Fränkisches Reich 720: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Datei:Willibrord.jpg|'''Willibrord'''<br>''(* um 658 Northumbria)''<br> | + | Datei:Willibrord.jpg|'''Willibrord'''<br>''(* um 658 Northumbria)''<br>Er wird als „Apostel der Friesen“ bezeichnet. |
− | Datei:Bonifatius.jpg|'''Bonifatius'''<br>''(* um 673 Crediton, Wessex)''<br> | + | Datei:Pirminius.jpg|'''Pirminius'''<br>''(* 670)''<br>Der Wandermönch gründet Klöster in Schwaben und Austrasien. |
+ | Datei:Bonifatius.jpg|'''Bonifatius'''<br>''(* um 673 Crediton, Wessex)''<br>Er wird als „Apostel der Deutschen“ bezeichnet. | ||
Datei:Karl Martell.jpg|'''Karl Martell'''<br>''(* um 690)''<br>Der Hausmeier festigt seine Macht im Frankenreich. | Datei:Karl Martell.jpg|'''Karl Martell'''<br>''(* um 690)''<br>Der Hausmeier festigt seine Macht im Frankenreich. | ||
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| <center> [[Datei:Mann.jpg|70px]] </center> || <center> '''Hausmeier'''<br>''(in Neustrien und Burgund)''</center> || <center> '''Raganfrid''' </center> || <center> '''715''' </center> || <center> '''5''' </center> | | <center> [[Datei:Mann.jpg|70px]] </center> || <center> '''Hausmeier'''<br>''(in Neustrien und Burgund)''</center> || <center> '''Raganfrid''' </center> || <center> '''715''' </center> || <center> '''5''' </center> | ||
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− | | <center>'''[[Chronik 720|720]]''' | + | | <center>'''[[Chronik 720|720]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]]'''<br> |
+ | * Der neustrische Hausmeier Raganfrid gibt sich Karl Martell geschlagen und verliert das Hausmeieramt, mit dem König Chilperic II., der von Karl Martell dominiert wird, nun diesen betraut. Lediglich ein Herrschaftskern um Anjou bleibt Raganfrid erhalten. Raganfrid ist der letzte Hausmeier eines der drei fränkischen Teilreiche, der nicht zur Familie der Arnulfinger oder Pippiniden zählt. | ||
+ | * Die Gemeinde Prüm (heute im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz) wird erstmals als „villa prumia“ der Austrasier erwähnt. | ||
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+ | | <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Grüne Flagge.gif|50px]] [[Datei:Gotenfibel.jpg|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Kalifat der Umayyaden 720|Kalifat der Umayyaden]] / [[Westgotisches Reich 720|Westgotisches Reich]]''' <br> | ||
Muslimische Araber und Berber, in fränkischen Quellen Sarazenen oder Ismaeliten genannt, die im Jahre 711 die Iberische Halbinsel eingenommen haben, besetzen die westgotischen Vorposten im Südwesten Galliens, dringen verstärkt in die Pyrenäen ein und bedrohen das fränkische Aquitanien. <br> | Muslimische Araber und Berber, in fränkischen Quellen Sarazenen oder Ismaeliten genannt, die im Jahre 711 die Iberische Halbinsel eingenommen haben, besetzen die westgotischen Vorposten im Südwesten Galliens, dringen verstärkt in die Pyrenäen ein und bedrohen das fränkische Aquitanien. <br> | ||
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* Bertrada die Ältere (spätere Schwiegermutter Pippin des Jüngeren und damit Urgroßmutter des späteren Karls des Großen) stiftet im oberrheinischen Gebiet die Abtei Prüm. Mitbegründer sind Charibert von Mürlenbach und Mönche aus dem Kloster Echternach. Der Besitz der Abtei ist riesig und wird später vom Rhein bis zur Bretagne und in die Niederlande reichen. Hunderte Orte unter anderem in der Eifel und an der Ahr, auf dem Taunus, in der Umgebung von St. Goar, in den heutigen Ländern Frankreich, Belgien und den Niederlanden sind im Güterverzeichnis der Abtei, dem Prümer Urbar, erstmals urkundlich erwähnt. Erster Abt der Abtei wird Angloardus. <br> | * Bertrada die Ältere (spätere Schwiegermutter Pippin des Jüngeren und damit Urgroßmutter des späteren Karls des Großen) stiftet im oberrheinischen Gebiet die Abtei Prüm. Mitbegründer sind Charibert von Mürlenbach und Mönche aus dem Kloster Echternach. Der Besitz der Abtei ist riesig und wird später vom Rhein bis zur Bretagne und in die Niederlande reichen. Hunderte Orte unter anderem in der Eifel und an der Ahr, auf dem Taunus, in der Umgebung von St. Goar, in den heutigen Ländern Frankreich, Belgien und den Niederlanden sind im Güterverzeichnis der Abtei, dem Prümer Urbar, erstmals urkundlich erwähnt. Erster Abt der Abtei wird Angloardus. <br> | ||
* Der angelsächsische Missionar Wynfreth Bonifatius gründet die Klosterzelle Amöneburg im heutigen Hessen bei Marburg. | * Der angelsächsische Missionar Wynfreth Bonifatius gründet die Klosterzelle Amöneburg im heutigen Hessen bei Marburg. | ||
+ | * In „villa prumia“ (heute Prüm, Rheinland-Pfalz) wird das gleichnamige Kloster gegründet, das der Sitz einer Benediktinerabtei werden soll. | ||
* Alduin wird Nachfolger von Faramundus als Bischof von Köln. Er ist der 15. Bischof; über ihn sowie über seinen Vorgänger sind nicht viel mehr als die Namen bekannt. | * Alduin wird Nachfolger von Faramundus als Bischof von Köln. Er ist der 15. Bischof; über ihn sowie über seinen Vorgänger sind nicht viel mehr als die Namen bekannt. | ||
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 721|721]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Friesland.jpg|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Großherzogtum Friesland 720|Großherzogtum Friesland]] / [[Patrimonium Petri 720|Patrimonium Petri]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 721|721]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Friesland.jpg|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Großherzogtum Friesland 720|Großherzogtum Friesland]] / [[Patrimonium Petri 720|Patrimonium Petri]]''' <br> | ||
− | Zwischen den beiden Missionaren der Friesen, Willibrord und Bonifatius kommt es zum Bruch; anschließend zieht Bonifatius durch Gebiete im heutigen Hessen, Thüringen und Baiern. Die Missionsreisen des Bonifatius darf man sich als Expeditionen vorstellen, auf die er sich mit Kriegern, Handwerkern und größerem Gefolge begibt, um Niederlassungen und Klöster zu gründen. Sein Missionswunsch trifft sich mit den Interessen des fränkischen Hausmeiers Karl Martell, der, wie auch seine Nachfolger, im Christentum und in einer straff organisierten Reichskirche eine Klammer sieht, die den Zusammenhalt seines Reichs fördern kann. | + | * Zwischen den beiden Missionaren der Friesen, Willibrord und Bonifatius kommt es zum Bruch; anschließend zieht Bonifatius durch Gebiete im heutigen Hessen, Thüringen und Baiern. Die Missionsreisen des Bonifatius darf man sich als Expeditionen vorstellen, auf die er sich mit Kriegern, Handwerkern und größerem Gefolge begibt, um Niederlassungen und Klöster zu gründen. Sein Missionswunsch trifft sich mit den Interessen des fränkischen Hausmeiers Karl Martell, der, wie auch seine Nachfolger, im Christentum und in einer straff organisierten Reichskirche eine Klammer sieht, die den Zusammenhalt seines Reichs fördern kann. |
+ | * Karl Martell führt Willibrord als Leiter des wieder errichteten Bistums Utrecht ein, wo eine lokale Synode von Priestern und Bischöfen zum Zwecke der Aussendung von Missionaren nach Friesland und in andere heidnische germanische Gebiete stattfindet. In den letzten drei Jahren des Wirkens von Willibrord und Bonifatius wurden viele heidnische Tempel aufgegeben und entstanden gleichzeitig christliche Kirchen und Klosterschulen. Karl Martell drückt den Wunsch aus, dass Bonifatius der Co-Adjutor und Nachfolger des Willibrord werden solle. Bonifatius weist dieses Anerbieten demütig zurück, und begibt sich, getreu seines dem Papst gegenüber gegebene Versprechen, wieder in das westliche Germanien. | ||
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 721|Anfang 721]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 721|Anfang 721]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]]''' <br> | ||
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| <center> [[Datei:Karl Martell.jpg|70px]] </center> || <center> '''Hausmeier'''<br>''(in Austrasien)''</center> || <center> '''Karl Martell''' <br> ''(* um 690)'' </center> ||<center>'''715''' </center> || <center> '''6''' </center> | | <center> [[Datei:Karl Martell.jpg|70px]] </center> || <center> '''Hausmeier'''<br>''(in Austrasien)''</center> || <center> '''Karl Martell''' <br> ''(* um 690)'' </center> ||<center>'''715''' </center> || <center> '''6''' </center> | ||
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+ | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 721|09.06.721]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Grüne Flagge.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Kalifat der Umayyaden 720|Kalifat der Umayyaden]]''' <br> | ||
