Chronik 1945.05

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Weltchronik der ersten Dekade des Mai 1945


Ereignisse vom 01.-10. des Monats    Ereignisse vom 11.-20. des Monats     Ereignisse vom 21.-Ende des Monats


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Deutschland am 1. Mai 1945; nur in den weißen Gebieten stehen noch keine feindlichen Truppen.
Die dunkelrot gefärbten Gebiete gingen Deutschland in den letzten zwei Wochen verloren.
Hier geht es zu den Ereignissen der Jahre... 1935 / 1936 / 1937 / 1938 / 1939 / 1940 / 1941 / 1942 / 1943
Hier geht es zu den Ereignissen der Monate des Jahres 1944 Januar / Februar / März / April / Mai / Juni / Juli / August / September / Oktober / November / Dezember
Hier geht es zu den Ereignissen der Monate des Jahres 1945 Januar / Februar / März / April / Mai / Juni / Juli / August / September / Oktober / November / Dezember
Erste Hälfte Mai 1945
Erste Hälfte Mai 1945
70px UdSSR 1923-1955.png
Tschechoslowakische Republik / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken

Der frühere Präsident der Tschechoslowakei, Dr. Edvard Beneš, kehrt aus der Sowjetunion in seine Heimat zurück und übernimmt ohne eine neue Legimitation und ohne Wahlen faktisch wieder das Amt des Staatspräsidenten. Die Schaffung eines einheitlichen tschechoslowakischen Nationalstaates bleibt der Dreh- und Angelpunkt seines politischen Programms.

01.05.1945
01.05.1945
UdSSR 1923-1955.png Großdeutsches Reich.png
siehe Fußnote
Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Großdeutsches Reich
Stalin
Aus Anlass des Maifeiertages gibt der sowjetische Staats- und Parteichef Josef Wissarionowitsch Dschugaschwili, genannt Stalin, in Moskau über den Rundfunk bekannt, dass es nicht in der Absicht der Sowjetunion liege, Deutschland zu vernichten oder zu zerstückeln.
Frankreich.png Großdeutsches Reich.png
siehe Fußnote
Französische Republik / Großdeutsches Reich

Der provisorische Regierungschef Charles de Gaulle erklärt die Beteiligung Frankreichs an der Besetzung und an der Verwaltung Deutschlands.

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siehe Fußnote
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Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Großdeutsches Reich / Reichsprotektorat Böhmen und Mähren

Im Raum von Brnó (Brünn) werden die sowjetischen Truppen durch ihre hohen Verluste zu weiteren Umgruppierungen gezwungen, wodurch eine Kampfpause an diesem Frontabschnitt entsteht. Westlich von Mährisch-Ostrau nehmen die Kampfhandlungen dagegen mit unverminderter Härte ihren Fortgang. Der von den Sowjets erstrebte Durchbruch wird trotz geringem Geländeverlust von deutschen Kräften aufgehalten.

UdSSR 1923-1955.png Polen.png

Großdeutsches Reich.png
siehe Fußnote
Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Republik Polen / Großdeutsches Reich / Land Preußen /

Die Verteidiger der Stadt Breslau schlagen wieder sämtliche Angriffe der Roten Armee ab. Außerdem führt die Deutsche Wehrmacht in der Provinz sogenannte „Säuberungskämpfe“ durch, die dazu führen, dass das von den Sowjets und den Polen bereits eingenommene Gebiet von Bautzen, Kamenz und Königsbrück wieder zurückerobert wird. Dabei werden seitens der Deutschen den Sowjets hohe Verluste zugefügt und zahlreiche Gefangene gemacht. Außerdem berichtet der Wehrmachtsbericht von „umfangreicher Beute“, womit möglicherweise auch zurück gelassene Waffen sein könnten.

USA 1912-1959.png Großdeutsches Reich.png
siehe Fußnote
Italienische Sozialrepublik.png
Vereinigte Staaten von Amerika (USA) / Großdeutsches Reich / Operationszone Adriatisches Alpenvorland / Italienische Sozialrepublik

Obwohl die deutschen Streitkräfte im Alpenvorland am 29. April bedingungslos kapitulierten, kämpfen einige Kräfte sich weiter nach Norden zurück, um nicht in Kriegsgefangenschaft zu geraten. Während sie sich fortgesetzter Angriffe überlegener feindlicher Kräfte erwehren müssen, zerschlagen sie nach dem Wehrmachtsbericht „kommunistische Terroristengruppen“, die ihnen versuchen, den Weg zurück nach Deutschland abzuschneiden.

Österreich.png Großdeutsches Reich.png
siehe Fußnote
Republik Österreich / Großdeutsches Reich / Reichsgau Tirol-Vorarlberg / Reichsgau Salzburg / Reichsgau Kärnten
  • Die Provisorische Stadtregierung setzt die Verfassung vom 1. Oktober 1920 in der Fassung von 1929 wieder in Kraft. Sie beschließt außerdem das Gesetz über das Verbot der NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) und aller ihrer Gliederungen. Ein weiteres Gesetz bestimmt grundsätzlich die Rückgabe von gestohlenem ("arisiertem") jüdischem Eigentum. Der "Tag der Arbeit" wird in Wien erstmals seit 1933 wieder gefeiert, allerdings nicht zentral, sondern in den Bezirken und gemeinsam von den drei Gründungsparteien der Zweiten Republik. Unter dem Eindruck der Aufmärsche und Feiern schreibt ein Mitarbeiter der "Österreichischen Zeitung" unter dem Titel "Frühling in Wien" ein Feuilleton: "Diese Stadt gleicht einer schönen Frau, die lange krank war, einer Heißgeliebten, deren Antlitz noch die Spuren des Leidens zeigt, die aber heute wieder lächelt."
  • Unter dem Titel "Regierung Renner in Wien gebildet - Wegbereiter zur bolschewistischen Herrschaft" melden die Zeitungen, die im noch NS-besetzten Teil Österreichs erscheinen: "Wie die TASS meldet, haben die Bolschewisten in Wien eine Regierung gebildet, an deren Spitze der 75jährige ehemalige Führer der Austromarxisten Dr. Karl Renner steht."
USA 1912-1959.png Großdeutsches Reich.png
siehe Fußnote
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Vereinigte Staaten von Amerika (USA) / Großdeutsches Reich / Land Bayern

US-amerikanische Panzerverbände stoßen an Passau vorbei und erreichen die Donau östlich der Stadt. In Oberbayern dringt die US Army von Regensburg weiter nach Süden vor. Überlegene US-amerikanische Kräfte dringen von Nordwesten und Westen her in München ein, wo sich in der Innenstadt deutsche Einheiten verbissen verteidigen. Aus dem Allgäu kommend erreichen die US-Truppen Garmisch-Partenkirchen und befindet sich im Vorstoß auf Mittenwald.

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siehe Fußnote
Großdeutsches Reich
  • Einen Tag nach dem Selbstmord von Führer und Reichskanzler Adolf Hitler nimmt sich der deutsche Politiker, Propagandaminister und amtierende Reichskanzler Joseph Goebbels (* 1897 in Rheyt) gemeinsam mit seiner Ehefrau Magda (* 1901 in Berlin) im sogenannten „Führerbunker“ gegen 21 Uhr mit Blausäure das Leben. Zuvor tötet das Ehepaar seine Kinder Helga, Hilde, Helmut, Holde, Hedda und Heide im Alter zwischen 5 und 13 Jahren. Ihre Leichen werden noch am Abend verbrannt. Goebbels war einer der einflussreichsten Politiker während der Zeit des Nationalsozialismus und einer der engsten Vertrauten Adolf Hitlers. Als Gauleiter von Berlin ab 1926 und als Reichspropagandaleiter ab 1930 hatte er wesentlichen Anteil am Aufstieg der NSDAP in der Schlussphase der Weimarer Republik. Von 1933 bis 1945 war er Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda und Leiter der Reichskulturkammer. Damit trug er dazu bei, die Presse, Rundfunk und Film sowie den gesamten Kulturbereich mithilfe strenger Zensur- und Repressionsmaßnahmen im Sinne des Nationalsozialismus auszurichten. Durch die Verbindung von demagogischer Rhetorik, planvoll choreographierter Massenveranstaltungen und effektiver Nutzung moderner Technik für Propagandazwecke, insbesondere den Einsatz von Film und Radio, gelang es ihm, weite Teile des deutschen Volkes für den Nationalsozialismus zu indoktrinieren sowie Juden und Kommunisten zu diffamieren. Während des Zweiten Weltkriegs selbst zeichnete Goebbels für die Wochenschau verantwortlich, die ein zentrales Medium der Inlandspropaganda darstellte. Er veröffentlicht zudem zahlreiche Leitartikel in führenden Zeitungen, die auch im Rundfunk verlesen wurden. Seine berühmte Sportpalastrede vom Februar 1943, in der er die Bevölkerung zum „Totalen Krieg“ aufrief, steht beispielhaft für die Manipulation der Bevölkerung. Durch antisemitische Propaganda und Aktionen wie die Novemberpogrome 1938 bereitete er ideologisch die Deportation und anschließende Vernichtung von Juden und anderen Minderheiten vor und gilt damit als einer der entscheidenden Wegbereiter des Holocausts. Die umfangreichen Tagebücher, die er von 1924 bis zu seinem Suizid 1945 führte, gelten als wichtige Quelle für die Geschichte der NSDAP und des „Dritten Reiches“. Ein Nachfolger im Amt des Reichskanzlers wird nicht mehr bestimmt. Sowjetische Truppen stürmen die Reichskanzlei im Stadtzentrum Berlins und finden im Garten des Gebäudes die verkohlten Leichen des ehemaligen Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda Joseph Goebbels.
  • Erst heute erreicht Großadmiral Karl Dönitz, der sich in Plön befindet, die Nachricht, dass er seit gestern Reichspräsident des Großdeutschen Reiches ist. Dönitz gibt in einer Rundfunkansprache seine Ernennung zum Reichspräsidenten bekannt und spricht sich für eine Fortsetzung des Krieges im Osten aus.
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siehe Fußnote
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Großdeutsches Reich / Land Preußen / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
  • Im Stadtbezirk Treptow sind nur noch 30 % des ursprünglich vorhandenen Wohnraumes bewohnbar.
  • Truppen der Roten Armee feiern auf dem Wörther Platz in Berlin (später Kollwitzplatz) ein Siegesfest.
  • In Berlin-Wilmersdorf konstituiert sich eine antifaschistische Bezirksverwaltung. Sie wird vom sowjetischen Kommandanten bestätigt.
  • Kommunisten organisieren eine erste öffentliche Versammlung des Berliner Stadtbezirks Friedrichshain nach dem Krieg vor dem Lokal »Schreinerhof«.
  • In Berlin-Tempelhof beginnen Waffenstillstandsverhandlungen zwischen General Hans Krebs und dem sowjetischen Generaloberst Wassili I. Tschuikow.
  • Die sowjetische Armee erobert nach schweren Kämpfen am Auguste-Viktoria-Platz und in der Budapester Straße (Charlottenburg) die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und deren Umgebung.
  • Der sowjetische Bezirkskommandant ernennt Paul Richter zum Bezirksbürgermeister von Berlin-Reinickendorf.
  • Im Stadtkern von Berlin zieht sich der Ring der sowjetischen Truppen immer enger. Die Bewohner der Innenstadt sind einem dauerhaften feindlichen Artilleriefeuer und Luftangriffen ausgesetzt, verteidigen die Stadt und ihren „Führer“ dennoch weiter.
  • Südlich der Reichshauptstadt finden Verbände der deutschen 9. Armee den Anschluss an die Hauptkräfte und stehen mit diesen in der Linie Niemegk, Beelitz und Werder gegen pausenlos anrennende sowjetische Einsatzkräfte. Auch zwischen Rathenow und Fehrbellin können sich deutsche Abwehrkräfte noch gegen die Sowjets behaupten.
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siehe Fußnote
UdSSR 1923-1955.png
Großdeutsches Reich / Reichsgau Mecklenburg / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken

In Mecklenburg richtet sich der Hauptstoß der sowjetischen Truppen gegen den Raum zwischen der Müritz und Demmin. Heftige Kämpfe sind hier mit den weiter vordringenden sowjetischen Verbänden und deutschen Kräften im Gange. Ein Teil der sowjetischen Angreifer dreht nach Norden ab in der Hoffnung, über die Peene-Enge östlich von Anklam überzusetzen, allerdings behauptet sich der deutsche Stützpunkt Wolgast gegen diese Angriffe. Von Osten her gegen die Dievenow-Enge geführte Durchbruchsversuche sind so verlustreich für die Sowjets, dass sie diese Versuche vorerst abbrechen.

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Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland / Deutschland / Provinz Hannover / Provinz Oldenburg / Provinz Schleswig-Holstein / Hansestadt Hamburg
  • In Nordwestdeutschland liegt der Schwerpunkt der Kampfhandlungen immer noch zwischen Weser und Ems, wo es den Briten gelingt, die deutschen Truppen über die Eisenbahnlinie Bremerförde/Stade zurückzudrängen. Zu heftigen Kämpfen kommt es in dem britischen Brückenkopf westlich Lauenburg, den diese nach wechselvollem Ringen noch etwas erweitern können. Südöstlich von Boizenburg gelingt es den britischen Truppen, unter starkem Feuerschutz trotz schwächerer Kräfte auf das Nordufer der Elbe überzusetzen.
  • Die britische Besatzungsmacht in Deutschland ernennt Hinrich Wilhelm Kopf
    Hinrich Wilhelm Kopf
    (* 1893 Neuenkirchen, Hadeln, Nahe Cuxhaven) zum Regierungspräsidenten der Provinz Hannover. Nach dem Besuch der Volksschule seines Heimatdorfs besuchte er das Realprogymnasium in Otterndorf und wechselte dann auf die Höhere Staatsschule nach Cuxhaven. Im Alter von 16 Jahren brach er die Schule ab, um nach Amerika auszuwandern. Hier schlug er sich etwa 9 Monate in New Jersey mit Aushilfsjobs durch, kehrte dann aber nach Deutschland zurück. Er besuchte nun das Andreanum in Hildesheim, wo er das Abitur ablegte. Anschließend machte er eine Lehre in einem landwirtschaftlichen Betrieb. Ab 1913 absolvierte er ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Marburg und Göttingen, unterbrochen durch zweimalige Teilnahme am Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1915 sowie von 1917 bis 1918. Während seines Studiums war er Mitglied der fakultativ schlagenden schwarzen Verbindung Lunaburgia Göttingen im Miltenberger Ring. Er trat 1919 der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bei und war ab 1921 persönlicher Referent des Reichstagsabgeordneten und ehemaligen Innenminister Eduard David, anschließend Regierungsrat im preußischen bzw. thüringischen Innenministerium. Zwischen 1923 und 1928 folgte eine Tätigkeit im Bank- und Versicherungswesen. Von 1928 bis 1932 war er als erster Sozialdemokrat Landrat in seinem Heimatkreis Hadeln. Von Oktober 1932 bis 1933 war er Angestellter im Regierungsbezirk Oppeln. Nach seiner Entlassung aus dem öffentlichen Dienst infolge der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 war Kopf als selbständiger Kaufmann und Landwirt tätig. Kopf war von 1939 bis 1943 im Auftrag der NS-Regierung als Vermögensverwalter im besetzten Polen, zunächst mit einer eigenen Firma gemeinsam mit dem Juristen Edmund Bohne, später dann für die Haupttreuhandstelle Ost tätig und war „Treuhänder konfiszierter polnischer und jüdischer Güter“ und als Enteignungskommissar im Gebiet Lubliniec tätig. Dabei muss sich Kopf an der Enteignung und Aussiedlung der polnischen Bevölkerung verantwortlich beteiligt haben.
  • Während des ganzen Tages herrscht über Norddeutschland lebhafte Jagd- und Schlachtfliegertätigkeit.
  • Das letzte deutsche U-Boot des Zweiten Weltkrieges wird in Dienst gestellt. Besonders im norddeutschen Raum geschehen starke Tieffliegertätigkeiten durch die Alliierten.
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Vereinigte Staaten von Amerika (USA) / Kaiserreich Großjapan / Niederländisch-Indien / Australischer Bund / Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland

US-amerikane Truppen landen mit einer ersten Gruppe auf Borneo. Australische Marineverbände landen auf der japanisch besetzten Insel Tarakan vor der Nordostküste Borneos.

02.05.1945
02.05.1945
Großdeutsches Reich.png
siehe Fußnote
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Großdeutsches Reich / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Reichsgau Danzig-Westpreußen

Auf der Frischen Nehrung zerstören Truppen der deutschen Wehrmacht acht Amphibienfahrzeuge aus einem sowjetischen Landungsverband.

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siehe Fußnote
Reichsprotektorat Böhmen und Mähren.png UdSSR 1923-1955.png
Großdeutsches Reich / Reichsprotektorat Böhmen und Mähren / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken

Im Raum Mährisch-Ostrau gelingt es der Roten Armee der Sowjetunion, einen Angriffskeil nach Südwesten in die deutsche Front zu treiben und Waagstadt zu erreichen.

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siehe Fußnote
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Vereinigte Staaten von Amerika (USA) / Großdeutsches Reich / Operationszone Adriatisches Alpenvorland / Italienische Sozialrepublik

In Oberitalien drängen US-amerikanische Truppen beiderseits des Gardasees weiter nach Norden. In den Gebirgsausläufern nördlich von Verona gelingt es deutschen Truppenteilen, das weitere Vorrücken aufzuhalten. Die deutschen Besatzungen von Mailand und von Novara müssen sich gegen konzentrische Angriffe der US-Amerikaner verteidigen. An einigen Frontabschnitten kapitulieren deutsche Einheiten gemäß des bereits am 29. April geschlossenen Teilkapitulationsvertrag vor den US-Amerikanern.

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siehe Fußnote
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Großdeutsches Reich / Reichsgau Tirol-Vorarlberg / Reichsgau Salzburg / Reichsgau Kärnten / Republik Österreich / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken

Zwischen Mur und Donau hält die Kampfpause an. Dagegen leben die Kämpfe im Abschnitt Nikolsburg – Brnó (Brünn), wo wiederholt Angriffe der Sowjetarmee von deutschen Verbänden abgewiesen werden konnten, wieder auf. Östlich von Brnó (Brünn) erzwingt die Rote Armee einen tieferen Einbruch auf Wischau.

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siehe Fußnote
UdSSR 1923-1955.png
Vereinigte Staaten von Amerika (USA) / Großdeutsches Reich / Land Bayern
  • Die 7. US-amerikanische Armee tritt im oberbayerischen Raum zwischen Plattling und Freysing zum Angriff nach Süden an. Im Stadtkern von München halten erbitterte Straßenkämpfe an. Aus dem Raum Füssen vorgehende Kräfte der US Army werden östlich von Garmisch-Partenkirchen und bei Lermoos von Soldaten der Wehrmacht abgewiesen.
  • Die US-amerikanischen Truppen setzen sich im Fichtelgebirge einige Kilometer nach Westen ab.
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siehe Fußnote
UdSSR 1923-1955.png / Großdeutsches Reich / Reichsgau Sachsen

Soldaten der deutschen Wehrmacht gelingt nordwestlich von Dresden ein Durchbruch der sowjetischen Front im Norden und ein tiefes Eindringen in das sowjetische Hauptkampffeld.

