Chronik 1945.11-II

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Weltchronik der zweiten Dekade des November 1945


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01.11.1945
Frankreich.png USA 1912-1959.png
Französische Republik / Vereinigte Staaten von Amerika


02.11.1945
USA 1912-1959.png Großbritannien.png
Vereinigte Staaten von Amerika / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland

Sonntag, 11. November 1945 Staatskanzler Renner reist nach Salzburg weiter und trifft im Chiemseehof mit Vertretern der Salzburger Landesregierung zu einer Beratung zusammen. Das "Neue Österreich" teilt in eigener Sache mit: "In letzter Zeit sind uns immer häufiger Briefe zugekommen, worin darüber Klage geführt wird, dass Kolporteure das 'Neue Österreich' nur für mehr als 20 Groschen verkaufen und außerdem nur dann die Zeitung abgeben, wenn der Käufer noch eine andere Zeitung miterwirbt. Wir stellen ausdrücklich fest, dass von Kolporteuren nur der am Kopf der Zeitung angegebene Verkaufspreis von 20 Groschen gefordert werden darf und die Koppelung mit einer anderen Zeitung unzulässig ist". Die Wasserwerke konstatieren ein bedrohliches Sinken des Wasserstandes während der Reparaturen an der II. Wiener Hochquellwasserleitung. Das Spiel Vienna gegen Ostbahn XI endet mit dem Sensationsresultat von 18:0; Decker schießt acht Tore.

Montag, 12. November 1945 Aus Washington wird gemeldet, dass der italienische Außenminister De Gasperi einen "erniedrigenden Frieden" für sein Land ablehnt. Unter anderem dürfe weder Triest noch Südtirol preisgegeben werden. Staatskanzler Renner trifft in Innsbruck ein. Nach Beratungen mit der Tiroler Landesregierung erklärt er in einer öffentlichen Veranstaltung, sein "Herzenswunsch" sei die Rückkehr Südtirols zu Österreich. Im Prater wurden 350 Bombentrichter, 340 Meter Schützengräben, 1.000 Schützenlöcher und 548 Autowracks beseitigt.

Dienstag, 13. November 1945 Nach einem Bericht der Wiener Handelskammer drückt sich "das Bemühen des österreichischen Volkes, seine Wirtschaft wieder aufzubauen, vor allem in der ungeheureren Nachfrage nach Gewerbescheinen und Konzessionen aus". Die Enquete für den Wiederaufbau Wiens formuliert in ihrer dritten Sitzung unter Vorsitz von Bürgermeister Körner einen Generalplan für dieses Ziel. Er setzt sich aus einem Sofortprogramm und langfristigen Maßnahmen zusammen. Die mitunter als Allheilmittel gepriesene Errichtung eines Zentralbahnhofs wird unter anderem deswegen verworfen, weil dadurch ein nicht zu bewältigendes Aufkommen an Straßenverkehr geschaffen würde. Ab 11 Uhr werden große Teile des 2. und 20. Bezirkes mit Leuchtgas versorgt. Die Gaswerke fordern aus diesem Anlass zu größter Sparsamkeit auf und erinnern daran, dass die Raumheizung mit Gas verboten ist. Aus der Schweiz trifft die erste Hilfslieferung für Wien ein: 21 Zehn-Tonnen-Lastwagen mit Lebensmitteln und Medikamenten.

Mittwoch, 14. November 1945 Die Generaldirektion der Staatsbahnen erklärt die Unzulänglichkeiten des Personenzugsverkehrs mit dem Vorrang für Militär- und Gütertransporte sowie mit Kohlemangel. Wörtlich heißt es: "Auch für die nächste Zukunft ist keine Verbesserung der Lage zu erwarten. Im Gegenteil! Wenn nicht vor Eintritt größerer Schneefälle ein mehrwöchiger Kohlevorrat beschafft werden kann, wird die Lage der Staatsbahnen noch schwieriger werden als bisher". Unter dem Titel "Amerika hilft stillenden Müttern und Kranken" meldet das "Neue Österreich", dass die USA bisher Lebensmittelzubußen für 220.000 Personen bereitgestellt haben, die über 33 Institutionen verteilt wurden. Hauptziel der Aktion sei es, die hohe Säuglingssterblichkeit zu senken. Die britischen Militärbehörden in der Steiermark und Kärnten engagieren 150 österreichische Skilehrer für die Ausbildung der Soldaten. Wegen des Diebstahls im Kostümdepots des Burgtheaters müssen die Premieren von "Die andere Mutter", "Jakobs Traum" und "Nathan der Weise" aufgeschoben werden, bis neue Kostüme hergestellt sind.

Donnerstag, 15. November 1945 Die Regierung verlangt in einer Note an den Alliierten Rat eine Volksabstimmung in Südtirol. Die Tschechoslowakei hat die Anerkennung der Provisorischen Regierung Österreichs beschlossen. Der Kabinettsrat droht mit "Schwerster Bestrafung für Wahlrechtserschleichung", nachdem ihm aus verschiedenen Landesteilen Informationen zugegangen sind, wonach Nazi trotz des über sie verhängten Wahlverbots in Wählerlisten aufscheinen. In einem Bericht über die jüngste Sitzung der Alliierten Kommandantur meldet das "Neue Österreich" den Rückgang der Säuglingssterblichkeit. Sie erreichte im Juli den Höchststand von 350 Todesfällen pro 1.000 Geburten. Mittlerweile ist der Wert auf 150 pro 1.000 zurückgegangen, während die Norm bei 50 pro 1.000 liegt. Zur Frage "Werden wir unsere Wohnungen heizen können?" zitiert das Blatt einen Sprecher des Brennstoffhandels. Demnach besteht brechtigte Hoffnung, dass ab Dezember pro Haushalt monatlich 100 Kilogramm Kohle abgegeben werden können; ein Ausfall könnte durch Brennholz wettgemacht werden. Importe von Fensterglas aus der Tschechoslowakei und das Anlaufen der Vollproduktion in der Brunner Glasfabrik schaffen die Voraussetzung, dass "pro Person zwei äußere untere Fensterflügel - keine Oberlichten - verglast werden können". Die Kriminalität passt sich den herrschenden Rahmenbedingungen an: "Einbruch in die Kartenstelle Nr. 47 aufgeklärt - Über 8.000 Brotmarken gestohlen". Die "Arbeiter-Zeitung" kündigt ein Wiederaufbau-Programm für Wien an, das den Bau von 8.000 Wohnungen pro Jahr vorsieht.

Freitag, 16. November 1945 VEREINTE NATIONEN In London tritt eine vorbereitende Konferenz für die UNESCO zusammen (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization), die von den Vereinten Nationen ins Leben gerufene Organisation für Erziehung, Forschung und Kultur (mit Sitz in Paris).

Kriegsminister Lawson gibt im Unterhaus bekannt, dass sich derzeit noch 58.600 ehemalige Wehrmachtsangehörige österreichischer Nationalität in britischer Kriegsgefangenschaft befinden. Die Provisorische Regierung beschließt eine Novelle zum Verbotsgesetz, in der der Begriff "Illegaler" präzisiert wird. Der Kabinettsrat stimmt ferner einer "Befreiungsamnestie" zu; sie kommt Straftätern zugute, die zwischen 5. März 1933 und der Befreiung verurteilt wurden, sofern sie keine Kapitalverbrechen begangen haben. Das "Neue Österreich" berichtet über einen Großbrand im Messepalast. Das Feuer brach in den ehemaligen Ausstellungshallen aus und griff rasch auf das Hauptgebäude über. Zerstört wurden auch hier gelagerte Möbel von Bombenopfern. Die E-Werke rufen die Hausbesitzer auf, Glühlampen als Ersatz für die noch nicht einsatzfähige Straßenbeleuchtung vor den Haustoren anzubringen. Stadtverwaltung und Glaserinnung erlassen gemeinsam exakte Richtlinien für die Fensterverglasung.

Samstag, 17. November 1945 Das "Neue Österreich" meldet: "Wechsel in der Leitung des Wiener Ernährungswesens". Die KPÖ nominiert statt Stadtrat Fritsch dessen bisherigen politischen Sekretär Ernst Fellinger. Fritsch ist nämlich von der KPÖ zur SPÖ übergetreten. Außerdem haben ihm die Alliierten schlechte Arbeit bei der Organisation der Lebensmittelverteilung vorgeworfen. Ein Drittel der Wiener Haushalte kann bereits stundenweise Gas beziehen.