+ | Da sich die im Vorjahr begonnene Belagerung von Toulouse durch Truppen des Kalifats noch hinzieht, ermöglicht dies dem Herzog von Aquitanien, Eudos, die Stadt zu entsetzen. <br> | ||
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 721|09.07.721]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Grüne Flagge.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Kalifat der Umayyaden 720|Kalifat der Umayyaden]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 721|09.07.721]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Grüne Flagge.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Kalifat der Umayyaden 720|Kalifat der Umayyaden]]''' <br> | ||
− | Nachdem die Umayyaden das iberische Königreich der Westgoten eroberten, beginnen sie damit, ihre Militäroperationen nach Südostfrankreich auszudehnen. Unter ihrem Befehlshaber As-Samh ibn Malik al-Chawlani erobern sie die Hafenstadt Narbonne und dringen mit mehreren tausend Kämpfern bis Toulouse vor. Der für diesen Teil der Grenze zuständige Eudo von Aquitanien verfügte nicht über die nötigen Truppen, um die Invasoren zu bekämpfen, da die besten Krieger aus Austrasien unter dem Befehl des Hausmeiers Karl Martell in einer kriegerischen Auseinandersetzung mit den Sachsen gebunden waren. Eudo ist somit gezwungen, Soldaten aus dem ganzen Fränkischen Reich zu Hilfe zu rufen. Sein Heer besteht schließlich aus Soldaten aus Burgund, Neustrien, Aquitanien und dem Baskenland. Da er nun an der Spitze eines großen Heeres steht, kann Eudo zum Gegenangriff übergehen und der belagerten Stadt Toulouse zu Hilfe eilen. Die beiden Heere treffen vor Toulouse aufeinander. Die Franken nutzen den Überraschungseffekt und greifen die Umayyaden mit ihrer Kavallerie an deren Flanke an. Die Kämpfe führen zu einer vollständigen Niederlage der Eindringlinge. Die überlebenden Araber und Berber werden mehrere Kilometer verfolgt. Ihr Befehlshaber As-Samh ibn Malik al-Chawlani wird während der Schlacht getötet. 3750 muslimische Kämpfer bleiben auf dem Schlachtfeld zurück, die Verluste der Franken und ihrer Verbündeten sind unbekannt. <br> | + | Nachdem die Umayyaden das iberische Königreich der Westgoten eroberten, beginnen sie damit, ihre Militäroperationen nach Südostfrankreich auszudehnen. Unter ihrem Befehlshaber As-Samh ibn Malik al-Chawlani erobern sie die Hafenstadt Narbonne und dringen mit mehreren tausend Kämpfern bis Toulouse vor. Der für diesen Teil der Grenze zuständige Eudo von Aquitanien verfügte nicht über die nötigen Truppen, um die Invasoren zu bekämpfen, da die besten Krieger aus Austrasien unter dem Befehl des Hausmeiers Karl Martell in einer kriegerischen Auseinandersetzung mit den Sachsen gebunden waren. Eudo ist somit gezwungen, Soldaten aus dem ganzen Fränkischen Reich zu Hilfe zu rufen. Sein Heer besteht schließlich aus Soldaten aus Burgund, Neustrien, Aquitanien und dem Baskenland. Da er nun an der Spitze eines großen Heeres steht, kann Eudo zum Gegenangriff übergehen und der belagerten Stadt Toulouse zu Hilfe eilen. Die beiden Heere treffen vor Toulouse aufeinander. Die Franken nutzen den Überraschungseffekt und greifen die Umayyaden mit ihrer Kavallerie an deren Flanke an. Die Kämpfe führen zu einer vollständigen Niederlage der Eindringlinge. Die überlebenden Araber und Berber werden mehrere Kilometer verfolgt. Ihr Befehlshaber As-Samh ibn Malik al-Chawlani wird während der Schlacht getötet. 3750 muslimische Kämpfer bleiben auf dem Schlachtfeld zurück, die Verluste der Franken und ihrer Verbündeten sind unbekannt. Offensichtlich war der Plan der Muslime gewesen, sich dauerhaft im Fränkischen Reich festzusetzen, denn der Nachzug muslimischer Familien war vorgesehen. Wahrscheinlich umfasst bereits der Vorstoß von as-Samh Muslime beiderlei Geschlechts und eine begrenzte Anzahl von Familien, deren Spuren sich nach dem verlustreichen Kampf nun verlieren. <br> |
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| <center>'''[[Chronik 722|722]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.gif|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Patrimonium Petri 720|Patrimonium Petri]]''' <br> | | <center>'''[[Chronik 722|722]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.gif|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Patrimonium Petri 720|Patrimonium Petri]]''' <br> | ||
− | Papst Gregorius II. weiht den angelsächsischen Missionar Wynfreth Bonifatius zum Missionsbischof ohne festen Bischofssitz. <br> | + | Papst Gregorius II. weiht den angelsächsischen Missionar Wynfreth Bonifatius zum Missionsbischof ohne festen Bischofssitz. Der Papst schreibt seinem Missionsbischof vor, wie er Einkünfte der Kirche und Opfergaben verwenden soll. In der katholischen Kirche kommt in vielen Gemeinden das Geben des biblischen Zehnten auf. <br> |
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+ | | <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Grüne Flagge.gif|50px]] [[Datei:Asturien.jpg|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Kalifat der Umayyaden 720|Kalifat der Umayyaden]] / [[Königreich Asturien 720|Königreich Asturien]]''' <br> | ||
+ | Das Kalifat setzt unter dem neuen Statthalter von Andalusien Anbasa ibn Suhaym al-Kalbi seine Bemühungen zur Eroberung von Septimanien (heute Südfrankreich) fort, ist aber nicht imstande, Carcasonne oder Nîmes einzunehmen, da seine Soldaten mehr mit dem Plündern der einfachen unbefestigten Dörfer beschäftigt sind, anstatt die stark befestigten und gut verteidigten Städte zu bealagern. Kurz nach seiner Ernennung verdoppelt Anbasa die Steuern für Christen und konfisziert jüdisches Eigentum. Diese Maßnahme verursacht weit verbreiteten Unmut über den neuen Herrscher und es kommt zu kleinen Tumulten. Die westgotischen Adligen weigern sich, öffentlich Steuern und Abgaben an die muslimischen Herrscher zu zahlen, ziehen sich in die Berge Asturiens zurück und sammen weitere Verbündete um sich. Eine muslimische Streitmacht wird von dem Statthalter Asturiens, Munuza, ausgesandt, um nach Pelayo und seinen Männern zu suchen. Diese wird bei der Schlacht von Covadonga aus dem Hinterhalt angegriffen und, mit großen Verlusten an Menschenleben, vernichtet. Dieser erste militärische Erfolg der Christen nach der muslimischen Eroberung der Iberischen Halbinsel, der von manchen Forschern schon ins Jahr 718 gesetzt wird, gilt traditionell als Beginn der Reconquista (span. „Rückeroberung“). Ob es sich um eine größere Schlacht oder nur um ein Gefecht handelt, ist strittig. Covadonga liegt südöstlich von Cangas de Onís im Gebirge Picos de Europa). Vor der Schlacht kommt es lt. Chronik von Alfons III. zu Verhandlungen, wobei die Muslime durch einen Bischof namens Oppa, den sie mitgebracht haban, den Asturern vorteilhafte Friedensbedingungen anbieten. Demnach hätte Pelayo unter muslimischer Herrschaft nicht nur seinen Besitz behalten, sondern auch eine gewisse vertraglich gesicherte Eigenständigkeit bewahren können. Der Chronik zufolge lehnt Pelayo dieses Angebot ab. Draufhin erst beginnt die Schlacht, in der angeblich 124.000 muslimische Soldaten ums Leben kommen, darunter der kommandierende Feldherr namens Alqama. Auf der anschließenden Flucht kommen möglicherweise 63.000 weitere Soldaten um. Dadurch wird die Lage des Gouverneurs Munuza, der nicht an der Schlacht teilgenommen hat, unhaltbar; er muss seine Residenz in Gijón aufgeben und wird auf der Flucht getötet. Kein einziger Muslim bleibt nördlich der Pässe des Kantabrischen Gebirges am Leben. Die muslimischen Quellen hingegen stellen die Kampfhandlung als unbedeutendes Gefecht dar: Eine Schar von 300 christlichen Rebellen sei ihnen zufolge eingekreist und fast völlig aufgerieben worden. Diese lässt man entkommen, da zu ihrer Vernichtung in dem schwierigen Gelände ein unverhältmäßiger Aufwand erforderlich wäre. Der Sieg des Pelayo in der Schlacht von Covadonga über die ungeliebten Besatzer macht dennoch schnell die Runde auf der Iberischen Halbinsel. Es gibt auch Gerüchte, dass der Sieg mit der Hilfe Gottes errungen wurde. Dies veranlasst immer mehr unzufriedene Chrsiten und Juden in die Berge zu ziehen und sich Pelayo anzuschließen. Herzog Pedro, der Cantabria als Vasall der Muslime regiert, wechselt ebenfalls auf die Seite der Rebellen. <br> | ||
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| <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]]''' <br> | | <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]]''' <br> | ||
