Chronik 06.1928: Unterschied zwischen den Versionen
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Das "Svenka Dagbladet" meldet, dass die schwedischen Piloten erst in frühestens zwei Tagen starten werden. Heute wird eine Entscheidung des Kabinetts über eine Beteiligung an der Suche nach der ITALIA erwartet. <br> | Das "Svenka Dagbladet" meldet, dass die schwedischen Piloten erst in frühestens zwei Tagen starten werden. Heute wird eine Entscheidung des Kabinetts über eine Beteiligung an der Suche nach der ITALIA erwartet. <br> | ||
Aus Berlin wird bekannt, dass der dort weilende Professor Fridtjof Nansen noch keine Entscheidung darüber getroffen hat, ob er an der Suchexpedition teilnehmen wird, da gegenwärtig viele Pläne über die bestmögliche Hilfe kursieren und hier vorerst eine Entscheidung gefällt werden muss. Die wichtigste Frage sei, ob und welche Flugzeuge zur Verfügung stünden und ob diese in der Lage wären, die gestellten Aufgaben zu erfüllen. <br> | Aus Berlin wird bekannt, dass der dort weilende Professor Fridtjof Nansen noch keine Entscheidung darüber getroffen hat, ob er an der Suchexpedition teilnehmen wird, da gegenwärtig viele Pläne über die bestmögliche Hilfe kursieren und hier vorerst eine Entscheidung gefällt werden muss. Die wichtigste Frage sei, ob und welche Flugzeuge zur Verfügung stünden und ob diese in der Lage wären, die gestellten Aufgaben zu erfüllen. <br> | ||
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+ | | <center>'''[[Chronik 06.1928|03.06.1928]]''' <br> [[Datei:Italien 1861-1946.gif|50px]] [[Datei:Norwegen.gif|50px]] [[Datei:Schweden.gif|50px]] [[Datei:USA 1912-1959.gif|50px]] [[Datei:Deutschland.gif|50px]] <br><br> [[Datei:Luftschiff Italia.jpg|100px]] </center> || '''[[Königreich Italien]] / [[Königreich Norwegen]] / [[Königreich Schweden]] / [[Vereinigte Staaten von Amerika]] / [[Deutsches Reich]]''' <br> | ||
+ | Das gute Wetter am Ort der gestrandeten ITALIA-Besatzung in der Arktis ist vergangen und hat einem kräftigen Nordwestwind Platz gemacht, der die Eisdrift in südöstliche Richtung vorantreibt. Die Foyd-Insel, die bislang zu erkennen war, verschwindet aus dem Sichtfeld. Die sechs zurückgebliebenen Männer werden immer hoffnungsloser. Der Funker Giuseppe Biagi sendet auf Befehl General Nobiles Tag für Tag S-O-S-Signale, die ohne Antwort bleiben, was den Radiotechniker immer mehr frustriert. Immerhin hören sie immer besser die Radiostation San Paolo und die Antworten, die die CITTÀ DI MILANO auf dem 32-Meter-Band sendet. Als die Hoffnung der Gestrandeten auf dem Nullpunkt ist, versagt auch noch die Funkanlage ihren Dienst, da die Batterien nun endgültig leer sind. Die Männer vertreiben sich die Zeit mit Unterhaltungen; sie fragen sich, was mit den sechs Männern in der Hülle geschehen ist, die unmittelbar nach dem Crash so schnell weggeflogen ist. Was der Rauch am Horizont wohl zu bedeuten hat? Einige sind sich sicher, dass man an Bord der CITTÀ DI MILANO annimmt, dass die Besatzung der ITALIA gestorben sein muss, denn warum sollte man ständig Funksprüche aussenden, anstatt auf Funksprüche zu hören? <br> | ||
+ | Dr. Finn Malmgren, der mit seinen Kameraden, dem Ersten Offizier Adalberto Mariano und dem Steuermann Filippo Zappi abgesondert von der Gruppe zu Fuß sein Glück versucht, Hilfe zu finden, versucht seine aufgetretenen Herzprobleme vor seinen Mitstreitern zu verheimlichen. Die Schuhe der Gruppe sind inzwischen aufgetragen; Wasser bahnt sich den Weg in die Schuhe, was bei den Männern Schüttelfrost auslöst. <br> | ||
