Chronik 1945.07: Unterschied zwischen den Versionen
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Republik Polen (Warminsko-Mazurskie - Ermland-Masuren) | Republik Polen (Warminsko-Mazurskie - Ermland-Masuren) | ||
Nach der Vertreibung der Deutschen aus Allenstein in Ostpreußen wird das 1928 errichtete Abstimmungsdenkmal durch die polnische Verwaltung beseitigt. Das Denkmal war zur Erinnerung an die Abstimmung vom 11. Juli 1920 errichtet worden, als sich die Bevölkerung Ostpreußens für einen Verbleib beim Deutschen Reich entschieden hat. | Nach der Vertreibung der Deutschen aus Allenstein in Ostpreußen wird das 1928 errichtete Abstimmungsdenkmal durch die polnische Verwaltung beseitigt. Das Denkmal war zur Erinnerung an die Abstimmung vom 11. Juli 1920 errichtet worden, als sich die Bevölkerung Ostpreußens für einen Verbleib beim Deutschen Reich entschieden hat. | ||
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Juli 1945 | Juli 1945 | ||
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutschland_1945_bis_1949 | https://de.wikipedia.org/wiki/Deutschland_1945_bis_1949 | ||
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1. Juli 1945 | 1. Juli 1945 | ||
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− | Montag, 2. Juli 1945 | + | |- valign="top" |
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Das Österreichische Rote Kreuz beginnt eine Aktion zur Erfassung vermisster Militärangehöriger. Meldungen der Angehörigen werden zunächst nur in Groß-Wien und zwar in den Bezirksgesundheitsämtern entgegengenommen, die gleich am ersten Tag von Interessenten gestürmt werden. Nach einer Meldung des "Neuen Österreich" erhalten "Teile des 3. Bezirks ab 2. Juli Erdgas. Es wird von 11 bis 13 Uhr versuchsweise abgegeben." Die Generaldirektion der Österreichischen Staatsbahnen gibt bekannt, dass am Südbahnhof der Reisezugsverkehr wieder aufgenommen wird. Die Züge fahren vorerst nur bis Wiener Neustadt. | Das Österreichische Rote Kreuz beginnt eine Aktion zur Erfassung vermisster Militärangehöriger. Meldungen der Angehörigen werden zunächst nur in Groß-Wien und zwar in den Bezirksgesundheitsämtern entgegengenommen, die gleich am ersten Tag von Interessenten gestürmt werden. Nach einer Meldung des "Neuen Österreich" erhalten "Teile des 3. Bezirks ab 2. Juli Erdgas. Es wird von 11 bis 13 Uhr versuchsweise abgegeben." Die Generaldirektion der Österreichischen Staatsbahnen gibt bekannt, dass am Südbahnhof der Reisezugsverkehr wieder aufgenommen wird. Die Züge fahren vorerst nur bis Wiener Neustadt. | ||
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! style="width:20%" | !! style="width:80%"| <center> '''[[Chronik 1945.07|03.07.1945]]''' </center> | ! style="width:20%" | !! style="width:80%"| <center> '''[[Chronik 1945.07|03.07.1945]]''' </center> | ||
− | Dienstag, 3. Juli 1945 | + | |- valign="top" |
+ | | || Dienstag, 3. Juli 1945 | ||
Das "Neue Österreich" berichtet unter dem Titel "Gemeinde Wien ehrt goldene Hochzeiter", dass die alte, seit Bürgermeister Lueger bestehende und unter den Nazi vergessene Tradition wieder auflebt, Einwohner der Stadt zu ehren, die goldene Hochzeit feiern. Wörtlich heißt es: "Bürgermeister General a.D. Körner hat nun die Ehrung in ihrer alten, würdigen Form wieder eingeführt. Den Zeitverhältnissen entsprechend, erhalten die Jubelpaare 2 Kilogramm Mehl, 1 Liter Öl, 1 Kilogramm Zucker, 2 Flaschen Wein und eine Torte." Die "Österreichische Zeitung" schreibt: "Aus sieben Wiener Bezirken wird der Müll mit Hilfe der wieder betriebsfähigen Coloniazüge weggeführt, im 1. Bezirk die noch von früher bestehende Feldbahn diesen Zwecken dienstbar gemacht. Im 13. Bezirk steht die Straßenbahn für die Mistabfuhr zur Verfügung." Das "Neue Österreich" meldet: "Kleintierzucht wieder erlaubt". An anderer Stelle schreibt das Blatt: "Die 22jährige Maschinenarbeiterin Leopoldine Holzschuh aus der Mollardgasse stürzte von der Plattform eines überfüllten Straßenbahnzuges und erlitt Verletzungen an Händen und Füßen." Arbeitskräfte werden weiter per Inserat gesucht: "Für Gleisbauarbeiten der Österreichischen Eisenbahnen in Hütteldorf werden ständig Oberbau- und Hilfsarbeiter aufgenommen. Vorzustellen täglich von 9 bis 12 Uhr, Wien, VIII., Josefsgasse 9, 2. St.". | Das "Neue Österreich" berichtet unter dem Titel "Gemeinde Wien ehrt goldene Hochzeiter", dass die alte, seit Bürgermeister Lueger bestehende und unter den Nazi vergessene Tradition wieder auflebt, Einwohner der Stadt zu ehren, die goldene Hochzeit feiern. Wörtlich heißt es: "Bürgermeister General a.D. Körner hat nun die Ehrung in ihrer alten, würdigen Form wieder eingeführt. Den Zeitverhältnissen entsprechend, erhalten die Jubelpaare 2 Kilogramm Mehl, 1 Liter