Sonntag, 18. November 1945 Unter dem Titel "UNRRA-Kommission nach Österreich" schreibt das "Neue Österreich": "Der Alliierte Rat für Österreich sei außerstande, in aller Form um UNRRA-Hilfe anzusuchen, weil das russische Mitglied keine Erklärung über den Bedarf in der russischen Zone abgeben könne. Die Russen hätten aber um Entsendung eines Sachverständigung zur Prüfung der Lage ersucht." Das Blatt meldet weiter "Das Ende der Reichsmark in Österreich" und schreibt: "Der Reuter-Korrespondent meldet aus Wien, dass der Alliierte Rat .... in der Frage der Währungsreform zu einer einstimmigen Lösung gelangt ist. Diese Reform stand schon lange zur Debatte und zielt darauf hinaus, die Reichsmark und den alliierten Militärschilling zu ersetzen. Die Tatsache, dass die Reichsmark zwar in Österreich, aber nicht in den benachbarten Ländern wie Tschechoslowakei, Ungarn und Jugoslawien als gesetzliches Zahlungsmittel gilt, führte zu einer Überflutung Österreichs mit Reichsmark". Die Provisorische Regierung ordnet die neuerliche Durchsicht der Wählerverzeichnisse durch Gemeinde- und Ortswahlbehörden an, in denen alle drei Parteien vertreten sind. Bei einem Treffen von Vertretern der E-Wirtschaft aus allen Bundesländern wird die Erhöhung der Stromlieferungen nach Wien zugesagt. Die Republik Österreich veranstaltet eine Wiederaufbau-Lotterie; aufgelegt wird eine Million Lose zum Nennwert von 100 RM. Nach einem 7:3-Sieg über Helfort ist Austria Fußball-Herbstmeister in der Obersten Spielklasse.

Montag, 19. November 1945 PORTUGAL Die vierte Wahl General Carmonas nach der Errichtung einer autoritären Regierung durch Oliviera Salazar (Ministerpräsident seit 1932) vollzieht sich wiederum ohne Gegenwirkung einer Opposition.

In einer Wahlveranstaltung in Kärnten erklärt Vizekanzler Dr. Schärf, Österreichs Südgrenze stehe außer Diskussion. Er beruft sich in diesem Zusammenhang auf einen Brief von Stalin an Staatskanzler Renner, in dem es heißt: "Sie können sicher sein, dass Ihre Sorge für die Unabhängigkeit, Gänzlichkeit und das Wohlergehen Österreichs auch meine Sorge ist." Der Straßenbahnverkehr auf dem Ring wird wieder aufgenommen. Und zwar verkehrt die Linie D vom Franz-Josefs-Bahnhof bis zur Urania, die Linie T vom Schottenring bis zur Wollzeile und von dort über die Landstraßer Hauptstraße nach St. Marx. Bei den Lebensmittelaufrufen kommt Fleisch zum Zug: "Alle Verbraucher über 6 Jahre erhalten diesmal 200 Gramm Fleisch und 100 Gramm Salzfische". Allerdings heißt es: "Kaffee und Salz werden für die Versorgungsperiode VIII noch nicht aufgerufen". Die Lipizzaner der Spanischen Reitschule, 70 Hengste und 250 Stuten, werden mit Hife der Besatzungsmächte von St. Martin im Innkreis nach Wien zurückgebracht.

Dienstag, 20. November 1945 Der Nürnberger Prozess beginnt. Das "Neue Österreich" schreibt: "Ein Ereignis von welthistorischer Bedeutung". Angeklagt sind 20 führende Nationalsozialisten mit Hermann Göring an der Spitze. Die Donau ist wieder bis zur Mündung schiffbar. Eine britische Parlamentskommission trifft zur Wahlbeobachtung in Österreich ein. Staatskanzler Renner trifft in Graz mit der steirischen Landesregierung zusammen. Unter der Schirmherrschaft der US-Armee werden 10.000 österreichische Kinder zu einem dreimonatigen Erholungsaufenthalt in die Schweiz gebracht. Der britische Ernährungsminister verbietet Privatpersonen, sogenannte Liebesgabenpakete mit Lebensmitteln nach Deutschlund und Österreich zu schicken. Die britischen Sicherheitsbehörden melden die Verhaftung von 2.500 Nazi in der Steiermark. Ernst Fellinger wird im Stadtsenat als neuer Stadtrat für Ernährungsfragen angelobt. Der Stadtsenat beschließt die Einsetzung eines neunköpfigen "Technischen Beirats für den Wiederaufbau Wiens". Nach einer Meldung des "Neuen Österreich" hat eine Einbrecherbande der Polizei beim Arsenal ein regelrechtes Feuergefecht geliefert.


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