Königreich Ägypten 2500 BC

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Pyramiden von Gizeh.jpg


KÖNIGREICH ÄGYPTEN

2500 - 2401 BC

Vierte Dynastie (2614-2479 BC)


(hauptsächlich in Ostägypten)
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Das Alte Reich Ägyptens von der 1. bis 6. Dynastie (Quelle: Wikipedia.de)
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Ägypten 2800-2701 BC / Ägypten 2700-2601 BC / Ägypten 2600-2501 BC
Ereignis
2500 BC
Königreich Ägypten
Die Könige Ägyptens der 4. Dynastie im 25. Jahrhundert BC
Name Horusname und Bedeutung des Namens ungefähre Herrschaftszeit Anmerkungen
Menkaure
("Mykerinos")
Ka-chet
2514-2486 BC
Hauptsächlich durch seine Pyramide in Gizeh bekannt. Pharaonen werden jetzt als „Sohn des Re“ verehrt.
2486 BC
Menkaure
Königreich Ägypten

Nach 28 Jahren Herrschaft stirbt König Menkaure (grch. Mykerinos). Die einzigen hohen Beamten aus der Regierungszeit des Menkaure, die namentlich bekannt sind, sind die Tjatiu (eine Amtsbezeichnung, die häufig mit „Wesir“ übersetzt wird). Dieses Amt ist während der 4. Dynastie Mitgliedern der königlichen Familie vorbehalten. Unter Menkaure wurde es von seinen Halbbrüdern Nikaure, Iunmin, Nebemachet, Anchmare und Duaenre bekleidet. Menkaure ist der Erbauer der dritten und letzten der drei großen Pyramiden von Gizeh. Mit einem Basismaß von 102,2 x 104,6 Metern und einer ursprünglichen Höhe von 65,55 Meter ist sie deutlich kleiner als die Pyramiden von Cheops und Chephren. Als Baumaterial für das Kernmauerwerk diente Kalkstein aus der unmittelbaren Umgebung des Bauwerks, die Verkleidung bestand bis zu einer Höhe von 15 Meter aus Rosengranit und in den restlichen Lagen aus Tura-Kalkstein. Von der Nordseite aus führt ein Gang hinab zu einer unterirdisch gelegenen Vorkammer. In sie mündet noch ein weiterer Gang, der oberhalb des ersten verläuft und etwa auf Höhe der Pyramidenbasis blind im Mauerwerk endet. Offenbar handelt es sich hierbei um den ursprünglichen Zugangskorridor, der nach einer Änderung des Bauplans aufgegeben wurde. Unterhalb der Vorkammer liegt die eigentliche Grabkammer. Der Granit-Sarkophag des Verstorbenen misst 2,43 × 0,94 × 0,88 Meter und ist erstmals mit Vor- und Rücksprüngen im Palastfassadenstil gearbeitet. Er unterscheidet sich somit recht deutlich von den sehr schlicht gestalteten Sarkophagen seiner Vorgänger. Pharao Menkaure geht in die Geschichte als der erste Amtsinhaber ein, der als "Sohn des Re" verehrt wird. Nachfolger wird Schepseskaf, der offenbar der Sohn des Verstorbenen ist. Einziges Indiz für diese These ist die Tatsache, dass Schepseskaf die Pyramide seines Vorgängers vollenden ließ. Die Mutter des neuen Königs ist ebenfalls unbekannt. Als seine Gemahlin (oder Tochter) gelten Bunefer und Chentkaus I.

KÖNIGREICH ÄGYPTEN

Fünfte Dynastie (2479-2322 BC)


Hauptorte sind Elephantine und Inef-Hedj
Die Könige Ägyptens der 5. Dynastie im 25. Jahrhundert BC
Name Horusname und Bedeutung des Namens ungefähre Herrschaftszeit Anmerkungen
Userkaf
Hor-iri-maat
2486-2477 BC
Pyramide in Sakkara, Sonnenheiligtum in Abusir.
Sahure
Neb-chau
2477-2458 BC
Pyramide in Abusir, Sonnenheiligtum (verschollen). Expeditionen in den Sinai und nach Nubien, Handel mit Vorderasien, evtl. Krieg gegen die Libyer.
Kakai
User-chau
2458-2438 BC
Pyramide in Abusir, Sonnenheiligtum (verschollen).
Netjeruser
Sechem-chau
2438-2431 BC
Nur durch Siegelabdrücke aus Abusir bezeugt.
Isi
Chau-nefer
2431-2420 BC
Pyramide in Abusir (unvollendet), Sonnenheiligtum (verschollen).
Ini
Set-ib-taui
2420-2389 BC
Pyramide in Abusir, Sonnenheiligtum in Abu Gurob.
Ereignis
2479 BC
Userkaf
Königreich Ägypten

