Chronik 1871.06

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Weltchronik des Juni 1871


Ein Teil der französischen Truppen in Ägypten kapituliert vor den Osmanen, ein anderer Teil hält Alexandria

Der Friede von Badajoz beendet die Kampfhandlungen zwischen Spanien und Portugal, Portugal tritt Olivenza an Spanien ab

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Ereignis

Juni 1871

Fortlaufende Ereignisse im Juni 1871
* Gelbfieber-Epidemie in Buenos Aires (seit 27. Januar 1871)


2. Juni 1871

Königreich Italien
König Viktor Emanuel II. (1820-1878) zieht feierlich in die neue italienische Hauptstadt Rom ein.

Argentinische Republik
In Buenos Aires wird kein Fall von Gelbfieber mehr registriert. Zwischen 13.500 und 14.500 Menschen sind in den letzten drei Monaten gestorben. Registriert werden 3397 gebürtige Argentinier, 6201 Italiener, 1608 Spanier, 1384 Franzosen, 220 Englisch sprechenden und 233 Deutsch sprechenden Menschen; 571 werden nicht identifiziert. 14.467 Menschen wurden ordnungsgemäß begraben. Es wird vermutet, dass die argentinischen Soldaten nach der Rückkehr vom Krieg gegen Paraguay die Krankheit eingeschleppt haben. Die unzureichende Versorgung mit Trinkwasser, die Verschmutzung des Grundwassers durch menschliche Abfälle, das heiße und feuchte Wetter und die ungebremste Einwanderungswelle von Menschen aus Europa und vom Land sind die Hauptursachen der Ausbreitung dieser Krankheit, die von der „Aedes aegypti“-Mücke übertragen wird. Viele Historiker betrachten die Epidemie als eine wesentliche Ursache des Aussterbens der schwarzen Menschen in Buenos Aires, die zumeist in den Elendsvierteln der Stadt lebten, die ganz besonders schwer von der Epidemie betroffen wurde.


3. Juni 1871

Republik Guatemala
Die liberalen Revolutionäre um Miguel García Granados Zavala aberkennen dem Machthaber Feldmarschall und Präsident Vicente Cerna Sandoval formell die Legitimation und legen fest, dass García Granados für eine Übergangszeit von zwei Jahren das Präsidentenamt übernehmen soll. Zu den wichtigsten Reformen, die Garcia in die Wege leiten soll, gehören die Einführung der allgemeinen Pressefreiheit, die Beschneidung der Macht der katholischen Kirche durch Ausweisung der Jesuiten sowie zweier Bischöfe und das Verbot der Erhebung des Zehnten, die Organisation der Offiziersausbildung durch Gründung der Offiziersakademie „Escuela Politécnica“ und die einheitliche Festlegung der Volljährigkeit für Männer und Frauen auf 21 Jahre.

5. Juni 1871
Königreich Viti

Die Konföderation von Fidschi teilt sich in das Königreich von Bau und die Konföderation von Lau.


9. Juni 1871 Deutsches Reich (Königreich Preußen) Der königlich-preußische General der Infanterie und Ehrenritter des Johanniterordens Karl Ludwig Ernst von Prittwitz (* 16. Oktober 1790 auf Gut Karisch, Landkreis Strehlen, Niederschlesien), dessen Name eng mit der Niederschlagung der 48er Märzrevolution in Berlin verbunden ist, stirbt in Görlitz, wohin er sich nach seinem 50. Dienstjubiläum zurückgezogen hatte. Nach 15-tägiger Anreise mit der Postkutsche von seinem väterlichen Gut trat Prittwitz am 5. März 1803 im Alter von 12 Jahren als Fahnenjunker ins Infanterie-Regiment „von Zenge“ in Königsberg (Ostpreußen) ein. Schon am 31. Dezember 1804 wurde er zum Fähnrich befördert und nahm als 16-Jähriger bei der Schlacht von Auerstedt (14. Oktober 1806) teil. Eine angebliche Verwundung in dieser Schlacht wird in der Familiengeschichte von 1870 ausdrücklich als Gerücht abgetan. Bis zur Reaktivierung 1810 lebte Prittwitz dann wieder im Elternhaus. Am 21. Februar 1810 zum Sekondeleutnant befördert, trat er ins 1. ostpreußische Infanterie-Regiment ein und wurde am 5. August 1811 zum 1. westpreußischen Infanterie-Regiment versetzt. Am 26. Februar 1812 wurde er in den Generalstab zum Generalmajor Yorck abkommandiert. Im Feldzug gegen Russland wurde er am 20. Oktober 1812 zum Premierleutnant befördert. In den Befreiungskriegen gegen Napoleon in den Jahren 1813 und 1814 kämpfte Prittwitz u.a. bei Großbeeren, Zahna und Dennewitz (August und September 1813) und in Frankreich. Er rückte am 12. Juni 1813 zum Stabskapitän und am 24. November 1813 zum Wirklichen Kapitän auf und war bereits im Alter von 24 Jahren am 5. Februar 1815 Major. Am 30. Dezember 1818 erhielt er seine Ernennung zum Adjutanten bei Kronprinz Wilhelm von Preußen. Ab 3. Mai 1821 war er Abteilungs-Chef im Generalstab, ab 6. April 1822 Flügel-Adjutant und am 30. März 1824 wurde Prittwitz zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Juni 1828 erhielt er die Ernennung zum Kommandeur des 1. Garde-Regiments zu Fuß und wurde am 30. März 1829 zum Oberst befördert. In diesem Rang nahm er am 12. September 1835 an der Revue von Kalisch teil, wurde danach am 20. September 1835 zum Kommandeur der 1. Garde-Infanterie-Brigade ernannt und am 30. März 1836 zum Generalmajor befördert. Schließlich wurde Prittwitz am 30. März 1838 Kommandant von Potsdam. Am 1. März 1843 wurde Prittwitz zum Kommandeur der Garde-Infanterie ernannt. In seinen dienstfreien Stunden betätigte er sich auch als Autor. So erschienen 1843 seine „Militairischen Beiträge zur Geschichte des Jahres 1813“ in zwei Bänden über die damalige Heeres-Organisation. Ein Jahr später wurde er am 30. März 1844 zum Generalleutnant befördert. Während der „Märzrevolution“ in Berlin löste Prittwitz am Nachmittag des 18. März 1848 am Beginn der Barrikadenkämpfe den General Pfuel im Oberkommando der Truppen ab. Das nachfolgende Desaster ging nicht auf ihn zurück und im Mai übernahm er die Dienstgeschäfte des Generalkommandos des Gardekorps. Im darauf folgenden Jahr wurde er am 16. März 1849 zum Oberbefehlshaber des Deutschen Bundesheeres im Schleswig-Holsteinischen Krieg ernannt und nahm an einigen Schlachten (unter anderem bei Düppel am 13. April 1849) teil. Friedrich Daniel Bassermann (1811-1855), damals Unterstaatssekretär im Innenministerium, notierte am 26. April 1849 an den Ministerpräsidenten Heinrich von Gagern (1799-1880): „Der König hat an Prittwitz ein Handbillett geschrieben (wohl die Überschreitung der jütischen Grenze betreffend, eine gestern Abend im Ministerrat verlesene Note des preußischen Ministers der Auswärtigen Angelegenheiten empfiehlt die Nichtüberschreitung) und hat ihn gefragt, ob er als preußischer General nicht seinen Befehlen gehorchen werde. - Er hat ihm geantwortet: Mit Sr. Majestät Erlaubnis habe er der Zentralgewalt (Provisorische Zentralgewalt der Frankfurter Nationalversammlung) den Eid geleistet und werde daher nur ihr gehorchen.“ Am 3. November 1849 erhielt Prittwitz seine Ernennung zum - zunächst interimistischen - Kommandierenden General des Gardekorps (bestätigt am 23. März 1852). Ein Jahr später feierte er am 5. März 1853 sein 50-jähriges Dienstjubiläum und ließ sich auf eigenen Wunsch bald danach aus dem Militärdienst verabschieden.


