Chronik 06.1928: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Sowjetunion gibt bekannt, dass sie beabsichtigt, drei Eisbrecher mit Flugzeugen von Nowaja Semlja nach Spitzbergen zu senden. In ein paar Tagen sollen die Schiffe Spitzbergen erreichen. Die TAIMYR soll entlang der Westküste von Nowaja Semlja mit Luftunterstützung fahren und so zwischen dem 35. und 40. östlichen Längengrad nach der Nobile-Expedition zu suchen. Der dritte Eisbrecher soll einerseits die Kommunikation zwischen der TAIMYR und der SEDOW aufrechterhalten, andererseits Fischerboote in der Gegend aufbringen und die Besatzungen befragen, ob ihnen etwas Verdächtiges bezüglich der ITALIA aufgefallen sei. <br> | Die Sowjetunion gibt bekannt, dass sie beabsichtigt, drei Eisbrecher mit Flugzeugen von Nowaja Semlja nach Spitzbergen zu senden. In ein paar Tagen sollen die Schiffe Spitzbergen erreichen. Die TAIMYR soll entlang der Westküste von Nowaja Semlja mit Luftunterstützung fahren und so zwischen dem 35. und 40. östlichen Längengrad nach der Nobile-Expedition zu suchen. Der dritte Eisbrecher soll einerseits die Kommunikation zwischen der TAIMYR und der SEDOW aufrechterhalten, andererseits Fischerboote in der Gegend aufbringen und die Besatzungen befragen, ob ihnen etwas Verdächtiges bezüglich der ITALIA aufgefallen sei. <br> | ||
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− | | <center>'''[[Chronik 06.1928|04.06.1928]]''' <br> [[Datei:Italien 1861-1946.gif|50px]] [[Datei:Norwegen.gif|50px]] [[Datei:Schweden.gif|50px]] [[Datei:USA 1912-1959.gif|50px]] [[Datei:Deutschland.gif|50px]] [[Datei:Dänemark.gif|50px]] <br><br> [[Datei:Luftschiff Italia.jpg|100px]] </center> || '''[[Königreich Italien]] / [[Königreich Norwegen]] / [[Königreich Schweden]] / [[Vereinigte Staaten von Amerika]] / [[Deutsches Reich]] / [[Königreich Dänemark]]''' <br> | + | | <center>'''[[Chronik 06.1928|04.06.1928]]''' <br> [[Datei:Italien 1861-1946.gif|50px]] [[Datei:Norwegen.gif|50px]] [[Datei:Schweden.gif|50px]] [[Datei:USA 1912-1959.gif|50px]] [[Datei:Deutschland.gif|50px]] [[Datei:Dänemark.gif|50px]] [[Datei:UdSSR 1923-1955.gif|50px]] <br><br> [[Datei:Luftschiff Italia.jpg|100px]] </center> || '''[[Königreich Italien]] / [[Königreich Norwegen]] / [[Königreich Schweden]] / [[Vereinigte Staaten von Amerika]] / [[Deutsches Reich]] / [[Königreich Dänemark]] / [[Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken]]''' <br> |
Nach eine leichten Passage trifft die BRAGANZA in der Mossel Bay ein. In der Nähe der Küste sollen hier die Trapper nach der ITALIA suchen. Um 6 Uhr erreicht die HOBBY King's Bay und macht an der Innenseite des Docks fest, während die CITTÀ DI MILANO an der Außenseite festgemacht hat. Fünf Italiener unter der Leitung von Lieutenant Gloanneni wechseln sofort auf die HOBBY über. Gloanneni und ein Funker bedienen den Kurzwellenempfänger, die anderen drei Italiener sind alpine Jäger. Lieutenant Lützow-Holm trifft den Verbindungsoffizier Sysselmannen in Store Norske, den er um eine bessere Ausrüstun der Expedition ersuchen will. Das Equipment, das jetzt für die Flugzeugmissionen zur Verfügung steht, besteht aus folgenden Teilen: <br> | Nach eine leichten Passage trifft die BRAGANZA in der Mossel Bay ein. In der Nähe der Küste sollen hier die Trapper nach der ITALIA suchen. Um 6 Uhr erreicht die HOBBY King's Bay und macht an der Innenseite des Docks fest, während die CITTÀ DI MILANO an der Außenseite festgemacht hat. Fünf Italiener unter der Leitung von Lieutenant Gloanneni wechseln sofort auf die HOBBY über. Gloanneni und ein Funker bedienen den Kurzwellenempfänger, die anderen drei Italiener sind alpine Jäger. Lieutenant Lützow-Holm trifft den Verbindungsoffizier Sysselmannen in Store Norske, den er um eine bessere Ausrüstun der Expedition ersuchen will. Das Equipment, das jetzt für die Flugzeugmissionen zur Verfügung steht, besteht aus folgenden Teilen: <br> | ||
