Chronik 1608: Unterschied zwischen den Versionen
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Nur drei Tage nach der Entbindung von seinem Amt als Lordschatzmeister und Chefberater des englischen Königs stirbt Thomas Sackville, Baron Buckhurst, Earl of Dorset (* 1536 in Worthing, Sussex) in London. Der englische Staatsmann, der fast neun Jahre dem König in einem hervorragenden Amt diente, war auch ein Dramatiker und Dichter seiner Zeit. Sackville war ein Cousin Anne Boleyns. Bereits 1555 wurde er ins Parlament gewählt. Neben anderen Ämtern besetzte er auch den Posten eines Bevollmächtigten für Staatsprozesse, und er war es, der der schottischen Königin Mary I. Stuart das Todesurteil verkündete. 1599 wurde er Schatzkanzler. Seine bedeutendsten Werke schrieb er in den 50er Jahren des 16. Jahrhunderts. Die wichtigsten sind davon die Sammlung „A mirror for magistrates“ und die Tragödie „Gorboduc“. Die Tragödie, das früheste englische Drama in Blankversen, wurde zusammen mit Thomas Norton verfasst und 1562 vor der englischen Königin, Elizabeth I., uraufgeführt. Vor drei Tagen übernahm der Interims-Lordschatzmeister Thomas Egerton sein Amt. <br> | Nur drei Tage nach der Entbindung von seinem Amt als Lordschatzmeister und Chefberater des englischen Königs stirbt Thomas Sackville, Baron Buckhurst, Earl of Dorset (* 1536 in Worthing, Sussex) in London. Der englische Staatsmann, der fast neun Jahre dem König in einem hervorragenden Amt diente, war auch ein Dramatiker und Dichter seiner Zeit. Sackville war ein Cousin Anne Boleyns. Bereits 1555 wurde er ins Parlament gewählt. Neben anderen Ämtern besetzte er auch den Posten eines Bevollmächtigten für Staatsprozesse, und er war es, der der schottischen Königin Mary I. Stuart das Todesurteil verkündete. 1599 wurde er Schatzkanzler. Seine bedeutendsten Werke schrieb er in den 50er Jahren des 16. Jahrhunderts. Die wichtigsten sind davon die Sammlung „A mirror for magistrates“ und die Tragödie „Gorboduc“. Die Tragödie, das früheste englische Drama in Blankversen, wurde zusammen mit Thomas Norton verfasst und 1562 vor der englischen Königin, Elizabeth I., uraufgeführt. Vor drei Tagen übernahm der Interims-Lordschatzmeister Thomas Egerton sein Amt. <br> | ||
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Der Ansbacher Markgraf Joachim Ernst lädt die protestantischen Fürsten Süddeutschlands zu Beratungen über die für den Protestantismus schlechten Ergebnisse des Regensburger Reichstages nach Auhausen ein. <br> | Der Ansbacher Markgraf Joachim Ernst lädt die protestantischen Fürsten Süddeutschlands zu Beratungen über die für den Protestantismus schlechten Ergebnisse des Regensburger Reichstages nach Auhausen ein. <br> | ||
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Wie erwartet wird der Interims-Lordschatzmeister und Chefberater des englischen Königs Thomas Egerton bereits nach 15 Tagen von seinem Amt entbunden. Zusammen mit seiner Amtszeit zwischen 4. August 1598 und 15. Mai 1599 im selben Amt diente er seinem Land in dieser hervorragenden Position 300 Tage (0,8 Jahre). Der neue Lordschatzmeister und Chefberater des englischen Königs wurde am 1. Juni 1563 in Westminster, London, geboren. Sein Vater William Cecil, Lord Burghley, der Minister, Schatzkanzler und wichtigster Berater Königin Elizabeths I. war, ließ ihn von früh an auf die zukünftige Position des Ministers der Königin vorbereiten. Cecils frühe Erziehung erfolgte erst durch seine Mutter, eine der gebildetsten Frauen ihrer Zeit, später durch Tutoren. Das Haus der Familie am Strand in London war Treffpunkt der gehobenen Gesellschaft, auf dem Landsitz Theobalds, den Lord Burghley ab 1563 in Hertfordshire bauen ließ, lernte Cecil schon im Kindesalter Königin Elizabeth kennen. 1580 wurde Robert Cecil wie zuvor schon sein Vater in Gray’s Inn aufgenommen, wo er Juravorlesungen hörte. Ab Juli 1581 besuchte er Lehrveranstaltungen in Cambridge, 1582 wurde er wieder privat unterrichtet. 1583/84 besuchte er Paris, wo er auch an Veranstaltungen der Sorbonne teilnahm. Nach seiner Rückkehr 1584 wurde er für die City of Westminster ins Parlament gewählt, 1586 wurde er wiedergewählt. Elizabeth I. stand 1586 unter starkem Druck, die schottische Königin Mary Stuart wegen ihrer Verstrickung in die Babington-Verschwörung hinrichten zu lassen. Kurz nach einer Ansprache Elizabeths vor beiden Häusern des Parlaments, in der sie äußerte, sie würde „für eine Lösung beten“, erschien ein Traktat mit dem Titel "The Copie of a Letter to the Right Honourable the Earle of Leycester". Vorgeblich geschrieben, um Robert Dudley, den Earl of Leicester, nach seinem Aufenthalt in den Niederlanden über die Ereignisse in England zu informieren, sollte es zeigen, dass Elizabeth sich die Entscheidung über die Hinrichtung nicht leicht machte. Es enthielt die Rede der Königin und die Petitionen, die im Parlament eingebracht worden waren, zusammen mit einem Vorwort das mit den Initialen R.C. unterzeichnet war. Was wie ein galanter Akt des jungen Cecil wirkte, war in Wirklichkeit gut geplante politische Propaganda – sein Vater Lord Burghley, der Minister und Geheimdienstchef Elizabeths, Francis Walsingham, und die Königin selber hatten das Traktat gemeinsam mit Cecil ausgearbeitet. Nach dem Tod Walsinghams im April 1590 übernahm Burghley offiziell dessen Funktionen als principal secretary of state, ein Großteil der Arbeit wurde jedoch im Hintergrund bereits von seinem Sohn erledigt. 1591 ernannte die Königin den erst 28 Jahre alten Cecil zum Mitglied des Kronrates, des Privy Council (er sollte das jüngste je aufgenommene Mitglied bleiben). Obwohl Cecil de facto das Amt des principal secretary bekleidete, scheute Elizabeth davor zurück, ihn offiziell zu ernennen, auch weil sie eine Konfrontation mit ihrem ambitionierten Favoriten Robert Devereux, dem Earl of Essex, scheute. In den frühen 1590er Jahren sah sich England und seine Regierung einem erheblichen politischen Druck und verschiedensten Krisen ausgesetzt, darunter sporadische Seekriege mit Spanien, Krieg in Irland und eine Reihe verheerender Missernten. In die gleiche Zeit zwischen 1588 und 1591 fiel sowohl der Tod wichtiger politischer Schlüsselfiguren wie Robert Dudley, Walter Midmay und Christopher Hatton als auch der anschließende Aufstieg von Cecils Hauptgegner Robert Devereux, dem 2. Earl of Essex, der zu zunehmenden internen Auseinandersetzungen in der Regierung führte. Während Essex sich auf einer Expedition zur Eroberung von Cádiz befand, ernannte die Königin am 