Chronik 1900.08: Unterschied zwischen den Versionen
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| − | ... <br> | + | Der nach der Ermordung seines Vaters Umberto I. aus dem Orient nach Rom zurückgekehrte neue italienische König Viktor Emanuel III. bestätigt die Minister des Kabinetts Giuseppe Saracco, die nach dem Attentat vom 29. Juli ihre Ämter zur Verfügung gestellt hatten. <br> |
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| + | Der deutsche Bundesrat, die Vertretung der Bundesstaaten, fasst Beschlüsse über das Frauenstudium. Die ersten Schritte in Richtung Frauenstudium wurden Ende des 19. Jahrhunderts unternommen. Bereits 1899 beschloss der Bundesrat, Frauen zu medizinischen, pharmazeutischen und zahnärztlichen Prüfungen zuzulassen. Dies öffnete ihnen den Weg zu diesen Berufen. Ab sofort können nun Frauen in einigen deutschen Bundesstaaten offiziell als ordentliche Studentinnen zugelassen werden, wobei die Umsetzung von Staat zu Staat unterschiedlich ist. Die vollständige Gleichberechtigung im Hochschulzugang wird sich noch Jahrzehnte hinziehen. In Europa ist die Schweiz der Vorreiter im deutschsprachigen Raum, da Frauen dort bereits zum Studium zugelassen werden können. <br> | ||
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| + | | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1892-1918.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Kaiserreich 1900.08|Deutsches Kaiserreich]] / [[Königreich Preußen 1900|Königreich Preußen]]''' <br> | ||
| + | * Das Städtische Elektrizitätswerk Charlottenburg bei Berlin wird in Betrieb genommen. | ||
| + | * Der Fußballverein FC Borussia wird in München-Gladbach wird gegründet. Entgegen des Namens der Stadt wird dieser Verein niemals Borussia München-Gladbach heißen, sondern immer FC Borussia Mönchengladbach. | ||
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| + | ! style="width:20%" | !! style="width:80%"| <center> '''[[Chronik 1900.08|August 1900]]''' </center> | ||
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| + | Im Permafrostboden Sibiriens wird ein außergewöhnlich gut erhaltenes Exemplar eines Wollhaarmammuts gefunden, das später die Bezeichnung „Berjosowka-Mammut“ erhalten wird. Zu seiner Bergung wird die Kaiserliche Russische Akademie der Wissenschaften im kommenden Jahr die Zoologen Otto Herz und Eugen Pfizenmayer an die Berjosowka, einem rechten Nebenfluss der Kolyma, senden. Das Mammut wurde von dem Ewenen Semjon Tarabykin bei der Verfolgung eines Elches gefunden. Wölfe hatte bereits den Rüssel und Teile des freiliegenden Rückens gefressen. Als der Kosake Innokenti Jawlowski von der Entdeckung erfuhr, ließ er die Fundstelle abdecken und informierte anschließend die russischen Behörden. Der ausgewachsene Mammutbulle war zum Zeitpunkt seines Todes 45 bis 50 Jahre alt. Er befand sich in sitzender Haltung, die Hinterbeine ausgestreckt unter dem Körper. Im Beckenbereich wies er mehrere Knochenfrakturen auf. Auch einige Rippen und das rechte Vorderbein waren gebrochen. Seine Verletzungen hatten zu einer großen Blutansammlung in der Bauchhöhle geführt. Pfizenmayer nahm an, dass das Tier in ein Loch gestürzt sei. Es hatte noch versucht, sich zu befreien, aber der Tod hatte sich wohl sehr schnell eingestellt, da sich auf der gut erhaltenen Zunge und auf den Backenzähnen des Unterkiefers noch reichlich unzerkleinerte Pflanzenreste befanden. Herz und Pfizenmayer konnten auch den Mageninhalt bergen. Die letzte Mahlzeit des Mammuts bestand aus verschiedenen Seggenarten, Quendel, Gelbem Alpenmohn sowie Scharfem Hahnenfuß, Alpenwiesenraute und Alpen-Waldrebe. Da einige der Pflanzen bereits Samen trugen, wird das Mammut im Herbst gestorben sein. Herz, Lunge und Leber waren von den Raubtieren bereits gefressen worden. Die Haut des Mammuts war zwei und die darunterliegende Fettschicht bis zu neun Zentimeter dick. Das rötlich-braune Fell enthielt borstige, bis zu 50 cm lange Haare, aber auch weichere Unterwolle aus durchschnittlich 5 cm langen Haaren. Ausgezeichnet erhalten waren der Penis und der 35 cm lange Schwanz. Das Tier hatte eine Höhe von 2,80 m und war vom Ende der Stoßzähne bis zum ersten Schwanzwirbel 4,05 Meter lang. Neuere Altersbestimmungen per Radiokarbonanalyse ergaben später, dass es vor etwa 44.000 Jahren lebte. Das Berjosowka-Mammut ist der bis jetzt besterhaltene bekannt gewordene Kadaver eines Wollhaarmammuts. Seine Bergung wird zu einer in jeder Hinsicht bedeutenden Erweiterung des Wissens über diese ausgestorbene Art aus der Familie der Elefanten führen, deren Skelett war nun in allen Teilen bekannt werden wird. 12 Kilogramm unverdauten Mageninhalts geben erstmals Auskunft über die bevorzugte Nahrung des Wollhaarmammuts. | ||
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! style="width:20%" | !! style="width:80%"| <center> '''[[Chronik 1900.08|02.08.1900]]''' </center> | ! style="width:20%" | !! style="width:80%"| <center> '''[[Chronik 1900.08|02.08.1900]]''' </center> | ||
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| − | | <center> [[Datei: | + | | <center> [[Datei:Frankreich.png|70px]] [[Datei:Iran 1896-1907.png|70px]] </center> || '''[[Französische Republik 1900|Französische Republik]] / [[Kadscharisches Königreich Persien 1900|Kadscharisches Königreich Persien]]''' <br> |
| − | ... <br> | + | In Paris wird auf den Schah von Persien Muzaffar Ad Din, ein erfolgloses Attentat verübt. Der Schah überrascht den bewaffneten 25-jährigen Attentäter mit einem Schlag auf das Handgelenk. <br> |
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| + | | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Sachsen-Coburg und Gotha 1826-1918.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Kaiserreich 1900.07|Deutsches Kaiserreich]] / [[Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha 1826-1918.png 1900|Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha.png]]''' <br> | ||
| + | Nach dem Tod von Herzog Alfred von Sachsen-Coburg-Gotha tritt der vereinigte Landtag der beiden Herzogtümer Coburg und Gotha zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen, in der eine Urkunde verlesen wird, nach der Erbprinz Ernst von Hohenlohe-Langenburg die Regierungsverweserschaft während der Minderjährigkeit des 16jährigen neuen Herzogs Karl Eduard übernimmt. Der Erbprinz leistet den Eid auf die Verfassung. <br> | ||
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| + | | <center> [[Datei:Belgien.png|70px]] [[Datei:Großbritannien.png|70px]] </center> || '''[[Königreich Belgien 1900|Königreich Belgien]] / [[Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland 1900|Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland]]''' <br> | ||
| + | Der britische Schatzkanzler Arthur James Balfour erklärt im Unterhaus in London die britische Regierung habe Belgien mitgeteilt, der Freispruch des Attentäters Sipido sei ein schwerer Missgriff der Justiz. Die belgische Regierung habe auf diese Feststellung nicht geantwortet. Sipido, der am 4. April ein Revolverattentat auf den Prinzen von Wales verübt hatte, wurde wegen Unzurechnungsfähigkeit freigesprochen. <br> | ||
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! style="width:20%" | !! style="width:80%"| <center> '''[[Chronik 1900.08|03.08.1900]]''' </center> | ! style="width:20%" | !! style="width:80%"| <center> '''[[Chronik 1900.08|03.08.1900]]''' </center> | ||
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| − | | <center> [[Datei: | + | | <center> [[Datei:Italien 1861-1946.png|70px]] </center> || '''[[Königreich Italien 1900|Königreich Italien]]''' <br> |
| − | ... <br> | + | Der neue italienische König Viktor Emanuel III. erläßt in Rom eine Proklamation an die Nation. Er gelobt, nach dem „unvergesslichen Beispiel” seines Großvaters und seines Vaters regieren zu wollen. <br> |
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| + | | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1892-1918.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Kaiserreich 1900.08|Deutsches Kaiserreich]] / [[Königreich Preußen 1900|Königreich Preußen]]''' <br> | ||
| + | * Der deutsche Kaiser Wilhelm II. bezeichnet in Bremerhaven Streikende als „durch die vaterlandslosen Agitatoren verführt”. | ||
| + | * Preußen verbietet die Verbreitung sozialdemokratischer Schriften in der Armee und die Beteiligung von Militärangehörigen an sozialdemokratischen Versammlungen. | ||
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| + | | <center> [[Datei:USA 1896-1908.png|70px]] [[Datei:Ohio.png|70px]] </center> || '''[[Vereinigte Staaten von Amerika 1900.08|Vereinigte Staaten von Amerika]] / [[Bundesstaat Ohio 1900|Bundesstaat Ohio]]''' <br> | ||
| + | [[Datei:Harvey Samuel Firestone.jpg|thumb|left|140px|‘‘Harvey Samuel Firestone‘‘]] Der 32 Jahre alte Unternehmer Harvey Samuel Firestone aus Columbiana in Ohio gründet in Akron die Reifenfirma Firestone Tire & Rubber Company. Seit vier Jahren stellt er mit seinem Unternehmen „Consolidated Rubber Company“ Gummireifen für Kutschen her. Aus dem Erlös des Verkaufs dieser Firma gründet er nun eine neue Firma dieser Art, ausgerechnet an dem Ort, wo auch die Goodyear Tire & Rubber Company seines Erzrivalen ihren Sitz hat. Firestone, dessen Familie aus dem Elsass stammt und ursprünglich Feuerstein hieß, erwartet durch den Aufschwung des Automobils hohe Erträge, da er von seinem engen Freund Henry Ford auf große Aufträge hofft. <br> | ||
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! style="width:20%" | !! style="width:80%"| <center> '''[[Chronik 1900.08|04.08.1900]]''' </center> | ! style="width:20%" | !! style="width:80%"| <center> '''[[Chronik 1900.08|04.08.1900]]''' </center> | ||
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| − | | <center> [[Datei: | + | | <center> [[Datei:Frankreich.png|70px]] [[Datei:Belgien.png|70px]] </center> || '''[[Französische Republik 1900|Französische Republik]] / [[Königreich Belgien 1900|Königreich Belgien]]''' <br> |
| − | ... <br> | + | [[Datei:Jean Joseph Lenoir.jpg|140px|thumb|right|''Jean Joseph Lenoir'']] Der belgische Ingenieur Jean Joseph Étienne Lenoir (* 1822 Mussy-la-Ville (damals in Luxemburg, seit 1839 Teil der belgischen Provinz Luxemburg) stirbt in La Varenne-Saint-Hilaire, Teil von Saint-Maur-des-Fossés (Frankreich). Er entwickelte den ersten kommerziell erfolgreichen Verbrennungsmotor, einen Einzylinder-Zweitaktmotor, der ein Gemisch aus Kohlengas und Luft verbrannte, das durch ein "Sprungfunken"-Zündsystem mit einer Ruhmkorff-Spule gezündet wurde, das er 1860 patentieren ließ. Der Motor unterschied sich von modernere Zweitaktmotoren, bei denen die Ladung vor der Zündung nicht komprimiert wurde, mit einem Arbeitstakt an jedem Ende des Zylinders. Obwohl der Motor betriebsbereit war, war er nicht wirtschaftlich oder effizient genug, um kommerziell eingesetzt zu werden. 1859 führten Lenoirs Experimente mit Elektrizität dazu, dass er den ersten Verbrennungsmotor entwickelte, der ein Gemisch aus Kohlegas und Luft verbrannte, das von einem "springenden Funken" gezündet wurde.Zündsystem durch eine Ruhmkorff-Spule, die er 1860 patentieren ließ. Der Motor war eine Dampfmaschine, die auf die Verbrennung von gasförmigem Brennstoff umgebaut wurde und somit in beide Richtungen trieb. Das Kraftstoffgemisch wurde vor der Zündung nicht komprimiert (ein System, das 1801 von Philippe LeBon erfunden wurde, der die Verwendung von Leuchtgas zur Beleuchtung von Paris entwickelte), was leise, aber ineffizient war, mit einem Krafthub an jedem Ende des Zylinders. 1863 das Hippomobil mit einem wasserstoffbetriebenen Einzylinder-Verbrennungsmotor eine Probefahrt von Paris nach Joinville-le-Pont gemacht: Höchstgeschwindigkeit ca. 9 km in ~3 Stunden. Lenoir war Ingenieur bei Petiene et Cie (Petiene & Company), der ihn 1859 bei der Gründung der Gesellschaften Corporation Lenoir-Gautier et Cie engine Paris und Société des Moteurs Lenoir in Paris unterstützte.mit einer Kapitalisierung von zwei Millionen Francs und einer Fabrik in der Rue de la Roquette zur Entwicklung der Lokomotive und einer daraus konstruierten dreirädrigen Kutsche. Obwohl er einigermaßen gut lief, war der Motor kraftstoffarm, extrem laut, neigte zur Überhitzung und zum Festfressen, wenn nicht genügend Kühlwasser zugeführt wurde. Dennoch teilte Scientific American im September 1860 der Pariser Zeitung Cosmos mit, dass das Dampfzeitalter für beendet erklärt wurde, und bis 1865 waren 143 allein in Paris verkauft worden, und die Produktion von Reading Gas Works für Lenoir Gas Engines in London hatte begonnen. Lenoir hatte 1859 die Arbeiten an seinem Motor abgeschlossen und hatte am 23. Januar 1860 eine große Enthüllung für 20 Gäste. In seiner Rede an sein Publikum sagte er: "Wenn es funktioniert, werde ich die Vergaserheizung und ein konstantes Niveau hinzufügen, in dem entweder Benzin oder Benzin eingeführt wird.oder Teer oder Schiefer oder Harz". Er schaltete den Gaswert (Beleuchtungsgas) ein und drückte das Schwungrad und der Motor erwachte zum Leben. Im Jahr 1860 erhielt Lenoir ein Patent für "einen durch Gasverbrennung erweiterten Luftmotor" vom Conservatoire National Des Arts Et Métiers Nummer N.43624. Die Daten variieren von 1860 bis 1863, als Lenoir seine Automobile baute. Es ist offensichtlich, dass er um 1860 eine kleine Kutsche mit seinem Motor baute 1863 demonstrierte Lenoir eine zweite dreirädrige Kutsche, das Hippomobil, kaum mehr als eine Wagenkarosserie auf einer Dreiradplattform, die von einem 2543 ccm (155 in3; 180×100 .) angetrieben wurde mm, 7,1 × 3,9 Zoll) 1,5 PS "flüssiger Kohlenwasserstoff" (Erdöl)-Motor mit einem primitiven Vergaser, der 1886 patentiert wurde.Es legte die 11 km (7 Meilen) von Paris nach Joinville-le-Pont und zurück in ungefähr neunzig Minuten pro Strecke erfolgreich zurück, eine Durchschnittsgeschwindigkeit, die geringer war als die eines gehenden Mannes (obwohl es zweifellos Pannen gab). Dies gelang es, die Aufmerksamkeit des Zaren Alexander II. auf sich zu ziehen, und einer wurde nach Russland geschickt, wo er verschwand. Lenoir selbst war jedoch nicht erfreut; 1863 verkaufte er seine Patente an die Compagnie Parisienne de Gaz und wandte sich stattdessen Motorbooten zu. 1888 baute er einen mit Naphtha (Ligroin) betriebenen Viertaktmotor. Die meisten Anwendungen des Lenoir-Motors waren als stationäres Kraftwerk zum Antrieb von Druckmaschinen und Wasserpumpen , und Werkzeugmaschinen. Sie "erwiesen sich jedoch nach längerem Gebrauch als rau und laut". Andere Ingenieure, insbesondere Nikolaus Otto,begann mit Verbesserungen in der Verbrennungstechnologie, die das Design von Lenoir bald überflüssig machten. Weniger als 500 Lenoir-Motoren zwischen 6 und 20 PS wurden gebaut, davon einige in Lizenz in Deutschland. 1865 kehrte Lenoir zur Elektrotechnik zurück. Er entwickelte einen neuen Typ eines automatischen Telegrafengeräts, das Informationen in schriftlicher Form übermitteln konnte. Dieses Gerät war während des Deutsch-Französischen Krieges von großem Wert. Er installierte eine verbesserte Version seines Motors in einem 12 Meter langen Boot für einen Herrn Dalloz, der ihn zwei Jahre lang auf der Seine benutzte. Lenoir erhielt 1870 die französische Staatsbürgerschaft für die Hilfeleistung während des Deutsch-Französischen Krieges und erhielt 1881 die Ehrenlegion (nicht für den Motor, sondern für die Entwicklung der Telegraphie). Am 16. Juli,1900 kurz vor seinem Tod erhielt Lenoir eine Auszeichnung des ACF (Automobile Club de France), die eine Vermeil-Plakette mit der Ankündigung war: "In Anerkennung seiner großen Verdienste als Erfinder des Gasmotors und Erbauer des ersten Autos der Welt" <br> |
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| + | | <center> [[Datei:Großbritannien.png|70px]] [[Datei:Transvaal 1880-1902.png|70px]] </center> || '''[[Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland 1900|Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland]] / [[Südafrikanische Republik 1900|Südafrikanische Republik (Transvaal)]]''' <br> | ||
| + | Die britische Wochenschrift „Scribners Magazine” richtet scharfe Angriffe gegen britische Offiziere, die sich in der Gefangenschaft der Buren angeblich unwürdig und nicht gentlemanlike betragen haben. <br> | ||
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| + | | <center> [[Datei:USA 1896-1908.png|70px]] [[Datei:Ohio.png|70px]] <br><br> [[Datei:Großbritannien.png|70px]] [[Datei:Kanada 1841-1922.png|70px]] </center> || '''[[Vereinigte Staaten von Amerika 1900.08|Vereinigte Staaten von Amerika]] / [[Bundesstaat Ohio 1900|Bundesstaat Ohio]] / [[Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland 1900|Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland]] / [[Dominion of Canada 1900|Dominion of Canada]]''' <br> | ||
| + | [[Datei:Jacob Dolson Cox.jpg|thumb|140px|''Jacob Dolson Cox'']] Jacob Dolson Cox junior (* 27. Oktober 1828 in Montreal, Kanada) stirbt in Gloucester, Massachusetts. Er war ein US-amerikanischer Politiker der Republikaner, von 1866 bis 1868 Gouverneur von Ohio und von 1869 bis 1870 Innenminister der Vereinigten Staaten. Zudem diente er als General im US-Heer im Amerikanischen Bürgerkrieg. Cox wurde in Montreal in Kanada als Sohn von Jacob Dolson Cox senior und Thedia Redelia Kenyon Fox geboren. Sein Vater, ein bekannter Bauunternehmer aus New York, lebte mit seiner Frau zeitweilig in Montreal, um dort den Bau einer Kirche zu überwachen. Ein Jahr nach Cox Geburt zog die Familie zurück nach New York. Für Cox Ausbildung beschäftigten die Eltern unter anderem einen Studenten als Privatlehrer. Seine praktische Ausbildung begann er im Alter von 14 Jahren als Bürokaufmann im Geschäft seines Vaters. Zwei Jahre später trat er dann in die Dienste einer Maklerfirma, um sich dort in der Buchhaltung ausbilden zu lassen. Unter dem Einfluss seiner sehr religiösen Eltern entschloss er sich danach, sich zum Geistlichen ausbilden zu lassen. Hierzu schrieb er sich am Oberlin College, das vom Erweckungsprediger Charles Grandison Finney geleitet wurde. Hier entwickelte Cox eine Bindung zu seiner Ausbildungsstätte, die bis zu seinem Tode anhalten sollte. In Oberlin heiratete der neunzehnjährige Cox die verwitwete Hellen Clarissa Finney, die älteste Tochter von Charles Grandison Finney, die bereits einen kleinen Sohn aus ihrer ersten Ehe hatte. Das Paar lebte zunächst bei Cox Schwiegervater, doch entfremdeten sich Cox und Finney aufgrund unterschiedlicher theologischer Ansichten bald voneinander. 1850 schloss Cox sein Studium am Oberlin College erfolgreich ab und nahm eine Tätigkeit als Aufsichtsbeamter über die Schulen in Warren auf. Zudem studierte er Rechtswissenschaften und wurde 1853 als Anwalt zugelassen. Als strenger Abolitionist half er 1855 beim Aufbau der Republikanischen Partei in Ohio und war als Wahlkampfhelfer für die republikanischen Kandidaten in den Countys in der Umgebung Warrens unterwegs. 1860 wurde Cox selbst in den Senat von Ohio gewählt, wo er bald enge Verbindungen zum späteren Präsidenten der Vereinigten Staaten James A. Garfield und zum Gouverneur von Ohio, Salmon P. Chase, knüpfte. Noch während seiner Amtszeit im Senat von Ohio akzeptierte Cox eine Berufung zum Brigadegeneral der Miliz von Ohio und er verbrachte den Großteil des Winters 1860/61 mit dem Privatstudium militärischer Lehrbücher. Am 23. April 1861, einige Wochen nach dem Angriff auf Fort Sumter und dem Beginn des Sezessionskrieges trat Cox seinen Dienst bei der Miliz an. Nur einen Monat später wurde er zum Brigadegeneral der Freiwilligen des Heeres befördert. Zu Beginn des Sezessionskrieges befand sich Cox, der zwischenzeitlich sechsfacher Vater war, nicht in guter gesundheitlicher Verfassung. Als erstes Kommando als Brigadegeneral der Freiwilligen wurde ihm daher der Befehl über ein Truppenausbildungslager bei Columbus übertragen. Später übernahm er die so genannte Kanawha Brigade im Department of the Ohio. Bald danach wurde die Brigade dem Department of Western Virginia zugeteilt und Cox nahm mit ihr erfolgreich am Kanawhatal-Feldzug unter Generalmajor George B. McClellan teil. 1862 wurde die Brigade nach Washington, D.C. verlegt und der von John Pope befehligten Army of Virginia zugeteilt. Sie war jedoch nicht an Popes Niederlage in der Zweiten Schlacht am Bull Run beteiligt. In der Folge wurde Cox mit seiner Brigade dem IX. Korps der Army of the Potomac angegliedert und war am Maryland-Feldzug beteiligt. Als der Kommandierende General Generalmajor Jesse L. Reno in der Schlacht am South Mountain getötet wurde, übernahm Cox das Kommando über das IX. Korps. Er bat Generalmajor Ambrose Burnside, der einen aus zwei Korps bestehenden Flügel der Armee befehligte, ihm nur das Kommando über eine Division zu überlassen, da er meinte, dass seine militärischen Fähigkeiten für die Leitung eines Korps nicht ausreichten. Burnside kam dem Wunsch von Cox nicht nach, behielt ihn aber unter Beobachtung. Für die schlechte Vorstellung der von Burnside kontrollierten Truppen in der Schlacht am Antietam trug Cox indes keine Verantwortung. Nach der Schlacht am Antietam wurde Cox am 6. Oktober 1862 zum Generalmajor befördert, doch trat diese Beförderung nicht in Kraft. Sie wurde vom Senat nicht bestätigt, weil es bereits genügend Offiziere mit dem entsprechenden Rang gab. Schließlich erhielt Cox die Beförderung am 7. Dezember 1864 aber doch noch. Im Jahr 1863 war Cox vornehmlich im sicheren Hinterland in Ohio und in Michigan stationiert. 1864 und 1865 nahm Cox dann als Kommandeur des XXIII. Korps der Army of the Ohio unter Generalmajor John M. Schofield am Atlanta-Feldzug, dem Franklin-Nashville-Feldzug und am Carolina-Feldzug teil. In der Schlacht von Franklin im November 1864 zeichnete Cox sich besonders aus, als die ihm unterstellten Truppen das Zentrum der Unionslinien retteten. In den letzten Kriegstagen war er dann Kommandeur des XXIII. Korps in North Carolina. Noch bevor Cox am 1. Januar 1866 aus der Armee entlassen wurde, war er zum Gouverneur von Ohio gewählt worden. Er übte dieses Amt bis 1867 aus. Aufgrund seiner liberalen Ansichten zur Frage des Wahlrechts von Afroamerikanern und seiner zustimmenden Haltung zum Wiedereingliederungsprogramm des Präsidenten Andrew Jackson für die geschlagenen Staaten des Südens wurde Cox von den Republikanern Ohios 1867 nicht mehr als Kandidat für die Gouverneurswahl aufgestellt. Nach seinem Ausscheiden aus dem arbeitete Cox dann als Anwalt in Cincinnati. Im März 1869 wurde Cox vom neuen Präsidenten Ulysses S. Grant zum Innenminister der Vereinigten Staaten ernannt. In diesem Amt setzte er sich für eine Reform des öffentlichen Dienstes ein und implementierte ein System, nach dem öffentliche Ämter nur noch nach dem Leistungsprinzip vergeben werden sollten. Cox trat jedoch bereits im November 1870 von seinem Amt zurück, als Grant ihn nicht gegen Angriffe von Politikern verteidigte, die aus dem zuvor im Innenministerium herrschenden korrupten und auf Vetternwirtschaft basierenden System ihre Vorteile gezogen hatten. Grant äußerte sich später wie folgt zu diesem Rücktritt. Das Problem war, dass Cox glaubte, das Innenministerium wäre die gesamte Regierung und er wäre das Innenministerium". 