Fränkisches Reich 710
FRÄNKISCHES REICH
DIE EREIGNISSE DER DEKADE 710
Hausmeier Karl Martell übernimmt die Macht im Fränkischen Reich
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Fränkisches Reich
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Fränkisches Reich
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Fränkisches Reich / Patrimonium Petri / Großherzogtum Friesland Der fränkische Hausmeier Pépin sendet den Missionar Willibrord als Missionar nach Friesland; auf seinen Antrieb hin wird er von Papst Sergius zum Bischof für Friesland geweiht und erhält wahrscheinlich als Bischofssitz Utrecht zugewiesen. Auch macht er denselben Mann zum Abt seines Stiftes Echternach am Flüßchen Sauer, stattet diesen eigentlichen Mittelpunkt von Willibrords Missionstätigkeit mit vielen Besitzungen aus, ebenso wie er den früheren Mitstreiter Willibrords, Suidbert, den Bekehrer der Gegend um die mittlere Ems, mit Kaiserswerth beschenkt. Schließlich stattet er auch die Grabkirche seines Großvaters zu Metz, die Klöster St. Wandrille, St. Trond unter anderem als Stifter reichlich aus. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich Der fränkische Hausmeier Pépin II. liegt im Sterben. Sein Sohn Grimoald, der Statthalter von Neustrien und wahrscheinlich Graf von Paris ist, wird bei seinem Besuch beim Vater in Jupille an der Maas von einem rachsüchtigen Friesen ermordet. Als letzte Aufgabe in seinem Leben versucht Pépin die Erblichkeit der Hausmeierwürde durch Einsetzung seines unmündigen Enkels Theudoald als Hausmeier unter Vormundschaft seiner Großen und seiner Gemahlin Plektrud in seiner Familie zu begründen, ruft aber durch diesen Widerspruch gegen den Begriff des Amtes nur den Widerstand der Neustrier und den Kampf in seiner eigenen Familie mit seinem dritten Sohn Karl Martell von seiner Nebengemahlin Chalpaida (Alpheida) hervor und stellt dadurch sein eigenes Lebenswerk in Frage. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich Pépin II. (der Mittlere) erliegt in Jupille an der Maas bei Lüttich seiner langen Krankheit und 26 Jahre langer Führung des Gesamtreiches. Sein Nachfolger im Amt wird sein Sohn Karl Martell, jedoch lediglich für Austrasien. Pépin war 34 Jahre im Amt; er soll in Chèvremont (Vestre) beerdigt werden. Durch Pépins Tod kommt es zu Auseinandersetzungen in der Herrschaftsnachfolge, die später als "pippinidisch-karolingische Sukzessionskrise" bezeichnet werden wird. Karl Martell wurde bislang als außerehelicher Sohn des Hausmeiers bei Überlegungen zur Nachfolge des Vaters nie berücksichtigt oder an der Ausübung der Herrschaft beteiligt. Die Witwe Pépins II., Plektrud, die einem einflussreichen austrasischen Adelsgeschlecht entstammt, lehnt Karl Martell ab und will durchsetzen, dass ihr sechsjähriger Enkel Theudoald, ein uneheliches Kind ihres Sohnes Grimoald dem Jüngeren, die Nachfolge im Hausmeieramt antritt, der allerdings noch minderjährig ist. Um etwaigen Ansprüchen Karls vorzubeugen, lässt sie ihn in Haft nehmen. Gegen Plektrud begehren neustrische Adlige auf, die ihre frühere Stellung im Frankenreich zurückerobern wollen. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Großherzogtum Friesland / Herzogtum Sachsen
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Fränkisches Reich Die neustrischen Franken besiegen in Compiègne die Truppen Theudoalds. Sie bemächtigen sich des austrasischen Königs Dagobert III. und setzen ihren Anführer Raganfrid als neuen Hausmeier ein. Dagobert überlebt die Geiselhaft nicht und stirbt im Alter zwischen 16 und 20 Jahren. Die Neustrier ernennen Chilperic II. Daniel zum neuen König der Franken, woraufhin im Frankenland ein Bürgerkrieg um die Macht zwischen dem letzten verbliebenen Sohn Pépins II., Karl Martell, und dem neuen König von Neustrien Chilperic II. Daniel, einem Sohn des 675 ermordeten Frankenkönigs Childerich II. und der Bilichild, Tochter des Königs Sigibert III., der nach der Ermordung seiner Eltern vor 40 Jahren in ein Kloster verbannt und dort als Bruder Daniel lebte, ausgelöst wird. Die Pfalz Compiègne wird Residenz des neuen Hausmeiers Raganfrid. Unterdessen gelingt es Karl Martell, aus der Haft Plektruds, die sich meist in Köln aufhält, zu entkommen.
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Fränkisches Reich / Patrimonium Petri Herzog Hedan II. von Thüringen schenkt dem Missionar Willibrord sein Schloss zu Hammelburg unter der Bedingung, dass er es in ein Kloster umwandle, nachdem er ihm früher schon bedeutende Schenkungen zuwendete. Kurz vor Pépins Tode wurde dessen Sohn Karl Martell ein Kind geboren. Der heilige Mann tauft es und prophezeit seine zukünftige Größe: "Wisset", spricht er zu seinen Gefährten, "dass dieses Kind dereinst ein großer und berühmter Mann, größer als alle vorhergegangenen Frankenherzoge sein wird." (In der Tat soll dieses Kind, Pépin der Kleine, der Stammvater eines neuen Königsgeschlechtes der Franken, der Pippiniden, werden.) Willibrord wirkt seit diesem Jahr ununterbrochen in Friesland, wo Herzog Radbod die heidnischen Kulte wieder einführen will; außerdem plant er eine Reise nach Dänemark, um die Dänen zu missionieren. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich
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Fränkisches Reich / Großherzogtum Friesland Karl Martell muss vor Köln eine Niederlage gegen die einmarschierten Friesen unter ihrem Herzog Radbod hinnehmen und vom Schlachtfeld fliehen.
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Fränkisches Reich / Großherzogtum Friesland Nach dem Scheitern des militärischen Kampfbündnisses des friesischen Herzogs Radbod mit König Chilperic II. von Neustrien und dessen Hausmeier Raganfrid bittet Radbod die Franken um Frieden und verspricht, den christlichen Missionaren Schutz zu gewähren und sich taufen zu lassen. Bevor er aber getauft werden kann, stirbt er überraschend. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich Bei Vincy in der Nähe von Cambrai wird eine entscheidende Schlacht zwischen Hausmeier Karl Martell und seinen austrasischen Anhängern auf der einen und dem neustrischen Hausmeier Raganfried auf der anderen Seite ausgetragen. Karl Martell kann die Schlacht für sich entscheiden und steigt zum mächtigsten Mann im Frankenreich auf. Thuring, der einzige Sohn des Herzogs Hedan II. von Thüringen, fällt in der Schlacht. Karls Truppen verfolgen den geschlagenen Gegner bis nach Paris. Dieser Sieg sichert Karl Martells Machtstellung in Fränkischen Reich. Er zwingt die Witwe seines Vaters, Plektrud, zur Herausgabe des merowingischen Königsschatzes, der damit vollständig in seine Verfügungsgewalt fällt. Der Königsschatz ist ein wichtiges Machtmittel für die Erlangung und Etablierung von Herrschaft. Er ermöglicht es seinem Besitzer, die Gefolgsleute materiell zu belohnen und so deren Loyalität zu sichern. Durch Beute aus Kriegszügen wird der Schatz vermehrt. Plektrud muss ihre politischen Ambitionen aufgeben und wird Stifterin des Kölner Konvents von St. Maria im Kapitol. Außerdem setzt der neue Hausmeier Karl Martell Rigobert, den Bischof von Reims und Anhänger der Neustrier, ab und verbannt ihn in die Gascogne. An dessen Stelle setzt er Milo als Bischof ein. Chilperic II. und Raganfrid besitzen nun zwar noch ihre Titel, sind aber militärische geschlagen und ihrer Macht faktisch beraubt.
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Fränkisches Reich Der austrasische Hausmeier Karl Martell setzt zur Legitimierung seiner Macht Clotaire IV. (Chlothar) als eigenen fränkischen König ein, der ihn formell als Hausmeier bestätigt. Anschließend rückt Karl auf Paris, Orléans und die Loire vor und unterwirft Eudo, den Verbündeten Raganfrids, der ihm, um seine Herrschaft zu retten, den neustrischen König Chilperic II. Daniel und dessen Schätze ausliefert. Somit existiert nur noch ein König im Fränkischen Reich, aber Raganfrid, der Hausmeier im Süden, gibt sich Karl Martell noch nicht geschlagen. Clotaire IV. ist wahrscheinlich der Sohn Childeberts III. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Herzogtum Sachsen Anders als bei den Friesen versucht Karl Martell keine Annexion der Gebiete Sachsens, sondern begnügt sich mit mehreren Strafexpeditionen, um die Vorstöße der Sachsen, die diese seit der Herrschaftskrise im Jahre 715 unternehmen, einzudämmen. Bei einer dieser Expeditionen erreicht Karl mit seinen Truppen die Weser, was die Sachsen als ersten Vergeltungsschlag für ihre Einfälle in das Frankenreich verstehen sollen. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich
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Fränkisches Reich / Großherzogtum Friesland Nach vierjährigem, ununterbrochenem Dienst in Friesland kehrt der englische Missionar Willibrord nach Franken zurück, nachdem er eine Zeitlang mit Bonifatius in Friesland das Evangelium verkündet hat. Während Willibrord insgesamt über 40 Jahre in Friesland verbrachte, wird nun Bonifatius sein Werk dort ein paar Jahre fortsetzen. Willibrord ist der erste bedeutende angelsächsische Missionar auf dem Kontinent, der erste, der mit den Pippiniden und Karolingern zusammenarbeitet, sowie der erste römische Erzbischof. Er förderte bislang Gelehrsamkeit und Schreibkunst. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich
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für Dekade 720 |