Formel 1 - 1897
DIE FORMEL 1 IM JAHRE 1897
Es werden wie im Vorjahr fünf interessante Autorennen ausgetragen; keines hat allerdings alle Voraussetzungen, es als ein "internatinalen Rennens" zur Erlangung einer fiktiven "Weltmeisterschaft" zu werten: Die Rennen haben entweder keine internationale Besetzung oder sie sind weniger als 100 Kilometer lang.
Ein inoffizieller Weltmeister kann in diesem Jahr nicht ermittelt werden
Geschichte der Formel 1 : 1878 / 1887 / 1894 / 1895 / 1896 |
Französische Republik Der französische Automobilclub ACF richtet im Rahmen seiner Veranstaltungen von Autorennen eine technische Kommission ein. | |||
Französische Republik Das erste internationale Autorennen findet in diesem Jahr an der Französischen Riviera statt. In drei Tagesetappen müssen die Fahrer von Marseille über Fréjus nach Nizza und schließlich nach La Turbie fahren. Es gibt zwei Kategorien: Automobile und Motorräder, zu denen auch die Tricycles und Voiturettes zählen. In dieser Aufstellung werden nur die „Rennwagen“ aufgeführt. Insgesamt starten 34 Fahrzeuge in diesem Rennen. Die erste und mit 155 Kilometern mit Abstand die längste Etappe von Marseille nach Fréjus entscheidet der bekannte Comte Gaston de Chasseloup Laubat in 4 Stunden und 47 Minuten für sich. Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 32,4 km/h. Der Comte fährt auf seinem dampfgetriebenen de Dion. Inzwischen haben bereits drei Fahrer, darunter ein Motorradfahrer aufgegeben.
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Französische Republik Beim ersten internationalen Autorennen in diesem Jahr findet heute die zweite, 68 Kilometer lange Etappe zwischen Fréjus nach Nizza statt. Steile Hügel und scharfe Kurven prägen die anspruchsvolle Route. Wie am Vortag ist der Comte de Chasseloup-Laubat, der als Erster starten durfte, der Erste am Etappenziel, die schnellste Zeit jedoch fährt André Michelin, wahrscheinlich auf einem Mors. Die Durchschnittsgeschwindigkeit des Siegers ist heute 29,1 km/h. | |||
Französische Republik Die letzte Etappe bedeutet für die Fahrer, sich beim ersten Bergrennen in der Geschichte des Autorennsportes zu messen. Die Bergstraßen eignen sich für die mächtigen Dampfer von De Dion, an deren Spitze der Comte de Chasseloup-Laubat fährt, der später sagt, dass man auf diesen Strecken besser nicht hinunter ins Tal blicken sollte. Obwohl Chasseloup wieder als Erster startet, da er in der Gesamtwertung vorn liegt, wird er hier nur die zweitbeste Zeit fahren; die beste Zeit fährt André Michelin, der den Dampfwagen von Pary für die kurze Etappe übernommen hat und das Auto an die sechste Stelle der Gesamtwertung fährt. Comte Chasseloup-Laubat wird nur 55 Sekunden langsamer als Michelin sein. Der schnellste benzingetriebene Wagen wird von Georges Lemaîtres pilotiert werden. Die Durchschnittsgeschwindigkeit des Siegers über die Gesamtdistanz beträgt inklusive der Bergetappe 30,96 km/h. Hier das Ergebnis des Rennens:
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Königreich Italien Der erste italienische Automobilverband mit dem Namen "Club Automobilisti Italiani" wird gegründet. | |||
Französische Republik 59 Fahrzeuge starten beim zweiten Autorennen des Jahres in fünf verschiedenen Wagenklassen, wobei in dieser Tabelle nur die vier Automobilklassen gewertet werden. Paul Jamin erreicht auf seinem Bollée, einer Voiturette, als Erster das Ziel. In der Wertung der Autofahrer siegt Jules Albert Comte de Dion auf seinem Viersitzer. Weitere Klassensieger werden Gilles Hourgières (Zweisitzer) und Daniel Courtois (Sechssitzer). Der Sieger siegt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40,42 km/h. Hier das Ergebnis der besten Automobile (das Rennen wird in der inoffiziellen Weltmeisterschaft nicht gewertet, da die ersten zehn Platzierten aus einem Land, Frankreich, kommen:
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Auf Initiative von Frederick R. Simms wird in London der Automobilclub von Großbritannien und Irland gegründet. | |||
Französische Republik Nur drei Wochen nach dem Rennen Paris-Dieppe findet das nächste Zuverlässigkeitsrennen in Frankreich statt. Der Start erfolgt in Paris, das Ziel ist 173 Kilometer entfernt in Trouville-sur-Mer in der Normandie. Wie schon im Rennen zuvor erreicht Paul Jamin mit seiner Voiturette den ersten Platz. In der Wertung der Autofahrer, um die es hier geht, siegt der Zweite des vorigen Rennens, Gilles Hourgières auf Panhard, der eine Rekorddurchschnittsgeschwindigkeit von über 40 km/h erreicht. Das Ergebnis der ersten Zehn:
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Französische Republik Nur eine Woche nach dem Zuverlässigkeitsrennen Paris-Trouville findet ein kombiniertes Motorrad- und Autorennen auf dem Straßenkurs Lyon-Uriage-Lyon statt, das etwa 300 Kilometer lang ist und von der Zeitschrift La Vie Francaise veranstaltet wird. Das Rennen wird erst am Folgetag beendet werden. | |||
Französische Republik Das am Vortag begonnene kombinierte Motorrad- und Autorennen Lyon-Uriage-Lyon wird nach etwa elf Stunden beendet. Sieger bei den Automobilen wird der Franzose Étienne Giraud auf Panhard. Giraud fährt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 26,95 km/h. Er übernimmt mit diesem Sieg die Führung in der inoffiziellen Gesamtwertung der Fahrer-Weltmeisterschaft. Die Zeiten und die Fahrzeuge des übrigen, weitestgehend unbekannten Fahrerfeldes sind nicht bekannt. Das Ergebnis:
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Königreich Italien In Arona wird das einzige Autorennen Italiens in diesem Jahr gestartet. Es muss eine Strecke von 34 Kilometern auf dem Kurs Arona-Stresa-Arona zurückgelegt werden. Neben mindestens vier Automobilen sind auch zwei Tricycles und sieben Motorräder im Rennen. Sieger des Rennens wird der Italiener Giuseppe Cobianchi auf Benz mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 21,7 km/h. Es ist ein rein italienisches Rennen mit rein deutschen Automobilen. Das Rennen ist zu kurz, um in die Liste der Autorennen der inoffiziellen Weltmeisterschaften der Pre-Formel-1 aufgenommen zu werden. Das Ergebnis ist: | |||
Deutsches Kaiserreich In Berlin wird der erste deutsche Automobilclub gegründet. Der offizielle Name ist "Mitteleuropäischer Motorwagen-Verein".
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