Fränkisches Reich 720

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FRÄNKISCHES REICH

DIE EREIGNISSE DER DEKADE 720


Die Mauren nehmen Gebiete im Süden des Fränkischen Reiches ein

Bonifatius lässt bei Fritzlar die Donar-Eiche fällen

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Der angelsächsische Missionar Wynfreth Bonifatius lässt 723 bei Fritzlar die Donar-Eiche fällen

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Hier geht es zu den Ereignissen im Fränkischen Reich der Dekaden...
620 / 630 / 640 / 650 / 660 / 670 / 680 / 690 / 700 / 710 /
Fortlaufende Ereignisse
  • Seit 718 führt der fränkische Hausmeier Karl Martell Feldzüge in Gebiete außerhalb seines bisherigen Herrschaftsbereich wie Friesland, Sachsen, Alamannien, Baiern sowie Aquitanien, Burgund und die Provence.
01.01.720
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Fränkisches Reich
Die Herrscher des Fränkischen Reiches zu Beginn der Dekade
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König
(ohne Funktion)
Chilperic II.
(* um 670)
715-717
seit 719
3
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Hausmeier
(in Austrasien)
Karl Martell
(* um 690)
715
5
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Hausmeier
(in Neustrien und Burgund)
Raganfrid
715
5

Der neustrische Hausmeier Raganfrid gibt sich Karl Martell geschlagen und verliert das Hausmeieramt, mit dem König Chilperic II., der von Karl Martell dominiert wird, nun diesen betraut. Lediglich ein Herrschaftskern um Anjou bleibt Raganfrid erhalten. Raganfrid ist der letzte Hausmeier eines der drei fränkischen Teilreiche, der nicht zur Familie der Arnulfinger oder Pippiniden zählt.

720
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Fränkisches Reich / Kalifat der Umayyaden / Westgotisches Reich

Muslimische Araber und Berber, in fränkischen Quellen Sarazenen oder Ismaeliten genannt, die im Jahre 711 die Iberische Halbinsel eingenommen haben, besetzen die westgotischen Vorposten im Südwesten Galliens, dringen verstärkt in die Pyrenäen ein und bedrohen das fränkische Aquitanien.

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Fränkisches Reich / Patrimonium Petri

Hugo von Rouen (* um 690), der zweite Sohn des Dux Drogo, des ältesten Bruders von Karl Martell, der 708 starb, wird Bischof von Paris und von Rouen. Seine Priesterweihe war zwischen 713 und 715.

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Fränkisches Reich / Stammesherzogtum Sachsen

Karl Martell unternimmt nach 718 den zweiten Vergeltungsschlag gegen die Sachsen.

721
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Bertrada die Ältere
Fränkisches Reich / Patrimonium Petri
  • Bertrada die Ältere (spätere Schwiegermutter Pippin des Jüngeren und damit Urgroßmutter des späteren Karls des Großen) stiftet im oberrheinischen Gebiet die Abtei Prüm. Mitbegründer sind Charibert von Mürlenbach und Mönche aus dem Kloster Echternach. Der Besitz der Abtei ist riesig und wird später vom Rhein bis zur Bretagne und in die Niederlande reichen. Hunderte Orte unter anderem in der Eifel und an der Ahr, auf dem Taunus, in der Umgebung von St. Goar, in den heutigen Ländern Frankreich, Belgien und den Niederlanden sind im Güterverzeichnis der Abtei, dem Prümer Urbar, erstmals urkundlich erwähnt. Erster Abt der Abtei wird Angloardus.
  • Der angelsächsische Missionar Wynfreth Bonifatius gründet die Klosterzelle Amöneburg im heutigen Hessen bei Marburg.
  • Alduin wird Nachfolger von Faramundus als Bischof von Köln. Er ist der 15. Bischof; über ihn sowie über seinen Vorgänger sind nicht viel mehr als die Namen bekannt.
721
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Fränkisches Reich / Großherzogtum Friesland / Patrimonium Petri

Zwischen den beiden Missionaren der Friesen, Willibrord und Bonifatius kommt es zum Bruch; anschließend zieht Bonifatius durch Gebiete im heutigen Hessen, Thüringen und Baiern. Die Missionsreisen des Bonifatius darf man sich als Expeditionen vorstellen, auf die er sich mit Kriegern, Handwerkern und größerem Gefolge begibt, um Niederlassungen und Klöster zu gründen. Sein Missionswunsch trifft sich mit den Interessen des fränkischen Hausmeiers Karl Martell, der, wie auch seine Nachfolger, im Christentum und in einer straff organisierten Reichskirche eine Klammer sieht, die den Zusammenhalt seines Reichs fördern kann.