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siehe Fußnote
UdSSR 1923-1955.png / Großdeutsches Reich / Reichsgau Berlin-Brandenburg
  • Die Schlacht um Berlin ist vorüber. Am Morgen gibt der letzte Kommandant der Reichshauptstadt, General Helmuth Weidling, den Befehl zur Einstellung aller Kampfhandlungen. Bis 15 Uhr ist dieser Befehl bei praktisch allen deutschen Verbänden, die sich noch verteidigt haben, angekommen.
  • In den Morgenstunden unterzeichnet der Kampfkommandant von Berlin und ehemaliger Kommandierender General des LVI. Panzerkorps Helmuth Weidling die bedingungslose Kapitulation der Stadt Berlin in einer Erdgeschosswohnung am Schulenburgring 2 in Berlin-Tempelhof an den sowjetischen Generaloberst Tschuikow. Sein Befehl zur Einstellung der Kampfhandlungen lautet: „Am 30. April 1945 hat der Führer Selbstmord begangen und damit alle, die ihm Treue geschworen hatten, im Stich gelassen. Getreu dem Befehl des Führers wart ihr, deutsche Soldaten, bereit, den Kampf um Berlin fortzusetzen, obwohl eure Munition zur Neige ging und die Gesamtlage den weiteren Widerstand sinnlos machte. Ich ordne die sofortige Einstellung jeglichen Widerstandes an. Jede Stunde, die ihr weiterkämpft, verlängert die entsetzlichen Leiden der Zivilbevölkerung Berlins und unserer Verwundeten. Im Einvernehmen mit dem Oberkommando der sowjetischen Truppen fordere ich euch auf, sofort den Kampf einzustellen. Weidling, ehemaliger Befehlshaber des Verteidigungsbereichs Berlin.“ – Obwohl Weidlings Befehl sofort über sowjetische Lautsprecherwagen im gesamten Stadtgebiet verbreitet wird, dauern die Kampfhandlungen stellenweise noch an. Vielfach werden sie erst auf Weidlings persönliches Eingreifen eingestellt. Der Wehrmachtsbericht meldet hierzu in Zusammenhang mit dem Tod Adolf Hitlers, dass dessen Vorbild „getreu bis zum Tode“ eine Verpflichtung für alle deutschen Soldaten sei. General Weidling geht in sowjetische Kriegsgefangenschaft.
  • Sowjetische Soldaten hissen um 7.00 Uhr die Siegesfahne auf dem Brandenburger Tor in Berlin-Mitte.
  • In Berlin-Charlottenburg setzt der sowjetische Bezirkskommandant Walter Kilian als Bezirksbürgermeister ein.
  • SS-Truppen sprengen am frühen Morgen die Tunneldecke im unterirdischen Teil der Nord-Süd-S-Bahn-Verbindung unter dem Landwehrkanal. Späteren Untersuchungen zufolge kommen von den Menschen, die im Tunnel Zuflucht gesucht haben, etwa 100 ums Leben.
  • In Berlin-Nikolassee stirbt der Chemiker Carl Friedrich Walther Mathesius (* 1859 Liegnitz) durch Selbstmord. Mathesius war Geheimer Regierungsrat und von 1904 bis 1929 Professor für Eisenhüttenkunde sowie Rektor an der Königlich-Technischen Hochschule zu Berlin. Mathesius wirkte ab 1. April 1904 als Ordinarius für Eisenhüttenkunde und Metallurgie in der Abteilung V für Chemie und Hüttenkunde (umbenannt 1922 in Fakultät IV für Stoffwirtschaft). Er wurde am 31. Mai 1931 emeritiert.
  • Volkskomitees beginnen mit Genehmigung der Roten Armee ein System von Block-, Straßen- und Hausvertrauensleuten aufzubauen, um die Befehle der sowjetischen Truppen realisieren zu können.
  • Gegen 15.00 Uhr schweigen in Berlin die Waffen. Der Kampfkommandant und letzte Stadtkommandant von Berlin, General Helmuth Weidling, hatte bereits am Morgen den Widerstand gegen die Rote Armee einstellen lassen und die Kapitulationsurkunde unterzeichnet.
  • Eine sowjetische Militärkommission besucht die Schering-Werke und veranlasst die Herstellung von Penicillin und weiteren Arzneimitteln.
  • Mitglieder einer von Walter Ulbricht geleiteten kommunistischen Gruppe treffen zur Unterstützung der sowjetischen Besatzungstruppen in Berlin ein.
  • Der 'Stellvertreter des Führers' Martin Bormann
    Der „Stellvertreter des Führers“ Martin Bormann (* 17. Juni 1900 in Wegeleben) kommt in der Berliner Invalidenstraße ums Leben. Im Oktober 1933 wurde Bormann zu einem der 18 Reichsleiter der NSDAP ernannt und im November Mitglied des nationalsozialistischen Reichstags. Von Juli 1933 bis 1941 diente Bormann zudem als persönlicher Sekretär bzw. Stabsleiter von Rudolf Heß, dem damaligen Stellvertreter des „Führers“. Im Rahmen dieser Positionen suchte sich Bormann unentbehrlich zu machen. So ernannte Adolf Hitler ihn zum Verwalter seines Vermögens, der es z. B. mit Lizenzgebühren für Hitlers Buch Mein Kampf und für dessen Abbildung auf Briefmarken sowie dank der Einrichtung eines Adolf Hitler Stiftungsfonds der deutschen Wirtschaft zu vergrößern wusste. Ferner betraute ihn Hitler mit dem Bau und der Aufsicht eines „Führersperrgebiets“ auf dem Obersalzberg, das neben anderen Privathäusern der NS-Politprominenz auch Hitlers Berghof und das Kehlsteinhaus umfasste. Den vormaligen Grundstückseignern drohte er mit Verbringung in ein KZ, sofern diese nicht zu einem Verkauf bereit waren. Bormann gelang es dann auch, den bisherigen persönlichen Adjutanten Hitlers, SA-Obergruppenführer Wilhelm Brückner, aus seinem Amt und somit aus dem unmittelbaren Umfeld Hitlers zu verdrängen. Nach dem Englandflug von Heß am 12. Mai 1941 übernahm Bormann dessen Dienststelle, den Stab des Stellvertreters des Führers, der in Partei-Kanzlei umbenannt wurde, mit den Befugnissen eines Reichsministers. Bormann war inoffiziell der mächtigste Mann nach Hitler. Je länger der Krieg dauerte, desto mehr konnte er auch Einfluss darauf nehmen, wer direkten Zugang zu Hitler bekam, um seine Anliegen vorzutragen. Am 12. April 1943 erhielt er den Titel „Sekretär des Führers“. Durch die ständige Nähe zu Hitler und dessen immer stärkere Konzentration auf die Kriegsführung erlangte Bormann eine Machtstellung, die auch einflussreichen Nazi-Größen wie Hermann Göring, Heinrich Himmler oder Albert Speer Schranken setzte. In seinem Testament bezeichnete Hitler Bormann als den „Treuesten seiner Parteigenossen“. Bormann war Trauzeuge Hitlers bei dessen Vermählung mit Eva Braun im Führerbunker am 29. April 1945, die kurz vor deren gleichzeitigen Selbstmorden stattfand. Nahezu bis zum Ende im Führerbunker ausharrend, blieb der in Parteikreisen und beim Militär gleichermaßen unbeliebte Bormann bei „seinem Führer“, der ihn in seinem politischen Testament zum Parteiminister im Kabinett Goebbels ernannte. Bormann war eine wesentliche treibende Kraft in jeder Phase der Judenverfolgung und Judenvernichtung. Er schaltete sich sowohl in die judenfeindliche Gesetzgebung als auch in ihre verwaltungsmäßige Durchführung ein. Am 9. Oktober 1942 gab er einen Erlass an die Partei heraus, der die endgültige Beseitigung der Juden aus dem Deutschen Reich über die Vertreibung hinaus durch Anwendung „rücksichtslose[r] Härte“ in Sonderlagern des besetzten Ostens anordnete. Insbesondere aufgrund seiner Doppelfunktion in Staat und Partei, weitete er die Verfolgung auf immer umfassendere Lebensbereiche aus. Bormann war noch bei der Verbrennung von Hitlers Leiche anwesend, dann jedoch seit Anfang Mai nicht mehr auffindbar. Laut Axmann hätten am 1. Mai 1945 nach Hitlers Tod Bormann und Ludwig Stumpfegger zusammen mit anderen Insassen des Führerbunkers einen Durchbruch aus dem stark umkämpften Stadtzentrum Berlins versucht. Sie seien zeitweise zu Fuß in einer Gruppe von Panzern mitmarschiert und hätten auch noch die Explosion eines in ihrer Nähe befindlichen Panzers überlebt. Bormann und Stumpfegger begingen dann aber offenbar in der Nacht zum 2. Mai 1945, vermutlich zwischen 1.00 und 3.00 Uhr, mithilfe mitgeführter Giftkapseln Suizid. Auf ihrem Fluchtweg hätten dann Axmann und sein Adjutant Günter Weltzin die beiden nebeneinander liegenden Leichen in den frühen Morgenstunden des 2. Mai 1945 auf der über die Ferngleise des Lehrter Bahnhofs führenden Brücke der Invalidenstraße entdeckt. Axmann identifizierte die beiden Toten als den Chef der Parteikanzlei, Martin Bormann, und den SS-Standartenführer und letzten Leib- bzw. Begleitarzt Hitlers, Ludwig Stumpfegger. Sie sollen noch Uniformen getragen haben, jedoch ohne Rangabzeichen.
  • Der bekannte deutsche Schriftsteller, Bibliothekar und Verlagslektor Moritz Christian Friedrich „Friedo“ Lampe (* 1899 in Bremen) wird in Kleinmachnow von einem russischen Soldaten erschossen, der in ihm einen SS-Mann vermutet, weil er dem Foto in seinem Wehrpass nicht mehr ähnlich sieht. Lampe wird in einem Kriegsgrab als „Volkssturmmann“ im Kleinmachnow-Waldfriedhof bestattet. Sein erstes Buch „Am Rande der Nacht“ wurde kurz nach seinem Erscheinen im Oktober 1933 von den Nazis beschlagnahmt und eingezogen, weil er in ihm u. a. eine Liebesbeziehung zwischen einer bremischen Hausfrau und einem „Neger“ angedeutet sowie relativ offen homosexuelle Neigungen dargestellt hatte. Die Ballade "Das dunkle Boot" (1936) und der zweite Roman "Septembergewitter" (1937) konnten zwar unbehelligt erscheinen, blieben aber weitestgehend unbeachtet. Seit 1934 lebte Lampe in Berlin. Als Autor gehörte er einem Kreis an, der im Hause des jüdischen Arztes Lothar Luft zusammenkam (die Gebrüder Joachim Maass und Edgar Maass gehörten ebenso dazu wie Martin Beheim-Schwarzbach und, von München aus, Wilhelm Emanuel Süskind). 1937 trat er als Lektor in den Berliner Verlag seines Bremer Landsmannes Ernst Rowohlt ein und war nach dessen Gleichschaltung in der nämlichen Funktion für Goverts, Diederichs und Henssel tätig. Hier war er mit Horst Lange und Oda Schaefer befreundet, denen er gern vorlas. Im Zweiten Weltkrieg ausgebombt, kam er schließlich bei der von ihm lektorierten Autorin Ilse Molzahn in Kleinmachnow unter.
  • Großadmiral Karl Dönitz, der nach dem Tod Adolf Hitlers und Josef Goebbels’ als deutscher Reichspräsident in Schleswig-Holstein fungiert, übernimmt als „Regierung Dönitz“ die Macht. Er beauftragt Johann Ludwig (Lutz) Graf Schwerin von Krosigk, einen deutschen Jurist und seit 1932 Reichsminister für Finanzen, als „Leitender Minister in der geschäftsführenden Regierung Dönitz“ eine geschäftsführende Reichsregierung zu bilden.
  • Der neue „Leitende Minister in der geschäftsführenden Regierung Dönitz“ (Lutz) Graf Schwerin von Krosigk übernimmt zusätzlich das Amt des Außenministers von seinem früheren Kollegen Arthur Seyß-Inquart, der aufgrund des politischen Testaments Adolf Hitlers erst gestern zum Außenminister ernannt worden war.
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siehe Fußnote
UdSSR 1923-1955.png Großbritannien.png
Großdeutsches Reich / Reichsgau Mecklenburg / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland
  • Sowjetische Truppen drängen die Truppen der Wehrmacht auf die Linie Neuruppin – Müritzsee – Rostock zurück. Jagd- und Schlachtfliegerverbände greifen in die Kämpfe in Mecklenburg ein.
  • Angesichts des drohenden Einmarsches der Roten Armee in Laage nimmt sich der dort ansässige bekannte deutsche Baumeister und Architekt Paul Korff (* 1875 in Laage) gemeinsam mit seiner Frau das Leben. Korff wurde vor allem durch den Bau von Kaufhäusern, Gutshäusern und Herrensitzen bekannt. Bald nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs zog es Korff, wie viele andere Architekten aus dem Reich, nach Ostpreußen. Die russische Armee hatte 1914 in Ostpreußen große Verwüstungen hinterlassen. Nachdem die Truppen des Zaren zurückgeschlagen waren, entwickelte sich mitten im Krieg ein lokaler Bauboom mit dem Ziel eines möglichst raschen Wiederaufbaus der Region. Korffs Arbeiten sind dort nur teilweise nachweisbar, jedoch sind Zeichnungen von Möbeln aus dieser Zeit erhalten, die darauf schließen lassen, dass er sich dort nicht nur mit der Gestaltung von Gebäuden befasste. Zwischendurch hatte er noch Zeit, Pläne für Um-, Aus- und Neubauten in Rostock und Güstrow auszuarbeiten. Nach dem Krieg liefen die Geschäfte offenbar zunehmend schlechter. Für diese Zeit sind die Planungen zum Wiederaufbau des 1925 brandzerstörten Rathauses in Malchin (Baufertigstellung 1927) sowie der Entwurf des Gefallenenehrenmales bei Teterow nachweisbar. Eine seiner letzten und vor allem bekannteren Arbeiten war der Neubau der katholischen Kirche in Güstrow im damals modernen Stil der Neuen Sachlichkeit. 1926 wurde in seiner Heimatstadt Laage ein Wasserturm nach seinem Entwurf errichtet. Der Dresdener Bauingenieur Hermann Gätjen begann Anfang der 1920er Jahre für Korff zu arbeiten und stieg später zum Geschäftspartner auf. 1921 heiratete er Korffs älteste Tochter. Während der Weltwirtschaftskrise scheinen die Geschäfte Korffs von seinem Sohn Leonhardt und Gätjen übernommen worden zu sein. Am 26. Juli 1928 starb Marie Korff, im August 1931 feierte Paul Korff Hochzeit mit Ilse Kühn. Während der nachfolgenden Jahre ist sein Leben kaum dokumentiert, bekannt sind lediglich der Verkauf seines Wohnhauses ca. 1941/42 sowie der Verlust seiner gesamten Unterlagen während der Kriegswirren.
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Kanada 1922-1957.png
Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland / Dominion of Canada / Vereinigte Staaten von Amerika (USA) / Deutschland / Provinz Hannover / Provinz Oldenburg / Hansestadt Hamburg
  • In Nordwestdeutschland halten die Kämpfe zwischen den Truppen der deutschen Wehrmacht und den vereinigten Kampfverbänden Großbritanniens und Kanadas an, die weiteren Nachschub erhalten haben. Briten und Kanadier greifen aus ihrem Brückenkopf nordwestlich von Lauenburg an und gewinnen mit vorausgeworfenen Abteilungen den Raum nordwestlich von Mölln. Aus dem Brückenkopf südöstlich von Boizenburg stoßen US-amerikanische Panzer bis Schwerin vor; die Luftwaffen der Angreifer beschränken sich ansonsten auf Jagdvorstöße und Tiefangriffe in Norddeutschland.
  • In der Nacht führt die Royal Air Force den letzten Bombenangriff auf das Deutsche Reich mit dem Ziel der Hafenanlagen von Kiel.
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siehe Fußnote
Großdeutsches Reich / Französische Republik

