Chronik 1945.08: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Mittwoch, 1. August 1945 | ||
+ | In Wien hat die Initiative "Jugend am Werk" ihre Tätigkeit aufgenommen. In niederösterreichischen Gemeinden befinden sich 13 Wiener Gruppen im Ernteeinsatz. Ferner sind Jugendliche in Schönbrunn und im Theresienpark in Meidling mit Aufräumearbeiten beschäftigt. Nach einem Bericht des "Neuen Österreich" wird erwogen, Lehrlinge während ihrer Ausbildungszeit vier Wochen in der Landwirtschaft einzusetzen und für alle 14- bis 21jährigen eine Arbeitspflicht einzuführen. Wegen Transportschwierigkeiten werden in dieser Woche Hülsenfrüchte an Stelle von Fleisch ausgegeben. Im "Neuen Österreich" wird darauf hingewiesen, dass Berufstätige kaum einkaufen können, weil alle Geschäfte außer den Lebensmittelläden lediglich von 9 bis 14 Uhr geöffnet sind. Die Direktion der Städtischen Bestattung ruft auf, Wahrnehmungen über den Verbleib von Leichenwagen zu melden. Die Ravag verlängert die Grußsendung zur Kontaktaufnahme zwischen getrennten Familienmitgliedern von Mitternacht bis ein Uhr früh. In einem Inserat wird der Ankauf von "Obstkernen aller Art von 3 kg aufwärts" offeriert. | ||
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+ | 2. August 1945 | ||
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+ | Republik Polen / Vereinigte Staaten von Amerika (USA) / Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland / Sowjetunion / Tschechoslowakische Republik | ||
+ | Die Siegermächte des Krieges in Europa vereinbaren auf ihrem Treffen in Potsdam, die deutsche Grenze zu Polen an die Oder, Neiße und Batik zu verlegen. Außerdem wird die Evakuierung der deutschen Bevölkerung, die sich jetzt noch auf dem Gebiet Polens befindet, zur britischen, amerikanischen und sowjetischen Besatzungszone angeordnet. Die Potsdamer Konferenz setzt voraus, dass ihre Entscheidungen nur vorläufig sind. Auf der Potsdamer Konferenz stimmten die drei alliierten Siegermächte USA, Großbritannien und UdSSR außerdem der Überführung („Transfer“) der Ost- und Sudetendeutschen in „ordnungsgemäßer und humaner Weise“ zu. Auch sollen die Sudetendeutschen wie auch die Ungarn als „Kollaboranten und Verräter“ und unerwünschte Ethnien entschädigungslos enteignet werden. Deutsche, die 1938–1945 als Bürger loyal zur Tschechoslowakei gestanden haben, sollten nach dem Kaschauer Programm von der Enteignung und anderen Repressionsmaßnahmen unbehelligt bleiben. | ||
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+ | Die Dreimächtekonferenz in Potsdam wird abgeschlossen. Über ihre Resultate wird im "Neuen Österreich" am 4. August unter dem Titel "Das Ergebnis von Potsdam" umfassend berichtet. Der dazugehörige Leitartikel steht unter der Überschrift "Nicht Rache, sondern Gerechtigkeit". Zu Österreich heißt es in dem Bericht wörtlich: "In der Angelegenheit Österreich beschlossen die drei Regierungen, den russischen Vorschlag zu erwägen, demzufolge der Geltungsbereich der provisorischen österreichischen Regierung auf ganz Österreich ausgedehnt wird, aber erst nachdem die amerikanischen und britischen Truppen in Wien eingelangt sind." Aus London wird gemeldet: "Riesenluftflotte gegen Japan bereitgestellt". | ||
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+ | Freitag, 3. August 1945 | ||
