Fränkisches Reich 720
FRÄNKISCHES REICH
DIE EREIGNISSE DER DEKADE 720
Die Mauren nehmen Gebiete im Süden des Fränkischen Reiches ein
Zwischen den englischen Missionaren Willibrord und Bonifatius kommt es zum Bruch
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Fränkisches Reich
Der neustrische Hausmeier Raganfrid gibt sich Karl Martell geschlagen und verliert das Hausmeieramt, mit dem König Chilperic II., der von Karl Martell dominiert wird, nun diesen betraut. Lediglich ein Herrschaftskern um Anjou bleibt Raganfrid erhalten. Raganfrid ist der letzte Hausmeier eines der drei fränkischen Teilreiche, der nicht zur Familie der Arnulfinger oder Pippiniden zählt. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Kalifat der Umayyaden / Westgotisches Reich Muslimische Araber und Berber, in fränkischen Quellen Sarazenen oder Ismaeliten genannt, die im Jahre 711 die Iberische Halbinsel eingenommen haben, besetzen die westgotischen Vorposten im Südwesten Galliens, dringen verstärkt in die Pyrenäen ein und bedrohen das fränkische Aquitanien. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Herzogtum Sachsen Karl Martell unternimmt nach 718 den zweiten Vergeltungsschlag gegen die Sachsen. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Kalifat der Umayyaden Muslimische Umayyaden, die seit dem Vorjahr das fränische Aquitanien bedrohen, dringen bis Toulouse vor und werden dort von Herzog Eudo von Aquitanien zurückgeschlagen. Trotz dieser Niederlage ist die Gefahr aus dem Süden für das Fränkische Reich nicht gebannt. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich Der König des Fränkischen Reiches Chilperic II., der zwischen 715 und 717 und seit 719 auf dem Thron saß, stirbt im Alter von etwa 51 Jahren. Hausmeier Karl Martell erhebt mit dem achtjährigen Thierry IV. (Theuderich IV.) einen Sohn Dagoberts III. auf den Thron Frankens. Der Legende nach wird Theuderich sein Leben lang von Hausmeier Karl Martell in der Stadt Château-Thierry, die nach ihm benannt ist, gefangen gehalten, damit Karl ungestört das Reich regieren kann.
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Fränkisches Reich / Großherzogtum Friesland / Patrimonium Petri Zwischen den beiden Missionaren der Friesen, Willibrord und Bonifatius kommt es zum Bruch; anschließend zieht Bonifatius durch Gebiete im heutigen Hessen, Thüringen und Bayern. Die Missionsreisen des Bonifatius darf man sich als Expeditionen vorstellen, auf die er sich mit Kriegern, Handwerkern und größerem Gefolge begibt, um Niederlassungen und Klöster zu gründen. Sein Missionswunsch trifft sich mit den Interessen des fränkischen Hausmeiers Karl Martell, der, wie auch seine Nachfolger, im Christentum und in einer straff organisierten Reichskirche eine Klammer sieht, die den Zusammenhalt seines Reichs fördern kann. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Herzogtum Sachsen Karl Martell unternimmt den seit 718 dritten Vergeltungsschlag gegen die Sachsen, möglicherweise richtet sich der Schlag auch gegen die Friesen. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Patrimonium Petri Emissäre des Hausmeiers der Franken Karl Martell nehmen erstmals Kontakt mit dem Papst in Rom auf, jedoch kommt keine Begegnung der beiden Führer zustande. Karl Martell stellt dem "Apostel der Deutschen", dem Missionar Wynfreth Bonifatius, der durch Deutschland reist, um Menschen mit dem Evangelium bekannt zu machen, nach dessen zweiter Romreise einen Schutzbrief aus, der ihm für seine Arbeit hilfreich sein soll. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich
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Fränkisches Reich / Kalifat der Umayyaden Muslimische Umayyaden besetzen das aquitanische Carcassonne und wenig später Nîmes. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Herzogtum der Alamannen / Patrimonium Petri Der iro-schottische Mönch Pirmin gründet mit der Hilfe Karl Martells und des alamannischen Herzogs Lantfrid das Kloster Reichenau und wird dessen erster Abt. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Herzogtum Sachsen Einen weiteren Vergeltungsschlag gegen die Sachsen verbindet der fränkische Hausmeier Karl Martell mit der Niederwerfung einer neuen Erhebung seiner neustrischen Gegner. Er belagert seinen früheren Widersacher Raganfrid in Angers, verwüstet die Gegend und macht dabei umfangreiche Beute. Anschließend beendet Karl einen Aufstand in Sachsen. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Kalifat der Umayyaden <br
