Chronik 06.1928: Unterschied zwischen den Versionen

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Das "Svenka Dagbladet" meldet, dass die schwedischen Piloten erst in frühestens zwei Tagen starten werden. Heute wird eine Entscheidung des Kabinetts über eine Beteiligung an der Suche nach der ITALIA erwartet. <br>
 
Das "Svenka Dagbladet" meldet, dass die schwedischen Piloten erst in frühestens zwei Tagen starten werden. Heute wird eine Entscheidung des Kabinetts über eine Beteiligung an der Suche nach der ITALIA erwartet. <br>
 
Aus Berlin wird bekannt, dass der dort weilende Professor Fridtjof Nansen noch keine Entscheidung darüber getroffen hat, ob er an der Suchexpedition teilnehmen wird, da gegenwärtig viele Pläne über die bestmögliche Hilfe kursieren und hier vorerst eine Entscheidung gefällt werden muss. Die wichtigste Frage sei, ob und welche Flugzeuge zur Verfügung stünden und ob diese in der Lage wären, die gestellten Aufgaben zu erfüllen. <br>
 
Aus Berlin wird bekannt, dass der dort weilende Professor Fridtjof Nansen noch keine Entscheidung darüber getroffen hat, ob er an der Suchexpedition teilnehmen wird, da gegenwärtig viele Pläne über die bestmögliche Hilfe kursieren und hier vorerst eine Entscheidung gefällt werden muss. Die wichtigste Frage sei, ob und welche Flugzeuge zur Verfügung stünden und ob diese in der Lage wären, die gestellten Aufgaben zu erfüllen. <br>
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Das gute Wetter am Ort der gestrandeten ITALIA-Besatzung in der Arktis ist vergangen und hat einem kräftigen Nordwestwind Platz gemacht, der die Eisdrift in südöstliche Richtung vorantreibt. Die Foyd-Insel, die bislang zu erkennen war, verschwindet aus dem Sichtfeld. Die sechs zurückgebliebenen Männer werden immer hoffnungsloser.  Der Funker Giuseppe Biagi sendet auf Befehl General Nobiles Tag für Tag S-O-S-Signale, die ohne Antwort bleiben, was den Radiotechniker immer mehr frustriert. Immerhin hören sie immer besser die Radiostation San Paolo und die Antworten, die die CITTÀ DI MILANO auf dem 32-Meter-Band sendet. Als die Hoffnung der Gestrandeten auf dem Nullpunkt ist, versagt auch noch die Funkanlage ihren Dienst, da die Batterien nun endgültig leer sind. Die Männer vertreiben sich die Zeit mit Unterhaltungen; sie fragen sich, was mit den sechs Männern in der Hülle geschehen ist, die unmittelbar nach dem Crash so schnell weggeflogen ist. Was der Rauch am Horizont wohl zu bedeuten hat? Einige sind sich sicher, dass man an Bord der CITTÀ DI MILANO annimmt, dass die Besatzung der ITALIA gestorben sein muss, denn warum sollte man ständig Funksprüche aussenden, anstatt auf Funksprüche zu hören? <br>
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Dr. Finn Malmgren, der mit seinen Kameraden, dem Ersten Offizier Adalberto Mariano und dem Steuermann Filippo Zappi abgesondert von der Gruppe zu Fuß sein Glück versucht, Hilfe zu finden, versucht seine aufgetretenen Herzprobleme vor seinen Mitstreitern zu verheimlichen. Die Schuhe der Gruppe sind inzwischen aufgetragen; Wasser bahnt sich den Weg in die Schuhe, was bei den Männern Schüttelfrost auslöst. <br>