Der Ort Cassele im heutigen Rhein-Sieg-Kreis wird zum ersten Mal erwähnt (heutiger Name Niederkassel im Süden Nordrhein-Westfalens). Seit dem 5. Jahrhundert setzte hier die fränkische Landnahme ein, eine regelrechte Besiedelung begann erst im 6. Jahrhundert. Diese beginnende Dauerbesiedelung führt nun zur Gründung der heute noch existierenden Ortschaften zwischen den heutigen Städten Köln und Bonn. <br> | Der Ort Cassele im heutigen Rhein-Sieg-Kreis wird zum ersten Mal erwähnt (heutiger Name Niederkassel im Süden Nordrhein-Westfalens). Seit dem 5. Jahrhundert setzte hier die fränkische Landnahme ein, eine regelrechte Besiedelung begann erst im 6. Jahrhundert. Diese beginnende Dauerbesiedelung führt nun zur Gründung der heute noch existierenden Ortschaften zwischen den heutigen Städten Köln und Bonn. <br> | ||
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− | | <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Stammesherzogtum Sachsen 720|Stammesherzogtum Sachsen]]''' <br> | + | | <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Friesland.jpg|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Stammesherzogtum Sachsen 720|Stammesherzogtum Sachsen]] / [[Großherzogtum Friesland 720|Großherzogtum Friesland]]''' <br> |
− | Karl Martell unternimmt den seit 718 dritten Vergeltungsschlag gegen die Sachsen, | + | Karl Martell unternimmt den seit 718 dritten Vergeltungsschlag gegen die Sachsen, anschließend richtet sich der Schlag auch gegen die Friesen. Karl Martell gelingt die Wiedereroberung des ehemals fränkischen Frieslandes, welches 714 unter Ausnutzung der innerfränkischen Wirren infolge des Todes von Pippin von dem friesischen Herzog Radbod zurückerobert worden war. <br> |
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 723|723]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.gif|50px]]</center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Patrimonium Petri 720|Patrimonium Petri]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 723|723]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.gif|50px]]</center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Patrimonium Petri 720|Patrimonium Petri]]''' <br> | ||
* Emissäre des Hausmeiers der Franken Karl Martell nehmen erstmals Kontakt mit dem Papst in Rom auf, jedoch kommt keine Begegnung der beiden Führer zustande. Karl Martell stellt dem "Apostel der Deutschen", dem Missionar Wynfreth Bonifatius, der durch Deutschland reist, um Menschen mit dem Evangelium bekannt zu machen, nach dessen zweiter Romreise einen Schutzbrief aus, der ihm für seine Arbeit hilfreich sein soll. Der Priester Willibald von Mainz berichtet in seiner ''Vita sancti Bonifatii'' von einem besonderen Ereignis bei Geismar, wo die dem Gott Donar geweihte Eiche seit langem verehrt wird. Der in Sichtweite der fränkischen Festung Büraburg gelegene heute nordhessische Ort Geismar gehört als Ortsteil zu Fritzlar. Laut Willibald entschließt sich Bonifatius, diese Eiche zu fällen. Die zahlreichen Anwesenden, nach Willibald darunter auch eine große Menge von Heiden, die also wohl zu den dort lebenden Chatten gehören, erwarten gespannt die Reaktion der heidnischen Gottheit, zum Beispiel, dass Bonifatius vom Blitz erschlagen werde. Als dies ausblieb, sind sie tief beeindruckt. Bonifatius bezeichnet in seinen Schriften unter anderen dem Donar geweihte Bäume als Götzenbilder, deren Verehrung nach christlicher Lehre einen Verstoß gegen die Zehn Gebote darstellt. Somit ist davon auszugehen, dass er mit der Fällung der Donar-Eiche den zum Christentum Konvertierten ein Zeichen setzen wollte, um sie von dieser Verehrung abzuhalten und damit Glaubensvermischungen zu erschweren. Mit der Fällung der Eiche demonstriert Bonifatius nicht nur symbolisch die Überlegenheit des Christentums über die "alten Götter" und die heidnischen Kulte, sondern auch das Streben nach einer Neuordnung. Aus dem Holz der Eiche will er ein dem Petrus geweihtes Bethaus (Oratorium) bauen lassen. Das Fällen der Eiche markiert die nun folgende Christianisierung der Stämme nördlich des Mains. | * Emissäre des Hausmeiers der Franken Karl Martell nehmen erstmals Kontakt mit dem Papst in Rom auf, jedoch kommt keine Begegnung der beiden Führer zustande. Karl Martell stellt dem "Apostel der Deutschen", dem Missionar Wynfreth Bonifatius, der durch Deutschland reist, um Menschen mit dem Evangelium bekannt zu machen, nach dessen zweiter Romreise einen Schutzbrief aus, der ihm für seine Arbeit hilfreich sein soll. Der Priester Willibald von Mainz berichtet in seiner ''Vita sancti Bonifatii'' von einem besonderen Ereignis bei Geismar, wo die dem Gott Donar geweihte Eiche seit langem verehrt wird. Der in Sichtweite der fränkischen Festung Büraburg gelegene heute nordhessische Ort Geismar gehört als Ortsteil zu Fritzlar. Laut Willibald entschließt sich Bonifatius, diese Eiche zu fällen. Die zahlreichen Anwesenden, nach Willibald darunter auch eine große Menge von Heiden, die also wohl zu den dort lebenden Chatten gehören, erwarten gespannt die Reaktion der heidnischen Gottheit, zum Beispiel, dass Bonifatius vom Blitz erschlagen werde. Als dies ausblieb, sind sie tief beeindruckt. Bonifatius bezeichnet in seinen Schriften unter anderen dem Donar geweihte Bäume als Götzenbilder, deren Verehrung nach christlicher Lehre einen Verstoß gegen die Zehn Gebote darstellt. Somit ist davon auszugehen, dass er mit der Fällung der Donar-Eiche den zum Christentum Konvertierten ein Zeichen setzen wollte, um sie von dieser Verehrung abzuhalten und damit Glaubensvermischungen zu erschweren. Mit der Fällung der Eiche demonstriert Bonifatius nicht nur symbolisch die Überlegenheit des Christentums über die "alten Götter" und die heidnischen Kulte, sondern auch das Streben nach einer Neuordnung. Aus dem Holz der Eiche will er ein dem Petrus geweihtes Bethaus (Oratorium) bauen lassen. Das Fällen der Eiche markiert die nun folgende Christianisierung der Stämme nördlich des Mains. | ||
− | * Hugo von Rouen, seit 720 Bischof von Rouen und Paris, wird nun auch zum Bischof von Bayeux geweiht. Hugo von Rouen ist der zweite Sohn des Dux Drogo, des ältesten Bruders von Karl Martell, der 708 starb. Seine Priesterweihe | + | * Hugo von Rouen, seit 720 Bischof von Rouen und Paris, wird nun auch zum Bischof von Bayeux geweiht. Hugo von Rouen ist der zweite Sohn des Dux Drogo, des ältesten Bruders von Karl Martell, der 708 starb. Seine Priesterweihe fand zwischen 713 und 715 statt. <br> |
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]]''' <br> | ||
* Karl Martell, der Hausmeier des Fränkischen Reiches, lässt zwei Söhne seines Halbbruders Drogo, einer von ihnen Herzog Arnulf, inhaftieren, da er wohl befürchtet, dass sie Ansprüche auf den Familienbesitz oder das Amt des Hausmeiers erheben könnten. Damit hat Karl die letzten innerfamiliären Rivalen ausgeschaltet. Beide Brüder kommen in der Haft ums Leben. | * Karl Martell, der Hausmeier des Fränkischen Reiches, lässt zwei Söhne seines Halbbruders Drogo, einer von ihnen Herzog Arnulf, inhaftieren, da er wohl befürchtet, dass sie Ansprüche auf den Familienbesitz oder das Amt des Hausmeiers erheben könnten. Damit hat Karl die letzten innerfamiliären Rivalen ausgeschaltet. Beide Brüder kommen in der Haft ums Leben. | ||
* Hausmeier Karl Martell vermacht dem Willibrord-Kloster in Utrecht umfangreichen Besitz. Die Missionserfolge des Klosters waren durch die Feldzüge des Friesenherzogs Radbod erheblich geschwächt worden. | * Hausmeier Karl Martell vermacht dem Willibrord-Kloster in Utrecht umfangreichen Besitz. Die Missionserfolge des Klosters waren durch die Feldzüge des Friesenherzogs Radbod erheblich geschwächt worden. | ||
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+ | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Alamannen.jpg|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Herzogtum dre Alamannen 720|Herzogtum der Alamannen]]''' <br> | ||
+ | Der fränkische Hausmeier Karl Martell führt einen weiteren Feldzug gegen die Alamannen, die sich gegen ihn auflehnen, vor allem gegen Herzog Theudebald, der vorübergehend aus seinem Herrschaftsgebiet im Süden Alamanniens vertrieben wird. Sein Bruder Herzog Lantfrid kann den Norden des Herzogtums vorerst halten. <br> | ||
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+ | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Grüne Flagge.gif|50px]] [[Datei:Asturien.jpg|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Kalifat der Umayyaden 720|Kalifat der Umayyaden]] / [[Königreich Asturien 720|Königreich Asturien]]''' <br> | ||
+ | Das Kalifat setzt seinen Kampf um die Eroberung von Septimanien und der Rückeroberung Asturiens fort (seit 720). Die Basken erheben sich ebenfalls gegen die Umayyaden. <br> | ||