Anfang 721
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Fränkisches Reich

Der König des Fränkischen Reiches Chilperic II., der zwischen 715 und 717 und seit 719 auf dem Thron saß, stirbt im Alter von etwa 51 Jahren. Hausmeier Karl Martell erhebt mit dem achtjährigen Thierry IV. (Theuderich IV.) einen Sohn Dagoberts III. auf den Thron Frankens. Der Legende nach wird Theuderich sein Leben lang von Hausmeier Karl Martell in der Stadt Château-Thierry, die nach ihm benannt ist, gefangen gehalten, damit Karl ungestört das Reich regieren kann.

Die aktuellen Herrscher des Fränkischen Reiches
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König
der Franken und Burgunder
Thierry IV.
(Theuderich IV.)
(* um 713)
721
-
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Hausmeier
(in Austrasien)
Karl Martell
(* um 690)
715
6
09.07.721
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Fränkisches Reich / Kalifat der Umayyaden

Nachdem die Umayyaden das iberische Königreich der Westgoten eroberten, beginnen sie damit, ihre Militäroperationen nach Südostfrankreich auszudehnen. Unter ihrem Befehlshaber As-Samh ibn Malik al-Chawlani erobern sie die Hafenstadt Narbonne und dringen mit mehreren tausend Kämpfern bis Toulouse vor. Der für diesen Teil der Grenze zuständige Eudo von Aquitanien verfügte nicht über die nötigen Truppen, um die Invasoren zu bekämpfen, da die besten Krieger aus Austrasien unter dem Befehl des Hausmeiers Karl Martell in einer kriegerischen Auseinandersetzung mit den Sachsen gebunden waren. Eudo ist somit gezwungen, Soldaten aus dem ganzen Fränkischen Reich zu Hilfe zu rufen. Sein Heer besteht schließlich aus Soldaten aus Burgund, Neustrien, Aquitanien und dem Baskenland. Da er nun an der Spitze eines großen Heeres steht, kann Eudo zum Gegenangriff übergehen und der belagerten Stadt Toulouse zu Hilfe eilen. Die beiden Heere treffen vor Toulouse aufeinander. Die Franken nutzen den Überraschungseffekt und greifen die Umayyaden mit ihrer Kavallerie an deren Flanke an. Die Kämpfe führen zu einer vollständigen Niederlage der Eindringlinge. Die überlebenden Araber und Berber werden mehrere Kilometer verfolgt. Ihr Befehlshaber As-Samh ibn Malik al-Chawlani wird während der Schlacht getötet. 3750 muslimische Kämpfer bleiben auf dem Schlachtfeld zurück, die Verluste der Franken und ihrer Verbündeten sind unbekannt.

722
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Fränkisches Reich / Patrimonium Petri

Papst Gregorius II. weiht den angelsächsischen Missionar Wynfreth Bonifatius zum Missionsbischof ohne festen Bischofssitz.

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Fränkisches Reich

Der Ort Cassele im heutigen Rhein-Sieg-Kreis wird zum ersten Mal erwähnt (heutiger Name Niederkassel im Süden Nordrhein-Westfalens). Seit dem 5. Jahrhundert setzte hier die fränkische Landnahme ein, eine regelrechte Besiedelung begann erst im 6. Jahrhundert. Diese beginnende Dauerbesiedelung führt nun zur Gründung der heute noch existierenden Ortschaften zwischen den heutigen Städten Köln und Bonn.

