Herzogtum Anhalt 1918

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Flagge Anhalts
Wappen des Herzogtums Anhalt

HERZOGTUM ANHALT

Hauptstadt: Dessau

Chronik des Jahres 1918

bis 12. November 1918


Herzog Joachim Ernst dankt ab

Landrat Dr. Max Gutknecht wird Chef einer Übergangsregierung


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Chronik des Deutschen Reiches der Monate
November 1918 - Dezember 1918
21.04.1918
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Deutsches Reich / Herzogtum Anhalt

Friedrich II., Herzog von Anhalt (* 19.08.1856 in Dessau) stirbt auf Schloss Ballenstedt. Er war seit dem frühen Tod seines Bruders Leopold am 1886 Thronfolger des Herzogs und übernahm die Leitung des Hauses, nachdem er sich mit den Belangen der Staatsverwaltung vertraut gemacht hatte. Am 2. Juli 1889 hatte er in Karlsruhe Prinzessin Marie von Baden, die Schwester des Max von Baden, geheiratet. Friedrich II. stirbt ohne männliche Nachkommen. Aus diesem Grund wird sein Bruder Eduard (* 18.04.1861 in Dessau) neuer Herzog von Anhalt. Der neue Herzog ist mit Louise, der Tochter des Prinzen Moritz von Sachsen-Altenburg und Auguste von Sachsen-Meiningen seit dem 6. Februar 1895 verheiratet. Die Heirat fand in Altenburg statt. Dem herzoglichen Paar sind noch vier Kinder geblieben, nachdem zwei bereits 1896 verstorben sind. Die verbliebene älteste Tochter Prinzessin Marie-Auguste von Anhalt heiratete vor zwei Jahren Prinz Joachim von Preußen, als sie 18 Jahre alt war. Das herzogliche Ehepaar lebt in Scheidung.

13.09.1918
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Deutsches Reich / Herzogtum Anhalt

Der von seiner Gemahlin Prinzessin Louise Charlotte von Sachsen-Altenburg geschiedene Herzog Eduard von Anhalt stirbt in Berchtesgaden in Bayern. Nachfolger des nach nicht ganz fünf Monaten Regierung verstorbenen Herzogs wird dessen Sohn Joachim Ernst, der mit seinen 17 Jahren die Volljährigkeit noch nicht erreicht hat. Aus diesem Grund wird Eduards jüngerer Bruder Prinz Aribert zum Regenten für den jungen Herzog eingesetzt. Joachim Ernst Herzog von Anhalt (* 11.01.1901 in Dessau) wird der einzige im 20. Jahrhundert geborene proklamierte deutsche Bundesfürst.

08.11.1918
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Deutsches Reich / Herzogtum Anhalt
Er erste Regierungschef Anhalts Max Gutknecht
Der 42 Jahre alte Verwaltungsjurist Dr. Max Gutknecht (* 30.06.1876 Altenburg), wird zum anhaltinischen Staatsminister einer Übergangsregierung ernannt. Nach dem Abitur am Gymnasium Carolinum Bernburg begann Gutknecht an der Eberhard Karls Universität Tübingen Rechtswissenschaft zu studieren. 1896 wurde er im Corps Franconia Tübingen aktiv. Er wechselte im selben Jahr an die Universität Leipzig und schloss sich auch dem Corps Saxonia Leipzig an. Nach der Promotion zum Dr. iur. in Heidelberg wurde er Regierungsreferendar in Merseburg und später Regierungsassessor in Dessau. Von 1909 bis 1918 war er Landrat des Kreises Zerbst. Am Ersten Weltkrieg nahm er zunächst als Rittmeister der Reserve teil, wurde jedoch bereits nach kurzer Zeit zum Vorsitzenden des anhaltischen Landesernährungsamtes berufen. Dr. Gutknechts Kabinett besteht aus folgenden Staatsräten:
  • Staatsminister: Dr. Max Gutknecht (parteilos)
  • Staatsrat: Wilhelm Voigt (SPD)
  • Staatsrat: Dr. Hermann Cohn (FVp)
  • Staatsrat: Josef Lux (FVp)
  • Staatsrat: Heinrich Deist (SPD)
  • Beamteter Finanzdirektionspräsident: P. Lange (parteilos)
  • Beamteter Finanzdirektionspräsident: Philipp Mühlenbein (parteilos)

