Friedrich von Motz

Aus Oteripedia
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Biografie

FRIEDRICH CHRISTIAN ADOLF VON MOTZ

* 18. November 1775 in Kassel, † 30. Juni 1830 in Berlin

Friedrich Christian Adolf von Motz
  • Preußischer Staatsminister für Finanzen
  • Oberpräsident der Provinz Sachsen
  • Regierungspräsident von Erfurt und Magdeburg
HRR 1402-1806.png

Wappen Frankfurt.png



18.11.1775 - Friedrich Christian Adolf Motz wird in eine hessische Beamtenfamilie hineingeboren. Sein Ur-Urgroßvater, der Kriegsrat Johann Christian Motz, war Kommandant der Residenz und Festung Kassel. Sein Großvater war Christian Heinrich Motz (1687-1751), Herr auf Oberurff sowie hessischer Geheimer Rat und Regierungsvizekanzler in Kassel. Ein Sohn seines Onkels, des Geheimen Regierungsrats Franz Benjamin Rieß, war der kurhessische Minister Franz Hugo Rieß von Scheurnschloß (1781–1857). Seine Eltern sind der kurhessische Wirkliche Geheime Rat und Präsident des Oberappelationsgerichts Justin Motz (* 1733) und dessen Ehefrau Johanna Rieß (* 1744), eine Tochter des Wirklichen GeheimenRats Johann Philipp Rieß (1693-1768).

1792 - Friedrich von Motz beginnt das Studium der Rechtswissenschaften in Marburg.

1795 - Friedrich von Motz übernimmt kurz nach Beendigung seines Studiums der Rechtswissenschaften in Marburg eine Stelle als Auskultator im preußischen Halberstadt. Der Auskultator ist in Preußen die erste Stufe der dreistufigen Ausbildung bei der Justiz nach der Universität. Nach einer Auskultatorprüfung (examen pro auscultatura) wird der geprüfte Kandidat als Auskultator zum Bürodienst in der Justizverwaltung zugelassen. Am Ende der ersten Ausbildungsstufe steht das Referendarsexamen, um als Gerichtsreferendar zugelassen zu werden. Im ersten Jahr ist die Ausbildung eine unbezahlte Tätigkeit. Aus Interesse wechselt von Motz bald in die dortige Kriegs- und Domänenkammer über.

1800 - Friedrich von Motz heiratet Albertine E.L. von Hagen.

1801 - Friedrich von Motz wird Landrat von Halberstadt, nachdem er eine Ratsstelle bei der Kammer in Bialystock ablehnte.

1803 - Der Landrat von Halberstast, Friedrich von Motz, wird Landrat von Eichsfeld, nachdem er dort aus dem Nachlass seiner Schwiegermutter, einer geborenen Freiin von Schlitz genannt Görz, das Gut Vollenborn im Kreis Worbis erworben hat.

1808 - Während der napoléonischen Herrschaft wird der ehemalige Landrat von Eichsfeld, Friedrich von Motz, für das Königreich Westphalen als Direktor für Steuern in Heiligenstadt tätig. Eine Unterpräfektur in Eichsfelde sowie eine Präfektur des Werradepartements lehnt er ab, da er unter einer Fremdherrschaft nicht dem Staat dienen möchte. Später jedoch glaubt er nicht umhin zu können, die ihm zusagende Stelle eines Directors der direkten Steuern des Harzdepartements anzunehmen und in die Reichsversammlung des Königreichs Westfalen einzutreten. Dabei verbleibt er meistens auf seinem Gute Vollenborn, wo er einen Mittelpunkt der auf Befreiung hoffenden Patrioten der Umgegend bildet.

1814 - Nach der Vertreibung der französischen Truppen wird Friedrich von Motz unter Wilhelm Anton von Klewitz in Halberstadt im Zivilgouvernement eingesetzt, wobei ihm die Verwaltung der Finanzen übertragen wird, welche er mit großer Umsicht führt und zu erfreulichen Ergebnissen bringt.

17.07.1815 - Nachdem das Fürstentum Fulda, ein Teil des gegen Ende des Jahres 1813 von Österreich besetzten Großherzogtums Frankfurt, Preußen überlassen wurde, wird es von Friedrich von Motz im Auftrag der preußischen Regierung in Besitz genommen und kommissarisch verwaltet, bis es von Preußen an Kurhessen und Sachsen-Weimar abgetreten werden soll. Bei den nötigen Grenzregulierungen ist von Motz Bevollmächtigter Preußens.