Nach sieben Jahren Herrschaft stirbt König Schepseskaf von Ägypten. Seine kurze Herrschaft war geprägt von der Fertigstellung von unvollendeten Pyramidenanlagen. Da sein Vorgänger Menkaure noch vor der Fertigstellung seiner Pyramidenanlage verstarb, hatte Schepseskaf die Verantwortung, sie zu vollenden. Während die eigentliche Pyramide unter Menkaure wohl noch fertiggestellt worden war, waren vom Totentempel, dem 600 Meter langen Aufweg und dem Taltempel lediglich die Fundamente begonnen worden. Schepseskaf vollendete die Bauten in zeitsparender Ziegel-Bauweise. Diese Arbeiten sind durch zwei Stelen bezeugt, die Schepseskaf im Totentempel der Mykerinos-Pyramide aufstellen ließ. Sein eigenes Grabmal errichtete Schepseskaf in Sakkara-Süd, auf halbem Wege zwischen der Stufenpyramide des Djoser in Sakkara und den Pyramiden des Begründers der 4. Dynastie, Snofru, in Dahschur. Er wich hierbei von dem inzwischen etablierten Konzept der Pyramide als königliche Grabanlage ab und griff stattdessen auf die ältere Form der Mastaba zurück. Sein Grab, das heute unter dem Namen Mastabat al-Fir'aun bekannt ist, besteht im Kern aus zwei Stufen und hat eine Länge von 99,6 Meter, eine Breite von 74 Meter und eine Höhe von etwa 18 Meter. Als Baumaterial diente roter Sandstein, die Verkleidung bestand ursprünglich aus Tura-Kalkstein und in der untersten Steinlage aus Rosengranit. Beim Bau des unterirdischen Kammersystems behielt er allerdings das bei den Pyramiden verwendete Konzept bei. Der Eingang liegt an der Nordseite der Mastaba. Die Bauarbeiten am Kammersystem wurden nicht vollendet. Sein Sarkophag wurde aus Grauwacke oder Basalt gefertigt. Schepseskaf genießt offenbar nach seinem Ableben nur einen sehr geringen Totenkult, was wohl auf seine recht kurze Herrschaftszeit zurückzuführen ist. Lediglich drei Totenpriester und mit dem Totenkult in Zusammenhang stehende Beamte sind für ihn belegt. Diese Zahl ist verglichen mit den anderen Herrschern der 4. Dynastie äußerst gering, so sind etwa für Cheops 73 und für Menkaure immer noch 21 Totenpriester und Beamte belegt. Der Kult scheint auch schneller zu erlöschen als bei seinen Vorgängern. Auch die wirtschaftliche Bedeutung des Kultes spielt unter Schepseskaf nur noch eine geringe Rolle. Für die Versorgung mit Opfergaben werden üblicherweise zahlreiche landwirtschaftliche Güter (Domänen) angelegt. Für Cheops lassen sich ganze 60 Domänen nachweisen, für Schepseskaf aber lediglich zwei. Mit Schepseskaf geht die vierte Dynastie zu Ende.
Userkaf, der erste Pharao der 5. Dynastie im Alten Reich Ägyptens, besteigt den Thron. Über seine Abstammung, das Verhältnis zur Königsfamilie der vorangegangenen 4. Dynastie und die genauen Umstände des Dynastiewechsels ist nur sehr wenig bekannt. In der Landesverwaltung lassen sich unter seiner Herrschaft erste Ansätze einer Öffnung der höchsten Staatsämter für Personen nicht-königlicher Abstammung erkennen. Der neue König plant Handelsbeziehungen mit Nubien und vielleicht auch mit den Völkern der Halbinsel Hellas. Den wichtigsten Aspekt von Userkafs Regierungszeit wird seine Bautätigkeit darstellen, zu deren zentralen Projekten eine Pyramidenanlage in Sakkara und ein Sonnenheiligtum in Abu Gurob bei Abusir gehören. Letzteres wird den ersten Vertreter dieses für die 5. Dynastie typischen Tempeltyps darstellen und ist ein Zeugnis für den stark gewachsenen Einfluss des Kults um den Sonnengott Re. Der ägyptische Priester und Geschichtsschreiber Manetho wird später berichten, dass Userkaf angeblich aus Elephantine an der Südgrenze Ägyptens stammt. Schlüsselrollen bei der Frage nach dem Übergang von der 4. zur 5. Dynastie spielen zum einen eine Erzählung aus dem Papyrus Westcar, in dem Userkaf, Sahure und Neferirkare als Drillinge und Söhne einer Rudj-Djedet bezeichnet werden, und zum anderen die in Gizeh bestattete Chentkaus I., die als historisches Vorbild der literarischen Rudj-Djedet und als „Stammmutter“ der 5. Dynastie gilt. Chentkaus trägt einen Titel, der meist mit „Mutter zweier Könige von Ober- und Unterägypten“ übersetzt wird. Möglicherweise ist sie aber auch lediglich die Mutter von Userkaf und Neferirkare sowie die Großmutter von Sahure. Nach einer anderen Hypothese wird sie hingegen als Gemahlin des Userkaf und Mutter von Sahure und Neferirkare angesehen. Infolge späterer Funde von Archäologen kann nun eindeutig Königin Neferhetepes als Mutter von Sahure identifiziert werden; für sie lässt Userkaf eine kleine Pyramidenanlage neben seinem eigenen Grabmal in Sakkara errichten. Demnach ist sie seine Gemahlin und Sahure sein Sohn. Ebenso ist mittlerweile die Stellung von Neferirkare gesichert. Er ist ein Sohn von Sahure und seiner Schwestergemahlin Meretnebty und somit ein Enkel von Userkaf. Das genaue Verhältnis zwischen Chentkaus I. und Userkaf ist allerdings nach wie vor nicht sicher geklärt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist sie seine Mutter, doch gibt es dafür nur indirekte Hinweise. Da sie zwar den Titel einer „Königsmutter“, aber weder den Titel einer „Königstochter“ noch einer „Königsgemahlin“ trägt, entstammte sie wohl zumindest nicht unmittelbar der Königsfamilie der 4. Dynastie oder höchstens einer Seitenlinie und ist daher mit den letzten Königen der 4. Dynastie – Mykerinos, Schepseskaf und Thamphthis – weder verwandt noch verheiratet. Als ihr Sohn kommt daher lediglich Userkaf in Frage. Über seinen Vater und mögliche Geschwister ist nichts bekannt.

