Germania Magna 150 BC

Aus Oteripedia
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ger.png

GERMANIA MAGNA
und
VOLK DER GERMANEN

Chronik 150 bis 101 BC

Hauptseite Map Kimbernkriege 113-105 BC.jpg
Jahres-Chroniken
Länderchroniken
Ereignis
vor 500 BC
hier geht es zur erdgeschichtlichen Entwicklung Deutschlands
500 BC - 58 BC
Germanen besiedeln das heutige Norddeutschland
Kelten besiedeln das heutige Süddeutschland
Chroniken Germaniens ...
500-451 BC / 450-401 BC / 400-351 BC / 350-301 BC / 300-251 BC / 250-201 BC / 200-151 BC
130 BC
Ger.png
Germania Magna

Das Siedlungsgebiet der Kimbern im Norden Jütlands wird von Sturmfluten heimgesucht. Der häufige starke Westwind legt die Sandstrände trocken und transportiert den Sand in das Innere der Halbinsel.

120 BC
Ger.png
Germania Magna

Ein großer Teil des Stammes der Kimbern, etwa 70.000 Menschen, zieht von seinen Wohnsitzen im Norden Jütlands in Richtung Süden. Die dortige Landschaft südlich des Limfjordes und der Stadt Aalborg wird bis in die Gegenwart Himmerland ("Kimbernland") genannt werden. Auslöser der Wanderung sind vermutlich große Sturmfluten sowie die ungünstige Klimaentwicklung, die seit Jahrhunderten andauert (zwischen 2000 und 800 BC war es in Südskandinavien erheblich wärmer als jetzt und seit 400 Jahren ist das Gebiet ausgesprochen unwirtlich geworden, was einen katastrophalen Rückgang der Ernteerträge bedeutete). Auch im übrigen Siedlungsgebiet der Germanen, zum Beispiel in Mitteleuropa, können sich die verbliebenen 3-4 Millionen Menschen nur nohc notdürftig ernähren. Normalerweise findet der Zug nur in der wärmeren Jahreshälfte statt, während in der kälteren Jahreshälfte der Zug unterbrochen wird.

115 BC
Ger.png
Germania Magna

Die auf der Völkerwanderung befindlichen Kimbern ziehen die Oder entlang nach Süden. Auf ihrem Weg schlossen sich bisher ganze Stämme ihrem Tross an, sodass ihre Anzahl nicht mehr 70.000 Menschen, sondern es mehr als doppelt so viele geworden sind. Ambronen, Teutonen, Tiguriner und Teile der Helvetier wachsen mit den Kimbern zu einem einzigen Stamm zusammen, der 35.000 Mann unter Waffen hat. Der Überlieferung nach stammen die Ambronen von der Insel Amrum und die Teutonen aus dem Gebiet des heutigen Schleswig-Holstein.

113 BC
SPQR.png Ger.png
Römische Republik / Germania Magna

Der Treck aus Kimbern, Teutonen und anderen germanischen Stämmen erreicht die Steiermark und trifft zum ersten Mal auf Römer. Der römische Consul Gnaeus Papirius Carbo lässt die Alpenpässe sperren, um die Germanen am Vormarsch in den Süden zu hindern. Obwohl die Germanen versprechen, friedlich weiterzuziehen und nach Siedlungsland zu suchen, locken die Römer sie in eine Falle: Carbo gibt ihnen Führer mit, die ihnen angeblich behilflich sein sollen, geeignetes Siedlungsland zu finden. Von Carbo haben die Führer jedoch die Anweisung, einen längeren Umweg zu machen, damit er sie aus dem Hinterhalt angreifen kann. Während die Kimbern und Teutonen unter Boiorix und Teutobod in der Nähe von Noreia rasten, greifen am Nachmittag zwei römische Legionen unter Consul Carbo mit einer Stärke von 12.000 Mann an, die in der nachfolgenden Schlacht von den mindestens zehnmal so vielen Germanen vernichtend geschlagen. Nach der römischen Manipulartreffentaktik, wie sie Polybios schildert, brauchte eine Legion mit dem Normalstand von 4200 Mann Infanterie und 300 Reitern für die Aufstellung der Schlachtordnung eine Frontbreite von durchschnittlich 180 Metern (1 Stadion = 185 m) und eine Tiefe von 100 Metern; an den Flanken nahm die Kavallerie Aufstellung. Es ist zu vermuten, dass die Römer eine solche normale Schlachtordnung aufstellten, die jedoch von den Germanen durchbrochen und überrannt wird. Für die römische Kriegsführung ist daher kein Raum mehr gegeben. Erst ein einsetzendes Gewitter kann das römische Heer vor der totalen Vernichtung retten: Aus Angst, der Gott Donar könnte den Himmel einstürzen lassen, fliehen die Germanen aus dem Kampfgebiet.