+ | Das "Neue Österreich" kündigt an, dass die Regierung eine Ablieferungspflicht für Brotgetreide, Hülsenfrüchte, Erdäpfel und Ölsaaten einführen will. Eine große Zahl von Wiener Kindern befindet sich auf Grund von Verschickungsaktionen in den letzten Kriegsmonaten auf dem Land und hat die Verbindung zu ihren Eltern verloren. In einer Erklärung im "Neuen Österreich" kündigt das Wohlfahrtsamt der Gemeinde Wien an, dass ein Heimtransport von jenseits der Demarkationslinie auf breiter Basis vorbereitet wird. Bis dahin sei für beste Verpflegung der Kinder gesorgt. Wörtlich heißt es: "In erster Linie ist daran gedacht, die schulpflichtige Jugend vor Beginn des neuen Schuljahres zurückzubringen. ... Ein besonders dringendes Erfordernis zur raschesten Heimbringung ist nicht vorhanden, und es entspricht auch den Wünschen der Eltern, die bereits ein Lebenszeichen erhalten haben, ihre Kinder noch in der guten Luft zu belassen." "36 neue Filme in den Wiener Kinos" werden angekündigt. Darunter befinden sich neun Produktionen der Wien-Film, neun andere deutschsprachige Streifen und 18 sowjetische Filme. Da die Raparatur der Ölmühle in den Schicht-Werken in Atzgersdorf geglückt ist und die Ernte von Ölsaaten bevorsteht, gibt es "Aussicht auf mehr Öl". | ||
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+ | Samstag, 4. August 1945 | ||
+ | Im Wiener Rathaus findet ein feierlicher Staatsakt statt, bei dem Staatskanzler Renner den Wiener Bürgermeister und die Vizebürgermeister angelobt. Anschließend nimmt Bürgermeister Körner die Angelobung der Stadtsenatsmitglieder und des Magistratsdirektors vor. Auf einer Parteikonferenz im Konzerthaus beschließt die KPÖ ein sogenanntes Sofortprogramm. Kernpunkt des Papiers ist laut Leitartikel von Ernst Fischer, der am Tag darauf im "Neuen Österreich" erscheint, "ein dauerhafter Volksblock als Fundament der Demokratie". Das "Neue Österreich" erläutert die "Schwierigkeiten der Kohlenversorgung". In den drei intakten niederösterreichischen Gruben werden 4.000 Tonnen gefördert. Der absolute Mindestbedarf in Wien und Niederösterreich beläuft sich jedoch auf 15.000 Tonnen. Der Abbau wird unter anderem durch die mangelhafte Ernährung der Kumpel beeinträchtigt. Nach der Ablösung der Roten Armee durch britische Besatzungstruppen in der Steiermark wurde die Lieferung von Fohnsdorfer Kohle nach Wien wieder eingestellt. Es besteht in jedem Fall die Notwendigkeit von Importen, die durch die Wertlosigkeit der Währung und den Mangel an Fertigerzeugnissen erschwert werden. | ||
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+ | Sonntag, 5. August 1945 | ||
+ | Es gibt drei neue Tageszeitungen, nämlich die Parteizeitungen "Arbeiter-Zeitung" (SPÖ), "Kleines Volksblatt" (ÖVP) und "Volksstimme" (KPÖ). Der Preis für Tageszeitungen, bisher 10 Pfennig, wird einheitlich mit 20 Pfennig festgesetzt. Umfang und Auflage der Zeitungen müssen den jeweiligen Papierzuteilungen angepasst werden. Kulturstadtrat Matejka gibt bekannt, dass wegen schwindender Papiervorräte für Plakate, auf denen Veranstaltungen des Kultur- und Unterhaltungsbetriebs angekündigt werden, ein Höchstmaß von 30 mal 42 Zentimeter festgelegt werden musste. Das Gewerbeinspektorat hat angeordnet, dass bei Arbeiten an baufälligen Häusern zur Unfallverhütung Stahlhelme zu tragen sind. Das Referat "Öffentliche Uhren" der Gemeinde Wien kündigt an, dass die 46 Straßenkreuzungsuhren und 60 Uhren auf Amtshäusern, Schulen usw., die elektrisch betrieben werden, und die weiteren 120 Uhren an öffentlichen Gebäuden, die mit der Hand aufgezogen werden, schrittweise in Betrieb gehen. Das "Neue Österreich" meldet, der "Getreidedrusch hat begonnen - Rohöl treibt an", und schreibt: "Die Beschaffung der Druschkohle, die alljährlich in der Höhe von 1.000 Waggon benötigt wurde, ist bisher trotz der Bemühungen aller beteiligten Stellen nicht gelungen". | ||
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+ | 6. August 1945 | ||