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Ein vor zwei Tagen von den italienischen Repräsentanten der Nobile-Expedition in Tromsö abgesandtes Telegramm erreicht die norwegische Rettungsmission erst jetzt. Die CITTÀ DI MILANO telegrafiert an den norwegischen Captain Riiser-Larsen, dass seine Bestellung von einer Tonne Öl und fünf Tonnen Benzin wohl nicht von den italienischen Flugzeugen nach Spitzbergen gebracbt werden kann. Es sei wohl wahrscheinlicher, diese Güter in Norwegen zu erhalten, anstatt sie mit großen Flugzeugen dorthin zu bringen. Diese Nachricht ist eine Überraschung für die Norweger, die bislang annahmen, dass die CITTÀ DI MILANO genügend Öl und Benzin an Bord haben müssten, aber offenbar hat das italienische Schiff nicht einmal Kraftstoff, um ohne eine Betankung in die Heimat zurückkehren zu können. Irgendwo sei etwas mächtig schief gelaufen. <br>
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Am Morgen nimmt die HOBBY Kurs auf Hotellneset an der Advent Bay. Um 0915 Uhr erreichen die Trapper Rolf Tandberg und Hilmar Nöis mit ihren Hunden den Rand des Eises. An Bord der HOBBY befinden sich jetzt Captain Holm und der Eispilot John Näss, Leutnant Lützow-Holm und der Mechaniker Myhre mit einem generalüberholten Marineflugzeug mit einem 260-hp-Mercedestriebwerk. Das Flugzeug hat einen Flugradius von vier Stunden mit einem Extra-Reservetank sogar 5,5 Stunden. Das Equipment der Trapper wird zusammen mit ihren Hunden an Bord genommen; um 12 Uhr legt die Hobby ab und verlässt Longyearbyen. <br>
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Die BRAGANZA verlässt Ny-Alesund am Abend mit 13 alpinen Jägern an Bord unter dem Kommando von Captain Sora. Sie sollen an der Nordküste von Spitzbergen abgesetzt werden und das Gebiet zwischen Red Bay und Mossel Bay nach Überlebenden absuchen. <br>
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Die schwedische Tageszeitung titelt: "Die Alpenjäger von King's Bay sind davon überzeugt, dass die Italia-Besatzung am Leben ist / Teams mit Schlittenhunden werden für die Suche ausgerüstet / Im Norden jetzt bessere Bedingungen / Amundsens Angebot wird weltweit mit Entzücken aufgenommen." <br>
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Die italienischen alpinen Jäger nehmen an, dass ihnen keine größeren Probleme bei der Suche nach der ITALIA-Besatzung bevorstehen. Die Hundeschlitten werden in Advent Bay un din Ny-Alesund ausgerüstet. Die Wetter- und Eissituation erlaubt der HOBBY und der BRAGANZA, ostwärts an die Nordküste nach Svalbard zu fahren. <br>
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Die Nachricht, dass Amundsen, Ellsworth und Dietrichson mit einer Dornier-Wal nach Norden kommen, wird überall mit Freude aufgenommen; jedermann erinnert sich an den Satz, den Amundsen am Ende seiner Karriere als Polarforscher sagte: "Nun höre ich auf. Andere mögen die Arbeit fortsetzen, aber falls jemand im Norden oder im Süden meine Hilfe benötigt, werde ich zur Stelle sein." <br>
 
