist ein solcher mit je fünf polnischen und deutschen Vertretern besetzt. Die nationalpolitischen Kräfte in der Provinz Posen entschließen sich zu einem gewaltsamen Handeln da der günstige Moment ausgenutzt werden soll, dass in Deutschland eine Revolution ausgebrochen ist und nach dem Sturz der Monarchie die politischen Machtverhältnisse ungefestigt sind. Der Nationalist und Oberbefehlshaber Józef Pilsudski wird zum ersten Staatschef der Republik Polen ausgerufen. <br> | Hauptsächlich im Gebiet Preußens, aber auch in früher von Russland und Österreich okkupierten Gebieten, gründen sich polnische Arbeiter- und Soldatenräte. In Posen ist ein solcher mit je fünf polnischen und deutschen Vertretern besetzt. Die nationalpolitischen Kräfte in der Provinz Posen entschließen sich zu einem gewaltsamen Handeln da der günstige Moment ausgenutzt werden soll, dass in Deutschland eine Revolution ausgebrochen ist und nach dem Sturz der Monarchie die politischen Machtverhältnisse ungefestigt sind. Der Nationalist und Oberbefehlshaber Józef Pilsudski wird zum ersten Staatschef der Republik Polen ausgerufen. <br> | ||
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Das in Cottbus stationierte Infanterie-Regiment Nr. 52 kehrt zurück. Die Zahl der gefallenen Soldaten und Cottbuser Bürger, die in diesem Weltkrieg ihr Leben verloren, wird nicht bekanntgegeben. <br> | Das in Cottbus stationierte Infanterie-Regiment Nr. 52 kehrt zurück. Die Zahl der gefallenen Soldaten und Cottbuser Bürger, die in diesem Weltkrieg ihr Leben verloren, wird nicht bekanntgegeben. <br> | ||
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+ | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1918.12|31.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]]''' <br> | ||
+ | {| class="wikitable" style="float:center; width:1200px; text-align:center;" | ||
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+ | | colspan="9" align="center" | <center>'''Die provisorische Regierung des Rates der Volksbeauftragten von Preußen am Jahresbeginn''' <br> '''''Revolutionskabinett''''' </center> | ||
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+ | | [[Datei:Paul Hirsch.jpg|70px]] || '''Co-Vorsitzender des Rates der<br>Volksbeauftragten und<br>Co-Minister des Innern''' || '''Paul Hirsch'''<br>''(* 1868 Prenzlau, Uckermark, Preußen)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''14.11.1918''' || '''48 Tage''' | ||
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+ | | [[Datei:Mann.jpg|70px]] || '''Co-Vorsitzender des Rates der<br>Volksbeauftragten und<br>Co-Minister des Innern''' || '''Heinrich Ströbel'''<br>''(* 1869 Bad Nauheim, Hessen)''<br>''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)'' || '''14.11.1918''' || '''48 Tage''' | ||
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+ | | [[Datei:Heinrich Schëuch.jpg|70px]] || '''Kriegsminister''' || '''Generalleutnant Heinrich Schëuch'''<br>''(* 1864 Schlettstadt, Elsaß)''<br>''parteilos'' || '''14.11.1918''' || '''48 Tage''' | ||
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+ | | [[Datei:Albert Südekum.jpg|70px]] || '''Co-Finanzminister''' || '''Dr. Albert Südekum'''<br>''(* 1871 Wolfenbüttel, Braunschweig)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''14.11.1918''' || '''48 Tage''' | ||
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+ | | [[Datei:Mann.jpg|70px]] || '''Co-Finanzminister''' || '''Hugo Simon''' <br> ''(* 1880 Usch, Posen, Preußen)'' <br> ''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)'' || '''14.11.1918''' || '''48 Tage''' | ||
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+ | | [[Datei:Rudolf Breitscheid.jpg|70px]] || '''Co-Innenminister''' || '''Dr. Rudolf Breitscheid''' <br> ''(* 1874 Köln, Preußen)'' <br> ''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)'' || '''16.11.1918''' || '''46 Tage''' | ||
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+ | | [[Datei:Kurt Rosenfeld.jpg|70px]] || '''Co-Justizminister''' || '''Dr. Kurt Rosenfeld'''<br>''(* 1877 Marienwerder, Westpreußen)''<br>''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)'' || '''14.11.1918''' || '''48 Tage''' | ||