Sprengboote der deutschen Kriegsmarine versenken an der südfranzösischen Küste einen feindlichen Kreuzer und ein Schutzschiff.

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siehe Fußnote
Großdeutsches Reich / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland

Vom deutschen Marinestützpunkt in Kristiansand (Norwegen) aus sticht das Unterseeboot U 977 zu einem der letzten Einsätze der deutschen Kriegsmarine gegen Großbritannien in See.

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Japan 1889-1945.png
Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland / Republik Birma / Kaiserreich Großjapan

Britische Streitkräfte landen südlich von Rangun.

03.05.1945
03.05.1945
Großdeutsches Reich.png
siehe Fußnote
Großdeutsches Reich
Rüstungsminister Albert Speer
Unter dem Codewort “Regenbogen” erhalten alle schwimmenden Einheiten der deutschen Kriegsmarine den Befehl, sich im Falle einer Kapitulation selbst zu versenken. In einer Ansprache über den Reichsrundfunk widerruft Rüstungsminister Albert Speer offiziell alle Zerstörungsweisungen Hitlers, vor allem den „Nero-Befehl“ vom 19. März. Auf diese Weise will er verhindern, dass noch in letzter Minute verbliebene wertvolle Infrastruktur sinnlos geopfert wird.
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siehe Fußnote
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Großdeutsches Reich / Reichsgau Mecklenburg / Hansestadt Hamburg / Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland
  • Die deutschen Passagierdampfer “Cap Arcona” und “Thielbeck”, auf denen sich mehr als 7000 aus dem deutschen Konzentrationslager Neuengamme evakuierte Häftlinge befinden, werden von britischen Jagdbombern in der Neustädter Bucht vor Schleswig-Holstein versenkt. Nur etwa 200 Häftlinge können sich an Land retten.
  • Britische Truppen rücken in das zur "Offenen Stadt" erklärte Hamburg ein.
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Republik Österreich
  • Das "Neue Österreich" meldet: "Radio Wien sendet wieder". Demnach ist es der Führung der Ravag und ihren Mitarbeitern in knapp 14 Tagen nach Übernahme der weitgehend zerstörten Produktions- und Sendeanlagen gelungen, wieder einen regulären Programmbetrieb aufzunehmen.
  • Staatssekretär Figl wendet sich an die heimischen Milchproduzenten mit folgendem Appell: "In schweren Tagen richten wir an Euch die eindringliche Aufforderung, alle Eure Kräfte bis aufs äußerste einzusetzen, dass unser geliebtes Österreich den Weg zum eigenen wirtschaftlichen Wohlergehen wieder finde. Insbesondere ist es Eure vornehmliche Pflicht, durch restlose Ablieferung der in Euren Betrieben erzeugten Milch vorzusorgen, dass die in den Städten, insbesondere in unserer Hauptstadt verbliebenen Verbraucher, besonders aber die Kleinkinder und Kranken, ihre unumgänglich notwendige Nahrung erhalten. Wir fordern Euch daher auf, schon jetzt die zum Eigenbedarf nicht benötigte Milch abzuliefern."
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Vereinigte Staaten von Amerika (USA) / Kaiserreich Großjapan

Einheiten der US-amerikanischen Marineinfanterie landen mit einer dritten Welle auf der philippinischen Insel Mindanao.

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Japan 1889-1945.png
Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland / Republik Birma / Kaiserreich Großjapan

Die gestern südlich von Rangun gelandeten britische Streitkräfte besetzen die birmanische Hauptstadt Rangun, um die Kontrolle im Land nach Abzug der Japaner zu übernehmen

04.05.1945
04.05.1945
Großdeutsches Reich
Großadmiral Karl Dönitz
Der am Vortag unter dem Codewort "Regenbogen" an alle schwimmenden Einheiten der deutschen Kriegsmarine ergangene Befehl, sich im Fall der Kapitulation selbst zu versenken, wird von dem amtierenden Reichspräsidenten und Oberbefehlshaber der Wehrmacht Karl Dönitz widerrufen.

Großdeutsches Reich Britische Truppen rücken in das zur "offenen Stadt" erklärte Hamburg ein. Nach Begegnung mit den Sowjettruppen ziehen sich die Briten, die Schleswig-Holstein und Westmecklenburg besetzt haben, aus Mecklenburg wieder zurück. Einheiten der US-Armee, die im Juli 1943 auf Sizilien und im Juni 1944 in der Normandie gelandet waren, treffen am Brenner in den Alpen zusammen. Als erster deutscher Sender unter britischer Regie strahlt Radio Hamburg wieder ein Rundfunkprogramm aus.


Großdeutsches Reich(Reichskommissariat für die besetzten norwegischen Gebiete / Königtum Dänemark) Der von Dönitz entsandte nunmehrige Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral von Friedeburg, unterzeichnet im Hauptquartier Montgomerys bei Lüneburg die Kapitulation der deutschen Kräfte an der britischen Front, in den Niederlanden und in Dänemark und Norwegen. Im Hauptquartier des britischen Feldmarschalls Bernard Montgomery in einem Zelt bei Lüneburg unterzeichnet Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg die Kapitulation aller deutschen Streitkräfte in den Niederlanden, in Nordwestdeutschland und in Dänemark. Es ist die letzte von mehreren Teilkapitulationen. Im Hauptquartier des britischen Feldmarschalls Bernard Law Montgomery in der Lüneburger Heide unterzeichnet Generaladmiral Hans Georg von Friedeburg die Kapitulation der deutschen Truppen in Dänemark, Nordwestdeutschland und in den Niederlanden. Als erster deutscher Sender unter britischer Regie strahlt Radio Hamburg wieder ein Rundfunkprogramm aus. In der dänischen Hauptstadt Kopenhagen wird nach Unterzeichnung der deutschen Kapitulation eine provisorische Regierung gebildet.

Auf dem Timeloberg bei Lüneburg wurde das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa eingeleitet. Die Teilkaptulation am 4. Mai 1945 auf der Anhöhe in der Nähe von Wendisch-Evern bedeutete das faktische Ende aller Kampfhandlungen in Norddeutschland, Dänemark, Norwegen und den nördlichen Niederlanden, dem weitaus größten Teil jenes Territoriums, das zu diesem Zeitpunkt noch von deutschen Truppen gehalten wurde. Die Teilkapitulation auf dem Timeloberg ist daher als Einleitung der deutschen Gesamtkapitulation vom 8. Mai 1945 anzusehen.

Großdeutsches Reich (Reichskommissariat für die besetzten norwegischen Gebiete) / Königreich Norwegen / Königtum Dänemark In Norwegen kapitulieren die deutschen Truppen, nachdem sie bei ihrem Rückzug Nordnorwegen völlig zerstört und die Bevölkerung vertrieben haben. Der Chef der Marionettenregierung Hitlers, Vidkun Quisling von der Nasjonal Samling wird festgenommen.

Wehrmachtsbericht - Der Kampf um die Reichshauptstadt ist beendet. Die Masse unserer Truppen im mecklenburgischen Raum hat sich auf das Westufer der Elbe durchgeschlagen und dort die Waffen gestreckt.

SowInformBüro berichtet: Die Lage an den Fronten am 4. Mai 1945: Die Truppen der 2. Weißrussischen Front setzten ihre Offensive fort. Nördlich von Stettin überquerten sowjetische Abteilungen das Haff und bildeten einen Brückenkopf auf der Insel Wollin. Die Deutschen versuchten, unsere Abteilungen zurückzudrängen und unternahmen elf Gegenangriffe. Die sowjetischen Kämpfer schlugen die feindlichen Konterattacken zurück und eroberten nach schweren Kämpfen die Stadt Wollin.

Nördlich von Wittenberge ziehen sich die Hitleristen unter den Schlägen unserer Truppen zurück, sprengen Brücken und errichten Sperren auf den Landstraßen. Alle Hindernisse überwindend, rücken die sowjetischen Infanteristen zielstrebig weiter vor und zerschlagen Militärkolonnen und die Garnisonen in den Stützpunkten des Gegners. Große deutsche Gruppen strecken die Waffen und ergeben sich. Auf verschiedenen Eisenbahnlinien und Stationen wurden insgesamt 110 Lokomotiven und 4.000 Waggons erbeutet.

Südlich von Brandenburg führten die Truppen der 1. Weißrussischen Front Angriffskämpfe. Die sowjetischen Abteilungen überwanden ein Waldmassiv, rückten 20 Kilometer durch sumpfiges und von Wasserläufen durchzogenes Gelände vor und eroberten die Stadt Belzig. Gruppen von Infanterie und Panzern des Gegners versuchten, Widerstand zu leisten, wurden aber auseinandergetrieben.

In diesem Raum wurden Lager mit Militärgut der Deutschen erbeutet. An einem Abschnitt holten unsere mobilen Einheiten eine feindliche Kolonne ein und zerschlugen sie nach einem kurzen Gefecht. Auf dem Gelände blieben 600 Leichen von deutschen Soldaten und Offizieren zurück. Die restlichen Hitleristen legten die Waffen nieder und ergaben sich.

Östlich von Brno besetzten unsere Verbände mehrere Ortschaften. Die Hitleristen leisten starken Feuerwiderstand und gehen oft zu Gegenangriffen über. Unsere auf beiden Ufern des Flusses Morava agierenden Truppen vollzogen ein Umgehungsmanöver und drängten den Gegner zum Fluss zurück. Bei diesem Gefecht wurde der Großteil der Hitleristen, darunter ein motorisiertes Regiment der SS, vernichtet.

Tagebuch Udo v. Alvensleben Es muß schnell gehandelt werden, um den Auseinanderfall der Truppe zu verhindern. Jetzt fliehen sogar Einheitsführer, oft gutbeurteilte Offiziere, mit ihren Leuten über die schwedische Grenze. Befehle überstürzen sich Tag und Nacht. Eine Selbstmordwelle beginnt. Offiziere rufen an, um sich vor ihrem Tod zu verabschieden. Tage der Verwirrung.

Erich Kästner, "Notabene 45" Als wir, die Entdunklung feiernd, die Straßen und Gassen entlanggingen, konnten wir uns mit eignen Augen - einem weinenden und einem lachenden Auge - unterrichten, wie man aus alten und soeben verbotenen Fahnen neue, aufs innigste zu wünschende schneidert. Wir blickten in die Stuben und sahen, in jedem Fensterrahmen, das nahezu gleiche lebende Bild.

Tagebuch Elfie Walther KZ Sandbostel: Es ist grausam in den Typhus-Baracken. Mir fehlen die richtigen Worte, um all das Elend zu beschreiben. Das sind ja kaum noch Menschen. Skelette liegen dort, die aus ihren dreckigen Lagern, von oben bis unten mit Kot beschmiert, mit riesigen Augen auf uns starren. Ein Gestank!! Vor den Baracken Latrinen. Dort sitzen die Kranken, die sich noch mit Mühe dorthin schleppen können. Viele jedoch setzen sich davor auf die Erde, weil sie viel zu schwach sind, sich auf den Stangen zu halten. Wie schäme ich mich, Deutsche zu sein! Was haben wir angerichtet!

Tagebuch Thomas Mann Nein, es ist kein großes Volk. Speer sagt im Radio, dass nie ein zivilisiertes Land so zugerichtet worden sei. Deutschland wie nach dem Dreißigjährigen Krieg. Aufforderung zu Ruhe und Ordnung.

US-Truppen besetzen Salzburg. Bürgermeister Körner verfügt die sofortige Entlassung aller nicht zum Kriegsdienst verpflichteten Beamten und Angestellten der Stadt Wien bzw. der Wiener Stadtwerke, die sich bis zum 30. April nicht zum Dienstantritt gemeldet haben. Auf Anordnung der Gemeindeverwaltung haben die Fleischhauer heute ab 8 Uhr die Fleischausgabe zu beginnen. Wohnungsstadtrat Slavik appelliert an die Wohnungssuchenden, nicht auf eigene Faust Wohnungen zu requirieren. Wörtlich sagt er: "Wir sind fest entschlossen, die Wohnungsfrage nach sozialen Gesichtspunkten zu lösen und werden uns auf keinen Fall von Wohnungsgangstern irgendwie beeinflussen lassen." Wegen der - durch Kohlemangel verursachten - Schwierigkeiten bei der Stromversorgung muss die Zugsdichte auf den wieder eröffneten Straßenbahnlinien reduziert werden.

Einheiten der US-Armee, die im Juli 1943 auf Sizilien und im Juni 1944 in der Normandie gelandet waren, treffen am Brenner in den Alpen zusammen.

05.05.1945


5. Mai 1945

Großdeutsches Reich(Reichskommissariat Niederlande) / Königreich der Niederlande Drei Tage nach Ende der deutschen Okkupation der Niederlande scheiden die bisherigen Führer aus ihren Ämtern: Reichskommissar Artur von Seyß-Inquart, der „Leider van het Nederlandse Volk“ (Leiter des niederländischen Volkes) Anton Adriaan Mussert und der deutsche Militärkommandant Friedrich Christiansen. Die amtierenden Oberhäupter der Niederlande sind Premierminister Pieter Sjoerds Gerbrandy, der sich noch im Londoner Exil befindet, der Chef des Generalstabes der befreiten Gebiete Hendrik Johan Kruls sowie der Kommandant des Widerstandes Prinz Bernhard Leopold Frederick der Niederlanden.

Großdeutsches Reich(Königtum Dänemark) / Königreich Dänemark / Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland In der dänischen Hauptstadt Kopenhagen wird nach der Befreiung durch britische Truppen und der Unterzeichnung der deutschen Kapitulation auf Seeland eine provisorische Regierung unter dem Sozialdemokraten Vilhelm Buhl gebildet.

Großdeutsches Reich Dönitz entläßt Himmler aus allen Ämtern. Himmler wird gefangen genommen. Der vom Reichspräsidenten, Großadmiral Karl Dönitz, ernannte Außenminister Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk bildet in Flensburg eine geschäftsführende Reichsregierung. Der vom Reichspräsidenten, Großadmiral Karl Dönitz, ernannte Außenminister Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk bildet in Flensburg eine geschäftsführende Reichsregierung.

Der Unterhändler für die Kapitulation Deutschlands, Generaladmiral von Friedeburg, reist nach Reims in das Hauptquartier Eisenhowers, der die Gesamtkapitulation verlangt.

SowInformBüro berichtet: Die Lage an den Fronten am 5. Mai 1945: Die Truppen der 3. Weißrussischen Front führten Kämpfe zur Säuberung der Frischen Nehrung von den Deutschen. Die sowjetischen Abteilungen greifen auf einem schmalen, gänzlich mit Wald überzogenen Streifen Land an. Das Gelände schließt jede Art von Ausweichbewegungen aus. Der Gegner hat sich sorgfältig auf die Verteidigung vorbereitet und leistet hartnäckigen Widerstand. Unsere angreifenden Abteilungen treffen auf Schritt und Tritt auf Baumsperren und Minenfelder.

Die von Artilleriebegleitung unterstützten sowjetischen Infanteristen überwanden drei Panzerabwehrgräben und mehrere Schützengraben-Linien und warfen die Deutschen aus dem stark befestigten Stützpunkt Schotland. Im Gefecht um diese Ortschaft wurden bis zu 300 deutsche Soldaten und Offiziere vernichtet.

Die Verbände der 2. Weißrussischen Front brachen nach der Eroberung der Stadt Wollin den Widerstand des Gegners und rücken eilends nach Norden und Nordwesten vor. Zugleich überquerten die sowjetischen Abteilungen die Meerenge Peene, landeten Truppen auf der Insel Usedom und drehten die Offensive nach Osten. Durch einen gezielten Schlag zerschlugen unsere Verbände die feindliche Garnison und eroberten die Stadt Swinemünde, einen der am besten ausgerüsteten Häfen Deutschlands. Die Truppen der Front haben die Inseln Wollin und Usedom vollends vom Gegner gesäubert.

Die Truppen der 2. Ukrainischen Front setzten ihre Offensive fort. Die Deutschen haben viel Artillerie in den Raum des Flusses Morava verlegt. Sich auf im Voraus eingerichtete Stellungen stützend, leisten sie starken Feuerwiderstand. Zu besonders erbitterten Kämpfen kam es um die Stadt Kromeriz, einen Stützpunkt des Gegners am Fluss Morava. Die sowjetischen Kämpfer drückten die Feuernester der Deutschen nieder und drangen in die Stadt ein.

Unsere Sturmgruppen verdrängten die Hitleristen in den Tag und Nacht andauernden Kämpfen aus den Steinhäusern und Kellern. Gegen Tagesende hatten unsere Truppen die feindliche Garnison zerschlagen und die Stadt Kromeriz eingenommen. Die Reste der Hitleristen zogen sich ungeordnet zurück.

Königreich der Niederlande Die im britischen Hauptquartier unterzeichnete Kapitulation schließt die in der „Festung Holland“ unter Befehl von Generalobert Blaskowitz noch Widerstand leistenden deutschen Truppen ein. Sie werden entwaffnet und auf das Reichsgebiet überführt.

Tschechoslowakische Republik Die Amerikaner besetzen den westlichen Teil der Tschechoslowakei, bleiben jedoch hier infolge der Abmachung mit der Sowjetunion stehen. In Prag beginnt ein Aufstand der Bevölkerung, durch den sich die Deutschen nach Westen durchzuschlagen suchen, wobei sie sowohl auf Angriffe der Bevölkerung und zum Gegner übergehender Wlassowverbände als auch auf die von Sachsen aus nach Böhmen vordringenden Sowjettruppen stoßen. In Prag wird der stellvertretende Bürgermeister Professor Pfitzner sofort öffentlich gehenkt; Hacha stirbt im Gefängnis, Henlein begeht Selbstmord.

