Chronik 1933.02-II

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Weltchronik der zweiten Dekade des Februar 1933



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11.02.1933
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Deutsches Reich
  • Die am Vortag gegründete "Kampffront Schwarz-Weiß-Rot", ein Zusammenschluss von DNVP (Deutsche Nationale Volkspartei) und "Stahlhelm", beschließt im Berliner Sportpalast die Teilnahme an den Reichstagswahlen, um mit eigenen Abgeordneten die Regierung Hitlers zu unterstützen. Hauptredner der "Kampffront" ist Reichswirtschaftsminister Alfred Hugenberg.
  • In Berlin eröffnet Reichskanzler Adolf Hitler die Internationale Auto- und Motorrad-Ausstellung, auf der 350 Autos und 100 Motorräder gezeigt werden. Hier kündigt er die staatliche Förderung der Automobilindustrie an.
  • Der kommissarische preußische Kultusminister Bernhard Rust (NSDAP) beruft den Weimarer Generalintendanten Franz Ulbrich zum Leiter des Berliner Staatlichen Schauspielhauses. Der Schriftsteller Hanns Johst wird erster Dramaturg des Schauspielhauses.
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Kaiserreich Persien

In der britischen Presse wird über die Ergebnisse der Ausgrabungsarbeiten in der ehemaligen persischen Metropole Persepolis berichtet. Die deutschen Archäologen Ernst Herzfeld (* 1879 Celle) und sein Assistent Friedrich Krefter (* 1898 Emden) entdeckten eine zerstörte Festungsmauer, 30.000 Tontafeln, das Palastarchiv sowie Quittungen, Arbeitsverträge und Lieferscheine; es handelt sich um eine der größten Inschriftenfunde der Archäologie.

12.02.1933
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Deutsches Reich
  • Friedrich Stampfer, der Chefredakteur des Parteiorgans der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), "Vorwärts", fordert die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) zu einem Nichtangriffspakt auf.
  • Bei einer Veranstaltung der (kommunistischen "Roten Hilfe" in Eisleben richten etwa 500 SA-Leute ("Sturmabteilung" der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei NSDAP) ein Massaker an. Es werden vier Menschen getötet und zahlreiche schwer verletzt.
  • In Leipzig wird im Beisein von Reichskanzler Adolf Hitler des 50. Todestages von Richard Wagner gedacht, während Otto Klemperer zum letzten Mal in der Berliner Staatsoper Unter den Linden eine Aufführung des "Tannhäuser" dirigiert. Anschließend muss Klemperer wegen seiner jüdischen Abstammung als Generalmusikdirektor abtreten.
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Französische Republik

Die österreichische Fußball-Nationalmannschaft besiegt in Paris die französische Equipe mit 4:0. Das Spiel stand zur Pause noch torlos unentschieden.

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Königreich Schweden / Republik Österreich / Königreich Ungarn 1933|Königreich Ungarn

Bei den zweitägigen Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften der Damen in Stockholm siegt Sonja Henie aus Norwegen vor der Schwedin Vivi-Anne Hultén und der Österreicherin Hilde Holovsky. Das Paarlaufen gewinnen Emilie Rotter und Laszlo Szollas aus Ungarn knapp vor Idi Papetz und Karl Zwack aus Österreich.

13.02.1933
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Deutsches Reich
  • Der preußische Innenminister Hermann Göring, der lediglich kommissarisch im Amt ist, beurlaubt eine Reihe von Regierungspräsidenten, Polizeipräsidenten und höheren Polizeiführern. Seit dem "Preußenschlag" vom 20. Juli 1932 sind sieben der elf Oberpräsidenten, 15 der 33 Regierungspräsidenten und 24 von 35 Polizeipräsidenten beurlaubt worden. Unter den verbliebenen Oberpräsidenten existiert niemand, der positiv zur Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) eingestellt ist. Folgen des "Preußenschlages" waren die Schwächung der seit 1919 geltenden föderalistischen Verfassung des Deutschen Reiches und die Erleichterung der späteren Zentralisierung des Deutschen Reiches unter Adolf Hitler.
  • Vor 5000 Funktionären der Eisernen Front in Berlin erklärt der stellvertretende Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes Peter Graßmann, dass die Gewerkschaften den Kampf gegen die Reichsregierung aufnehmen werden.
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Republik Österreich

In Innsbruck enden die am 6. Februar begonnenen Internationalen Meisterschaften des Ski-Weltverbandes FIS. Die alpinen Skisportler ermitteln je drei Weltmeister bei den Damen und Herren, während in den fünf nordischen Disziplinen nur Männer startberechtigt sind.

14.02.1933
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Deutsches Reich

In der Freien und Hansestadt Hamburg scheitert eine Neubildung des Senats an der Weigerung der Deutschen Staatspartei, sich an der Regierung einer Rechtskoalition zu beteiligen.

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Vereinigte Staaten von Amerika (USA) / Königreich Italien

Vier Tage nach der Niederlage durch "k.o." ("knock out") gegen den Italiener Primo Camera in New York stirbt der US-amerikanische Boxer Ernie Schaaf an einer Gehirnblutung.