1872 bewarb sich Cox in Ohio noch einmal für die Aufstellung als Kandidat seiner Partei für die Wahl zum US-Senat aber diese entschied sich für einen weniger konservativen Kandidaten. Von 1873 bis 1878 war er als Präsident und Abwickler einer Eisenbahngesellschaft tätig. 1876 wurde er als Mitglied der Liberal-Republikanischen Partei in Toledo als Vertreter Ohios in das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten gewählt. Bei Ablauf seiner Amtszeit im Jahr 1879 lehnte Cox eine erneute Nominierung ab. Er zog wieder nach Cincinnati und wirkte dort von 1881 bis 1897 als Dekan der Cincinnati Law School und von 1885 bis 1889 als Präsident der University of Cincinnati. Nach der Beendigung seiner Arbeit als Dekan, wurde Cox von Präsident William McKinley der Posten des Botschafters der Vereinigten Staaten in Spanien angeboten, den Cox jedoch ablehnte. In seinen letzten Lebensjahren war Cox ein produktiver Autor. Unter seinen Werken befinden sich Atlanta (veröffentlicht 1882), The March to the Sea: Franklin and Nashville (1882), The Second Battle of Bull Run (1882), The Battle of Franklin, Tennessee (1897) und Military Reminiscences of the Civil War (1900). Cox verstarb während eines Sommerurlaubs in Gloucester in Massachusetts. <br> | ||
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Version vom 12. April 2025, 12:11 Uhr
Weltchronik der ersten Dekade August 1900
Durch eine Verordnung Kaiser Wilhelms II. wird die Ausfuhr von Waffen und Kriegsmaterial nach China verboten
| Hier geht es zu den Ereignissen der Jahre... | 1890 / 1891 / 1892 / 1893 / 1894 / 1895 / 1896 / 1897 / 1898 |
| Hier geht es zu den Ereignissen der Monate des Jahres 1899 | Januar / Februar / März / April / Mai / Juni / Juli / August / September / Oktober / November / Dezember |
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| Königreich Italien Der nach der Ermordung seines Vaters Umberto I. aus dem Orient nach Rom zurückgekehrte neue italienische König Viktor Emanuel III. bestätigt die Minister des Kabinetts Giuseppe Saracco, die nach dem Attentat vom 29. Juli ihre Ämter zur Verfügung gestellt hatten. | |
| Deutsches Kaiserreich Der deutsche Bundesrat, die Vertretung der Bundesstaaten, fasst Beschlüsse über das Frauenstudium. Die ersten Schritte in Richtung Frauenstudium wurden Ende des 19. Jahrhunderts unternommen. Bereits 1899 beschloss der Bundesrat, Frauen zu medizinischen, pharmazeutischen und zahnärztlichen Prüfungen zuzulassen. Dies öffnete ihnen den Weg zu diesen Berufen. Ab sofort können nun Frauen in einigen deutschen Bundesstaaten offiziell als ordentliche Studentinnen zugelassen werden, wobei die Umsetzung von Staat zu Staat unterschiedlich ist. Die vollständige Gleichberechtigung im Hochschulzugang wird sich noch Jahrzehnte hinziehen. In Europa ist die Schweiz der Vorreiter im deutschsprachigen Raum, da Frauen dort bereits zum Studium zugelassen werden können. | |
Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen
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| Russisches Kaiserreich Im Permafrostboden Sibiriens wird ein außergewöhnlich gut erhaltenes Exemplar eines Wollhaarmammuts gefunden, das später die Bezeichnung „Berjosowka-Mammut“ erhalten wird. Zu seiner Bergung wird die Kaiserliche Russische Akademie der Wissenschaften im kommenden Jahr die Zoologen Otto Herz und Eugen Pfizenmayer an die Berjosowka, einem rechten Nebenfluss der Kolyma, senden. Das Mammut wurde von dem Ewenen Semjon Tarabykin bei der Verfolgung eines Elches gefunden. Wölfe hatte bereits den Rüssel und Teile des freiliegenden Rückens gefressen. Als der Kosake Innokenti Jawlowski von der Entdeckung erfuhr, ließ er die Fundstelle abdecken und informierte anschließend die russischen Behörden. Der ausgewachsene Mammutbulle war zum Zeitpunkt seines Todes 45 bis 50 Jahre alt. Er befand sich in sitzender Haltung, die Hinterbeine ausgestreckt unter dem Körper. Im Beckenbereich wies er mehrere Knochenfrakturen auf. Auch einige Rippen und das rechte Vorderbein waren gebrochen. Seine Verletzungen hatten zu einer großen Blutansammlung in der Bauchhöhle geführt. Pfizenmayer nahm an, dass das Tier in ein Loch gestürzt sei. Es hatte noch versucht, sich zu befreien, aber der Tod hatte sich wohl sehr schnell eingestellt, da sich auf der gut erhaltenen Zunge und auf den Backenzähnen des Unterkiefers noch reichlich unzerkleinerte Pflanzenreste befanden. Herz und Pfizenmayer konnten auch den Mageninhalt bergen. Die letzte Mahlzeit des Mammuts bestand aus verschiedenen Seggenarten, Quendel, Gelbem Alpenmohn sowie Scharfem Hahnenfuß, Alpenwiesenraute und Alpen-Waldrebe. Da einige der Pflanzen bereits Samen trugen, wird das Mammut im Herbst gestorben sein. Herz, Lunge und Leber waren von den Raubtieren bereits gefressen worden. Die Haut des Mammuts war zwei und die darunterliegende Fettschicht bis zu neun Zentimeter dick. Das