EINNAHME OSTDEUTSCHLANDS DURCH DIE ROTE ARMEE Abgestützt durch die Gebirgszüge wird noch ein stumpfer, bis nach Mähren hinein reichender Keil gehalten; jedoch wird dieser Anfang Mai von Sachsen und von Süden aus in seiner Basis eingedrückt. Außerdem bricht in Prag ein Aufstand aus, der sich auf das Land ausdehnt. Daher können sich nur schwächere Teile nach Westen durch kämpfen, wo die Amerikaner bis zur Linie Linz-Budweis-Karlsbad vorgerückt sind. Sie werden dort entwaffnet; doch liefern die Amerikaner Teile an die Sowjetunion aus, der die Masse der Heeresgruppe in die Hände fällt. Schörner, der seine Heeresgruppe im Stich läßt und im Flugzeug nach Bayern flieht, wird von den Amerikanern gefangen und der UdSSR ausgeliefert.

Schweizerische Eidgenossenschaft Der Bundesrat erkennt die Regierung des Großadmirals Dönitz nicht an und beruft den Schweizer Gesandten ab.

Die am Vortag unterzeichnete Kapitulation der deutschen Besatzungstruppen in Dänemark tritt um 8 Uhr in Kraft.

In der tschechoslowakischen Hauptstadt Prag erheben sich Widerstandsgruppen gegen die deutsche Besatzung.

US-amerikanische Truppen befreien das Konzentrationslager Mauthausen bei Linz in Österreich.

Die schweizerische Regierung in Bern bricht die diplomatischen Beziehungen zum Deutschen Reich ab.

Die japanische Regierung wirft dem deutschen Botschafter in Tokio, Heinrich Stahmer, vor, das Deutsche Reich habe seine vertraglichen Verpflichtungen aus dem Antikominternpakt gegenüber Japan verletzt.

Das deutsche U-Boot U-853 versenkt den US-Frachter „Black Point“ vor Rhode Island. Zwölf Besatzungsmitglieder sterben, 34 werden gerettet. Es ist der letzte Angriff eines deutschen U-Bootes vor der amerikanischen Küste. U-853 wird am folgenden Tag versenkt, die gesamte Besatzung kommt ums Leben.

In Holland und Dänemark kapitulieren die deutschen Truppen, die Amerikaner stehen in Berchtesgaden und rücken in Linz ein, die Rote Armee hat Norddeutschland erreicht, die Befreiung der Tschechoslowakei schreitet voran. Die sowjetischen Militärbehörden übergeben der provisorischen Regierung bzw. dem Wiener Bürgermeister 100 Lastkraft- und Personenwagen. Dadurch wird vor allem die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln erleichtert. Das Staatsamt für Verkehr kündigt an, dass die Wiederaufnahme des Personen- und Güterverkehrs am Süd-, West- und Franz-Josefs-Bahnhof bevorsteht. Das Ernährungsamt veröffentlicht folgende Ankündigung: "Angesichts des labilen Zustands der Bevölkerungsziffern in den einzelnen Bezirken beabsichtigt die Stadtverwaltung, im Interesse einer gerechten und reibungsfreien Verteilung für die wichtigsten Lebensmittel vorübergehend die Rayonierungspflicht einzuführen." Aus dem Wiener Rathaus wird darauf hingewiesen, "dass es im Interesse aller Arbeiter und Angestellten liegt, so bald als möglich in ihre Betriebe zurückzukehren, denn für die Verpflegung der Arbeitenden wird von der Gemeindeverwaltung in besonderer Weise gesorgt werden".

06.05.1945

6. Mai 1945

Republik Polen (Großdeutsches Reich) In der seit 26. April von Polen übernommenen pommerschen Stadt Stettin wird die erste heilige Messe von einem polnischen Pfarrer, Florian Berlika, in der Kirche in der Bogurodzicystraße zelebriert.


Großdeutsches Reich Zur Unterstützung des Kapitulations-Unterhändlers Generaladmiral von Friedeburg entsendet Reichskanzler Dönitz den Generaloberst Jodl. Auf dessen Bitte um Gewährung einer viertägigen Frist für das Abfließen der Ostverbände in den anglo-amerikanischen Raum werden von Eisenhower nur zwei Tage gewährt; im Fall der Weigerung droht dieser mit völliger, die Flucht aus dem Osten verhindernder Schließung der amerikanischen Front sowei mit weiteren Luftangriffen, bei denen die Abmachung mit den Briten die Amerikaner nicht binde.

SowInformBüro berichtet: Die Lage an den Fronten am 6. Mai 1945: Die Truppen der 2. Weißrussischen Front haben nach der Eroberung von Stralsund an mehreren Stellen die Meerenge Stralsunder Fahrwasser überquert und Kämpfe auf der Insel Rügen aufgenommen. Die Deutschen unternahmen mehrere Gegenangriffe und versuchten, unsere Landetruppen in die Meerenge abzudrängen. Die sowjetischen Verbände wehrten die feindlichen Gegenangriffe ab, warfen die Hitleristen zurück und gingen zu einem schnellen Angriff über. Nach einem Vormarsch von 20 Kilometern stürmten unsere Abteilungen die Stadt Bergen.

Zu erbitterten Kämpfen kam es um Saßnitz. Das sich gut zur Verteidigung eignende waldige Gelände nutzend, leisteten die Deutschen hartnäckigen Widerstand. Sowjetische MG-Schützen drangen durch den Wald in den Rücken des Gegners vor und drangen in die Stadt ein. Die feindliche Garnison streckte die Waffen und ergab sich. Heute haben unsere Verbände einzelne Widerstandsnester der Hitleristen vernichtet und die Insel Rügen vollends eingenommen.

Westlich und südwestlich von Moravska Ostrava setzten die Verbände der 4. Ukrainischen Front ihre Offensive fort. Die Deutschen konzentrieren auf den Berghöhen an den Straßen und im Vorfeld von Ortschaften Artillerie und Maschinengewehre und gehen unter dem Schutz von starkem Feuer oftmals zu Gegenangriffen über. Unsere Truppen bewegen sich über die Berghänge vor, versetzen dem Gegner ununterbrochen Schläge und zwingen ihn, eine Position nach der anderen aufzugeben.

Eine Pionierkompanie de 320. deutschen Infanterieregiments und eine Kompanie des 911. Wachbataillons wechselten zur Roten Armee über. An einem Abschnitt rückte die Schützenkompanie von Leutnant Kulakow, nachdem sie die Berge überwunden hatte, an ein Tal vor, durch das sich die Deutschen zurückzogen. Die sowjetischen Kämpfer starteten einen Überraschungsangriff und zwangen den Feind, die Waffen zu strecken.

Es wurden 300 Gefangene gemacht und eine große Wagenkolonne mit Militärgut erbeutet. An einem anderen Abschnitt griff die Abteilung von Sergeant Ossadtschi die in den Bergen festsitzenden Deutschen aus dem Rücken an. In einem erbitterten Nahkampf mit dem zahlenmäßig überlegenen Gegner vernichteten unsere Kämpfer 35 Hitleristen, 18 deutsche Soldaten wurden gefangen genommen. Großdeutsches Reich / JAPAN Die japanische Regierung bezeichnet die deutsche Kapitulation als Bruch des Bündnisses und erklärt, dass sie sich durch keine Verpflichtungen mehr als gebunden ansehe.

PORTUGAL Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Deutschland.

Reichsführer SS Heinrich Himmler wird vom neuen Reichspräsidenten, Großadmiral Karl Dönitz, aus allen seinen Ämtern entlassen.

Reichsmarschall Hermann Göring versucht vergeblich, von Berchtesgaden (Oberbayern) aus mit dem Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Europa, General Dwight D. Eisenhower, in Kapitulationsverhandlungen zu treten.

Der Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Europa, General Dwight D. Eisenhower, befiehlt den US-amerikanischen Truppen, ihren Vormarsch in Böhmen zu stoppen.

Sowjetische Truppen beginnen in Böhmen mit einer Großoffensive gegen die Reste der deutschen Heeresgruppe Mitte unter dem Befehl von General Ferdinand Schörner.

Die letzten deutschen Truppen der zur Festung erklärten schlesischen Stadt Breslau kapitulieren vor Einheiten der Roten Armee.

Der ehemalige deutsche Generalgouverneur in Polen, Hans Frank, wird in Norddeutschland aus einer Kolonne von Kriegsgefangenen heraus von britischen Soldaten festgenommen.

In Hannover findet unter Federführung von Kurt Schumacher die Wiedergründung des sozialdemokratischen Ortsvereins statt. Schumacher hatte mit den Vorbereitungen bereits im April begonnen.


Wehrmachtsbericht - Die Amerikaner setzten in Oberbayern und in den Alpen ihren Vormarsch fort. Während im Südabschnitt der Ostfront keine Kampfhandlungen von Bedeutung stattfanden, dauern die schweren Kämpfe bei Olmütz an. Unsere Absetzbewegungen in Kroatien verlaufen unter Nachdrängen starker Tito-Kräfte planmäßig.


Tagebuch Ernst Jünger Die Straßen sind weiterhin von den Insassen der KZs erfüllt. Wer gedacht hatte, dass sich da plündernde Horden über das Land ergießen würden, hat falsch prophezeit, soweit ich das beobachten kann. Die Leute kommen mir eher heiter vor, wie Auferstandene. Am Morgen kamen sechs Juden auf den Hof, die man aus Belsen befreit hatte. Der jüngste war elf Jahre alt. Mit dem Erstaunen, dem Heißhunger eines Kindes, das nie dergleichen gesehen hat, schaute er sich Bilderbücher an.


Tagebuch Ruth Andreas-Friedrich "Ehre verloren, alles verloren", sagt ein verstörter Vater und drückt seiner zwölfmal geschändeten Tochter einen Strick in die Hand. Gehorsam geht sie und erhängt sich am nächsten Fensterkreuz. "Wenn man euch schändet, bleibt euch nichts als der Tod", erklärte zwei Tage vor dem Zusammenbruch die Lehrerin einer Mädchenklasse. Mehr als die Hälfte der Schülerinnen ziehen die geforderte Konsequenz und ertränkten sich im nächstliegenden Wasser.


"New York Times" Polens Kriegsverbrecher Nr. 1, Generalgouverneur Hans Frank, wurde gestern von der 36. Infanterie-Division zwischen 2000 Gefangenen in Berchtesgaden gefaßt. Der Mann, unter dem Hunderttausende polnische Juden und Nichtjuden erschlagen, deportiert und in grausamen Gettos untergebracht wurden, wo sie verhungerten, versuchte in der vergangenen Nacht, sich durch Aufschneiden der Pulsadern zu töten, was mißlang. Er gab zu, von den Grausamkeiten in Polen gewußt zu haben, sagte jedoch, dass er sie "mißbilligt" habe.