Öl, 1 Kilogramm Zucker, 2 Flaschen Wein und eine Torte." Die "Österreichische Zeitung" schreibt: "Aus sieben Wiener Bezirken wird der Müll mit Hilfe der wieder betriebsfähigen Coloniazüge weggeführt, im 1. Bezirk die noch von früher bestehende Feldbahn diesen Zwecken dienstbar gemacht. Im 13. Bezirk steht die Straßenbahn für die Mistabfuhr zur Verfügung." Das "Neue Österreich" meldet: "Kleintierzucht wieder erlaubt". An anderer Stelle schreibt das Blatt: "Die 22jährige Maschinenarbeiterin Leopoldine Holzschuh aus der Mollardgasse stürzte von der Plattform eines überfüllten Straßenbahnzuges und erlitt Verletzungen an Händen und Füßen." Arbeitskräfte werden weiter per Inserat gesucht: "Für Gleisbauarbeiten der Österreichischen Eisenbahnen in Hütteldorf werden ständig Oberbau- und Hilfsarbeiter aufgenommen. Vorzustellen täglich von 9 bis 12 Uhr, Wien, VIII., Josefsgasse 9, 2. St.". | ||
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! style="width:20%" | !! style="width:80%"| <center> '''[[Chronik 1945.07|04.07.1945]]''' </center> | ! style="width:20%" | !! style="width:80%"| <center> '''[[Chronik 1945.07|04.07.1945]]''' </center> | ||
− | Mittwoch, 4. Juli 1945 | + | |- valign="top" |
+ | | || Mittwoch, 4. Juli 1945 | ||
In London unterzeichnen die Vertreter der vier alliierten Mächte ein "Kontrollabkommen über Österreich", das u.a. die Bildung eines Alliierten Rates als oberstes Organ vorsieht. Die Presse berichtet breit über "Finanzpolitische und wirtschaftliche Maßnahmen" der provisorischen Staatsregierung. Sie sehen unter anderem die Wiederaufnahme des Zahlungsverkehrs durch die Bank- und Kreditinstitute vor. Im "Neuen Österreich" erscheint ein Inserat mit folgendem Wortlaut: "Die Sodawasserfabrik der Wiener Gastwirte gibt den Kunden und Mitgliedern bekannt, dass in der Fabrik, VIII., Lederergasse 25, wieder Sodawasser abgeholt werden kann." Das war möglich gemacht worden, obwohl die Fabrik durch Bombentreffer eine abbruchreife Ruine war. Das Blatt berichtet unter anderem über Bemühungen zum Wiederaufbau des Praters und verbindet damit folgenden Appell: "An die Wiener Bevölkerung muss jedoch die Bitte gerichtet werden, das schwierige Aufbauwerk nicht zu verzögern. Tausende betrachten den Prater als Ablagerungsstätte für Mist und Schutt, andere wieder gefährden den Waldbestand durch unberechtigtes Abholzen." Gemeldet wird auch ein "Schwerer Unfall auf der Stadtbahn". "Im Gedränge auf dem Perron der Stadtbahnhaltestelle Margaretengürtel wurden die zweiundsechzigjährige Julie Kresky, die vierzigjährige Cäcilie Kallas und der dreiundsiebzigjährige Fabrikant Paul Berchtelsmann gegen einen eben ausfahrenden Stadtbahnzug gestoßen..." Diskret heißt es abschließend: "Die Mahnung für alle Stadtbahnfahrer, die sich aus diesem bedauernswerten Vorfall ergibt, braucht wohl nicht besonders ausgesprochen werden." | In London unterzeichnen die Vertreter der vier alliierten Mächte ein "Kontrollabkommen über Österreich", das u.a. die Bildung eines Alliierten Rates als oberstes Organ vorsieht. Die Presse berichtet breit über "Finanzpolitische und wirtschaftliche Maßnahmen" der provisorischen Staatsregierung. Sie sehen unter anderem die Wiederaufnahme des Zahlungsverkehrs durch die Bank- und Kreditinstitute vor. Im "Neuen Österreich" erscheint ein Inserat mit folgendem Wortlaut: "Die Sodawasserfabrik der Wiener Gastwirte gibt den Kunden und Mitgliedern bekannt, dass in der Fabrik, VIII., Lederergasse 25, wieder Sodawasser abgeholt werden kann." Das war möglich gemacht worden, obwohl die Fabrik durch Bombentreffer eine abbruchreife Ruine war. Das Blatt berichtet unter anderem über Bemühungen zum Wiederaufbau des Praters und verbindet damit folgenden Appell: "An die Wiener Bevölkerung muss jedoch die Bitte gerichtet werden, das schwierige Aufbauwerk nicht zu verzögern. Tausende betrachten den Prater als Ablagerungsstätte für Mist und Schutt, andere wieder gefährden den Waldbestand durch unberechtigtes Abholzen." Gemeldet wird auch ein "Schwerer Unfall auf der Stadtbahn". "Im Gedränge auf dem Perron der Stadtbahnhaltestelle Margaretengürtel wurden die zweiundsechzigjährige Julie Kresky, die vierzigjährige Cäcilie Kallas und der dreiundsiebzigjährige Fabrikant Paul Berchtelsmann gegen einen eben ausfahrenden Stadtbahnzug gestoßen..." Diskret heißt es abschließend: "Die Mahnung für alle Stadtbahnfahrer, die sich aus diesem bedauernswerten Vorfall ergibt, braucht wohl nicht besonders ausgesprochen werden." | ||
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! style="width:20%" | !! style="width:80%"| <center> '''[[Chronik 1945.07|05.07.1945]]''' </center> | ! style="width:20%" | !! style="width:80%"| <center> '''[[Chronik 1945.07|05.07.1945]]''' </center> | ||
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Republik Polen | Republik Polen | ||
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Die Banken und Kreditinstitute nehmen den Zahlungsverkehr wieder auf. In Verbindung damit wird die Österreichische Nationalbank wieder hergestellt. Auch das Dorotheum wird wieder eröffnet. Das Wohnungsamt der Gemeinde Wien erlässt einen Aufruf, in dem es heißt: "Das Wohnungsamt fordert hiemit alle Hauseigentümer oder ihre Stellvertreter auf, solche in ihrem Haus wohnende Personen (gemeint sind sogenannte illegale und Nazifunktionäre) fristgerecht zum ersten gesetzlichen Termin zu kündigen, damit die Wohnungen für Opfer des Naziterrors freigemacht werden können." Das "Neue Österreich" berichtet am folgenden Tag unter dem Titel "Illegale und Nazifunktionäre verlieren Wohnungen" über die Aktion. Gemeldet wird die Arbeitsaufnahme in steirischen Industriebetrieben, darunter auch die Grazer Waggonfabrik, in der zunächst 250 Beschäftigte tätig sind. Unter dem Titel "Wiener Kinder kehren heim" heißt es: "Der erste Rücktransport der Aktion 'Heimholung Wiener Kinder aus KLV-Lagern ist geglückt. Ein tüchtiger Kurier brahte 73 Kinder in Autos wohlbehalten aus Altaussee und Goisern nach Wien." (KLV = Kinderlandverschickung) | Die Banken und Kreditinstitute nehmen den Zahlungsverkehr wieder auf. In Verbindung damit wird die Österreichische Nationalbank wieder hergestellt. Auch das Dorotheum wird wieder eröffnet. Das Wohnungsamt der Gemeinde Wien erlässt einen Aufruf, in dem es heißt: "Das Wohnungsamt fordert hiemit alle Hauseigentümer oder ihre Stellvertreter auf, solche in ihrem Haus wohnende Personen (gemeint sind sogenannte illegale und Nazifunktionäre) fristgerecht zum ersten gesetzlichen Termin zu kündigen, damit die Wohnungen für Opfer des Naziterrors freigemacht werden können." Das "Neue Österreich" berichtet am folgenden Tag unter dem Titel "Illegale und Nazifunktionäre verlieren Wohnungen" über die Aktion. Gemeldet wird die Arbeitsaufnahme in steirischen Industriebetrieben, darunter auch die Grazer Waggonfabrik, in der zunächst 250 Beschäftigte tätig sind. Unter dem Titel "Wiener Kinder kehren heim" heißt es: "Der erste Rücktransport der Aktion 'Heimholung Wiener Kinder aus KLV-Lagern ist geglückt. Ein tüchtiger Kurier brahte 73 Kinder in Autos wohlbehalten aus Altaussee und Goisern nach Wien." (KLV = Kinderlandverschickung) | ||
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! style="width:20%" | !! style="width:80%"| <center> '''[[Chronik 1945.07|06.07.1945]]''' </center> | ! style="width:20%" | !! style="width:80%"| <center> '''[[Chronik 1945.07|06.07.1945]]''' </center> | ||
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Republik Polen / Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland / Sowjetunion | Republik Polen / Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland / Sowjetunion | ||
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Wirtschaftsstaatssekretär Julius Raab gibt in der Ravag-Sendung "Stunde der Wirtschaft" bekannt, dass in Zistersdorf wieder Rohöl gefördert wird und Raffinierien in und um Wien die Verarbeitung aufgenommen haben. Daher werde die Versorgung mit Schmier- und Heizöl freigegeben. In der Versorgung mit Benzin und Petroleum müsse hingegen "die staatliche Bewirtschaftung beibehalten werden". | Wirtschaftsstaatssekretär Julius Raab gibt in der Ravag-Sendung "Stunde der Wirtschaft" bekannt, dass in Zistersdorf wieder Rohöl gefördert wird und Raffinierien in und um Wien die Verarbeitung aufgenommen haben. Daher werde die Versorgung mit Schmier- und Heizöl freigegeben. In der Versorgung mit Benzin und Petroleum müsse hingegen "die staatliche Bewirtschaftung beibehalten werden". | ||
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! style="width:20%" | !! style="width:80%"| <center> '''[[Chronik 1945.07|07.07.1945]]''' </center> | ! style="width:20%" | !! style="width:80%"| <center> '''[[Chronik 1945.07|07.07.1945]]''' </center> | ||
Samstag, 7. Juli 1945 | Samstag, 7. Juli 1945 | ||
