Formel 1 - 1901
DIE FORMEL 1 IM JAHRE 1901
Für die inoffizielle Weltmeisterschaft der Autorennfahrer werden lediglich die Rennen mit internationaler Beteiligung aufgeführt, die später als "Grand Prix" oder "Grande Épreuve" bezeichnet werden würden.
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Geschichte der Formel 1 : 1894 / 1895 / 1896 / 1897 / 1898 / 1899 / 1900 |
(bis 1949 inoffiziell) | |||
Datum | Länge km | Bezeichnung und Ort | Sieger |
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Nice-Salon-Nice | Wilhelm Werner auf Mercedes | ||
Paris-Bordeaux Trail (2nd Gordon Bennett Race) |
Henri Fournier auf Mors | ||
Paris-Berlin Trail (VI. Grand Prix de l'A.C.F.) |
Henri Fournier auf Mors |
Französische Republik Im Südwesten Frankreich findet das Autorennen Circuit du Sud Ouest statt. Der 332 Kilometer lange Kurs, der auch als Grand Prix de Pau bezeichnet wird, führt von Pau über Tarbes, Riscles, Saint Sever, Dax, Majendie, Bayonne, Peyrehorade und Orthez zurück nach Pau. Der Sieger Maurice Farman fährt mit seinem Panhard nach weniger als viereinhalb Stunden über die Ziellinie, eine halbe Stunde schneller als sein Vorgänger de Knyff vom Vorjahr. An dem Rennen nehmem mindestens acht Autos teil. Da an dem Rennen ausschließlich Franzosen teilnehmen, wird es für die inoffizielle Weltmeisterschaft der Autorennfahrer nicht gewertet. Das Ergebnis: | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Französische Republik
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Highlights
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Wilhelm Werner wurde am 23. April 1874 in Großgartach (heute Leingaren) im Landkreis Heilbronn geboren. Er zählt zu den Pionieren des Motorsports in Deutschland und gilt als einer der versiertesten Fahrer auf den Wagen der Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG). Im Jahr 1895 trat er als Monteur ins Cannstatter Unternehmen ein. Da das damals neu aufkommende Automobil Erfahrung in der Bedienung erforderte, war es zur damaligen Zeit üblich, dass Monteure die Fahrzeuge an die Kunden auslieferten und mitunter auch permanent als Chauffeure der Wagen fungierten. Ende der 1890er-Jahre ging Werner nach Wien, wo er zuerst in der DMG-Niederlassung aktiv war, danach den Fuhrpark Emil Jellineks betreute – Jellinek besaß unter anderem einen Daimler-Riemenwagen einen Zweizylinder-Daimler Phönix, einen Benz, eine Léon-Bollée-Voiturette und einen Mors – und später in die Dienste des Barons Alfred von Springer trat. Seitdem nimmt er als Werksfahrer der DMG erfolgreich an Wettfahrten teil. Im März 1899 pilotierte er einen von „Dr. Pascal“ (Henri de Rothschild) gemeldeten 4,9-Liter-Phönix beim Rennen Nizza–Magagnosc–Nizza und wurde Zweiter hinter Emil Jellinek. Heute gelingt ihm bei der Rennwoche im französischen Nizza (quinzaine de Nice) auf einem Mercedes 35 PS, der ebenfalls Henri de Rothschild gehörte, der erste Sieg.
Auf der 1642 Kilometer langen Route Torino - Alessandria - Genova - Chiavari - Spezia - Pisa - Firenze - Siena - Grosseto - Civitavecchia - Roma - Terni - Perugia - Gubbio - Rimini - Faenza - Bologna - Padova - Brescia - Milano nehmen 32 Teilnehmer am Giro d'Italia der Autorennfahrer teil. Das Rennen wird nicht für die inoffizielle Weltmeisterschaft der Autorennfahrer gewertet, da es keine internationale Beteiligung hat. Das Ergebnis:
1 Felice Nazzaro auf FIAT 4 cyl 3.8 L
2 Caltellotti auf Panhard 40 hp
? Biscaretti auf FIAT 12 hp
? Giovanni Agnelli auf FIAT 8 hp
? Bianchi auf FIAT 8 hp
Es nehmen 32 Fahrzeuge teil. In welcher Reihenfolge sie ins Ziel kamen steht nur für die beiden Erstgenannten fest.
