Fränkisches Reich 570: Unterschied zwischen den Versionen
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König Chilperich von Neustrien nutzt den im vergangenen Jahr vollzogenen Bruch des Bündnisses der beiden Brüder Sigebert I. von Austrasien und Gontran von Burgund aus und beginnt neue Angriffe auf das Gebiet Sigeberts. Sein Heer richtet in den Gegenden von Tours, Poitiers, Limoges und Cahors schwere Verwüstungen an. Gontran wechselt seinen Koalitionspartner und unterstützt nunmehr Chilperic. Als es zum gemeinsamen Angriff auf die Truppen Sigeberts kommt, lässt Gontran seinen neuen Verbündeten im Stich, woraufhin er Sigebert um Frieden bitten muss. <br> | König Chilperich von Neustrien nutzt den im vergangenen Jahr vollzogenen Bruch des Bündnisses der beiden Brüder Sigebert I. von Austrasien und Gontran von Burgund aus und beginnt neue Angriffe auf das Gebiet Sigeberts. Sein Heer richtet in den Gegenden von Tours, Poitiers, Limoges und Cahors schwere Verwüstungen an. Gontran wechselt seinen Koalitionspartner und unterstützt nunmehr Chilperic. Als es zum gemeinsamen Angriff auf die Truppen Sigeberts kommt, lässt Gontran seinen neuen Verbündeten im Stich, woraufhin er Sigebert um Frieden bitten muss. <br> | ||
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− | Im November oder Dezember 575 wird König Sigebert von Austrasien in Vitry-en-Artois von den dort versammelten bisherigen Kämpfern Chilperics zu deren König erhoben, was nach fränkischem Brauch mit einer Schilderhebung verbunden ist. In diesem Augenblick wird er von zwei Mördern im Auftrag Fredegundes, der Ehefrau Chilperics, mit vergifteten Messern oder Dolchen erstochen. Da Childebert II., der Sohn und Nachfolger Sigeberts, noch unmündig ist, führt der Tod des Königs zu einer Wende im Kriegsverlauf. Chilperic wird durch das Eingreifen Fredegundes gerettet und kann die verlorenen Gebiete zurückerobern und darüber hinaus auch den ganzen Teil des ehemaligen Reiches Cariberts, der 567 Sigebert zugefallen war, in seinen Besitz bringen. Sigebert wird auf Anweisung Chilperics zunächst in dem Dorf Lambres begraben. Unter Sigebert, der 14 Jahre lang König war, gewann Metz als zusätzlicher Königssitz neben Reims an Bedeutung. Zu seinen Leistungen gehört die Befriedung der Ostgrenze nach den Kämpfen gegen die Awaren. | + | Im November oder Dezember 575 wird König Sigebert von Austrasien in Vitry-en-Artois von den dort versammelten bisherigen Kämpfern Chilperics zu deren König erhoben, was nach fränkischem Brauch mit einer Schilderhebung verbunden ist. In diesem Augenblick wird er von zwei Mördern im Auftrag Fredegundes, der Ehefrau Chilperics, mit vergifteten Messern oder Dolchen erstochen. Die Familie des Getöteten, die Ehefrau Brunichild und die kleinen Kinder, der Thronfolger Childebert und die Töchter Ingund und Chlodoswinth, befinden sich in Paris. Da Childebert II., der Sohn und Nachfolger Sigeberts, noch unmündig ist, führt der Tod des Königs zu einer Wende im Kriegsverlauf. Chilperic wird durch das Eingreifen Fredegundes gerettet und kann die verlorenen Gebiete zurückerobern und darüber hinaus auch den ganzen Teil des ehemaligen Reiches Cariberts, der 567 Sigebert zugefallen war, in seinen Besitz bringen. Sigebert wird auf Anweisung Chilperics zunächst in dem Dorf Lambres begraben. Unter Sigebert, der 14 Jahre lang König war, gewann Metz als zusätzlicher Königssitz neben Reims an Bedeutung. Zu seinen Leistungen gehört die Befriedung der Ostgrenze nach den Kämpfen gegen die Awaren. Chilperich nimmt Paris ein und Brunichild gerät mit ihren Töchtern in Gefangenschaft, während der erst fünfjährige Sohn Childebert von einem Getreuen seines Vaters namens Gundoald nach Austrasien in Sicherheit gebracht wird und von der dortigen Heeresversammlung zum neuen König erhoben wird. <br> |
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+ | Die austrasische Heeresversammlung erklärt den heutigen Tag zum Tag des offiziellen Herrschaftsbeginns des jungen Königs Childebert II., der erst fünf Jahre alt ist. Da seine Mutter Brunichild gemeinsam mit ihren Töchtern in Gefangenschaft Chilperics geraten ist und in Rouen in die Verbannung geschickt wurde und somit nicht die Regentschaft für den jungen König übernehmen kann, übernimmt Gogo für die Zeit der Unmündigkeit des Königs das Amt des "Hausmeiers" von Austrasien. <br> | ||
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− | + | König Chilperic I. von Neustrien schickt seinen Sohn Mérovée mit einem Heer nach Poitiers (Pictavis), doch statt dessen marschiert Mérovée nach Tours, wo er das Osterfest verbringt. Dann zieht er weiter nach Rouen, wo er seine in ein Kloster verbannte Mutter Audovera besucht, die die erste Gemahlin seines Vaters Chilperic war. In Rouen trifft er auch seine verwitwete Tante Brunichild von Austrasien. Beide werden von Bischof Praetextatus entgegen dem kanonischen Recht miteinander vermählt, weniger als vier Monate nach dem Tod des Gemahls von Brunichild, König Sigeberts I. von Austrasien. Brunichild will offenbar mit Mérovée einen Verbündeten gegen dessen Stiefmutter Fredegunde, ihre ärgste Feindin, gewinnen. Chilperic I. eilt nach Rouen und versucht, die Frischvermählten zu trennen. Nach wenigen Tagen nimmt er Mérovée mit sich nach Soissons und stellt ihn unter Bewachung. Anschließend lässt Chilperic seinem Sohn das lange Haar abschneiden, zum Priester weihen und schickt ihn in das Kloster Anninsola (Saint-Calais) bei Le Mans. Auf der Reise wird Mérovée von Gunthram Boso befreit und zur St. Martinskirche in Tours gebracht wo er bei Bischof Gregor von Tours Asyl findet. <br> | |
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− | Mérovée, der Sohn König Chilperic von Neustrien, | + | König Chilperic von Neustrien, zieht mit seinem Heer nach Tours und droht, die ganze Region niederzubrennen, wenn sein Sohn Mérovée, der sich in der St. Martinskirche bei Bischof Gregor verborgen hat und dort Kirchenasyl genießt, nicht ausgeliefert wird, doch Gregor erklärt das Kirchenasyl für unverletztlich. Leudast, der Comes (Graf) von Tours, ein Anhänger Fredegundes, stellt Mérovée nach, kann aber lediglich dessen Diener töten. Marileif, der Leibarzt Chilperics, wird bei seiner Rückkehr vom Hof auf Mérovées Anweisung als Rache übel zugerichtet und ausgeplündert; nur mit Mühe kann auch er im Kirchenasyl Schutz finden. Schließlich verlässt Mérovée mit Gunthram Boso und einem Gefolge von 500 Mann Tours, möglicherweise um als Gemahl Brunichildes von den Austrasiern als Nachfolger Sigeberts anerkannt zu werden. Bei Auxerre wird Mérovée zwar von Erpo, einem Dux (Herzog) des mit Chilperic verbündeten Königs Gontran I. von Burgund gefangen, kannte aber fliehen und in der Basilika des heiligen Germanus von Auxerre Asyl erlangen. Nach zwei Monaten flieht er zu Brunichild, kann sich in Austrasien aber weder als König, noch als Regent für den etwa 8-jährigen Childebert II. durchsetzen. Chilperic versucht vergebens mit seinem Heer seinen Sohn Mérovée in der Champagne zu fangen. Der austrasische Adel schließt ein Bündnis mit König Gontran von Burgund, der den jungen Childebert II. als Sohn und Erben adoptiert, da er selbst keinen Erben mehr hat (seine vier Söhne