Das "Neue Österreich" meldet unter anderem "Dachschäden werden provisorisch behoben" und "Ansturm zur Erfassungsaktion des Oe.R.K.", womit die Meldungen zum Vermisstensuchdienst gemeint sind. In Zusammenhang mit der "Bezugsregelung für Gemüse, Obst und Kartoffeln" bricht das Blatt eine Lanze für das sogenannte Hamstern: "In der gestrigen Nummer unseres Blattes wurde die von der Rathaus-Korrespondenz veröffentlichte amtliche Kundmachung veröffentlicht, derzufolge der 'unmittelbare Bezug von Obst, Gemüse und Kartoffeln beim Erzeuger' verboten ist. Unter dieses Verbot fällt sogar der Rucksackverkehr. Wer dem Verbot dieses Ein- und Verkaufs zuwider handelt, wird laut dieser Verordnung mit strengster Bestrafung bedroht." Das Blatt kritisiert die Maßnahme, weil von "Hamsterern" per Rucksack ohnehin nur Güter nach Wien geschafft werden, die sonst mangels Lager- und Transportmittel verderben würden. | Das "Neue Österreich" meldet unter anderem "Dachschäden werden provisorisch behoben" und "Ansturm zur Erfassungsaktion des Oe.R.K.", womit die Meldungen zum Vermisstensuchdienst gemeint sind. In Zusammenhang mit der "Bezugsregelung für Gemüse, Obst und Kartoffeln" bricht das Blatt eine Lanze für das sogenannte Hamstern: "In der gestrigen Nummer unseres Blattes wurde die von der Rathaus-Korrespondenz veröffentlichte amtliche Kundmachung veröffentlicht, derzufolge der 'unmittelbare Bezug von Obst, Gemüse und Kartoffeln beim Erzeuger' verboten ist. Unter dieses Verbot fällt sogar der Rucksackverkehr. Wer dem Verbot dieses Ein- und Verkaufs zuwider handelt, wird laut dieser Verordnung mit strengster Bestrafung bedroht." Das Blatt kritisiert die Maßnahme, weil von "Hamsterern" per Rucksack ohnehin nur Güter nach Wien geschafft werden, die sonst mangels Lager- und Transportmittel verderben würden. | ||
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! style="width:20%" | !! style="width:80%"| <center> '''[[Chronik 1945.06|01.06.1945]]''' </center> | ! style="width:20%" | !! style="width:80%"| <center> '''[[Chronik 1945.06|01.06.1945]]''' </center> | ||
− | Sonntag, 8. Juli 1945 | + | |- valign="top" |
+ | | || Sonntag, 8. Juli 1945 | ||
Das Wohnungsamt ruft den Leserinnen und Lesern des "Neuen Österreich" in Erinnerung, dass "Einweisungen in Wohnungen als Haupt- und Untermieter ausschließlich vom Wohnungsamt der Stadt Wien, I., Bartensteingasse 7, vorgenommen werden." Überdies wird eine "öffentliche Mahnung für Steuerzahler" veröffentlicht. Sie lautet: "Die Steuerpflichtigen werden hiermit öffentlich an die Zahlung der folgenden bis 10. Juli 1945 fälligen Steuern erinnert: Lohnsteuer für Juni 1945, Umsatzsteuer für Juni 1945 und Beförderungssteuer im Personenverkehr, wenn Abschlagszahlung gefordert ist." In einem Inserat heißt es: "Dr. F. Halla (früher Kärntnerstraße 33) ordiniert derzeit IV., Wiedner Hauptstr. 29, von 11 -12 Uhr." Im Endspiel um den Befreiungspokal besiegt Vienna Helfort mit 3:1. Den dritten Platz belegt Rapid nach einem Sieg über Austria in derselben Höhe. | Das Wohnungsamt ruft den Leserinnen und Lesern des "Neuen Österreich" in Erinnerung, dass "Einweisungen in Wohnungen als Haupt- und Untermieter ausschließlich vom Wohnungsamt der Stadt Wien, I., Bartensteingasse 7, vorgenommen werden." Überdies wird eine "öffentliche Mahnung für Steuerzahler" veröffentlicht. Sie lautet: "Die Steuerpflichtigen werden hiermit öffentlich an die Zahlung der folgenden bis 10. Juli 1945 fälligen Steuern erinnert: Lohnsteuer für Juni 1945, Umsatzsteuer für Juni 1945 und Beförderungssteuer im Personenverkehr, wenn Abschlagszahlung gefordert ist." In einem Inserat heißt es: "Dr. F. Halla (früher Kärntnerstraße 33) ordiniert derzeit IV., Wiedner Hauptstr. 29, von 11 -12 Uhr." Im Endspiel um den Befreiungspokal besiegt Vienna Helfort mit 3:1. Den dritten Platz belegt Rapid nach einem Sieg über Austria in derselben Höhe. | ||
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! style="width:20%" | !! style="width:80%"| <center> '''[[Chronik 1945.07|09.07.1945]]''' </center> | ! style="width:20%" | !! style="width:80%"| <center> '''[[Chronik 1945.07|09.07.1945]]''' </center> | ||
− | Montag, 9. Juli 1945 | + | |- valign="top" |
+ | | || Montag, 9. Juli 1945 | ||
Die vier alliierten Mächte beschließen eine Deklaration über die Einrichtung der Besatzungszonen und die Bildung des Alliierten Rates. Die amerikanische Zone umfasst Oberösterreich südlich der Donau und Salzburg, die französische Zone Tirol und Vorarlberg, die britische Zone Kärnten und Steiermark, die sowjetische Zone Oberösterreich nördlich der Donau, Niederösterreich und Burgenland. In Wien wird der 1. Bezirk gemeinsam verwaltet, wobei der Vorsitz monatlich wechselt. Die übrigen Bezirke werden (in den Grenzen von 1937) aufgeteilt: Amerika 7, 8, 9, 17, 18 und 19; Großbritannien 3, 5, 11, 12 und 13; Frankreich 6, 14, 15 und 16; Sowjetunion 2, 4, 10, 20 und 21. Die übrigen Teile Wiens gehören für die Alliierten zu Niederösterreich. Den Alliierten Rat bilden die Oberkommandierenden der vier Mächte - General Mark Clark (USA), General Mac Creery (Großbritannien), General Bethouart (Frankreich) und Marschall Konjew (Sowjetunion). Die vier Mächte erklären die völlige Trennung Österreichs von Deutschland und die Bildung einer allseits anerkannten österreichischen Regierung als ihre Hauptziele. - Eine in Asien totale Sonnenfinsternis ist auch in Wien