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Wichtige Ereignisse des Jahres
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vor dieser Zeit |
Übersicht über das Heilige Römische Reich
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Chroniken des Heiligen Römischen Reiches der Dekaden ... |
1100 / 1110 / 1120 / 1130 / 1140 / 1150 / 1160 / 1170 / 1180 / 1190
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1200 |
Heiliges Römisches Reich
- Im Heiligen Römischen Reich leben im Teilgebiet nördlich der Alpen etwa 10 Millionen Menschen. Es gibt etwa 1000 Dörfer mit je 200 bis 250 Einwohnern.
- Im Heiligen Römischen Reich kommt das Nibelungenlied, ein mittelalterliches Heldenepos, auf, das auf Mittelhochdeutsch geschrieben ist. An das Nibelungenlied angehängt ist in den mittelalterlichen Handschriften die Nibelungenklage, eine formal eigenständige Erzählung, die das Geschehen interpretiert und bewertet, teilweise fortsetzt und eine vermutlich fiktive Entstehungsgeschichte des Liedes berichtet. Das Nibelungenlied ist die wichtigste hochmittelalterliche deutschsprachige Ausformung der Nibelungensage. Deren Ursprünge reichen bis in die Zeit der germanischen Völkerwanderung zurück. Ein historischer Kern oder Anknüpfungspunkt der Sage wird oft in der Zerschlagung des Burgunderreiches im Raum von Worms in der Spätantike (um 436) durch den römischen Heermeister Aëtius mit Hilfe hunnischer Hilfstruppen gesehen. Weitere historische Ereignisse, die möglicherweise verarbeitet wurden, sind die Hochzeit zwischen Attila und der wahrscheinlich germanischen Fürstentochter Ildico (453) sowie nach Meinung mancher auch der Streit im Hause der Merowinger zwischen Brunichild und Fredegunde. Da die mündliche Überlieferung derartiger historischer Ereignisse häufig Abwandlungen und Ausschmückungen erfährt und der Stoff umfassend dichterisch ausgestaltet wurde, bewahrt die Nibelungensage vermutlich aber kaum authentische historische Erinnerungen. Am ehesten für historisch gehalten werden die Namen bestimmter Protagonisten. Der in der anschließenden „Klage“ zum wichtigsten Überlieferer stilisierte Bischof Pilgrim von Passau ist dagegen eine Person, die wirklich existiert hat, obgleich seine Verbindung zu dem Stoff erfunden sein kann. Seine väterlichen Vorfahren lassen sich über die Sieghardinger bis in den Wormser Raum zurückverfolgen. Der Verfasser des Nibelungenliedes nennt sich im Text nicht.
Die bekannte Eingangsstrophe ist ein wohl erst später eingefügter einleitender Zusatz. Hier die in normiertes Mittelhochdeutsch gebrachte Version der "Donaueschinger Nibelungenhandschrift C".
Uns ist in alten mæren wunders vil geseit
von helden lobebæren, von grôzer arebeit,
von freude un hôchgezîten, von weinen un klagen,
von küener recken strîten muget ir nû wunder hœren sagen.
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Uns wird in alten Erzählungen viel Wunderbares berichtet,
von rühmenswerten Helden, großer Kampfesmühe,
von Freuden und Festen, von Weinen und Klagen;
von den Kämpfen kühner Helden könnt ihr nun Wunderbares erzählt hören.
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Vermutet wird, dass ältere Versionen, wie die Handschrift B, mit der Vorstellung Kriemhilds begannen:
Ez wuohs in Burgonden ein vil edel magedîn,
daz in allen landen niht schoeners möhte sîn,
Kriemhild geheizen. Si wart ein schoene wîp.
dar umbe muosen degene vil verliesen den lîp.
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Es wuchs im Burgundenland eine Prinzessin auf,
so schön, dass man auf der ganzen Welt nichts Schöneres hätte finden können,
Kriemhild genannt. Sie wurde eine schöne junge Frau.
Ihretwegen mussten viele Helden ihr Leben verlieren.
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- Hartmann von Aue dichtet die ersten mittelhochdeutschen Artusromane "Erec" und "Iwein", die als Verserzählung in Mittelhochdeutsch geschrieben sind.
- Der mittelhochdeutsche Dichter und Minnesänger Wolfram von Eschenbach verfasst lyrische Dichtungen; sein berühmtestes Werk, der Versroman "Parzival" entsteht. Der Minnegesang hat besonders im Hochadel Einzug gefunden; selbst Könige und Kaiser versuchen sich an der neuen Art, literarische Werke zu schaffen.
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Heiliges Römisches Reich / Herzogtum Schwaben
Im heutigen Landkreis Göppingen in Baden-Württemberg entsteht die Burg Ramsberg, eine Höhenburg mit einem Buckelquadermauerwerk. Die Spornburg liegt samt Hofgut auf einem Höhenzug, einem der beiden südlich vorgelagerten Bergsporne des Rehgebirges. Auf dem anderen (westlichen) Ausläufer liegt die Burg Staufeneck.
Nürnberg wird das Stadtrecht verliehen.
Heiliges Römisches Reich / Herzogtum Steiermark
Burg Leuca bei Lockenhaus im Jahre 2017 Im Günser Gebirge entsteht auf einem Felsriegel bei Günsbach eine Höhenburg unter dem vorläufigen Namen "Burg Leuca" (heute Burg Lockenhaus), zunächst lediglich der Bergfried und die Ringmauer der Kernburg. Es ist unter späteren Geschichtsforschern eine Kontroverse entstanden, ob es sich bei dieser Burg um eine Ordensburg des Templerordens handelt. Der Buchautor Gerhard Volfing sammelt später Indizien für die Theorie der Templerburg, als sich an der Decke des sogenannten "Kultraums" Steinmetzzeichen finden, die in dieser Art auch in Templerburgen in Spanien und in Portugal zu finden sind. Den Schlussstein im Kultraum findet man auch in einer Kapelle in England. Volfing meint zudem, in den Fresken der Burgkapelle einen Patriarchen samt einem Tempelritter zu erkennen. Entgegen der Darstellung Volfings deuten andere Burgenforscher den Kultraum unter dem Burghof als die ehemalige Zisterne der Anlage. Sie ist eine der aufwendigsten, welche die romanischen Baukunst in Mitteleuropa hervorgebracht hat. Möglicherweise dient eine kleine Halle auch als Unterkirche, Schatzkammer oder als Gefängnis.
Heiliges Römisches Reich / Landgrafschaft Thurgau
Schloss Frauenfeld im Jahre 2017 Südlich von Frauenfeld über dem Ufer der Murg entsteht der 19 Meter hohe Bergfried aus großformatigem Mauerwerk des Schlosses Frauenfeld. Die Burg steht innerhalb der Stadtmauer, ist aber durch einen Graben abgetrennt. Seit 1094 sind die Kyburger die Herren der Landgrafschaft Thurgau.
Heiliges Römisches Reich / Bistum Trient
Burg Ried nördlich von Bozen Nördlich der vor etwa 30 Jahren von dem Bischof von Trient gegründeten Stadt Bozen entsteht die Burg Ried am Eingang des Sarntals. Hinter dem berühmten Schloss Runkelstein verbreitert sich das Tal zu einem kleinen Kessel, worauf es sich wieder verjüngt. Diesen strategisch wichtige Kessel macht sich die ehemalige Wasserburg Ried zunutze, deren Mauern vom Talferwasser umspült werden (800 Jahre später wird es keine zwanzig Meter am Schloss vorbei fließen).
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01.01.1200 |
Heiliges Römisches Reich
Der mit überraschenden Tod Kaiser Heinrichs VI. im September 1197 begonnene Streit um den deutschen Thron hält an; seit 1198 regieren zwei Könige in Deutschland, die auf unterschiedlichen Königswahlen "rechtmäßig" gewählt wurden. Die Herrschaft über das HRR ist zwischen Staufern und Welfen weiterhin umstritten.
Die wichtigsten Herrscher im Heiligen Römischen Reich (HRR) am Beginn der Dekade
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Funktion
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Name
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seit
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Jahre
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König |
Otto IV. von Braunschweig (* 1175/1176 Braunschweig) |
12.07.1198 |
1,4
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König |
Philipp von Schwaben (* Frühjahr 1177 Pavia) |
08.09.1198 |
1,3
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Herzog von Sachsen |
Bernhard III. von Sachsen (* 1140) |
13.04.1180 |
19,7
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Herzog von Bayern |
Ludwig I. von Bayern (* 23.12.1173 Kelheim) |
11.03.1183 |
16,8
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Erzbischof von Salzburg |
Adalbert III. von Böhmen (* 1145) |
1168-1177 seit 1183 |
16
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70px |
Herzog von Zähringen |
Berthold V. von Zähringen (* 1160) |
08.12.1186 |
13,1
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70px |
Landgraf von Thüringen |
Hermann I. von Thüringen (* um 1155) |
16.10.1190 |
9,2
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Erzbischof von Magdeburg |
Ludolf von Kroppenstedt (* Kroppenstedt) |
1192 |
8
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70px |
Erzbischof von Köln |
Adolf I. von Altena (* um 1157) |
1193 |
7
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Papst |
Innocentius III. Innozenz III. (* 1160/1161 Kastell Gavignano) |
22.02.1198 |
1,9
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70px |
Herzog von Österreich Herzog der Steiermark |
Leopold VI. von Österreich, der Glorreiche (* 1176) |
16.04.1198 31.12.1194 |
1,7 5,0
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70px |
König von Böhmen |
Ottokar I. Přemysl (* um 1155 Königstädtel) |
08.09.1198 |
1,3
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03.04.1200 |
Kirchenstaat / Heiliges Römisches Reich
Die heilig gesprochene Kaiserin Kunigunde Nachdem Kaiser Heinrich II. 1146, mehr als hundert Jahre nach seinem Tod, heiliggesprochen worden war, soll er es einer Legende zufolge, nicht ertragen haben, dass nicht auch seine Frau verehrt wurde. Der Legende nach war Kunigunde, um in einem Gottesurteil ihre Unschuld bezüglich einer Anschuldigung wegen Ehebruchs zu beweisen, über glühende Pflugscharen (oder über glühende Kohlen) gelaufen und unverletzt geblieben. Dies wurde als Zeichen ihrer Keuschheit und Heiligkeit angesehen. Papst Innocentius III. verkündet ihre Heiligsprechung. Kunigunde/Cunégonde, Tochter des Grafen Siegfried I. von Luxemburg, deren väterlicher Großvater ebenso wie ihr väterlicher Urgroßvater unbekannt bleiben, hatte über ihre väterliche Großmutter karolingisches Blut: diese Cunégonde, Mutter von Graf Siegfried I. von Luxemburg, war die Tochter von Ermentrud und Enkelin des westfränkischen Königs Louis II "le Bégue". Sie heiratete kurz nach 995 Herzog Heinrich IV. von Bayern (später Kaiser Heinrich II.) aus der bayerischen Linie der Liudolfinger. Die Ehe blieb kinderlos und wurde von der späteren Legendenbildung als Josephsehe verklärt. 1002 weihte Erzbischof Willigis von Mainz Kunigunde in Paderborn zur Königin; 1014 wurde sie in Rom an der Seite ihres Gemahls zur Kaiserin gekrönt. Salbung und Krönung, die ihr 1002 zuteilwurden, sind bei früheren römisch-deutschen Königinnen nicht nachweisbar. Die sakral-königliche Legitimation des Herrschers galt somit auch für sie. Für die Ausstattung des Bistums Bamberg musste Kunigunde 1007/1008 ihr sicheres Witwengut zur Verfügung stellen, denn die Stadt Bamberg war ihr eigentlich von ihrem Gemahl als Heiratsgut übertragen worden. Es gibt keinen Hinweis, dass Kunigunde diese fromme Stiftung nicht mitgetragen hätte. Die berühmte Prachthandschrift der Bamberger Apokalypse trug auf ihrem Einband die Inschrift: „Heinrich und Kunigunde bringen dir diese Geschenke dar“ (Henric et Kunigunt haec tibi munera promunt). Umfangreiche Verfügungen Kunigundes über Reichsgut wurden von Heinrichs Nachfolger Kaiser Konrad II. teilweise rückgängig gemacht. Hatte der Verzicht Kunigundes zugunsten Bambergs bereits zu Spannungen mit ihrer Familie geführt, so kam es durch die Weigerung Heinrichs, ihrem Bruder Adalbero, Propst von St. Paulin in Trier, das Amt des Trierer Erzbischofs zu übertragen, zu einem offenen Konflikt mit den Brüdern Dietrich II., dem Bischof von Metz, und dem bayerischen Herzog Heinrich V. von Bayern. Der Aufstand der Luxemburger wurde von Heinrich niedergeschlagen. Während der etwa zweimonatigen Thronvakanz nach dem Tod ihres Mannes 1024 führte Kunigunde mit Hilfe ihrer Brüder Dietrich und Heinrich unangefochten die Reichsgeschäfte. Ebenso behielt sie die Reichskleinodien in ihrer Gewalt. Als Zeichen der Legitimation übergab sie diese dem neuen König Konrad II. nach seiner Wahl. Anschließend trat sie in das von ihr gegründete Kloster Kaufungen ein und starb dort – den zuverlässigsten Zeugnissen zufolge – am 3. März 1033. Ihre erste Grablege fand sie wohl in der dortigen Klosterkirche. Kunigunde erscheint deutlicher als eigenständige Politikerin als ihre Vorgängerinnen. Mit Intervention (Nennung als Fürsprecherin in den Königsurkunden) und Vermittlung in politischen Konflikten ist ihre Teilhabe an der Königsherrschaft zu fassen. Etwa ein Drittel der Urkunden Heinrichs nennt Kunigunde als Intervenientin. Sie stand ihrem Gemahl mit Rat und Tat bei, etwa als Stellvertreterin des Königs bei der Grenzsicherung 1012 und 1016 in Sachsen. Mit Stiftungen, Schenkungen und Gebetsvereinigungen sorgte sie für die Memoria des Herrscherhauses. In einem längeren Prozess gründete sie das Benediktinerinnenkloster Kaufungen bei Kassel (nach Thietmar von Merseburg 1017 aufgrund eines Gelübdes).
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Heiliges Römisches Reich / ...
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