Chronik 06.1928: Unterschied zwischen den Versionen
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Der sowjetische Botschafter Kolontay bietet an, dass der russische Arktische Aeroklub sich an der Suche nach der Nobile-Besatzung beteiligen könnte. <br> | Der sowjetische Botschafter Kolontay bietet an, dass der russische Arktische Aeroklub sich an der Suche nach der Nobile-Besatzung beteiligen könnte. <br> | ||
Der norwegische Polarforscher Roald Amundsen erhält eine Nachricht von dem US-Amerikaner Lincoln Ellsworth mit der Bitte, eine große Suchaktion zu organisieren. Die Kosten hierfür sollen von ihm selbst sowie seinem Schwager Mr. Prentice getragen werden. Amundsen erklärt daraufhin seine Bereitschaft zur Leitung der Expedition und will sich mit dem deutschen Leutnant Dietrichson, der gerade mit einer größeren deutschen Expedition mit Flugzeugen in Friedrichshafen gestartet ist und über Oslo, Bergen und Tromsö nach King's Bay gelangen will, zusammenschließen. Dietrich hat ihn inzwischen darüber informiert, dass am Bodensee nicht nur zwei Dornier-Wal-Flugzeuge des gewöhnlichen Typs N24 und N25, sondern auch zwei Super-Wal-Flugzeuge mit Rolls-Royce-360-hp-Motoren, die eine Reichweite von 2000 Kilometern ermöglichen, zur Verfügung stehen. Ellsworth kabelt, dass er selbst an der Expedition teilnehmen und in zehn Tagen in Bergen eintreffen wolle. Amundsen erklärt gegenüber der Osloer Zeitung Aftenposten: "Eine große internationale Rettungsmission wird derzeit in Berlin geplant - ein englisches und ein US-amerikanisches Luftschiff und deutsche Flugzeuge machen sich für die Rettungsmission bereit." Auch der inzwischen 67 Jahre alte Professor Fridtjob Nansen erklärt, eine Rettungsexpedition leiten zu können. Nansen gilt als der weltweit größte Kenner der Arktis; er bittet die Regierungen der Aero Arctic Group um Unterstützung bei der Rettungsmission. Das US-amerikanische Luftschiff PATOCA, das über einen großen Frachtraum für Ausrüstungsgegenstände, Benzin und Gas verfügt, macht sich auf den Weg nach Tromsö. Großbritannien meldet seine Langstreckenaufklärer als bereit, Deutschland stellt nun definitiv seine Dornier-Superwal-Flugzeuge sowie Rohrbach-Flugboote zur Verfügung. <br> | Der norwegische Polarforscher Roald Amundsen erhält eine Nachricht von dem US-Amerikaner Lincoln Ellsworth mit der Bitte, eine große Suchaktion zu organisieren. Die Kosten hierfür sollen von ihm selbst sowie seinem Schwager Mr. Prentice getragen werden. Amundsen erklärt daraufhin seine Bereitschaft zur Leitung der Expedition und will sich mit dem deutschen Leutnant Dietrichson, der gerade mit einer größeren deutschen Expedition mit Flugzeugen in Friedrichshafen gestartet ist und über Oslo, Bergen und Tromsö nach King's Bay gelangen will, zusammenschließen. Dietrich hat ihn inzwischen darüber informiert, dass am Bodensee nicht nur zwei Dornier-Wal-Flugzeuge des gewöhnlichen Typs N24 und N25, sondern auch zwei Super-Wal-Flugzeuge mit Rolls-Royce-360-hp-Motoren, die eine Reichweite von 2000 Kilometern ermöglichen, zur Verfügung stehen. Ellsworth kabelt, dass er selbst an der Expedition teilnehmen und in zehn Tagen in Bergen eintreffen wolle. Amundsen erklärt gegenüber der Osloer Zeitung Aftenposten: "Eine große internationale Rettungsmission wird derzeit in Berlin geplant - ein englisches und ein US-amerikanisches Luftschiff und deutsche Flugzeuge machen sich für die Rettungsmission bereit." Auch der inzwischen 67 Jahre alte Professor Fridtjob Nansen erklärt, eine Rettungsexpedition leiten zu können. Nansen gilt als der weltweit größte Kenner der Arktis; er bittet die Regierungen der Aero Arctic Group um Unterstützung bei der Rettungsmission. Das US-amerikanische Luftschiff PATOCA, das über einen großen Frachtraum für Ausrüstungsgegenstände, Benzin und Gas verfügt, macht sich auf den Weg nach Tromsö. Großbritannien meldet seine Langstreckenaufklärer als bereit, Deutschland stellt nun definitiv seine Dornier-Superwal-Flugzeuge sowie Rohrbach-Flugboote zur Verfügung. <br> | ||