109 BC
SPQR.png Ger.png
Römische Republik / Germania Magna

Die Kimbern, Teutonen und ihre Verbündeten, die über das Gebiet des heutigen Norddeutschland, Ostdeutschland und Österreich über das Gebiet der heutigen Schweiz nach Gallien zogen, sind nahe der heutigen Grenze zu Italien wiederum siegreich gegenüber römischen Legionen, dieses Mal gegen Marcus Iunius Silanus.

107 BC
SPQR.png Ger.png
Römische Republik / Germania Magna

Die Tiguriner, ein helvetischer Stamm, der gemeinsam mit den Kimbern und Teutonen sowie keltischen Stämmen seit Jahren unterwegs ist, schlagen unter dem Helvetier Divico eine römische Legion unter Lucius Cassius Longinus in der Schlacht bei Agen am Ufer der Garonne. Das Tal der Garonne ist hier von bewaldeten Hügeln umgeben, in denen Divico seine Kämpfer – von den Römern unbemerkt – für einen Hinterhalt in Stellung bringen kann. Er teilt seine Truppen in drei Treffen ein. Seine Tiguriner formieren sich im Zentrum, die restlichen Kämpfer bilden die Flügel und halten sich im Unterholz versteckt. Die Tiguriner eröffnen den Angriff auf die am rechten Ufer der Garonne marschierenden Römer. Es gelingt ihnen, die Römer dazu zu verleiten ihnen in den Wald zu folgen. Dort im Kampf mit den Tigurinern gebunden, fallen die in beiden Flanken versteckten Flügel über die römischen Truppenverbände her, die sich nun von drei Seiten mit Feinden umgeben sehen, während sie mit der Garonne im Rücken kaum Platz zum Ausweichen haben. Bald bricht Panik unter den Römern aus und viele wenden sich zur Flucht. Lucius Cassius Longinus, Lucius Piso und ein Großteil der römischen Soldaten werden getötet, dem Rest von ihnen gelingt die Flucht in ihr befestigtes Lager, wo sie sich unter dem Kommando von Gaius Popillius verschanen. Gaius Popillius kapituliert schließlich unter demütigenden Bedingungen. Er und seine Männer erhalten freien Abzug, müssen aber die Hälfte ihrer mitgeführten Habe zurücklassen, Geiseln stellen, sowie unter dem Spott der Sieger ohne Waffen und Rüstungen durch das Joch schreiten.

106 BC
SPQR.png Ger.png
Römische Republik / Germania Magna

Die erhebliche Schwächung der römischen Truppenpräsenz in der Region nach der Schlacht bei Agen am Ufer der Garonne hat zur Folge, dass die zur römischen Provinz gehörige Stadt Tolosa, deren Einwohner dem Keltenstamm der Volker entstammt, gegen die Römer rebelliert und ihre römische Garnison in Ketten legt. Immerhin stoßen der helvetische Führer Divico sowie die anderen Teilheere der Kimbern und Teutonen nach dem Sieg bei Agen zunächst in andere keltische Gebiete vor, statt die römische Provinz Gallia ulterior heimzusuchen.