Die "Österreichische Zeitung" berichtet über die Probleme beim Straßenbahnbetrieb und schreibt unter anderem: "Im Vergleich zur Friedenszeit sind jetzt nur noch knapp 40 Prozent der Triebwagen und 45 Prozent der Beiwagen halbwegs verwendbar." Die Stadtwerke teilen mit: "Die Abgabe von Gas zu Kochzwecken wird noch einige Zeit auf sich warten lassen." Im Wiener Stadttheater tritt erstmals und mit großem Erfolg das Rotarmistenensemble der 3. Ukrainischen Front vor österreichischem Publikum auf. Auf dem Programm stehen "sowjetische Volkslieder und österreichische Weisen". Das "Neue Österreich" veröffentlicht einen Augenzeugenbericht über das Vernichtungslager Auschwitz mit dem Titel: "Hölle von Auschwitz - Sechs Millionen Tote". Sportklub und Vienna tragen das erste Fußballspiel von Mannschaften der höchsten Leistungsklasse nach der Befreiung aus; Vienna siegt mit 3:2.

Vor Okinawa detoniert ein Granatenmagazin des Schlachtschiffs "USS South Dakota“, als Munition nachgeladen wird. Sechs Matrosen sterben, 24 weitere werden zum Teil schwer verwundet. Das beschädigte Schiff muss auf die Philippinen zurückgezogen werden und ist erst am 1. Juli wieder einsatzbereit.

07.05.1945

7. Mai 1945

Königreich der Niederlande Der Führer der Niederländischen Nationalsozialistischen Bewegung, Anton Adrian Mussert, wird in Den Haag festgenommen.


Großdeutsches Reich Jodl unterschreibt um 0241 Uhr in Reims die Gesamtkapitulation der deutschen Wehrmacht. Um 2.41 Uhr morgens unterzeichnet Generaloberst Alfred Jodl im Hauptquartier von Dwight D. Eisenhower in Reims die bedingungslose Gesamtkapitulation der Wehrmacht. Die Sowjetunion besteht auf einer Wiederholung der Zeremonie in ihrem Hauptquartier in Berlin-Karlshorst.

SowInformBüro berichtet: Die Lage an den Fronten am 7. Mai 1945: Die Truppen der 1. Weißrussischen Front rückten nördlich und südöstlich von Magdeburg an die Elbe vor. An einzelnen Abschnitten versuchte der Gegner Widerstand zu leisten, wurde aber unter den Schlägen der sowjetischen Panzer und Infanterie zurückgeworfen. Die Deutschen hatten am Rand der Stadt Gentin Befestigungen angelegt. Nach einem Gefecht drangen unsere Abteilungen in die Stadt ein und zerschlugen die feindliche Garnison. Mehr als 600 Hitleristen wurden vernichtet.


Die Truppen der 1. Ukrainischen Front haben heute nach einer langen Belagerung die Stadt und Festung Breslawl (Breslau) vollends erobert. Mitte Februar hatten die sowjetischen Abteilungen Breslawl in einem schnellen Manöver umgangen und die Stadt eingekreist. Die Deutschen hatten sich auf eine Langzeitverteidigung der Stadt eingerichtet. Sie hatten die Straßen verbarrikadiert und in ihnen Panzerabwehrgräben angelegt. Jedes Steinhaus war in einen Bunker mit einer Vielzahl an Feuernestern verwandelt worden.


Unsere Truppen rückten im Laufe von hartnäckigen Straßenkämpfen Schritt für Schritt vor und zogen den Einkreisungsring immer enger. Unsere Sturmgruppen verdrängten die Hitleristen aus ihren Deckungen. Artillerie und Kampfbomber überzogen die Widerstandsknotenpunkte des Gegners unablässig mit Feuer. Die eingekreiste feindliche Garnison unternahm mehrmals den Versuch, den Ring der sowjetischen Verbände zu durchbrechen.

Die von SS-Leuten in den Kampf getriebenen deutschen Soldaten starben zu Tausenden unter dem Feuer der sowjetischen Geschütze. Die sowjetische Führung stellte den in Breslawl eingekesselten deutschen Truppen ein Ultimatum zur Kapitulation. Nach kurzen Verhandlungen gab die feindliche Garnison unter Führung des Festungskommandanten Infanteriegeneral Niehoff den Widerstand auf, streckte die Waffen und ergab sich. Heute um sieben Uhr am Abend wurden in Breslawl mehr als 40.000 deutsche Soldaten und Offiziere gefangen genommen.

SPANIEN Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Deutschland. Da Spanien bis zum Schluss des Zweiten Weltkrieges neutral bleibt gehört es nicht zu den Unterzeichnern der Charta der Vereinten Nationen. Die Regierung Franco wird vielmehr von den verschiedensten Seiten als faschistisch und autorität angegriffen.

In Reims (Frankreich) unterzeichnen Generaloberst Alfred Jodl (Heer), Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg (Marine) und General Wilhelm Oxenius (Luftwaffe) die bedingungslose Kapitulation aller deutschen Streitkräfte.

Teilen der deutschen 9. und 12. Armee gelingt es beim Rückzug in Richtung Westen bei Tangermünde die Elbe zu überqueren und sich geschlossen in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft zu begeben.

Einheiten der sowjetischen 1. Weißrussischen und 1. Ukrainischen Front unter dem Befehl der Marschälle Georgi K. Schukow und Iwan S. Konew stoßen bis zur Elbe vor.

Die US-amerikanischen Truppen räumen die von ihnen gehaltenen Brückenköpfe am Ostufer der Elbe.

An der deutschen Nordseeküste werden Cuxhaven, Wilhelmshaven und Emden von britischen Truppen besetzt.

Vor dem Firth of Forth an der schottischen Küste gelingt dem deutschen U-Boot U 2336 mit der Versenkung zweier britischer Frachtschiffe der letzte deutsche Seesieg.

Die US-amerikanische Besatzungsmacht setzt den früheren Zentrumspolitiker Konrad Adenauer zum Oberbürgermeister von Köln ein.

Spanien bricht die diplomatischen Beziehungen zum Deutschen Reich ab.

Wehrmachtsbericht - Die Amerikaner setzen im bayerischen Raum ihre Bewegungen fort, ohne dass es zu besonderen Ereignissen kam. Von Westen stoßen amerikanische Abteilungen von Pilsen auf Prag vor. Im schlesisch-sächsischen Raum hält die Kampfpause an.


Eisenhowers Abschlussmeldung An die gemeinsamen Oberkommandierenden: Die Mission der Alliierten wurde am 7. Mai 1945 um 2.41 Uhr abgeschlossen.


Tagebuch Werner Vordtriede Das Radio berichtet von einer bedingungslosen Übergabe der Deutschen. Noch ist es nicht offiziell. Die ungeheure Erleichterung, die ich für solch einen Tag immer voraussah, stellt sich nun doch nicht ein. Man hat sich mattgefühlt.


Arnold Zweig an Feuchtwanger Es ist angenehm zu sehen, wie wenig Überheblichkeit, Siegerkranz und Siegerfreude in all unsern Zeitgenossen hier vorwaltet, dass man kaum Schadenfreude hört, wenn von den geschlagenen Deutschen die Rede ist, und fast nirgendwo dem Naziraubtier ein gleichartiges Raubtiergebiß entgegengefletscht wird. Der Job war schwer, er mußte getan werden, er wurde getan, ohne die Russen hätten wir's nicht geschafft, und nun - laßt uns sehen, was wir aus unserm Leben noch machen können.


Tagebuch Martin Hauser 22.30 Uhr. Während ich diese Zeilen schreibe, höre ich draußen Gewehrschüsse, das Knallen von Feuerwerk, das Singen der Menschenmenge, die sich durch die engen Straßen dieses Dorfes wälzt, ganz in der Nähe von Triest. Es ist Nacht, und durch die Fenster dringt der Schein von roten, grünen und weißen Leuchtkörpern. Die Welt feiert das Ende des Krieges in Europa.


Tagebuch Ursula von Kardorff So also ist die Niederlage. Hatten sie uns unbedachterweise anders vorgestellt, das heißt, eigentlich gar nicht vorgestellt. Alles, alles mußte besser sein als Hitler. Aber Befreiung? Seltsames Wort.



Generaloberst Jodel unterzeichnet im Hauptquartier General Eisenhowers in Reims um 2.41 Uhr die bedingungslose Kapitulation Deutschlands. In der beginnenden Woche findet in Wien die "Lebensmittelrayonierung" statt. Dazu schreibt das "Neue Österreich": "Die Rayonierung gibt den Wienern Gelegenheit, die Gemeinde bei ihrer schwierigen Aufgabe, die Lebensmittel in jeder Hinsicht gerecht zu verteilen, aus eigener Initiative verständnisvoll zu unterstützen. Es stellt jeden Einwohner Wiens frei, seinen Lebensmittelhändler zu wählen, sich also denjenigen auszusuchen, der ihm in jeder Beziehung passt, und diejenigen auszuschalten, die in das heutige Wien nicht mehr hineinpassen." (Die Konsumenten legen sich dabei auf ein Geschäft fest, in dem sie ihre Lebensmittelmarken einlösen.) Die provisorische Standesvertretung der Wiener Trafikanten gibt bekannt: "Da die Trafiken über keinerlei Rauchwaren verfügen und in nächster Zeit keinerlei Zuteilung zu erwarten ist, werden die Verschleißstellen ihre Geschäfte nur so lange offenhalten, bis ihre Zeitungsauflage verkauft ist."

08.05.1945

8. Mai 1945

Im Offizierskasino der früheren Pionierschule Berlin-Karlshorst erscheinen am späten Abend mit stundenlanger Verzögerung Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel und weitere Vertreter des OKW. Sie unterzeichnen um 0.16 Uhr die Kapitulation. Beendet ist der Zweite Weltkrieg in Europa seit 23.01 Uhr.


http://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschland-chronik/131163/8-mai-1945

Vereinigte Staaten von Amerika / Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland / Französische Republik / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / GroßGroßdeutsches Reich Die bedingungslose Gesamtkapitulation Deutschlands tritt in Kraft. Erst an diesem letzten Kriegstag nimmt die Rote Armee das Stadtgebiet Dresden vollständig ein.


EINNAHME OSTDEUTSCHLANDS DURCH DIE ROTE ARMEE Der Waffenstillstand in Italien öffnet den Briten nach Kärnten und Steiermark; das Aufgeben des Widerstandes in Bayern macht den Amerikanern und Franzosen den Weg nach Österreich frei. Daher geraten große Teile der hier zuletzt noch Kämpfenden in anglo-amerikanische Gefangenschaft. Die Heeresgruppen Süd (600.000 Mann, Oberbefehlshaber Generaloberst Rendulic) und Mitte (1.200.000 Mann, Oberbefehlshaber Generalfeldmarschall Schörner) sind zwar noch kampffähig, müssen sich aber möglichst schnell zurück ziehen, um in den Bereich der Westalliierten zu gelangen. Die Truppen der Heeresgruppe Süd geraten zum großen Teil in amerikanische Gefangenschaft.