sichtbar. Nach einem Bericht des "Neuen Österreich" trat sie "mit der astronomischen Ereignissen eigenen Pünktlichkeit ein. Viele Wiener haben auf den Straßen das Naturereignis beobachtet,.... Von links her schob sich das Profil des Mondes über die Sonne, um in der Zeit der stärksten bei uns sichtbaren Verfinsterung (um 15.25 Uhr) von der Sonne nur eine etwas fette Sichel oder, wenn man den Vergleich vorzieht, ein Kipferl übrig zu lassen, dessen beide Enden nach oben wiesen." Am Sonntag haben sich wieder drei Fälle ereignet, bei denen Kinder beim Hantieren mit Sprengkörpern schwere Verletzungen davongetragen haben. | Die vier alliierten Mächte beschließen eine Deklaration über die Einrichtung der Besatzungszonen und die Bildung des Alliierten Rates. Die amerikanische Zone umfasst Oberösterreich südlich der Donau und Salzburg, die französische Zone Tirol und Vorarlberg, die britische Zone Kärnten und Steiermark, die sowjetische Zone Oberösterreich nördlich der Donau, Niederösterreich und Burgenland. In Wien wird der 1. Bezirk gemeinsam verwaltet, wobei der Vorsitz monatlich wechselt. Die übrigen Bezirke werden (in den Grenzen von 1937) aufgeteilt: Amerika 7, 8, 9, 17, 18 und 19; Großbritannien 3, 5, 11, 12 und 13; Frankreich 6, 14, 15 und 16; Sowjetunion 2, 4, 10, 20 und 21. Die übrigen Teile Wiens gehören für die Alliierten zu Niederösterreich. Den Alliierten Rat bilden die Oberkommandierenden der vier Mächte - General Mark Clark (USA), General Mac Creery (Großbritannien), General Bethouart (Frankreich) und Marschall Konjew (Sowjetunion). Die vier Mächte erklären die völlige Trennung Österreichs von Deutschland und die Bildung einer allseits anerkannten österreichischen Regierung als ihre Hauptziele. - Eine in Asien totale Sonnenfinsternis ist auch in Wien sichtbar. Nach einem Bericht des "Neuen Österreich" trat sie "mit der astronomischen Ereignissen eigenen Pünktlichkeit ein. Viele Wiener haben auf den Straßen das Naturereignis beobachtet,.... Von links her schob sich das Profil des Mondes über die Sonne, um in der Zeit der stärksten bei uns sichtbaren Verfinsterung (um 15.25 Uhr) von der Sonne nur eine etwas fette Sichel oder, wenn man den Vergleich vorzieht, ein Kipferl übrig zu lassen, dessen beide Enden nach oben wiesen." Am Sonntag haben sich wieder drei Fälle ereignet, bei denen Kinder beim Hantieren mit Sprengkörpern schwere Verletzungen davongetragen haben. | ||
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− | {| class="wikitable" | | + | {| class="wikitable" | cellpadding="5" cellspacing="0" border="2" |
! style="width:20%" | !! style="width:80%"| <center> '''[[Chronik 1945.06|01.06.1945]]''' </center> | ! style="width:20%" | !! style="width:80%"| <center> '''[[Chronik 1945.06|01.06.1945]]''' </center> | ||
− | 10. Juli 1945 | + | |- valign="top" |
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JAPANS KRIEG MIT Vereinigte Staaten von Amerika (USA) | JAPANS KRIEG MIT Vereinigte Staaten von Amerika (USA) | ||
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Aktuelle Version vom 1. April 2024, 17:50 Uhr
Weltchronik der ersten Dekade des Juli 1945
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Hier geht es zu den Ereignissen der Monate des Jahres 1944 | Januar / Februar / März / April / Mai / Juni / Juli / August / September / Oktober / November / Dezember |
Hier geht es zu den Ereignissen der Monate des Jahres 1945 | Januar / Februar / März / April / Mai / Juni / Juli / August / September / Oktober / November / Dezember |
Französische Republik / Vereinigte Staaten von Amerika
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Vereinigte Staaten von Amerika / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland | |
Republik Polen (Warminsko-Mazurskie - Ermland-Masuren) Nach der Vertreibung der Deutschen aus Allenstein in Ostpreußen wird das 1928 errichtete Abstimmungsdenkmal durch die polnische Verwaltung beseitigt. Das Denkmal war zur Erinnerung an die Abstimmung vom 11. Juli 1920 errichtet worden, als sich die Bevölkerung Ostpreußens für einen Verbleib beim Deutschen Reich entschieden hat. | |
Juli 1945 https://de.wikipedia.org/wiki/Deutschland_1945_bis_1949 https://de.wikipedia.org/wiki/Potsdamer_Konferenz https://de.wikipedia.org/wiki/Flucht_und_Vertreibung_Deutscher_aus_Mittel-_und_Osteuropa_1945%E2%80%931950 https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Chinese_wars_and_battles#1949
