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Ereignis
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frühere Chroniken Deutschlands
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Chronik des Deutschen Bundes des Jahres 1847 |
Januar 1847 - Februar 1847 - März 1847 - April 1847 - Mai 1847 - Juni 1847 - Juli 1847 - August 1847 - September 1847 - Oktober 1847 - November 1847 - Dezember 1847
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Chronik des Deutschen Bundes des Jahres 1848 |
Januar 1848 - Februar 1848 - März 1848 - April 1848 - Mai 1848 - Juni 1848 - Juli 1848
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Chronik des Deutschen Reiches des Jahres 1848 |
Juli 1848 - August 1848 - September 1848 - Oktober 1848 - November 1848 - Dezember 1848
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fortlaufende Ereignisse |
- Deutsche Revolution (seit Februar 1848)
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01.08.1848 |
Deutsches Reich
Die wichtigsten Funktionsträger des Deutschen Reiches am Anfang des Monats
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Funktion
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Name
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seit
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Dauer
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Reichsverweser |
Johann von Österreich (* 1782 Florenz) |
11.07.1848 |
22 Tage
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Präsident der konstituierenden Nationalversammlung |
Heinrich Wilhelm August Freiherr von Gagern (* 1799 Bayreuth) |
19.05.1848 |
75 Tage
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Reichsinnenminister und Minister des Auswärtigen |
Anton von Schmerling (* 1805 Wien) |
14.05.1848-11.07.1848 als Präsidialgesandter 15.07.1848 |
80 Tage
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Justizminister |
Johann Gustav Heckscher (* 1797 Hamburg) |
15.07.1848 |
18 Tage
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Kriegsminister |
Eduard von Peucker (* 1791 Schmiedeberg/Schlesien) |
15.07.1848 |
18 Tage
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August 1848 50px |
Königreich Dänemark / Herzogtum Schleswig / Herzogtum Holstein / Deutscher Bund / Königreich Preußen
Der am 24. März 1848 begonnene Schleswig-Holsteinische Krieg zwischen Holstein, Schleswig und Preußen als vom Deutschen Bund beauftragte Macht auf der einen und Dänemark auf der anderen Seite wird fortgesetzt.
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04.08.1848 |
Deutsches Reich
Der Innen- und Außenminister des Deutschen Reiches, Anton Ritter von Schmerling, trifft am Sitz der Zentralgewalt in Frankfurt, dem ehemaligen Bundestagspalais, die bereits ernannten Minister, Führer des Casino (benannt nach dem Hotel, in dem sich die Gruppe gewöhnlich trifft) sowie Heinrich von Gagern. Hauptthema ist ein gemeinsamer Vorschlag für den immer noch vakanten Posten des Reichsministerpräsidenten. Die Mehrheit spricht sich für Karl zu Leiningen aus, der sich nach langer Verweigerung als Ministerpräsident zur Verfügung stellt. Am Abend einigt man sich auf die Unterstaatssekretäre. Der Reichsverweser, bereits aus Wien zurückgekehrt, akzeptiert Schmerlings Kabinettsliste fast ohne Änderung und will am nächsten Tag die Minister und ihre Unterstaatssekretäre ernennen.
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05.08.1848 |
Deutsches Reich
Reichsverweser Johann von Österreich beruft den ersten Ministerpräsident des Deutschen Reiches, Karl zu Leinigen, der unverzüglich die Minister seines Kabinetts benennt, dem auch die drei Minister angehören, die bereits vom Reichsverweser ernannt wurden.