+ | Ein vor zwei Tagen von den italienischen Repräsentanten der Nobile-Expedition in Tromsö abgesandtes Telegramm erreicht die norwegische Rettungsmission erst jetzt. Die CITTÀ DI MILANO telegrafiert an den norwegischen Captain Riiser-Larsen, dass seine Bestellung von einer Tonne Öl und fünf Tonnen Benzin wohl nicht von den italienischen Flugzeugen nach Spitzbergen gebracbt werden kann. Es sei wohl wahrscheinlicher, diese Güter in Norwegen zu erhalten, anstatt sie mit großen Flugzeugen dorthin zu bringen. Diese Nachricht ist eine Überraschung für die Norweger, die bislang annahmen, dass die CITTÀ DI MILANO genügend Öl und Benzin an Bord haben müssten, aber offenbar hat das italienische Schiff nicht einmal Kraftstoff, um ohne eine Betankung in die Heimat zurückkehren zu können. Irgendwo sei etwas mächtig schief gelaufen. <br> | ||
+ | Am Morgen nimmt die HOBBY Kurs auf Hotellneset an der Advent Bay. Um 0915 Uhr erreichen die Trapper Rolf Tandberg und Hilmar Nöis mit ihren Hunden den Rand des Eises. An Bord der HOBBY befinden sich jetzt Captain Holm und der Eispilot John Näss, Leutnant Lützow-Holm und der Mechaniker Myhre mit einem generalüberholten Marineflugzeug mit einem 260-hp-Mercedestriebwerk. Das Flugzeug hat einen Flugradius von vier Stunden mit einem Extra-Reservetank sogar 5,5 Stunden. Das Equipment der Trapper wird zusammen mit ihren Hunden an Bord genommen; um 12 Uhr legt die Hobby ab und verlässt Longyearbyen. <br> | ||
+ | Die BRAGANZA verlässt Ny-Alesund am Abend mit 13 alpinen Jägern an Bord unter dem Kommando von Captain Sora. Sie sollen an der Nordküste von Spitzbergen abgesetzt werden und das Gebiet zwischen Red Bay und Mossel Bay nach Überlebenden absuchen. <br> | ||
+ | Die schwedische Tageszeitung titelt: "Die Alpenjäger von King's Bay sind davon überzeugt, dass die Italia-Besatzung am Leben ist / Teams mit Schlittenhunden werden für die Suche ausgerüstet / Im Norden jetzt bessere Bedingungen / Amundsens Angebot wird weltweit mit Entzücken aufgenommen." <br> | ||
+ | Die italienischen alpinen Jäger nehmen an, dass ihnen keine größeren Probleme bei der Suche nach der ITALIA-Besatzung bevorstehen. Die Hundeschlitten werden in Advent Bay un din Ny-Alesund ausgerüstet. Die Wetter- und Eissituation erlaubt der HOBBY und der BRAGANZA, ostwärts an die Nordküste nach Svalbard zu fahren. <br> | ||
+ | Die Nachricht, dass Amundsen, Ellsworth und Dietrichson mit einer Dornier-Wal nach Norden kommen, wird überall mit Freude aufgenommen; jedermann erinnert sich an den Satz, den Amundsen am Ende seiner Karriere als Polarforscher sagte: "Nun höre ich auf. Andere mögen die Arbeit fortsetzen, aber falls jemand im Norden oder im Süden meine Hilfe benötigt, werde ich zur Stelle sein." <br> | ||
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Version vom 10. Februar 2017, 08:59 Uhr
DIE EREIGNISSE IM JUNI 1928
DIE SCHLAGZEILEN DES MONATS
Mehrere Expeditionen auf der Suche nach dem verschollenen Luftschiff ITALIA
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Königreich Italien / Königreich Norwegen / Königreich Schweden / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Deutsches Reich / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Für die im Nordpolareis gestrandete Besatzung des Luftschiffes ITALIA beginnt der Tag bei bewölktem Himmel, der über dem Boden liegende Eisnebel lässt eine Bestimmung des Horizontes nicht zu. Vormittags lässt der Wind nach und starker Schneefall setzt ein. Die Stimmung der Überlebenden im "Roten Zelt" ist so niedergeschlagen wie nie zuvor. Das tschechoslowakische Besatzungsmitglied, der Wissenschaftler Professor Fransisek Behounek, beschäftigt sich mit einem Messinstrument, das den Absturz ohne Beschädigung überstanden hat. Der 31 Jahre alte Funker Giuseppe Biagi