2477 BC
Königreich Ägypten

Es wird 303 vor zwei Jahren während der Wirren beim Übergang von der 4. zur 5. Dynastie nach Palästina verbannten Ägyptern erlaubt, ins Mutterland zurückzukehren, nachdem sie ihre Treue dem neuen Pharao gegenüber gelobt haben. Sie kommen nicht ohne Geschenke: Bei ihren Tributen handelt es sich um 70 Asiaten, die sie als Arbeitskräfte in den Dienst der königlichen Pyramidenanlage übergeben. Nachdem sein Vorgänger Schepseskaf für sich ein Grabmal in Form einer riesigen Mastaba errichten ließ, kehrt Userkaf wieder zur Form der Pyramide zurück. Als Standort wählt er die unmittelbare Nähe der Djoser-Pyramide in Sakkara. Userkafs Grabmal mit dem altägyptischen Namen „Rein sind die (Kult-)Stätten des Userkaf“ weist einige Neuerungen gegenüber älteren Pyramiden auf, die teilweise von späteren Herrschern übernommen werden, teilweise aber auch einmalig bleiben. Mit einer Seitenlänge von 73,30 Metern und einer ursprünglichen Höhe von 49,40 Metern soll die Userkaf-Pyramide deutlich kleiner als ihre Vorgängerbauten werden. Als Baumaterial für das Kernmauerwerk dient grob behauener Kalkstein von lokaler Herkunft, für die Verkleidung wird feinerer Tura-Kalkstein verwendet. Der Eingang zum unterirdischen Kammersystem befindet sich nicht mehr wie bei den Pyramiden der 4. Dynastie in erhöhter Position auf der Nordseite, sondern im Pflaster des vor ihr liegenden Hofes. Von dort führt zuerst ein absteigender Gang hinab, der dann in die Waagerechte übergeht. Hinter einer Blockiervorrichtung gibt es östlich eine Abzweigung zu einer T-förmigen Magazinkammer. Der Hauptgang führt nach Süden weiter zur Vorkammer, an die sich westlich die eigentliche Grabkammer anschließt, in welcher ein Basalt-Sarkophag liegt. Der Totentempel wird im Verhältnis zur Pyramide deutlich größer ausgeführt, als es bei früheren Pyramiden der Fall ist. Am Eingang wird vermutlich eine riesige Kolossal-Statue aufgestellt werden. Die Pyramide und der Totentempel sind von einer Umfassungsmauer umgeben.

2471 BC
Userkaf
Sahure
Königreich Ägypten

Nach wahrscheinlich nur sechsjähriger Herrschaft stirbt König Userkaf von Ägypten. An hohen Beamten lässt sich lediglich der Wesir Sechemkare sicher seiner Regierungszeit zuordnen. Dieser war ein Sohn von König Chephren und wird das Wesirsamt nach Userkafs Tod auch noch unter dessen Nachfolger Sahure ausüben. Unsicher ist hingegen die Datierung der beiden „Vorsteher aller Arbeiten des Königs“ Anchchufu und Nianchre. Ersterer wird ans Ende der 4. oder den Anfang der 5. Dynastie datiert, letzterer an den Anfang der 5. Dynastie. Sie könnten ihr Amt also unter Userkaf ausgeübt haben. Gemäß den Titelfolgen in ihren Gräbern stammen sie nicht aus der Königsfamilie. Zwar trägt Nianchre den Titel „Königssohn“, doch ist dies wohl eher ein Ehrentitel, da ihm weitere Titel fehlen, die für leibliche Königssöhne typisch waren. Die Verehrung des Sonnengottes Re, die seit Mitte der 4. Dynastie wichtiger Bestandteil der Königsideologie ist, erreichte unter Userkaf durch den Bau eines in den königlichen Totenkult einbezogenen Sonnenheiligtums einen neuen Höhepunkt. Dass der Religion auch wirtschaftlich eine höhere Bedeutung zukam als noch in der 4. Dynastie, wird aus den Einträgen des Palermosteins, einem bedeutenden Teilstück des Annalensteins der 5. Dynastie, deutlich. Während dort für Userkafs Vorgänger noch von verschiedensten Ereignissen berichtet wird – etwa Kriegszüge, Errichtung von Bauwerken und Statuenstiftungen – so bestehen die Einträge von Userkaf selbst sowie die seiner Nachfolger Sahure und Neferirkare fast ausschließlich aus Landschenkungen und Opfergaben an die großen Tempel. Für Userkaf sind umfangreiche Schenkungen an sein Sonnenheiligtum und an den Tempel von Heliopolis belegt, darüber hinaus die Errichtung eines Schreins im Tempel von Buto. In einem der Fraser-Gräber bei Tihna al-Dschabal ließ dessen Besitzer Nekaanch eine Inschrift anbringen, aus der hervorgeht, dass seine Ernennung zum Priester der Hathor auf Veranlassung Userkafs geschah. Durch Siegelabdrücke aus Buhen sind Beziehungen nach Nubien während Userkafs Regierungszeit belegt. Darüber hinaus könnte es Handelsbeziehungen nach Griechenland gegeben zu haben. Auf der Insel Kythira zwischen Kreta und dem Peloponnes wird Jahrtausende später ein Marmor-Gefäß gefunden werden, auf dem der Name von Userkafs Sonnenheiligtum eingraviert ist. Es ist aber unklar, ob es bereits während Userkafs Herrschaft an seinen Fundort gelangte oder erst in späterer Zeit. Nachdem sein Vorgänger Schepseskaf für sich ein Grabmal in Form einer riesigen Mastaba errichten ließ, kehrte Userkaf wieder zur Form der Pyramide zurück. Als Standort wählte er die unmittelbare Nähe der Djoser-Pyramide in Sakkara. Userkafs Grabmal mit dem altägyptischen Namen „Rein sind die (Kult-)Stätten des Userkaf“ weist einige Neuerungen gegenüber älteren Pyramiden auf, die teilweise von späteren Herrschern übernommen werden, teilweise aber auch einmalig bleiben. Mit einer Seitenlänge von 73,30 Metern und einer ursprünglichen Höhe von 49,40 Metern ist die Userkaf-Pyramide deutlich kleiner konzipiert als ihre Vorgängerbauten. Als Baumaterial für das Kernmauerwerk diente grob behauener Kalkstein von lokaler Herkunft, für die Verkleidung wurde feinerer Tura-Kalkstein verwendet. Der Eingang zum unterirdischen Kammersystem befindet sich nicht mehr wie bei den Pyramiden der 4. Dynastie in erhöhter Position auf der Nordseite sondern im Pflaster des vor ihr liegenden Hofes. Von dort führt zuerst ein absteigender Gang hinab, der dann in die Waagerechte übergeht. Hinter einer Blockiervorrichtung gibt es östlich eine Abzweigung zu einer T-förmigen Magazinkammer. Der Hauptgang führt nach Süden weiter zur Vorkammer, an die sich westlich die eigentliche Grabkammer anschließt, in der sich ein Basalt-Sarkophag befindet. Der Totentempel ist im Verhältnis zur Pyramide deutlich größer ausgeführt, als es bei früheren Pyramiden der Fall ist. Im Pfeilerhof wird offenbar eine Kolossal-Statue errichtet. Die Pyramide und der Totentempel sind von einer Umfassungsmauer umgeben, der Taltempel und der Aufweg, der diesen mit dem Totentempel verbindet. Südlich des Totentempels befindet sich als Königinnenpyramide die Neferhetepes-Pyramide, die über einen eigenen, vom Grabmal des Userkaf abgesetzten Pyramidenkomplex verfügt. Sie war ursprünglich als dreistufiger Bau mit einer Verkleidung aus weißen Kalksteinblöcken errichtet worden. Das unterirdische Kammersystem besteht aus einer Vor- und einer Grabkammer, die beide mit einem Giebeldach versehen sind. In Abu Gurob bei Abusir errichtete Userkaf ein Sonnenheiligtum mit dem Namen „Festung des Re“. Es stellt das erste Exemplar von mindestens sechs dieses Tempeltyps dieser Dynastie dar.