Die wichtigsten Funktionsträger des Deutschen Reiches
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Funktion
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Name
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seit
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Jahre
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Reichsverweser (Staatsoberhaupt) |
Johann von Österreich (* 1782 Florenz) |
11.07.1848 |
27 Tage
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Präsident der konstituierenden Nationalversammlung |
Heinrich Wilhelm August Freiherr von Gagern (* 1799 Bayreuth) |
19.05.1848 |
80 Tage
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Reichsministerpräsident |
Karl zu Leiningen (* 1804 Amorbach/Franken) |
05.08.1848 |
-
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Das Kabinett Leiningen ist das vervollständigte erste Kabinett Gesamtdeutschlands
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Funktion
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Name
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seit
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Jahre
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Reichsministerpräsident und Reichsminister des Auswärtigen |
Karl zu Leiningen (* 1804 Amorbach/Franken) |
05.08.1848 |
-
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Reichsinnenminister |
Anton von Schmerling (* 1805 Wien) |
14.05.1848-11.07.1848 15.07.1848 |
85 Tage
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Reichsjustizminister |
Johann Gustav Heckscher (* 1797 Hamburg) |
15.07.1848 |
23 Tage
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Reichsfinanzminister |
Hermann von Beckerath (* 1801 Krefeld) |
05.08.1848 |
-
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Reichshandelsminister |
Arnold Duckwitz (* 1802 Bremen) |
05.08.1848 |
-
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Reichskriegsminister |
Eduard von Peucker (* 1791 Schmiedeberg/Schlesien) |
15.07.1848 |
23 Tage
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Der erste Reichsministerpräsident Karl zu Leiningen ist evangelisch und Halbbruder von Königin Victoria von England Reichsministerpräsident und neuer Reichsminister für Auswärtige Angelegenheiten Karl zu Leiningen aus dem fränkischen Amorbach ist der Halbbruder von Königin Victoria von England. Der evangelische Generalleutnant war bisher Präsident des bayerischen Reichsrates. Seit 1842 gehört er zu den Gründern des Mainzer Adelsvereins, der sich die Förderung der deutschen Auswanderung nach Texas zur Aufgabe machte. Aufgrund seiner diversen Reformen als Präsident der bayerischen Reichsrätekammer und einiger politischer Schriften hat Leiningen den Ruf eines liberalen Reformers und fortschrittlichen Freidenkers. Er plädierte für die Einführung des Parlamentarismus und die Abschaffung der Privilegien des Adels. Daher beruft ihn Reichsverweser Johann von Österreich nun zum Reichsministerpräsidenten der Provisorischen Zentralgewalt. In der Frankfurter Nationalversammlung stützt ihn eine Mehrheit von linkem und rechtem Zentrum (Liberale). Mit dem evangelischen Ministerpräsidenten und dem katholischen Reichsverweser wird ein ausgeglichener Proporz geschaffen.
- Unterstaatssekretär im Reichsministerium für auswärtige Angelegenheiten wird der Rechtswissenschaftler, Philosoph und Redakteur Maximilian Freiherr von Gagern, der liberale deutsch-österreichische Politiker und Bruder von Heinrich von Gagern, dem ersten Präsidenten der Verfassungsgebenden Nationalversammlung.
- Reichsinnenminister Anton Ritter von Schmerling aus Österreich war stets ein scharfer Gegner des auf Aufrechterhaltung der bestehenden Ordnung und Unterdrückung aller revolutionären Bewegungen gerichteten Metternichschen Systems. Ritter von Schmerling befürwortet stattdessen die Umgestaltung des Deutschen Bundes in eine konstitutionelle Monarchie. Im Februar 1848, dem Beginn der Märzrevolution, gehörte Schmerling zu den Revolutionären, die in Wien die Nationalgarde aufstellten. Er war Mitglied im Vorparlament und in der Frankfurter Nationalversammlung. Als Vertrauter des Reichsverwesers oblag es bisher ihm, die Regierungsmannschaft zusammenzustellen und Vorschläge für weitere Kabinettsmitglieder zu unterbreiten. Ritter von Schmerling spricht sich für eine die deutschen Gebiete Österreichs einschließende "Großdeutsche Lösung" im Deutschen Reich aus. Nach drei Wochen im Amt als sowohl als Reichsinnen- wie auch -Außenminister gibt er das Außenministeramt an den Reichsministerpräsidenten ab und kümmert sich ausschließlich um das Reichsinnenministerium, wo ihm Friedrich Bassermann als Unterstaatssekretär unterstellt ist.
- Unterstaatssekretär im Reichsinnenministerium wird der badische Unternehmer und liberale Politiker Friedrich Bassermann. Bassermann war einer der populärsten Abgeordneten in der Zweiten Kammer der Ständeversammlung des Großherzogtums Baden und maßgeblich an der Schaffung des ersten frei gewählten Parlaments für einen deutschen Nationalstaat, der Frankfurter Nationalversammlung, beteiligt. Als Verleger gründete er mit der Deutschen Zeitung eine der einflussreichsten Zeitungen im Vorfeld der Revolution von 1848/49.