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| <center>'''[[Chronik 724|724]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Grüne Flagge.gif|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Kalifat der Umayyaden 720|Kalifat der Umayyaden]]''' <br> | | <center>'''[[Chronik 724|724]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Grüne Flagge.gif|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Kalifat der Umayyaden 720|Kalifat der Umayyaden]]''' <br> | ||
− | Muslimische Umayyaden besetzen das aquitanische Carcassonne. <br> | + | Muslimische Umayyaden besetzen das aquitanische Carcassonne und setzen damit ihren Kampf um die Eroberung von Septimanien fort. <br> |
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| <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Alamannen.jpg|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.gif|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Herzogtum Alamannien 720|Herzogtum Alamannien]] / [[Patrimonium Petri 720|Patrimonium Petri]]''' <br> | | <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Alamannen.jpg|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.gif|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Herzogtum Alamannien 720|Herzogtum Alamannien]] / [[Patrimonium Petri 720|Patrimonium Petri]]''' <br> | ||
− | Der iro-schottische Mönch Pirminius | + | Der (mutmaßlich) iro-schottische Mönch und Missionsbischof Pirminius trifft am Untersee, einem Teil des Bodensees, ein. Sintlas, der Besitzer der Insel Sintlas-Au oder Sindleozesauua (heute Reichenau), bittet Pirminius, in dieser weitgehend heidnischen Gegend eine Kapelle zu bauen. Der Missionar wählt die Reichenau, die noch von einem unwirtlichen Urwald bewachsen und voll von Schlangen, Kröten und Insekten ist. Dort, wo Pirminius zuerst seinen Fuß auf die Insel setzt, bildet sich der Überlieferung nach eine Quelle. Das Ungeziefer flieht innerhalb von drei Tagen von der Insel und schwimmt über den See. Priminius und seine Begleiter roden nun das Gebiet, machen die Insel für Menschen bewohnbar und gründen mit der Hilfe Karl Martells das Kloster Mittelzell auf der Insel, wo Pirminius dessen erster Abt wird. Die alamannischen Herzöge Lantfrid und Theudebald sehen diese "Hilfe" Karl Martells als eine Provokation an, da die Alamannen weitgehend selbstständig von Fränkischen Reich regieren. <br> |
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| <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.gif|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Patrimonium Petri 720|Patrimonium Petri]]''' <br> | | <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.gif|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Patrimonium Petri 720|Patrimonium Petri]]''' <br> | ||
− | * Der angelsächsische Missionsbischof Bonifatius weiht die Kirche und das Kloster St. Petrus bei Fritzlar und setzt Wigbert zum Abt ein. | + | * Der angelsächsische Missionsbischof Bonifatius weiht an der Stelle, wo er im Vorjahr die Donar-Eiche fällen ließ, die Kirche und das Kloster St. Petrus bei Fritzlar und setzt Wigbert zum ersten Abt und Schulvorsteher ein. |
* Bonifatius weiht die Johanniskirche in Altenbergen, die erste Taufkirche Thüringens, ein. | * Bonifatius weiht die Johanniskirche in Altenbergen, die erste Taufkirche Thüringens, ein. | ||
* Papst Gregorius II. fordert die Thüringer auf, dem missionierenden Bonifatius "ein Haus" zu bauen: Gemeint ist der spätere Dom zu Erfurt. | * Papst Gregorius II. fordert die Thüringer auf, dem missionierenden Bonifatius "ein Haus" zu bauen: Gemeint ist der spätere Dom zu Erfurt. | ||
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 725|August 725]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Grüne Flagge.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Kalifat der Umayyaden 720|Kalifat der Umayyaden]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 725|August 725]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Grüne Flagge.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Kalifat der Umayyaden 720|Kalifat der Umayyaden]]''' <br> | ||
− | + | Kurz nach der einseitigen Erklärung der Unabhängigkeit von al-Andalus vom Kalifat der Umayyaden erobert der umayyadische General Anbasa ibn Suhaym al-Kalbi im sechsten Jahr des Krieges nördlich der Pyrenäen Septimanien, indem er Narbonne, Carcassonne und Nîmes besetzt, die sich ohne Widerstand ergeben. Autun wird geplündert, Lyon verwüstet. General Anbasa stellt in Nîmes eine Garnison auf und zieht weiter zur Rhône und zur Saône, in die westlichen Alpen und nach Burgund. Mâcon und Chalon fallen, die muslimischen Heere verwüsten Dijon und Langres. Die örtlichen Machtträger unterwerfen sich, Anbasa lässt befestigte Lager (ribat) bauen, vor allem in der Umgebung von Avignon. Muslimische Raubzüge erreichen Autun, das eingenommen und geplündert wird. Sens und Luxeuil ereilt nach einigen Historikern das gleiche Schicksal. Tausende von Menschen flüchten in das Fränkisches Reich, während die Araber ohne ersichtlichen Grund überraschend den Rückweg auf die Iberische Halbinsel einschlagen. Angesichts der arabisch-berberischen Expansion geht der aquitanische Herzog Eudo von Aquitanien mit dem Berberfürsten Munnuza ein Bündnis ein. Den Hintergrund bilden zunehmende Spannungen zwischen Berbern und Arabern. Munnuza wird von dem Araber Abd ar-Rahman, dem Statthalter des Kalifen in Spanien, besiegt und nimmt sich das Leben. Fortan bekämpfte Abd ar-Rahman den Verbündeten seines Widersachers. <br> | |
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> ||style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> ||style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]]''' <br> | ||
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Alamannen.jpg|50px]] [[Datei:Langobardenkrone.jpg|50px]] [[Datei:Bajuwaren.jpg|50px]] </center> ||style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Herzogtum Alamannien 720|Herzogtum Alamannien]] / [[Langobardisches Königreich 720|Langobardisches Königreich]] / [[Stammesherzogtum Baiern 720|Stammesherzogtum Baiern]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Alamannen.jpg|50px]] [[Datei:Langobardenkrone.jpg|50px]] [[Datei:Bajuwaren.jpg|50px]] </center> ||style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Herzogtum Alamannien 720|Herzogtum Alamannien]] / [[Langobardisches Königreich 720|Langobardisches Königreich]] / [[Stammesherzogtum Baiern 720|Stammesherzogtum Baiern]]''' <br> | ||
− | Der alamannische Herzog Lantfrid muss den Durchmarsch des Heeres Karl Martells durch sein Herzogtum nach Baiern dulden. Karl Martell greift gemeinsam mit dem König der Langobarden, Liutprand, zugunsten Herzog Hugberts in innerbaierische Streitigkeiten ein. Die Auseinandersetzungen sind durch den Tod der vorherigen Herzöge Theodo (717) und Theudebert (nach 716) entstanden. Liutprand ist durch die Heirat mit Guntrud zum Schwager von Theudeberts Sohn Hugbert geworden. Karl und Liutprand verhelfen Hugbert zum Sieg über seinen Onkel Grimoald. Das Eingreifen in die baierischen Angelegenheiten führt zu positiven Beziehungen Karls mit dem Langobardenkönig. Karl bringt von seinem Kriegszug Grimoalds Gemahlin Pilitrud und deren Nichte, die baierische Prinzessin Swanahild, aus dem Hause der Agilolfinger mit in die Francia, die Kernregion des Reiches. Kurz darauf heiratet er Swanahild. Die Heirat mit der Agilolfingerin, die der Herzogsfamilie eines der ans Reich grenzenden Dukate angehörte, ist einzigartig in der Geschichte der späteren Karolinger. Bislang hatte man eheliche Verbindungen mit solchen Familien vermieden. Karls Schritt verdeutlicht zugleich das hohe Ansehen der Agilolfinger. Seine Ehe bildet die Grundlage für freundschaftliche Beziehungen zwischen Karl und dem Langobardenkönig Liutprand. Swanahild ist die Nichte von Liutprands Gemahlin Guntrud. Die Heirat bringt aber nicht nur eine fränkisch-langobardische Annäherung, sondern auch ein fränkisch-baierisches Bündnis. Außerdem versöhnt Karl damit möglicherweise den Anhang seiner Stiefmutter Plektruds, falls es zutrifft, dass Swanahild deren Großnichte ist. Die Heirat steigert zusätzlich Karls Ansehen in der ahnenstolzen Gesellschaft des Frühmittelalters. Swanahild entstammt väterlicherseits dem altehrwürdigen Geschlecht der Agilolfinger, deren Ansehen nur mit dem der Merowinger vergleichbar ist, die seit 200 Jahren den fränkischen König stellen. Karl macht durch diese prestigeträchtige Heirat einen wichtigen Schritt an die Spitze der gesamtfränkischen Adelsgesellschaft. <br> | + | Der alamannische Herzog Lantfrid muss den Durchmarsch des Heeres Karl Martells durch sein Herzogtum nach Baiern dulden. Karl Martell greift gemeinsam mit dem König der Langobarden, Liutprand, zugunsten Herzog Hugberts in innerbaierische Streitigkeiten ein. Die Auseinandersetzungen sind durch den Tod der vorherigen Herzöge Theodo (717) und Theudebert (nach 716) entstanden. Liutprand ist durch die Heirat mit Guntrud zum Schwager von Theudeberts Sohn Hugbert geworden. Karl und Liutprand verhelfen Hugbert zum Sieg über seinen Onkel Grimoald, der in der Schlacht fällt. Das Eingreifen in die baierischen Angelegenheiten führt zu positiven Beziehungen Karls mit dem Langobardenkönig. Karl bringt von seinem Kriegszug Grimoalds Gemahlin Pilitrud und deren Nichte, die baierische Prinzessin Swanahild, aus dem Hause der Agilolfinger mit in die Francia, die Kernregion des Reiches. Kurz darauf heiratet er Swanahild. Die Heirat mit der Agilolfingerin, die der Herzogsfamilie eines der ans Reich grenzenden Dukate angehörte, ist einzigartig in der Geschichte der späteren Karolinger. Bislang hatte man eheliche Verbindungen mit solchen Familien vermieden. Karls Schritt verdeutlicht zugleich das hohe Ansehen der Agilolfinger. Seine Ehe bildet die Grundlage für freundschaftliche Beziehungen zwischen Karl und dem Langobardenkönig Liutprand. Swanahild ist die Nichte von Liutprands Gemahlin Guntrud. Die Heirat bringt aber nicht nur eine fränkisch-langobardische Annäherung, sondern auch ein fränkisch-baierisches Bündnis. Außerdem versöhnt Karl damit möglicherweise den Anhang seiner Stiefmutter Plektruds, falls es zutrifft, dass Swanahild deren Großnichte ist. Die Heirat steigert zusätzlich Karls Ansehen in der ahnenstolzen Gesellschaft des Frühmittelalters. Swanahild entstammt väterlicherseits dem altehrwürdigen Geschlecht der Agilolfinger, deren Ansehen nur mit dem der Merowinger vergleichbar ist, die seit 200 Jahren den fränkischen König stellen. Karl macht durch diese prestigeträchtige Heirat einen wichtigen Schritt an die Spitze der gesamtfränkischen Adelsgesellschaft. <br> |
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− | | <center>'''[[Chronik 726|726]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.gif|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Patrimonium Petri 720|Patrimonium Petri]]''' <br> | + | | <center>'''[[Chronik 726|726]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Grüne Flagge.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Kalifat der Umayyaden 720|Kalifat der Umayyaden]]''' <br> |
− | Oda von Brabant (* 680 in Irland?) stirbt im heutigen Sint-Oedenrode in Nordbrabant. Sie lebte als Einsiedlerin in Brabant und gründete ein Kloster in Klosterrath (Rolduc), die heutige Abtei Rolduc. | + | Der Herrscher von Andalusien, Anbasa ibn Suhaym al-Kalbi, greift erneut das Fränkische Reich an, aber stirbt im Kampf. Sein Nachfolger wird Odhrah ibn Abd Allah al-Fihri, der nach einigen Monaten von Yahya ibn Sallama al-Kalbi ersetzt wird. Yahya akzeptiert die Unrechtmäßigkeit der Politik von Anbasa, insbesonders in Bezug auf die Erhebung von Steuern und die unrechtmäßige Beschlagnahmung von Eigentum. Er senkt die Steuersätze wieder auf das Niveau des Jahres 722 und gibt unrechtmäßig konfisziertes Eigentum wieder an die rechtmäßigen Besitzer zurück. <br> |
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+ | | <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.gif|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Patrimonium Petri 720|Patrimonium Petri]]''' <br> | ||
+ | * Der angelsächsische Missionsbischof für die unerreichten germanischen Gebiete Bonifatius erhält eine weitere Schenkung von dem Hausmeier Karl Martell, dem an der Verbreitung des Christentums gelegen ist und der die katholischen Missionare unterstützt, wo er nur kann. Da Bonifatius nun ein großes Vermögen verwaltet, will er nicht unvorbereitet vom Tod überrascht werden und schreibt in seinem Testament, dass alle seine Güter dem in Thüringen gelegenen Kloster Echternach vermacht werden sollen, wo er auch begraben zu werden verlangt. Das Testament beginnt mit folgenden Sätzen: ''Im Namen Christi. Es ist nothwendig, daß die Christen stets den Weg der Wahrheit kennen, auf welchem sie ihrem Schöpfer auf würdige Weise durch ihre Verdienste zu gefallen vermögen, damit das Werk ihrer Almosen und ihre Frömmigkeit ihnen zur Seligkeit gereiche.'' | ||
+ | * Oda von Brabant (* 680 in Irland?) stirbt im heutigen Sint-Oedenrode in Nordbrabant. Sie lebte als Einsiedlerin in Brabant und gründete ein Kloster in Klosterrath (Rolduc), die heutige Abtei Rolduc. | ||
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| <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]]''' <br> | | <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]]''' <br> | ||
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 727|727]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Alamannen.jpg|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.gif|50px]] </center> ||style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Herzogtum Alamannien 720|Herzogtum Alamannien]] / [[Patrimonium Petri 720|Patrimonium Petri]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 727|727]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Alamannen.jpg|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.gif|50px]] </center> ||style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Herzogtum Alamannien 720|Herzogtum Alamannien]] / [[Patrimonium Petri 720|Patrimonium Petri]]''' <br> | ||
− | Aus Hass gegenüber dem Franken Karl Martell vertreibt der Bruder des alamannischen Herzogs Lantfrid, Theudebald, den Abt | + | Aus Hass gegenüber dem Franken Karl Martell ("ob odium Karoli") vertreibt der Bruder des alamannischen Herzogs Lantfrid, Theudebald, den Abt Pirminius aus dem vor drei Jahre mit Hilfe Karls gegründeten Klosters Reichenau; allerdings schreiben andere Geschichtsschreiber, dass Pirminius freiwillig Reichenau verlässt, um in einem Tal am Fuß des Großen Belchen (franz. Grand Ballon) in den Vogesen auf Geheiß des Missionsbischofs Bonifatius das Kloster Murbach zu gründen. Eine Reaktion Karls auf Theudebalds Vorgehen ist nicht überliefert. Pirminius wird er erste Abt des Klosters, übergibt aber im ersten Jahr das Amt an Romanus. <br> |
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> ||style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> ||style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]]''' <br> | ||
Der ''Liber Historiae Francorum'' ("Buch der Frankengeschichte") wird abgeschlossen und umfasst damit nur die erste Hälfte der Regierungszeit Karl Martells, der den Beinamen erst im 9. Jahrhundert durch die Geschichtsschreibung erhalten wird. Das Werk umfasst 53 Kapitel und befasst sich vor allem mit dem neustrischen Bereich Frankens. Es entsteht parallel dazu ein weiteres Werk, die ''Historia vel gesta Francorum'', die von Graf Childebrand, einem Halbbruder Karl Martells, verfasst wird. <br> | Der ''Liber Historiae Francorum'' ("Buch der Frankengeschichte") wird abgeschlossen und umfasst damit nur die erste Hälfte der Regierungszeit Karl Martells, der den Beinamen erst im 9. Jahrhundert durch die Geschichtsschreibung erhalten wird. Das Werk umfasst 53 Kapitel und befasst sich vor allem mit dem neustrischen Bereich Frankens. Es entsteht parallel dazu ein weiteres Werk, die ''Historia vel gesta Francorum'', die von Graf Childebrand, einem Halbbruder Karl Martells, verfasst wird. <br> | ||
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 727|30.05.727]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.gif|50px]] </center> ||style="color:blue;background-color:#eeffcc | [[Datei:Hubertus von Lüttich.jpg|thumb| | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 727|30.05.727]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.gif|50px]] </center> ||style="color:blue;background-color:#eeffcc | [[Datei:Hubertus von Lüttich.jpg|thumb|150px|''Bischof Hubertus von Lüttich stirbt mit 72 Jahren'']] '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Patrimonium Petri 720|Patrimonium Petri]]''' <br> |