2458 BC
Sahure
Darstellung von gefangenen Libyern und Asiaten
Königreich Ägypten

Nach etwa 13 Jahre langer Herrschaft stirbt König Sahure von Ägypten. Von seiner Herrschaftszeit ist bekannt, dass ihm mindestens zwei Wesire, Sehemkare und Werbauba, vielleicht auch Waschptah-Isi und Minnefer, zur Seite standen. Außer Sechemkare scheint keiner dieser Beamten der königlichen Familie zu entstammen, Sahure setzte somit die seit Beginn der 5. Dynastie verfolgte Politik fort, hohe Staatsämter zunehmend mit nichtadeligen Personen zu besetzen. Ein wichtiges Dokument, das über Ereignisse aus Sahures Regierungszeit berichtet, ist der Palermostein, der als ein bedeutendes Teilstück des Annalensteins der 5. Dynastie gilt. Er geht besonders auf die religiösen Tätigkeit Sahures ein und nennt umfangreiche Opfer- und Landstiftungen für verschiedene Gottheiten, sowie die Anfertigung von Barken und Statuen. Der Palermostein nennt für das letzte Regierungsjahr Sahures die Ankunft von Handelsgütern aus dem Land Punt, was bedeutet, dass eine Expedition dorthin entsandt wurde. Weitere Handelsbeziehungen sind mit Vorderasien bezeugt. So wird später in Byblos ein Gefäß aus Alabaster und im anatolischen Dorak ein Thron mit dem Namenszug des Sahure gefunden. Letzterer könnte allerdings auch sekundär an seinen Fundort gelangt sein. Unterstrichen werden die Handelsbeziehungen in diese Region außerdem durch ein Relief im Totentempel der Sahure-Pyramide, auf dem Schiffe abgebildet sind, deren Besatzungen aus Syrern bestehen. Des Weiteren sind durch Siegelabdrücke aus Buhen und durch ein Graffito bei Tomâs Beziehungen nach Nubien belegt. Zwei Expeditionen sind durch Inschriften überliefert: Eine führte zu den Diorit-Steinbrüchen bei Abu Simbel, eine weitere zu den Goldminen des Wadi al-Gidami in der Ostwüste. Der einzige Feldzug, der sich für Sahures Regierungszeit sicher nachweisen lässt, war eine Razzia, die sich gegen Beduinen auf der Sinai-Halbinsel richtete. Hiervon ließ der König im Wadi Maghara auf einem großen Relief berichten. Ein möglicher zweiter Feldzug richtete sich gegen Libyen. Hiervon zeugen Reliefs vom Aufweg der Sahure-Pyramide, in denen Prozessionen von gefangenen Asiaten und Libyern dargestellt sind. Da sich jedoch eine beinahe identische Abbildung auch in der Pyramidenanlage von Pepi II. finden wird, ist unklar, ob wirklich ein reales historisches Ereignis dargestellt ist oder eher ein rein symbolisches Schlagen der Feinde Ägyptens, das von jedem neuen König wiederholt werden muss.