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+ | | [[Datei:Wolfgang Heine.jpg|70px]] || '''Co-Justizminister''' || '''Dr. Wolfgang Heine'''<br>''(* 1861 Posen, Westpreußen)''''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''27.11.1918''' || '''35 Tage''' | ||
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+ | | [[Datei:Otto Braun.jpg|70px]] || '''Co-Landwirtschaftsminister''' || '''Dr. Otto Braun'''<br>''(* 1872 Königsberg, Preußen)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''14.11.1918''' || '''48 Tage''' | ||
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+ | | [[Datei:Mann.jpg|70px]] || '''Co-Landwirtschaftsminister''' || '''Adolf Hofer'''<br>''(* 1868 Pleinlauken, Ostpreußen)''<br>''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)'' || '''14.11.1918''' || '''48 Tage''' | ||
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+ | | [[Datei:Adolf Hoffmann.jpg|70px]] || '''Co-Wissenschaftsminister''' || '''Adolph Hoffmann'''<br>''(* 1858 Berlin)''<br>''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)'' || '''14.11.1918''' || '''48 Tage''' | ||
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+ | | [[Datei:Konrad Haenisch.jpg|70px]] || '''Co-Wissenschaftsminister''' || '''Dr. Konrad Haenisch'''<br>''(* 1876 Greifswald)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''14.11.1918''' || '''48 Tage''' | ||
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+ | | [[Datei:Otto Fischbeck.jpg|70px]] || '''Handelsminister''' || '''Otto Fischbeck'''<br>''(* 1865 Güntershagen bei Dramburg, Preußen)''<br>''Deutsche Demokratische Partei (DDP)'' || '''05.10.1918''' || '''88 Tage''' | ||
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+ | | [[Datei:Wilhelm Hoff.jpg|70px]] || '''Minister für öffentliche Arbeiten''' || '''Wilhelm Hoff'''<br>''(* 1851 Hirschberg in Westfalen, Preußen)''<br>''parteilos'' || '''14.11.1918''' || '''48 Tage''' | ||
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+ | | [[Datei:Emil Eichhorn.jpg|70px]] || '''Großberliner Polizeipräsident''' || '''Emil Eichhorn'''<br>''(* 1863 Röhrsdorf, Sachsen)''<br>''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)'' || '''09.11.1918''' || '''53 Tage''' | ||
+ | |- | ||
+ | | [[Datei:Eugen Ernst.jpg|70px]] || '''Minister ohne Geschäftsbereich''' || '''Eugen Ernst'''<br>''(* 1864 Murowana-Goslin, Posen, Preußen)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''14.11.1918''' || '''48 Tage''' | ||
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| <center> '''[[Chronik 1918.12|Dezember 1918]]<br>''(ohne genaues Datum)''''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1918|Freistaat Preußen]]''' <br> | | <center> '''[[Chronik 1918.12|Dezember 1918]]<br>''(ohne genaues Datum)''''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1918|Freistaat Preußen]]''' <br> |
Aktuelle Version vom 15. September 2021, 13:53 Uhr
FREISTAAT PREUSSEN
Hauptstadt: Berlin
Chronik ab 14. November 1918
Die Mehrheit der Arbeiter- und Soldatenräte unterstützen die Sozialdemokraten
Hauptseite | |||
Jahres-Chroniken | |||
Länderchroniken |
frühere Chroniken Preußens | |||
1908 / 1909 / 1910 / 1911 / 1912 / 1913 / 1914 / 1915 / 1916 / 1917 / 1918 | |||
Deutsches Reich
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Saargebiet In Saarbrücken wird ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet. | |||
Deutsches Reich / Königreich Belgien / Königreich der Niederlande Kaiser Wilhelm II. von Deutschland, der am Vortag abdankte, trifft mit zehn Herren Gefolge in Arnheim in Holland ein und nimmt dort in der Villa des Baron Bentinck Wohnung. Holländische Zeitungen melden: "Heute früh 7 Uhr trafen in Eysden auf der Straße von Visse her zehn Autos mit kaiserlichen Wappen ein. Die Insassen waren: der Kaiser, der Kronprinz, höhere Offiziere und Hofwürdenträger, im ganzen 51 Personen. Sie verließen Spa um 5 Uhr morgens und fuhren über Verviers und Battice. Um 8 Uhr morgens traf in Eysden ein Hofzug mit den Archiven und dem Personal des Großen Hauptquartiers ein. Die Autos wurden auf Waggons geladen, und mit der Eisenbahn setzten der Kaiser und sein Gefolge die Reise in nördlicher Richtung fort. | |||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen
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Deutsches Reich / Freistatt Preußen / Generalgouvernement Warschau Polnische Truppen besetzen Gnesen, Teile des Regierungsbezirks Bromberg und Teile von Westpreußen. Das deutsche Ostheer bleibt auch nach dem Waffenstillstand weiterhin im Osten Europas und besonders in Russland stationiert, lediglich die deutschen Truppen in Warschau werden von Polen entwaffnet. Das Polnische Nationalkomitee, das heute in Volksrat (Rada Ludowa) umbenannt wird, und die Lubliner Regierung legen alle Staatsgewalt in die Hände Józef Piłsudskis. Damit endet die Ära des Regentschaftskönigreiches Polen. Die Gründung einer unabhängigen Republik Polen steht unmittelbar bevor. | ||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen In Cottbus wird ein Soldatenrat gegründet. | |||
Französische Republik / Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Saargebiet Die deutsche Armee beginnt mit der Räumung des linken Rheinufers, die französische Armee beginnt mit dem Einrücken nach Deutschland. Die Besetzung des Saarlandes beginnt. | |||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen | ||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Fürstentum Waldeck / Freistaat Waldeck Der Arbeiter- und Soldatenrat erklärt den Fürsten Friedrich Adolf Hermann von Waldeck und Pyrmont für abgesetzt und ruft den Freistaat Waldeck innerhalb des Freistaates Preußen aus. Damit ist in allen deutschen Staaten die Monarchie abgeschafft. Fürst Friedrich war General der Kavallerie im Weltkrieg. Als einziger Fürst in Deutschland ist er der einzige Fürst, der keinen Verzicht unterzeichnete (aus diesem Grund wird er später von Philipp Scheidemann scherzhaft "Friedrich der Trotzige" genannt werden). | |||
Republik Polen / Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Republik Deutschösterreich / Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik Hauptsächlich im Gebiet Preußens, aber auch in früher von Russland und Österreich okkupierten Gebieten, gründen sich polnische Arbeiter- und Soldatenräte. In Posen ist ein solcher mit je fünf polnischen und deutschen Vertretern besetzt. Die nationalpolitischen Kräfte in der Provinz Posen entschließen sich zu einem gewaltsamen Handeln da der günstige Moment ausgenutzt werden soll, dass in Deutschland eine Revolution ausgebrochen ist und nach dem Sturz der Monarchie die politischen Machtverhältnisse ungefestigt sind. Der Nationalist und Oberbefehlshaber Józef Pilsudski wird zum ersten Staatschef der Republik Polen ausgerufen. | |||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen Die provisorische Regierung Preußens verfügt die Abschaffung des preußischen Herrenhauses sowie die Auflösung des Abgeordnetenhauses. Mit diesen Maßnahmen soll die Demokratisierung in Preußen eingeleitet werden. | ||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Gemäß den Bedingungen des Waffenstillstands fahren das III. Geschwader und weitere Schiffe zunächst nach Wilhelmshaven. Von dort sollen sie in englische Küstengewässer und später in die Internierung nach Scapa Flow fahren. Vor allem die U-Boot-Fahrer setzen eine Überführungsprämie durch. Die SMS KÖNIG ist noch nicht fahrbereit und soll später folgen. | ||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen In Cottbus konstituiert sich ein Beamtenrat. Auch die Bauern im Landkreis schließen sich zu einem Bauernrat zusammen, dem sogar Gutsbesitzer angehören. Die Räteherrschaft in Cottbus lebt vom Zulauf der Bevölkerung und gewinnt immer mehr Stabilität. | ||