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Fränkisches Reich / Stammesherzogtum Sachsen

Karl Martell unternimmt den seit 718 dritten Vergeltungsschlag gegen die Sachsen, möglicherweise richtet sich der Schlag auch gegen die Friesen.

723
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Fränkisches Reich / Patrimonium Petri
  • Emissäre des Hausmeiers der Franken Karl Martell nehmen erstmals Kontakt mit dem Papst in Rom auf, jedoch kommt keine Begegnung der beiden Führer zustande. Karl Martell stellt dem "Apostel der Deutschen", dem Missionar Wynfreth Bonifatius, der durch Deutschland reist, um Menschen mit dem Evangelium bekannt zu machen, nach dessen zweiter Romreise einen Schutzbrief aus, der ihm für seine Arbeit hilfreich sein soll. Der Priester Willibald von Mainz berichtet in seiner Vita sancti Bonifatii von einem besonderen Ereignis bei Geismar, wo die dem Gott Donar geweihte Eiche seit langem verehrt wird. Der in Sichtweite der fränkischen Festung Büraburg gelegene heute nordhessische Ort Geismar gehört als Ortsteil zu Fritzlar. Laut Willibald entschließt sich Bonifatius, diese Eiche zu fällen. Die zahlreichen Anwesenden, nach Willibald darunter auch eine große Menge von Heiden, die also wohl zu den dort lebenden Chatten gehören, erwarten gespannt die Reaktion der heidnischen Gottheit, zum Beispiel, dass Bonifatius vom Blitz erschlagen werde. Als dies ausblieb, sind sie tief beeindruckt. Bonifatius bezeichnet in seinen Schriften unter anderen dem Donar geweihte Bäume als Götzenbilder, deren Verehrung nach christlicher Lehre einen Verstoß gegen die Zehn Gebote darstellt. Somit ist davon auszugehen, dass er mit der Fällung der Donar-Eiche den zum Christentum Konvertierten ein Zeichen setzen wollte, um sie von dieser Verehrung abzuhalten und damit Glaubensvermischungen zu erschweren. Mit der Fällung der Eiche demonstriert Bonifatius nicht nur symbolisch die Überlegenheit des Christentums über die "alten Götter" und die heidnischen Kulte, sondern auch das Streben nach einer Neuordnung. Aus dem Holz der Eiche will er ein dem Petrus geweihtes Bethaus (Oratorium) bauen lassen. Das Fällen der Eiche markiert die nun folgende Christianisierung der Stämme nördlich des Mains.
  • Hugo von Rouen, seit 720 Bischof von Rouen und Paris, wird nun auch zum Bischof von Bayeux geweiht. Hugo von Rouen ist der zweite Sohn des Dux Drogo, des ältesten Bruders von Karl Martell, der 708 starb. Seine Priesterweihe war zwischen 713 und 715.
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Fränkisches Reich
  • Karl Martell, der Hausmeier des Fränkischen Reiches, lässt zwei Söhne seines Halbbruders Drogo, einer von ihnen Herzog Arnulf, inhaftieren, da er wohl befürchtet, dass sie Ansprüche auf den Familienbesitz oder das Amt des Hausmeiers erheben könnten. Damit hat Karl die letzten innerfamiliären Rivalen ausgeschaltet. Beide Brüder kommen in der Haft ums Leben.
  • Hausmeier Karl Martell vermacht dem Willibrord-Kloster in Utrecht umfangreichen Besitz. Die Missionserfolge des Klosters waren durch die Feldzüge des Friesenherzogs Radbod erheblich geschwächt worden.
724
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Fränkisches Reich / Kalifat der Umayyaden

Muslimische Umayyaden besetzen das aquitanische Carcassonne.

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Fränkisches Reich / Herzogtum Alamannien / Patrimonium Petri

Der iro-schottische Mönch Pirminius gründet mit der Hilfe Karl Martells und des alamannischen Herzogs Lantfrid das Kloster Reichenau und wird dessen erster Abt.