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+ | Die USA werfen über Hiroshima die erste Atombombe ab. Alle Gebäude außer dem Rathaus der Stadt werden zerstört, mehr als 120.000 Menschen sterben. - In Wien werden erstmals wieder Briefkästen entleert. | ||
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+ | Königreich Italien (Sardinien) | ||
+ | Der zivile Linienflugverkehr wird in Cagliari-Elmas wieder aufgenommen. | ||
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+ | JAPANS KRIEG MIT Vereinigte Staaten von Amerika (USA) | ||
+ | Die erste Atombombe (Uranium) wird auf Hiroshima abgeworfen. 60.000 Tote und 100.000 Verwundete. | ||
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+ | 7. August 1945 | ||
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+ | Das "Neue Österreich" hat noch keine Meldung über den A-Bomben-Abwurf erreicht. Das Blatt meldet: "Invasionsarmee gegen Japan bereit". Der Kabinettsrat beschließt "Zehn gesetzliche Feiertage" und erklärt in einer Resolution, "dass fremde Staatsangehörige im Zuge von Rückführungsaktionen aus sanitären und ernährungstechnischen Gründen keinesfalls in Österreich Aufenthalt nehmen dürfen, da hiedurch Gefahren für die Bevölkerung und die Besatzungstruppen entstehen könnten. Derartige Transporte werden vielmehr abzuleiten oder mit tunlichster Beschleunigung durchzuschleusen sein." Im Aufmacher des "Neuen Österreich" heißt es: "Der Kulturreferent des New Yorker Rundfunks widmet den Mitte August beginnenden Salzburger Festspielen eine ausführliche Betrachtung und bezeichnet diese als ein internationales Ereignis für alle Kunst- und Musikfreunde." Die Passage über Österreich in der Erklärung der Potsdamer Konferenz hat die provisorische Regierung veranlasst, die Landeshauptleute aufzufordern, "sich für eine in Wien abzuhaltende Beratung zur Durchführung der zukünftigen einheitlichen Verwaltung des ganzen Staatsgebietes bereitzuhalten". Ein Referent des Staatsamtes für soziale Verwaltung berichtet im "Neuen Österreich" über die "Säuberung der Sozialversicherungsinstitute" von Nazi-Anhängern. Ferner wird gemeldet: "Seys-Inquarts Villa wird Kinderheim" und "Besserung der Wasserversorgung Wiens". Allerdings müssen die Bezirke jenseits von Donaukanal und Donaustrom sowie der 3., 11. und 23. Bezirk im wesentlichen noch mit Grundwasser versorgt werden. | ||
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+ | In Wien herrscht materiell beengter Alltag. Das "Neue Österreich" meldet: "Wiederaufbau von Telephon und Telegraph", "Bessere Gemüseversorgung im Herbst", "Flüchtlingsrücktransport aus Oberösterreich", "Ausbau der Großküchenbetriebe". Im Landesgericht werden die Prozesse wieder nach dem bis 1938 gültigen österreichischen Recht geführt. | ||
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+ | Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland / Französische Republik / Sowjetunion / Vereinigte Staaten von Amerika (USA) | ||
+ | Ein in London unterzeichnetes Viermächte-Abkommen, dem sich weitere Staaten anschließen sollen, über die Verfolgung und Bestrafung der Hauptkriegsverbrecher schafft die Grundlage für die Nürnberger Prozesse. | ||
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+ | JAPANS KRIEG MIT Vereinigte Staaten von Amerika (USA) | ||
+ | Der erlahmte Widerstandswille der Japaner wird durch die Kriegserklärung der Sowjetunion an Japan endgültig gebrochen. | ||
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+ | 9. August 1945 | ||