Deutsches Reich Die "Fortschrittliche Volkspartei" und ein erheblicher Teil der Nationalliberalen mit den Unterzeichnern des Aufrufes vom 16. November im Berliner Tagblatt vereinigen sich in einer Gründungsversammlung zu einer "Deutschen Demokratischen Partei" (DDP). Mitbegründer der Partei sind der Publizist Theodor Wolff und Professoren wie Max Weber, Alfred Weber und Hugo Preuß. Die 1910 aus der Freisinnigen Volkspartei, der Freisinnigen Vereinigung und der Deutschen Volkspartei (DtVP) des Kaiserreichs hervorgegangene eher linksliberale Fortschrittliche Volkspartei und der vergleichsweise kleine „linke“ Flügel der vormaligen Nationalliberalen Partei des Kaiserreichs gehen in der neuen Partei auf. Die DDP vereint demokratische, liberale, nationale und soziale Positionen, grenzt sich aber von der Annexionspolitik der früheren Nationalliberalen des Kaiserreiches ab. Der Hauptvertreter dieser Richtung, Gustav Stresemann, der sich gegenwärtig noch als Monarchist versteht, betreibt daraufhin die Gründung einer der Republik eher feindselig gegenüberstehenden Partei, der Deutschen Volkspartei (DVP). Keine andere Partei identifiziert sich so uneingeschränkt mit der parlamentarischen Demokratie der Weimarer Republik wie die DDP; keine andere Partei bekennt sich so eindeutig zu individueller Freiheit und sozialer Verantwortung. Die Partei strebt einen föderalen Einheitsstaat an. Sozialpolitisch steht die Partei den Reformbestrebungen der Hirsch-Dunker’schen Gewerkvereine nahe und sucht über die Zusammenarbeit mit der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) einen Ausgleich zwischen den sozial- und wirtschaftspolitischen Vorstellungen von Arbeiterschaft und Bürgertum. Die DDP unterstützt das Prinzip der Privatwirtschaft, fordert jedoch staatliche Interventionsmöglichkeiten. Das Programm der DDP ist eine Synthese aus liberalem und sozialem Gedankengut. In der Vorkriegszeit hatte solches bereits Friedrich Naumann versucht (er ist evangelischer Theologe und kommt aus der christlich-sozialen Bewegung). Anhänger und Mitglieder der Partei rekrutieren sich vor allem aus den freien Berufen, Lehrern und Hochschullehrern, also aus dem Bildungsbürgertum. Weiter wird sie getragen von leitenden Angestellten und Beamten, von vorwiegend der Chemie- und der Elektroindustrie zugehörigen Industriellen, von Mittelständlern sowie von liberalen Juden. | |||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Freistaat Waldeck Der vor einer Woche abgesetzte Fürst Friedrich von Waldeck-Pyrmont nimmt an einer öffentlichen Ordensverleihung statt, was vom Arbeiter- und Soldatenrat in Arolsen toleriert wird. | ||
Deutsches Reich
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Deutsches Reich Die Reichskonferenz der deutschen Bundesstaaten tritt in Berlin zusammen, um die vorläufigen Richtlinien der Zusammenarbeit zwischen Reich und Bundesstaaten zu beraten. | |||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen Die Regierung Preußens wird durch Dr. Wolfgang Heine (SPD) ergänzt, der nun gemeinsam mit Dr. Kurt Rosenfeld (USPD) das Justizministerium leitet. | ||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Königreich der Niederlande Wilhelm II. von Preußen dankt offiziell 19 Tage nach Ausrufung der Republik ab, nach eigener Aussage in der Hoffnung, die Situation im Reich zu stabilisieren. Er gibt jedoch nicht den Wunsch auf, wieder auf den Thron zurückzukehren. Der in seinem niederländischen Exil verfasste Text der Abdankungsurkunde:
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Vereinigte Staaten von Amerika Die 2. Britische Armee und die 3. US-Armee überschreiten die deutsche Grenze. Koblenz und Mainz werden besetzt. | ||
Deutsches Reich Der "Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrates" wird immer noch nicht von allen politischen Kräften anerkannt. Dies gilt zunächst für die gegenrevolutionären Kräfte. Anfang Dezember planen hohe Beamte und Offiziere den Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare Friedrich Ebert zu überreden mit militärischen Mitteln eine vorübergehende Diktatur auszuüben, um die Räte und insbesondere den Vollzugsrat auszuschalten. Aber auch von Teilen der Anhänger der "Mehrheitssozilisten" der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (MSPD) wird der Vollzugsrat abgelehnt. | |||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Gemäß den Bedingungen des Waffenstillstands fährt zwei Wochen nach dem übrigen III. Geschwader auch die reparierte SMS KÖNIG nach Wilhelmshaven. Von dort soll sie in englische Küstengewässer und später in die Internierung zu den Orkney-Inseln nach Scapa Flow fahren. | ||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen Der Beirat des rheinischen Zentrums fasst eine Resolution, in der alle Parteien des Rheinlands und Westfalens aufgefordert werden, eine selbstständige Rheinisch-Westfälische Republik im Deutschen Reich zu errichten; Hintergrund sind Befürchtungen einer Bolschewisierung Preußens. | ||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Britische Truppen besetzen die Städte Köln und Bonn. | |||