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Lincoln Ellsworth trifft gemeinsam mit der US-amerikanischen Aviatrice Amalia Earhardt in Halifax in Nova Scotia ein. Seine Maschine wird von dem Aviator Stultz geflogen. Der ursprüngliche Plan hatte über Boston nach Londen führen sollen, musste jedoch wegen Nebels geändert werden. <br> | Lincoln Ellsworth trifft gemeinsam mit der US-amerikanischen Aviatrice Amalia Earhardt in Halifax in Nova Scotia ein. Seine Maschine wird von dem Aviator Stultz geflogen. Der ursprüngliche Plan hatte über Boston nach Londen führen sollen, musste jedoch wegen Nebels geändert werden. <br> | ||
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+ | Der sowjetische Amateurfunker Nikolai Schmidt empfängt in Wosnesensk folgenden Funkspruch: "ITALIA, NOBILE, FRANZ JOSEF, S.O.S. TIRRITENO, F.H.N. ENDE DER MELDUNG." Die Meldung wird auf dem 33/35-Meter-Band empfangen, was der Übertragungsanlage der ITALIA entspricht. Es ist glaubhaft, dass die ITALIA im Franz-Josef-Land gelandet ist. Captain Gottwald meint, dass die Signale wirklich von der ITALIA gesendet sein könnten. Die Frage aber stellt sich, warum nur "russische Radioamateure" bislang diese Signale empfangen haben. <br> | ||
+ | Der Kurzwellenamateur Gustav Lindén, der auch Radiosprecher der Malmberget Radiostation in Lulea in Nordschweden ist, meldet, dass er mit dem russischen Amateurfunker, der angeblich den Funkspruch der ITALIA aufgefangen hat, in Verbindung steht. Diese Meldung wird von der kommunistischen Zeitung "Norrskensflamman" in Lulea verbreitet. <br> | ||
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− | | <center>'''[[Chronik 06.1928|05.06.1928]]''' <br> [[Datei:Italien 1861-1946.gif|50px]] [[Datei:Norwegen.gif|50px]] [[Datei:Schweden | + | | <center>'''[[Chronik 06.1928|05.06.1928]]''' <br> [[Datei:Italien 1861-1946.gif|50px]] [[Datei:Norwegen.gif|50px]] [[Datei:Schweden.gif|50px]] [[Datei:Deutschland.gif|50px]] [[Datei:Dänemark.gif|50px]] <br><br> [[Datei:Luftschiff Italia.jpg|100px]] </center> || '''[[Königreich Italien]] / [[Königreich Norwegen]] / [[Königreich Schweden]] / [[Deutsches Reich]] / [[Königreich Dänemark]]''' <br> |
Die Situation der Überlebenden der Luftschiff-Havarie der Nobile-Expedition auf der Eisscholle ist unverändert. Der Wind hat weiter nachgelassen und der und der Himmel ist bedeckt. Die gestrandete Besatzung hält Ausschau nach einer Wolkenlücke, damit Steuermann Leutnant Alfredo Viglieri mit dem Sextanten die aktuelle Position bestimmen kann. <br> | Die Situation der Überlebenden der Luftschiff-Havarie der Nobile-Expedition auf der Eisscholle ist unverändert. Der Wind hat weiter nachgelassen und der und der Himmel ist bedeckt. Die gestrandete Besatzung hält Ausschau nach einer Wolkenlücke, damit Steuermann Leutnant Alfredo Viglieri mit dem Sextanten die aktuelle Position bestimmen kann. <br> | ||
Während der vergangenen Nacht verbesserte sich das Wetter in Nordnorwegen und die INGERFIRE dampft mit 8 Knoten Geschwindigkeit voran. Captain Riiser-Larsen hat seine Reparaturen an seinem Flugzeug abgeschlossen und einen extra Treibstofftank installiert. Er erhält ein Telegramm von Lieutenant Lützow-Holm und von Sysselmannen, dass die HOBBY am Vortag eingetroffen und dort bereits einen Kurzwellenempfänger installiert sei. Die HOBBY sei mit fünf Italienern an Bord bereits auf dem Wege nach Norden. Riiser-Larsen telegrafiert zurück: "Erwarten Ankunft