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+ | In Moskau wird das "Abkommen der Alliierten über Österreich" veröffentlicht. Darin wird unter anderem die Einsetzung einer von den vier Mächten beschickten Kontrollkommission als oberster Instanz im Land und die Teilung Österreichs in den Grenzen von 1937 in vier Besatzungszonen festgelegt. Die sowjetische Zone besteht aus Niederösterreich, dem Mühlviertel und dem Burgenland, die Zone der USA aus Oberösterreich (ohne Mühlviertel) und Salzburg, die französische Zone aus Tirol und Vorarlberg und die britische Zone aus Kärnten samt Osttirol und der Steiermark. Wien wird folgendermaßen geteilt: Die Innere Stadt wird von den vier Mächten gemeinsam kontrolliert; den Sowjets unterstehen - der Bezirkseinteilung von 1937 entsprechend - der 2., 4., 10., 20. und 21. Bezirk, den USA der 7., 8., 9., 17., 18. und 19. Bezirk, Frankreich der 6., 14., 15. und 16. Bezirk sowie Penzing und Großbritannien der 3., 5., 11., 12. und 13. Bezirk (ohne Penzing). Hauptaufgaben der Alliierten Kontrollkommission sind Loslösung Österreichs von Deutschland, Schaffung eines österreichischen Verwaltungsapparats, Vorbereitung von Wahlen einer demokratischen österreichischen Regierung und Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung bis zu diesem Zeitpunkt. Die Bevölkerung Wiens wird von Alltagssorgen erdrückt. Im "Neuen Österreich" heißt es unter anderem: "Spinnstoffe nur auf Säuglings- und Kleinkinderkarten", "Das Jugendgericht gesäubert", "Entfernung der Nazi von Wiener Märkten", "Straßenbahnverkehr durch Floridsdorf", "Fensterglas derzeit völlig vergriffen", "Wieder Hülsenfrüchte statt Fleisch". Einen Lichtblick gibt es im Sport: "Wacker beginnt wieder". | ||
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+ | JAPANS KRIEG MIT Vereinigte Staaten von Amerika (USA) | ||
+ | Die zweite Atombombe (Plutonium) wird auf Nagasaki abgeworfen. Die Luftoffensive gegen den Raum Tokio und Ziele auf Honshu werden fortgesetzt. | ||
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+ | 10. August 1945 | ||
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+ | Japan macht über Vermittlung Schwedens und der Schweiz ein erstes Kapitulationsangebot. Die Sowjetunion befindet sich in der Mandschurei und in Korea im Vormarsch. Das "Neue Österreich" meldet den zweiten Atombombenabwurf. Wörtlich heißt es: " Donnerstag mittags japanischer Zeit wurde die zweite Atombombe abgeworfen, und zwar auf die Hafenstadt Nagasaki. Ein Kommunique aus Guam meldet, es bestehe wenig Zweifel darüber, dass der Schaden in Nagasaki ebenso groß ist wie der von der ersten Atombombe in Hiroshima angerichtete Schaden... Der japanische Rundfunk berichtet, die zerstörende Kraft der Atombombe spotte jeder Beschreibung. Alle Menschen in Hiroshima, die sich im Freien befanden, sind verbrannt, und die in den Häusern befindlichen Personen kamen durch die Hitze und die zusammenstürzenden Trümmer ums Leben." Führende Wissenschaftler der USA, Großbritanniens und Frankreichs fordern eine Kontrollbehörde für den Atomwaffeneinsatz bei den Vereinten Nationen, "um die Menschheit vor der völligen Vernichtung zu bewahren". Der Wiener Stadtsenat - im Moment das einzige Beschlussgremium der Gemeinde - gibt sich eine Geschäftsordnung, die wöchentliche Sitzungen vorsieht. Der Zirkus Rebernigg eröffnet die Saison auf dem Matzleinsdorfer Platz. | ||
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+ | JAPANS KRIEG MIT Vereinigte Staaten von Amerika (USA) | ||
+ | Die japanische Regierung läßt das Kapitulationsangebot Japans an die Alliierten heraus gehen unter der Voraussetzung, „dass die Bedingungen der Übergabe nicht die Vorrechte des Kaisers Hirohito als souveränen Herrscher beeinträchtigen.“ Pausenlose Fortdauer der schweren Bombenangriffe. Einmarsch sowjetischer Truppen von drei Seiten in die Mandschurei. Die japanische Front bricht zusammen. | ||
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Aktuelle Version vom 4. März 2024, 14:33 Uhr
Weltchronik der ersten Dekade des August 1945
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Hier geht es zu den Ereignissen der Monate des Jahres 1945 | Januar / Februar / März / April / Mai / Juni / Juli / August / September / Oktober / November / Dezember |
Französische Republik / Vereinigte Staaten von Amerika
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Vereinigte Staaten von Amerika / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland Mittwoch, 1. August 1945 In Wien hat die Initiative "Jugend am Werk" ihre Tätigkeit aufgenommen. In niederösterreichischen Gemeinden befinden sich 13 Wiener Gruppen im Ernteeinsatz. Ferner sind Jugendliche in Schönbrunn und im Theresienpark in Meidling mit Aufräumearbeiten beschäftigt. Nach einem Bericht des "Neuen Österreich" wird erwogen, Lehrlinge während ihrer Ausbildungszeit vier Wochen in der Landwirtschaft einzusetzen und für alle 14- bis 21jährigen eine Arbeitspflicht einzuführen. Wegen Transportschwierigkeiten werden in dieser Woche Hülsenfrüchte an Stelle von Fleisch ausgegeben. Im "Neuen Österreich" wird darauf hingewiesen, dass Berufstätige kaum einkaufen können, weil alle Geschäfte außer den Lebensmittelläden lediglich von 9 bis 14 Uhr geöffnet sind. Die Direktion der Städtischen Bestattung ruft auf, Wahrnehmungen über den Verbleib von Leichenwagen zu melden. Die Ravag verlängert die Grußsendung zur Kontaktaufnahme zwischen getrennten Familienmitgliedern von Mitternacht bis ein Uhr früh. In einem Inserat wird der Ankauf von "Obstkernen aller Art von 3 kg aufwärts" offeriert.
Republik Polen / Vereinigte Staaten von Amerika (USA) / Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland / Sowjetunion / Tschechoslowakische Republik Die Siegermächte des Krieges in Europa vereinbaren auf ihrem Treffen in Potsdam, die deutsche Grenze zu Polen an die Oder, Neiße und Batik zu verlegen. Außerdem wird die Evakuierung der deutschen Bevölkerung, die sich jetzt noch auf dem Gebiet Polens befindet, zur britischen, amerikanischen und sowjetischen Besatzungszone angeordnet. Die Potsdamer Konferenz setzt voraus, dass ihre Entscheidungen nur vorläufig sind. Auf der Potsdamer Konferenz stimmten die drei alliierten Siegermächte USA, Großbritannien und UdSSR außerdem der Überführung („Transfer“) der Ost- und Sudetendeutschen in „ordnungsgemäßer und humaner Weise“ zu. Auch sollen die Sudetendeutschen wie auch die Ungarn als „Kollaboranten und Verräter“ und unerwünschte Ethnien entschädigungslos enteignet werden. Deutsche, die 1938–1945 als Bürger loyal zur Tschechoslowakei gestanden haben, sollten nach dem Kaschauer Programm von der Enteignung und anderen Repressionsmaßnahmen unbehelligt bleiben. Die Dreimächtekonferenz in Potsdam wird abgeschlossen. Über ihre Resultate wird im "Neuen Österreich" am 4. August unter dem Titel "Das Ergebnis von Potsdam" umfassend berichtet. Der dazugehörige Leitartikel steht unter der Überschrift "Nicht Rache, sondern Gerechtigkeit". Zu Österreich heißt es in dem Bericht wörtlich: "In der Angelegenheit Österreich beschlossen die drei Regierungen, den russischen Vorschlag zu erwägen, demzufolge der Geltungsbereich der provisorischen österreichischen Regierung auf ganz Österreich ausgedehnt wird, aber erst nachdem die amerikanischen und britischen Truppen in Wien eingelangt sind." Aus London wird gemeldet: "Riesenluftflotte gegen Japan bereitgestellt".