sind bereits verstorben) und nicht will, dass nach seinem Tod Chilperic I. von Neustrien Burgund erbt. In einem Schauprozess wird Bischof Praetextatus von Rouen durch König Chilperic verbannt. Als das Gerücht aufkommt, Mérovée sei erneut in das Kirchenasyl der St. Martinskirche in Tours geflohen, lässt Chilperic alle Eingänge der Kathedrale bewachen. Tatsächlich hält sich Mérovée in der Champagne bei Reims verborgen. Bischof Egidius von Reims und Gunthram Boso, die mit Fredegunde verbündet sind, schmieden ein Komplott gegen Mérovée: Die Einwohner von Tarabennenses (Thérouanne) geben vor, sich ihm anschließen zu wollen. Als Mérovée kommt, umstellten sie den Hof, in dem er sich aufhält, mit Bewaffneten und schicken Boten zu Chilperic. Mérovée sieht keinen Ausweg mehr und lässt sich von seinem Vertrauten Gailen mit dem Schwert töten, um nicht dem "Rachedurst seiner Feinde" ausgeliefert zu werden. Einige Zeitgenossen behaupten, dass Fredegunde ihren Stiefsohn Mérovée ermorden ließ. Fredegunde lässt Gailen daraufhin zu Tode foltern. Weitere Anhänger Mérovées, wie zum Beispiel Grindio und Ciucilo, werden hingerichtet. Die Witwe des Mérovée, Brunichild, die nur ein Jahr mit ihm verheiratet war, flüchtet zurück nach Austrasien und übernimmt die Regentschaft für ihren minderjährigen Sohn, König Childebert II., und steuert von nun an die Politik Austrasiens. <br> |
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 579|579]]'''</center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | [[Datei:Franken.gif|25px]] '''[[Fränkisches Reich]]''' <br> |
− | + | Die Regentin Austrasiens, Brunichild, die gotischer Herkunft ist, festigt das Bündnis Austrasiens mit dem Westgotenreich, indem sie die Verheiratung ihrer Tochter Ingund mit dem Sohn des Westgotenkönigs Leovigild, Hermenegild, arrangiert. <br> | |
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 579|31.12.579]]'''</center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | [[Datei:Franken.gif|25px]] '''[[Fränkisches Reich]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 579|31.12.579]]'''</center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | [[Datei:Franken.gif|25px]] '''[[Fränkisches Reich]]''' <br> |
Aktuelle Version vom 8. Dezember 2017, 19:10 Uhr
FRÄNKISCHES REICH
Dekade 570-579
Hauptseite | ||
Jahres-Chroniken | ||
Länderchroniken |
frühere Chroniken Deutschlands | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
frühere Chroniken Frankreichs | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
470 / 480 / 490 / 500 / 510 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
ab 511 / 520 / 530 / 540 / 550 / 560 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich
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Fränkisches Reich Chilperic I., König des fränkischen Teilkönigreiches Austrasien, lässt seine westgotische Ehefrau Gailswintha ermorden, um seine langjährige Konkubine Fredegunde zu heiraten. Hieraus wird eine dauerhafte Feindschaft zwischen ihm und Brunichild, der Ehefrau seines Bruders Sigebert resultieren, die die jüngere Schwester der Ermordeten ist. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich König Chilperic I. von Neustrien beginnt einen Krieg gegen seinen Bruder König Sigebert I. von Austrasien mit der Besetzung von Tours und Poitiers; damit will er eine Verbindung zwischen seinen nördlichen Kerngebieten und seinem Besitz im Süden schaffen. Sigibert bittet seinen Bruder Gontran, den König von Burgund, um Hilfe, worauf ein Heer Gontrans unter dem fähigen Feldherrn Mummolus Chilperics Truppen zum Rückzug zwingt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich Zwischen König Sigebert I. von Austrasien und seinem Bruder Gontran, dem König von Burgund, kommt es zu einem Bruch. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich König Chilperich von Neustrien nutzt den im vergangenen Jahr vollzogenen Bruch des Bündnisses der beiden Brüder Sigebert I. von Austrasien und Gontran von Burgund aus und beginnt neue Angriffe auf das Gebiet Sigeberts. Sein Heer richtet in den Gegenden von Tours, Poitiers, Limoges und Cahors schwere Verwüstungen an. Gontran wechselt seinen Koalitionspartner und unterstützt nunmehr Chilperic. Als es zum gemeinsamen Angriff auf die Truppen Sigeberts kommt, lässt Gontran seinen neuen Verbündeten im Stich, woraufhin er Sigebert um Frieden bitten muss. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich König Sigebert von Austrasien beginnt mit überlegenen Kräften eine Offensive gegen seinen Bruder König Chilperich von Neustrien. Einen wesentlichen Teil seines Heeres bilden neben den Franken auch Sachsen, Schwaben, Thüringer und Angehörige anderer östlich des Rheins lebender Stämme. Sigebert besetzt zunächst Paris sowie große Teile von Chilperics Reich, wobei es ihm gelingt, bis nach Rouen vorzudringen. Viele wichtige Heerführer Chilperics laufen zu Sigebert über. Chilperic verschanzt sich in Tournai und gerät in eine aussichtslose Lage, als Sigebert einen Heeresteil entsendet, um die Stadt zu belagern. Theudebert, der Sohn Chilperics, stirbt im Kampf gegen einen Heerführer König Sigeberts. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich Im November oder Dezember 575 wird König Sigebert von Austrasien in Vitry-en-Artois von den dort versammelten bisherigen Kämpfern Chilperics zu deren König erhoben, was nach fränkischem Brauch mit einer Schilderhebung verbunden ist. In diesem Augenblick wird er von zwei Mördern im Auftrag Fredegundes, der Ehefrau Chilperics, mit vergifteten Messern oder Dolchen erstochen. Die Familie des Getöteten, die Ehefrau Brunichild und die kleinen Kinder, der Thronfolger Childebert und die Töchter Ingund und Chlodoswinth, befinden sich in Paris. Da Childebert II., der Sohn und Nachfolger Sigeberts, noch unmündig ist, führt der Tod des Königs zu einer Wende im Kriegsverlauf. Chilperic wird durch das Eingreifen Fredegundes gerettet und kann die verlorenen Gebiete zurückerobern und darüber hinaus auch den ganzen Teil des ehemaligen Reiches Cariberts, der 567 Sigebert zugefallen war, in seinen Besitz bringen. Sigebert wird auf Anweisung Chilperics zunächst in dem Dorf Lambres begraben. Unter Sigebert, der 14 Jahre lang König war, gewann Metz als zusätzlicher Königssitz neben Reims an Bedeutung. Zu seinen Leistungen gehört die Befriedung der Ostgrenze nach den Kämpfen gegen die Awaren. Chilperich nimmt Paris ein und Brunichild gerät mit ihren Töchtern in Gefangenschaft, während der erst fünfjährige Sohn Childebert von einem Getreuen seines Vaters namens Gundoald nach Austrasien in Sicherheit gebracht wird und von der dortigen Heeresversammlung zum neuen König erhoben wird. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich Die austrasische Heeresversammlung erklärt den heutigen Tag zum Tag des offiziellen Herrschaftsbeginns des jungen Königs Childebert II., der erst fünf Jahre alt ist. Da seine Mutter Brunichild gemeinsam mit ihren Töchtern in Gefangenschaft Chilperics geraten ist und in Rouen in die Verbannung geschickt wurde und somit nicht die Regentschaft für den jungen König übernehmen kann, übernimmt Gogo für die Zeit der Unmündigkeit des Königs das Amt des "Hausmeiers" von Austrasien.