- Reichsjustizminister Johann Gustav Heckscher ist der Sohn eines jüdischen Bankiers, der im Alter von elf Jahren auf seinen heutigen Namen evangelisch getauft wurde. Er nahm als Freiwilliger an den Befreiungskriegen von 1815 teil und zwei Jahre später Teilnehmer am Wartburgfest. 1820 wurde er in Hamburg als Advokat immatrikuliert. Heckscher gehörte 1836 zu den Gründern des Hamburger Ruderclubs und ist seit 1840 Redakteur bei den Hamburger Nachrichten.
- Der neue Reichsfinanzminister Hermann von Beckerath aus Krefeld in der preußischen Rheinprovinz entstammt einer mennonitischen Weberfamilie und ist Banker. Er gilt als einer der führenden rheinischen Liberalen. 1844 wurde er Mitglied der Krefelder Handelskammer, vor zwei Jahren deren Präsident. Bis 1847 war er als Vertreter des Dritten Standes Mitglied des rheinischen Provinziallandtags und seitdem Mitglied des preußischen Vereinigten Landtages. Im Vormärz tat er sich mit Äußerungen zu Zoll- und Handelsfragen, der Emanzipation der Juden sowie zum rheinischen Recht hervor. Der politisch interessierten Öffentlichkeit wurde er durch seine Debattenbeiträge während des rheinischen Provinziallandtags von 1847 bekannt. Darin unterstützte Beckerath vehement die Verfassungsforderung von Ludolf Camphausen. Wie die andere Vertreter des rheinischen Liberalismus stand Beckerath für eine konstitutionelle Monarchie. An seinen Bruder schrieb er 1847: "Wie sich die Sache auch wenden möge, den Absolutismus unterschreibe ich nicht; ich werde als Untertan auch einem absoluten Monarchen, so weit mein Gewissen es zulässt, Gehorsam leisten, aber als Vertreter des Volkes würd' ich die mir anvertrauten Interessen und meine eigene Überzeugung verraten, wenn ich schwiege, wo klar in den Gesetzen begründete Volksrechte, die das Vaterland als eine Bürgschaft seiner Zukunft betrachtet, als nicht bestehend anerkannt werden."
- Unterstaatssekretär im Reichsfinanzministerium wird der badische Journalist Karl Mathy, der sich zur linken Opposition in der Nationalversammlung zählt. Er ist unter anderem Herausgeber der Deutschen Zeitung. 1831 veröffentlichte er die Schrift „Vorschläge über die Einführung einer Vermögenssteuer in Baden“, mit der er die Aufmerksamkeit Karl von Rottecks auf sich zog. Rotteck vermittelte Mathy daraufhin als Berichterstatter über die badischen Kammerverhandlungen an die renommierte Augsburger Allgemeine Zeitung. Gleichzeitig schrieb Mathy Artikel für weitere Zeitungen. 1832 gründete Mathy mit der Zeitschrift „Der Zeitgeist“ eine eigene politische Publikation, in der er für die deutsche Einigung und politische Reformen eintrat. Er verdiente seinen Lebensunterhalt als profilierter Journalist und schrieb unter anderem für die lokale Badische Zeitung, die Kölnische Zeitung und das Mannheimer Journal. Ab 1842 war er Herausgeber der Landtagszeitung. Neben tagespolitischen Beiträgen machte er sich vor allem in finanzpolitischen Fragen einen Namen. Bereits 1835 hatte Mathy eine Schrift über den Beitritt Badens zum Deutschen Zollverein veröffentlicht. Im Jahr 1837 wurde eine Schrift von ihm über die Ablösung des Zehnten im Kanton Bern mit einem Preis ausgezeichnet. 1842 wurde Mathy Abgeordneter in der Zweiten Kammer der Badischen Ständeversammlung und 1846 auch Mitglied im Mannheimer Gemeinderat. Aufgrund seiner politischen Vergangenheit und seiner journalistischen Tätigkeit zählte Mathy zu den einflussreichsten Oppositionellen in der Ständeversammlung. Spätestens seit diesem Jahr vertritt Mathy ein gemäßigtes liberales Programm, das auf ein vereintes Deutschland in Form einer konstitutionellen Monarchie abzielt. Darüber hinaus tritt er im Gegensatz zu den radikalen Demokraten für Handesl- und Gewerbefreiheit sowie die Aufhebung von Zollgrenzen ein. Mathy ist Bevollmächtigter in der Schleswig-Holstein-Frage; er ist außerdem Anhänger der "Kleindeutschen Lösung".