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Version vom 10. Februar 2017, 08:59 Uhr

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DIE EREIGNISSE IM JUNI 1928



DIE SCHLAGZEILEN DES MONATS


Mehrere Expeditionen auf der Suche nach dem verschollenen Luftschiff ITALIA

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Ereignis
Fortlaufende Ereignisse
01.06.1928
50px Norwegen.gif Schweden.gif UdSSR 1923-1955.gif Deutschland.gif 50px

Luftschiff Italia.jpg
Königreich Italien / Königreich Norwegen / Königreich Schweden / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Deutsches Reich / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

Für die im Nordpolareis gestrandete Besatzung des Luftschiffes ITALIA beginnt der Tag bei bewölktem Himmel, der über dem Boden liegende Eisnebel lässt eine Bestimmung des Horizontes nicht zu. Vormittags lässt der Wind nach und starker Schneefall setzt ein. Die Stimmung der Überlebenden im "Roten Zelt" ist so niedergeschlagen wie nie zuvor. Das tschechoslowakische Besatzungsmitglied, der Wissenschaftler Professor Fransisek Behounek, beschäftigt sich mit einem Messinstrument, das den Absturz ohne Beschädigung überstanden hat. Der 31 Jahre alte Funker Giuseppe Biagi stellt der Besatzung seine Idee vor, einige Rippen des Luftschiffes mit einer Plane zu überdecken, um so mehr trockenen und wettergeschützten Platz zu gewinnen. Das Fell des erlegten Eisbären könnte hier ebenfalls Verwendung finden. Im Zelt sei definitiv zu wenig Platz für die Überlebenden, zumal auch das Funkgerät, die Akkumulatoren, meteorologische Messinstrumente, Kameras, Benzinkanister, Öl und andere Dinge in dem relativ zur Umwelt warmen Zelt Platz finden müssen. Gegen den starken Wind bietet das Zelt dennoch nur wenig Schutz.

Nachdem Captain Riiser-Larsen in Bergen angekommen ist, begibt er sich nach Marineholmen, wo First Lieutenant Styhr mit einer F38 auf ihn wartet. Styhr kam eine Nacht zuvor mit dem Flugzeugmechaniker Bastö dort an. Das Flugzeug wurde im Laufe des Tages an Bord der INGERFIRE gebracht, die um 17 Uhr ablegt.

Der italienische Pilot Locatelli telegrafiert nach Norwegen, dass er bereit sei, mit einer Dornier Wal 1000 in der Arktis zu landen und die Nobile-Expedition zu retten, wenn die Experten es für möglich halten, dies ohne einen Crash zu überstehen. Captain Riiser-Larsen antwortet umgehend: "Falls wir die ITALIA" in der nächsten Woche nicht nördlich von Spitzbergen finden, wird die Teilnahme eines Dornier Wals dringend notwendig, da er eine größere Reichweite hat." Riiser-Larsen sendet auch ein Telegramm an die Stabsstelle in Store Norske in Harstad, in dem er um zwei Barrel des besten Flugbenzins bittet, das dort aufzutreiben sei.
Die britische Tageszeitung "The Times" meldet, dass halboffizielle Stellen der italienischen Regierung am Vortag verlauten ließen, dass man einen eigenen Plan zur Rettung der ITALIA verfolge. Die Grundlage dieses Planes sei die Annahme, dass der Absturz dr ITALIA am 25. mai gegen 1030 Uhr erfolgte und dass die Besatzung folglich 30, aber nicht weiter als 90 Meilen von King's Bay entfernt gesucht werden müsse. Aufgrund dieser Annahme soll in einem ersten Schritt das italienische Schiff CITTÀ DI MILANO in gemeinsamer Fahrt mit der HOBBY und dem Walfänger BRAGANZA die Suche nach den Verschollenen beginnen. Die italienische Besatzung soll auch zwei norwegische Suchflugzeuge chartern. Eine dieser Maschinen soll von Lieutenant Hohn, der sich gerade auf der HOBBY befindet, geflogen werden, während die andere von Captain Hjalmar Riiser-Larsen geflogen werden soll. Der Norweger hatte vor zwei Jahren General Nobile auf seiner ersten Polarexpedition mit dem Luftschiff NORGE begleitet.
Die norwegische Zeitung Aftenposten schreibt, dass sich der Trapper Waldemar Kraemer und vier weitere alpine Jäger im Gebiet des South Gates im Norden des Magdalenafjords auf die Suche nach der Nobile-Expedition gemacht haben; das Wetter sei für die Suche gerade ausreichend. Zurzeit werden den alpinen Jägern die besten Chancen eingeräumt, um die Nobile zu finden. Eine weitere Gruppe unter Captain Sora ist auf Skiern zwischen Wood Fjord und Wijde Bay auf der Suche. Die BRAGANZA bringt ihnen gerade Proviant, Schlafsäcke und weitere Ausrüstungsgegenstände für mehrere Wochen; acht Jäger wollen die Strapazen auf sich nehmen; mehrere Gletscher müssen zu Fuß oder auf Skiern überwunden werden (diese Expedition wird sogar von Menschen, die hier seit Jahrzehnten leben, für sehr gefährlich erachtet).
Der sowjetische Botschafter Kolontay bietet an, dass der russische Arktische Aeroklub sich an der Suche nach der Nobile-Besatzung beteiligen könnte.
Der norwegische Polarforscher Roald Amundsen erhält eine Nachricht von dem US-Amerikaner Lincoln Ellsworth mit der Bitte, eine große Suchaktion zu organisieren. Die Kosten hierfür sollen von ihm selbst sowie seinem Schwager Mr. Prentice getragen werden. Amundsen erklärt daraufhin seine Bereitschaft zur Leitung der Expedition und will sich mit dem deutschen Leutnant Dietrichson, der gerade mit einer größeren deutschen Expedition mit Flugzeugen in Friedrichshafen gestartet ist und über Oslo, Bergen und Tromsö nach King's Bay gelangen will, zusammenschließen. Dietrich hat ihn inzwischen darüber informiert, dass am Bodensee nicht nur zwei Dornier-Wal-Flugzeuge des gewöhnlichen Typs N24 und N25, sondern auch zwei Super-Wal-Flugzeuge mit Rolls-Royce-360-hp-Motoren, die eine Reichweite von 2000 Kilometern ermöglichen, zur Verfügung stehen. Ellsworth kabelt, dass er selbst an der Expedition teilnehmen und in zehn Tagen in Bergen eintreffen wolle. Amundsen erklärt gegenüber der Osloer Zeitung Aftenposten: "Eine große internationale Rettungsmission wird derzeit in Berlin geplant - ein englisches und ein US-amerikanisches Luftschiff und deutsche Flugzeuge machen sich für die Rettungsmission bereit." Auch der inzwischen 67 Jahre alte Professor Fridtjob Nansen erklärt, eine Rettungsexpedition leiten zu können. Nansen gilt als der weltweit größte Kenner der Arktis; er bittet die Regierungen der Aero Arctic Group um Unterstützung bei der Rettungsmission. Das US-amerikanische Luftschiff PATOCA, das über einen großen Frachtraum für Ausrüstungsgegenstände, Benzin und Gas verfügt, macht sich auf den Weg nach Tromsö. Großbritannien meldet seine Langstreckenaufklärer als bereit, Deutschland stellt nun definitiv seine Dornier-Superwal-Flugzeuge sowie Rohrbach-Flugboote zur Verfügung.