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1. Juli 1945 Vereinigte Staaten von Amerika / Welt Mit ihrer „Wachtturmausgabe“ verbietet die Führung der Zeugen Jehovas ihren Anhängern die medizinische Behandlung durch Bluttransfusionen. Die Übertretung dieser Anordnung wird seither mit der härtesten Maßnahme de Organisation, dem sogenannten „Gemeinschaftsentzug“ belegt. Die Wiederherstellung der gesprengten Brücken hat begonnen. Mit Ausnahme der Reichsbrücke, deren Sprengung durch die Aktionen der österreichischen Widerstandskämpfer und das rasche Vordringen der sowjetischen Truppen verhindert wurde, sind alle Donaubrücken in Wien und Niederösterreich zerstört. Über die Trümmer der Floridsdorfer Brücke haben sowjetische Pioniere einen hölzernen Fußgängersteg gebaut. Alle Donaukanalbrücken waren zerstört. In Zusammenarbeit von Wiener Betrieben und sowjetischen Pionieren wurden Friedensbrücke, Augartenbrücke, Schwedenbrücke und Aspernbrücke für Fahrzeuge und Fußgänger benützbar gemacht, die Mehrzahl der übrigen Brücken ist über hölzerne Notstege für Fußgänger passierbar. Das Kontrollamt der Stadt Wien, am 1. Juli 1920 unter Bürgermeister Reumann gegründet, feiert das 25jährige Bestehen. Vienna und Helfort stehen im Endspiel des Befreiungspokals, nachdem Vienna die Austria 4:3 und Helfort Rapid mit 5:1 besiegt haben. Kaiserreich Großjapan / Vereinigte Staaten von Amerika (USA) Die Amerikaner landen mit einer dritten Gruppe auf Borneo. |
Das Österreichische Rote Kreuz beginnt eine Aktion zur Erfassung vermisster Militärangehöriger. Meldungen der Angehörigen werden zunächst nur in Groß-Wien und zwar in den Bezirksgesundheitsämtern entgegengenommen, die gleich am ersten Tag von Interessenten gestürmt werden. Nach einer Meldung des "Neuen Österreich" erhalten "Teile des 3. Bezirks ab 2. Juli Erdgas. Es wird von 11 bis 13 Uhr versuchsweise abgegeben." Die Generaldirektion der Österreichischen Staatsbahnen gibt bekannt, dass am Südbahnhof der Reisezugsverkehr wieder aufgenommen wird. Die Züge fahren vorerst nur bis Wiener Neustadt. |
Dienstag, 3. Juli 1945
Das "Neue Österreich" berichtet unter dem Titel "Gemeinde Wien ehrt goldene Hochzeiter", dass die alte, seit Bürgermeister Lueger bestehende und unter den Nazi vergessene Tradition wieder auflebt, Einwohner der Stadt zu ehren, die goldene Hochzeit feiern. Wörtlich heißt es: "Bürgermeister General a.D. Körner hat nun die Ehrung in ihrer alten, würdigen Form wieder eingeführt. Den Zeitverhältnissen entsprechend, erhalten die Jubelpaare 2 Kilogramm Mehl, 1 Liter Öl, 1 Kilogramm Zucker, 2 Flaschen Wein und eine Torte." Die "Österreichische Zeitung" schreibt: "Aus sieben Wiener Bezirken wird der Müll mit Hilfe der wieder betriebsfähigen Coloniazüge weggeführt, im 1. Bezirk die noch von früher bestehende Feldbahn diesen Zwecken dienstbar gemacht. Im 13. Bezirk steht die Straßenbahn für die Mistabfuhr zur Verfügung." Das "Neue Österreich" meldet: "Kleintierzucht wieder erlaubt". An anderer Stelle schreibt das Blatt: "Die 22jährige Maschinenarbeiterin Leopoldine Holzschuh aus der Mollardgasse stürzte von der Plattform eines überfüllten Straßenbahnzuges und erlitt Verletzungen an Händen und Füßen." Arbeitskräfte werden weiter per Inserat gesucht: "Für Gleisbauarbeiten der Österreichischen Eisenbahnen in Hütteldorf werden ständig Oberbau- und Hilfsarbeiter aufgenommen. Vorzustellen täglich von 9 bis 12 Uhr, Wien, VIII., Josefsgasse 9, 2. St.". |
Mittwoch, 4. Juli 1945
In London unterzeichnen die Vertreter der vier alliierten Mächte ein "Kontrollabkommen über Österreich", das u.a. die Bildung eines Alliierten Rates als oberstes Organ vorsieht. Die Presse berichtet breit über "Finanzpolitische und wirtschaftliche Maßnahmen" der provisorischen Staatsregierung. Sie sehen unter anderem die Wiederaufnahme des Zahlungsverkehrs durch die Bank- und Kreditinstitute vor. Im "Neuen Österreich" erscheint ein Inserat mit folgendem Wortlaut: "Die Sodawasserfabrik der Wiener Gastwirte gibt den Kunden und Mitgliedern bekannt, dass in der Fabrik, VIII., Lederergasse 25, wieder Sodawasser abgeholt werden kann." Das war möglich gemacht worden, obwohl die Fabrik durch Bombentreffer eine abbruchreife Ruine war. Das Blatt berichtet unter anderem über Bemühungen zum Wiederaufbau des Praters und verbindet damit folgenden Appell: "An die Wiener Bevölkerung muss jedoch die Bitte gerichtet werden, das schwierige Aufbauwerk nicht zu verzögern. Tausende betrachten den Prater als Ablagerungsstätte für Mist und Schutt, andere wieder gefährden den Waldbestand durch unberechtigtes Abholzen." Gemeldet wird auch ein "Schwerer Unfall auf der Stadtbahn". "Im Gedränge auf dem Perron der Stadtbahnhaltestelle Margaretengürtel wurden die zweiundsechzigjährige Julie Kresky, die vierzigjährige Cäcilie Kallas und der dreiundsiebzigjährige Fabrikant Paul Berchtelsmann gegen einen eben ausfahrenden Stadtbahnzug gestoßen..." Diskret heißt es abschließend: "Die Mahnung für alle Stadtbahnfahrer, die sich aus diesem bedauernswerten Vorfall ergibt, braucht wohl nicht besonders ausgesprochen werden." ÖSTERREICH Ankündigung, dass Österreich in den Grenzen von 1937 wieder hergestellt und in vier Besatzungszonen geteilt wird (Sowjetzone: Niederösterreich, Oberösterreich links der Donau und das Burgenland; amerikanische Zone: Oberösterreich rechts der Donau und Salzburger Land; französische Zone: Nordtirol und Vorarlberg; britische Zone: Kärnten mit Osttirol und Steiermark). Wien, das aus der Aufteilung heraus genommen wird, wird Sitz des Alliierten Kontrollrates und wird in sich unter die vier Besatzungsmächte aufgeteilt. 