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+ | | <center>'''[[Chronik 06.1928|02.06.1928]]''' <br> [[Datei:Italien 1861-1946.gif|50px]] [[Datei:Norwegen.gif|50px]] [[Datei:Schweden.gif|50px]] [[Datei:Deutschland.gif|50px]] <br><br> [[Datei:Luftschiff Italia.jpg|100px]] </center> || '''[[Königreich Italien]] / [[Königreich Norwegen]] / [[Königreich Schweden]] / [[Deutsches Reich]]''' <br> | ||
+ | Vor der norwegischen Küste zwischen Bergen und Herstad trifft Captain Riiser-Larsen auf der INGERFIRE ein. Hier erhält er ein Telegramm des norwegischen Verteidigungsministeriums, in dem er zum Leiter der Flug-Expedition ernannt wurde. Die INGERFIRE soll als Mutterschiff fungieren, zwei Flugzeuge sollen, ohne sich in unnötige Gefahr zu begeben, das fragliche Absturzgebiet der ITALIA überfliegen. Für jeden Flug außerhalb der Sicht des Mutterschiffes soll ein Flugplan ausgearbeitet werden. Bis zum Eintreffen Riiser-Larsens sollte Lützow-Holm kurze Erkundungsflüge durchführen. Im Verteidigungsministerium fungiert Sysselmannen als Verbindungsoffizier, der über Funk mit Riiser-Larsen während seiner Flüge verbunden sein soll. Die Zeitung "Aftenposten" mutmaßt in ihrer heutigen Ausgabe, dass die ITALIA an einem Berg auf Spitzbergen zwischen Wood Bay und Hinlopen Strait zerschellt sein könnte. <br> | ||
+ | Der "Duce" von Italien, Benito Mussolini, entscheidet, ein großes Suchflugzeug für die Suche nach der Nobile-Expedition nach Svalbard zu entsenden. Dieses Flugzeug ist gleichen Typs mit der "Santa Maria", mit der der italienische Pilot Pinedo den Atlantik überquerte. Das Flugzeug wird mit modernsten Messinstrumenten ausgerüstet sein. Der Start soll in drei bis vier Tagen in Genua erfolgen. <br> | ||
+ | Am Morgen trifft die BRAGANZA in King's Bay ein. Es ist geplant, dass sie ebenfalls in vier Tagen auslaufen kann. Alpine Jäger sollen mit dem Schiff nach Norden transportiert werden. Der norwegische Trapper (Fallensteller) Kraemer und vier weitere Jäger sollen das Terrain von Mossel Bay absuchen; nach dieser Mission sollen der Trapper und ein Jäger versuchen, zur Advent Bay zu marschieren und zu erkunden, ob sich hier etwas von Interesse findet. Die übrigen italienischen alpinen Jäger sollen hauptsächlich um die Mossel Bay herum nach der ITALIA suchen, während sich die HOBBY und die BRAGANZA nach Norden bewegen, um die Gruppe dort später aufzunehmen. An Bord der HOBBY, die in vier Tagen dort erwartet wird, befindet sich der Pilot Lützow-Holm. <br> | ||
+ | Inzwischen gibt es ein Treffen zwischen den Kapitänen der BRAGANZA und der CITTÀ DI MILANO, in dem der Plan gefasst wird, dass der Leiter der alpinen Jäger, Captain Sora, zur BRAGANZA wechseln soll, wenn diese nach Norden fährt; sie werden auch einige Instrumente austauschen, die sie zu Fuß und mit dem Schlitten über das Eis transportieren wollen. <br> | ||
+ | Aus Stockholm wird gemeldet, dass der schwedische Wissenschaftler und Forscher Otto Nordenskjöld an den Folgen eines Verkehrsunfalls gestorben ist. Nordenskjöld war einige Tage zuvor vor seinem Haus beim Überqueren der Straße von einem Bus erfasst worden. Der Forscher hatte an der ersten schwedischen Antarktisexpedition von 1901 bis 1903 teilgenommen. Seine Tochter Anna ist mit Dr. Finn Malmgren, der auf der Nobile-Expedition verschollen ist, verlobt. <br> | ||
+ | Malmgren versucht unterdessen, sich zu Fuß gemeinsam mit dem Ersten Offizier Adalberto Mariano und dem Steuermann Filippo Zappi durch das Eis zu kämpfen, um Hilfe für Nobile und die bei ihm verbliebenen Besatzungsmitglieder zu holen. <br> | ||
+ | Die Zeitung "Aftenposten" erhält ein Telegramm von Lincoln Ellsworth aus New York. In diesem erklärt er, dass er missverstanden wurde. Er habe lediglich seine persönlichen Dienste, nicht aber finanzielle Hilfe bei der Rettungsaktion für die Expedition Nobiles angeboten: "Ich wünschte, ich könnte diese Expedition finanzieren, aber ich bin dazu nicht in der Lage. Ich bin trotzdem bereit, jederzeit zu kommen, wenn ich gebraucht werde", kabelt Ellsworth. <br> | ||