Die Sahure-Pyramide, 4500 Jahre später stark zerstört.
Grundriss der Sahure-Pyramide
Sahure wählte Abusir als Standort für seine Pyramide und begründete damit eine neue Königsnekropole unweit des Sonnenheiligtums des Userkaf. Die Pyramide trug den altägyptischen Namen „Die Seele des Sahure erscheint“. Mit einer Seitenlänge von 78,8 Meter und einer ursprünglichen Höhe von 47,3 Meter hat sie recht ähnliche Ausmaße wie die Grabanlage des Userkaf. Als Baumaterial für das Kernmauerwerk diente grob behauener Kalkstein von lokaler Herkunft; für die Verkleidung wurde feinerer Kalkstein verwendet, der aus Ma'asara am gegenüberliegenden Nilufer stammt. Der Eingang zum unterirdischen Kammersystem befindet sich direkt über der Grundfläche der Nordwand. Das Kammersystem selbst ist vergleichsweise einfach konzipiert. Zuerst führt ein kurzer absteigender Gang zu einem Vestibül mit einer Blockiervorrichtung. Dahinter verläuft ein leicht ansteigender Gang weiter nach Süden zur Vorkammer, an die sich westlich die eigentliche Grabkammer anschließt, in welcher der Sarkophag aus Basalt liegt. Im Gegensatz zur eigentlichen Pyramide wird die zugehörige Tempelanlage später sehr gut erhalten sein. Der recht einfach gestaltete Taltempel weist zwei Zugänge auf: einen im Süden und einen im Osten. Beide sind mit Säulen versehen und führen in einen kleinen Raum mit zwei weiteren Säulen. Von hier aus führt nach Westen der Zugang zum Aufweg, der den Tal- mit dem Totentempel verbindet. Vom Aufweg stammen zahlreiche Reliefs die unter anderem dem König in Gestalt einer Sphinx zeigen. Der Totentempel ist in zwei Bereiche gegliedert. Der äußere, öffentliche Teil besteht aus einer länglichen Eingangshalle und einem säulenumstandenen Hof, um den herum ein Korridor verläuft. Hinter dem Hof folgt ein Querkorridor, der den äußeren vom intimen Teil des Tempels trennt. In der Mitte des Korridors befindet sich der Zugang zur Fünfnischenkapelle, seitlich davon befinden sich Magazinräume. Von der Fünfnischenkapelle zweigt der Zugang zur Opferhalle ab. Am Südende des Querkorridors gibt es einen Zugang zur Kultpyramide. Der Totentempel und die Königspyramide waren von einer Mauer umschlossen, die Kultpyramide besaß zusätzlich eine eigene Umfassung. Sahure orientierte sich beim Bau seines Taltempels zwar an Vorgängerbauten, führte aber zahlreiche Neuerungen ein. So wählte er für die Höfe und Eingangskolonnaden Palmwedelsäulen statt der zuvor üblichen Pfeiler. Das von ihm etablierte Raumschema, die gewählten Baumaterialien und vor allem die Reliefthemen wurden von seinen Nachfolgern in großem Umfang aufgegriffen. Wie Userkaf errichtete Sahure auch ein Sonnenheiligtum, das den Namen „Feld des Re“ trägt und laut schriftlichen Quellen offenbar unvollendet bleibt. Sahures Palastanlage trägt den Namen „Der die Schönheit des Sahure erhebt“. 4500 Jahre später wird sie nur noch aus Relief-Szenen und aus Verwaltungstexten bekannt sein. Gefäßetiketten aus dem Totentempel der Raneferef-Pyramide belegen, dass zum Palast ein Schlachthof gehört, der nach Sahures Tod für die Versorgung des Totenkults seiner Nachfolger zuständig ist. Von Reliefblöcken sind mehrere Ereignisse bekannt, die in diesem Palast stattfanden. Hierzu gehören die Rückkehr einer Expedition aus Punt, die Pflanzung eines von dort mitgebrachten Weihrauch-Baums und die Auszeichnungen von Beamten. Aus all diesen Belegen kann geschlossen werden, dass sich das Bauwerk in der Nähe einer Hafenanlage und in der Nähe der Totentempel von Abusir befindet. Als wahrscheinlichster Standort kommt daher ein Gebiet zwischen den Totentempeln des Sahure und des Niuserre, dem ehemaligen See von Abusir und dem Bahr el-Lebeini (dem „Großen Kanal von Memphis“) in Frage.
Kakai
Nefer-ir-ka-Re (Eigenname Kakai) wird am 29. Schemu II (das ist der 29. Tag im 2. Monat der Hitzejahreszeit) der dritte König der 5. Dynastie des Alten Reiches Ägyptens. Einige Ägyptologen gehen davon aus, dass Userkaf, Sahure und Neferirkare Brüder sind. Offenbar ist Netjerirenre, der Sohn des verstorbenen Königs Sahure, noch minderjährig, so dass Kakai den Thron usurpiert. Andere Wissenschaftler gehen davon aus, dass Kakai und Netjerirenre Zwillinge sind, wobei der Letztgenannte als jüngerer Bruder das Amt des Priesters des Fruchtbarkeitsgottes Min innehat. Als weitere Brüder Neferikares (Kakais) sind Chakare, Raemsaf und Heriemsaf überliefert. Als Mutter des Neferirkare und aller seiner Brüder kann Sahures einzige bekannte Gemahlin und leibliche Schwester Meretnebty angesehen werden. Neferirkares Große königliche Gemahlin ist Chentkaus II. Aus dieser Ehe sind zwei Söhne bekannt: Ranefer, der als ältester Königssohn den Geburtsnamen seines Vaters trägt, und Niuserre. Außenpolitisch will Kakai die Kontakte nach Nubien und zur Levante ausbauen. Ansonsten werden sich seine Tätigkeiten auf religiöse Handlungen, wie beispielsweise Stiftungen an sein Sonnenheiligtum und den Erlass eines Dekrets für den Tempel des Chontamenti in Abydos, beschränken.
2438 BC
Kakai
Die Neferirkare-Pyramide in Abusir
Königreich Ägypten