Der neue Staatsrat Wilhelm Voigt (* 13.06.1867) absolvierte nach der Volksschule eine Lehre und arbeitete von 1902 bis 1907 als Materialwarenhändler und von 1907 bis 1918 als Gastwirt in Bernburg. Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagiert er sich in der Gewerkschaft Voigt war von 1901 bis 1910 Stadtverordneter und von 1914 bis 1918 Stadtrat in Bernburg. Seit 1902 ist er Landtagsabgeordneter im Herzogtum Anhalt.
Der neue Staatsrat Dr. Hermann Cohn (* 28.10.1869 Dessau) nahm nach dem Abitur ein Studium der Rechtswissenschaft auf, das er 1897 mit der Promotion zum Dr. jur. beendete. Im Anschluss arbeitete er als Rechtsanwalt und Notar in Dessau. Er gehört dem Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens an, seit 1908 Mitglied von dessen Hauptvorstand. Er publiziert unter anderem in der Allgemeinen Zeitung des Judentums und tritt vielfach als Redner im Geist des liberalen deutschen Judentums und der Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus auf. Cohn ist seit 1902 Stadtverordneter in Dessau und seit 1912 Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung. Seit 1902 gehörte er dem Anhaltischen Landtag an. Er war zunächst Mitglied der linksliberalen Freisinnigen Volkspartei (FVp), wechselte später zur Fortschrittlichen Volkspartei (FVP) über.
Über den neuen Staatsrat Josef Lux (FVp) ist noch nichts bekannt.
Der neue Staatsrat Heinrich Deist (* 09.07.1874 Mittenrode) wurde als Sohn eines Bauern geboren, machte eine Lehre zum Schriftsetzer in Kassel. 1895 wurde er Mitglied der SPD. Nach einer Wanderschaft arbeitete Deist ab 1898 als Drucker in Bant, heute ein Stadtteil Wilhelmshavens. 1903 zog er mit seiner Familie nach Dessau und übernahm die Geschäftsführung der Gewerkschaftszeitung "Volksblatt für Anhalt". Seine politische Karriere für die Sozialdemokraten begann 1905 mit der Wahl zum Stadtrat, ab 1913 war er Stellvertreter des Stadtverordnetenvorstehers.

09.11.1918
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Deutsches Reich
Reichskanzler Max von Baden
Friedrich Ebert wird der neue Regierungschef im Deutschen Reich
Am Vormittag veröffentlicht Reichskanzler Max von Baden eine Bekanntmachung zur Abdankung des Kaisers sowie der nun folgenden Ereignisse:

Der Kaiser und König hat sich entschlossen, dem Throne zu entsagen. Der Reichskanzler bleibt noch so lange im Amte, bis die mit der Abdankung des Kaisers, dem Thronverzicht des Kronprinzen des Deutschen Reiches und von Preußen und der Einsetzung der Regentschaft verbundenen Fragen geregelt sind. Er beabsichtigt, dem Regenten die Ernennung des Abgeordneten Ebert zum Reichskanzler und die Vorlage eines Gesetzentwurfes wegen der sofortigen Ausschreibung allgemeiner Wahlen für eine verfassunggebende deutsche Nationalversammlung vorzuschlagen, der es obliegen würde, die künftige Staatsform des deutschen Volkes einschließlich der Volksteile, die ihren Eintritt in die Reichsgrenzen wünschen sollten, endgültig festzustellen.
Der Reichskanzler:
Max, Prinz von Baden.

Prinz Max von Baden benennt nun Friedrich Ebert von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) zu seinem Nachfolger im Amt des Reichskanzlers und ordnet seinen eigenen Ruhestand an. Philipp Scheidemann (SPD) ruft um 14 Uhr, ohne Wissen des alten und des neuen Reichskanzlers, die Republik aus, wenig später tut dies Karl Liebknecht von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) noch einmal, indem er die "Freie Sozialistische Räterepublik" ausruft. Die Ausrufung der Republik durch Philipp Scheidemann geschieht ohne Autorisierung durch den Reichskanzler Max von Baden, da dieser die Entscheidung über die Staatsform der noch zu wählenden Nationalversammlung überlassen wollte.

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Deutsches Reich / Herzogtum Anhalt

In Dessau wird unter dem Vorsitz des dortigen Bürgermeisters Fritz Hesse ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet.

12.11.1918
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Deutsches Reich / Herzogtum Anhalt
Herzog Joachim Ernst von Anhalt dankt ab
Nach Straßendemonstrationen in Dessau dankt Herzog Joachim Ernst von Anhalt ab. Der erst 17jährige Herzog regiert aufgrund seiner Minderjährigkeit nicht selbst, ist aber der rechtmäßige Nachfolger seines am 13. September verstorbenen Vaters Eduard von Anhalt. Als Regent fungiert derzeit der Onkel des jungen Herzogs, Prinz Aribert, der schließlich im Namen des Herzogs und der gesamten Fürstenfamilie auf den Thron verzichtet. Damit endet in Mitteldeutschland die dort seit dem 11. Jahrhundert andauernde Herrschaft der Askanier. Das Schloss Ballenstedt am Harz verbleibt der Familie von Anhalt als Wohnsitz. Herzog Joachim Ernst ist der einzige im 20. Jahrhundert geborene proklamierte deutsche Bundesfürst.
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