1816 - Nach der Gründung des Regierungsbezirkes Erfurt wird Friedrich von Motz dessen Vizepräsident.

1818 - Der Vizepräsident des Regierungsbezirkes Erfurt Friedrich von Motz wird zum Präsidenten des Regierungsbezirkes ernannt.

1820 - Der Präsident des Regierungsbezirkes Erfurt Friedrich von Motz übernimmt kommissarisch parallel zu seinem Erfurter Amt die Funktion des Oberpräsidenten der preußischen Provinz Sachsen in Magdeburg. In dieser Zeit engagiert er sich für eine Reorganisation der Justiz und die Einführung der Steinschen Städteordnung. Sein Name ist jedoch auch mit der Anlage vieler Chausseen und der Förderung der regionalen Textilindustrie verbunden. Außerdem richtet er öffentliche Schulen ein und kümmert sich um die Ausgleichung vieler in der Kriegszeit entstandenen Mißstände.

November 1824 - Der seit drei Jahren kommissarische Oberpräsident der preußischen Provinz Sachsen in Magdeburg Friedrich von Motz übernimmt nun definitiv diese Funktion.

01.07.1825 - Der Oberpräsident der Provinz Sachsen Friedrich von Motz wird vom preußische König Friedrich Wilhelm III. zum Geheimen Staats- und Finanzminister ernannt und wechselt von Magdeburg nach Berlin.

29.05.1826 - Der Staatsminister für Finanzen Friedrich von Motz erlebt die Aufhebung der Generalkontrolle der Finanzen, die seinen Dienst im Vergleich zu dem Dienst seiner Vorgänger als würdevoller erscheinen lässt. Seine Verwaltung begegnet unvorhergesehenen schwierigen Umständen und doch wird er bald, ohne drückende Ersparnisse herbeizuführen, den Ausfall der Einnahmen decken und jährliche Überschüsse erzielen.

1827 - Für seine hervorragenden Leistungen bei der Sanierung der Finanzen des Königreiches Preußen, erhält der Staatsminister für Finanzen Friedrich von Motz den roten Adlerorden 1. Klasse mit Eichenlaub, den höchsten preußischen Orden. Mit großem Eifer wirkt von Motz am Zustandekommen der Zoll- und Handelsverträge mit einzelnen deutschen Staaten.

14.02.1828 - Von entscheidender Bedeutung für die Entstehung des Zollvereins ist der unter Minister Friedrich von Motz heute zu Stande gekommene Vertrag mit Hessen-Darmstadt, worauf ihm das Großkreuz des Hessischen Ludwig-Ordens zuteil werden wird. Noch in diesem Jahr wird er entsprechende Verträge mit Anhalt-Cöthen und Dessau schließen.

1829 - Der preußische Staatsminister für Finanzen Friedrich von Motz schließt mit Sachsen-Gotha und Hessen-Homburg Verträge zur Entstehung des Deutschen Zollvereins.

Erstes Halbjahr 1830 - Der preußische Staatsminister für Finanzen Friedrich von Motz schließt mit Sachsen-Coburg einen Vertrag zur Entstehung des Deutschen Zollvereins.

30.06.1830 - Der Staatsminister für Finanzen Friedrich von Motz (* 1775 in Kassel) stirbt in Berlin und hinterlässt drei Söhne und zwei Töchter. Preußen verdankt dem Verstorbenen eine Vereinfachung der gesammten Finanzverwaltung und des Kassenwesens (Bildung einer Centralkasse) und eine Verbesserung des indirekten Steuersystems, namentlich durch Anordnung einer zweckmäßigen Domänenverwaltung. Den endgültigen Zusammenschluss von Staaten des Deutschen Bundes zum Deutschen Zollvereins, dem sich von Motz viele Jahre widmete, erlebt er nicht mehr.

01.01.1834 - Der Deutsche Zollverein, der besonders durch den Staatsminister für Finanzen Friedrich von Motz (1775-1830) vorbereitet und vorangetrieben wurde, tritt in Kraft. Ziel des Zollvereins ist die Schaffung eines wirtschaftlichen Binnenmarkts und die Vereinheitlichung fiskalisch-ökonomischer Rahmenbedingungen. Politisch stärkt der Deutsche Zollverein die Vormachtstellung Preußens und fördert die Entstehung der kleindeutschen Lösung (ohne Österreich).

Friedrich Christian Adolf von Motz
(Königreich Preußen)
Vorgänger Amt Nachfolger
Wilhelm Anton von Klewitz
1817-1824
Staatsminister für Finanzen
1825-1830
Karl Georg Maaßen
1830-1834

Quellen: