Karl Wilhelm von Schrötter

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Biografie

KARL WILHELM FREIHERR VON SCHRÖTTER

* 9. April 1748 auf Gut Wohnsdorf bei Friedland/Ostpreußen,

† 2. Dezember 1819 in Königsberg in Preußen

Karl Wilhelm von Schrötter
  • Preußischer Justizminister
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09.04.1748 - Karl Wilhelm von Schrötter wird als Sohn von Friedrich Wilhelm von Schrötter (* 1712) und dessen Ehefrau Helene Barbara von der Groeben (* 1711) auf dem Gut seines Vaters bei Friedland in Ostpreußen geboren.

17.03.1769 - Karl Wilhelm von Schrötter wird Referendar bei dem Hofgericht in Ostpreußen.

1772 - Karl Wilhelm von Schrötter erhält eine Ratsstelle bei dem neu organisierten westpreußischen Landesjustizkollegium (in Preußen "Regierung" genannt) in Marienwerder.

1782 - Karl Wilhelm von Schrötter wird Vizepräsident des westpreußischen Landesjustizkollegium.

1784 - Karl Wilhelm von Schrötter wird zum Präsidenten des westpreußischen Landesjustizkollegiums in Marienwerder berufen.

Ende 1789 - Karl Wilhelm von Schrötter wechselt zum Kammergericht in Berlin und wird dort zum Präsidenten des Instruktionssenats berufen. Sein unbeugsames Rechtsgefühl wird ihn in Konflikte mit dem mächtigen Minister von Wöllner führen.

1794 - Karl Wilhelm von Schrötter beendet seinen Dienst am Kammergericht in Berlin. Anlass für den Wechsel ist die Weigerung von Schrötters, ein bei dem Kammergericht niedergelegtes Testament an den Minister von Wöllner auszuliefern, der Anlaß, dass dieser das Kammergericht mit seinem Hass verfolgt und den König gegen dasselbe einzunehmen sucht. Als daher in einem großen Aufsehen erregenden Religionsprozess gegen den Prediger Schulz zu Gielsdorf, der der Irrlehre angeklagt war, das Kammergericht 1792 sich in seiner Mehrheit zu Gunsten des Angeklagten aussprach, erfolgte eine sehr ungnädige Kabinetsorder des Königs, wonach die Räte mit Strafen bedroht werden, die in der Sache des Predigers ein freisprechendes Urteil abgaben. Von Schroetter nimmt dies zum Anlass, nun erst recht für Schulz einzutreten, obwohl er persönlich jene Erkenntnis für falsch hält. In einem Bericht an den König stellt er vor, dass nur bei ungekränkter Stimmfreiheit die Integrität eines Richters gewahrt bleiben könnte. Im anderen Falle werde dieser bei Abgabe seiner Stimme nicht mehr, so wie bisher, ausschließlich auf Gott, Gesetz und Gewissen, sondern auf Klugheit, auf eigenen Vorteil und eigene Erhaltung Rücksicht nehmen. Der König nahm daraufhin seine Kabinettsorder zurück, versetzte aber von Schrötter wieder in seinen früheren Wirkungskreis als Chef-Präsident der westpreußischen Regierung zu Marienwerder. Das Beispiel von Schrötters und seine Belehrung werden anregend und erziehend auf das ihm nun unterstellte Justizpersonal wirken. Auch über diesen Kreis hinaus wird sein Handeln Richter positiv beeinflussen. Gegen Ende des Jahrhunderts wird von Schrötter die Deputierten der adeligen Gutsbesitzer Westpreußens zu einem Schreiben an den König veranlassen, worin sie sich bereit erklären werden, die Erbuntertänigkeit aufzuheben. Leider wird diese Anregung zunächst ohne Erfolg sein.

02.08.1795 - Karl Wilhelm von Schrötter geht seine dritte Ehe ein und heiratet Katharine Sophie Albertine Caroline Reichsgräfin und Burggräfin zu Dohna-Schlobitten, (* 1770).