4. Juli 1945 Bahia 336 Der brasilianische Leichte Kreuzer Bahia (3.100 ts), ein aus dem Jahre 1909 stammendes älteres Schiff, sank nach einer schweren Explosion an Bord (die vermutlich durch einen Schießunfall während einer Flugabwehrübung verursacht wurde) im Mittelatlantik, nahe dem Sankt-Peter-und-Sankt-Pauls-Felsen. Das Schiff ging in nur drei Minuten unter, wobei 336 Seeleute ums Leben kamen. Der Verlust wurde erst am 8. Juli, als 22 Überlebende von dem britischen Frachter Balfe gerettet wurden, bekannt. Spekulationen, wonach ein deutsches U-Boot den Zwischenfall verursacht haben soll, erwiesen sich als haltlos. Überlebende sagten später aus, dass während einer Schießübung ein Flugabwehrgeschoss die Wasserbomben auf dem Achterschiff versehentlich getroffen und zur Detonation gebracht habe. https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_bedeutender_Seeunf%C3%A4lle_1941%E2%80%931950 |
5. Juli 1945
Republik Polen Die „Triade“ zur Verwaltung der Stadt Stettin wird aufgelöst und die Herrschaft über die Stadt wird dem Stadtpräsidenten Piotr Zaremba übertragen. Zur Triade gehörten der sowjetische Kriegskommandant sowie eine deutsche Administration unter Erich Wiesner, die dem Befehl nachkommen, das Gebäude am Armii Krajowej Platz zu verlasen und die Dokumente und Tische den polnischen Angestellten, die von Zaremba benannt wurden, zu übergeben. Republik Polen Aufgrund der Umbildung der Regierung am 28. Juni 1945 und der Aufnahme von Mitgliedern der Exilregierung erkennen die Westmächte die polnische Regierung an. Die Banken und Kreditinstitute nehmen den Zahlungsverkehr wieder auf. In Verbindung damit wird die Österreichische Nationalbank wieder hergestellt. Auch das Dorotheum wird wieder eröffnet. Das Wohnungsamt der Gemeinde Wien erlässt einen Aufruf, in dem es heißt: "Das Wohnungsamt fordert hiemit alle Hauseigentümer oder ihre Stellvertreter auf, solche in ihrem Haus wohnende Personen (gemeint sind sogenannte illegale und Nazifunktionäre) fristgerecht zum ersten gesetzlichen Termin zu kündigen, damit die Wohnungen für Opfer des Naziterrors freigemacht werden können." Das "Neue Österreich" berichtet am folgenden Tag unter dem Titel "Illegale und Nazifunktionäre verlieren Wohnungen" über die Aktion. Gemeldet wird die Arbeitsaufnahme in steirischen Industriebetrieben, darunter auch die Grazer Waggonfabrik, in der zunächst 250 Beschäftigte tätig sind. Unter dem Titel "Wiener Kinder kehren heim" heißt es: "Der erste Rücktransport der Aktion 'Heimholung Wiener Kinder aus KLV-Lagern ist geglückt. Ein tüchtiger Kurier brahte 73 Kinder in Autos wohlbehalten aus Altaussee und Goisern nach Wien." (KLV = Kinderlandverschickung) |
6. Juli 1945
Republik Polen / Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland / Sowjetunion Nach jahrelangem Druck gibt Großbritannien schließlich auf Drängen der USA dem Ansinnen Moskaus nach und entzieht der polnischen Exilregierung in London die Anerkennung. Wirtschaftsstaatssekretär Julius Raab gibt in der Ravag-Sendung "Stunde der Wirtschaft" bekannt, dass in Zistersdorf wieder Rohöl gefördert wird und Raffinierien in und um Wien die Verarbeitung aufgenommen haben. Daher werde die Versorgung mit Schmier- und Heizöl freigegeben. In der Versorgung mit Benzin und Petroleum müsse hingegen "die staatliche Bewirtschaftung beibehalten werden". |
Samstag, 7. Juli 1945 Das "Neue Österreich" meldet unter anderem "Dachschäden werden provisorisch behoben" und "Ansturm zur Erfassungsaktion des Oe.R.K.", womit die Meldungen zum Vermisstensuchdienst gemeint sind. In Zusammenhang mit der "Bezugsregelung für Gemüse, Obst und Kartoffeln" bricht das Blatt eine Lanze für das sogenannte Hamstern: "In der gestrigen Nummer unseres Blattes wurde die von der Rathaus-Korrespondenz veröffentlichte amtliche Kundmachung veröffentlicht, derzufolge der 'unmittelbare Bezug von Obst, Gemüse und Kartoffeln beim Erzeuger' verboten ist. Unter dieses Verbot fällt sogar der Rucksackverkehr. Wer dem Verbot dieses Ein- und Verkaufs zuwider handelt, wird laut dieser Verordnung mit strengster Bestrafung bedroht." Das Blatt kritisiert die Maßnahme, weil von "Hamsterern" per Rucksack ohnehin nur Güter nach Wien geschafft werden, die sonst mangels Lager- und Transportmittel verderben würden. |