Samstag, 4. August 1945 Im Wiener Rathaus findet ein feierlicher Staatsakt statt, bei dem Staatskanzler Renner den Wiener Bürgermeister und die Vizebürgermeister angelobt. Anschließend nimmt Bürgermeister Körner die Angelobung der Stadtsenatsmitglieder und des Magistratsdirektors vor. Auf einer Parteikonferenz im Konzerthaus beschließt die KPÖ ein sogenanntes Sofortprogramm. Kernpunkt des Papiers ist laut Leitartikel von Ernst Fischer, der am Tag darauf im "Neuen Österreich" erscheint, "ein dauerhafter Volksblock als Fundament der Demokratie". Das "Neue Österreich" erläutert die "Schwierigkeiten der Kohlenversorgung". In den drei intakten niederösterreichischen Gruben werden 4.000 Tonnen gefördert. Der absolute Mindestbedarf in Wien und Niederösterreich beläuft sich jedoch auf 15.000 Tonnen. Der Abbau wird unter anderem durch die mangelhafte Ernährung der Kumpel beeinträchtigt. Nach der Ablösung der Roten Armee durch britische Besatzungstruppen in der Steiermark wurde die Lieferung von Fohnsdorfer Kohle nach Wien wieder eingestellt. Es besteht in jedem Fall die Notwendigkeit von Importen, die durch die Wertlosigkeit der Währung und den Mangel an Fertigerzeugnissen erschwert werden. Sonntag, 5. August 1945 Es gibt drei neue Tageszeitungen, nämlich die Parteizeitungen "Arbeiter-Zeitung" (SPÖ), "Kleines Volksblatt" (ÖVP) und "Volksstimme" (KPÖ). Der Preis für Tageszeitungen, bisher 10 Pfennig, wird einheitlich mit 20 Pfennig festgesetzt. Umfang und Auflage der Zeitungen müssen den jeweiligen Papierzuteilungen angepasst werden. Kulturstadtrat Matejka gibt bekannt, dass wegen schwindender Papiervorräte für Plakate, auf denen Veranstaltungen des Kultur- und Unterhaltungsbetriebs angekündigt werden, ein Höchstmaß von 30 mal 42 Zentimeter festgelegt werden musste. Das Gewerbeinspektorat hat angeordnet, dass bei Arbeiten an baufälligen Häusern zur Unfallverhütung Stahlhelme zu tragen sind. Das Referat "Öffentliche Uhren" der Gemeinde Wien kündigt an, dass die 46 Straßenkreuzungsuhren und 60 Uhren auf Amtshäusern, Schulen usw., die elektrisch betrieben werden, und die weiteren 120 Uhren an öffentlichen Gebäuden, die mit der Hand aufgezogen werden, schrittweise in Betrieb gehen. Das "Neue Österreich" meldet, der "Getreidedrusch hat begonnen - Rohöl treibt an", und schreibt: "Die Beschaffung der Druschkohle, die alljährlich in der Höhe von 1.000 Waggon benötigt wurde, ist bisher trotz der Bemühungen aller beteiligten Stellen nicht gelungen".