Nach 20 Jahren Herrschaft (manche Ägyptologen gehen von einer nur zehnjährigen Herrschaft aus) stirbt der ägyptische Pharao Neferirkare (Kakai). Mehrere hohe Beamte Neferirkares sind durch ihre umfangreichen Grabbauten und die darin angebrachten biografischen Inschriften bekannt. Diese Inschriften liefern einen guten Eindruck von der Macht, die der König im Alten Reich hatte, aber auch davon, welche wichtige Rolle seine Beamten für ihn spielten. So sah es etwa der Hohepriester des Ptah von Memphis, Ptahschepses, als große Ehre an, dem König die Füße küssen zu dürfen, statt lediglich den Boden. Eine andere Inschrift berichtet von einer Zeremonie, in welcher der Beamte Rawer versehentlich von einem Stab des Königs berührt wird. Nach ägyptischer Vorstellung hätte das eigentlich seinen Tod zur Folge haben müssen, Rawer geschieht jedoch nichts, da Neferirkare ihm augenblicklich „Heil“ zuruft. Wichtigster Beamter Neferirkares war Waschptah, der das höchste Staatsamt des Wesirs bekleidete und außerdem oberster Richter und oberster Baumeister war. Aus einer Inschrift in seinem Grab geht hervor, dass er während einer Bauinspektion des Königs einen tödlichen Anfall erlitt, woraufhin Neferirkare sich zunächst persönlich um seine Genesung bemühte und, nachdem dies vergeblich gewesen war, für Waschptahs Beerdigung Sorge trug. Der später unter Niuserre verstorbene Ti war Oberfriseur des Königs. Er stand den beiden Pyramidenanlagen des Neferirkare und Raneferef sowie den vier Sonnenheiligtümern von Sahure, Neferirkare, Raneferef und Niuserre vor. Zudem beaufsichtigte er über 100 Wirtschaftsdomänen. Aus Neferirkares Regierungszeit sind zwei Bauprojekte bekannt: Seine Pyramidenanlage, die er südlich derjenigen seines Vaters Sahure in Abusir errichten ließ, sowie ein bislang unentdecktes Sonnenheiligtum. Auch wurde ihm von einigen Forschern wie etwa Herbert Ricke die Erweiterung und der Umbau des Sonnenheiligtums des Userkaf zugeschrieben.[16] Nach neueren Überlegungen von Miroslav Verner scheint es allerdings plausibler, dass Neferirkares Vorgänger Sahure für diese Baumaßnahmen verantwortlich war. Daneben wurden beispielsweise von Rainer Stadelmann auch Überlegungen geäußert, dass es sich bei den drei Sonnenheiligtümern von Userkaf, Sahure und Neferirkare tatsächlich um ein und denselben Bau handelt. Wie sein Vater Sahure entschied sich auch Neferirkare für Abusir als Begräbnisplatz und errichtete dort seine Pyramidenanlage namens „Das Ba des Neferirkare“. Sie besteht aus Kalkstein und besitzt eine Grundfläche von 105 mal 105 Meter sowie eine ursprüngliche Höhe von 72 Meter, womit sie die größte Pyramide in der Nekropole von Abusir ist. Das Bauwerk wurde in zwei Phasen errichtet: Zunächst war ungewöhnlicherweise eine sechsstufige Stufenpyramide geplant – eine Pyramidenform, die für Königsgräber seit dem Ende der 3. Dynastie nicht mehr verwendet worden war. In einer zweiten Bauphase wurde die Anlage dann allerdings als echte Pyramide konzipiert. Zunächst wurde um den Stufenbau ein größerer, achtstufiger Bau gelegt, der lediglich als Pyramidenkern gedacht war. Um diesen wurde schließlich eine Verkleidung gelegt, die aber unvollendet blieb. Archäologisch kann später nur noch die unterste Lage aus Rosengranit nachgewiesen werden. Wie weit die begonnene Verkleidung ursprünglich reichte, ist aufgrund des späteren massiven Steinraubs an der Pyramide nicht mehr rekonstruierbar. Von Norden aus führt ein Gang zu den unterirdischen Grabräumen. Dieser Gang weist eine im ägyptischen Pyramidenbau einmalige Deckenkonstruktion auf: Zusätzlich zur Flachdecke besitzt er noch eine darüber befindliche Giebeldecke, die durch eine Lage Schilf vom Kernmauerwerk abgesetzt war. Die Vorkammer und die Grabkammer sind ost-westlich orientiert. Auch die zur Pyramide gehörende Tempelanlage lässt sich in mehrere Bauphasen untergliedern und wird wohl erst unter Neferirkares Nachfolger Raneferef begonnen werden. Zunächst entstand nur ein kleiner Totentempel aus Kalkstein. In Ziegelbauweise werden später im Süden Magazinräume, im Norden eine Säulenhalle und im Osten ein offener Hof und eine Vorhalle ergänzt werden. Außerdem wird die Pyramide mit einer Mauer umgeben werden. Das Dach des Tempels soll nicht, wie sonst üblich, von steinernen Säulen gestützt werden, sondern von stucküberzogenen Holzsäulen. Der Taltempel und der Aufweg werden wahrscheinlich nie vollendet werden. Südlich der Königspyramide ließ Neferirkare eine weitere Pyramide für seine Gemahlin Chentkaus II. errichten. Nach dem Tod Neferirkares werden die Arbeiten an diesem Bauwerk zunächst unterbrochen und später vermutlich unter Raneferef wieder aufgenommen werden. Die Pyramide besteht aus einem dreistufigen, verkleideten Kern und hat ein Basismaß von 25 Meter sowie eine ursprüngliche Höhe von 17 Meter. Obwohl das Sonnenheiligtum des Neferirkare mit dem Namen „Lieblingsplatz des Re“ das am häufigsten schriftlich belegte unter den sechs bekannten Sonnenheiligtümern der 5. Dynastie ist, ist es bislang archäologisch nicht nachgewiesen. Sofern es nicht mit dem Heiligtum des Userkaf identisch ist, besteht durchaus die Möglichkeit, dass es lediglich als Ziegelbau ausgeführt wurde und eine spätere Umsetzung in Stein durch den Tod des Bauherrn nicht mehr erfolgte, wodurch das Bauwerk dem raschen Verfall preisgegeben war. Dank der schriftlichen Erwähnung lässt sich das Aussehen des Heiligtums zum Teil rekonstruieren: So besitzt es einen zentralen Obelisken, einen Altar, Lagerhäuser, eine Sedfest-Halle und einen Barken-Raum. Die Texte erwähnen außerdem, dass Waren zwischen dem Sonnenheiligtum und dem Totentempel der Neferirkare-Pyramide auf dem Wasserweg transportiert werden. Das Sonnenheiligtum scheint sich demnach nicht in der unmittelbaren Nähe der Pyramidenanlage zu befinden.