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Fränkisches Reich / Patrimonium Petri
  • Der angelsächsische Missionsbischof Bonifatius weiht die Kirche und das Kloster St. Petrus bei Fritzlar und setzt Wigbert zum Abt ein.
  • Bonifatius weiht die Johanniskirche in Altenbergen, die erste Taufkirche Thüringens, ein.
  • Papst Gregorius II. fordert die Thüringer auf, dem missionierenden Bonifatius "ein Haus" zu bauen: Gemeint ist der spätere Dom zu Erfurt.
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Fränkisches Reich

In der Gründungsurkunde des Klosters Reichenau am Bodensee wird erstmals der Ort Alaspach erwähnt, zu dessen Erstausstattung es gehört. Heute heißt der Ort Allensbach und liegt im badischen Teil des Bodensees.

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Fränkisches Reich / Stammesherzogtum Sachsen

Einen weiteren Vergeltungsschlag gegen die Sachsen verbindet der fränkische Hausmeier Karl Martell mit der Niederwerfung einer neuen Erhebung seiner neustrischen Gegner. Er belagert seinen früheren Widersacher Raganfrid in Angers, verwüstet die Gegend und macht dabei umfangreiche Beute. Anschließend beendet Karl einen Aufstand in Sachsen.

725
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Fränkisches Reich / Patrimonium Petri
  • Der angelsächsische Missionsbischof Bonifatius begründet im sächsischen Ohrdruf ein Kloster und lässt die erste Kirche St. Michaelis errichten. Er bestellt seinen Gefährten Wigbert auch als Abt in Ohrdruf. Damit wird dieser Ort wie auch Amöneburg und Fritzlar ein weiterer Stützpunkt der Missionsarbeit des Missionars in Thüringen und in Hessen.
  • In Ochsenfurt im südlichen Maindreieck wird durch Bonifatius ein weiteres Kloster gegründet. Möglicherweise existiert hier auch ein Königshof.
  • Luido wird Bischof von Speyer.
August 725
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Fränkisches Reich / Kalifat der Umayyaden

Muslimische Umayyaden, eine Mischung aus Arabern und Berbern, unternehmen einen Vorstoß ins Rhônetal, besetzen Nîmes, verwüsten Lyon und plündern Autun in Burgund, bevor sie es zerstören. Angesichts der arabisch-berberischen Expansion geht Herzog Eudo von Aquitanien mit dem Berberfürsten Munnuza ein Bündnis ein. Den Hintergrund bilden zunehmende Spannungen zwischen Berbern und Arabern. Munnuza wird von dem Araber Abd ar-Rahman, dem Statthalter des Kalifen in Spanien, besiegt und nimmt sich das Leben. Fortan bekämpfte Abd ar-Rahman den Verbündeten seines Widersachers.

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Fränkisches Reich

Chrodtrud, die Hauptfrau des Hausmeiers der Franken Karl Martell, eine Adlige unbekannter Herkunft, stirbt. Aus der Ehe gingen die Söhne Karlmann und Pippin sowie die Tochter Hildrud hervor. Anders als sein Vater Pépin beteiligt er keinen seiner Söhne an der Herrschaft oder überträgt ihnen ein eigenes Herrschaftsgebiet. Sie werden auch nicht als Beteiligte an seinen militärischen Unternehmungen genannt. Selbst Amt und Titel des Hausmeiers beansprucht Karl zeit seines Lebens für sich allein. Lediglich Karls ältester Sohn wurde 723 einmal mit seinem Handzeichen in einer Schenkungsurkunde des Vaters für das Kloster Utrecht geführt. Seine nun verstorbene Gattin trat trotz mindestens zwanzig Jahren Ehe in keiner seiner Urkunden auf; auch keine erzählende Quelle berichtet von ihr.

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Fränkisches Reich / Herzogtum Alamannien / Langobardisches Königreich / Stammesherzogtum Baiern

Der alamannische Herzog Lantfrid muss den Durchmarsch des Heeres Karl Martells durch sein Herzogtum nach Baiern dulden. Karl Martell greift gemeinsam mit dem König der Langobarden, Liutprand, zugunsten Herzog Hugberts in innerbaierische Streitigkeiten ein. Die Auseinandersetzungen sind durch den Tod der vorherigen Herzöge Theodo (717) und Theudebert (nach 716) entstanden. Liutprand ist durch die Heirat mit Guntrud zum Schwager von Theudeberts Sohn Hugbert geworden. Karl und Liutprand verhelfen Hugbert zum Sieg über seinen Onkel Grimoald. Das Eingreifen in die baierischen Angelegenheiten führt zu positiven Beziehungen Karls mit dem Langobardenkönig. Karl bringt von seinem Kriegszug Grimoalds Gemahlin Pilitrud und deren Nichte, die baierische Prinzessin Swanahild, aus dem Hause der Agilolfinger mit in die Francia, die Kernregion des Reiches. Kurz darauf heiratet er Swanahild. Die Heirat mit der Agilolfingerin, die der Herzogsfamilie eines der ans Reich grenzenden Dukate angehörte, ist einzigartig in der Geschichte der späteren Karolinger. Bislang hatte man eheliche Verbindungen mit solchen Familien vermieden. Karls Schritt verdeutlicht zugleich das hohe Ansehen der Agilolfinger. Seine Ehe bildet die Grundlage für freundschaftliche Beziehungen zwischen Karl und dem Langobardenkönig Liutprand. Swanahild ist die Nichte von Liutprands Gemahlin Guntrud. Die Heirat bringt aber nicht nur eine fränkisch-langobardische Annäherung, sondern auch ein fränkisch-baierisches Bündnis. Außerdem versöhnt Karl damit möglicherweise den Anhang seiner Stiefmutter Plektruds, falls es zutrifft, dass Swanahild deren Großnichte ist. Die Heirat steigert zusätzlich Karls Ansehen in der ahnenstolzen Gesellschaft des Frühmittelalters. Swanahild entstammt väterlicherseits dem altehrwürdigen Geschlecht der Agilolfinger, deren Ansehen nur mit dem der Merowinger vergleichbar ist, die seit 200 Jahren den fränkischen König stellen. Karl macht durch diese prestigeträchtige Heirat einen wichtigen Schritt an die Spitze der gesamtfränkischen Adelsgesellschaft.

726
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Fränkisches Reich / Patrimonium Petri

Oda von Brabant (* 680 in Irland?) stirbt im heutigen Sint-Oedenrode in Nordbrabant. Sie lebte als Einsiedlerin in Brabant und gründete ein Kloster in Klosterrath (Rolduc), die heutige Abtei Rolduc.

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Fränkisches Reich

Der Ort Antwerpen wird erstmals erwähnt.

727
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Fränkisches Reich / Herzogtum Alamannien / Patrimonium Petri

Aus Hass gegenüber dem Franken Karl Martell vertreibt der Bruder des alamannischen Herzogs Lantfrid, Theudebald, den Abt Pirmin aus dem vor drei Jahre mit Hilfe Karls gegründeten Klosters Reichenau; allerdings schreiben andere Geschichtsschreiber, dass Pirmin freiwillig Reichenau verließ, um im Elsass das Kloster Murbach zu gründen. Eine Reaktion Karls auf Theudebalds Vorgehen ist jedenfalls nicht überliefert.

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Fränkisches Reich

Der Liber Historiae Francorum ("Buch der Frankengeschichte") wird abgeschlossen und umfasst damit nur die erste Hälfte der Regierungszeit Karl Martells, der den Beinamen erst im 9. Jahrhundert durch die Geschichtsschreibung erhalten wird. Das Werk umfasst 53 Kapitel und befasst sich vor allem mit dem neustrischen Bereich Frankens. Es entsteht parallel dazu ein weiteres Werk, die Historia vel gesta Francorum, die von Graf Childebrand, einem Halbbruder Karl Martells, verfasst wird.