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Sonntag, 8. Juli 1945
Das Wohnungsamt ruft den Leserinnen und Lesern des "Neuen Österreich" in Erinnerung, dass "Einweisungen in Wohnungen als Haupt- und Untermieter ausschließlich vom Wohnungsamt der Stadt Wien, I., Bartensteingasse 7, vorgenommen werden." Überdies wird eine "öffentliche Mahnung für Steuerzahler" veröffentlicht. Sie lautet: "Die Steuerpflichtigen werden hiermit öffentlich an die Zahlung der folgenden bis 10. Juli 1945 fälligen Steuern erinnert: Lohnsteuer für Juni 1945, Umsatzsteuer für Juni 1945 und Beförderungssteuer im Personenverkehr, wenn Abschlagszahlung gefordert ist." In einem Inserat heißt es: "Dr. F. Halla (früher Kärntnerstraße 33) ordiniert derzeit IV., Wiedner Hauptstr. 29, von 11 -12 Uhr." Im Endspiel um den Befreiungspokal besiegt Vienna Helfort mit 3:1. Den dritten Platz belegt Rapid nach einem Sieg über Austria in derselben Höhe. |
Montag, 9. Juli 1945
Die vier alliierten Mächte beschließen eine Deklaration über die Einrichtung der Besatzungszonen und die Bildung des Alliierten Rates. Die amerikanische Zone umfasst Oberösterreich südlich der Donau und Salzburg, die französische Zone Tirol und Vorarlberg, die britische Zone Kärnten und Steiermark, die sowjetische Zone Oberösterreich nördlich der Donau, Niederösterreich und Burgenland. In Wien wird der 1. Bezirk gemeinsam verwaltet, wobei der Vorsitz monatlich wechselt. Die übrigen Bezirke werden (in den Grenzen von 1937) aufgeteilt: Amerika 7, 8, 9, 17, 18 und 19; Großbritannien 3, 5, 11, 12 und 13; Frankreich 6, 14, 15 und 16; Sowjetunion 2, 4, 10, 20 und 21. Die übrigen Teile Wiens gehören für die Alliierten zu Niederösterreich. Den Alliierten Rat bilden die Oberkommandierenden der vier Mächte - General Mark Clark (USA), General Mac Creery (Großbritannien), General Bethouart (Frankreich) und Marschall Konjew (Sowjetunion). Die vier Mächte erklären die völlige Trennung Österreichs von Deutschland und die Bildung einer allseits anerkannten österreichischen Regierung als ihre Hauptziele. - Eine in Asien totale Sonnenfinsternis ist auch in Wien sichtbar. Nach einem Bericht des "Neuen Österreich" trat sie "mit der astronomischen Ereignissen eigenen Pünktlichkeit ein. Viele Wiener haben auf den Straßen das Naturereignis beobachtet,.... Von links her schob sich das Profil des Mondes über die Sonne, um in der Zeit der stärksten bei uns sichtbaren Verfinsterung (um 15.25 Uhr) von der Sonne nur eine etwas fette Sichel oder, wenn man den Vergleich vorzieht, ein Kipferl übrig zu lassen, dessen beide Enden nach oben wiesen." Am Sonntag haben sich wieder drei Fälle ereignet, bei denen Kinder beim Hantieren mit Sprengkörpern schwere Verletzungen davongetragen haben. |
10. Juli 1945
JAPANS KRIEG MIT Vereinigte Staaten von Amerika (USA) Beginn von laufenden Angriffen der Task Force 38 und einer britischen Trägergruppe auf Ziele auf Hokkaido, Honshu und der Inland-See, vor allem auf die japanische Flottenbasis Kure und die Reste der japanischen Flotte, von der weitere 2 Träger, 3 Schlachtschiffe und 4 Kreuzer versenkt werden. Amerikanische Schlachtschiffe beschießen jetzt ständig die Küsten. Nach einem Bericht aus New York fliegen trägergestützte US-Flugzeuge "konzentrische Luftangriffe auf Japan". Das "Neue Österreich" meldet: "Die Stadt Wien sichert den Betrieb der Staatsoper". Nach dem Bericht hat es die Gemeinde der Staatstheaterverwaltung gestattet, die Volksoper, das Theater an der Wien und die Redoutensäle für den Betrieb der Wiener Staatsoper zu nutzen und in alle einschlägigen Verträge der Stadt Wien einzutreten. - Im Wiener Rathaus beginnt eine Enquete über den Wiederaufbau Wiens. Es werden neun Fachkomitees und 32 Arbeitsausschüsse gebildet, die Beratungen dauern bis Anfang 1946. Im Einleitungsreferat berichtet Baustadtrat Anton Weber: "Durch Luftangriffe und andere Kriegshandlungen wurden rund 21.000 Wiener Häuser zerstört oder beschädigt. Das sind 21 Prozent des gesamten Wiener Hausbestandes. Dazu kommen die Zerstörungen und Beschädigungen der meisten Industriebauten, der Wiener Bahnhöfe, Krankenhäuser, Schulen, Kirchen, Theater und anderer Kulturstätten sowie der Brücken, Wasserleitungs- und Kanalisationsanlagen usw. Es werden zuerst jene Schäden behoben werden, deren Beseitigung bei geringstem Material-und Arbeitsaufwand den größten Erfolg verspricht." In einer Mitteilung der Stadtwerke heißt es: "Für den 3. und 11. Bezirk gelten nunmehr bis auf weiteres folgende Gaslieferzeiten: von 5 bis 7, von 11 bis 13 und von 18 bis 20 Uhr." ... | |
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