5. Juli 1596 Cecil zum secretary of state. Im März des folgenden Jahres wurde Essex zum Master-General of the Ordnance ernannt, was ihn zum Verantwortlichen für die britische Artillerie, alle Befestigungen und den militärischen Nachschub machte. Auch nach dem Tod von Cecils Vater 1598 entwickelten sich weitere Konflikte, zum Beispiel die Rivalität zwischen Essex und Cecil um den einflussreichen Posten des Master of the Court of Wards, die Cecil während einer weiteren Abwesenheit Devereux’ für sich entschied – der Earl of Essex war als Anführer eines Heeres von 16.000 Mann nach Irland beordert worden, um die Rebellion des Earl of Tyrone niederzuschlagen. Seine befehlswidrige Rückkehr 1599 nach nur sechs Monaten in Irland, verbunden mit einem vom Gegner erzwungenen Waffenstillstand, brachte Cecil den benötigten politischen Vorteil. Essex fiel bei der Königin in Ungnade, am 1. Oktober 1599 wurde er unter Hausarrest gestellt. Am 8. Februar 1601 versuchte Essex gemeinsam mit zwei- bis dreihundert anderen Adligen, einen Aufstand der Londoner Bevölkerung zu seiner Unterstützung herbeizuführen. Essex wurde verhaftet und im Tower inhaftiert. Am 19. Februar fand in Westminster Hall der Prozess gegen Essex wegen Hochverrats statt, in dem er versuchte, Cecil als Unterstützer der Thronfolge der (katholischen) spanischen Thronfolgerin Isabella Clara Eugenia darzustellen, sich selbst aber als Verfechter religiöser Toleranz in Elizabeths Sinn. Cecil, der versteckt hinter einem Wandvorhang gelauscht hatte, unterbrach die Aussage und verlangte, dass Essex Zeugen für seine Anschuldigung nannte. Sein Onkel Sir William Knollys, den Essex als Quelle angegeben hatte, wurde in den Saal gebracht, entlastete aber Cecil völlig. Essex wurde daraufhin zum Tode verurteilt und am 25. Februar 1601 hingerichtet. Der Untergang seines Rivalen Essex ermöglichte es Cecil, einen geheimen Schriftverkehr mit Jakob VI. von Schottland aufzunehmen und einen friedlichen Übergang der englischen Krone nach Elizabeths Tod vorzubereiten. Als der schottische König schließlich 1603 als James I. den englischen Thron bestieg, bezeugte er Robert Cecil seine Dankbarkeit, indem er ihn zum Baron Cecil of Essindene ernannte und ihm 1604 den Titel Viscount Cranborne und 1605 den des Earl of Salisbury verlieh. Im Gegensatz zum König, dessen Hauptziel es war, seine beiden Königreiche England und Schottland zu vereinen, was 1607 vom Parlament abgelehnt wurde, sah Cecil seine Priorität in einer Neuordnung der staatlichen Finanzen. Der unter seiner Führung ausgehandelte Frieden mit Spanien (Frieden von London 1604) war ein wichtiger Schritt zur Konsolidierung des königlichen Haushalts, der Handel auf der Route zum Mittelmeer blühte wieder auf, die Einnahmen aus Zöllen stiegen. Schon 1603 gab es mit dem Bye Plot und dem Main Plot Verschwörungen der englischen Katholiken gegen James I. Ihr primäres Ziel war die Entfernung von Jakob I. und die Erhebung von Lady Arabella Stuart auf den Thron. 1605 hatten Guy Fawkes und seine Mitverschwörer ein Attentat geplant, in dem am 5. November 1605 während der Parlamentseröffnung durch den König das Parlamentsgebäude gesprengt werden sollte. Zu diesem Anlass waren nicht nur alle Parlamentarier, sondern auch die gesamte Königsfamilie zugegen und wären mit einem Schlag ausgelöscht worden. Für die Sprengung wurden rund 2,5 Tonnen Schießpulver in den Kellern des Palasts von Westminster deponiert (daher die englische Bezeichnung Gunpowder Plot - „Schießpulververschwörung“ - für das Attentat). Die Verschwörer wollten erreichen, dass James' Tochter Elizabeth Stuart als katholisches Staatsoberhaupt eingesetzt werde. Robert Cecil wird nun zum neuen Lordschatzkanzler und wird nach außerparlamentarischen finanziellen Hilfsmitteln suchen müssen, damit seine Ideen zur Finanzierung der massiv gestiegenen Ausgaben als Folge des Krieges in Irland, die das Land an den Rand eines Staatsbankrotts geführt haben, positiv aufgenommen werden. <br> | Wie erwartet wird der Interims-Lordschatzmeister und Chefberater des englischen Königs Thomas Egerton bereits nach 15 Tagen von seinem Amt entbunden. Zusammen mit seiner Amtszeit zwischen 4. August 1598 und 15. Mai 1599 im selben Amt diente er seinem Land in dieser hervorragenden Position 300 Tage (0,8 Jahre). Der neue Lordschatzmeister und Chefberater des englischen Königs wurde am 1. Juni 1563 in Westminster, London, geboren. Sein Vater William Cecil, Lord Burghley, der Minister, Schatzkanzler und wichtigster Berater Königin Elizabeths I. war, ließ ihn von früh an auf die zukünftige Position des Ministers der Königin vorbereiten. Cecils frühe Erziehung erfolgte erst durch seine Mutter, eine der gebildetsten Frauen ihrer Zeit, später durch Tutoren. Das Haus der Familie am Strand in London war Treffpunkt der gehobenen Gesellschaft, auf dem Landsitz Theobalds, den Lord Burghley ab 1563 in Hertfordshire bauen ließ, lernte Cecil schon im Kindesalter Königin Elizabeth kennen. 1580 wurde Robert Cecil wie zuvor schon sein Vater in Gray’s Inn aufgenommen, wo er Juravorlesungen hörte. Ab Juli 1581 besuchte er Lehrveranstaltungen in Cambridge, 1582 wurde er wieder privat unterrichtet. 1583/84 besuchte er Paris, wo er auch an Veranstaltungen der Sorbonne teilnahm. Nach seiner Rückkehr 1584 wurde er für die City of Westminster ins Parlament gewählt, 1586 wurde er wiedergewählt. Elizabeth I. stand 1586 unter starkem Druck, die schottische Königin Mary Stuart wegen ihrer Verstrickung in die Babington-Verschwörung hinrichten zu lassen. Kurz nach einer Ansprache Elizabeths vor beiden Häusern des Parlaments, in der sie äußerte, sie würde „für eine Lösung beten“, erschien ein Traktat mit dem Titel "The Copie of a Letter to the Right Honourable the Earle of Leycester". Vorgeblich geschrieben, um Robert Dudley, den Earl of Leicester, nach seinem Aufenthalt in den Niederlanden über die Ereignisse in England zu informieren, sollte es zeigen, dass Elizabeth sich die Entscheidung über die Hinrichtung nicht leicht machte. Es enthielt die Rede der Königin und die Petitionen, die im Parlament eingebracht worden waren, zusammen mit einem Vorwort das mit den Initialen R.C. unterzeichnet war. Was wie ein galanter Akt des jungen Cecil wirkte, war in Wirklichkeit gut geplante politische Propaganda – sein Vater Lord Burghley, der Minister und Geheimdienstchef Elizabeths, Francis Walsingham, und die Königin selber hatten das Traktat gemeinsam mit Cecil ausgearbeitet. Nach dem Tod Walsinghams im April 1590 übernahm Burghley offiziell dessen Funktionen als principal secretary of state, ein Großteil der Arbeit wurde jedoch im Hintergrund bereits von seinem Sohn erledigt. 1591 ernannte die Königin den erst 28 Jahre alten Cecil zum Mitglied des Kronrates, des Privy Council (er sollte das jüngste je aufgenommene Mitglied bleiben). Obwohl Cecil de facto das Amt des principal secretary bekleidete, scheute Elizabeth davor zurück, ihn offiziell zu ernennen, auch weil sie eine Konfrontation mit ihrem ambitionierten Favoriten Robert Devereux, dem Earl of Essex, scheute. In den frühen 1590er Jahren sah sich England und seine Regierung einem erheblichen politischen Druck und verschiedensten Krisen ausgesetzt, darunter sporadische Seekriege mit Spanien, Krieg in Irland und eine Reihe verheerender Missernten. In die gleiche Zeit zwischen 1588 und 1591 fiel sowohl der Tod wichtiger politischer Schlüsselfiguren wie Robert Dudley, Walter Midmay und Christopher Hatton als auch der anschließende Aufstieg von Cecils Hauptgegner Robert Devereux, dem 2. Earl of Essex, der zu zunehmenden internen Auseinandersetzungen in der Regierung führte. Während Essex sich auf einer Expedition zur Eroberung von Cádiz befand, ernannte die Königin am 5. Juli 1596 Cecil zum secretary of state. Im März des folgenden Jahres wurde Essex zum Master-General of the Ordnance ernannt, was ihn zum Verantwortlichen für die britische Artillerie, alle Befestigungen und den militärischen Nachschub machte. Auch nach dem Tod von Cecils Vater 1598 entwickelten sich weitere Konflikte, zum Beispiel die Rivalität zwischen Essex und Cecil um den einflussreichen Posten des Master of the Court of Wards, die Cecil während einer weiteren Abwesenheit Devereux’ für sich entschied – der Earl of Essex war als Anführer eines Heeres von 16.000 Mann nach Irland beordert worden, um die Rebellion des Earl of Tyrone niederzuschlagen. Seine befehlswidrige Rückkehr 1599 nach nur sechs Monaten in Irland, verbunden mit einem vom Gegner erzwungenen Waffenstillstand, brachte Cecil den benötigten politischen Vorteil. Essex fiel bei der Königin in Ungnade, am 1. Oktober 1599 wurde er unter Hausarrest gestellt. Am 8. Februar 1601 versuchte Essex gemeinsam mit zwei- bis dreihundert anderen Adligen, einen Aufstand der Londoner Bevölkerung zu seiner Unterstützung herbeizuführen. Essex wurde verhaftet und im Tower inhaftiert. Am 19. Februar fand in Westminster Hall der Prozess gegen Essex wegen Hochverrats statt, in dem er versuchte, Cecil als Unterstützer der Thronfolge der (katholischen) spanischen Thronfolgerin Isabella Clara Eugenia darzustellen, sich selbst aber als Verfechter religiöser Toleranz in Elizabeths Sinn. Cecil, der versteckt hinter einem Wandvorhang gelauscht hatte, unterbrach die Aussage und verlangte, dass Essex Zeugen für seine Anschuldigung nannte. Sein Onkel Sir William Knollys, den Essex als Quelle angegeben hatte, wurde in den Saal gebracht, entlastete aber Cecil völlig. Essex wurde daraufhin zum Tode verurteilt und am 25. Februar 1601 hingerichtet. Der Untergang seines Rivalen Essex ermöglichte es Cecil, einen geheimen Schriftverkehr mit Jakob VI. von Schottland aufzunehmen und einen friedlichen Übergang der englischen Krone nach Elizabeths Tod vorzubereiten. Als der schottische König schließlich 1603 als James I. den englischen Thron bestieg, bezeugte er Robert Cecil seine Dankbarkeit, indem er ihn zum Baron Cecil of Essindene ernannte und ihm 1604 den Titel Viscount Cranborne und 1605 den des Earl of Salisbury verlieh. Im Gegensatz zum König, dessen Hauptziel es war, seine beiden Königreiche England und Schottland zu vereinen, was 1607 vom Parlament abgelehnt wurde, sah Cecil seine Priorität in einer Neuordnung der staatlichen Finanzen. Der unter seiner Führung ausgehandelte Frieden mit Spanien (Frieden von London 1604) war ein wichtiger Schritt zur Konsolidierung des königlichen Haushalts, der Handel auf der Route zum Mittelmeer blühte wieder auf, die Einnahmen aus Zöllen stiegen. Schon 1603 gab es mit dem Bye Plot und dem Main Plot Verschwörungen der englischen Katholiken gegen James I. Ihr primäres Ziel war die Entfernung von Jakob I. und die Erhebung von Lady Arabella Stuart auf den Thron. 1605 hatten Guy Fawkes und seine Mitverschwörer ein Attentat geplant, in dem am 5. November 1605 während der Parlamentseröffnung durch den König das Parlamentsgebäude gesprengt werden sollte. Zu diesem Anlass waren nicht nur alle Parlamentarier, sondern auch die gesamte Königsfamilie zugegen und wären mit einem Schlag ausgelöscht worden. Für die Sprengung wurden rund 2,5 Tonnen Schießpulver in den Kellern des Palasts von Westminster deponiert (daher die englische Bezeichnung Gunpowder Plot - „Schießpulververschwörung“ - für das Attentat). Die Verschwörer wollten erreichen, dass James' Tochter Elizabeth Stuart als katholisches Staatsoberhaupt eingesetzt werde. Robert Cecil wird nun zum neuen Lordschatzkanzler und wird nach außerparlamentarischen finanziellen Hilfsmitteln suchen müssen, damit seine Ideen zur Finanzierung der massiv gestiegenen Ausgaben als Folge des Krieges in Irland, die das Land an den Rand eines Staatsbankrotts geführt haben, positiv aufgenommen werden. <br> | ||
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− | | <center>'''[[Chronik 1608|14.05.1608]]''' <br> [[Datei:HRR 1402-1806.gif|50px]] </center> || '''[[Heiliges Römisches Reich]] / [[Fürstentum Ansbach]]''' <br> | + | | <center>'''[[Chronik 1608|14.05.1608]]''' <br> [[Datei:HRR 1402-1806.gif|50px]] [[Datei:Ansbach.gif|50px]] [[Datei:Pfalz 1329-1776.gif|50px]] </center> || '''[[Heiliges Römisches Reich]] / [[Fürstentum Ansbach]] / [[Kurpfalz]] / [[Herzogtum Württemberg]] / [[Landgrafschaft Hessen-Kassel]] / [[Kurfürstentum Brandenburg]] ''' <br> |
− | Im Verlauf der fünftägigen Verhandlungen unterzeichnen die protestantischen Fürsten im Kloster des seit 1537 evangelischen Auhausen mehrere Abkommen, so am 14. Mai 1608 den eigentlichen Unionsvertrag. Beteiligt sind Friedrich IV. von der Pfalz, vertreten durch seinen Bevollmächtigten Christian von Anhalt, der württembergische Herzog Johann Friedrich, Prinz Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg sowie die Markgrafen Joachim Ernst von Brandenburg-Ansbach, Christian von Brandenburg-Kulmbach und Georg Friedrich von Baden. Der vorläufig auf zehn Jahre befristete Pakt ist als reines Defensivbündnis formuliert: Die Mitglieder versprachen sich gegenseitige Hilfe, ''wenn eins oder anderes von uns [...] angegriffen wird''. Sieben protestantische Reichsfürsten (Pfalz, Hessen-Kassel, Württemberg, Brandenburg, Ansbach, Kulmbach | + | Im Verlauf der fünftägigen Verhandlungen unterzeichnen die protestantischen Fürsten im Kloster des seit 1537 evangelischen Auhausen mehrere Abkommen, so am 14. Mai 1608 den eigentlichen Unionsvertrag. Beteiligt sind Friedrich IV. von der Pfalz, vertreten durch seinen Bevollmächtigten Christian von Anhalt, der württembergische Herzog Johann Friedrich, Prinz Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg sowie die Markgrafen Joachim Ernst von Brandenburg-Ansbach, Christian von Brandenburg-Kulmbach und Georg Friedrich von Baden. Der vorläufig auf zehn Jahre befristete Pakt ist als reines Defensivbündnis formuliert: Die Mitglieder versprachen sich gegenseitige Hilfe, ''wenn eins oder anderes von uns [...] angegriffen wird''. Sieben protestantische Reichsfürsten (Pfalz, Hessen-Kassel, Württemberg, Brandenburg, Ansbach, Kulmbach, Baden-Durlach und Pfalz-Neuburg) sowie mehrere protestantische Reichsstädte sind Gründungsmitglieder der "Protestantischen Union". Noch in diesem Jahr sollen weitere Mitglieder zur Union hinzukommen. <br> |
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| <center>'''[[Chronik 1608|25.05.1608]]''' <br> [[Datei:HRR 1402-1806.gif|50px]] </center> || '''[[Heiliges Römisches Reich]] / [[Kurfürstentum Brandenburg]]''' <br> | | <center>'''[[Chronik 1608|25.05.1608]]''' <br> [[Datei:HRR 1402-1806.gif|50px]] </center> || '''[[Heiliges Römisches Reich]] / [[Kurfürstentum Brandenburg]]''' <br> | ||
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− | Nach einem von Matthias von Habsburg organisierten Ständeaufstand muss sein Bruder Rudolf II., Kaiser des Heiligen Römischen außerdem die Markgrafschaft Lausitz und das Herzogtum Schlesien. <br> | + | Nach einem von Matthias von Habsburg organisierten Ständeaufstand muss sein Bruder Rudolf II., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, den Frieden von Lieben unterschreiben. Matthias wird König von Ungarn, Erzherzog von Österreich und Markgraf von Mähren. Rudolf bleibt nur Böhmen, wo Matthias als Nachfolger eingesetzt wird, außerdem die Markgrafschaft Lausitz und das Herzogtum Schlesien. <br> |
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| <center>'''[[Chronik 1608|18.07.1608]]''' <br> [[Datei:HRR 1402-1806.gif|50px]] [[Datei:Brandenburg 1415-1618.gif|50px]] </center> || '''[[Heiliges Römisches Reich]] / [[Kurfürstentum Brandenburg]]''' <br> | | <center>'''[[Chronik 1608|18.07.1608]]''' <br> [[Datei:HRR 1402-1806.gif|50px]] [[Datei:Brandenburg 1415-1618.gif|50px]] </center> || '''[[Heiliges Römisches Reich]] / [[Kurfürstentum Brandenburg]]''' <br> | ||
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| <center>'''[[Chronik 1608|22.07.1608]]''' <br> [[Datei:England 2.gif|50px]] </center> || '''[[Vereinigte Königreiche England, Irland und Schottland]] / [[Englisch-Amerika]] / [[Virginia 1600|English Colony of Virginia]]''' <br> | | <center>'''[[Chronik 1608|22.07.1608]]''' <br> [[Datei:England 2.gif|50px]] </center> || '''[[Vereinigte Königreiche England, Irland und Schottland]] / [[Englisch-Amerika]] / [[Virginia 1600|English Colony of Virginia]]''' <br> | ||
John Ratcliffe, seit neun Monaten im Amt des Ratspräsidenten der Kolonie Virginia, wird von den Siedlern abgewählt und durch Matthew Scrivener ersetzt. <br> | John Ratcliffe, seit neun Monaten im Amt des Ratspräsidenten der Kolonie Virginia, wird von den Siedlern abgewählt und durch Matthew Scrivener ersetzt. <br> | ||
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+ | Zur im Mai gegründeten '''Protestantischen Union''' stoßen weitere Mitglieder: Anhalt, Pfalz-Zweibrücken und Oettingen. Kursachsen zu bewegen, ebenfalls Mitglied zu werden, gelingt nicht. Dafür werden entsprechende Verhandlungen mit protestantischen Reichsstädten geführt. <br> | ||
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| <center>'''[[Chronik 1608|10.09.1608]]''' <br> [[Datei:Niederlande.gif|50px]] [[Datei:HRR 1402-1806.gif|50px]] </center> || '''[[Republik der Sieben Vereinigten Provinzen]] / [[Heiliges Römisches Reich]]''' <br> | | <center>'''[[Chronik 1608|10.09.1608]]''' <br> [[Datei:Niederlande.gif|50px]] [[Datei:HRR 1402-1806.gif|50px]] </center> || '''[[Republik der Sieben Vereinigten Provinzen]] / [[Heiliges Römisches Reich]]''' <br> |
Version vom 8. Juli 2017, 15:52 Uhr
DIE EREIGNISSE IM JAHRE 1608
DIE SCHLAGZEILEN DES JAHRES
Der Franzose Samuel de Champlain gründet die Kolonie Nouvelle-France
Zwischen englischen Siedlern in Virginia und dem Stamm der Powhatan brechen Kämpfe aus
In Deutschland wird die Protestantische Union gegründet
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Jahres-Chroniken | ||||||
Länderchroniken |
Nation | Name | Regierungszeit | ||
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(754-1870) |
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(962-1806) |
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(987-1792) |
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(1326-1921) |
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(1523-1814) |
Reichskanzler Svante Bjelke til Kråkerum |
27.05.1602-02.06.1609 | ||
(1580-1640) |
Primero Ministro Francisco Gómez de Sándoval y Borja |
13.09.1598-04.10.1618 | ||
(1581-1795) |
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(1603-1649) |
Lordschatzmeister Thomas Sackville Lordschatzmeister Thomas Egerton Lordschatzmeister Robert Cecil |
15.05.1599-19.04.1608 19.04.1608-04.05.1608 04.05.1608-24.05.1612 |
1598 / 1599 / 1600 / 1601 / 1602 / 1603 / 1604 / 1605 / 1606 / 1607 | |||||
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Kirchenstaat / Heiliges Römisches Reich / Herzogtum Bayern Papst Paulus V. unterstützt die katholische Liga unter der Führung von Herzog Maximilian von Bayern finanziell. | ||||
Königreich Dänemark-Norwegen Unter König Christian IV. werden die Arbeiten zur Errichtung des Schlosses Rosenborg (Rosenborg Slot) begonnen. | |||||
Heiliges Römisches Reich In Regensburg wird der Reichstag eröffnet. Hier bringen die Protestanten ihre Missbilligung über die im Vorjahr durch den Kaiser verhängte Reichsacht über die protestantische Reichsstadt Donauwörth zum Ausdruck. Maximilian, der Bruder des Kaisers, hatte die Gelegenheit genutzt, um die Stadt im Dezember 1607 in Besitz zu nehmen und in der Folge zu rekatholisieren. Es wird nach einer Verständigung zwischen Protestanten und Katholiken gesucht. | |||||
Vereinigte Königreiche England, Irland und Schottland / Englisch-Amerika / English Colony of Virginia In Virginia findet die erste (registrierte) Hinrichtung statt. Captain George Kendall wird in der Jamestown Colony durch ein Erschießungskommando exekutiert, weil er angeblich Geheimnisse der Kolonie an die Spanier verraten haben soll. Die englischen Siedler brachten die Idee der Todesstrafe nach Nordamerika mit. Später wird sich herausstellen, dass Kendall Opfer einer Verschwörung wurde. | |||||
Vereinigte Königreiche England, Irland und Schottland / Englisch-Amerika / English Colony of Virginia Ein englisches Schiff mit 70 neuen Siedlern trifft in "Fort James" ein. Die neuen Siedler schaffen Entlastung für die erste Gruppe, denn von den vor 13 Monaten von London ausgesandten 144 Siedlern sind nur noch 40 am Leben. Auch die Ladung, die die Eintreffenden mitbringen, ist hochwillkommen, da der Handel und das Zusammenleben mit der einheimischen Bevölkerung dieser Gegend sich noch nicht vorteilhaft entwickelt hat; die mitgebrachten Lebensmittel sind somit die Voraussetzung für das Überleben der Kolonie. Auch der zweite Präsident Virginias, John Ratcliffe, sieht sich inzwischen der Kritik der Siedler ausgesetzt, die ihm ähnliche Vorwürfe wie seinem Vorgänger machen, dass Lebensmittel angeblich von ihm gehortet würden, die aber die Siedler benötigten, um in ihren Augen nicht sehr sinnvolle Arbeiten zu leisten wie zum Beispiel den Bau des Gouverneurshauses. | |||||
Heiliges Römisches Reich / Herzogtum Württemberg Herzog Friedrich I. von Württemberg (* 19.08.1557 in Mömpelgard) stirbt im Alter von 51 Jahren in Stuttgart. Er war seit 1558 Graf von Mömpelgard und seit 1593 Herzog von Württemberg. Friedrich hielt sich in seiner Jugend am württembergischen Hof in Stuttgart auf, wo sich Herzog Christoph selbst um seine Erziehung kümmerte. 1571–1574 wurde er in dem späteren Collegium Illustre in Tübingen ausgebildet und besuchte neben verschiedenen deutschen Höfen Dänemark, Ungarn, Österreich, Frankreich, Italien und England. Friedrich unterzeichnete die Konkordienformel von 1577 und das Konkordienbuch von 1580. 1581 schloss er die Ehe mit Sibylla, der Tochter des Fürsten Joachim Ernst von Anhalt. Zu diesem Zeitpunkt erhielt er auch die Regierung seiner linksrheinischen Herrschaften von Württemberg-Mömpelgard. Als 1593 sein Cousin 2. Grades, Herzog Ludwig von Württemberg, ohne Nachkommen starb, erbte Friedrich die Herzogswürde und die Macht über das gesamte Herzogtum Württemberg. Damit ging Württemberg-Mömpelgard im Herzogtum Württemberg auf. Friedrich I. von Württemberg sammelte seltene Objekte und Raritäten und begründete um 1596 die Kunst- und Wunderkammer der württembergischen Herzöge. Er erkaufte 1599 die Rückwandlung Württembergs, welches seit 1534 ein österreichisches Afterlehen war, in ein Reichslehen. Den Habsburgern wurde eine Anwartschaft auf das Land eingeräumt für den Fall, dass das Haus Württemberg in männlicher Linie aussterben sollte. Im gleichen Jahr gab Friedrich den Befehl zur Anlage einer neuen Stadt am Ostrand des Nordschwarzwalds, die den Namen Freudenstadt erhielt. Er war ein Anhänger der Alchemie und ließ im Rahmen einer Affäre um die Verhaftung des polnischen Alchemisten Sendivogius (1605) seinen Hofalchemisten Mühlenfels hinrichten. Auch den Alchemisten Alexander Seton ließ er verfolgen, nachdem er von diesem bei der vorgeblichen Goldmacherei hereingelegt worden war (Nach anderen Berichten war Seton damals allerdings wahrscheinlich schon tot). Schon 1598 warb er den Alchemisten Hans Heinrich Nüscheler aus Zürich zum Goldmachen an, wegen seiner Erfolglosigkeit wurde er 1601 inhaftiert und hingerichtet. Insgesamt beschäftigte er 10 Hofalchemisten, von denen er fünf hinrichten ließ. Sein gut eingerichtetes Labor befand sich im alten Lusthaus im Tier- und Lustgarten, weitere Laboratorien gab es im Stuttgarter Neuen Spital und im Freihof in Kirchheim/Teck. Allerdings benutzte er sie nicht nur für Alchemie, sondern auch zum Beispiel zur Analyse von Erzen und Metallurgie im Rahmen seiner Suche nach Bodenschätzen in seinem Herzogtum. Dabei entdeckte man auch die Eignung der Mineralbrunnen in Bad Boll für Heilzwecke. Für seine alchemistische Leidenschaft gab er tausende Gulden aus, was ihm der Landtag 1599 vorwarf. Neuer und damit siebter Herzog von Württemberg wird Johann Friedrich (* 05.05.1582 in Mömpelgard), das erste Kind seines verstorbenen Vorgängers. 1586 zog seine Familie mit ihm in die Residenz Stuttgart. Der neue Herzog ist noch ledig. | |||||
Heiliges Römisches Reich Der Reichstag in Regensburg endet nach Streitigkeiten über das Kreuz- und Fahnengefecht des Vorjahrs und die darauf folgende rechtswidrige Rekatholisierung der Freien Reichsstadt Donauwörth ohne Reichsabschied. Damit ist das letzte Reichsorgan des Heiligen Römischen Reiches lahmgelegt, wodurch der innere Frieden im Heiligen Römischen Reich in Gefahr gerät. Durch die Ereignisse von Regensburg sehen sich die Protestanten in ihrem Misstrauen gegenüber den Institutionen des Reichs bestätigt. In ihren Augen vertritt der Kaiser nicht mehr die Interessen des Reichs, sondern diejenigen der katholischen Kirche und des Hauses Habsburg. | |||||
Vereinigte Königreiche England, Irland und Schottland / Englisch-Amerika / English Colony of Virginia Ein neues Schiff aus England bringt 50 neue Siedler nach "James His Towne", was John Smith dazu bringt, eine Farm mit Wohngebäuden zu konstruieren. Er beginnt auch damit, die Chesapeake Bay und ihre Wasserwege zu erkunden und fertigt eine Karte der Umgebung an. Diese Karten werden mehr als Hundert Jahre die Grundlage für die Planung weiterer Siedlungen in der Umgebung bilden. | |||||
Vereinigte Königreiche England, Irland und Schottland / Englisch-Amerika / English Colony of Virginia Edward Maria Wingfield, der erste gewählte Ratspräsident einer englischen Kolonie in Amerika, der nur vier Monate im Amt war und wegen der der Kolonie zusetzenden Naturgewalten zum Sündenbock erklärt wurde, kehrt mit einem Versorgungsschiff nach London zurück. Er wird sich dort vor Gericht der Anklage stellen müssen, ein Atheist zu sein und darüber hinaus Sympathien für Spanien zu hegen. | |||||
Vereinigte Königreiche England, Irland und Schottland Nach 8,9 Jahren (3259 Tagen) im Amt wird der Lordschatzmeister und Chefberater des englischen Königs Thomas Sackville, Baron Buckhurst, Earl of Dorset, aus Krankheitsgründen von seinem Amt entbunden. Neuer Lordschatzmeister und Chefberater wird Thomas Egerton, seit 1603 Baron Ellesmere, der bereits von August 1598 bis Mai 1599 dieses Amt bekleidete. Der 68jährige soll dieses Amt nur vorübergehend wahrnehmen. Egerton wurde 1584 Staatsanwalt und vertrat zusammen mit anderen Kollegen Königin Mary I. von Schottland bei ihrer Verhandlung. Am 2. Juni 1592 wurde er, obwohl er römisch-katholisch war, Generalstaatsanwalt und bereits 1594 für besondere Gerechtigkeit ausgezeichnet. Als James VI. von Schottland König von England und Irland wurde, machte er Egerton am 19. Juli 1603 zum Lordschatzmeister. Seine Hauptaufgabe sah er in dem Bemühen, die Mitglieder des Parlaments von den Plänen des Königs zur Vereinigung von England und Schottland zu unterstützen. Im Jahre 1606 gelang ihm die Verabschiedung eines Gesetzes, das besagte, dass alle schottischen Menschen, die nach der Thronbesteigung des (schottischen) Königs James auf den englischen Thron geboren wurden, zu englischen Staatsbürgern erklärt wurden. | |||||
Vereinigte Königreiche England, Irland und Schottland Nur drei Tage nach der Entbindung von seinem Amt als Lordschatzmeister und Chefberater des englischen Königs stirbt Thomas Sackville, Baron Buckhurst, Earl of Dorset (* 1536 in Worthing, Sussex) in London. Der englische Staatsmann, der fast neun Jahre dem König in einem hervorragenden Amt diente, war auch ein Dramatiker und Dichter seiner Zeit. Sackville war ein Cousin Anne Boleyns. Bereits 1555 wurde er ins Parlament gewählt. Neben anderen Ämtern besetzte er auch den Posten eines Bevollmächtigten für Staatsprozesse, und er war es, der der schottischen Königin Mary I. Stuart das Todesurteil verkündete. 1599 wurde er Schatzkanzler. Seine bedeutendsten Werke schrieb er in den 50er Jahren des 16. Jahrhunderts. Die wichtigsten sind davon die Sammlung „A mirror for magistrates“ und die Tragödie „Gorboduc“. Die Tragödie, das früheste englische Drama in Blankversen, wurde zusammen mit Thomas Norton verfasst und 1562 vor der englischen Königin, Elizabeth I., uraufgeführt. Vor drei Tagen übernahm der Interims-Lordschatzmeister Thomas Egerton sein Amt. | |||||
Heiliges Römisches Reich / Fürstentum Ansbach Der Ansbacher Markgraf Joachim Ernst lädt die protestantischen Fürsten Süddeutschlands zu Beratungen über die für den Protestantismus schlechten Ergebnisse des Regensburger Reichstages nach Auhausen ein. | |||||
Vereinigte Königreiche England, Irland und Schottland Wie erwartet wird der Interims-Lordschatzmeister und Chefberater des englischen Königs Thomas Egerton bereits nach 15 Tagen von seinem Amt entbunden. Zusammen mit seiner Amtszeit zwischen 4. August 1598 und 15. Mai 1599 im selben Amt diente er seinem Land in dieser hervorragenden Position 300 Tage (0,8 Jahre). Der neue Lordschatzmeister und Chefberater des englischen Königs wurde am 1. Juni 1563 in Westminster, London, geboren. Sein Vater William Cecil, Lord Burghley, der Minister, Schatzkanzler und wichtigster Berater Königin Elizabeths I. war, ließ ihn von früh an auf die zukünftige Position des Ministers der Königin vorbereiten. Cecils frühe Erziehung erfolgte erst durch seine Mutter, eine der gebildetsten Frauen ihrer Zeit, später durch Tutoren. Das Haus der Familie am Strand in London war Treffpunkt der gehobenen Gesellschaft, auf dem Landsitz Theobalds, den Lord Burghley ab 1563 in Hertfordshire bauen ließ, lernte Cecil schon im Kindesalter Königin Elizabeth kennen. 1580 wurde Robert Cecil wie zuvor schon sein Vater in Gray’s Inn aufgenommen, wo er Juravorlesungen hörte. Ab Juli 1581 besuchte er Lehrveranstaltungen in Cambridge, 1582 wurde er wieder privat unterrichtet. 1583/84 besuchte er Paris, wo er auch an Veranstaltungen der Sorbonne teilnahm. Nach seiner Rückkehr 1584 wurde er für die City of Westminster ins Parlament gewählt, 1586 wurde er wiedergewählt. Elizabeth I. stand 1586 unter starkem Druck, die schottische Königin Mary Stuart wegen ihrer Verstrickung in die Babington-Verschwörung hinrichten zu lassen. Kurz nach einer Ansprache Elizabeths vor beiden Häusern des Parlaments, in der sie äußerte, sie würde „für eine Lösung beten“, erschien ein Traktat mit dem Titel "The Copie of a Letter to the Right Honourable the Earle of Leycester". Vorgeblich geschrieben, um Robert Dudley, den Earl of Leicester, nach seinem Aufenthalt in den Niederlanden über die Ereignisse in England zu informieren, sollte es zeigen, dass Elizabeth sich die Entscheidung über die Hinrichtung nicht leicht machte. Es enthielt die Rede der Königin und die Petitionen, die im Parlament eingebracht worden waren, zusammen mit einem Vorwort das mit den Initialen R.C. unterzeichnet war. Was wie ein galanter Akt des jungen Cecil wirkte, war in Wirklichkeit gut geplante politische Propaganda – sein Vater Lord Burghley, der Minister und Geheimdienstchef Elizabeths, Francis Walsingham, und die Königin selber hatten das Traktat gemeinsam mit Cecil ausgearbeitet. Nach dem Tod Walsinghams im April 1590 übernahm Burghley offiziell dessen Funktionen als principal secretary of state, ein Großteil der Arbeit wurde jedoch im Hintergrund bereits von seinem Sohn erledigt. 1591 ernannte die Königin den erst 28 Jahre alten Cecil zum Mitglied des Kronrates, des Privy Council (er sollte das jüngste je aufgenommene Mitglied bleiben). Obwohl Cecil de facto das Amt des principal secretary bekleidete, scheute Elizabeth davor zurück, ihn offiziell zu ernennen, auch weil sie eine Konfrontation mit ihrem ambitionierten Favoriten Robert Devereux, dem Earl of Essex, scheute. In den frühen 1590er Jahren sah sich England und seine Regierung einem erheblichen politischen Druck und verschiedensten Krisen ausgesetzt, darunter sporadische Seekriege mit Spanien, Krieg in Irland und eine Reihe verheerender Missernten. In die gleiche Zeit zwischen 1588 und 1591 fiel sowohl der Tod wichtiger politischer Schlüsselfiguren wie Robert Dudley, Walter Midmay und Christopher Hatton als auch der anschließende Aufstieg von Cecils Hauptgegner Robert Devereux, dem 2. Earl of Essex, der zu zunehmenden internen Auseinandersetzungen in der Regierung führte. Während Essex sich auf einer Expedition zur Eroberung von Cádiz befand, ernannte die Königin am 5. Juli 1596 Cecil zum secretary of state. Im März des folgenden Jahres wurde Essex zum Master-General of the Ordnance ernannt, was ihn zum Verantwortlichen für die britische Artillerie, alle Befestigungen und den militärischen Nachschub machte. Auch nach dem Tod von Cecils Vater 1598 entwickelten sich weitere Konflikte, zum Beispiel die Rivalität zwischen Essex und Cecil um den einflussreichen Posten des Master of the Court of Wards, die Cecil während einer weiteren Abwesenheit Devereux’ für sich entschied – der Earl of Essex war als Anführer eines Heeres von 16.000 Mann nach Irland beordert worden, um die Rebellion des Earl of Tyrone niederzuschlagen. Seine befehlswidrige Rückkehr 1599 nach nur sechs Monaten in Irland, verbunden mit einem vom Gegner erzwungenen Waffenstillstand, brachte Cecil den benötigten politischen Vorteil. Essex fiel bei der Königin in Ungnade, am 1. Oktober 1599 wurde er unter Hausarrest gestellt. Am 8. Februar 1601 versuchte Essex gemeinsam mit zwei- bis dreihundert anderen Adligen, einen Aufstand der Londoner Bevölkerung zu seiner Unterstützung herbeizuführen. Essex wurde verhaftet und im Tower inhaftiert. Am 19. Februar fand in Westminster Hall der Prozess gegen Essex wegen Hochverrats statt, in dem er versuchte, Cecil als Unterstützer der Thronfolge der (katholischen) spanischen Thronfolgerin Isabella Clara Eugenia darzustellen, sich selbst aber als Verfechter religiöser Toleranz in Elizabeths Sinn. Cecil, der versteckt hinter einem Wandvorhang gelauscht hatte, unterbrach die Aussage und verlangte, dass Essex Zeugen für seine Anschuldigung nannte. Sein Onkel Sir William Knollys, den Essex als Quelle angegeben hatte, wurde in den Saal gebracht, entlastete aber Cecil völlig. Essex wurde daraufhin zum Tode verurteilt und am 25. Februar 1601 hingerichtet. Der Untergang seines Rivalen Essex ermöglichte es Cecil, einen geheimen Schriftverkehr mit Jakob VI. von Schottland aufzunehmen und einen friedlichen Übergang der englischen Krone nach Elizabeths Tod vorzubereiten. Als der schottische König schließlich 1603 als James I. den englischen Thron bestieg, bezeugte er Robert Cecil seine Dankbarkeit, indem er ihn zum Baron Cecil of Essindene ernannte und ihm 1604 den Titel Viscount Cranborne und 1605 den des Earl of Salisbury verlieh. Im Gegensatz zum König, dessen Hauptziel es war, seine beiden Königreiche England und Schottland zu vereinen, was 1607 vom Parlament abgelehnt wurde, sah Cecil seine Priorität in einer Neuordnung der staatlichen Finanzen. Der unter seiner Führung ausgehandelte Frieden mit Spanien (Frieden von London 1604) war ein wichtiger Schritt zur Konsolidierung des königlichen Haushalts, der Handel auf der Route zum Mittelmeer blühte wieder auf, die Einnahmen aus Zöllen stiegen. Schon 1603 gab es mit dem Bye Plot und dem Main Plot Verschwörungen der englischen Katholiken gegen James I. Ihr primäres Ziel war die Entfernung von Jakob I. und die Erhebung von Lady Arabella Stuart auf den Thron. 1605 hatten Guy Fawkes und seine Mitverschwörer ein Attentat geplant, in dem am 5. November 1605 während der Parlamentseröffnung durch den König das Parlamentsgebäude gesprengt werden sollte. Zu diesem Anlass waren nicht nur alle Parlamentarier, sondern auch die gesamte Königsfamilie zugegen und wären mit einem Schlag ausgelöscht worden. Für die Sprengung wurden rund 2,5 Tonnen Schießpulver in den Kellern des Palasts von Westminster deponiert (daher die englische Bezeichnung Gunpowder Plot - „Schießpulververschwörung“ - für das Attentat). Die Verschwörer wollten erreichen, dass James' Tochter Elizabeth Stuart als katholisches Staatsoberhaupt eingesetzt werde. Robert Cecil wird nun zum neuen Lordschatzkanzler und wird nach außerparlamentarischen finanziellen Hilfsmitteln suchen müssen, damit seine Ideen zur Finanzierung der massiv gestiegenen Ausgaben als Folge des Krieges in Irland, die das Land an den Rand eines Staatsbankrotts geführt haben, positiv aufgenommen werden. | |||||
Heiliges Römisches Reich / Fürstentum Ansbach / Kurpfalz / Herzogtum Württemberg / Landgrafschaft Hessen-Kassel / Kurfürstentum Brandenburg Im Verlauf der fünftägigen Verhandlungen unterzeichnen die protestantischen Fürsten im Kloster des seit 1537 evangelischen Auhausen mehrere Abkommen, so am 14. Mai 1608 den eigentlichen Unionsvertrag. Beteiligt sind Friedrich IV. von der Pfalz, vertreten durch seinen Bevollmächtigten Christian von Anhalt, der württembergische Herzog Johann Friedrich, Prinz Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg sowie die Markgrafen Joachim Ernst von Brandenburg-Ansbach, Christian von Brandenburg-Kulmbach und Georg Friedrich von Baden. Der vorläufig auf zehn Jahre befristete Pakt ist als reines Defensivbündnis formuliert: Die Mitglieder versprachen sich gegenseitige Hilfe, wenn eins oder anderes von uns [...] angegriffen wird. Sieben protestantische Reichsfürsten (Pfalz, Hessen-Kassel, Württemberg, Brandenburg, Ansbach, Kulmbach, Baden-Durlach und Pfalz-Neuburg) sowie mehrere protestantische Reichsstädte sind Gründungsmitglieder der "Protestantischen Union". Noch in diesem Jahr sollen weitere Mitglieder zur Union hinzukommen. | |||||
Heiliges Römisches Reich / Kurfürstentum Brandenburg Der brandenburgische Kurfürst Joachim Friedrich bestimmt den Dom am Schloßplatz zur obersten Pfarrkirche in Cölln. | |||||
Heiliges Römisches Reich Nach einem von Matthias von Habsburg organisierten Ständeaufstand muss sein Bruder Rudolf II., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, den Frieden von Lieben unterschreiben. Matthias wird König von Ungarn, Erzherzog von Österreich und Markgraf von Mähren. Rudolf bleibt nur Böhmen, wo Matthias als Nachfolger eingesetzt wird, außerdem die Markgrafschaft Lausitz und das Herzogtum Schlesien. | |||||
Heiliges Römisches Reich / Kurfürstentum Brandenburg Der brandenburgische Kurfürst Joachim Friedrich (* 27.01.1546 in Cölln) stirbt im Alter von 62 Jahren auf der Rückreise von Storkow im Reisewagen zwischen Schulzendorf und Köpenick, nördlich von Bohnsdorf, mitten im Walde (heute Grünauer Forst), an einem Schlaganfall. Er war der Sohn seines Vorgängers, des Kurfürsten Johann Georg, und bestieg den Thron im Jahre 1598. Der Verstorbene gehörte dem Haus Hohenzollern an und stammte aus der ersten Ehe seines Vaters mit Sophia von Liegnitz. Während der Regierungszeit seines Vaters war Kurfürst Joachim Friedrich seit 1566 Administrator des Erzstifts Magdeburg. Er unterzeichnete als solcher die Konkordienformel von 1577 und das Konkordienbuch von 1580. Er wurde auf dem Hintergrund des Reservatum ecclesiasticum in dieser Funktion aber weder vom Papst anerkannt noch vom Kaiser mit einem Lehen ausgestattet. Der mit dem Erzstift verbundene Sitz im Reichstag wurde ihm von den katholischen Reichsständen verwehrt, was wiederum zur Folge hatte, dass er nicht Mitglied einer Revisionskommission des Reichskammergerichts wurde und das Gericht deshalb nahezu handlungsunfähig war. Als er die Regierung des Kurfürstentums 52jährig übernahm, leitete er keine grundlegenden Veränderungen ein. 1599 ließ er bei Driesen in der Neumark vergeblich nach Metallvorkommen suchen. 