02.06.1928
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Luftschiff Italia.jpg
Königreich Italien / Königreich Norwegen / Königreich Schweden / Deutsches Reich

Vor der norwegischen Küste zwischen Bergen und Herstad trifft Captain Riiser-Larsen auf der INGERFIRE ein. Hier erhält er ein Telegramm des norwegischen Verteidigungsministeriums, in dem er zum Leiter der Flug-Expedition ernannt wurde. Die INGERFIRE soll als Mutterschiff fungieren, zwei Flugzeuge sollen, ohne sich in unnötige Gefahr zu begeben, das fragliche Absturzgebiet der ITALIA überfliegen. Für jeden Flug außerhalb der Sicht des Mutterschiffes soll ein Flugplan ausgearbeitet werden. Bis zum Eintreffen Riiser-Larsens sollte Lützow-Holm kurze Erkundungsflüge durchführen. Im Verteidigungsministerium fungiert Sysselmannen als Verbindungsoffizier, der über Funk mit Riiser-Larsen während seiner Flüge verbunden sein soll. Die Zeitung "Aftenposten" mutmaßt in ihrer heutigen Ausgabe, dass die ITALIA an einem Berg auf Spitzbergen zwischen Wood Bay und Hinlopen Strait zerschellt sein könnte.
Der "Duce" von Italien, Benito Mussolini, entscheidet, ein großes Suchflugzeug für die Suche nach der Nobile-Expedition nach Svalbard zu entsenden. Dieses Flugzeug ist gleichen Typs mit der "Santa Maria", mit der der italienische Pilot Pinedo den Atlantik überquerte. Das Flugzeug wird mit modernsten Messinstrumenten ausgerüstet sein. Der Start soll in drei bis vier Tagen in Genua erfolgen.
Am Morgen trifft die BRAGANZA in King's Bay ein. Es ist geplant, dass sie ebenfalls in vier Tagen auslaufen kann. Alpine Jäger sollen mit dem Schiff nach Norden transportiert werden. Der norwegische Trapper (Fallensteller) Kraemer und vier weitere Jäger sollen das Terrain von Mossel Bay absuchen; nach dieser Mission sollen der Trapper und ein Jäger versuchen, zur Advent Bay zu marschieren und zu erkunden, ob sich hier etwas von Interesse findet. Die übrigen italienischen alpinen Jäger sollen hauptsächlich um die Mossel Bay herum nach der ITALIA suchen, während sich die HOBBY und die BRAGANZA nach Norden bewegen, um die Gruppe dort später aufzunehmen. An Bord der HOBBY, die in vier Tagen dort erwartet wird, befindet sich der Pilot Lützow-Holm.
Inzwischen gibt es ein Treffen zwischen den Kapitänen der BRAGANZA und der CITTÀ DI MILANO, in dem der Plan gefasst wird, dass der Leiter der alpinen Jäger, Captain Sora, zur BRAGANZA wechseln soll, wenn diese nach Norden fährt; sie werden auch einige Instrumente austauschen, die sie zu Fuß und mit dem Schlitten über das Eis transportieren wollen.
Aus Stockholm wird gemeldet, dass der schwedische Wissenschaftler und Forscher Otto Nordenskjöld an den Folgen eines Verkehrsunfalls gestorben ist. Nordenskjöld war einige Tage zuvor vor seinem Haus beim Überqueren der Straße von einem Bus erfasst worden. Der Forscher hatte an der ersten schwedischen Antarktisexpedition von 1901 bis 1903 teilgenommen. Seine Tochter Anna ist mit Dr. Finn Malmgren, der auf der Nobile-Expedition verschollen ist, verlobt.
Malmgren versucht unterdessen, sich zu Fuß gemeinsam mit dem Ersten Offizier Adalberto Mariano und dem Steuermann Filippo Zappi durch das Eis zu kämpfen, um Hilfe für Nobile und die bei ihm verbliebenen Besatzungsmitglieder zu holen.
Die Zeitung "Aftenposten" erhält ein Telegramm von Lincoln Ellsworth aus New York. In diesem erklärt er, dass er missverstanden wurde. Er habe lediglich seine persönlichen Dienste, nicht aber finanzielle Hilfe bei der Rettungsaktion für die Expedition Nobiles angeboten: "Ich wünschte, ich könnte diese Expedition finanzieren, aber ich bin dazu nicht in der Lage. Ich bin trotzdem bereit, jederzeit zu kommen, wenn ich gebraucht werde", kabelt Ellsworth.
Das "Svenka Dagbladet" meldet, dass die schwedischen Piloten erst in frühestens zwei Tagen starten werden. Heute wird eine Entscheidung des Kabinetts über eine Beteiligung an der Suche nach der ITALIA erwartet.
Aus Berlin wird bekannt, dass der dort weilende Professor Fridtjof Nansen noch keine Entscheidung darüber getroffen hat, ob er an der Suchexpedition teilnehmen wird, da gegenwärtig viele Pläne über die bestmögliche Hilfe kursieren und hier vorerst eine Entscheidung gefällt werden muss. Die wichtigste Frage sei, ob und welche Flugzeuge zur Verfügung stünden und ob diese in der Lage wären, die gestellten Aufgaben zu erfüllen.

03.06.1928
50px Norwegen.gif Schweden.gif 50px Deutschland.gif

Luftschiff Italia.jpg
Königreich Italien / Königreich Norwegen / Königreich Schweden / Vereinigte Staaten von Amerika / Deutsches Reich

