02.06.1871 |
Königreich Italien
König Viktor Emanuel II. (1820-1878) zieht feierlich in die neue italienische Hauptstadt Rom ein.
Argentinische Republik
In Buenos Aires wird kein Fall von Gelbfieber mehr registriert. Zwischen 13.500 und 14.500 Menschen sind in den letzten drei Monaten gestorben. Registriert werden 3397 gebürtige Argentinier, 6201 Italiener, 1608 Spanier, 1384 Franzosen, 220 Englisch sprechenden und 233 Deutsch sprechenden Menschen; 571 werden nicht identifiziert. 14.467 Menschen wurden ordnungsgemäß begraben. Es wird vermutet, dass die argentinischen Soldaten nach der Rückkehr vom Krieg gegen Paraguay die Krankheit eingeschleppt haben. Die unzureichende Versorgung mit Trinkwasser, die Verschmutzung des Grundwassers durch menschliche Abfälle, das heiße und feuchte Wetter und die ungebremste Einwanderungswelle von Menschen aus Europa und vom Land sind die Hauptursachen der Ausbreitung dieser Krankheit, die von der „Aedes aegypti“-Mücke übertragen wird. Viele Historiker betrachten die Epidemie als eine wesentliche Ursache des Aussterbens der schwarzen Menschen in Buenos Aires, die zumeist in den Elendsvierteln der Stadt lebten, die ganz besonders schwer von der Epidemie betroffen wurde.
3. Juni 1871
Republik Guatemala
Die liberalen Revolutionäre um Miguel García Granados Zavala aberkennen dem Machthaber Feldmarschall und Präsident Vicente Cerna Sandoval formell die Legitimation und legen fest, dass García Granados für eine Übergangszeit von zwei Jahren das Präsidentenamt übernehmen soll. Zu den wichtigsten Reformen, die Garcia in die Wege leiten soll, gehören die Einführung der allgemeinen Pressefreiheit, die Beschneidung der Macht der katholischen Kirche durch Ausweisung der Jesuiten sowie zweier Bischöfe und das Verbot der Erhebung des Zehnten, die Organisation der Offiziersausbildung durch Gründung der Offiziersakademie „Escuela Politécnica“ und die einheitliche Festlegung der Volljährigkeit für Männer und Frauen auf 21 Jahre.
16. Juni 1871
Deutsches Reich
Die im Deutsch-Französischen Krieg siegreichen Garden halten unter Führung von Kaiser Wilhelm I. Einzug in Berlin. An seiner Seite sind Prinz Friedrich Wilhelm (später Kaiser Friedrich III.), Prinz Friedrich Karl, Fürst Otto von Bismarck sowie General Helmuth Karl Bernhard von Moltke.
24. Juni 1871
Deutsches Reich
- Das Wochenblatt »Agitator«, die zweite Berliner Arbeiterzeitung nach dem »Social-Democrat«, stellt mit der Ausgabe Nr. 22 sein Erscheinen ein.
- In der Leipziger Straße 4 in Berlin-Mitte wird, nachdem die Königliche Porzellanmanufaktur verlegt und das Gebäude abgetragen wurde, mit einem Neubau begonnen, der dem Reichstag als provisorische Tagungsstätte dienen soll.
- Der deutsche Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck erhält von Kaiser Wilhelm I. Einzug den Sachsenwald bei Friedrichsruh im Herzogtum Lauenburg als Eigentum.
29. Juni 1871
Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland
In Großbritannien legt der "Trade Union Act" erstmals die Rechte von Gewerkschaften gesetzlich fest. Die britische Regierung erkennt darin den "Trade Union Congress" als Gewerkschaft an und garantiert das Streikrecht.
Republik Guatemala
Die Armee Guatemalas besetzt die Hauptstadt des Landes. Das Regime des konservativen Machthabers, Marschall Vicente Cerna Sandoval, wird gestürzt.
30. Juni 1871
Republik Guatemala
Einen Tag nach dem Sturz des guatemaltekischen Machthabers Vicente Cerna Sandoval erreichen die liberalen Revolutionstruppen Guatemala-Stadt und ernennen Miguel García Granados Zavala zum neuen Präsidenten. Diese Ernennung erfolgt aufgrund der so genannten „Erklärung von Patzicía“ vom 3. Juni.
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