Hubertus von Lüttich, seit 705 Bischof von Maastricht und Lüttich, stirbt im heutigen Tervuren bei Brüssel. Hubertus wird bald als Schutzpatron der Jagd angesehen. Außerdem gilt er als Patron der Hunde und als Helfer gegen Tollwut, der Schützen und Schützenbruderschaften, der Kürschner, Metzger, der Metallbearbeiter, Büchsenmacher, Optiker, Mathematiker und Hersteller von mathematischen Geräten. Dem Gedächtnis des Heiligen wird man Bauwerke wie die Hubertuswarte, die Hubertusburg, das Schloss Hubertusstock sowie zahlreiche Hubertuskirchen oder Hubertusbrunnen widmen. Am "Hubertustag" werden alljährlich große Hubertusjagden stattfinden, oft verbunden mit der Feier von Hubertusmessen. Am Hubertustag gesegnetes Salz, Brot und Wasser soll gegen Hundebisse schützen, außerdem sollen auch die Hunde selbst dadurch vor Tollwut geschützt werden. <br> | Hubertus von Lüttich, seit 705 Bischof von Maastricht und Lüttich, stirbt im heutigen Tervuren bei Brüssel. Hubertus wird bald als Schutzpatron der Jagd angesehen. Außerdem gilt er als Patron der Hunde und als Helfer gegen Tollwut, der Schützen und Schützenbruderschaften, der Kürschner, Metzger, der Metallbearbeiter, Büchsenmacher, Optiker, Mathematiker und Hersteller von mathematischen Geräten. Dem Gedächtnis des Heiligen wird man Bauwerke wie die Hubertuswarte, die Hubertusburg, das Schloss Hubertusstock sowie zahlreiche Hubertuskirchen oder Hubertusbrunnen widmen. Am "Hubertustag" werden alljährlich große Hubertusjagden stattfinden, oft verbunden mit der Feier von Hubertusmessen. Am Hubertustag gesegnetes Salz, Brot und Wasser soll gegen Hundebisse schützen, außerdem sollen auch die Hunde selbst dadurch vor Tollwut geschützt werden. <br> | ||
Floribert I. von Lüttich, der Sohn des Bischof Hubertus, folgt seinem Vater als Bischof. | Floribert I. von Lüttich, der Sohn des Bischof Hubertus, folgt seinem Vater als Bischof. | ||
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| <center>'''[[Chronik 728|728]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Alamannen.jpg|50px]] [[Datei:Langobardenkrone.jpg|50px]] [[Datei:Bajuwaren.jpg|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Herzogtum Alamannien 720|Herzogtum Alamannien]] / [[Langobardisches Königreich 720|Langobardisches Königreich]] / [[Stammesherzogtum Baiern 720|Stammesherzogtum Baiern]]''' <br> | | <center>'''[[Chronik 728|728]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Alamannen.jpg|50px]] [[Datei:Langobardenkrone.jpg|50px]] [[Datei:Bajuwaren.jpg|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Herzogtum Alamannien 720|Herzogtum Alamannien]] / [[Langobardisches Königreich 720|Langobardisches Königreich]] / [[Stammesherzogtum Baiern 720|Stammesherzogtum Baiern]]''' <br> | ||
− | Drei Jahre nach seinem erfolgreichen Vorstoß nach Baiern zieht der fränische Hausmeier Karl Martell | + | Drei Jahre nach seinem erfolgreichen Vorstoß nach Baiern zieht der fränische Hausmeier Karl Martell zum dritten Mal nach Baiern, da Grimoald II. versucht, seinem Neffen Hugbert seinen Teil der Herrschaft über Baiern streitig zu machen. Hugbert floh ins Frankenreich, um den mächtigen Hausmeier Karl Martell um Hilfe zu bitten. Grimoald wird in der Schlacht an der Donau besiegt und auf der Flucht ermordet. Grimoald von Baiern war ein Sohn des bairischen Herzogs Theodo II. und Enkel von Agilolf von Baiern aus der Familie der Agilolfinger. Grimoald war in den Jahren von 702 bis 723 Herzog der Bajuwaren im Teil-Stammesherzogtum Baiern-Freising. Theodo II. ernannte ihn zusammen mit seinen Brüdern Theudebald, Theudebert und Tassilo II. zu Mitregenten. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 718 und seiner Brüder Theudebald und Tassilo II. herrschte er als Mitregent seines Bruders Theudebert. Außerdem heiratete er die Witwe seines verstorbenen Bruders Theudebald, vermutlich, um seine Machtposition zu sichern. Diese Ehe brachte ihn jedoch in Konflikt mit dem Missionar Korbinian, der die Ehe für unrechtmäßig erklärte und daraufhin nach Tirol fliehen musste. Als schließlich auch sein Bruder Theudebert im Jahr 724 verstarb, versuchte er, die Macht ganz an sich zu reißen und seinen Neffen Hugbert von der Herrschaft zu verdrängen. <br> |
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| <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]]''' <br> | | <center> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]]''' <br> | ||
* Der Ort Balschwiller (deutsch Balschweiler) im Elsass wird erstmals erwähnt. | * Der Ort Balschwiller (deutsch Balschweiler) im Elsass wird erstmals erwähnt. | ||
− | * Der Ort Blotzheim am Rande des Sundgaus im Elsass, wird unter dem Namen Flobestesheim als Besitz des Klosters Murbach erstmals erwähnt. | + | * Der Ort Blotzheim am Rande des Sundgaus im Elsass, wird unter dem Namen Flobestesheim als Besitz des Klosters Murbach erstmals erwähnt. |
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+ | | [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Grüne Flagge.gif|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Kalifat der Umayyaden 720|Kalifat der Umayyaden]]''' <br> | ||
+ | Umayyadische Kämpfer attackieren die fränkischen Städte Tours und Poitiers. <br> | ||
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 729|729]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Alamannen.jpg|50px]] </center> ||style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Herzogtum Alamannien 720|Herzogtum Alamannien]] / [[Stammesherzogtum Sachsen 720|Stammesherzogtum Sachsen]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 729|729]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] [[Datei:Alamannen.jpg|50px]] </center> ||style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]] / [[Herzogtum Alamannien 720|Herzogtum Alamannien]] / [[Stammesherzogtum Sachsen 720|Stammesherzogtum Sachsen]]''' <br> | ||
Ein erneuter geplanter Kriegszug fränkischer Truppen gegen Sachsen wird wegen Problemen in Alamannien nicht in die Tat umgesetzt. <br> | Ein erneuter geplanter Kriegszug fränkischer Truppen gegen Sachsen wird wegen Problemen in Alamannien nicht in die Tat umgesetzt. <br> | ||
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+ | Berberrebellen, die mit Herzog Eudo von Aquitanien verbündet sind, erheben sich in Cerdanya. Die Revolte wird niedergeschlagen. <br> | ||
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 729|31.12.729]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 729|31.12.729]]''' <br> [[Datei:Franken.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 720|Fränkisches Reich]]''' <br> | ||
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| <center>'''Weblinks'''</center> || | | <center>'''Weblinks'''</center> || | ||
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Deutschlands Die geschichtliche Entwicklung Deutschlands bei Wikipedia] | * [http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Deutschlands Die geschichtliche Entwicklung Deutschlands bei Wikipedia] | ||
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Version vom 12. Juli 2018, 15:40 Uhr
FRÄNKISCHES REICH
DIE EREIGNISSE DER DEKADE 720
Die Mauren nehmen Gebiete im Süden des Fränkischen Reiches ein
Bonifatius lässt bei Fritzlar die Donar-Eiche fällen
Home | Der angelsächsische Missionar Wynfreth Bonifatius lässt 723 bei Fritzlar die Donar-Eiche fällen
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Jahres-Chroniken | ||||
Länderchroniken |
620 / 630 / 640 / 650 / 660 / 670 / 680 / 690 / 700 / 710 / | ||||||||||||||||||||||||||
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Fränkisches Reich
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Fränkisches Reich
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Fränkisches Reich / Kalifat der Umayyaden / Westgotisches Reich Muslimische Araber und Berber, in fränkischen Quellen Sarazenen oder Ismaeliten genannt, die im Jahre 711 die Iberische Halbinsel eingenommen haben, besetzen die westgotischen Vorposten im Südwesten Galliens, dringen verstärkt in die Pyrenäen ein und bedrohen das fränkische Aquitanien. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Patrimonium Petri Hugo von Rouen (* um 690), der zweite Sohn des Dux Drogo, des ältesten Bruders von Karl Martell, der 708 starb, wird Bischof von Paris und von Rouen. Seine Priesterweihe war zwischen 713 und 715. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Stammesherzogtum Sachsen Karl Martell unternimmt nach 718 den zweiten Vergeltungsschlag gegen die Sachsen. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Patrimonium Petri
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Fränkisches Reich / Großherzogtum Friesland / Patrimonium Petri
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Fränkisches Reich Der König des Fränkischen Reiches Chilperic II., der zwischen 715 und 717 und seit 719 auf dem Thron saß, stirbt im Alter von etwa 51 Jahren. Hausmeier Karl Martell erhebt mit dem achtjährigen Thierry IV. (Theuderich IV.) einen Sohn Dagoberts III. auf den Thron Frankens. Der Legende nach wird Theuderich sein Leben lang von Hausmeier Karl Martell in der Stadt Château-Thierry, die nach ihm benannt ist, gefangen gehalten, damit Karl ungestört das Reich regieren kann.
