Deutsches Reich 12.1848
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Chronik Dezember 1848
Hauptstadt: Frankfurt am Main
Hauptseite | ![]() Aufruf des Reichsverwesers an das deutsche Volk am 15. Juli 1848 |
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Juli 1848 - August 1848 - September 1848 - Oktober 1848 - November 1848 - Dezember 1848 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutsches Reich / Kaisertum Österreich / Freie Stadt Frankfurt Der 18jährige Franz Joseph II. wird Nachfolger seines Onkels, des österreichischen Kaisers Ferdinand, der wegen der revolutionären Ereignisse abdanken muss. Der ungarische Reichstag - den Ferdinand zwar aufgelöst hat, der sich aber für unauflösbar erklärt hat - erkennt den Thronwechsel nicht an. Es beginnt der Ungarischen Freiheitskrieg. Erzherzog Johann bleibt Reichsverweser des Deutschen Reiches in Frankfurt am Main. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen Eine neue Verfassung für den Preußischen Staat wird im Rahmen des Konstitutionalismus als Reaktion auf die Märzrevolution in Berlin vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. für den gesamten preußischen Staat aufgezwungen ("Oktroy"). Obwohl nicht, wie vorgesehen, zwischen König und Nationalversammlung vereinbart, übernimmt die Verfassung erstmals auf deutschem Boden viele liberale Positionen, einen großen Grundrechte-Katalog sowie die Einführung von Schwurgerichten verbunden mit dem Auftrag zur Sicherstellung von Rechtssicherheit und Kontrolle des Monarchen. Weder die Akzeptanz der Verfassung noch die späteren Reformen dürfen aber darüber hinwegtäuschen, dass Preußen noch weit von einer demokratischen Staatsordnung entfernt ist. Die Gesetzgebungskompetenz der Kammern und die meisten Grundrechte dürfen im Falle eines Kriegs oder Aufruhrs außer Kraft gesetzt werden, auch ein absolutes Veto des Königs gegen Gesetze bleibt erhalten. Die Gewaltenteilung wird auch dadurch eingeschränkt, die Rechtsprechung kann vom Monarchen umgangen werden und das Militär muss als Staat im Staate bezeichnet werden. Das Dreiklassenwahlrecht schränkt die politische Beteiligung der Mittel- und Unterschichten stark ein. Diese Kritikpunkte an der Verfassung müssen aber auch vor dem Hintergrund der politischen und gesellschaftlichen Situation nach der "Märzrevolution" betrachtet werden. So ist es verständlich, dass für viele Bürger eine „halbliberale“ Verfassung dem weiteren Ausnahmezustand vorzuziehen ist. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutsches Reich / Kaisertum Österreich Um die Separationsbestrebungen Ungarns zu beenden, rückte Mitte Dezember 1848 eine kaiserliche Armee unter Graf Windischgrätz mit 90.000 Soldaten in Richtung auf Ofen vor. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutsches Reich Der (faktische) Reichsministerpräsident Anton von Schmerling tritt nach 83 Tagen von seinem Amt zurück, weil er es für aussichtslos hält, dass die derzeitige Führung Österreichs sich auf Dauer in das Deutsche Reich zu integrieren vermag; es zieht den Verfechter einer "Großdeutschen Lösung" zurück nach Wien, wo er ein Regierungsamt übernehmen und durch dieses Einfluss auf die Führung übernehmen will. Von Schmerling stand insgesamt exakt sieben Monate im Dienst des Deutschen Bundes und des Deutschen Reiches. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutsches Reich Neuer Reichsministerpräsident wird Heinrich von Gagern, ein liberaler Politiker aus Hessen-Darmstadt, der in Bayreuth geboren wurde und seit dem 19. Mai Präsident der Nationalversammlung ist. Vor der Übernahme dieses Amtes war er oppositioneller Abgeordneter im Landtag von Hessen-Darmstadt und diente dort zweieinhalb Monate als Ministerpräsident. Freiherr von Gagern denkt national, konservativ und föderalistisch und wurde schon in jungen Jahren Regierungsrat im Fürstentum Nassau-Weilburg, das ihn später zum Bundestagsgesandten bestimmte. Seine Mutter ist katholisch, sein Vater protestantisch; er hat neun Geschwister. Als 15jähriger zog er in einem nassauischen Regiment in den Krieg gegen Napoleons "Herrschaft der 100 Tage" und wurde bei Waterloo leicht am Fuß verwundet, bevor die anrückenden Preußen den Sieg brachten. Vorher und beim Einmarsch in Paris traf er seinen Vater, einen Abgesandten bei den Verhandlungen, und seine Brüder Fritz (in der niederländischen Armee) und Karl (in der bayerischen). Diese Teilnahme an den Befreiungskriegen wurde für Heinrich von Gagern prägend; einige Autoren wie auch der Vater machten daraus eine Heldengeschichte. Am 19. Mai erhielt von Gagern 305 von 397 Stimmen für die Präsidentschaft der Nationalversammlung; hätte er nicht kandidiert, wäre womöglich der Linke Robert Blum Präsident geworden. Da der Präsident der Nationalversammlung monatlich neu gewählt wurde, stand von Gagern siebenmal in Folge zur Wahl und wurde siebenmal mit einer Quote zwischen 75 und 91 Prozent gewählt. Von Gagern zählte zur rechtsliberalen "Casino-Fraktion", obwohl er dort kein offizielles Mitglied war, und wurde auch von anderen Fraktionen, zum Beispiel dem linken Zentrum, unterstützt. Heinrich von Gagern übernimmt nun das höchste Regierungsamt in Deutschland und übernimmt praktisch vollständig das Kabinett seines Vorgängers. Das Programm des neuen Reichsministerpräsidenten ist ein "engerer" und ein "weiterer Bund", das Österreich künftig nur über einen Staatenbund mit Deutschland verknüpfen soll. Dies führt zum Austritt vieler Anhänger der "Großdeutschen Lösung" aus der Casino-Fraktion (so genannt nach dem Hotel, wo sich die Fraktion trifft). Gagerns erste Aufgabe im Amt wird nun sein, sich in der Nationalversammlung eine Mehrheit für sein Programm zu suchen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutsches Reich In einem aufsehenerregenden Prozess sprechen die Geschworenen den Ersten Sekretär des Kölner Arbeitervereins Fritz Anneke von der Anklage des Hochverrats frei. Anneke sitzt seit 3. Juli in Untersuchungshaft. Während seiner Inhaftierung übernahm seine Ehefrau Mathilde Franziska Anneke seine Aufgaben als Verleger. Anneke ist seit zwei Jahren Mitglied des Bundes der Kommunisten und pflegt Freundschaften mit Karl Marx, Friedrich Engels und Ferdinand Lassalle. Durch seine Tätigkeit als Sekretär fiel Anneke der Obrigkeit auf und wurde als „staatsgefährdendes Element“ verhaftet. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutsches Reich Die Frankfurter Nationalversammlung verabschiedet die "Grundrechte des Deutschen Volkes". Unter den Beratungen zur Reichsverfassung nahm die Diskussion über die Grundrechte breiten Raum ein, die Würde, Gleichheit und die politischen Rechte der Menschen gesetzlich verankern wollte. Die Grundrechte, diskutiert in den Monaten Juli bis Oktober und morgen als Gesetz verkündet, sind die erste derartige Ausformulierung in Deutschland und bis heute vorbildlich für alle demokratischen Verfassungen in Deutschland. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutsches Reich Im Reichsgesetzblatt werden die "Grundrechte des Deutschen Volkes" veröffentlicht und damit verkündet. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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