14. Juni 1871 Deutsches Reich Die Baukommission des Deutschen Reichstages bestimmt für das neu zu errichtende Parlamentsgebäude das Grundstück des Raczynski-Palais auf dem Königsplatz. Graf Raczynski war ein Kunsthistoriker und Sammler. In seiner Funktion als Diplomat nutzte er seine Reisen, um Kunstobjekte zu sammeln, die er etwa seit 1834 in seinem Palais Unter den Linden in Berlin ausstellte. Als er nach einigen Dienstjahren zurück nach Berlin kehrte, überließ ihm König Friedrich Wilhelm IV. das besagte Grundstück auf dem Königsplatz unentgeltlich, unter der Vorgabe, dort ein Haus zu bauen, in dem seine Kunstobjekte besichtigt werden könnten, was auch in einem Vertrag vom 19. Mai 1847 festgehalten wurde. Da dieses Grundstück im Jahre 1854 Bestandteil seiner Familienstiftung wurde, waren künftig auch seine Familienmitglieder daran gehindert, es zu veräußern.


16. Juni 1871 Deutsches Reich Die im Deutsch-Französischen Krieg siegreichen Garden halten unter Führung von Kaiser Wilhelm I. Einzug in Berlin. An seiner Seite sind Prinz Friedrich Wilhelm (später Kaiser Friedrich III.), Prinz Friedrich Karl, Fürst Otto von Bismarck sowie General Helmuth Karl Bernhard von Moltke. Deutsches Reich
Die im Deutsch-Französischen Krieg siegreichen Garden halten unter Führung von Kaiser Wilhelm I. Einzug in Berlin. An seiner Seite sind Prinz Friedrich Wilhelm (später Kaiser Friedrich III.), Prinz Friedrich Karl, Fürst Otto von Bismarck sowie General Helmuth Karl Bernhard von Moltke.

20. Juni 1871 Deutsches Reich Graf Raczynski erfährt aus der Tagespresse, dass das neue Parlamentsgebäude des Deutschen Reichstages auf seinem Grundstück errichtet werden soll und erklärt seine Weigerung, dieses Grundstück zu veräußern.


24. Juni 1871

Deutsches Reich

  • Das Wochenblatt »Agitator«, die zweite Berliner Arbeiterzeitung nach dem »Social-Democrat«, stellt mit der Ausgabe Nr. 22 sein Erscheinen ein.
  • In der Leipziger Straße 4 in Berlin-Mitte wird, nachdem die Königliche Porzellanmanufaktur verlegt und das Gebäude abgetragen wurde, mit einem Neubau begonnen, der dem Reichstag als provisorische Tagungsstätte dienen soll.
  • Der deutsche Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck erhält von Kaiser Wilhelm I. Einzug den Sachsenwald bei Friedrichsruh im Herzogtum Lauenburg als Eigentum.


29. Juni 1871

Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland
In Großbritannien legt der "Trade Union Act" erstmals die Rechte von Gewerkschaften gesetzlich fest. Die britische Regierung erkennt darin den "Trade Union Congress" als Gewerkschaft an und garantiert das Streikrecht.

Republik Guatemala
Die Armee Guatemalas besetzt die Hauptstadt des Landes. Das Regime des konservativen Machthabers, Marschall Vicente Cerna Sandoval, wird gestürzt.


30. Juni 1871

Republik Guatemala
Einen Tag nach dem Sturz des guatemaltekischen Machthabers Vicente Cerna Sandoval erreichen die liberalen Revolutionstruppen Guatemala-Stadt und ernennen Miguel García Granados Zavala zum neuen Präsidenten. Diese Ernennung erfolgt aufgrund der so genannten „Erklärung von Patzicía“ vom 3. Juni.


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