Die USA werfen über Hiroshima die erste Atombombe ab. Alle Gebäude außer dem Rathaus der Stadt werden zerstört, mehr als 120.000 Menschen sterben. - In Wien werden erstmals wieder Briefkästen entleert. Königreich Italien (Sardinien) Der zivile Linienflugverkehr wird in Cagliari-Elmas wieder aufgenommen. JAPANS KRIEG MIT Vereinigte Staaten von Amerika (USA) Die erste Atombombe (Uranium) wird auf Hiroshima abgeworfen. 60.000 Tote und 100.000 Verwundete.
Das "Neue Österreich" hat noch keine Meldung über den A-Bomben-Abwurf erreicht. Das Blatt meldet: "Invasionsarmee gegen Japan bereit". Der Kabinettsrat beschließt "Zehn gesetzliche Feiertage" und erklärt in einer Resolution, "dass fremde Staatsangehörige im Zuge von Rückführungsaktionen aus sanitären und ernährungstechnischen Gründen keinesfalls in Österreich Aufenthalt nehmen dürfen, da hiedurch Gefahren für die Bevölkerung und die Besatzungstruppen entstehen könnten. Derartige Transporte werden vielmehr abzuleiten oder mit tunlichster Beschleunigung durchzuschleusen sein." Im Aufmacher des "Neuen Österreich" heißt es: "Der Kulturreferent des New Yorker Rundfunks widmet den Mitte August beginnenden Salzburger Festspielen eine ausführliche Betrachtung und bezeichnet diese als ein internationales Ereignis für alle Kunst- und Musikfreunde." Die Passage über Österreich in der Erklärung der Potsdamer Konferenz hat die provisorische Regierung veranlasst, die Landeshauptleute aufzufordern, "sich für eine in Wien abzuhaltende Beratung zur Durchführung der zukünftigen einheitlichen Verwaltung des ganzen Staatsgebietes bereitzuhalten". Ein Referent des Staatsamtes für soziale Verwaltung berichtet im "Neuen Österreich" über die "Säuberung der Sozialversicherungsinstitute" von Nazi-Anhängern. Ferner wird gemeldet: "Seys-Inquarts Villa wird Kinderheim" und "Besserung der Wasserversorgung Wiens". Allerdings müssen die Bezirke jenseits von Donaukanal und Donaustrom sowie der 3., 11. und 23. Bezirk im wesentlichen noch mit Grundwasser versorgt werden. In Wien herrscht materiell beengter Alltag. Das "Neue Österreich" meldet: "Wiederaufbau von Telephon und Telegraph", "Bessere Gemüseversorgung im Herbst", "Flüchtlingsrücktransport aus Oberösterreich", "Ausbau der Großküchenbetriebe". Im Landesgericht werden die Prozesse wieder nach dem bis 1938 gültigen österreichischen Recht geführt. Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland / Französische Republik / Sowjetunion / Vereinigte Staaten von Amerika (USA) Ein in London unterzeichnetes Viermächte-Abkommen, dem sich weitere Staaten anschließen sollen, über die Verfolgung und Bestrafung der Hauptkriegsverbrecher schafft die Grundlage für die Nürnberger Prozesse. JAPANS KRIEG MIT Vereinigte Staaten von Amerika (USA) Der erlahmte Widerstandswille der Japaner wird durch die Kriegserklärung der Sowjetunion an Japan endgültig gebrochen.