30.05.727
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Bischof Hubertus von Lüttich stirbt mit 72 Jahren
Fränkisches Reich / Patrimonium Petri

Hubertus von Lüttich, seit 705 Bischof von Maastricht und Lüttich, stirbt im heutigen Tervuren bei Brüssel. Hubertus wird bald als Schutzpatron der Jagd angesehen. Außerdem gilt er als Patron der Hunde und als Helfer gegen Tollwut, der Schützen und Schützenbruderschaften, der Kürschner, Metzger, der Metallbearbeiter, Büchsenmacher, Optiker, Mathematiker und Hersteller von mathematischen Geräten. Dem Gedächtnis des Heiligen wird man Bauwerke wie die Hubertuswarte, die Hubertusburg, das Schloss Hubertusstock sowie zahlreiche Hubertuskirchen oder Hubertusbrunnen widmen. Am "Hubertustag" werden alljährlich große Hubertusjagden stattfinden, oft verbunden mit der Feier von Hubertusmessen. Am Hubertustag gesegnetes Salz, Brot und Wasser soll gegen Hundebisse schützen, außerdem sollen auch die Hunde selbst dadurch vor Tollwut geschützt werden.
Floribert I. von Lüttich, der Sohn des Bischof Hubertus, folgt seinem Vater als Bischof.

728
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Fränkisches Reich / Herzogtum Alamannien / Langobardisches Königreich / Stammesherzogtum Baiern

Drei Jahre nach seinem erfolgreichen Vorstoß nach Baiern zieht der fränische Hausmeier Karl Martell erneut nach Baiern, da Grimoald II. versucht, seinem Neffen Hugbert seinen Teil der Herrschaft über Baiern streitig zu machen. Hugbert floh ins Frankenreich, um den mächtigen Hausmeier Karl Martell um Hilfe zu bitten. Grimoald wird in der Schlacht an der Donau besiegt und auf der Flucht ermordet. Grimoald von Baiern war ein Sohn des bairischen Herzogs Theodo II. und Enkel von Agilolf von Baiern aus der Familie der Agilolfinger. Grimoald war in den Jahren von 702 bis 723 Herzog der Bajuwaren im Teil-Stammesherzogtum Baiern-Freising. Theodo II. ernannte ihn zusammen mit seinen Brüdern Theudebald, Theudebert und Tassilo II. zu Mitregenten. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 718 und seiner Brüder Theudebald und Tassilo II. herrschte er als Mitregent seines Bruders Theudebert. Außerdem heiratete er die Witwe seines verstorbenen Bruders Theudebald, vermutlich, um seine Machtposition zu sichern. Diese Ehe brachte ihn jedoch in Konflikt mit dem Missionar Korbinian, der die Ehe für unrechtmäßig erklärte und daraufhin nach Tirol fliehen musste. Als schließlich auch sein Bruder Theudebert im Jahr 724 verstarb, versuchte er, die Macht ganz an sich zu reißen und seinen Neffen Hugbert von der Herrschaft zu verdrängen.

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Fränkisches Reich
  • Der Ort Balschwiller (deutsch Balschweiler) im Elsass wird erstmals erwähnt.
  • Der Ort Blotzheim am Rande des Sundgaus im Elsass, wird unter dem Namen Flobestesheim als Besitz des Klosters Murbach erstmals erwähnt.
729
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Fränkisches Reich / Herzogtum Alamannien / Stammesherzogtum Sachsen

Ein erneuter geplanter Kriegszug fränkischer Truppen gegen Sachsen wird wegen Problemen in Alamannien nicht in die Tat umgesetzt.

31.12.729
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Fränkisches Reich
Die Herrscher des Fränkischen Reiches am Ende der Dekade
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Thierry IV.jpg
König
der Franken und Burgunder
Thierry IV.
(Theuderich IV.)
(* um 713)
721
8
Karl Martell.jpg
Hausmeier
(in Austrasien)
Karl Martell
(* um 690)
715
14
Die bisherigen Oberhäupter der Franken mit der längsten Herrschaftszeit
Funktion und Amtszeit Name Herrschaftsjahre
Clotaire I.jpg
König der Franken
511-561
Clotaire I.
(Chlothar I.)
50
Childebert I.jpg
König von Paris und Burgund
511-558
Childebert I.
47
Mann.jpg
Herzog der Sugambrer
317-358
Genobald
41
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