Deutsches Reich Eine Gruppe von Soldaten marschiert zur Reichskanzlei und ruft Friedrich Ebert zum Präsidenten aus. Ebert verhält sich abwartend. Daraufhin versuchen die Demonstranten, den Vollzugsrat zu verhaften, jedoch erfolglos. Infolge des Putschversuches kommt es schließlich an der Chausseestraße in Berlin zu Schießereien zwischen den Soldaten, die (seit November 1918) zu Freikorps zusammengestellt wurden, und demonstrierenden Arbeitern. In den Gefechten werden 16 Personen getötet und zwölf schwer verletzt. Es ist die erste gewalttätige Auseinandersetzung zwischen monarchistischen und rechtskonservativen Freikorpssoldaten, die vor allem aber antirevolutionäre und antidemokratische Ansichten vertreten, und revolutionären Arbeitern seit dem 9. November. | |||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen Lothar Popp, bisher Vorsitzender des Obersten Soldatenrates in Kiel, scheidet aus dem Soldatenrat aus, vermutlich aus Resignation, weil die Räte ihre Macht an die Nationalversammlung abgeben wollen. Nachfolger wird Karl Artelt. | ||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Eine britische Untersuchungskommission trifft in der Marinestation in Kiel ein. Ziel der Untersuchung ist, festzustellen, ob Schiffe, die als Reparationssubjekte an die Briten ausgeliefert werden sollten, mutwillig beschädigt wurden oder verschwunden sind. | ||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen Aus dem ganzen Reich werden Versuche von Eingriffen der Arbeiter- und Soldatenräte in die Pressefreiheit gemeldet, außerdem werden die Lebensmittelversorgung und die Rechtspflege vielerorts gestört. Auch der von rheinischen Zentrumspolitikern in der Vorwoche geforderte Gründung einer "Rheinischen Republik" durch den Rat der Volksbeauftragten eine Absage erteilt. | ||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen In Berlin tritt ein Zentralrat der Arbeiter- und Soldatenräte Deutschlands zusammen. | ||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen Der Allgemeine Kongress der Arbeiter- und Soldatenräte beschließt, dass ein von ihm bestellter Zentralrat der Arbeiter- und Soldatenräte die parlamentarische Überwachung der provisorischen Regierung in Preußen ausübt. Die provisorische Regierung behält aber die exekutive und legislative Gewalt. Außerdem wird vom Rätekongress ein Siebenpunkteprogramm - sie sogenannten "Hamburger Punkte" - zur radikalen Demokratisierung der Armee angenommen. | ||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen Der Zentralrat der Arbeiter- und Soldatenräte in Berlin stimmt für Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung, die am 19.1.1919 stattfinden sollen. | ||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen Der Kongress der Arbeiter- und Soldatenräte unterstützt die Politik der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und schließt sich der Forderung nach baldigen Wahlen zur Nationalversammlung an. | |||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen Die provisorische Regierung Preußens erlässt eine "Verordnung über die Wahlen zur verfassunggebenden preußischen Landesversammlung". | ||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen
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Deutsches Reich / Freier Volksstaat Sachsen-Weimer-Eisenach / Volksstaat Sachsen-Meiningen / Freistaat Sachsen-Altenburg / Freistaat Gotha / Freistaat Schwarzburg-Sondershausen / Freistaat Schwarzburg-Rudolstadt / Volksstaat Reuß / Freistaat Preußen Dreizehn Tage nach der Konferenz der Arbeiter- und Soldatenräte in Erfurt konstituiert sich der dort gewählte 12er-Rat. Dieser unterliegt aber letztlich den Souveränitatsansprüchen der Staatsregierungen und der Landtage. | |||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen In Berlin erreichen die Weihnachtskämpfe ihren Höhepunkt. Regierungstreue Einheiten gehen