Das gute Wetter am Ort der gestrandeten ITALIA-Besatzung in der Arktis ist vergangen und hat einem kräftigen Nordwestwind Platz gemacht, der die Eisdrift in südöstliche Richtung vorantreibt. Die Foyd-Insel, die bislang zu erkennen war, verschwindet aus dem Sichtfeld. Die sechs zurückgebliebenen Männer werden immer hoffnungsloser. Der Funker Giuseppe Biagi sendet auf Befehl General Nobiles Tag für Tag S-O-S-Signale, die ohne Antwort bleiben, was den Radiotechniker immer mehr frustriert. Immerhin hören sie immer besser die Radiostation San Paolo und die Antworten, die die CITTÀ DI MILANO auf dem 32-Meter-Band sendet. Als die Hoffnung der Gestrandeten auf dem Nullpunkt ist, versagt auch noch die Funkanlage ihren Dienst, da die Batterien nun endgültig leer sind. Die Männer vertreiben sich die Zeit mit Unterhaltungen; sie fragen sich, was mit den sechs Männern in der Hülle geschehen ist, die unmittelbar nach dem Crash so schnell weggeflogen ist. Was der Rauch am Horizont wohl zu bedeuten hat? Einige sind sich sicher, dass man an Bord der CITTÀ DI MILANO annimmt, dass die Besatzung der ITALIA gestorben sein muss, denn warum sollte man ständig Funksprüche aussenden, anstatt auf Funksprüche zu hören?
Dr. Finn Malmgren, der mit seinen Kameraden, dem Ersten Offizier Adalberto Mariano und dem Steuermann Filippo Zappi abgesondert von der Gruppe zu Fuß sein Glück versucht, Hilfe zu finden, versucht seine aufgetretenen Herzprobleme vor seinen Mitstreitern zu verheimlichen. Die Schuhe der Gruppe sind inzwischen aufgetragen; Wasser bahnt sich den Weg in die Schuhe, was bei den Männern Schüttelfrost auslöst.
Ein vor zwei Tagen von den italienischen Repräsentanten der Nobile-Expedition in Tromsö abgesandtes Telegramm erreicht die norwegische Rettungsmission erst jetzt. Die CITTÀ DI MILANO telegrafiert an den norwegischen Captain Riiser-Larsen, dass seine Bestellung von einer Tonne Öl und fünf Tonnen Benzin wohl nicht von den italienischen Flugzeugen nach Spitzbergen gebracbt werden kann. Es sei wohl wahrscheinlicher, diese Güter in Norwegen zu erhalten, anstatt sie mit großen Flugzeugen dorthin zu bringen. Diese Nachricht ist eine Überraschung für die Norweger, die bislang annahmen, dass die CITTÀ DI MILANO genügend Öl und Benzin an Bord haben müssten, aber offenbar hat das italienische Schiff nicht einmal Kraftstoff, um ohne eine Betankung in die Heimat zurückkehren zu können. Irgendwo sei etwas mächtig schief gelaufen.
Am Morgen nimmt die HOBBY Kurs auf Hotellneset an der Advent Bay. Um 0915 Uhr erreichen die Trapper Rolf Tandberg und Hilmar Nöis mit ihren Hunden den Rand des Eises. An Bord der HOBBY befinden sich jetzt Captain Holm und der Eispilot John Näss, Leutnant Lützow-Holm und der Mechaniker Myhre mit einem generalüberholten Marineflugzeug mit einem 260-hp-Mercedestriebwerk. Das Flugzeug hat einen Flugradius von vier Stunden mit einem Extra-Reservetank sogar 5,5 Stunden. Das Equipment der Trapper wird zusammen mit ihren Hunden an Bord genommen; um 12 Uhr legt die Hobby ab und verlässt Longyearbyen.
Die BRAGANZA verlässt Ny-Alesund am Abend mit 13 alpinen Jägern an Bord unter dem Kommando von Captain Sora. Sie sollen an der Nordküste von Spitzbergen abgesetzt werden und das Gebiet zwischen Red Bay und Mossel Bay nach Überlebenden absuchen.
Die schwedische Tageszeitung titelt: "Die Alpenjäger von King's Bay sind davon überzeugt, dass die Italia-Besatzung am Leben ist / Teams mit Schlittenhunden werden für die Suche ausgerüstet / Im Norden jetzt bessere Bedingungen / Amundsens Angebot wird weltweit mit Entzücken aufgenommen."
Die italienischen alpinen Jäger nehmen an, dass ihnen keine größeren Probleme bei der Suche nach der ITALIA-Besatzung bevorstehen. Die Hundeschlitten werden in Advent Bay un din Ny-Alesund ausgerüstet. Die Wetter- und Eissituation erlaubt der HOBBY und der BRAGANZA, ostwärts an die Nordküste nach Svalbard zu fahren.
Die Nachricht, dass Amundsen, Ellsworth und Dietrichson mit einer Dornier-Wal nach Norden kommen, wird überall mit Freude aufgenommen; jedermann erinnert sich an den Satz, den Amundsen am Ende seiner Karriere als Polarforscher sagte: "Nun höre ich auf. Andere mögen die Arbeit fortsetzen, aber falls jemand im Norden oder im Süden meine Hilfe benötigt, werde ich zur Stelle sein."
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