rötlich-braune Fell enthielt borstige, bis zu 50 cm lange Haare, aber auch weichere Unterwolle aus durchschnittlich 5 cm langen Haaren. Ausgezeichnet erhalten waren der Penis und der 35 cm lange Schwanz. Das Tier hatte eine Höhe von 2,80 m und war vom Ende der Stoßzähne bis zum ersten Schwanzwirbel 4,05 Meter lang. Neuere Altersbestimmungen per Radiokarbonanalyse ergaben später, dass es vor etwa 44.000 Jahren lebte. Das Berjosowka-Mammut ist der bis jetzt besterhaltene bekannt gewordene Kadaver eines Wollhaarmammuts. Seine Bergung wird zu einer in jeder Hinsicht bedeutenden Erweiterung des Wissens über diese ausgestorbene Art aus der Familie der Elefanten führen, deren Skelett war nun in allen Teilen bekannt werden wird. 12 Kilogramm unverdauten Mageninhalts geben erstmals Auskunft über die bevorzugte Nahrung des Wollhaarmammuts. |
| Französische Republik / Kadscharisches Königreich Persien In Paris wird auf den Schah von Persien Muzaffar Ad Din, ein erfolgloses Attentat verübt. Der Schah überrascht den bewaffneten 25-jährigen Attentäter mit einem Schlag auf das Handgelenk. | |
| Deutsches Kaiserreich / Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha.png Nach dem Tod von Herzog Alfred von Sachsen-Coburg-Gotha tritt der vereinigte Landtag der beiden Herzogtümer Coburg und Gotha zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen, in der eine Urkunde verlesen wird, nach der Erbprinz Ernst von Hohenlohe-Langenburg die Regierungsverweserschaft während der Minderjährigkeit des 16jährigen neuen Herzogs Karl Eduard übernimmt. Der Erbprinz leistet den Eid auf die Verfassung. | |
| Königreich Belgien / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Der britische Schatzkanzler Arthur James Balfour erklärt im Unterhaus in London die britische Regierung habe Belgien mitgeteilt, der Freispruch des Attentäters Sipido sei ein schwerer Missgriff der Justiz. Die belgische Regierung habe auf diese Feststellung nicht geantwortet. Sipido, der am 4. April ein Revolverattentat auf den Prinzen von Wales verübt hatte, wurde wegen Unzurechnungsfähigkeit freigesprochen. |
| Königreich Italien Der neue italienische König Viktor Emanuel III. erläßt in Rom eine Proklamation an die Nation. Er gelobt, nach dem „unvergesslichen Beispiel” seines Großvaters und seines Vaters regieren zu wollen. | |
Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen
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| Vereinigte Staaten von Amerika / Bundesstaat Ohio Der 32 Jahre alte Unternehmer Harvey Samuel Firestone aus Columbiana in Ohio gründet in Akron die Reifenfirma Firestone Tire & Rubber Company. Seit vier Jahren stellt er mit seinem Unternehmen „Consolidated Rubber Company“ Gummireifen für Kutschen her. Aus dem Erlös des Verkaufs dieser Firma gründet er nun eine neue Firma dieser Art, ausgerechnet an dem Ort, wo auch die Goodyear Tire & Rubber Company seines Erzrivalen ihren Sitz hat. Firestone, dessen Familie aus dem Elsass stammt und ursprünglich Feuerstein hieß, erwartet durch den Aufschwung des Automobils hohe Erträge, da er von seinem engen Freund Henry Ford auf große Aufträge hofft. |
| Französische Republik / Königreich Belgien Der belgische Ingenieur Jean Joseph Étienne Lenoir (* 1822 Mussy-la-Ville (damals in Luxemburg, seit 1839 Teil der belgischen Provinz Luxemburg) stirbt in La Varenne-Saint-Hilaire, Teil von Saint-Maur-des-Fossés (Frankreich). Er entwickelte den ersten kommerziell erfolgreichen Verbrennungsmotor, einen Einzylinder-Zweitaktmotor, der ein Gemisch aus Kohlengas und Luft verbrannte, das durch ein "Sprungfunken"-Zündsystem mit einer Ruhmkorff-Spule gezündet wurde, das er 1860 patentieren ließ. Der Motor unterschied sich von modernere Zweitaktmotoren, bei denen die Ladung vor der Zündung nicht komprimiert wurde, mit einem Arbeitstakt an jedem Ende des Zylinders. Obwohl der Motor betriebsbereit war, war er nicht wirtschaftlich oder effizient genug, um kommerziell eingesetzt zu werden. 1859 führten Lenoirs Experimente mit Elektrizität dazu, dass er den ersten Verbrennungsmotor entwickelte, der ein Gemisch aus Kohlegas und Luft verbrannte, das von einem "springenden Funken" gezündet wurde.Zündsystem durch eine Ruhmkorff-Spule, die er 1860 patentieren ließ. Der Motor war eine Dampfmaschine, die auf die Verbrennung von gasförmigem Brennstoff umgebaut wurde und somit in beide Richtungen trieb. Das Kraftstoffgemisch wurde vor der Zündung nicht komprimiert (ein System, das 1801 von Philippe LeBon erfunden wurde, der die Verwendung von Leuchtgas zur Beleuchtung von Paris entwickelte), was leise, aber ineffizient war, mit einem Krafthub an jedem Ende des Zylinders. 1863 das Hippomobil mit einem wasserstoffbetriebenen Einzylinder-Verbrennungsmotor eine Probefahrt von Paris nach Joinville-le-Pont gemacht: Höchstgeschwindigkeit ca. 9 km in ~3 Stunden. Lenoir war Ingenieur bei Petiene et Cie (Petiene & Company), der ihn 1859 bei der Gründung der Gesellschaften Corporation Lenoir-Gautier et Cie engine Paris und Société des Moteurs Lenoir in Paris unterstützte.mit einer Kapitalisierung von zwei Millionen Francs und einer Fabrik in der Rue de la Roquette zur Entwicklung der Lokomotive und einer daraus konstruierten dreirädrigen Kutsche. Obwohl er einigermaßen gut lief, war der Motor kraftstoffarm, extrem laut, neigte zur Überhitzung und zum Festfressen, wenn nicht genügend Kühlwasser zugeführt wurde. Dennoch teilte Scientific American im September 1860 der Pariser Zeitung Cosmos mit, dass das Dampfzeitalter für beendet erklärt wurde, und bis 1865 waren 143 allein in Paris verkauft worden, und die Produktion