King's Bay Donnerstag. Wenn es Euch passt, würde ich HOBBY gern in King's Bay treffen. Falls es Eisbewegungen gibt, sollte HOBBY Ausrüstung und Besatzungsmitglieder übernehmen, da INGERFIRE für solche Belastungen nicht geeignet ist. Werde Euch informieren, sobald wir angekommen sind." <br> | Während der vergangenen Nacht verbesserte sich das Wetter in Nordnorwegen und die INGERFIRE dampft mit 8 Knoten Geschwindigkeit voran. Captain Riiser-Larsen hat seine Reparaturen an seinem Flugzeug abgeschlossen und einen extra Treibstofftank installiert. Er erhält ein Telegramm von Lieutenant Lützow-Holm und von Sysselmannen, dass die HOBBY am Vortag eingetroffen und dort bereits einen Kurzwellenempfänger installiert sei. Die HOBBY sei mit fünf Italienern an Bord bereits auf dem Wege nach Norden. Riiser-Larsen telegrafiert zurück: "Erwarten Ankunft King's Bay Donnerstag. Wenn es Euch passt, würde ich HOBBY gern in King's Bay treffen. Falls es Eisbewegungen gibt, sollte HOBBY Ausrüstung und Besatzungsmitglieder übernehmen, da INGERFIRE für solche Belastungen nicht geeignet ist. Werde Euch informieren, sobald wir angekommen sind." <br> | ||
Um 0200 Uhr erreicht die HOBBY die südliche Einfahrt von Point Bluff, wo Henri Rudi das Schiff erwartet. Er informiert die HOBBY, dass Kraemer mit seinen Leuten fünf Tage zuvor mit einem Boot abgefahren sei und nicht vom Luftschiff ITALIA gehört habe. Um 0600 Uhr erreicht die HOBBY Point Williams in Svensksund, um hier vor der Küste den Fallensteller Arthur Oxaas zu treffen. Dieser gibt ihnen Auskunft, dass er zwei Tage zuvor Kraemer und vier Italiener gesehen habe, die ihn vor 36 Stunden wieder verlassen haben. Die HOBBY setzt ihre Fahrt nach Biscayahuken fort und ankert um 1130 Uhr in der Little Red Bay. Das Flugzeug wird zu Wasser gelassen und mit Treibstoff, Wasser und Öl befüllt. Anschließend wird der Motor gestartet. Lieutenant Lützow-Holm informiert den Captain über die Route, die er und Tandberg fliegen wollen: Zunächst westlich in Richtung Jermakpynten und die Küste entlang der Red Bay bis Flathuken, dann zurück zum Schiff. Die Flugzeit soll eine halbe Stunde betragen. Anschließend soll der Flug nach Velkomstpynten an die Küste der Liefdebucht, der Wood Bay bis Grey Hook und gerade wieder zurück in drei bis dreieinhalb Stunden gehen. <br> | Um 0200 Uhr erreicht die HOBBY die südliche Einfahrt von Point Bluff, wo Henri Rudi das Schiff erwartet. Er informiert die HOBBY, dass Kraemer mit seinen Leuten fünf Tage zuvor mit einem Boot abgefahren sei und nicht vom Luftschiff ITALIA gehört habe. Um 0600 Uhr erreicht die HOBBY Point Williams in Svensksund, um hier vor der Küste den Fallensteller Arthur Oxaas zu treffen. Dieser gibt ihnen Auskunft, dass er zwei Tage zuvor Kraemer und vier Italiener gesehen habe, die ihn vor 36 Stunden wieder verlassen haben. Die HOBBY setzt ihre Fahrt nach Biscayahuken fort und ankert um 1130 Uhr in der Little Red Bay. Das Flugzeug wird zu Wasser gelassen und mit Treibstoff, Wasser und Öl befüllt. Anschließend wird der Motor gestartet. Lieutenant Lützow-Holm informiert den Captain über die Route, die er und Tandberg fliegen wollen: Zunächst westlich in Richtung Jermakpynten und die Küste entlang der Red Bay bis Flathuken, dann zurück zum Schiff. Die Flugzeit soll eine halbe Stunde betragen. Anschließend soll der Flug nach Velkomstpynten an die Küste der Liefdebucht, der Wood Bay bis Grey Hook und gerade wieder zurück in drei bis dreieinhalb Stunden gehen. <br> | ||
Nach einigen Schwierigkeiten beim Start der F-34 bei Windstille müssen Lieutenant Lützow-Holm 70 Liter Benzin auspumpen, bevor sie einen weiteren Startversuch unternehmen können. Um 17 Uhr gelingt der Start. Der Lieutenant und sein Mechaniker haben zwei Schlafsäcke aus Rentierfell, zwei Paar Skier und Proviant für zwei Wochen an Bord. <br> | Nach einigen Schwierigkeiten beim Start der F-34 bei Windstille müssen Lieutenant Lützow-Holm 70 Liter Benzin auspumpen, bevor sie einen weiteren Startversuch unternehmen können. Um 17 Uhr gelingt der Start. Der Lieutenant und sein Mechaniker haben zwei Schlafsäcke aus Rentierfell, zwei Paar Skier und Proviant für zwei Wochen an Bord. <br> | ||
+ | Während Lützow-Holm und Tandberg in der Luft sind, stößt der an der Nordspitze der Biscayerhuken lebende schwedische Fallensteller Sven Olsson zur HOBBY. Außerdem kann die Besatzung Waldemar Kraemer und die zwischenzeitlich vermisste italienische Suchmannschaft ausfindig machen. Sie kommen nun alle an Bord, damit sie später zur BRAGANZA überwecheln können. Um 20 Uhr kehrt die F-34 unter Lieutenant Lützow-Holm zurück und legt eine perfekte Landung direkt an der HOBBY hin. Zwei Stunden später ist das Flugzeug wieder mit dem Kran an Deck gehievt, währenddessen die HOBBY schon zwischen den Eisschollen kreuzt. <br> | ||
+ | [[Datei:Savoia S.55.jpg|thumb|150px|''Savoia S.55'']]Die italienische Rettungsexpedition meldet ihre Startbereitschaft. Morgen soll ein von der italienischen Regierung beauftragtes Wasserflugzeug des Typs S.55 mit dem Namen SANTA MARIA starten, bei dem es sich um das Schwesterflugzeug der Savoia-Maschine von General Francesco de Pinedo handelt, der kürzlich den weltweit beachteten ersten Atlantik-Hin- und Rückflug erfolgreich absolvierte. Das Flugzeug hat einen Aktionsradius von 3000 Kilometern und kann eine Last von vier Tonnen tragen. An Bord des Wasserflugzeuges befinden sich 35 größere und kleinere Fallschirme, die in der Lage sind, Lebensmittel, Schlitten und Hunde abzuwerfen. Die Besatzung unter Major Maddalena und Mechaniker Rampini hofft, Svalbard in drei Tagen zu erreichen. Es wird angenommen, dass die Maschine zunächst die Alpen bei Splügen überqueren wird. Ein weiteres Flugzeug wird in ein paar Tagen einsatzbereit sein; es ist noch nicht geklärt, wer dieses Flugzeug fliegen wird. <br> | ||
+ | Die Zeitung "Aftenposten" meldet, dass sich die Rettungsschiffe HOBBY und BRAGANZA gegenseitig per Funk unterstützen. Dies sei jetzt möglich geworden, weil ein KU-Sende- und Empfangsgerät auf der HOBBY installiert werden konnte. Die meisten der zehn Schlittenhunde an Bord der HOBBY stammen von Amundsens Hund ab, der ihm bereits bei seiner Südpolarexpedition treue Dienste leistete. Der Leithund des Rudels hört auf den Namen "Kong" (König). Große Mengen von Trockenfisch wurden bereits als Hundefutter bereitgestellt; jeder Hund benötigt allerdings nur 500 Gramm pro Tag. Außerdem meldet die Zeitung, dass Leutnant Dietrichson mit der Luft-Hansa Verhandlungen über die Charterung einer Dornier-Wal N 25 aufgenommen habe. Die Luft-Hansa gibt bekannt, dass die WAL startbereit sei. In einem Interview erklärt Dietrichson die Probleme, die die Versicherung des Flugzeuges betreffen. Da keine Versicherung bereit sei, für das Risiko zu haften, muss das Flugzeug wohl ohne Versicherungsschutz geflogen werden, was bedeutet, dass jemand bei der Luft-Hansa 215.000 Reichsmark als Pfand hinterlegen muss. Auf die Frage, ob er das Rettungsunternehmen für riskant halte, antwortet der Leutnant: "Nein, ich denke dass das Risiko minimal ist." <br> | ||
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+ | | <center>'''[[Chronik 06.1928|06.06.1928]]''' <br> [[Datei:Italien 1861-1946.gif|50px]] [[Datei:Norwegen.gif|50px]] [[Datei:Schweden.gif|50px]] [[Datei:USA 1912-1959.gif|50px]] [[Datei:Deutschland.gif|50px]] [[Datei:Dänemark.gif|50px]] [[Datei:UdSSR 1923-1955.gif|50px]] <br><br> [[Datei:Luftschiff Italia.jpg|100px]] </center> || '''[[Königreich Italien]] / [[Königreich Norwegen]] / [[Königreich Schweden]] / [[Vereinigte Staaten von Amerika]] / [[Deutsches Reich]] / [[Königreich Dänemark]] / [[Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken]]''' <br> | ||
+ | Am frühen Morgen hört der Funker der ITALIA, Giuseppe Biagi, die Nachrichten von San Paolo ab. Plötzlich ruft er den Anderen im Zelt zu: "Sie haben uns gehört!" Er fängt eine Nachricht auf, dass die sowjetische Botschaft der italienischen Regierung mitgeteilt habe, dass der sowjetische Radioamateur Nikolai Schmidt aus der Gegend von Archangelsk mit seiner Empfangsanlage bereits vor drei Tagen einen Funkspruch der ITALIA aufgefangen habe. Die schlechte Nachricht, die Biagi nun seinen Gefährten mitteilen muss, ist die, dass der Radioamateur "Franz-Josephs-Land" und nicht "Isola Foyn" gelesen hat. General Nobile ist elektrisiert von der Nachricht und wirft Biagi vor, nicht aktiv genug das Funkgerät gebraucht zu haben. Biagi gebraucht nun jedoch seinen Transmitter mit neuem Enthusiasmus, ist aber weiterhin nur dann damit zu Gange, wenn es in Europa Nacht ist, da dann die Chancen, gehört zu werden, größer sind. Die erfreuliche Neuigkeit wird von der Mannschaft mit einer extra Ration von 3 Gramm Malzmilch und 15 Gramm Zucker gefeiert. Jemand macht den Vorschlag, den Alkohol des Kompasses zu trinken, Nobile jedoch möchte diesen für etwaige medizinische Notwendigkeiten aufheben. Da die Besatzung keine Ruhe gibt, gibt Nobile schließlich nach und jedermann erhält 30 Gramm Alkohol, dass sie auf den "russischen" Radioamateur und die sowjetische Regierung anstoßen können, die die Bergungsteams so tatkräftig unterstützen. <br> | ||
+ | Unterdessen verbessert sich das Wetter bei den Rettungseinheiten und die INGERFIRE macht nun 10 Knoten. Captain Riiser-Larsen markiert seine Karten mit der Hilfe Svalbards Gouverneur für Kohleförderung, Bergmeister, der sich ebenfalls jetzt an Bord befindet. Riiser-Larsen empfängt folgendes Telegramm von Sysselmannen aus Ny-Alesund: "Habe folgende Meldung von Lützow-Hom vom 5. Juni 2110 Uhr erhalten: Bis zum Abend haben wir die Küstenlinie von den Berghängen bis zur Küste von Norskeöyene bis Grey Hook ohne Ergebnis abgesucht. Drei Fallensteller aus Sydgatt, Svensksund und Biscaya Hook haben nichts feststellen können. In die Virgo Bay können wir aufgrund des Eisgangs nicht einfahren, daher ist unsere Basis jetzt Biscaya Hook. Wir wollen jetzt nach Osten fahren, um die HOBBY bei der Suche östlich von Grey Hook zu unterstützen. Bitte das Department, Riiser-Larsen und den Captain der Città di Milano informieren." <br> | ||
+ | Der norwegische Polarforscher Roald Amundsen trifft in Svartskog ein und teilt mit, dass er morgen in King's Bay sein wird. <br> | ||
+ | Die schwedische Regierung entsendet eine Flugexpedition nach Spitzbergen. Das Luftfahrtministerium hat auch das Dampfschiff TANJA und das Polarschiff QUEST ("Forscher") gemietet. Die TANJA verlässt zeitnah Göteborg, um Ausrüstungsgegenstände an Bord zu nehmen. Die QUEST soll in vier Tagen in Narvik eintreffen. Um 0330 Uhr befindet sich die HOBBY zwischen Velkomstpynten und Grey Hook und muss wegen dichtem Eisgang stoppen. Der Wind aus Nordwest frischt auf und macht ds Eis noch dicker. Um 8 Uhr entscheidet der Kommandant der HOBBY, nach Little Red Bay zurückzukehren, um hier eine Möglichkeit zur Fahrt nach Norden oder Nordosten zu erkunden. Um 15 Uhr ist die Lufttemperatur auf Minus 8 Grad abgesunken und es gibt leichten Schneefall. Um 19 Uhr ankert die HOBBY an einer großen Eisscholle. Einige Eisbären werden gesichtet. Das Flugzeug wird abermals zu Wasser gelassen und getestet. Über Funk teilt die BRAGANZA mit, dass sie in der Treurenberg Bay eingetroffen ist. <br> | ||
+ | Lieutenant Lützow-Holm informiert Captain Riiser-Larsen und Rolf Tandberg über seine weiteren Pläne zur Erkundung des Gebietes mit dem Flugzeug. Der nächste Flug soll nunmehr drei Stunden andauern. Die Route soll von der HOBBY nach Lagöya und die Küste entlang der Franklin Bay, wenn möglich auch der Brandy Bay im Nordosten führen. Lützow-Holm statet um 2130 Uhr Ortszeit in östliche Richtung. Nach einer halben Stunde, als er zwei Drittel der geplanten Distanz nach Lagöya zurückgelegt hat, zwingen ihn heftige Sturmböen und Schneefall dazu, den Flug abzubrechen. An eine Rückkehr ist allerdings nicht zu denken; so entscheidet er sich zum Weiterflug nach Lagöya, um dort eine Landung auf dem Land durchzuführen. | ||
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Version vom 24. März 2017, 08:14 Uhr
DIE EREIGNISSE IM JUNI 1928
DIE SCHLAGZEILEN DES MONATS
Mehrere Expeditionen auf der Suche nach dem verschollenen Luftschiff ITALIA
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Chronik Januar 1928 / Februar 1928 / März 1928 / April 1928 / Mai 1928 / Juni 1928 / Juli 1928 / August 1928 / September 1928 / Oktober 1928 / November 1928 / Dezember 1928 |
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Königreich Italien / Königreich Norwegen / Königreich Schweden / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Deutsches Reich / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Für die im Nordpolareis gestrandete Besatzung des Luftschiffes ITALIA beginnt der Tag bei bewölktem Himmel, der über dem Boden liegende Eisnebel lässt eine Bestimmung des Horizontes nicht zu. Vormittags lässt der Wind nach und starker Schneefall setzt ein. Die Stimmung der Überlebenden im "Roten Zelt" ist so niedergeschlagen wie nie zuvor. Das tschechoslowakische Besatzungsmitglied, der Wissenschaftler Professor Fransisek Behounek, beschäftigt sich mit einem Messinstrument, das den Absturz ohne Beschädigung überstanden hat. Der 31 Jahre alte Funker Giuseppe Biagi stellt der Besatzung seine Idee vor, einige Rippen des Luftschiffes mit einer Plane zu überdecken, um so mehr trockenen und wettergeschützten Platz zu gewinnen. Das Fell des erlegten Eisbären könnte hier ebenfalls Verwendung finden. Im Zelt sei definitiv zu wenig Platz für die Überlebenden, zumal auch das Funkgerät, die Akkumulatoren, meteorologische Messinstrumente, Kameras, Benzinkanister, Öl und andere Dinge in dem relativ zur Umwelt warmen Zelt Platz finden müssen. Gegen den starken Wind bietet das Zelt dennoch nur wenig Schutz. Der italienische Pilot Locatelli telegrafiert nach Norwegen, dass er bereit sei, mit einer Dornier Wal 1000 in der Arktis zu landen und die Nobile-Expedition zu retten, wenn die Experten es für möglich halten, dies ohne einen Crash zu überstehen. Captain Riiser-Larsen antwortet umgehend: "Falls wir die ITALIA" in der nächsten Woche nicht nördlich von Spitzbergen finden, wird die Teilnahme eines Dornier Wals dringend notwendig, da er eine größere Reichweite hat." Riiser-Larsen sendet auch ein Telegramm an die Stabsstelle in Store Norske in Harstad, in dem er um zwei Barrel des besten Flugbenzins bittet, das dort aufzutreiben sei. | ||||
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Königreich Italien / Königreich Norwegen / Königreich Schweden / Deutsches Reich Vor der norwegischen Küste zwischen Bergen und Herstad trifft Captain Riiser-Larsen auf der INGERFIRE ein. Hier erhält er ein Telegramm des norwegischen Verteidigungsministeriums, in dem er zum Leiter der Flug-Expedition ernannt wurde. Die INGERFIRE soll als Mutterschiff fungieren, zwei Flugzeuge sollen, ohne sich in unnötige Gefahr zu begeben, das fragliche Absturzgebiet der ITALIA überfliegen. Für jeden Flug außerhalb der Sicht des Mutterschiffes soll ein Flugplan ausgearbeitet werden. Bis zum Eintreffen Riiser-Larsens sollte Lützow-Holm kurze Erkundungsflüge durchführen. Im Verteidigungsministerium fungiert Sysselmannen als Verbindungsoffizier, der über Funk mit Riiser-Larsen während seiner Flüge verbunden sein soll. Die Zeitung "Aftenposten" mutmaßt in ihrer heutigen Ausgabe, dass die ITALIA an einem Berg auf Spitzbergen zwischen Wood Bay und Hinlopen Strait zerschellt sein könnte. | ||||
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Königreich Italien / Königreich Norwegen / Königreich Schweden / Vereinigte Staaten von Amerika / Deutsches Reich / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken Das gute Wetter am Ort der gestrandeten ITALIA-Besatzung in der Arktis ist vergangen und hat einem kräftigen Nordwestwind Platz gemacht, der die Eisdrift in südöstliche Richtung vorantreibt. Die Foyd-Insel, die bislang zu erkennen war, verschwindet aus dem Sichtfeld. Die sechs zurückgebliebenen Männer werden immer hoffnungsloser. Der Funker Giuseppe Biagi sendet auf Befehl General Nobiles Tag für Tag S-O-S-Signale, die ohne Antwort bleiben, was den Radiotechniker immer mehr frustriert. Immerhin hören sie immer besser die Radiostation San Paolo und die Antworten, die die CITTÀ DI MILANO auf dem 32-Meter-Band sendet. Als die Hoffnung der Gestrandeten auf dem Nullpunkt ist, versagt auch noch die Funkanlage ihren Dienst, da die Batterien nun endgültig leer sind. Die Männer vertreiben sich die Zeit mit Unterhaltungen; sie fragen sich, was mit den sechs Männern in der Hülle geschehen ist, die unmittelbar nach dem Crash so schnell weggeflogen ist. Was der Rauch am Horizont wohl zu bedeuten hat? Einige sind sich sicher, dass man an Bord der CITTÀ DI MILANO annimmt, dass die Besatzung der ITALIA gestorben sein muss, denn warum sollte man ständig Funksprüche aussenden, anstatt auf Funksprüche zu hören? | ||||
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Königreich Italien / Königreich Norwegen / Königreich Schweden / Vereinigte Staaten von Amerika / Deutsches Reich / Königreich Dänemark / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken Nach eine leichten Passage trifft die BRAGANZA in der Mossel Bay ein. In der Nähe der Küste sollen hier die Trapper nach der ITALIA suchen. Um 6 Uhr erreicht die HOBBY King's Bay und macht an der Innenseite des Docks fest, während die CITTÀ DI MILANO an der Außenseite festgemacht hat. Fünf Italiener unter der Leitung von Lieutenant Gloanneni wechseln sofort auf die HOBBY über. Gloanneni und ein Funker bedienen den Kurzwellenempfänger, die anderen drei Italiener sind alpine Jäger. Lieutenant Lützow-Holm trifft den Verbindungsoffizier Sysselmannen in Store Norske, den er um eine bessere Ausrüstun der Expedition ersuchen will. Das Equipment, das jetzt für die Flugzeugmissionen zur Verfügung steht, besteht aus folgenden Teilen:
Die Überlebenden der Nobile-Expedition im "roten Zelt" sehen keine Veränderung. Der Nordwestwind treibt die Überlebenden der ITALIA nach Südosten. Hier und dort brechen Ränder der Eisscholle ab. Der Topf mit de inzwischen als Zumutung eingeschätztem gekochten Pemmikan geht zwischen der Besatzung hin und her. Ein kleines Stück Schokolade ist für alle der Lichtblick des Tages. Der Stellvertretende Expeditionsleiter Dr. Finn Malmgren und seine beiden Begleiter kämpfen sich weiterhin zu Fuß durch das Eis. Ihr Weg ist hoffnungslos; ihre Eisscholle bewegt sich am Tag weiter weg vom Festland, als sie zu Fuß in diese Richtung laufen könnten. Malmgren leidet unter seinen Verletzungen, sagt aber seinen Kollegen nichts davon. | ||||
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Königreich Italien / Königreich Norwegen / Königreich Schweden / Deutsches Reich / Königreich Dänemark Die Situation der Überlebenden der Luftschiff-Havarie der Nobile-Expedition auf der Eisscholle ist unverändert. Der Wind hat weiter nachgelassen und der und der Himmel ist bedeckt. Die gestrandete Besatzung hält Ausschau nach einer Wolkenlücke, damit Steuermann Leutnant Alfredo Viglieri mit dem Sextanten die aktuelle Position bestimmen kann. Die Zeitung "Aftenposten" meldet, dass sich die Rettungsschiffe HOBBY und BRAGANZA gegenseitig per Funk unterstützen. Dies sei jetzt möglich geworden, weil ein KU-Sende- und Empfangsgerät auf der HOBBY installiert werden konnte. Die meisten der zehn Schlittenhunde an Bord der HOBBY stammen von Amundsens Hund ab, der ihm bereits bei seiner Südpolarexpedition treue Dienste leistete. Der Leithund des Rudels hört auf den Namen "Kong" (König). Große Mengen von Trockenfisch wurden bereits als Hundefutter bereitgestellt; jeder Hund benötigt allerdings nur 500 Gramm pro Tag. Außerdem meldet die Zeitung, dass Leutnant Dietrichson mit der Luft-Hansa Verhandlungen über die Charterung einer Dornier-Wal N 25 aufgenommen habe. Die Luft-Hansa gibt bekannt, dass die WAL startbereit sei. In einem Interview erklärt Dietrichson die Probleme, die die Versicherung des Flugzeuges betreffen. Da keine Versicherung bereit sei, für das Risiko zu haften, muss das Flugzeug wohl ohne Versicherungsschutz geflogen werden, was bedeutet, dass jemand bei der Luft-Hansa 215.000 Reichsmark als Pfand hinterlegen muss. Auf die Frage, ob er das Rettungsunternehmen für riskant halte, antwortet der Leutnant: "Nein, ich denke dass das Risiko minimal ist." | ||||
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Königreich Italien / Königreich Norwegen / Königreich Schweden / Vereinigte Staaten von Amerika / Deutsches Reich / Königreich Dänemark / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken Am frühen Morgen hört der Funker der ITALIA, Giuseppe Biagi, die Nachrichten von San Paolo ab. Plötzlich ruft er den Anderen im Zelt zu: "Sie haben uns gehört!" Er fängt eine Nachricht auf, dass die sowjetische Botschaft der italienischen Regierung mitgeteilt habe, dass der sowjetische Radioamateur Nikolai Schmidt aus der Gegend von Archangelsk mit seiner Empfangsanlage bereits vor drei Tagen einen Funkspruch der ITALIA aufgefangen habe. Die schlechte Nachricht, die Biagi nun seinen Gefährten mitteilen muss, ist die, dass der Radioamateur "Franz-Josephs-Land" und nicht "Isola Foyn" gelesen hat. General Nobile ist elektrisiert von der Nachricht und wirft Biagi vor, nicht aktiv genug das Funkgerät gebraucht zu haben. Biagi gebraucht nun jedoch seinen Transmitter mit neuem Enthusiasmus, ist aber weiterhin nur dann damit zu Gange, wenn es in Europa Nacht ist, da dann die Chancen, gehört zu werden, größer sind. Die erfreuliche Neuigkeit wird von der Mannschaft mit einer extra Ration von 3 Gramm Malzmilch und 15 Gramm Zucker gefeiert. Jemand macht den Vorschlag, den Alkohol des Kompasses zu trinken, Nobile jedoch möchte diesen für etwaige medizinische Notwendigkeiten aufheben. Da die Besatzung keine Ruhe gibt, gibt Nobile schließlich nach und jedermann erhält 30 Gramm Alkohol, dass sie auf den "russischen" Radioamateur und die sowjetische Regierung anstoßen können, die die Bergungsteams so tatkräftig unterstützen.
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