Der Thronname Schepses-ka-Re
Netjeruser, der nach der Thronbesteigung den Namen Schepses-ka-Re annimmt, wird neuer König von Ägypten. Der spätere Historiker Manetho nennt ihn Sisires. Die familiären Hintergründe Schepseskares sind völlig unklar. Weder seine Eltern noch seine Gemahlin lassen sich mit Sicherheit bestimmen. Auch Kinder sind nicht bekannt. Vermutungen, dass es sich bei ihm um einen Sohn des Sahure handeln könnte, sind spekulativ. Der Hauptgrund für diese Annahme ist letztlich die Standortwahl der ihm zugeschriebenen Pyramide zwischen der Pyramide des Sahure und dem Sonnenheiligtum dessen Vaters Userkaf, was als Demonstration der engen verwandtschaftlichen Verbundenheit Schepseskares mit einem dieser Herrscher oder mit beiden gedeutet wird. Nach einem Vorschlag von Vivienne Callender könnte Nimaathapi II. als Gemahlin des Schepseskare angesehen werden. Dieser Vorschlag beruht auf dem Standort und der Architektur des Grabes der Nimaathapi (Mastaba auf dem Westfriedhof der Nekropole von Gizeh). Nach der Königsliste von Sakkara ist Schepseskare Nachfolger des Neferirkare und Vorgänger des Raneferef. Aufgrund von Siegelabdrücke mit seinem Namen im Totentempel des Raneferef wird mittlerweile auch die Möglichkeit erwogen, dass er Raneferefs unmittelbarer Nachfolger ist. Warum allerdings zunächst Schepseskare, dessen familiäre Einordnung völlig unbekannt ist, den Thron bestieg und nicht gleich Raneferefs Bruder Niuserre, ist noch ungeklärt.
2431 BC
Der Thronname Schepses-ka-Re
Raneferef
Königreich Ägypten

Nach nur sieben Jahren Herrschaft stirbt Pharao Schepses-ka-Re, bevor seine Pyramidenanlage vollendet ist. Die weitläufigen Tempelanlagen an der Ostseite des Grabmals werden in zwei Bauphasen von dessen Nachfolgern errichtet werden. Die zweite und umfangreichste Bauphase lässt sich Niuserre zuordnen. In der ersten Bauphase entstand zunächst nur ein kleiner Tempel aus Kalkstein, der nur aus einem Vorraum, der zentralen Opferhalle und zwei schmalen Seitenkammern bestand. Diese erste Bauphase ist möglicherweise Schepseskare zuzuordnen, da im Tempelkomplex Siegelabdrücke mit seinem Namen existieren. In Abusir befindet sich ein begonnener Pyramidenbau zwischen dem Sonnenheiligtum des Userkaf und der Pyramide des Sahure. Als sein Erbauer wird Schepseskare angesehen, da Abusir ausschließlich während der 5. Dynastie als königliche Nekropole dient und allen anderen Herrschern dieses Zeitraums bereits ein Grabmal zugewiesen werden kann. Fertiggestellt hätte der Bau der Anlage etwa die Ausmaße der nahe gelegenen Neferirkare-Pyramide besessen. Neuer ägyptischer König wird Raneferef, Sohn des Neferirkare (Kakai), der durch seine Bautätigkeit bekannt werden wird. Reneferef und sein Bruder Niuserre sind beide Söhne von Kakai und seiner Gemahlin Chentkaus II. Der neue König ist mit Chentkaus III. verheiratet. Der Eigenname des neuen Königs ist Isi; er wird aber auch Chau-nefer oder Cheres genannt.