1601 ließ er auf Burg Grimnitz in Joachimsthal die erste Glashütte der Mark Brandenburg errichten, dafür kamen Handwerker aus Böhmen. 1602 wurde Driesen zur Festung ausgebaut. 1603 erließ er die Order, mit dem Finowkanal eine künstliche Wasserstraße zwischen Oder und Havel zu bauen. 1604 gründete er außerdem den Geheimen Rat zu Cölln als oberste Verwaltungsbehörde in Brandenburg-Preußen. Joachim Friedrich erhielt nach dem Tod des kinderlosen fränkischen Hohenzollern Georg Friedrich das schlesische Herzogtum Jägerndorf 1603 aufgrund einer Schenkungsurkunde übertragen. Er vermachte es 1606 seinem Sohn Johann Georg. Den Besitzansprüchen der Hohenzollern standen konfliktträchtige kaiserlich-habsburgische Ansprüche gegenüber, nach denen die schlesischen Gebiete mit dem Absterben der fränkischen Hohenzollern als heimgefallen angesehen wurden. Der verstorbene Kurfürst gründete noch im Vorjahr in Joachimsthal das Joachimsthalsche Gymnasium. Nachfolger auf dem Thron wird sein ältester Sohn Johann Sigismund, der am 08.11.1572 von seiner Gemahlin Katharina von Brandenburg-Küstrin in Halle geboren wurde. Johann Sigismund wuchs unter dem maßgeblichen Einfluss seines Großvaters, des Kurfürsten Johann Georg, auf. An dessen Hof erhielt er eine am lutherischen Bekenntnis ausgerichtete religiöse Erziehung. 1588 verließ er vorübergehend das Schloss seiner Eltern in Wolmirstedt und begleitete seinen jüngeren Bruder nach Straßburg, um gemeinsam mit mehreren anderen hohen Reichsadligen dessen Ansprüche auf das dortige Domkapitel zu unterstreichen. Nach einer kurzen Kavalierstour kehrte er 1589 nach Wolmirstedt zurück. Nach seiner Heirat wohnte er mit seiner Frau Anna von Preußen in Zechlin, von wo aus er mehrfach mit seiner Familie zu seiner Schwiegermutter Maria Leonora von Preußen nach Königsberg zog, um dort zu jagen. | |||||
Vereinigte Königreiche England, Irland und Schottland / Englisch-Amerika / English Colony of Virginia John Ratcliffe, seit neun Monaten im Amt des Ratspräsidenten der Kolonie Virginia, wird von den Siedlern abgewählt und durch Matthew Scrivener ersetzt. | |||||
Heiliges Römisches Reich Zur im Mai gegründeten Protestantischen Union stoßen weitere Mitglieder: Anhalt, Pfalz-Zweibrücken und Oettingen. Kursachsen zu bewegen, ebenfalls Mitglied zu werden, gelingt nicht. Dafür werden entsprechende Verhandlungen mit protestantischen Reichsstädten geführt. | |||||
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Republik der Sieben Vereinigten Provinzen / Heiliges Römisches Reich Der 38 Jahre alte deutsch-niederländische Brillenmacher Hans (Jan) Lipperhey, Sohn einer holländischen Flüchtlingsfamilie aus Wesel und seit 1594 wohnhaft in Middelburg in Zeeland, stellt auf Initiative des Statthalters Morits von Nassau in Den Haag erstmals das von ihm erfundene "Fernrohr" vor. | ||||
Vereinigte Königreiche England, Irland und Schottland / Englisch-Amerika / English Colony of Virginia Der vor sechs Wochen gewählte neue Ratspräsident der Kolonie Virginia, Matthew Scrivener, ertrinkt mit acht weiteren Kolonisten, als sie versuchen, bei einem Sturm Hog Island zu erreichen. Scrivener war der Sohn eines Rechtsanwalts und Gerichtsvollziehers aus Ipswich in Suffolk. Der 28jährige Scrivener war ein Anhänger und Freund von John Smith, der den gleichaltrigen alten Präsidenten ersetzen wird. | |||||
Vereinigte Königreiche England, Irland und Schottland / Englisch-Amerika / English Colony of Virginia In "James his Towne", wie das Fort und die spätere Stadt Jamestown inzwischen genannt wird, treffen 70 neue Siedler auf der MARY AND MARGARET ein. An Bord befinden sich Thomas Graves, Thomas Forrest, Esq und "Mrs. Forrest und Anna Burras, ihre Magd", die die ersten Frauen in der Jamestown Colony werden. Außerdem befinden sich an Bord auch die ersten nicht-englischen Siedler, nämlich acht Holländer (worunter die Chronisten auch Deutsche verstehen) sowie Männer aus Polen und aus der Slowakei, die aufgrund ihrer Fachkenntnisse von der Virginia Company angeworben wurden. Ein Deutscher und ein Pole sind Fachleute für die Herstellung von Glas. Auch der Geologe Wilhelm Waldi (später William Volday genannt) aus der Schweiz befindet sich unter den Angekommenen; seine Aufgabe soll es sein, im Auftrag der Company nach Silber zu suchen. Captain Newport, der das eingetroffene Schiff befehligt, überbringt John Smith eine gefälschte Liste, in der angebliche Aufträge der Virginia Company für ihn stehen. So soll er den Häuptling der Powhatan zu Kaiser krönen und ihm ein kaiserliches Bett bauen. Außerdem soll Smith den Kapitän des Schiffes in Form von Pech, Teer, gesägten Brettern, Seife, Asche und Glas bezahlen. Als das Schiff zurück nach England fährt, sind die ersten bearbeiteten Hölzer an Bord, die damit die ersten in Amerika gefertigten Export-Produkte werden. Außerdem ein wütender Brief von Smith als Antwort an die vermeintlichen Absender des Auftragsbriefes. | |||||
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Republik der Sieben Vereinigten Provinzen / Heiliges Römisches Reich Der 38 Jahre alte deutsch-niederländische Brillenmacher Hans (Jan) Lipperhey, Sohn einer holländischen Flüchtlingsfamilie aus Wesel und seit 1594 wohnhaft in Middelburg in Zeeland, stellt dem Rat von Zeeland ein Instrument zum Sehen in die Ferne vor und erhält von dem Rat den Auftrag, dieses Instrument anzufertigen. Ein Patent auf das von ihm erfundene "Fernrohr" erhält er jedoch nicht, da er nicht mehr der Einzige ist, der sich auf die Kunst, Fernrohre zu bauen, versteht. Neben ihm erheben Jacob Metius aus Alkmaar sowie Zacharias Janssen den Anspruch, das "Fernrohr" erfunden zu haben. Das von Lipperhey entwickelte Fernrohr hat als Objektiv eine konvexe Sammellinse und als Okular eine Zerstreuungslinse kleinerer Brennweite. Da das Okular eine negative Brennweite besitzt, muss es innerhalb der Brennweite des Objektivs so liegen, dass die Brennpunkte von Objektiv und Okular auf der Seite des Beobachters zusammenfallen. Es entsteht ein virtuelles, aufrechtes und seitenrichtiges Bild, allerdings mit kleinem Sichtfeld. Das später so genannte "Galilei-Fernrohr" wird noch 400 Jahre später beim Opernglas und bei der Fernrohrbrille eingesetzt. Das Prinzip wird auch bei Telekonvertern, die die Brennweite vergrößern, Verwendung finden. | ||||
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