In Moskau wird das "Abkommen der Alliierten über Österreich" veröffentlicht. Darin wird unter anderem die Einsetzung einer von den vier Mächten beschickten Kontrollkommission als oberster Instanz im Land und die Teilung Österreichs in den Grenzen von 1937 in vier Besatzungszonen festgelegt. Die sowjetische Zone besteht aus Niederösterreich, dem Mühlviertel und dem Burgenland, die Zone der USA aus Oberösterreich (ohne Mühlviertel) und Salzburg, die französische Zone aus Tirol und Vorarlberg und die britische Zone aus Kärnten samt Osttirol und der Steiermark. Wien wird folgendermaßen geteilt: Die Innere Stadt wird von den vier Mächten gemeinsam kontrolliert; den Sowjets unterstehen - der Bezirkseinteilung von 1937 entsprechend - der 2., 4., 10., 20. und 21. Bezirk, den USA der 7., 8., 9., 17., 18. und 19. Bezirk, Frankreich der 6., 14., 15. und 16. Bezirk sowie Penzing und Großbritannien der 3., 5., 11., 12. und 13. Bezirk (ohne Penzing). Hauptaufgaben der Alliierten Kontrollkommission sind Loslösung Österreichs von Deutschland, Schaffung eines österreichischen Verwaltungsapparats, Vorbereitung von Wahlen einer demokratischen österreichischen Regierung und Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung bis zu diesem Zeitpunkt. Die Bevölkerung Wiens wird von Alltagssorgen erdrückt. Im "Neuen Österreich" heißt es unter anderem: "Spinnstoffe nur auf Säuglings- und Kleinkinderkarten", "Das Jugendgericht gesäubert", "Entfernung der Nazi von Wiener Märkten", "Straßenbahnverkehr durch Floridsdorf", "Fensterglas derzeit völlig vergriffen", "Wieder Hülsenfrüchte statt Fleisch". Einen Lichtblick gibt es im Sport: "Wacker beginnt wieder". JAPANS KRIEG MIT Vereinigte Staaten von Amerika (USA) Die zweite Atombombe (Plutonium) wird auf Nagasaki abgeworfen. Die Luftoffensive gegen den Raum Tokio und Ziele auf Honshu werden fortgesetzt. 10. August 1945 Japan macht über Vermittlung Schwedens und der Schweiz ein erstes Kapitulationsangebot. Die Sowjetunion befindet sich in der Mandschurei und in Korea im Vormarsch. Das "Neue Österreich" meldet den zweiten Atombombenabwurf. Wörtlich heißt es: " Donnerstag mittags japanischer Zeit wurde die zweite Atombombe abgeworfen, und zwar auf die Hafenstadt Nagasaki. Ein Kommunique aus Guam meldet, es bestehe wenig Zweifel darüber, dass der Schaden in Nagasaki ebenso groß ist wie der von der ersten Atombombe in Hiroshima angerichtete Schaden... Der japanische Rundfunk berichtet, die zerstörende Kraft der Atombombe spotte jeder Beschreibung. Alle Menschen in Hiroshima, die sich im Freien befanden, sind verbrannt, und die in den Häusern befindlichen Personen kamen durch die Hitze und die zusammenstürzenden Trümmer ums Leben." Führende Wissenschaftler der USA, Großbritanniens und Frankreichs fordern eine Kontrollbehörde für den Atomwaffeneinsatz bei den Vereinten Nationen, "um die Menschheit vor der völligen Vernichtung zu bewahren". Der Wiener Stadtsenat - im Moment das einzige Beschlussgremium der Gemeinde - gibt sich eine Geschäftsordnung, die wöchentliche Sitzungen vorsieht. Der Zirkus Rebernigg eröffnet die Saison auf dem Matzleinsdorfer Platz. JAPANS KRIEG MIT Vereinigte Staaten von Amerika (USA) Die japanische Regierung läßt das Kapitulationsangebot Japans an die Alliierten heraus gehen unter der Voraussetzung, „dass die Bedingungen der Übergabe nicht die Vorrechte des Kaisers Hirohito als souveränen Herrscher beeinträchtigen.“ Pausenlose Fortdauer der schweren Bombenangriffe. Einmarsch sowjetischer Truppen von drei Seiten in die Mandschurei. Die japanische Front bricht zusammen.
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