Muslimische Umayyaden, eine Mischung aus Arabern und Berbern, plündern Autun in Burgund und zerstören die Stadt. Angesichts der arabisch-berberischen Expansion geht Herzog Eudo von Aquitanien mit dem Berberfürsten Munnuza ein Bündnis ein. Den Hintergrund bilden zunehmende Spannungen zwischen Berbern und Arabern. Munnuza wird von dem Araber Abd ar-Rahman, dem Statthalter des Kalifen in Spanien, besiegt und nimmt sich das Leben. Fortan bekämpfte Abd ar-Rahman den Verbündeten seines Widersachers. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich Chrodtrud, die Hauptfrau des Hausmeiers der Franken Karl Martell, eine Adlige unbekannter Herkunft, stirbt. Aus der Ehe gingen die Söhne Karlmann und Pippin sowie die Tochter Hildrud hervor. Anders als sein Vater Pépin beteiligt er keinen seiner Söhne an der Herrschaft oder überträgt ihnen ein eigenes Herrschaftsgebiet. Sie werden auch nicht als Beteiligte an seinen militärischen Unternehmungen genannt. Selbst Amt und Titel des Hausmeiers beansprucht Karl zeit seines Lebens für sich allein. Lediglich Karls ältester Sohn wurde 723 einmal mit seinem Handzeichen in einer Schenkungsurkunde des Vaters für das Kloster Utrecht geführt. Seine nun verstorbene Gattin trat trotz mindestens zwanzig Jahren Ehe in keiner seiner Urkunden auf; auch keine erzählende Quelle berichtet von ihr. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Herzogtum der Alamannen / Langobardisches Königreich / Herzogtum Bayern Der alamannische Herzog Lantfrid muss den Durchmarsch des Heeres Karl Martells durch sein Herzogtum nach Bayern dulden. Karl Martell greift gemeinsam mit dem König der Langobarden, Liutprand, zugunsten Herzog Hugberts in innerbayerische Streitigkeiten ein. Die Auseinandersetzungen sind durch den Tod der vorherigen Herzöge Theodo (717) und Theudebert (nach 716) entstanden. Liutprand ist durch die Heirat mit Guntrud zum Schwager von Theudeberts Sohn Hugbert geworden. Karl und Liutprand verhelfen Hugbert zum Sieg über seinen Onkel Grimoald. Das Eingreifen in die bayerischen Angelegenheiten führt zu positiven Beziehungen Karls mit dem Langobardenkönig. Karl bringt von seinem Kriegszug Grimoalds Gemahlin Pilitrud und deren Nichte, die bayerische Prinzessin Swanahild, aus dem Hause der Agilolfinger mit in die Francia, die Kernregion des Reiches. Kurz darauf heiratet er Swanahild. Die Heirat mit der Agilolfingerin, die der Herzogsfamilie eines der ans Reich grenzenden Dukate angehörte, ist einzigartig in der Geschichte der späteren Karolinger. Bislang hatte man eheliche Verbindungen mit solchen Familien vermieden. Karls Schritt verdeutlicht zugleich das hohe Ansehen der Agilolfinger. Seine Ehe bildet die Grundlage für freundschaftliche Beziehungen zwischen Karl und dem Langobardenkönig Liutprand. Swanahild ist die Nichte von Liutprands Gemahlin Guntrud. Die Heirat bringt aber nicht nur eine fränkisch-langobardische Annäherung, sondern auch ein fränkisch-bayerisches Bündnis. Außerdem versöhnt Karl damit möglicherweise den Anhang seiner Stiefmutter Plektruds, falls es zutrifft, dass Swanahild deren Großnichte ist. Die Heirat steigert zusätzlich Karls Ansehen in der ahnenstolzen Gesellschaft des Frühmittelalters. Swanahild entstammt väterlicherseits dem altehrwürdigen Geschlecht der Agilolfinger, deren Ansehen nur mit dem der Merowinger vergleichbar ist, die seit 200 Jahren den fränkischen König stellen. Karl macht durch diese prestigeträchtige Heirat einen wichtigen Schritt an die Spitze der gesamtfränkischen Adelsgesellschaft. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Herzogtum der Alamannen / Patrimonium Petri Aus Hass gegenüber dem Franken Karl Martell vertreibt der Bruder des alamannischen Herzogs Lantfrid, Theudebald, den Abt Pirmin aus dem vor drei Jahre mit Hilfe Karls gegründeten Klosters Reichenau; allerdings schreiben andere Geschichtsschreiber, dass Pirmin freiwillig Reichenau verließ, um im Elsass das Kloster Murbach zu gründen. Eine Reaktion Karls auf Theudebalds Vorgehen ist jedenfalls nicht überliefert. | ||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich Der Liber Historiae Francorum ("Buch der Frankengeschichte") wird abgeschlossen und umfasst damit nur die erste Hälfte der Regierungszeit Karl Martells, der den Beinamen erst im 9. Jahrhundert durch die Geschichtsschreibung erhalten wird. Es entsteht parallel dazu ein weiteres Werk, die Historia vel gesta Francorum, die von Graf Childebrand, einem Halbbruder Karl Martells, verfasst wird. | ||||||||||||||||||||||||||
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Fränkisches Reich / Herzogtum der Alamannen / Langobardisches Königreich / Herzogtum Bayern Drei Jahre nach seinem erfolgreichen Vorstoß nach Bayern zieht der fränische Hausmeier Karl Martell erneut nach Bayern. Die Hintergründe dieses Feldzuges sind unklar. Möglicherweise gibt es Widerstand gegen Hugberts Herrschaft. | |||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Herzogtum der Alamannen / Herzogtum Sachsen Ein erneuter geplanter Kriegszug fränkischer Truppen gegen Sachsen wird wegen Problemen in Alamannien nicht in die Tat umgesetzt.
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