- Der neue Reichshandelsminister Arnold Duckwitz ist Kaufmann und Senator der Hansestadt Bremen. In seiner neuen Aufgabe ist er auch Verantwortlicher für die Marine der provisorischen Regierung. 1840 wurde er in das Kollegium der "Elterleute des Kaufmanns" (Vorsteher der Kaufleute) seiner Heimatstadt gewählt. Seit 1841 Mitglied des Bremer Senats, schloss er 1845 mit dem Königreich Hannover Verträge über den Bau einer Eisenbahn zwischen Hannover und Bremen und über die Schiffbarmachung der Weser unterhalb Bremens für Seeschiffe. Gleichzeitig begannen die Verhandlungen über eine Verbindung zwischen dem Zollverein und den Nordsee-Anrainern, die Anfang April 1847 zum Abschluss eines Handels- und Schifffahrtsbundes führten, der aber bisher nicht zur Ausführung kam. Duckwitz verfasste dazu die Schrift "Der deutsche Handels- und Schiffahrts-Bund". Auf Duckwitz’ Anregung wurde eine deutsch-amerikanische Dampfschifffahrtslinie eingerichtet. Im Frühjahr 1847 schloss er darüber mit der amerikanischen Postverwaltung einen günstigen Vertrag ab. Duckwitz beteiligte sich von Anfang bis Mitte 1848 als Sachverständiger beim volkswirtschaftlichen Ausschuss der Frankfurter Nationalversammlung. Als Kommissar Bremens bei der Beratung über die deutschen Handelsverhältnisse schrieb er ein Memorandum, die Zoll- und Handelsverfassung Deutschlands betreffend.
- Unterstaatssekretär im Reichshandelsministerium wird der Unternehmer Gustav Mevissen aus der Rheinprovinz. Ausgehend von der Textilherstellung investierte Mevissen in den Eisenbahnbau und die Schwerindustrie. Als Gründer zahlreicher Banken, darunter der Darmstädter Bank, sowie Versicherungen gehört er zu den Pionieren des deutschen Kredit- und Versicherungswesens. Als Politiker ist er einer der führenden Vertreter des rheinischen Liberalismus. Mevissen gehörte dem Provinziallandtag der Rheinprovinz, dem Vereinigten Landtag und nun der Frankfurter Nationalversammlung an. Während andere rheinische Liberale den Druck der unteren Schichten unter anderem durch ein Zensuswahlrecht abwehren wollen, spricht sich Mevissen für gleiche politische Rechte aus: "Nur dann, wenn das fortschreitende Bedürfnis nach Gleichheit aller in den staatlichen und sozialen Formen angemessene Befriedigung findet, ist eine friedliche Entwicklung der heutigen Gesellschaft […] möglich." Seit den 1840er Jahren war Mevissen Mitglied und Gründer mehrerer sozialer und karitativer Vereine. Für die Mitarbeiter seiner Unternehmen richtete er Witwen-, Waisen-, Invaliden- und Krankenkassen ein und erbaute Krankenhäuser.
- Reichskriegsminister Eduard von Peucker, der aus einer alten schlesischen Familie stammt, ist Sohn eines Kaufmanns und Gutsbesitzers und war preußischer General der Infanterie. Er lebt seit Mai 1848 in Frankfurt, wo er bisher als preußischer Militärkommissar in der Bundesmilitärkommission wirkte.