15.02.1933
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Deutsches Reich
  • Eine Wahlrede des neuen Reichskanzlers Hitler in der Stuttgarter Stadthalle kann vom "Süddeutschen Rundfunk" nicht bis zu Ende übertragen werden, weil ein Kabel durchgeschnitten wurde ("Kabel-Attentat"). Hans Bredow, seit 1926 Reichsrundfunkkommissar, tritt zurück. Anlaß sind die Entlassungen von republikanischen Rundfunkmitarbeitern. Zugleich wird amtlich dementiert, dass NSDAP-Reichsorganisationsleiter Joseph Goebbels als "Leiter einer Reichspropagandastelle" ins Kabinett eintreten soll.
  • In der bayerischen Gesandtschaft in Berlin beschließen die Länder-Regierungschefs, zur Preußenfrage nicht Stellung zu nehmen. Am 7. Februar hatte die alte preußische Staatsregierung Otto Braun/Carl Severing (SPD) beim Staatsgerichtshof Klage gegen die Übertragung ihrer Rechte an den Reichskommissar für Preußen erhoben.
Heinrich Mann
Käthe Kollwitz
Der deutsche Schriftsteller Heinrich Mann (* 1871 Lübeck) legt auf Druck der NSDAP die Präsidentschaft über die Dichtkunstsektion der Preußischen Akademie der Künste nieder. Aus dem gleichen Grunde tritt auch Käthe Kollwitz (* 1867 Königsberg i.Pr.) aus der Akademie aus. Mann engagierte sich seit etwa fünf Jahren politisch und unterzeichnete im Vorjahr den Aufruf zur Aktionseinheit von Kommunisten und Sozialdemokraten. Der Präsident des deutschen PEN-Clubs, der Theaterkritiker Alfred Kerr, geht ins Exil.
USA 1912-1959.png Florida 1900-1985.png
Vereinigte Staaten von Amerika (USA) / Bundesstaat Florida

[[Datei:Franklin D. Roosevelt.jpg|thumb|150px|Franklin D. Roosevelt] Im Bay Front Park in Miami entgeht nur wenige Wochen vor seiner Vereidigung der neugewählte US-Präsident Franklin D. Roosevelt nur knapp einem Attentat. Der 33 Jahre alte arbeitslose italoamerikanische Anarchist Giuseppe Zangara feuert fünf Schüsse in Richtung des gewählten Präsidenten ab, der in einem offenen Wagen sitzt. Vier Menschen sterben bei diesem Attentat, darunter auch der Bürgermeister von Chicago, Anton J. Cermak. Wer das eigentliche Ziel des Attentats war, ist umstritten, mehrheitlich wird davon ausgegangen, dass Zangara Roosevelt erschießen wollte und nur zufällig Cermak tötete. Es entsteht auch auch die Theorie, dass das Attentat tatsächlich Cermak gegolten hat. Dieser hatte sich Ende des Vorjahres mit dem "Chicago Outfit" (Name der Mafia von Chicago) und insbesondere dem Al-Capone-Nachfolger Frank Nitti angelegt und deshalb Chicago verlassen.

16.02.1933
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Deutsches Reich
  • Im Reichsrat verwahrt sich Bayern gegen die Teilnahme des Reichskommissars für Preußen, Franz von Papen. Die Länderkammer billigt mit 39 gegen 26 Stimmen den Antrag Bayerns, bis zu einer Gerichtsentscheidung über die Rechtmäßigkeit der Kommissariatsregierung in Preußen die Beratungen auf besonders dringliche Fälle zu beschränken.
  • Die Regierung von Braunschweig entlässt Adolf Hitler auf dessen Wunsch mit sofortiger Wirkung vom Amt des Regierungsrates des Landeskultur- und Vermessungsamtes. Am 25. Februar 1932 war Hitler formell braunschweigischer Beamter und damit Bürger des Deutschen Reiches geworden.
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Rumänien 1866-1948.png Schweiz.png

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Tschechoslowakische Republik / Königreich Jugoslawien / Königreich Rumänien / Schweizerische Eidgenossenschaft / Königreich Ungarn

Im schweizerischen Genf erneuern die Tschechoslowakei, Jugoslawien und Rumänien die seit 1921 bestehende "Kleine Entente". Dieses politische und militärische Bündnissystem umfasst eine Reihe von bilateralen Defensivbündnissen. Ziel der Bündnisse ist, die ungarischen, bulgarischen und italienischen Revisionsforderungen abzuwehren. Vor allen Dingen richtet sich die "Kleine Entente" vor allem gegen Ungarn, das im Friedensvertrag von Trianon 1920 große Gebiete an die Tschechoslowakei, Rumänien und Jugoslawien abtreten musste, und zwar die Slowakei ("Oberungarn") an die Tschechoslowakei, Siebenbürgen an Rumänien sowie Kroatien und die Vojvodina an Jugoslawien. Ungarn verlor dadurch 59 % seines Territoriums und 68 % seiner Bevölkerung. Damit gerieten auch etwa drei Millionen Ungarn, die in den abgetretenen Gebieten lebten, unter fremde Herrschaften. Regierung und Bevölkerung Ungarns hielten bis in die Gegenwart trotz der Regelungen des Vertrages von Trianon an der Identität ihres verkleinerten Staates mit dem Königreich Ungarn fest.