25.07.1803 - Durch königliche Bestallung wird Karl Wilhelm von Schrötter die Kanzlerwürde des Königreichs Preußen verliehen, eines von den vier großen preußischen Hofämtern.

14.11.1806 - In der verhängnisvollen Zeit nach der Schlacht bei Jena folgt Karl Wilhelm von Schrötter seinem König nach Königsberg und dann auch nach Memel. König Friedrich Wilhelm III. überträgt dem pflichttreuen und erprobten Mann als interimistischem Justizminister die Leitung der Rechtspflege in den nicht von dem Feind besetzten Ländern.

August 1807 - Karl Wilhelm von Schrötter übernimmt dasJustiz-, Lehns- und geistliche Departement des gesamten Königreiches.

29.03.1808 - König Friedrich Wilhelm III. erlässt das "Edikt für Ostpreußen, Litauen und Ermland und den Marienwerderschen Landrätlichen Kreis, die Mühlengerechtigkeit und die durchgängige Aufhebung des Mühlenzwangs betreffend", das von Karl Wilhelm von Schrötter und seinem Bruder, dem ausgezeichneten Staatsminister Friedrich Leopold von Schrötter unterzeichnet wird.

1809 - Justizminister Karl Wilhelm von Schrötter wird aus seinem Amt entlassen und zum Präsidenten des Oberlandesgerichts Königsberg ernannt.

17.03.1809 - Der frühere Justizminister Karl Wilhelm von Schrötter begeht sein fünfzigjähriges Dienstjubiläum für den preußischen Staat. Die Feier gestaltet sich zu einer Huldigung der ganzen Provinz. Zu Ehren des Jubilars wird eine Medaille geprägt und sein Bildnis in Kupfer gestochen. Das königliche Staatsarchiv zu Königsberg wird zwei stattliche Bände "Acta die Feier des Dienst-Jubilaei des .. Kanzlers etc. Freyherrn von Schroetter Excellence betreffend" aufbewahren, worin unter anderem die dieses Fest betreffenden Berichte, Reden und Gedichte gesammelt sind. Der König sendet dem Gefeierten sein Brustbild mit einem huldvollen Handschreiben, auch von dem Berliner Kammergericht und dem Oberlandesgericht zu Marienwerder werden in warmem Tone gehaltene Gratulationen übersandt. Die vielen guten Wünsche, welche der Erhaltung eines so reich gesegneten Lebens gelten, sollen nicht in Erfüllung gehen.

02.12.1819 - Der frühere Justizminister Karl Wilhelm von Schrötter stirbt in Königsberg mit 71 Jahren. Ihm wird nachgesagt, dass er sich des königlichen Vertrauens würdig gezeigt habe, der auch in Zeiten harter Anfechtung nie von dem Wege des Rechts und der Wahrheit abgewichen sei. Selbst von vornehmer Geburt und dazu mit einer der edelsten Familien der Provinz, den Dohna, verschwägert, war er gleichwohl erhaben über alle Standesvorurteile und verkehrte gern mit Männern der Wissenschaft. Sein Haus bildete den Sammelpunkt der im eigentlichen Sinne besten Gesellschaft Königsbergs. In seinen Erinnerungen aus dem äußeren Leben preist Ernst Moritz Arndt dieses Haus, in welchem sich "die Dohna sehr oft versammelten und was durch Würdigkeit, Gelehrsamkeit und Tapferkeit in Königsberg ausgezeichnet war". Über ihn sagte später sein alter Freund Scheffner: Unter drei Königen, wahrlich nicht Eines Sinnes und Geistes Kindern, wandelte Er, freilich nicht immer auf Rosen, doch aber ohne Absprung von der Straße, welche die richtige ist.

Karl Wilhelm Freiherr von Schrötter
(Königreich Preußen)
Vorgänger Amt Nachfolger
-
Justizminister Preußens
1806-1807
Karl Friedrich von Beyme
1808-1810

Die Aufgaben dieses Ministeriums werden vor und nach von Schrötter durch den "Chef de Justice" und Großkanzler übernommen.

Quellen: