Chronik 06.1870: Unterschied zwischen den Versionen
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Fünf Tage nach seinem Tod werden die sterblichen Überreste des englischen Schriftstellers Charles Dickens in der Westminster Abbey, gegen seinen ausdrücklichen Wunsch, beigesetzt. Er hatte sich ein möglichst unaufwändiges Begräbnis gewünscht. Ihm zu Ehren tragen die Dickens Rocks, zwei Rifffelsen vor der Westküste der Antarktischen Halbinsel, seinen Namen. Weitere Objekte in der Umgebung dieser Felsen sind nach Figuren aus seinem Fortsetzungsroman The Pickwick Papers benannt. Dickens ist einer der meistgelesenen Schriftsteller der englischen Literatur. Dickens, der als geschäftstüchtig gilt, hinterlässt bei seinem Tod ein beträchtliches Vermögen, das auch aus Immobilienbesitz besteht. <br> | Fünf Tage nach seinem Tod werden die sterblichen Überreste des englischen Schriftstellers Charles Dickens in der Westminster Abbey, gegen seinen ausdrücklichen Wunsch, beigesetzt. Er hatte sich ein möglichst unaufwändiges Begräbnis gewünscht. Ihm zu Ehren tragen die Dickens Rocks, zwei Rifffelsen vor der Westküste der Antarktischen Halbinsel, seinen Namen. Weitere Objekte in der Umgebung dieser Felsen sind nach Figuren aus seinem Fortsetzungsroman The Pickwick Papers benannt. Dickens ist einer der meistgelesenen Schriftsteller der englischen Literatur. Dickens, der als geschäftstüchtig gilt, hinterlässt bei seinem Tod ein beträchtliches Vermögen, das auch aus Immobilienbesitz besteht. <br> | ||
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In einem Erlass des Handelsministeriums wird angeordnet, dass die vom Maschinenmeister August Wöhler in Frankfurt (Oder) ausgeführten Festigkeitsversuche in der Gewerbeakademie, Versuchsstation zur Prüfung von Stahl und Eisen, in Berlin durchzuführen sind. <br> | In einem Erlass des Handelsministeriums wird angeordnet, dass die vom Maschinenmeister August Wöhler in Frankfurt (Oder) ausgeführten Festigkeitsversuche in der Gewerbeakademie, Versuchsstation zur Prüfung von Stahl und Eisen, in Berlin durchzuführen sind. <br> | ||
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 06.1870|19.06.1870]]''' <br> [[Datei:Spanien 1785-1873.gif|50px]] [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Königreich Spanien]] / [[Norddeutscher Bund]] / [[Französisches Kaiserreich]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 06.1870|19.06.1870]]''' <br> [[Datei:Spanien 1785-1873.gif|50px]] [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Königreich Spanien]] / [[Norddeutscher Bund]] / [[Französisches Kaiserreich]]''' <br> | ||
− | [[Datei:Leopold von Hohenzollern.jpg|thumb|150px|left|''Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen kandidiert für das Königsamt in Spanien'']] [[Datei:Kaiser Napoleon III.jpg|thumb|150px|''...Kaiser Napoleón III. von Frankreich ist gegen die Kandidatur Leopolds'']] Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, der Fürst von Hohenzollern und ein entfernter Verwandter des preußischen Königs Wilhelm I., kandidiert für den spanischen Thron, der aufgrund der Spanischen Revolution frei geworden ist. Wilhelm I. ist gegen die Kandidatur, aber der Kanzler des Norddeutschen Bundes, Graf Otto von Bismarck, überredet Leopold dazu, die Kandidatur aufrechtzuerhalten. Frankreich sieht in der Übernahme des Thrones durch ein Mitglied des Hauses Hohenzollern und einem möglichen spanisch-preußischen Bündnis eine Störung des europäischen Kräftegleichgewichts und eine Gefährdung der Interessen Frankreichs. Frankreich droht Preußen mit Krieg für den Fall, dass Leopold seine Kandidatur nicht zurückziehe. Leopold ist der älteste Sohn des Fürsten Karl Anton von Hohenzollern (* 1811) aus dessen Ehe mit Josephine von Baden (* 1813), Tochter des Großherzogs Karl von Baden (1786–1818). Leopold heiratete am 12. September 1861 in Lissabon Antonia Maria von Portugal (* 1845), Tochter des portugiesischen Königspaares Maria II. da Gloria und Ferdinand II.; 1868 hatten Militärs in der Revolution in Spanien Königin | + | [[Datei:Leopold von Hohenzollern.jpg|thumb|150px|left|''Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen kandidiert für das Königsamt in Spanien'']] [[Datei:Kaiser Napoleon III.jpg|thumb|150px|''...Kaiser Napoleón III. von Frankreich ist gegen die Kandidatur Leopolds'']] Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, der Fürst von Hohenzollern und ein entfernter Verwandter des preußischen Königs Wilhelm I., kandidiert für den spanischen Thron, der aufgrund der Spanischen Revolution frei geworden ist. Wilhelm I. ist gegen die Kandidatur, aber der Kanzler des Norddeutschen Bundes, Graf Otto von Bismarck, überredet Leopold dazu, die Kandidatur aufrechtzuerhalten. Frankreich sieht in der Übernahme des Thrones durch ein Mitglied des Hauses Hohenzollern und einem möglichen spanisch-preußischen Bündnis eine Störung des europäischen Kräftegleichgewichts und eine Gefährdung der Interessen Frankreichs. Frankreich droht Preußen mit Krieg für den Fall, dass Leopold seine Kandidatur nicht zurückziehe. Leopold ist der älteste Sohn des Fürsten Karl Anton von Hohenzollern (* 1811) aus dessen Ehe mit Josephine von Baden (* 1813), Tochter des Großherzogs Karl von Baden (1786–1818). Leopold heiratete am 12. September 1861 in Lissabon Antonia Maria von Portugal (* 1845), Tochter des portugiesischen Königspaares Maria II. da Gloria und Ferdinand II.; 1868 hatten Militärs in der Revolution in Spanien Königin Isabel II. abgesetzt. Seitdem suchten die Spanier in den europäischen Fürstenhäusern nach einem Anwärter, den das Parlament zum König wählen könnte. Der portugiesischen Titularkönig Ferdinand II., der selbst ablehnte, verwies auf seinen Schwiegersohn. Zunächst lehnte Leopold ab, doch ersuchte die spanische Regierung Preußen entsprechend auf Leopold einzuwirken. Dieses Angebot wurde nun vom preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck unterstützt, der es vorher als Familienangelegenheit abgetan hatte. Vom französischen Kaiser Napoléon III. wird die Kandidatur Leopolds jedoch abgelehnt. Leopold, der über seine Großmutter Stéphanie de Beauharnais indirekt enger mit den Bonapartes verwandt ist als mit den preußischen Hohenzollern, schreibt an König Wilhelm I.: „Ich bin bis in die innerste Faser meines Herzens Preuße und Deutscher.“ <br> |
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 06.1870|21.06.1870]]''' <br> [[Datei:China 1862-1872.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Kaiserreich China]] / Protektorat Tianjin-Shi / [[Französisches Kaiserreich]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 06.1870|21.06.1870]]''' <br> [[Datei:China 1862-1872.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Kaiserreich China]] / Protektorat Tianjin-Shi / [[Französisches Kaiserreich]]''' <br> | ||
Eine aufgebrachte chinesische Menge verschafft sich Zutritt zu den separaten Konzessionsgebieten in Tianjin entlang des Flusses Hai He, wo die Franzosen sich elegante Chateaux und Türme und die Deutschen bayerische Villen aus rotem Backstein gebaut haben und Chinesen der Zutritt nicht erlaubt ist (nur Diener mit Passierscheinen werden eingelassen), um ein von Franzosen betriebenes Waisenhaus anzugreifen in der Annahme, dass chinesische Waisenkinder dorthin verschleppt worden seien. Die Nonnen und Priester, die das Waisenhaus betreiben, werden getötet. 20 Chinesen werden daraufhin enthauptet und der Präfekt aus der Stadt verbannt. Das Massaker markiert das Ende der politischen Zusammenarbeit zwischen dem Westen und dem Qing-Reich. <br> | Eine aufgebrachte chinesische Menge verschafft sich Zutritt zu den separaten Konzessionsgebieten in Tianjin entlang des Flusses Hai He, wo die Franzosen sich elegante Chateaux und Türme und die Deutschen bayerische Villen aus rotem Backstein gebaut haben und Chinesen der Zutritt nicht erlaubt ist (nur Diener mit Passierscheinen werden eingelassen), um ein von Franzosen betriebenes Waisenhaus anzugreifen in der Annahme, dass chinesische Waisenkinder dorthin verschleppt worden seien. Die Nonnen und Priester, die das Waisenhaus betreiben, werden getötet. 20 Chinesen werden daraufhin enthauptet und der Präfekt aus der Stadt verbannt. Das Massaker markiert das Ende der politischen Zusammenarbeit zwischen dem Westen und dem Qing-Reich. <br> | ||
+ | [https://de.wikipedia.org/wiki/Tianjin#Ausl.C3.A4ndische_Konzessionen Aufstand bei wiki] | ||
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Das Weihnachtsfest wird zum bundesweiten Feiertag in den Vereinigten Staaten von Amerika erklärt. <br> | Das Weihnachtsfest wird zum bundesweiten Feiertag in den Vereinigten Staaten von Amerika erklärt. <br> | ||
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Der Senat der Vereinigten Staaten von Amerika verwirft die von Präsident Ulysses S. Grant geforderte Annexion Kubas und der Dominikanischen Republik. <br> | Der Senat der Vereinigten Staaten von Amerika verwirft die von Präsident Ulysses S. Grant geforderte Annexion Kubas und der Dominikanischen Republik. <br> | ||
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Version vom 10. Mai 2017, 08:34 Uhr
DIE EREIGNISSE IM JUNI 1870
DIE SCHLAGZEILEN DES MONATS
Ein Erdbeben in Mexiko fordert 110 Menschenleben
Ende des Triple-Allianz-Krieges zwischen Paraguay, Brasilien, Argentinien und Uruguay
Königin Isabel II. von Spanien entsagt der Krone
Home | 600px |
(nach Geburtsjahr geordnet)
| ||||
Jahres-Chroniken | ||||||
Länderchroniken |
Nation | Name | Regierungszeit | ||
---|---|---|---|---|
Premierminister William Ewart Gladstone |
03.12.1868-20.02.1874 | |||
Präsident des Ministerrates Alfred II. Józef Marian Graf Potocki von Pilawa |
12.04.1870-06.02.1871 | |||
Siegelbewahrer und Minister für Justiz und Religion Olivier Émile Ollivier |
02.01.1870-09.08.1870 | |||
Vorsitzender des Ministerrates Pawel Pawlowitsch Gagarin |
02.03.1864-04.03.1872 | |||
Ministerpräsident Otto Graf von Bismarck |
23.09.1862-01.01.1873 | |||
Vizepräsident Schuyler Colfax |
04.03.1869-04.03.1873 |
Chronik 1860 / Chronik 1861 / Chronik 1862 / Chronik 1863 / Chronik 1864 / Chronik 1865 / Chronik 1866 / Chronik 1867 / Chronik 1868 | |
Chronik Januar 1869 / Februar 1869 / März 1869 / April 1869 / Mai 1869 / Juni 1869 / Juli 1869 / August 1869 / September 1869 / Oktober 1869 / November 1869 / Dezember 1869 | |
Chronik Januar 1870 / Februar 1870 / März 1870 / April 1870 / Mai 1870 / Juni 1870 / Juli 1870 / August 1870 / September 1870 / Oktober 1870 / November 1870 / Dezember 1870 |
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Osmanisches Reich Ein verheerender Brand in den Istanbuler Bezirken Beyoglu und Galata fordert 1200 Menschenleben. 60.000 Menschen werden obdachlos, 5000 Gebäude fallen der Feuersbrunst zum Opfer. | |||||
Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Der deutsche Grafiker (Holzstecher), Schriftsteller , Theaterkritiker, Herausgeber und Kunstprofessor (* 27. Februar 1786 in Leipzig), der künstlerische Wiedererwecker des Holzschnittes in Deutschland, für dessen weite Verbreitung er selbst durch seinen »Deutschen Volkskalender« wirkte, stirbt 84jährig in Berlin. Gubitz besuchte ab 1795 das Gymnasium in Wittenberg, im Alter von elf Jahren war er nach Berlin gezogen. 1801 nimmt er ein Studium in Jena auf, um sich einem Studium der Theologie zu widmen. Während dieser Zeit entstanden erste Holzschnittarbeiten, die er in Berlin ausstellte und eine längst vergessene Technik wieder bekannt machte. 1805 wurde er an die Berliner Kunstakademie berufen. Als Professor an dieser Einrichtung lehrte er die Technik des Holzschnittes. Um den Farbholzschnitt machte er sich verdient und wirkte mit dieser Kunstmethode in Deutschland in einer Zeit wachsenden Nationalbewusstseins. Er beförderte so grafische Technik für Bildauflagen (Druck von Porträts), Illustrationen von Büchern und Zeitschriften. In seiner Position hatte er bedeutende Schüler, darunter Franz Theodor Kugler, Heinrich Rudolf Genée und Friedrich Unzelmann. In Berlin war er auch Verleger und Publizist, zusätzlich war sein Haus der Zeit entsprechend eine gesellschaftliche Institution und Treffpunkt für Schüler und Künstler. Im Eigenverlag war er Herausgeber der "Gaben der Milde", in denen Beiträge namhafter Autoren (Brentano, Goethe) veröffentlicht wurden. Der Vertrieb erfolgte durch Verlosung, der Erlös ging zu Gunsten der Kriegsverletzten aus dem Freiheitskrieg. Er schrieb für die Vossische Zeitung. In seiner Zeitschrift Der Gesellschafter veröffentlicht er Gedichte von Heinrich Heine(1821) und anderen Autoren. | |||||
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Russisches Kaiserreich Der deutschbaltische Offizier der russischen Flotte Ferdinand Friedrich Georg Ludwig Baron von Wrangel (* 09.01.1797 in Pskow, deutsch: Pleskau) stirbt in Dorpat in Livland. Nach dem frühen Tod der Eltern wurde er auf die Seekadettenschule in St. Petersburg gegeben. Nach dem Schulabschluss nahm Wrangel 1817 bis 1819 im Range eines Unterleutnants an der Weltumseglung Wassili Michailowitsch Golownins mit der Kamtschatka teil. Auf dieser Reise lernte er den späteren Entdeckungsreisenden Friedrich Benjamin von Lütke, mit dem ihn dann eine lebenslange Freundschaft verband, und seinen Gefährten auf künftigen Forschungsreisen Fjodor Matjuschkin kennen. Nach seiner Rückkehr wurde Wrangel von Golownin das Angebot gemacht, eine Expedition in den Norden Sibiriens zu leiten, die die Polarmeerküste östlich der Indigirkamündung neu vermessen sollte. Nördlich der Mündung der Kolyma sollte nach dem Land gesucht werden, von dem der Kosak Stepan Andrejew berichtet hatte („Andrejewland“). Nachdem Wrangel seine Kenntnisse auf dem Gebiet der Geowissenschaften an der Universität Dorpat, unter anderem bei dem Astronomen und Geodäten Wilhelm Struve, vertieft hatte, brach er im Frühjahr 1820 mit Matjuschkin und vier weiteren Männern auf. Innerhalb von 224 Tagen erreichten sie Nischnekolymsk, wo die Expedition ihr Hauptquartier einrichtete. Von hier aus unternahmen Wrangel und Matjuschkin in den folgenden Jahren vier ausgedehnte Hundeschlittenreisen über das Meereis nach Norden und an der Küste entlang nach Osten. Bis 1824 wurden unter schwierigen Bedingungen hydrografische, meteorologische, magnetische und andere wissenschaftliche Beobachtungen vorgenommen. Neben einer genauen Kartierung der Küste und der Bäreninseln konnte Wrangel den Nachweis erbringen, dass das Andrejewsche Land nicht existiert. Nach Auskünften der einheimischen Tschuktschen trug er in seine Karte aber weiter östlich die Insel ein, die heute seinen Namen trägt, ohne dass er diese selbst gesehen oder gar betreten hatte. In den Jahren 1825 bis 1827 unternahm er in Marinediensten und wiederum in Begleitung Matjuschkins eine Reise mit der Brigg Krotki nach Kamtschatka. Nach seiner Rückkehr wurde Wrangel 1829 zum Generalgouverneur des damaligen Russisch-Amerika (heute Alaska) berufen. Nach mehr als einjähriger Landreise durch Sibirien bis an das Ochotskische Meer setzte er im Sommer 1830 mit dem Schiff nach Sitka über. Die Rückreise 1835 verlief über Kalifornien, Mexiko und New York, womit er die Erde das dritte Mal umrundet hatte. Wieder in der Heimat, wurde Wrangel zum Konteradmiral befördert und 1837 mit dem Orden des Heiligen Georg vierten Grades dekoriert. Von 1840 bis 1847 war er Direktor der Russisch-Amerikanischen Kompagnie in St. Petersburg. Er war 1845 Mitbegründer der Russischen Geografischen Gesellschaft. 1847 wurde Wrangel zum Vizeadmiral befördert und zum Direktor des Departments für Schiffsbauwälder ernannt. 1849 ließ er sich in den Ruhestand versetzen und zog sich auf sein Landgut Ruil (estnisch: Roela) zurück. Nach dem Tod seiner Ehefrau Elisabeth, geborene Baronin Rosillon, kehrte er 1853 in den aktiven Militärdienst zurück, um Russland im Krimkrieg zur Verfügung zu stehen. Er wurde Direktor des hydrografischen Departments und nach wenigen Monaten Seeminister. 1855 wurde er Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften. Gesundheitlich angeschlagen ließ er sich 1857 von Albrecht von Graefe in Berlin behandeln. Er schied im Range eines Admirals bei der Marine aus und wurde Mitglied des Russischen Reichsrats. Vehement wandte er sich gegen einen Verkauf Alaskas an die Vereinigten Staaten, der 1867 dennoch zustande kam. Wrangel hatte schon 1864 „Urlaub auf unbestimmte Zeit“ genommen. Nach Ferdinand von Wrangel sind der 4317 Meter hohe Vulkan Mount Wrangell und die Wrangell Mountains in Alaska sowie die Wrangelinsel (die Schreibweise „Wrangell“ wurde erst später üblich) im Nordpolarmeer benannt. | ||||
Vereinigte Mexikanische Staaten (Oaxaca) Ein Erdbeben im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca fordert 110 Menschenleben. | |||||
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland (England) Der englische Schriftsteller Charles John Huffam Dickens (als Pseudonym auch Boz, * 07.02.1812 in Landport bei Portsmouth in England) stirbt auf Gad’s Hill Place bei Rochester an seinem zweiten Schlaganfall. Er verlebte seine Jugend meist in ärmlichen Verhältnissen in Chatham, seit 1822 in London, wurde Advokatenschreiber, Parlamentsberichterstatter, später freier Schriftsteller. 1831 arbeitete Dickens für die Zeitung True Sun, wurde aber bald zur Mitredaktion des Parlamentsspiegels herangezogen und wurde schließlich Journalist bei der Zeitung Morning Chronicle. 1836–37 erschienen in monatlichen Heften die Pickwick Papers, durch die Dickens Bekanntheit als Schriftsteller erlangte. Seine folgenden ersten Romane entstanden ebenfalls als Fortsetzungsgeschichten in Zeitungen. Oft schrieb er an mehreren gleichzeitig. Dickens entwickelte in diesem Werk eine ursprüngliche Erzählkraft, die in sich selbst und dem reichen Volksleben, besonders der unteren Klassen, ihre Quelle und ihr Muster fand. Dickens wollte nicht nur den literarischen Erfolg, sondern auch das Gewissen seiner Zeit wachrütteln und den Weg für soziale Reformen ebnen. Die Schärfe der Anschauung, gepaart mit Humor, schafft die typische Dickens’sche Atmosphäre. 1838 erschien Oliver Twist erstmals. Dickens wurde Herausgeber der großen liberalen Tageszeitung Daily News wie auch der Zeitschrift Household Words. Auch gehörte er dem renommierten, vor allem Künstlern offenstehenden Garrick Club an. Mittlerweile waren Dickens' Werke auch in den nordamerikanischen Ländern sehr erfolgreich geworden. 1842 trat Dickens in den USA und Kanada als Vorleser seiner eigenen Werke auf; der Andrang war sehr groß. Als Dickens es jedoch wagte, die Idee eines internationalen Urheberrechtes aufzuwerfen (zahlreiche amerikanische Zeitungen hatten seine Geschichten gedruckt, ohne ihn zu fragen oder zu beteiligen), trat er eine Welle der Entrüstung los. Dickens selber war von Amerika enttäuscht, da er eine offene, republikanische und tolerante Gesellschaft im Gegensatz zur englischen Aristokratie erwartet hatte und stattdessen auch hier auf Standesunterschiede, Klassendenken und Sklaverei stieß. 1843 veröffentlichte Dickens "A Christmas Carol in Prose", deutscher Titel meist "Eine Weihnachtsgeschichte", in der eine phantastische Handlung mit einem moralischen Zweck verknüpft wird. Ähnliche Dickens-Geschichten sind: Chimes (1844), Das Heimchen am Herde (1845) und Battle of Life (1845). 1852 machte er mit einem Artikel in Household Words das neu gegründete Kinderkrankenhaus Great Ormond Street Hospital weit herum bekannt. Im selben Jahr gab er am 27. Dezember in Birmingham seine erste Lesung in England, das Publikum waren Industriearbeiter der englischen Midlands. Seit diesem Auftritt gehörten Auszüge aus "A Christmas Carol" zu Dickens’ festem Leseprogramm. 1856 erlaubten ihm seine Einkünfte, den Landsitz Gad's Hill Place in Rochester zu erwerben. 1858, nach der Trennung von seiner Frau, machte er seine erste Lesereise durch England. Am 9. Juni 1865 überstand Dickens auf dem Rückweg von Paris den schweren Eisenbahnunfall von Staplehurst, Kent, zwar körperlich unversehrt, wurde von dem Ereignis aber für den Rest seines Lebens im Geiste verfolgt. Unmittelbar nach diesem Vorfall kletterte Dickens, nachdem er erste Hilfe geleistet hatte, zurück in den Waggon, um sein Manuskript Our Mutual Friend zu retten. Ein Versuch, den Unfall zu verarbeiten, stellt die Gruselgeschichte The Signal-Man dar. Dort erlebt die Hauptperson die Vision eines Eisenbahnunfalls, der allerdings auf dem Eisenbahnunfall im Clayton-Tunnel von 1861 basiert, bei dem 23 Menschen getötet und 176 verletzt wurden. Dickens war auf dieser Reise mit seiner Geliebten Ellen Ternan und deren Mutter unterwegs. Wäre dieser Umstand an die Öffentlichkeit gedrungen, hätte er einen Skandal ausgelöst. Dickens erreichte es aber, bei der Untersuchung des Unfalls nicht aussagen zu müssen. Ende 1867 reiste er, bereits gesundheitlich angeschlagen und daher erst nach einigem Zögern, nochmals für ein halbes Jahr zu einer Lesereise nach Amerika. 1869 machte er eine letzte Lesereise durch Großbritannien, auf der er während einer Lesung einen Schlaganfall erlitt. Die Reise wurde daraufhin abgebrochen. Einigermaßen wiederhergestellt, holte er zwölf ausgefallene Termine von Januar bis März 1870 nach. Am 2. Mai 1870 trat er das letzte Mal in der Öffentlichkeit auf. | ||||
Argentinische Republik In der Provinz Paraná entsteht eine Einrichtung, die Schulleiter ausbilden soll. Diese Einrichtung soll auch andere künftige Führungskräfte heranbilden. | |||||
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland (England) Fünf Tage nach seinem Tod werden die sterblichen Überreste des englischen Schriftstellers Charles Dickens in der Westminster Abbey, gegen seinen ausdrücklichen Wunsch, beigesetzt. Er hatte sich ein möglichst unaufwändiges Begräbnis gewünscht. Ihm zu Ehren tragen die Dickens Rocks, zwei Rifffelsen vor der Westküste der Antarktischen Halbinsel, seinen Namen. Weitere Objekte in der Umgebung dieser Felsen sind nach Figuren aus seinem Fortsetzungsroman The Pickwick Papers benannt. Dickens ist einer der meistgelesenen Schriftsteller der englischen Literatur. Dickens, der als geschäftstüchtig gilt, hinterlässt bei seinem Tod ein beträchtliches Vermögen, das auch aus Immobilienbesitz besteht. | ||||
Norddeutscher Bund / Königreich Preußen In einem Erlass des Handelsministeriums wird angeordnet, dass die vom Maschinenmeister August Wöhler in Frankfurt (Oder) ausgeführten Festigkeitsversuche in der Gewerbeakademie, Versuchsstation zur Prüfung von Stahl und Eisen, in Berlin durchzuführen sind. | |||||
Königreich Spanien / Norddeutscher Bund / Französisches Kaiserreich Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, der Fürst von Hohenzollern und ein entfernter Verwandter des preußischen Königs Wilhelm I., kandidiert für den spanischen Thron, der aufgrund der Spanischen Revolution frei geworden ist. Wilhelm I. ist gegen die Kandidatur, aber der Kanzler des Norddeutschen Bundes, Graf Otto von Bismarck, überredet Leopold dazu, die Kandidatur aufrechtzuerhalten. Frankreich sieht in der Übernahme des Thrones durch ein Mitglied des Hauses Hohenzollern und einem möglichen spanisch-preußischen Bündnis eine Störung des europäischen Kräftegleichgewichts und eine Gefährdung der Interessen Frankreichs. Frankreich droht Preußen mit Krieg für den Fall, dass Leopold seine Kandidatur nicht zurückziehe. Leopold ist der älteste Sohn des Fürsten Karl Anton von Hohenzollern (* 1811) aus dessen Ehe mit Josephine von Baden (* 1813), Tochter des Großherzogs Karl von Baden (1786–1818). Leopold heiratete am 12. September 1861 in Lissabon Antonia Maria von Portugal (* 1845), Tochter des portugiesischen Königspaares Maria II. da Gloria und Ferdinand II.; 1868 hatten Militärs in der Revolution in Spanien Königin Isabel II. abgesetzt. Seitdem suchten die Spanier in den europäischen Fürstenhäusern nach einem Anwärter, den das Parlament zum König wählen könnte. Der portugiesischen Titularkönig Ferdinand II., der selbst ablehnte, verwies auf seinen Schwiegersohn. Zunächst lehnte Leopold ab, doch ersuchte die spanische Regierung Preußen entsprechend auf Leopold einzuwirken. Dieses Angebot wurde nun vom preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck unterstützt, der es vorher als Familienangelegenheit abgetan hatte. Vom französischen Kaiser Napoléon III. wird die Kandidatur Leopolds jedoch abgelehnt. Leopold, der über seine Großmutter Stéphanie de Beauharnais indirekt enger mit den Bonapartes verwandt ist als mit den preußischen Hohenzollern, schreibt an König Wilhelm I.: „Ich bin bis in die innerste Faser meines Herzens Preuße und Deutscher.“ | |||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen In seiner Privatklinik in der Karlstraße hält der an Tuberkulose erkrankte Augenarzt Friedrich Wilhelm Ernst Albrecht von Graefe (* 22.05.1828 in Berlin) seine letzten Sprechstunden. Er verlässt die Klinik in der Gewissheit seines nahen Todes. | ||||
Republik Paraguay / Republik Östlich des Uruguay / Argentinische Republik / Kaiserreich Brasilien Paraguay auf der einen und Uruguay, Argentinien und Brasilien auf der anderen Seite unterzeichnen einen Friedensvertrag, der den Tripel-Allianz-Krieg, der seit 1864 wütete und – gemessen an den Opfern Paraguays im Verhältnis zu dessen Gesamtbevölkerung – wohl einer der verlustreichsten Kriege der Weltgeschichte war, beendet. Schätzungen zufolge wurde die Bevölkerung Paraguays im Verlauf des Krieges von mehr als 500.000 auf rund 221.000 Menschen reduziert. Die Bevölkerung Paraguays besteht nunmehr überwiegend aus Frauen und Kindern, da nur rund 28.000 erwachsene Männer das Kriegsende erlebten, was einem Verlust an männlicher Bevölkerung von bis zu 80 Prozent entspricht. Im Friedensvertrag muss Paraguay rund 144.000 qkm, etwa die Hälfte seines Staatsgebietes, an Brasilien und Argentinien abtreten. Argentinien eignet sich die Misiones-Region und einen Teil der Chaco-Region zwischen den Flüssen Bermejo und Pilcomayo an. Brasilien schlägt die gewonnenen Gebiete seiner Provinz Mato Grosse zu. Das übrige Paraguay wird vorerst durch brasilianische Besatzungstruppen besetzt. | |||||
Kaiserreich China / Protektorat Tianjin-Shi / Französisches Kaiserreich Eine aufgebrachte chinesische Menge verschafft sich Zutritt zu den separaten Konzessionsgebieten in Tianjin entlang des Flusses Hai He, wo die Franzosen sich elegante Chateaux und Türme und die Deutschen bayerische Villen aus rotem Backstein gebaut haben und Chinesen der Zutritt nicht erlaubt ist (nur Diener mit Passierscheinen werden eingelassen), um ein von Franzosen betriebenes Waisenhaus anzugreifen in der Annahme, dass chinesische Waisenkinder dorthin verschleppt worden seien. Die Nonnen und Priester, die das Waisenhaus betreiben, werden getötet. 20 Chinesen werden daraufhin enthauptet und der Präfekt aus der Stadt verbannt. Das Massaker markiert das Ende der politischen Zusammenarbeit zwischen dem Westen und dem Qing-Reich. | |||||
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Vereinigte Staaten von Amerika
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Königreich Spanien Königin Isabel II. von Spanien entsagt der Krone zugunsten ihres Sohnes Alfons XII., dem jedoch der Thron verweigert wird. An seiner Stelle wird Francisco Serrano Domínguez, ein 60 Jahre alter spanischer General und Politiker, diktatorischer Präsident der Ersten Republik. | |||||
Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Der erste Verkaufstag der Postkarten (Korrespondenzkarten) bringt in Berlin einen Absatz von 45.000 Stück dieser neuen „Postkarten“. | |||||
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Vereinigte Staaten von Amerika Das Weihnachtsfest wird zum bundesweiten Feiertag in den Vereinigten Staaten von Amerika erklärt. | ||||
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Vereinigte Staaten von Amerika / Republik Kuba / Dominikanische Republik Der Senat der Vereinigten Staaten von Amerika verwirft die von Präsident Ulysses S. Grant geforderte Annexion Kubas und der Dominikanischen Republik. | ||||
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