Auf einer Strecke zwischen Mannheim und Pforzheim und zurück nach Mannheim findet in Deutschland ein nationales Autorennen statt, das Willy Tischbein auf einem de Dietrich gewinnt. Da über weitere Teilnehmer nichts bekannt ist, wird dieses Rennen für die inoffizielle Weltmeisterschaft nicht gewertet.
AUTORENNEN PARIS - BORDEAUX
(GORDON BENNETT RACE)
Highlights
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Henri Fournier gewinnt das Rennen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 85 km/h. Beim gleichen Rennen drei Jahre zuvor erreichte der Sieger lediglich 38 km/h. Gleichzeitig mit diesem Rennen wurde der "Coupe Internationale" oder auch der Gordon-Bennett-Cup ausgetragen. Dieser Wettbewerb lief noch enttäuschender als im Vorjahr, denn das französische Team trat hier sogar ganz ohne Gegner an, weil der einzige weitere gemeldete Teilnehmer, der Brite Selwyn Edge, auf einem angeblich drei Tonnen schweren Napier seine Dunlop-Reifen schon auf der Anfahrt verbraucht hatte und daher auf Reifen aus französischer Produktion zurückgreifen musste. Damit durfte er zwar am Hauptrennen teilnehmen, kam für die Gordon-Bennett-Wertung jedoch reglementbedingt – alle Komponenten eines Wagens mussten im jeweiligen Teilnehmerland hergestellt worden sein – nicht mehr in Frage. Zumindest kann die Zusammensetzung der französischen Mannschaft aus Vertretern der Marken Panhard & Levassor (mit den Fahrern Fernand Charron und Léonce Girardot) und Mors ("Levegh") anfangs noch für etwas Spannung sorgen, am Ende erreicht aber Girardot als einziger der drei Gordon-Bennett-Teilnehmer überhaupt das Ziel, aufgrund eines Kupplungsdefekts in der Gesamtwertung weit abgeschlagen auf dem zehnten Platz. Zweiter der Gordon-Bennett-Wertung wird Fernand Charron auf Panhard 40, Dritter "Levegh" auf Mors und Vierter Selwyn Francis Edge auf Napier 50.
An drei Tagen findet das Autorennen zwischen Paris und Berlin in drei Etappen statt. Später soll das Rennen die Bezeichnung VI. Grand Prix de l'A.C.F. erhalten. Erstmals organisiert die ACF ihr großes Rennen wieder teilweise im Ausland. Es beteiligen sich 110 Autos und 10 Motorräder am Rennen auf der rund 1200 km langen Strecke, die in drei Tagesetappen (Paris–Aachen 459 Kilometer, Aachen–Hannover 445,2 Kilometer und Hannover–Berlin 293,93 Kilometer) aufgeteilt wird. Die Etappen führten im Einzelnen über folgende Strecken:
- Paris (Fort de Champigny), Coulommiers, Montmirail, Épernay, Reims, Rethel, Poix, Sedan, Florenville, Bastogne, Sankt Vith, Aachen
- Aachen, Aldenhoven, Julier, Bergheim, Köln, Düsseldorf, Duisburg, Dinslaken, Wesel, Haltern, Dülmen, Münster, Warendorf, Rheda, Bielefeld, Herford, Minden, Stadthagen, Hannover
- Hannover, Peine, Braunschweig, Königslutter, Erxleben, Magdeburg, Genthin, Plaue, Potsdam, Berlin (Westend, Trabrennbahn)
Es gibt drei Klassen: Schwere Fahrzeuge über 650 kg, leichte Autos mit einem Gewicht von 400 bis 650 kg und Voiturettes unter 400 kg. Manche Autos in der schweren Klasse sind deutlich schwerer als 650 kg, so bringt der Mors 1300 kg auf die Waage.