stellt der Besatzung seine Idee vor, einige Rippen des Luftschiffes mit einer Plane zu überdecken, um so mehr trockenen und wettergeschützten Platz zu gewinnen. Das Fell des erlegten Eisbären könnte hier ebenfalls Verwendung finden. Im Zelt sei definitiv zu wenig Platz für die Überlebenden, zumal auch das Funkgerät, die Akkumulatoren, meteorologische Messinstrumente, Kameras, Benzinkanister, Öl und andere Dinge in dem relativ zur Umwelt warmen Zelt Platz finden müssen. Gegen den starken Wind bietet das Zelt dennoch nur wenig Schutz. Der italienische Pilot Locatelli telegrafiert nach Norwegen, dass er bereit sei, mit einer Dornier Wal 1000 in der Arktis zu landen und die Nobile-Expedition zu retten, wenn die Experten es für möglich halten, dies ohne einen Crash zu überstehen. Captain Riiser-Larsen antwortet umgehend: "Falls wir die ITALIA" in der nächsten Woche nicht nördlich von Spitzbergen finden, wird die Teilnahme eines Dornier Wals dringend notwendig, da er eine größere Reichweite hat." Riiser-Larsen sendet auch ein Telegramm an die Stabsstelle in Store Norske in Harstad, in dem er um zwei Barrel des besten Flugbenzins bittet, das dort aufzutreiben sei. | ||||
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Königreich Italien / Königreich Norwegen / Königreich Schweden / Deutsches Reich Vor der norwegischen Küste zwischen Bergen und Herstad trifft Captain Riiser-Larsen auf der INGERFIRE ein. Hier erhält er ein Telegramm des norwegischen Verteidigungsministeriums, in dem er zum Leiter der Flug-Expedition ernannt wurde. Die INGERFIRE soll als Mutterschiff fungieren, zwei Flugzeuge sollen, ohne sich in unnötige Gefahr zu begeben, das fragliche Absturzgebiet der ITALIA überfliegen. Für jeden Flug außerhalb der Sicht des Mutterschiffes soll ein Flugplan ausgearbeitet werden. Bis zum Eintreffen Riiser-Larsens sollte Lützow-Holm kurze Erkundungsflüge durchführen. Im Verteidigungsministerium fungiert Sysselmannen als Verbindungsoffizier, der über Funk mit Riiser-Larsen während seiner Flüge verbunden sein soll. Die Zeitung "Aftenposten" mutmaßt in ihrer heutigen Ausgabe, dass die ITALIA an einem Berg auf Spitzbergen zwischen Wood Bay und Hinlopen Strait zerschellt sein könnte. | ||||
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Königreich Italien / Königreich Norwegen / Königreich Schweden / Vereinigte Staaten von Amerika / Deutsches Reich Das gute Wetter am Ort der gestrandeten ITALIA-Besatzung in der Arktis ist vergangen und hat einem kräftigen Nordwestwind Platz gemacht, der die Eisdrift in südöstliche Richtung vorantreibt. Die Foyd-Insel, die bislang zu erkennen war, verschwindet aus dem Sichtfeld. Die sechs zurückgebliebenen Männer werden immer hoffnungsloser. Der Funker Giuseppe Biagi sendet auf Befehl General Nobiles Tag für Tag S-O-S-Signale, die ohne Antwort bleiben, was den Radiotechniker immer mehr frustriert. Immerhin hören sie immer besser die Radiostation San Paolo und die Antworten, die die CITTÀ DI MILANO auf dem 32-Meter-Band sendet. Als die Hoffnung der Gestrandeten auf dem Nullpunkt ist, versagt auch noch die Funkanlage ihren Dienst, da die Batterien nun endgültig leer sind. Die Männer vertreiben sich die Zeit mit Unterhaltungen; sie fragen sich, was mit den sechs Männern in der Hülle geschehen ist, die unmittelbar nach dem Crash so schnell weggeflogen ist. Was der Rauch am Horizont wohl zu bedeuten hat? Einige sind sich sicher, dass man an Bord der CITTÀ DI MILANO annimmt, dass die Besatzung der ITALIA gestorben sein muss, denn warum sollte man ständig Funksprüche aussenden, anstatt auf Funksprüche zu hören? | ||||
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