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Fränkisches Reich / Kalifat der Umayyaden Da sich die im Vorjahr begonnene Belagerung von Toulouse durch Truppen des Kalifats noch hinzieht, ermöglicht dies dem Herzog von Aquitanien, Eudos, die Stadt zu entsetzen. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Kalifat der Umayyaden Nachdem die Umayyaden das iberische Königreich der Westgoten eroberten, beginnen sie damit, ihre Militäroperationen nach Südostfrankreich auszudehnen. Unter ihrem Befehlshaber As-Samh ibn Malik al-Chawlani erobern sie die Hafenstadt Narbonne und dringen mit mehreren tausend Kämpfern bis Toulouse vor. Der für diesen Teil der Grenze zuständige Eudo von Aquitanien verfügte nicht über die nötigen Truppen, um die Invasoren zu bekämpfen, da die besten Krieger aus Austrasien unter dem Befehl des Hausmeiers Karl Martell in einer kriegerischen Auseinandersetzung mit den Sachsen gebunden waren. Eudo ist somit gezwungen, Soldaten aus dem ganzen Fränkischen Reich zu Hilfe zu rufen. Sein Heer besteht schließlich aus Soldaten aus Burgund, Neustrien, Aquitanien und dem Baskenland. Da er nun an der Spitze eines großen Heeres steht, kann Eudo zum Gegenangriff übergehen und der belagerten Stadt Toulouse zu Hilfe eilen. Die beiden Heere treffen vor Toulouse aufeinander. Die Franken nutzen den Überraschungseffekt und greifen die Umayyaden mit ihrer Kavallerie an deren Flanke an. Die Kämpfe führen zu einer vollständigen Niederlage der Eindringlinge. Die überlebenden Araber und Berber werden mehrere Kilometer verfolgt. Ihr Befehlshaber As-Samh ibn Malik al-Chawlani wird während der Schlacht getötet. 3750 muslimische Kämpfer bleiben auf dem Schlachtfeld zurück, die Verluste der Franken und ihrer Verbündeten sind unbekannt. Offensichtlich war der Plan der Muslime gewesen, sich dauerhaft im Fränkischen Reich festzusetzen, denn der Nachzug muslimischer Familien war vorgesehen. Wahrscheinlich umfasst bereits der Vorstoß von as-Samh Muslime beiderlei Geschlechts und eine begrenzte Anzahl von Familien, deren Spuren sich nach dem verlustreichen Kampf nun verlieren. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Patrimonium Petri Papst Gregorius II. weiht den angelsächsischen Missionar Wynfreth Bonifatius zum Missionsbischof ohne festen Bischofssitz. Der Papst schreibt seinem Missionsbischof vor, wie er Einkünfte der Kirche und Opfergaben verwenden soll. In der katholischen Kirche kommt in vielen Gemeinden das Geben des biblischen Zehnten auf. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Kalifat der Umayyaden / Königreich Asturien Das Kalifat setzt unter dem neuen Statthalter von Andalusien Anbasa ibn Suhaym al-Kalbi seine Bemühungen zur Eroberung von Septimanien (heute Südfrankreich) fort, ist aber nicht imstande, Carcasonne oder Nîmes einzunehmen, da seine Soldaten mehr mit dem Plündern der einfachen unbefestigten Dörfer beschäftigt sind, anstatt die stark befestigten und gut verteidigten Städte zu bealagern. Kurz nach seiner Ernennung verdoppelt Anbasa die Steuern für Christen und konfisziert jüdisches Eigentum. Diese Maßnahme verursacht weit verbreiteten Unmut über den neuen Herrscher und es kommt zu kleinen Tumulten. Die westgotischen Adligen weigern sich, öffentlich Steuern und Abgaben an die muslimischen Herrscher zu zahlen, ziehen sich in die Berge Asturiens zurück und sammen weitere Verbündete um sich. Eine muslimische Streitmacht wird von dem Statthalter Asturiens, Munuza, ausgesandt, um nach Pelayo und seinen Männern zu suchen. Diese wird bei der Schlacht von Covadonga aus dem Hinterhalt angegriffen und, mit großen Verlusten an Menschenleben, vernichtet. Dieser erste militärische Erfolg der Christen nach der muslimischen Eroberung der Iberischen Halbinsel, der von manchen Forschern schon ins Jahr 718 gesetzt wird, gilt traditionell als Beginn der Reconquista (span. „Rückeroberung“). Ob es sich um eine größere Schlacht oder nur um ein Gefecht handelt, ist strittig. Covadonga liegt südöstlich von Cangas de Onís im Gebirge Picos de Europa). Vor der Schlacht kommt es lt. Chronik von Alfons III. zu Verhandlungen, wobei die Muslime durch einen Bischof namens Oppa, den sie mitgebracht haban, den Asturern vorteilhafte Friedensbedingungen anbieten. Demnach hätte Pelayo unter muslimischer Herrschaft nicht nur seinen Besitz behalten, sondern auch eine gewisse vertraglich gesicherte Eigenständigkeit bewahren können. Der Chronik zufolge lehnt Pelayo dieses Angebot ab. Draufhin erst beginnt die Schlacht, in der angeblich 124.000 muslimische Soldaten ums Leben kommen, darunter der kommandierende Feldherr namens Alqama. Auf der anschließenden Flucht kommen möglicherweise 63.000 weitere Soldaten um. Dadurch wird die Lage des Gouverneurs Munuza, der nicht an der Schlacht teilgenommen hat, unhaltbar; er muss seine Residenz in Gijón aufgeben und wird auf der Flucht getötet. Kein einziger Muslim bleibt nördlich der Pässe des Kantabrischen Gebirges am Leben. Die muslimischen Quellen hingegen stellen die Kampfhandlung als unbedeutendes Gefecht dar: Eine Schar von 300 christlichen Rebellen sei ihnen zufolge eingekreist und fast völlig aufgerieben worden. Diese lässt man entkommen, da zu ihrer Vernichtung in dem schwierigen Gelände ein unverhältmäßiger Aufwand erforderlich wäre. Der Sieg des Pelayo in der Schlacht von Covadonga über die ungeliebten Besatzer macht dennoch schnell die Runde auf der Iberischen Halbinsel. Es gibt auch Gerüchte, dass der Sieg mit der Hilfe Gottes errungen wurde. Dies veranlasst immer mehr unzufriedene Chrsiten und Juden in die Berge zu ziehen und sich Pelayo anzuschließen. Herzog Pedro, der Cantabria als Vasall der Muslime regiert, wechselt ebenfalls auf die Seite der Rebellen. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich Der Ort Cassele im heutigen Rhein-Sieg-Kreis wird zum ersten Mal erwähnt (heutiger Name Niederkassel im Süden Nordrhein-Westfalens). Seit dem 5. Jahrhundert setzte hier die fränkische Landnahme ein, eine regelrechte Besiedelung begann erst im 6. Jahrhundert. Diese beginnende Dauerbesiedelung führt nun zur Gründung der heute noch existierenden Ortschaften zwischen den heutigen Städten Köln und Bonn. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Stammesherzogtum Sachsen / Großherzogtum Friesland Karl Martell unternimmt den seit 718 dritten Vergeltungsschlag gegen die Sachsen, anschließend richtet sich der Schlag auch gegen die Friesen. Karl Martell gelingt die Wiedereroberung des ehemals fränkischen Frieslandes, welches 714 unter Ausnutzung der innerfränkischen Wirren infolge des Todes von Pippin von dem friesischen Herzog Radbod zurückerobert worden war. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Patrimonium Petri
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Fränkisches Reich
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Fränkisches Reich / Herzogtum der Alamannen Der fränkische Hausmeier Karl Martell führt einen weiteren Feldzug gegen die Alamannen, die sich gegen ihn auflehnen, vor allem gegen Herzog Theudebald, der vorübergehend aus seinem Herrschaftsgebiet im Süden Alamanniens vertrieben wird. Sein Bruder Herzog Lantfrid kann den Norden des Herzogtums vorerst halten. | ||||||||||||||||||||||||||
style="color:blue;background-color:#eeffcc | Fränkisches Reich / Kalifat der Umayyaden / Königreich Asturien Das Kalifat setzt seinen Kampf um die Eroberung von Septimanien und der Rückeroberung Asturiens fort (seit 720). Die Basken erheben sich ebenfalls gegen die Umayyaden. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Kalifat der Umayyaden Muslimische Umayyaden besetzen das aquitanische Carcassonne und setzen damit ihren Kampf um die Eroberung von Septimanien fort. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Herzogtum Alamannien / Patrimonium Petri Der (mutmaßlich) iro-schottische Mönch und Missionsbischof Pirminius trifft am Untersee, einem Teil des Bodensees, ein. Sintlas, der Besitzer der Insel Sintlas-Au oder Sindleozesauua (heute Reichenau), bittet Pirminius, in dieser weitgehend heidnischen Gegend eine Kapelle zu bauen. Der Missionar wählt die Reichenau, die noch von einem unwirtlichen Urwald bewachsen und voll von Schlangen, Kröten und Insekten ist. Dort, wo Pirminius zuerst seinen Fuß auf die Insel setzt, bildet sich der Überlieferung nach eine Quelle. Das Ungeziefer flieht innerhalb von drei Tagen von der Insel und schwimmt über den See. Priminius und seine Begleiter roden nun das Gebiet, machen die Insel für Menschen bewohnbar und gründen mit der Hilfe Karl Martells das Kloster Mittelzell auf der Insel, wo Pirminius dessen erster Abt wird. Die alamannischen Herzöge Lantfrid und Theudebald sehen diese "Hilfe" Karl Martells als eine Provokation an, da die Alamannen weitgehend selbstständig von Fränkischen Reich regieren. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Patrimonium Petri
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Fränkisches Reich In der Gründungsurkunde des Klosters Reichenau am Bodensee wird erstmals der Ort Alaspach erwähnt, zu dessen Erstausstattung es gehört. Heute heißt der Ort Allensbach und liegt im badischen Teil des Bodensees. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Stammesherzogtum Sachsen Einen weiteren Vergeltungsschlag gegen die Sachsen verbindet der fränkische Hausmeier Karl Martell mit der Niederwerfung einer neuen Erhebung seiner neustrischen Gegner. Er belagert seinen früheren Widersacher Raganfrid in Angers, verwüstet die Gegend und macht dabei umfangreiche Beute. Anschließend beendet Karl einen Aufstand in Sachsen. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Patrimonium Petri