Mit Henri Fournier ist in der Gesamtwertung erneut ein Mors-Fahrer erfolgreich, der auf einen Schnitt von über 77 km/h kommt. Ganz beachtlich schlägt sich auch Louis Renault, der mit seiner Voiturette (Gewichtsbegrenzung auf 400 kg) den achten Platz mitten unter den mächtigen Rennwagen der Konkurrenz belegt. Sieger in der Klasse der leichten Fahrzeuge wird Etienne Giraud auf Panhard und bei den Motorrädern Georges Osmont auf einer dreirädrigen De Dion-Bouton. Etwas enttäuschend ist das Abschneiden der Mercedes-Rennwagen, die erstmals bei einem großen Rennen an den Start gingen.
Die lokale Polizei übernimmt vielerorts Sicherungsaufgaben, dennoch kommt es zu einem tragischen Zwischenfall, als ein Junge, der auf die Strecke gelaufen ist, von einem der Wagen erfasst und getötet wird.
AUTORENNEN PARIS - BERLIN
(VI Grand Prix de l'A.C.F.)
Highlights
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Das Rennen wird in drei Etappen gefahren, hier die Etappensieger:
1. Etappe Paris - Aachen, Sieger: Henri Fournier auf Mors
2. Etappe Aachen - Hannover, Sieger: Antony
3. Etappe Hannover - Berlin, Sieger: Fernand Charron auf Panhard
Rings um Padua in Italien findet das Autorennen um den Preis um die "Coppa Italia" statt. Hier müssen die Wagen viermal 75 Kilometer fahren, insgesamt also 300 Kilometer. Sieger wird Guido Adami auf Panhard 16 hp. Das Ergebnis geht nicht in die Wertung für die inoffizielle Weltmeisterschaft ein, da ausschließlich Italiener am Start sind:
1 Guido Adami auf Panhard 16 hp, Zeit: 5h10m00s, 58,07 km/h
2 Ugobaldo Tonietti auf Panhard 30 hp, Zeit: 5h42m30s
3 Bourbon del Monte auf Panhard 8 hp, Zeit: 6h15m00s
4 Giuseppe Alberti auf Canello-Dürkopp 16 hp, Zeit: 7h20m00s
5 Felice Leumann auf Darracq 3 hp Voiturette, Zeit: 7h56m00s
6 Guido Ehrenfreund auf FIAT 6 hp, Zeit: 8h20m00s
7 Ernesto Wehreim auf Darracq 7 hp Voiturette, Zeit: 9h03m00s
Elf Starter kommen nicht ins Ziel, vier weitere Teilnehmer sind zwei Motorräder und zwei Tricycles.
Zwischen Piombino und Grosseto in Italien findet ein weiteres Autorennen statt. Sieger der 80 Kilometer langen Strecke wird Felice Nazzaro. Das Ergebnis geht nicht in die Wertung für die inoffizielle Weltmeisterschaft ein, da ausschließlich Italiener am Start sind:
1 Felice Nazzaro auf FIAT 12 hp, Zeit: 1h49m34s, 43,66 km/h
2 Ernesto Wehreim auf Darracq 12 hp Voiturette, Zeit: 2h02m07s
3 Ugobaldo Tonietti auf Panhard 32 hp, Zeit: 2h06m09s
4 Serafini auf Panhard 12 hp, Zeit: 2h08m57s
5 Guido Trieste auf Florentia 8 hp Voiturette, Zeit: 2h12m03s
6 Ettore Nagliati auf De Dion-Bouton 5 hp Voiturette, Zeit: 2h47m23s
7 N.N. auf einem Tricycle, Zeit: ?
Beim Oostende Meeting in Belgien gewinnt der Belgier Pierre de Caters auf einem Mors 24 hp das Rennen. Das Ergebnis geht mangels weiterer Informationen nicht in die Wertung für die inoffizielle Weltmeisterschaft ein.