17.02.1933
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Deutsches Reich

Der kommissarische Innenminister von Preußen, Hermann Göring von der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) fordert von der Polizei die Tolerierung aller Übergriffe von SA und Stahlhelm.

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Deutsches Reich / Republik Österreich

Der deutsche Schriftsteller Oskar Maria Graf fährt zu einer Vortragsreise nach Wien und beabsichtigt, nicht mehr ins Deutsche Reich zurückzukehren.

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Vereinigte Staaten von Amerika (USA)

Der 21. Zusatzartikel zur Verfassung der USA, auch Blaine Act genannt, wird durch den US-Kongress genehmigt. Inhalt des Artikels ist die Aufhebung des 18. Zusatzartikels, das definierte, dass "berauschende Getränke" mit über 0,5 Prozent Alkoholgehalt verboten werden sollten. Hauptakteur für diese Gesetzesänderung ist seit Jahren der republikanische Senator John J. Blaine.

USA 1912-1959.png New York 1901-2020.png
Vereinigte Staaten von Amerika (USA) / New York

Die Zeitschrift Newsweek wird zum ersten Mal veröffentlicht. Newsweek hat ihren Hauptsitz in New York City.

18.02.1933
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Deutsches Reich
  • In Königsberg in Ostpreußen erwirken die Politiker Otto Braun und Carl Severing (beide Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD) eine einstweilige Verfügung gegen ein Wahlplakat der Nationalsozialisten, auf dem ihnen unter anderem vorgeworfen wird, sie hätten als preußische Regierungsmitglieder zwei Millionen Reichsmark unterschlagen.
  • In seiner ersten Rede im aktuellen Reichstagswahlkampf weist der ehemalige Reichskanzler Heinrich Brüning (Zentrum) in Würzburg den Vorwurf der Nationalsozialisten zurück, sie habe von den früheren Regierungen einen Trümmerhaufen übernehmen müssen.
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Schweizerische Eidgenossenschaft

Die erste Nummer von "Radioprogramma", der offiziellen Programmzeitschrift der italienischen Schweiz, erscheint.

19.02.1933
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Deutsches Reich
  • Mit einem Aufmarsch im Lustgarten endet in Berlin die letzte zweitägige Bundesgeneralversammlung des "Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold". Die Versammelten gedenken der für die Republik gefallenen Mitglieder und der über 3475 Reichsbannerleute, die von Gerichten zu Strafen von insgesamt 2597 Monaten Gefängnis und 509 Monaten Zuchthaus verurteilt wurden.
  • Der ehemalige Reichskanzler Wilhelm Marx (Zentrum) erreicht vom kommissarischen preußischen Innenminister Hermann Göring die Rücknahme des Erscheinungsverbots der Zentrumspresse. Rund 600 Zeitungen konnten wegen Abdrucks des Wahlaufrufs der katholischen Verbände seit gestern nicht erscheinen.
  • Eine von rund 900 Gästen und 100 Journalisten besuchte Veranstaltung zum Thema "Das freie Wort" in der Berliner Krolloper wird polizeilich aufgelöst.
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Deutsches Reich Republik Österreich

Der Wiener Karl Schäfer wird in Zürich Eiskunstlauf-Weltmeister vor dem Berliner Ernst Baier.

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Deutsches Reich / Französische Republik

Der deutsche Schriftsteller Heinrich Mann trifft nach seiner Flucht aus Deutschland bei seinem Bruder Thomas in Paris ein.

20.02.1933
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Deutsches Reich
  • Auf einer Veranstaltung der Bayerischen Volkspartei in Kaiserslautern kommt es zu Zusammenstößen zwischen der SA und Zentrumsanhängern. Der Hauptredner, der ehemalige Reichskanzler Heinrich Brüning, wird danach unter Polizeischutz aus der Stadt geleitet.
Hermann Göring
Hjalmar Schacht
Hermann Göring lädt führende Wirtschaftsvertreter zu einem Geheimtreffen mit Hitler ins Palais des Reichstagspräsidenten. Zu den 25 Teilnehmern zählen der frühere Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht (* 1877 Tingleff, Nordschleswig), der Bankier Kurt von Schröder (* 1889) und die Industriellen Gustav Krupp von Bohlen und Halbach und Albert Vögler sowie weitere Repräsentanten der Schwerindustrie, des Bergbaus und der Banken. Hitler präsentiert seinen Gästen sein politisches Programm, das sie begeistert begrüßen. Als Reaktion spenden sie der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) drei Millionen Reichsmark für den laufenden Reichstagswahlkampf.
Chronik 1933.02
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Chronik 1933.02-III
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