von Reading Gas Works für Lenoir Gas Engines in London hatte begonnen. Lenoir hatte 1859 die Arbeiten an seinem Motor abgeschlossen und hatte am 23. Januar 1860 eine große Enthüllung für 20 Gäste. In seiner Rede an sein Publikum sagte er: "Wenn es funktioniert, werde ich die Vergaserheizung und ein konstantes Niveau hinzufügen, in dem entweder Benzin oder Benzin eingeführt wird.oder Teer oder Schiefer oder Harz". Er schaltete den Gaswert (Beleuchtungsgas) ein und drückte das Schwungrad und der Motor erwachte zum Leben. Im Jahr 1860 erhielt Lenoir ein Patent für "einen durch Gasverbrennung erweiterten Luftmotor" vom Conservatoire National Des Arts Et Métiers Nummer N.43624. Die Daten variieren von 1860 bis 1863, als Lenoir seine Automobile baute. Es ist offensichtlich, dass er um 1860 eine kleine Kutsche mit seinem Motor baute 1863 demonstrierte Lenoir eine zweite dreirädrige Kutsche, das Hippomobil, kaum mehr als eine Wagenkarosserie auf einer Dreiradplattform, die von einem 2543 ccm (155 in3; 180×100 .) angetrieben wurde mm, 7,1 × 3,9 Zoll) 1,5 PS "flüssiger Kohlenwasserstoff" (Erdöl)-Motor mit einem primitiven Vergaser, der 1886 patentiert wurde.Es legte die 11 km (7 Meilen) von Paris nach Joinville-le-Pont und zurück in ungefähr neunzig Minuten pro Strecke erfolgreich zurück, eine Durchschnittsgeschwindigkeit, die geringer war als die eines gehenden Mannes (obwohl es zweifellos Pannen gab). Dies gelang es, die Aufmerksamkeit des Zaren Alexander II. auf sich zu ziehen, und einer wurde nach Russland geschickt, wo er verschwand. Lenoir selbst war jedoch nicht erfreut; 1863 verkaufte er seine Patente an die Compagnie Parisienne de Gaz und wandte sich stattdessen Motorbooten zu. 1888 baute er einen mit Naphtha (Ligroin) betriebenen Viertaktmotor. Die meisten Anwendungen des Lenoir-Motors waren als stationäres Kraftwerk zum Antrieb von Druckmaschinen und Wasserpumpen , und Werkzeugmaschinen. Sie "erwiesen sich jedoch nach längerem Gebrauch als rau und laut". Andere Ingenieure, insbesondere Nikolaus Otto,begann mit Verbesserungen in der Verbrennungstechnologie, die das Design von Lenoir bald überflüssig machten. Weniger als 500 Lenoir-Motoren zwischen 6 und 20 PS wurden gebaut, davon einige in Lizenz in Deutschland. 1865 kehrte Lenoir zur Elektrotechnik zurück. Er entwickelte einen neuen Typ eines automatischen Telegrafengeräts, das Informationen in schriftlicher Form übermitteln konnte. Dieses Gerät war während des Deutsch-Französischen Krieges von großem Wert. Er installierte eine verbesserte Version seines Motors in einem 12 Meter langen Boot für einen Herrn Dalloz, der ihn zwei Jahre lang auf der Seine benutzte. Lenoir erhielt 1870 die französische Staatsbürgerschaft für die Hilfeleistung während des Deutsch-Französischen Krieges und erhielt 1881 die Ehrenlegion (nicht für den Motor, sondern für die Entwicklung der Telegraphie). Am 16. Juli,1900 kurz vor seinem Tod erhielt Lenoir eine Auszeichnung des ACF (Automobile Club de France), die eine Vermeil-Plakette mit der Ankündigung war: "In Anerkennung seiner großen Verdienste als Erfinder des Gasmotors und Erbauer des ersten Autos der Welt" | |
| Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Südafrikanische Republik (Transvaal) Die britische Wochenschrift „Scribners Magazine” richtet scharfe Angriffe gegen britische Offiziere, die sich in der Gefangenschaft der Buren angeblich unwürdig und nicht gentlemanlike betragen haben. | |
| Vereinigte Staaten von Amerika / Bundesstaat Ohio / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Dominion of Canada Jacob Dolson Cox junior (* 27. Oktober 1828 in Montreal, Kanada) stirbt in Gloucester, Massachusetts. Er war ein US-amerikanischer Politiker der Republikaner, von 1866 bis 1868 Gouverneur von Ohio und von 1869 bis 1870 Innenminister der Vereinigten Staaten. Zudem diente er als General im US-Heer im Amerikanischen Bürgerkrieg. Cox wurde in Montreal in Kanada als Sohn von Jacob Dolson Cox senior und Thedia Redelia Kenyon Fox geboren. Sein Vater, ein bekannter Bauunternehmer aus New York, lebte mit seiner Frau zeitweilig in Montreal, um dort den Bau einer Kirche zu überwachen. Ein Jahr nach Cox Geburt zog die Familie zurück nach New York. Für Cox Ausbildung beschäftigten die Eltern unter anderem einen Studenten als Privatlehrer. Seine praktische Ausbildung begann er im Alter von 14 Jahren als Bürokaufmann im Geschäft seines Vaters. Zwei Jahre später trat er dann in die Dienste einer Maklerfirma, um sich dort in der Buchhaltung ausbilden zu lassen. Unter dem Einfluss seiner sehr religiösen Eltern entschloss er sich danach, sich zum Geistlichen ausbilden zu lassen. Hierzu schrieb er sich am Oberlin College, das vom Erweckungsprediger Charles Grandison Finney geleitet wurde. Hier entwickelte Cox eine Bindung zu seiner Ausbildungsstätte, die bis zu seinem Tode anhalten sollte. In Oberlin heiratete der neunzehnjährige Cox die verwitwete Hellen Clarissa Finney, die älteste Tochter von Charles Grandison Finney, die bereits einen kleinen Sohn aus ihrer ersten Ehe hatte. Das Paar lebte zunächst bei Cox Schwiegervater, doch entfremdeten sich Cox und Finney aufgrund unterschiedlicher theologischer Ansichten bald voneinander. 1850 schloss Cox sein Studium am Oberlin College erfolgreich ab und nahm eine Tätigkeit als Aufsichtsbeamter über die Schulen in Warren auf. Zudem studierte er Rechtswissenschaften und wurde 1853 als Anwalt zugelassen. Als strenger Abolitionist half er 1855 beim Aufbau der Republikanischen Partei in Ohio und war als Wahlkampfhelfer für die republikanischen Kandidaten in den Countys in der Umgebung Warrens unterwegs. 1860 wurde Cox selbst in den Senat von Ohio gewählt, wo er bald enge Verbindungen zum späteren Präsidenten der Vereinigten Staaten James A. Garfield und zum Gouverneur von Ohio, Salmon P. Chase, knüpfte. Noch während seiner Amtszeit im Senat von Ohio akzeptierte Cox eine Berufung zum Brigadegeneral der Miliz von Ohio und er verbrachte den Großteil des Winters 1860/61 mit dem Privatstudium militärischer Lehrbücher. Am 23. April 1861, einige Wochen nach dem Angriff auf Fort Sumter und dem Beginn des Sezessionskrieges trat Cox seinen Dienst bei der Miliz an. Nur einen Monat später wurde er zum Brigadegeneral der Freiwilligen des Heeres befördert. Zu Beginn des Sezessionskrieges befand sich Cox, der zwischenzeitlich sechsfacher Vater war, nicht in guter gesundheitlicher Verfassung. Als erstes Kommando als Brigadegeneral der Freiwilligen wurde ihm daher der Befehl über ein Truppenausbildungslager bei Columbus übertragen. Später übernahm er die so genannte Kanawha Brigade im Department of the Ohio. Bald danach wurde die Brigade dem Department of Western Virginia zugeteilt und Cox nahm mit ihr erfolgreich am Kanawhatal-Feldzug unter Generalmajor George B. McClellan teil. 1862 wurde die Brigade nach Washington, D.C. verlegt und der von John Pope befehligten Army of Virginia zugeteilt. Sie war jedoch nicht an Popes Niederlage in der Zweiten Schlacht am Bull Run beteiligt. In der Folge wurde Cox mit seiner Brigade dem IX. Korps der Army of the Potomac angegliedert und war am Maryland-Feldzug beteiligt. Als der Kommandierende General Generalmajor Jesse L. Reno in der Schlacht am South Mountain getötet wurde, übernahm Cox das Kommando über das IX. Korps. Er bat Generalmajor Ambrose Burnside, der einen aus zwei Korps bestehenden Flügel der Armee befehligte, ihm nur das Kommando über eine Division zu überlassen, da er meinte, dass seine militärischen Fähigkeiten für die Leitung eines Korps nicht ausreichten. Burnside kam dem Wunsch von Cox nicht nach, behielt ihn aber unter Beobachtung. Für die schlechte Vorstellung der von Burnside kontrollierten Truppen in der Schlacht am Antietam trug Cox indes keine Verantwortung. Nach der Schlacht am Antietam wurde Cox am 6. Oktober 1862 zum Generalmajor befördert, doch trat diese Beförderung nicht in Kraft. Sie wurde vom Senat nicht bestätigt, weil es bereits genügend Offiziere mit dem entsprechenden Rang gab. Schließlich erhielt Cox die Beförderung am 7. Dezember 1864 aber doch noch. Im Jahr 1863 war Cox vornehmlich im sicheren Hinterland in Ohio und in Michigan stationiert. 1864 und 1865 nahm Cox dann als Kommandeur des XXIII. Korps der Army of the Ohio unter Generalmajor John M. Schofield am Atlanta-Feldzug, dem Franklin-Nashville-Feldzug und am Carolina-Feldzug teil. In der Schlacht von Franklin im November 1864 zeichnete Cox sich besonders aus, als die ihm unterstellten Truppen das Zentrum der Unionslinien retteten. In den letzten Kriegstagen war er dann Kommandeur des XXIII. Korps in North Carolina. Noch bevor Cox am 1. Januar 1866 aus der Armee entlassen wurde, war er zum Gouverneur von Ohio gewählt worden. Er übte dieses Amt bis 1867 aus. Aufgrund seiner liberalen Ansichten zur Frage des Wahlrechts von Afroamerikanern und seiner zustimmenden Haltung zum Wiedereingliederungsprogramm des Präsidenten Andrew Jackson für die geschlagenen Staaten des Südens wurde Cox von den Republikanern Ohios 1867 nicht mehr als Kandidat für die Gouverneurswahl aufgestellt. Nach seinem Ausscheiden aus dem arbeitete Cox dann als Anwalt in Cincinnati. Im März 1869 wurde Cox vom neuen Präsidenten Ulysses S. Grant zum Innenminister der Vereinigten Staaten ernannt. In diesem Amt setzte er sich für eine Reform des öffentlichen Dienstes ein und implementierte ein System, nach dem öffentliche Ämter nur noch nach dem Leistungsprinzip vergeben werden sollten. Cox trat jedoch bereits im November 1870 von seinem Amt zurück, als Grant ihn nicht gegen Angriffe von Politikern verteidigte, die aus dem zuvor im Innenministerium herrschenden korrupten und auf Vetternwirtschaft basierenden System ihre Vorteile gezogen hatten. Grant äußerte sich später wie folgt zu diesem Rücktritt. Das Problem war, dass Cox glaubte, das Innenministerium wäre die gesamte Regierung und er wäre das Innenministerium". 1872 bewarb sich Cox in Ohio noch einmal für die Aufstellung als Kandidat seiner Partei für die Wahl zum US-Senat aber diese entschied sich für einen weniger konservativen Kandidaten. Von 1873 bis 1878 war er als Präsident und Abwickler einer Eisenbahngesellschaft tätig. 1876 wurde er als Mitglied der Liberal-Republikanischen Partei in Toledo als Vertreter Ohios in das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten gewählt. Bei Ablauf seiner Amtszeit im Jahr 1879 lehnte Cox eine erneute Nominierung ab. Er zog wieder nach Cincinnati und wirkte dort von 1881 bis 1897 als Dekan der Cincinnati Law School und von 1885 bis 1889 als Präsident der University of Cincinnati. Nach der Beendigung seiner Arbeit als Dekan, wurde Cox von Präsident William McKinley der Posten des Botschafters der Vereinigten Staaten in Spanien angeboten, den Cox jedoch ablehnte. In seinen letzten Lebensjahren war Cox ein produktiver Autor. Unter seinen Werken befinden sich Atlanta (veröffentlicht 1882), The March to the Sea: Franklin and Nashville (1882), The Second Battle of Bull Run (1882), The Battle of Franklin, Tennessee (1897) und Military Reminiscences of the Civil War (1900). Cox verstarb während eines Sommerurlaubs in Gloucester in Massachusetts. |
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