06.10.105 BC
SPQR.png Ger.png
Römische Republik / Germania Magna

Die im Vorjahr sich als von den Römern unabhängig erklärte Stadt Tolosa, deren Einwohner dem Keltenstamm der Volker angehört, wird Anfang Oktober durch den römischen Consul Quintus Servilius Caepio nach einem Verrat zurückerobert. Die helvetischen Tiguriner schlagen gemeinsam mit ihren Verbündeten der Kimbern und Teutonen unter Boiorix und Teutobod ein weiteres Mal nach 107 BC römische Legionen unter Quintus Servilius Caepio, Gnaeus Mallius Maximus und Marcus Aurelius Scaurus in der Nähe von Arausio (heute Orange in Südfrankreich). Die Germanen haben angeblich über 200.000 Kämpfer zur Verfügung, während die Römer über angeblich 80.000 Legionäre verfügen, die von 40.000 Menschen in der Nachhut versorgt werden. Die Römer kämpfen mit dem Rücken zum Fluss Rhône. Aus den später veröffentlichten Berichten ist bekannt, dass Proconsul Caepia den Oberbefehl seines Heeres nicht an Mallius Maximus abtreten wollte, weil dieser in seiner Wahrnehmung von zu geringem Stand war. Die Spaltung führt dazu, dass zwei etwa gleich große römische Heere, die nicht zusammenarbeiten und in getrennten Lagern campieren, einzeln gegen die Feinde geführt werden, was als der Hauptgrund für das Debakel der Legionen gilt. Die Schlacht endet mit der vernichtenden Niederlage der Römer, da beide Teilheere aufgerieben werden und die Nachhut mit den 40.000 Trossknechten dann auch noch von den Germanen, die nur geringe Verluste haben, erbeutet wird. Da sich Proconsul Caepio durch Flucht rettet, ist davon auszugehen, dass die Zahlen über die vermutlich gefallenen Römer als übertrieben gelten.

104 BC
SPQR.png Ger.png
SPQR.png Germania Magna

Der Schock nach der Niederlage von Arausio der römischen Truppen gegen die germanischen Stämme hat unmittelbar zur Folge, dass der Feldherr Gaius Marius, der sich zuvor im Jugurthinischen Krieg in Numidien bewährte, zum Consul für den Krieg gegen Kimbern und Teutonen gewählt wird. Marius hat zuvor die Marianische Heeresreform vorangetrieben, die die Kampfkraft der römischen Streitkräfte stark erhöhte. Zur Abwehr der Teutonen werden sechs Legionen zusammengezogen. Gaius Marius erwartet die Teutonen in einem gut ausgebauten und verproviantierten Lager am Einfluss der Isère in die Rhône. Dort treffen sich die beiden gangbaren Heerstraßen nach Italien - nämlich die über den kleinen St. Bernhard und die entlang der Mittelmeerküste. Marius blockiert ihnen damit den Weg nach Italien. Die Kimbern und Teutonen erreichen auf ihrer Völkerwanderung gemeinsam mit anderen germanischen Stämmen die Iberische Halbinsel, bevor sie sich wieder in Richtung der Apenninenhalbinsel wenden. Hier trennen sich die Teutonen und die Ambronen von den Kimbern. Erstere ziehen ins Innere Galliens Land und Siedlungsraum zu finden, Letztere ziehen in Richtung der Iberischen Halbinsel.
Map Kimbernkriege 105-101 BC.jpg