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Fränkisches Reich König Chilperic I. von Neustrien schickt seinen Sohn Mérovée mit einem Heer nach Poitiers (Pictavis), doch statt dessen marschiert Mérovée nach Tours, wo er das Osterfest verbringt. Dann zieht er weiter nach Rouen, wo er seine in ein Kloster verbannte Mutter Audovera besucht, die die erste Gemahlin seines Vaters Chilperic war. In Rouen trifft er auch seine verwitwete Tante Brunichild von Austrasien. Beide werden von Bischof Praetextatus entgegen dem kanonischen Recht miteinander vermählt, weniger als vier Monate nach dem Tod des Gemahls von Brunichild, König Sigeberts I. von Austrasien. Brunichild will offenbar mit Mérovée einen Verbündeten gegen dessen Stiefmutter Fredegunde, ihre ärgste Feindin, gewinnen. Chilperic I. eilt nach Rouen und versucht, die Frischvermählten zu trennen. Nach wenigen Tagen nimmt er Mérovée mit sich nach Soissons und stellt ihn unter Bewachung. Anschließend lässt Chilperic seinem Sohn das lange Haar abschneiden, zum Priester weihen und schickt ihn in das Kloster Anninsola (Saint-Calais) bei Le Mans. Auf der Reise wird Mérovée von Gunthram Boso befreit und zur St. Martinskirche in Tours gebracht wo er bei Bischof Gregor von Tours Asyl findet. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich König Chilperic von Neustrien, zieht mit seinem Heer nach Tours und droht, die ganze Region niederzubrennen, wenn sein Sohn Mérovée, der sich in der St. Martinskirche bei Bischof Gregor verborgen hat und dort Kirchenasyl genießt, nicht ausgeliefert wird, doch Gregor erklärt das Kirchenasyl für unverletztlich. Leudast, der Comes (Graf) von Tours, ein Anhänger Fredegundes, stellt Mérovée nach, kann aber lediglich dessen Diener töten. Marileif, der Leibarzt Chilperics, wird bei seiner Rückkehr vom Hof auf Mérovées Anweisung als Rache übel zugerichtet und ausgeplündert; nur mit Mühe kann auch er im Kirchenasyl Schutz finden. Schließlich verlässt Mérovée mit Gunthram Boso und einem Gefolge von 500 Mann Tours, möglicherweise um als Gemahl Brunichildes von den Austrasiern als Nachfolger Sigeberts anerkannt zu werden. Bei Auxerre wird Mérovée zwar von Erpo, einem Dux (Herzog) des mit Chilperic verbündeten Königs Gontran I. von Burgund gefangen, kannte aber fliehen und in der Basilika des heiligen Germanus von Auxerre Asyl erlangen. Nach zwei Monaten flieht er zu Brunichild, kann sich in Austrasien aber weder als König, noch als Regent für den etwa 8-jährigen Childebert II. durchsetzen. Chilperic versucht vergebens mit seinem Heer seinen Sohn Mérovée in der Champagne zu fangen. Der austrasische Adel schließt ein Bündnis mit König Gontran von Burgund, der den jungen Childebert II. als Sohn und Erben adoptiert, da er selbst keinen Erben mehr hat (seine vier Söhne sind bereits verstorben) und nicht will, dass nach seinem Tod Chilperic I. von Neustrien Burgund erbt. In einem Schauprozess wird Bischof Praetextatus von Rouen durch König Chilperic verbannt. Als das Gerücht aufkommt, Mérovée sei erneut in das Kirchenasyl der St. Martinskirche in Tours geflohen, lässt Chilperic alle Eingänge der Kathedrale bewachen. Tatsächlich hält sich Mérovée in der Champagne bei Reims verborgen. Bischof Egidius von Reims und Gunthram Boso, die mit Fredegunde verbündet sind, schmieden ein Komplott gegen Mérovée: Die Einwohner von Tarabennenses (Thérouanne) geben vor, sich ihm anschließen zu wollen. Als Mérovée kommt, umstellten sie den Hof, in dem er sich aufhält, mit Bewaffneten und schicken Boten zu Chilperic. Mérovée sieht keinen Ausweg mehr und lässt sich von seinem Vertrauten Gailen mit dem Schwert töten, um nicht dem "Rachedurst seiner Feinde" ausgeliefert zu werden. Einige Zeitgenossen behaupten, dass Fredegunde ihren Stiefsohn Mérovée ermorden ließ. Fredegunde lässt Gailen daraufhin zu Tode foltern. Weitere Anhänger Mérovées, wie zum Beispiel Grindio und Ciucilo, werden hingerichtet. Die Witwe des Mérovée, Brunichild, die nur ein Jahr mit ihm verheiratet war, flüchtet zurück nach Austrasien und übernimmt die Regentschaft für ihren minderjährigen Sohn, König Childebert II., und steuert von nun an die Politik Austrasiens. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich Die Regentin Austrasiens, Brunichild, die gotischer Herkunft ist, festigt das Bündnis Austrasiens mit dem Westgotenreich, indem sie die Verheiratung ihrer Tochter Ingund mit dem Sohn des Westgotenkönigs Leovigild, Hermenegild, arrangiert. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich
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580 / 590 / 600 / 610 / 620 / 630 / 640 / 650 / 660 / 670 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Übersicht über die Geschichte Deutschlands | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Übersicht über die Geschichte Frankreichs | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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