Auf dem Semmering in Österreich starten 20 Autorennfahrer in einem Bergrennen. Lediglich Richard von Stern auf einem Mercedes 35 hp kommt ins Ziel. Er benötigt 12m30,8s.
Henri Fournier ist der Weltmeister der fiktiven Weltmeisterschaft 1901
Henri Farman ist der neue (fiktive) Vizeweltmeister 1901
Der Deutsche Wilhelm Werner ist einer von drei Rennfahrern auf Platz 3 der fiktiven Weltmeisterschaft 1901
Der Franzose Léonce Girardot ist mit seinem Landsmann Axt (kein Bild) weiterer Drittplatzierter.
Die erfolgreichsten Autorennfahrer des Jahres 1901 (inoffizielle Wertung)
Der Franzose Léonce Girardot ist der erfolgreichste Fahrer der letzten dreiJahre
Der Franzose Fernand Charron ist der zweiterfolgreichste Fahrer der letzten drei Jahre
Der Franzoge Alfred Velghe alias Levegh ist der dritterfolgreichste Fahrer der letzten drei Jahre
Die inoffizielle Gesamtwertung aller bisherigen Compétitions oder Épreuves im Automobilsport der letzten drei Jahre (die besten 20)
Panhard ist wieder Weltmeister des fiktiven Wettbewerbs der Konstrukteure 1901
Die Firma Mors bleibt auf dem 2. Platz der fiktiven Konstrukteurs-WM 1901]]
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Die deutsche Firma Mercedes wirde Dritter der fiktiven Weltmeisterschaft der Konstrukteure 1901
Pos. | Konstrukteur | Punkte | |||
1 | Panhard | 6 | 24 | 23 | 53 |
2 | Mors | 8 | 16 | 21 | 45 |
3 | Mercedes | 16 | 3 | 19 | |
4 | Darracq | 7 | 8 | 2 | 17 |
5 | Rocher-Schneider | 16 | 16 | ||
6 | Renault | 7 | 6 | 13 |
Panhard ist wieder Weltmeister des fiktiven Wettbewerbs der Konstrukteure 1901
Die Firma Mors bleibt auf dem 2. Platz der fiktiven Konstrukteurs-WM 1901]]
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Die deutsche Firma Mercedes wirde Dritter der fiktiven Weltmeisterschaft der Konstrukteure 1901
Pos. | Konstrukteur | 1899 | 1900 | 1901 | Punkte |
1 | Panhard | 88 | 45 | 53 | 186 |
2 | Mors | 72 | 9 | 45 | 126 |
3 | Peugeot | 19 | 13 | 32 | |
4 | Mercedes | 19 | 19 | ||
5 | Darracq | 17 | 17 | ||
6 | Rocher-Schneider | 16 | 16 | ||
7 | Renault | 3 | 13 | '16 |
Die meisten Punkte bei internationalen Autorennen holten Franzosen
Pos. | Name | 1899 | 1900 | 1901 | Punkte |
1 | Fernand Charron | 1 | 1 | 2 | |
Henri Fournier | 2 | 2 | |||
3 | Antony | 1 | 1 | ||
Cuchelet | 1 | 1 | |||
René de Knyff | 1 | 1 | |||
Léonce Girardot | 1 | 1 | |||
Wilhelm Werner | 1 | 1 |
Pos. | Name | 1899 | 1900 | 1901 | Punkte |
1 | Léonce Girardot | 3 | 1 | 1 | 5 |
2 | René de Knyff | 2 | 1 | 3 | |
Alfred Velghe (Levegh) | 2 | 1 | 3 | ||
Fernand Charron | 1 | 1 | 2 | ||
Henri Fournier | 2 | 2 |