Sommer 102 BC
SPQR.png Ger.png
Römische Republik / Germania Magna

Die Teutonen unter Teutobodus und Ambronen, die auf Völkerwanderung sind, überqueren die Rhône und rücken entlang des linken Ufers stromabwärts vor und stoßen schließlich auf ein Heerlager der Römer. Drei Tage lang stürmen die Teutonen immer wieder gegen die Verschanzungen der Römer an, scheitern aber an der Überlegenheit der Römer im Festungskrieg. Nach einigen Verlusten entschließen sich die Teutonen, am Lager vorbei geradewegs Richtung Mittelmeer auf die Apenninenhalbinsel weiter zu ziehen. Es nimmt sechs Tage in Anspruch, bis das Heer der Teutonen am Lager der Römer vorbeigezogen ist, was weniger für die in römischen Annalen berichtete ungeheure Zahl der Teutonen spricht, als vielmehr für die Schwerfälligkeit ihres Trosses. Die Teutonen führen in ihrem Heer neben bewaffneten Kriegern auch ihre gesamten Familien mit Frauen, Kindern und Alten, sowie all ihre Habe auf Wagen mit und kommen daher nur langsam vorwärts. Gaius Marius wahrt die gebotene Vorsicht vor den wilden und kampferfahrenen Teutonen und unterlässt es, seine gut disziplinierten, aber unerfahrenen Truppen Ausfälle gegen die vorbeiziehenden Teutonen wagen zu lassen. Als sie vorübergezogen sind, lässt er das Lager abbrechen und den Teutonen in streng geordneter Marschformation folgen, jede Nacht sich sorgfältig verschanzend. So stoßen die Teutonen rhôneabwärts in die Gegend von Aquae Sextiae (dem heutigen Aix-en-Provence in Südfrankreich), der damaligen römischen Provinzhauptstadt, vor. Beim Wasserschöpfen treffen die leichten ligurischen Hilfstruppen der Römer auf die hauptsächlich aus Ambronen bestehende Nachhut der Teutonen. Das Gefecht weitet sich bald zu einer Schlacht aus, in der die Römer nach heftigem Kampf die Oberhand gewinnen. Sie verfolgen die zurückweichenden Teutonen, bis diese sich in ihrer Wagenburg verschanzen. Dieser Erfolg ermutigt Gaius Marius, sich den Teutonen bald zur entscheidenden Schlacht zu stellen. Am Morgen des dritten Tages lässt er seine Legionen sich vor ihrem auf einem Hügel gelegenen befestigten Nachtlager zu einer offenen Feldschlacht formieren. Die längst ungeduldigen Teutonen stürmen sogleich den Hügel hinauf und eröffnen die Schlacht. Bis zum Mittag wird heftig gekämpft und nur die ungewohnte provencalische Hitze scheint den Teutonen zu schaffen zu machen. Als ihre Reihen schließlich zu schwanken beginnen, bringt wohl ein Haufen römischer Tross-Knechte die Entscheidung, der mit gewaltigen Geschrei aus dem Wald im Rücken der Teutonen hervorstürmt und diese in Panik versetzt. Die Formation der Teutonen bricht völlig auseinander, viele von ihnen werden getötet oder gefangen genommen und versklavt. Unter den Gefangenen ist auch der Heerführer der Teutonen, Teutobod. Unter den Toten sind auch viele Frauen, die, um dem Schicksal der Sklaverei zu entgehen, teils nach verzweifelter Gegenwehr auf ihren Wagen niedergemacht wurden, teils in Gefangenschaft mit ihren Kindern Selbstmord begehen. Die antiken Zahlenangaben über die Verluste der Teutonen reichen von 100.000 bis 300.000 Getöteten oder Gefangenen und gelten als übertrieben. Nach neueren Schätzungen verfügen die Teutonen nur über höchstens 30.000 Kämpfer, von denen am ersten Gefecht wohl etwa 10.000, beim Zweiten wohl etwa 20.000 teilnahmen. Mit Frauen, Kindern und Greisen aind es insgesamt höchstens 150.000 Menschen. Das Heer der Römer umfasst wohl etwa 32.000 Mann. Mit der Niederlage hören die Teutonen als eigenständiger Volksstamm auf zu existieren. Zwar gelingt einigen die Flucht vom Schlachtfeld, sie werden aber weit zerstreut in feindlichem Territorium und stellen keine Gefahr mehr für Rom dar.

30.07.101 BC
SPQR.png Ger.png
Römische Republik / Germania Magna

Die auf der Völkerwanderung befindlichen Kimbern unterliegen unter ihrem Häuptling Boiorix in der Poebene bei Vercellae (heute Vercelli im Piemont) den Truppen des Marius und denen des Quintus Lutatius Catulus mit über 50.000 Soldaten. Der römische Feldherr erhielt die Aufgabe, die Alpenpässe zu beschützen. Als die Kimbern dennoch über die Alpen strömen, gibt Catulus die Pässe auf und zieht sich, um seine Armee nicht allzu sehr zu verteilen, hinter die Etsch zurück und verschanzt sich dort. Die Kimbern greifen die letzten Verteidiger jenseits der Etsch an. Voller Bewunderung über deren Tapferkeit gewähren sie den Verteidigern freien Abzug, verwüsten aber anschließend die umliegenden Gebiete. Zur selben Zeit zieht Gaius Marius, der ein Jahr zuvor die Teutonen in der Schlacht von Aquae Sextiae vernichtend geschlagen hat, mit seinem reformierten Heer (die Soldaten müssen ihr ganzes Gepäck selber tragen und werden deshalb "Muli Mariani" – „Maultiere des Marius“ – genannt) in den Norden der Apenninenhalbinsel, um sich mit den Truppen des Catulus zu vereinen. Der Anführer der Kimbern, Boiorix, macht Marius ein Friedensangebot: Die Kimbern würden auf einen Kampf verzichten, wenn sie das Land behalten dürfen. Marius, der die Stärke seiner Streitkräfte kennt, lehnt den Vertrag ab und führt den Kimbern stattdessen den gefangenen Teutonenkönig Teutobod vor – erst jetzt erfahren die Kimbern von der Vernichtung des Brudervolkes. Daraufhin fordert Boiorix Marius auf, den Kampfort festzulegen. Dieser entschied sich für die Raudischen Felder bei Vercellae (heute Vercelli). Catulus’ Armee beläuft sich auf 20.300 Mann, Marius hat 32.000 Mann. Catulus’ Legionen stehen in der Mitte, je die Hälfte von Marius’ Streitkräften markieren die Flanken. Marius ordnet angeblich seine Legionen so an, weil das Zentrum erfahrungsgemäß während das Kampfes eine Vertiefung bekommt und so weniger aktiv wäre und er dadurch den Ruhm für den Sieg bekäme. Dem gegenüber steht der Stamm der Kimbern, der etwa 160.000 Männer, Frauen und Kinder zählt, wobei die Kimbern über eine 15.000 Mann starke Reiterei verfügen. Nach Plutarch sind die Kimbern sehr gut ausgerüstet: Sie tragen Panzer aus Eisen, weiße Schilde und Helme, die die Kopfformen wilder Tiere besitzen und große Federbüsche haben. Als Wurfgeschoss dienen ihnen Speere mit zwei Haken und für das Handgemenge gebrauchen sie ein großes, wuchtiges Schwert. Marius wählt anscheinend die Mittagszeit als Austragungszeit nicht unabsichtlich, da den von Norden vorrückenden Kimbern die Sonne ins Gesicht scheint, sodass sie die Schilde vor die Augen halten müssen. Kurz vor Schlachtbeginn opfern Marius und Catulus ein Rind und Marius gelobt den Göttern im Falle eines Sieges 100 weitere Rinder. Die kimbrischen Reiter greifen die Römer nicht frontal an, sondern schwenken nach rechts, um die Römer nach und nach zwischen sich und ihr Fußvolk zu bringen, das auf der linken Seite steht. Die römischen Feldherren begreifen zwar die List, können ihre Leute aber nicht mehr zurückhalten, die losmarschiert sind, nachdem einer behauptete, die Feinde wollen fliehen. Kurz nach dem Beginn des Angriffs erhebt sich von der trockenen Ebene gewaltiger Staub, sodass Marius zuerst mit seinen Truppen die Feinde verfehlt und eine Zeitlang herumirrt, bis sie von hinten auf die Feinde