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08.08.1848 |
Deutsches Reich
Im Kabinett des Reichsministerpräsidenten Karl zu Leiningen denkt man daran, für einen Minister des "Württemberger Hofes" (Name des Hotels, wo die Abgeordnetengruppe sich zu Sitzungen trifft) ein zusätzliches Ministerium mit zwei Unterstaatssekretären zu bilden. Es wäre allerdings offensichtlich, dass hierfür keine Sachgründe, sondern nur der Personalproporz ausschlaggebend wäre. Die Lösung wird nun darin gefunden, statt dessen Karl zu Leiningen lediglich als Ministerpräsident amtieren zu lassen. Das Außenministerium würde an den derzeitigen Reichsjustizminister Johann Gustav Heckscher gehen, wie dieser es sich längst ersehnte, so dass das Justizministerium frei würde für einen Minister Mohl vom Württemberger Hof. Johannes Fallati und Christian Widenmann könnten wie geplant in anderen Ministerien Unterstaatssekretäre werden. Im Außenministerium wird anstelle des am 5. August berufenen Unterstaatssekretärs Maximilian Freiherr von Gagern eine Stelle für Ludwig von Biegeleben frei, einem Diplomaten aus dem Großherzogtum Hessen. Reichsinnenminister Anton von Schmerling legt dem Reichsverweser eine entsprechende Kabinettsliste vor, der der Reichsverweser folgt.
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09.08.1848 |
Deutsches Reich
Nach der Kabinettsumbildung, die vom Reichsverweser gebilligt wird, erhalten die Mitglieder des Kabinetts Leiningen ihre förmlichen Ernennungen.
Die wichtigsten Funktionsträger des Deutschen Reiches
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Funktion
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Name
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seit
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Jahre
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Reichsverweser (Staatsoberhaupt) |
Johann von Österreich (* 1782 Florenz) |
11.07.1848 |
31 Tage
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Präsident der konstituierenden Nationalversammlung |
Heinrich Wilhelm August Freiherr von Gagern (* 1799 Bayreuth) |
19.05.1848 |
84 Tage
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Reichsministerpräsident |
Karl zu Leiningen (* 1804 Amorbach/Franken) |
05.08.1848 |
4 Tage
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Das Kabinett Leiningen nach der Umbildung
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Funktion
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Name
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seit
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Jahre
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Reichsministerpräsident |
Karl zu Leiningen (* 1804 Amorbach/Franken) |
05.08.1848 |
4 Tage
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Reichsinnenminister |
Anton von Schmerling (* 1805 Wien) |
14.05.1848-11.07.1848 15.07.1848 |
89 Tage
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Reichsminister des Auswärtigen |
Johann Gustav Heckscher (* 1797 Hamburg) |
15.07.1848 |
27 Tage
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Reichsjustizminister |
Robert von Mohl (* 1799 Stuttgart) |
09.08.1848 |
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Reichsfinanzminister |
Hermann von Beckerath (* 1801 Krefeld) |
05.08.1848 |
4 Tage
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Reichshandelsminister |
Arnold Duckwitz (* 1802 Bremen) |
05.08.1848 |
4 Tage
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Reichskriegsminister |
Eduard von Peucker (* 1791 Schmiedeberg/Schlesien) |
15.07.1848 |
27 Tage
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- Neuer Unterstaatssekretär im Reichsministerium für auswärtige Angelegenheiten wird der in Darmstadt geborene Diplomat in Diensten des Großherzogtums Hessen Ludwig von Biegeleben, der Rechtswissenschaften in Bonn, Heidelberg und Gießen studierte und anschließend für etwa zehn Jahre im großherzoglich hessischen Gerichtswesen arbeitete. Anschließend wurde er Legationssekretär und Geschäftsträger in Wien, wo er seine Frau Maria, eine Tochter von Franz Anton Freiherr von Buol-Berenberg kennlernte, die er zwei Jahre zuvor heiratete. Von Biegeleben plädiert für eine zentrale Rolle Österreichs in Deutschland, also für eine "Großdeutsche Lösung".