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Fränkisches Reich / Kalifat der Umayyaden Kurz nach der einseitigen Erklärung der Unabhängigkeit von al-Andalus vom Kalifat der Umayyaden erobert der umayyadische General Anbasa ibn Suhaym al-Kalbi im sechsten Jahr des Krieges nördlich der Pyrenäen Septimanien, indem er Narbonne, Carcassonne und Nîmes besetzt, die sich ohne Widerstand ergeben. Autun wird geplündert, Lyon verwüstet. General Anbasa stellt in Nîmes eine Garnison auf und zieht weiter zur Rhône und zur Saône, in die westlichen Alpen und nach Burgund. Mâcon und Chalon fallen, die muslimischen Heere verwüsten Dijon und Langres. Die örtlichen Machtträger unterwerfen sich, Anbasa lässt befestigte Lager (ribat) bauen, vor allem in der Umgebung von Avignon. Muslimische Raubzüge erreichen Autun, das eingenommen und geplündert wird. Sens und Luxeuil ereilt nach einigen Historikern das gleiche Schicksal. Tausende von Menschen flüchten in das Fränkisches Reich, während die Araber ohne ersichtlichen Grund überraschend den Rückweg auf die Iberische Halbinsel einschlagen. Angesichts der arabisch-berberischen Expansion geht der aquitanische Herzog Eudo von Aquitanien mit dem Berberfürsten Munnuza ein Bündnis ein. Den Hintergrund bilden zunehmende Spannungen zwischen Berbern und Arabern. Munnuza wird von dem Araber Abd ar-Rahman, dem Statthalter des Kalifen in Spanien, besiegt und nimmt sich das Leben. Fortan bekämpfte Abd ar-Rahman den Verbündeten seines Widersachers. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich Chrodtrud, die Hauptfrau des Hausmeiers der Franken Karl Martell, eine Adlige unbekannter Herkunft, stirbt. Aus der Ehe gingen die Söhne Karlmann und Pippin sowie die Tochter Hildrud hervor. Anders als sein Vater Pépin beteiligt er keinen seiner Söhne an der Herrschaft oder überträgt ihnen ein eigenes Herrschaftsgebiet. Sie werden auch nicht als Beteiligte an seinen militärischen Unternehmungen genannt. Selbst Amt und Titel des Hausmeiers beansprucht Karl zeit seines Lebens für sich allein. Lediglich Karls ältester Sohn wurde 723 einmal mit seinem Handzeichen in einer Schenkungsurkunde des Vaters für das Kloster Utrecht geführt. Seine nun verstorbene Gattin trat trotz mindestens zwanzig Jahren Ehe in keiner seiner Urkunden auf; auch keine erzählende Quelle berichtet von ihr. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Herzogtum Alamannien / Langobardisches Königreich / Stammesherzogtum Baiern Der alamannische Herzog Lantfrid muss den Durchmarsch des Heeres Karl Martells durch sein Herzogtum nach Baiern dulden. Karl Martell greift gemeinsam mit dem König der Langobarden, Liutprand, zugunsten Herzog Hugberts in innerbaierische Streitigkeiten ein. Die Auseinandersetzungen sind durch den Tod der vorherigen Herzöge Theodo (717) und Theudebert (nach 716) entstanden. Liutprand ist durch die Heirat mit Guntrud zum Schwager von Theudeberts Sohn Hugbert geworden. Karl und Liutprand verhelfen Hugbert zum Sieg über seinen Onkel Grimoald, der in der Schlacht fällt. Das Eingreifen in die baierischen Angelegenheiten führt zu positiven Beziehungen Karls mit dem Langobardenkönig. Karl bringt von seinem Kriegszug Grimoalds Gemahlin Pilitrud und deren Nichte, die baierische Prinzessin Swanahild, aus dem Hause der Agilolfinger mit in die Francia, die Kernregion des Reiches. Kurz darauf heiratet er Swanahild. Die Heirat mit der Agilolfingerin, die der Herzogsfamilie eines der ans Reich grenzenden Dukate angehörte, ist einzigartig in der Geschichte der späteren Karolinger. Bislang hatte man eheliche Verbindungen mit solchen Familien vermieden. Karls Schritt verdeutlicht zugleich das hohe Ansehen der Agilolfinger. Seine Ehe bildet die Grundlage für freundschaftliche Beziehungen zwischen Karl und dem Langobardenkönig Liutprand. Swanahild ist die Nichte von Liutprands Gemahlin Guntrud. Die Heirat bringt aber nicht nur eine fränkisch-langobardische Annäherung, sondern auch ein fränkisch-baierisches Bündnis. Außerdem versöhnt Karl damit möglicherweise den Anhang seiner Stiefmutter Plektruds, falls es zutrifft, dass Swanahild deren Großnichte ist. Die Heirat steigert zusätzlich Karls Ansehen in der ahnenstolzen Gesellschaft des Frühmittelalters. Swanahild entstammt väterlicherseits dem altehrwürdigen Geschlecht der Agilolfinger, deren Ansehen nur mit dem der Merowinger vergleichbar ist, die seit 200 Jahren den fränkischen König stellen. Karl macht durch diese prestigeträchtige Heirat einen wichtigen Schritt an die Spitze der gesamtfränkischen Adelsgesellschaft. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Kalifat der Umayyaden Der Herrscher von Andalusien, Anbasa ibn Suhaym al-Kalbi, greift erneut das Fränkische Reich an, aber stirbt im Kampf. Sein Nachfolger wird Odhrah ibn Abd Allah al-Fihri, der nach einigen Monaten von Yahya ibn Sallama al-Kalbi ersetzt wird. Yahya akzeptiert die Unrechtmäßigkeit der Politik von Anbasa, insbesonders in Bezug auf die Erhebung von Steuern und die unrechtmäßige Beschlagnahmung von Eigentum. Er senkt die Steuersätze wieder auf das Niveau des Jahres 722 und gibt unrechtmäßig konfisziertes Eigentum wieder an die rechtmäßigen Besitzer zurück. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Patrimonium Petri
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Fränkisches Reich Der Ort Antwerpen wird erstmals erwähnt. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Herzogtum Alamannien / Patrimonium Petri Aus Hass gegenüber dem Franken Karl Martell ("ob odium Karoli") vertreibt der Bruder des alamannischen Herzogs Lantfrid, Theudebald, den Abt Pirminius aus dem vor drei Jahre mit Hilfe Karls gegründeten Klosters Reichenau; allerdings schreiben andere Geschichtsschreiber, dass Pirminius freiwillig Reichenau verlässt, um in einem Tal am Fuß des Großen Belchen (franz. Grand Ballon) in den Vogesen auf Geheiß des Missionsbischofs Bonifatius das Kloster Murbach zu gründen. Eine Reaktion Karls auf Theudebalds Vorgehen ist nicht überliefert. Pirminius wird er erste Abt des Klosters, übergibt aber im ersten Jahr das Amt an Romanus. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich Der Liber Historiae Francorum ("Buch der Frankengeschichte") wird abgeschlossen und umfasst damit nur die erste Hälfte der Regierungszeit Karl Martells, der den Beinamen erst im 9. Jahrhundert durch die Geschichtsschreibung erhalten wird. Das Werk umfasst 53 Kapitel und befasst sich vor allem mit dem neustrischen Bereich Frankens. Es entsteht parallel dazu ein weiteres Werk, die Historia vel gesta Francorum, die von Graf Childebrand, einem Halbbruder Karl Martells, verfasst wird. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Patrimonium Petri Hubertus von Lüttich, seit 705 Bischof von Maastricht und Lüttich, stirbt im heutigen Tervuren bei Brüssel. Hubertus wird bald als Schutzpatron der Jagd angesehen. Außerdem gilt er als Patron der Hunde und als Helfer gegen Tollwut, der Schützen und Schützenbruderschaften, der Kürschner, Metzger, der Metallbearbeiter, Büchsenmacher, Optiker, Mathematiker und Hersteller von mathematischen Geräten. Dem Gedächtnis des Heiligen wird man Bauwerke wie die Hubertuswarte, die Hubertusburg, das Schloss Hubertusstock sowie zahlreiche Hubertuskirchen oder Hubertusbrunnen widmen. Am "Hubertustag" werden alljährlich große Hubertusjagden stattfinden, oft verbunden mit der Feier von Hubertusmessen. Am Hubertustag gesegnetes Salz, Brot und Wasser soll gegen Hundebisse schützen, außerdem sollen auch die Hunde selbst dadurch vor Tollwut geschützt werden. | ||||||||||||||||||||||||||
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Fränkisches Reich / Herzogtum Alamannien / Langobardisches Königreich / Stammesherzogtum Baiern Drei Jahre nach seinem erfolgreichen Vorstoß nach Baiern zieht der fränische Hausmeier Karl Martell zum dritten Mal nach Baiern, da Grimoald II. versucht, seinem Neffen Hugbert seinen Teil der Herrschaft über Baiern streitig zu machen. Hugbert floh ins Frankenreich, um den mächtigen Hausmeier Karl Martell um Hilfe zu bitten. Grimoald wird in der Schlacht an der Donau besiegt und auf der Flucht ermordet. Grimoald von Baiern war ein Sohn des bairischen Herzogs Theodo II. und Enkel von Agilolf von Baiern aus der Familie der Agilolfinger. Grimoald war in den Jahren von 702 bis 723 Herzog der Bajuwaren im Teil-Stammesherzogtum Baiern-Freising. Theodo II. ernannte ihn zusammen mit seinen Brüdern Theudebald, Theudebert und Tassilo II. zu Mitregenten. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 718 und seiner Brüder Theudebald und Tassilo II. herrschte er als Mitregent seines Bruders Theudebert. Außerdem heiratete er die Witwe seines verstorbenen Bruders Theudebald, vermutlich, um seine Machtposition zu sichern. Diese Ehe brachte ihn jedoch in Konflikt mit dem Missionar Korbinian, der die Ehe für unrechtmäßig erklärte und daraufhin nach Tirol fliehen musste. Als schließlich auch sein Bruder Theudebert im Jahr 724 verstarb, versuchte er, die Macht ganz an sich zu reißen und seinen Neffen Hugbert von der Herrschaft zu verdrängen. | |||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich
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Fränkisches Reich / Kalifat der Umayyaden Umayyadische Kämpfer attackieren die fränkischen Städte Tours und Poitiers. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Herzogtum Alamannien / Stammesherzogtum Sachsen Ein erneuter geplanter Kriegszug fränkischer Truppen gegen Sachsen wird wegen Problemen in Alamannien nicht in die Tat umgesetzt. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Patrimonium Petri Berberrebellen, die mit Herzog Eudo von Aquitanien verbündet sind, erheben sich in Cerdanya. Die Revolte wird niedergeschlagen. | ||||||||||||||||||||||||||
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