gegen die Volksmarinedivision vor, die sich im Berliner Stadtschloss einquartiert hat. Der Co-Vorsitzende des Rates der Volksbeauftragten Friedrich Ebert (SPD) informiert Generalquartiermeister Wilhelm Groener über die Lage und fordert Hilfe von der Armee. Das Garde-Schützenregiment greift die meuternden Matrosen an. Dank des anbrechenden Weihnachtsabends, der auch von den Revolutionären geachtet wird, gehen die Kampfhandlungen zurück und es kommt zu Verhandlungen zwischen der Regierung und der Volksmarinedivision. Bei diesen Verhandlungen muss der Volksbeauftragte hoch pokern, denn die der Regierung zur Verfügung stehenden bewaffneten Einheiten machen nur einen Bruchteil von dem aus, was die Meuterer zu bieten haben. | ||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen Der Soldatenrat stellt eine "Revolutionäre Sicherheitstruppe" auf und setzt sich damit gegen den Kieler Gouverneur Gustav Noske von der Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) durch. Die Deck- und Unteroffiziere erhalten eine eigene Kompanie innerhalb des Freicorps "Eisernen Brigade". Der Vorsitzende des Rates der Volksbeauftragten Friedrich Ebert erbittet dringend von Noske, der sich gerade in Kiel befindet, dass er in die Regierung eintreten soll. | ||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen Gustav Noske, der bisherige Gouverneur von Kiel und Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), fährt in Begleitung von Adolf von Trotha nach Berlin. Gustav Garbe, der Vorsitzende des Kieler Metallarbeiter-Verbandes, wird zum neuen Gouverneur ernannt. | ||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Republik Polen Ein seit dem Frühherbst vorbereiteter polnischer Aufstand in der preußischen Provinz Posen beginnt. Die Polen in der preußischen Provinz Posen kämpfen militärisch für eine Eingliederung ihrer Region in die Zweite Polnische Republik. Außerdem kommt es in Posen zu Demonstrationen von polnischer wie von deutscher Seite, bevor am Abend die ersten Schüsse fallen, die einige Verluste auf beiden Seiten fordern. | |||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Republik Polen Die Stadt Posen befindet sich in der Hand der Aufständischen. Anschließend weiten sich die Gefechte auf nahezu die ganze Provinz Posen aus. Die polnischen Kämpfer gehörten einem Zweig der geheimen „Polnischen Militärorganisation“ (Polska Organizacja Wojskowa – POW) an. Deren Aufbau ging auf Józef Piłsudski zurück, der inzwischen als „Vorläufiges Staatsoberhaupt“ der Republik Polen amtiert. | ||
Deutsches Reich Als Konsequenz des am 10. November geschlossenen "Ebert-Groener-Paktes treten die Mitglieder des Rates der Volksbeauftragten, die der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) angehören, Hugo Haase (zuständig für Außenpolitik und Kolonien), Wilhelm Dittmann (zuständig für Demobilmachung, Verkehr und Rechtswesen) und Emil Barth (zuständig für Sozialpolitik) von ihren Ämtern zurück. Die beiden Co-Vorsitzenden Friedrich Ebert und Philipp Scheidemann (beide SPD) berufen für die Ausgeschiedenen zwei neue Mitglieder in ihren Rat. | |||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen Das in Cottbus stationierte Infanterie-Regiment Nr. 52 kehrt zurück. Die Zahl der gefallenen Soldaten und Cottbuser Bürger, die in diesem Weltkrieg ihr Leben verloren, wird nicht bekanntgegeben. | |||
Deutsches Reich | |||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen Der Bevollmächtigte der Regierung in Berlin, Gustav Noske, stellt eine Eiserne Brigade von 1600 Mann, bestehend aus Deckoffiziere, Unteroffiziere und Mannschaften der Marine, auf. Später wird diese Einheit in 1. Marine-Brigade (von Roden) umbenannt und manchmal auch als "Eiserne Division" bezeichnet werden. | ||
Französische Republik / Deutsches Reich / Saargebiet Die saarländischen Grubenarbeiter streiken für die Durchsetzung des Acht-Stunden-Arbeitstages, wie er in den meisten Ländern des Deutschen Reiches im November proklamiert wird. Die Grubenstreiks werden von der französischen Besatzungsmacht unterdrückt. | |||
1920 - 1921 - 1922 - 1923 - 1924 - 1925 - 1926 - 1927 - 1928 | |||
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