2420 BC
Raneferef (Isi)
Niuserre (Ini)
Königreich Ägypten

Nach elf Jahren Herrschaft stirbt Pharao Raneferef. Aus der kurzen Regierungszeit Raneferefs sind lediglich zwei eigene Bauprojekte bekannt: Seine Pyramidenanlage in Abusir namens „Göttlich ist die Macht des Raneferef“ und ein Sonnenheiligtum namens „Opfertisch des Re“. Letzteres ist bislang unentdeckt. Darüber hinaus war er verantwortlich für die Vervollständigung der Pyramidenanlage seines Vaters und vermutlich auch für die Fortführung der Bauarbeiten am Grabmal seiner Mutter. Wie bereits sein Großvater Sahure und sein Vater Neferirkare wählte auch Raneferef Abusir als Standort für seine Pyramide. Sie wurde südwestlich des Grabmals seines Vaters errichtet und steht mit diesem und der Sahure-Pyramide in einer geraden Linie, die wahrscheinlich auf den Obelisken des Sonnenheiligtums von Heliopolis ausgerichtet war. Die Raneferef-Pyramide ist mit einer Seitenlänge von etwa 65 Metern deutlich kleiner als ihre beiden Vorgängerbauten. Als Fundament diente nicht gewachsener Fels, sondern zwei Lagen großer Kalksteinblöcke. Der Außenmantel sowie die Wände der Arbeitsgrube für den absteigenden Gang und das Kammersystem sind mit grob behauenen Kalksteinblöcken verkleidet, die von Tonmörtel zusammengehalten werden. Der Pyramidenkern ist mit Sand, Schotter und Lehm aufgefüllt. An der Nordseite befindet sich der Eingang zum absteigenden Gang. Dieser ist im unteren Bereich mit Rosengranit gepflastert und besitzt ein System von Blockiersteinen gleichen Materials. Etwa im Zentrum der Pyramide mündet der Gang in die Vorkammer, die an ihrer Westseite durch einen weiteren kurzen Gang mit der Grabkammer verbunden ist. Beide Kammern besitzen eine Giebeldecke und sind mit Kalkstein verkleidet. Durch Raneferefs frühen Tod bleibt das Bauwerk unvollendet und wird erst unter seinen Nachfolgern notdürftig fertiggestellt werden können. Der Pyramidenstumpf, der nur bis zu einer Höhe von etwa 7 m gediehen ist, wurde mit Kalkstein verkleidet. Die Dachterrasse wird mit einer Tonschicht gedeckt, die Feuersteingeröll enthält. Durch diesen Umbau wird das ursprünglich als Pyramide geplante Grabmal letztendlich das Aussehen einer quadratischen Mastaba erhalten. An der Ostseite des Bauwerks entstand in zwei Phasen ein Totentempel. Der erste, sehr kleine Tempel wurde aus Kalkstein errichtet und entstand wahrscheinlich unter Schepseskare. Sein Nachfolger Niuserre soll den Tempel später in Ziegelbauweise beträchtlich erweitern und den Pyramidenkomplex mit einer Ziegelmauer umgeben. Das Sonnenheiligtum Raneferefs ist bisher nur durch wenige schriftliche Erwähnungen überliefert. Priester dieses Heiligtums sind nicht bekannt. Es ist daher wahrscheinlich, dass der Bau nie vollendet und der Kultbetrieb rasch eingestellt wurde. Eventuell wird das unfertige Bauwerk auch vollständig abgerissen und an der gleichen Stelle später das Sonnenheiligtum des Niuserre errichtet werden. Der neue König Niuserre ist der jüngere Bruder des verstorbenen Königs. Die Königliche Gemahlin Niuserres ist Reputnebu. Das einzige bekannte Kind aus dieser Ehe war die Tochter Chamerernebti.

2410 BC
Königreich Ägypten

Zehn Jahre nach seiner Thronbesteigung lässt Pharao Niuserre mit dem Bau seiner Grabstelle, einer Mastaba, beginnen. In diese Zeit fällt auch die Heirat zwischen Chamerernebti, der Tochter des Königspaares, mit dem Wesir Ptahschepses. Unter Niuserre erfolgt eine starke Zentralisierung verschiedener Verwaltungsressorts in den Händen des obersten Beamten, des Wesirs, dessen Amt dadurch erheblich gestärkt wurde. Die Ämter des „Vorstehers der Beiden Schatzhäuser“, des „Vorstehers der Beiden Scheunen“ und des „Vorstehers der Beiden Kammer der Kostbarkeiten des Königs“ (d. h. der Vorsteher des königlichen Schmucks) werden nun feste Bestandteile der Wesirstitulatur. Somit wird nun die Verantwortung für alle materiellen Belange der Residenz in einem Amt gebündelt. Die Verknüpfung zweier weiterer, neu geschaffener Ämter mit dem Wesirat lässt sich aus der Titulatur eines Beamten namens Kai ablesen. Dieser hat zunächst als „Vorsteher des großen Hauses“, einer juristischen Institution, gewirkt und wird nach seiner Berufung zum Wesir als „Vorsteher der 6 großen Häuser“ auch Oberaufseher aller juristischen Angelegenheiten des Landes. Als „Vorsteher von Oberägypten“ wird ihm schließlich auch noch die Verantwortung für die Provinzverwaltung übertragen. Neben Kai sind Minnefer und Ptahschepses mit Sicherheit unter Niuserre amtierende Wesire. Sechemanchptah ist eventuell ebenfalls unter seiner Herrschaft einzuordnen. Andere sicher in seine Regierungszeit zu datierende Beamte sind die beiden „Vorsteher aller Arbeiten des Königs“ Anchuserkaf und Seschemnefer (II.). Ptahschepses nimmt unter allen Beamten die herausragendste Stellung ein, was durch seine Heirat mit der Prinzessin Chamerernebti und dem Bau des größten Privatgrabes des Alten Reiches deutlich werden wird.

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