+ | Das "Svenka Dagbladet" meldet, dass die schwedischen Piloten erst in frühestens zwei Tagen starten werden. Heute wird eine Entscheidung des Kabinetts über eine Beteiligung an der Suche nach der ITALIA erwartet. <br> | ||
+ | Aus Berlin wird bekannt, dass der dort weilende Professor Fridtjof Nansen noch keine Entscheidung darüber getroffen hat, ob er an der Suchexpedition teilnehmen wird, da gegenwärtig viele Pläne über die bestmögliche Hilfe kursieren und hier vorerst eine Entscheidung gefällt werden muss. Die wichtigste Frage sei, ob und welche Flugzeuge zur Verfügung stünden und ob diese in der Lage wären, die gestellten Aufgaben zu erfüllen. <br> | ||
+ | ''wird fortgesetzt'' | ||
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Version vom 9. Februar 2017, 10:14 Uhr
DIE EREIGNISSE IM JUNI 1928
DIE SCHLAGZEILEN DES MONATS
Mehrere Expeditionen auf der Suche nach dem verschollenen Luftschiff ITALIA
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Königreich Italien / Königreich Norwegen / Königreich Schweden / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Deutsches Reich / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Für die im Nordpolareis gestrandete Besatzung des Luftschiffes ITALIA beginnt der Tag bei bewölktem Himmel, der über dem Boden liegende Eisnebel lässt eine Bestimmung des Horizontes nicht zu. Vormittags lässt der Wind nach und starker Schneefall setzt ein. Die Stimmung der Überlebenden im "Roten Zelt" ist so niedergeschlagen wie nie zuvor. Das tschechoslowakische Besatzungsmitglied, der Wissenschaftler Professor Fransisek Behounek, beschäftigt sich mit einem Messinstrument, das den Absturz ohne Beschädigung überstanden hat. Der 31 Jahre alte Funker Giuseppe Biagi stellt der Besatzung seine Idee vor, einige Rippen des Luftschiffes mit einer Plane zu überdecken, um so mehr trockenen und wettergeschützten Platz zu gewinnen. Das Fell des erlegten Eisbären könnte hier ebenfalls Verwendung finden. Im Zelt sei definitiv zu wenig Platz für die Überlebenden, zumal auch das Funkgerät, die Akkumulatoren, meteorologische Messinstrumente, Kameras, Benzinkanister, Öl und andere Dinge in dem relativ zur Umwelt warmen Zelt Platz finden müssen. Gegen den starken Wind bietet das Zelt dennoch nur wenig Schutz. Der italienische Pilot Locatelli telegrafiert nach Norwegen, dass er bereit sei, mit einer Dornier Wal 1000 in der Arktis zu landen und die Nobile-Expedition zu retten, wenn die Experten es für möglich halten, dies ohne einen Crash zu überstehen. Captain Riiser-Larsen antwortet umgehend: "Falls wir die ITALIA" in der nächsten Woche nicht nördlich von Spitzbergen finden, wird die Teilnahme eines Dornier Wals dringend notwendig, da er eine größere Reichweite hat." Riiser-Larsen sendet auch ein Telegramm an die Stabsstelle in Store Norske in Harstad, in dem er um zwei Barrel des besten Flugbenzins bittet, das dort aufzutreiben sei. | ||||
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Königreich Italien / Königreich Norwegen / Königreich Schweden / Deutsches Reich Vor der norwegischen Küste zwischen Bergen und Herstad trifft Captain Riiser-Larsen auf der INGERFIRE ein. Hier erhält er ein Telegramm des norwegischen Verteidigungsministeriums, in dem er zum Leiter der Flug-Expedition ernannt wurde. Die INGERFIRE soll als Mutterschiff fungieren, zwei Flugzeuge sollen, ohne sich in unnötige Gefahr zu begeben, das fragliche Absturzgebiet der ITALIA überfliegen. Für jeden Flug außerhalb der Sicht des Mutterschiffes soll ein Flugplan ausgearbeitet werden. Bis zum Eintreffen Riiser-Larsens sollte Lützow-Holm kurze Erkundungsflüge durchführen. Im Verteidigungsministerium fungiert Sysselmannen als Verbindungsoffizier, der über Funk mit Riiser-Larsen während seiner Flüge verbunden sein soll. Die Zeitung "Aftenposten" mutmaßt in ihrer heutigen Ausgabe, dass die ITALIA an einem Berg auf Spitzbergen zwischen Wood Bay und Hinlopen Strait zerschellt sein könnte. | ||||
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