- Neuer Reichsjustizminister wird der Stuttgarter Staatswissenschaftler Robert von Mohl, der an den Universitäten von Heidelberg, Göttingen und Tübingen Jura studierte und seit 1824 Professor der Staatswissenschaften in Tübingen wurde. Als Abgeordneter der Stadt Balingen veröffentlichte Mohl 1845 anlässlich des Wahlkampfes seine politische Einstellung und kritisierte dabei schonungslos das Verhalten der Regierung. Daraufhin wurde Mohl die Lehrbefugnis aberkannt und er von seinen universitären Ämtern enthoben. Er sollte als Regierungsrat nach Ulm versetzt werden, zog es aber vor, aus dem Staatsdienst auszuscheiden und wurde kurz darauf in die württembergische Kammer gewählt. 1847 folgte er einem Ruf als Professor der Rechte nach Heidelberg. Im gleichen Jahr wurde er Landtagsabgeordneter für Tuttlingen. Mohl gilt als derjenige, der die weite Verbreitung des Begriffs „Rechtsstaat“ auslöste, den er aber gerade nicht dem „aristokratischen“ Polizeistaat entgegensetzte. Er ist Gegner des allgemeinen Männerwahlrechts und der Republik als Staatsform. Als Mitglied des Vorparlaments wurde Mohl 1848 von den Oberämtern Mergentheim und Gerabronn in die Nationalversammlung gewählt. Mohl, der dort dem linken Zentrum angehörte, wurde Mitglied im Verfassungsausschuss.
- Neuer Unterstaatssekretär im Reichsjustizministerium wird der Gladbacher (spätere Bezeichnung München Gladbach, heutige Bezeichnung Mönchengladbach) Jurist Christian Widenmann, der in der Frankfurter Nationalversammlung bisher im Gesetzgebungs-, Wahlbegutachtungs- und im Zentralgewalt-Ausschuss wirkte.
- Neuer Unterstaatssekretär des Reichshandelsministeriums neben Gustav Mevissen wird der in Hamburg geborene Nationalökonom und Professor für Politische Geschichte und Statistik an der Universität Tübingen Johannes Fallati.
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Deutsches Reich / Kaisertum Österreich
Während die ungarische Revolution immer noch wirksam ist, entstehen auch in den slawischen Landesteilen Ungarns panslawistische Gegenbewegungen, die letztlich eine Loslösung von Ungarn anstreben. Die Besorgnis der Serben und Kroaten im Kaisertum Österreich macht sich die Regierung in Wien zunutze, in dem sie den Führer der Südslawen, Josip grof Jelačić Bužimski bitten, den Kaiser bei seinen Bemühungen um den Zusammenhalt des Reiches zu unterstützen. Feldmarschall-Leutnant Jelačić marschiert mit seinen slawischen Truppen sofort in das von Ungarn besiedelte Gebiet Ungarns ein. Jelačić spricht fließend deutsch, italienisch, französisch, kroatisch und einige südslawische Dialekte, ist ein gewandter Fechter, ein geschickter Schütze und ein sehr guter Reiter.
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Deutsches Reich / Königreich Preußen / Königreich Dänemark / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Russisches Kaiserreich / Königreich Schweden
In Malmö wird ein Vertrag über einen Waffenstillstand zwischen den Kriegsgegnern Dänemark und Preußen sowie über die Machtverhältnisse in der Schleswig-Holstein-Frage geschlossen. Die Zusammenkunft in Schweden wurde von den europäischen Großmächten Russland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und Irland erzwungen. Das Übereinkommen regelt einen siebenmonatigen Waffenstillstand mit den Bedingungen, dass alle Truppen der verfeindeten Mächte aus Schleswig-Holstein abgezogen werden und eine preußisch-dänische Regierung eingesetzt wird, die unter der Aufsicht Großbritanniens und Russlands stehen soll. Das Deutsche Reich und das Königreich Preußen beginnen unverzüglich mit dem Rückzug der Truppen.
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Chronik des Deutschen Bundes des Jahres 1848 |
Januar 1848 - Februar 1848 - März 1848 - April 1848 - Mai 1848 - Juni 1848 - Juli 1848
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Chronik des Deutschen Reiches des Jahres 1848 |
Juli 1848 - August 1848 - September 1848 - Oktober 1848 - November 1848 - Dezember 1848
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Chronik des Deutschen Reiches des Jahres 1849 |
Januar 1849 - Februar 1849 - März 1849 - April 1849 - Mai 1849 - Juni 1849 - Juli 1849 - August 1849 - September 1849 - Oktober 1849 - November 1849 - Dezember 1849
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Chronik des Deutschen Bundes des Jahres 1849 |
Dezember 1849
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