stoßen. Währenddessen stößt das Hauptheer, das Fußvolk der Kimbern auf Catulus. Der Staub trägt wesentlich zur Steigerung des Mutes seitens der Römer bei. Man sieht eben nur die Gegner unmittelbar vor sich, ohne die Überzahl der Germanen zu erkennen. Die Kimbern, die eher an das kühle Klima des Nordens gewohnt sind, haben weiter enorm mit der Hitze und Schwüle der südlichen Länder zu kämpfen. Die Römer dagegen sind durch ihre jahrelange Ausbildung so abgehärtet, dass es ihnen keine Probleme macht. Der größte Teil der Kimber fällt auf dem eigentlichen, nach ihrer Aufforderung von den Römern bestimmtem Schlachtfeld, dem Walplatz. Um das Zerreißen ihrer Schlachtlinie zu verhüten, haben sich die Kämpfer der ersten Linie durch geschmiedete Ketten, die an den Gürteln befestigt sind, miteinander verbunden, das ein Fliehen verhindern soll. Die aus anderen Frontabschnitten fliehenden Kämpfer werden von den Römern in ihr Lager getrieben, wo ihre Soldaten erschüttert zusehen, wie die kimbrischen Frauen ihre geflohenen Männer, Söhne oder Brüder töten, ihre Kinder erschlagen und erdrosseln und, um der Sklaverei zu entkommen, sich anschließend selbst umbringen, indem sie sich an ihren Wagen erhängen oder sich unter die Hufe der Reittiere werfen. Viele der überlebenden kimbrischen Männer binden sich an die Hörner oder Füße der Ochsen, um gehängt oder zu Tode geschleift zu werden. Obwohl so viele im Kampf umkommen, werden angeblich dennoch über 60.000 Gefangene gemacht, die in die Sklaverei verkauft werden. Nach Beendigung der Kampfhandlungen gibt es zwischen Marius und Catulus Streitigkeiten, wer den größeren Anteil am Sieg habe. Nachdem auch unter den Soldaten darüber Streit entsteht, wählt man die gerade anwesenden Abgeordneten aus Parma zu einer Art von Schiedsrichtern. Catulus’ Leute führen diese herum und zeigen, dass die meisten toten Kimbern mit Speeren, auf deren Schaft der Name „Catulus“ eingeschnitten ist, getötet wurden. Trotzdem bewirkt teils der vorherige Sieg, teils die höhere Würde, dass Marius das ganze Werk zugeschrieben wird. Er wird daraufhin vom Volk als „Dritter Begründer Roms“ ausgerufen (nach Romulus und Camillus). Aus der Beute stiftet Marius zwei Tempel, einen für Honos und einen der Virtus. Auch Catulus errichtet einen Tempel, den er aber demonstrativ einer anderen Gottheit weiht: Fortuna – der Göttin des Glücks. Die Kimbern, die nunmehr als Stamm nicht mehr existieren, legten in 20 Jahren 7000 Kilometer zurück. Übrig von ihnen bleiben nunmehr die Aduatuker als ihre "Nachkommen", eine 6000 Mann starke Schutzwache, die bei den Kriegszügen zur Bewachung ihres Hab und Gutes zurückgelassen wurden. Die Aduatuker sind ein linksrheinischer germanischer Volksstamm sind, der hauptsächlich in der Gegend des heutigen Tongeren (Belgien) zwischen Schelde und Maas siedelt. Den Römern ist nicht klar, dass sie binnen zwei Jahren zwei germanische Stämme ausgelöscht haben. Sie kennen die Bezeichnung "Germanen" als ein Volk noch nicht; alle Stämme im Norden, die sie noch nicht unterwerfen konnten, bezeichnen sie als "Cimbri Teuronique", als "Kimbern und Teutonen."

Chroniken Germaniens ...
100-51 BC / 50-1 BC / 1-9 AD
Weitere Chroniken Germaniens ...
Chronik des Stammesverbandes der Franken 200-511
Übersicht über das Fränkische Reich 511-843
spätere Chroniken Deutschlands
Weblinks
Proximity
Home
Jahreschroniken
Länderchroniken