In einer Rundfunkansprache über den Sender Flensburg gibt der Reichspräsident, Großadmiral Karl Dönitz, sämtlichen deutschen Streitkräften den Befehl zur Kapitulation.

Nach Inkrafttreten der am Vortag in Reims (Frankreich) unterzeichneten deutschen Gesamtkapitulation begeben sich rund 7,5 Millionen deutsche Wehrmachtsangehörige in alliierte Kriegsgefangenschaft.

Der ehemalige Reichsluftfahrtminister und Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe, Reichsmarschall Hermann Göring, wird in Kitzbühel von Angehörigen der US-Armee gefangengenommen.

Der erfolgreichste deutsche Jagdflieger des Zweiten Weltkriegs, Major Erich Hartmann, startet vom Feldflugplatz in Brod im Reichsprotektorat Böhmen und Mähren zu seinem 145. Feindflug. Mit dem Abschuß eines sowjetischen Jagdflugzeuges gelingt ihm der letzte deutsche Luftsieg in diesem Krieg.

In zahlreichen Staaten Europas feiert die Bevölkerung die deutsche Gesamtkapitulation. Auch in den Vereinigte Staaten von Amerika (USA) begehen die Menschen das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa mit Freude und Erleichterung.

General Hermann Balck, Oberbefehlshaber der deutschen 6. Armee, vereinbart mit dem US-amerikanischen General M. C. Bridge, dass die Reste der deutschen 6. Armee sich von der Ostfront in westliche Richtung absetzen können.

In zahlreichen deutschen Städten haben sich politische Selbsthilfeorganisationen, sog. Antifaschistische Aktionsausschüsse, gebildet.

SowInformBüro berichtet: Die Lage an den Fronten am 8. Mai 1945: Die Verbände der 1. Ukrainischen Front haben heute Dresden eingenommen. Vor zwei Tagen hatten unsere Aufklärer die Deutschen nordwestlich von Dresden angegriffen und sie aus ihren befestigten Stellungen verdrängt. Dann traten die sowjetischen Hauptkräfte in den Kampf ein. Die gezielte Offensive zwischen den Flüssen Elbe und Mulde ausbauend, schnitten unsere mobilen Einheiten und die Infanterie die Autobahn Dresden-Chemnitz ab. Zugleich begannen unsere Verbände mit dem Sturm von Dresden, einem mächtigen Stützpunkt der Verteidigung der Deutschen.

Die von Westen angreifenden sowjetischen Panzerbesatzungen vernichteten bei einem Begegnungsgefecht eine Panzergruppe des Gegners und drangen an den westlichen Stadtrand von Dresden vor. Andere Abteilungen besetzten den Nordteil der Stadt, überquerten aus der Bewegung die Elbe und nahmen die Kämpfe im Zentrum von Dresden auf.

Nach zwei Tage andauernden Gefechten brachen unsere Verbände den Widerstand des Gegners und eroberten Dresden, die Hauptstadt von Sachsen. In den Kämpfen um Dresden hatten die Hitleristen schwere Verluste. Allein in den westlichen Außenbezirken wurden mehr als 2.000 deutsche Soldaten und Offiziere vernichtet.

Die Truppen der 4. Ukrainischen Front setzten ihre Offensive fort. Zu erbitterten Kämpfen kam es um die Stadt Olomouc, einen wichtigen Verteidigungsknotenpunkt der Deutschen am Fluss Morava. Die Hitleristen hatten sich in den Steinhäusern festgesetzt, hielten den gezielten Schlägen unserer Truppen aber nicht stand. Am Ende des Tages war die große deutsche Garnison der Stadt zerschlagen und Olomouc vom Gegner gesäubert.

In der Aula der Technischen Universität in Berlin wird um 23 Uhr die Kapitulationsurkunde Deutschlands in Anwesenheit von Vertretern der vier alliierten Mächte ratifiziert. Die Kapitulation tritt am 9. Mai in Kraft. In Klagenfurt ziehen englische Truppen ein. Sowjettruppen besetzen Hollabrunn und Stockerau und führen letzte Kämpfe um die Burg Kreutzenstein in Niederösterreich. Die provisorische Regierung erlässt nach Erteilung der Genehmigung durch die sowjetischen Militärbehörden, das Gesetz über das Verbot der NSDAP. Alle Personen, die zwischen dem 1. Juli 1933 und dem 27. April 1945 der Nazi-Partei oder einer ihrer Gliederungen (SS,SA usw.) angehört haben, sind registrierungspflichtig. Verfahren auf der Grundlage dieses Gesetzes kommen vor sogenannte Volksgerichte. Sie setzen sich aus zwei Berufsrichtern und drei Laienrichtern zusammen, die von den demokratischen Parteien nominiert werden. Das "Neue Österreich" meldet die Gründung des einheitlichen Österreichischen Gewerkschaftsbundes. In Mauthausen wird das größte Konzentrationslager auf österreichischem Boden befreit. Mehr als 125.000 Menschen aus fast allen Ländern Europas sind dort ermordet worden.

Der Kultusminister Rust begeht Selbstmord. http://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Rust http://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschland-chronik/131148/1-vorentscheidungen-der-siegermaechte

09.05.1945

Mittwoch, 9. Mai 1945 Großdeutsches Reich Um 0016 Uhr wird in Karlshorst der Akt des Unterschreibens der Gesamtkapitulation, der bereits am 7. Mai in Reims durchgeführt worden war, durch Keitel, von Friedeburg und Generaloberst Stumpff als Vertreter des Generalfeldmarschalls Ritter von Greim als Oberbefehlshaber der Luftwaffe wiederholt. Die Bedingungen sind die Gleichen wie in Reims. Um 0001 Uhr tritt die Gesamtkapitulation in Kraft. In der Zeit vom 1. bis zum 9. Mai sind noch eineinhalb Millionen Soldaten aus dem sowjetrussischen Raum heraus gelangt,davon Hunderttausende in der zweitägigen Frist, da Ost- und Westfront sich ganz nahe gekommen sind. Dank der zentralen Steuerung ist dem Blutvergießen an allen Fronten ein schnelles Ende gemacht, bevor es zu Repressivmaßnahmen kommt. Jedoch liefern die Amerikaner einen Teil der Entkommenen an die UdSSR aus. Der Regierung und dem Rest des Oberkommandos der Wehrmacht, die in der Nacht zum 3. Mai 1945 von Plön nach Mürwik bei Flensburg ausgewichen sind, wird dort nach der Kapitulation eine Enklave belassen.

SowInformBüro berichtet: Die Lage an den Fronten am 9. Mai 1945: Zwischen Tukums und Libava hat die deutsche Heeresgruppe Kurland im Bestand der 16. und 18. deutschen Armee unter dem Kommando von Infanteriegeneral Hilpert seit 23 Uhr am 8. Mai dieses Jahres den Widerstand aufgegeben und begonnen, Mannschaften und Gerät an die Truppen der Leningrader Front zu übergeben. Zum Abend des 9. Mai hin hatten sich mehr als 45.000 deutsche Soldaten und Offiziere den Truppen der Front ergeben. Die Aufnahme von Gefangenen geht weiter.

Im Raum der Weichselmündung östlich von Danzig und an der Putziger Nehrung nordöstlich von Gdynia haben die an das Meer zurückgedrängten deutschen Verbände den Widerstand aufgegeben und am Morgen des 9. Mai mit der Übergabe von Mannschaften und Gerät an die Verbände der 3. und 2. Weißrussischen Front begonnen. Zum Abend des 9. Mai hin haben sich den Truppen der 3. Weißrussischen Front 11.000, den Truppen der 2. Weißrussischen Front 10.000 deutsche Soldaten und Offiziere ergeben. Die Aufnahme von Gefangenen dauert an.

Die deutsche Truppengruppierung in der Tschechoslowakei entzieht sich der Kapitulation und weicht in Eile nach Westen und Südwesten zurück.

Die Verbände der 1. Ukrainischen Front haben durch ein gezieltes nächtliches Manöver von Panzereinheiten und Infanterie den Widerstand des Gegners gebrochen und am 9. Mai um vier Uhr in der Frühe die Hauptstadt der mit uns verbündeten Tschechoslowakei, Prag, von den deutschen Eroberern befreit.

Die Verbände der 3. Ukrainischen Front haben auf dem Territorium von Österreich die Städte Loosdorf, Wieselburg, Amstetten, Bruck und Graz eingenommen und sich im Raum Amstetten mit den amerikanischen Truppen vereinigt. Republik Österreich Die in Kraft tretende Kapitulation führt zur Entwaffnung der deutschen Truppen, die bis zuletzt noch Teile Österreichs gehalten haben. Bei Klagenfurt stößt die über Tarvis vorgerückte britische Panzerdivision mit jugoslawischen Partisanen und eingesetzten russischen Panzern, die von Graz aus vorstossen, zusammen. Die Briten können die Steiermark daher nur schrittweise besetzen; dabei ergeben sich schwierige Verhandlungen und zum Teil auch Kämpfe. Die Jugoslawen werden auf Verlangen der Briten zurück gezogen.

Reichssender Flensburg und der letzte Wehrmachtsbericht Aus dem Wehrmachtsbericht vom 9. Mai 1945: "20 Uhr und 3 Minuten. Reichssender Flensburg und die angeschlossenen Sender. Wir bringen heute den letzten Wehrmachtsbericht dieses Krieges."

Die letzten Bemühungen der Propaganda Der letzte Wehrmachtsbericht vom 9. Mai 1945: Ein historisches Tondokument. Er hat es gesprochen - Klaus Kahlenberg, 92 Jahre alt. Kurz vor Kriegsende wurde der Panzerspähfunker von der Ostfront nach Flensburg beordert. Klaus Kahlenberg, ehemaliger Sprecher "Reichssender Flensburg": "Beim Stab Dönitz bekam ich dann die Aufforderung, mich beim Sender in Flensburg einzufinden. Da es der letzte deutsche Sender war, hatte er praktisch als offizielle Bezeichnung ´Reichssender Flensburg´."


Flensburg vor Kriegsende. Sammellager deutscher Nazi-Größen wie Rüstungsminister Speer. Unter Führung von Hitler-Nachfolger Dönitz verschanzten sie sich in der noch unbesetzten Stadt. Auf Propaganda wollte man bis zuletzt nicht verzichten. Im Hof der Alten Post wurde ein provisorischer Sender eingerichtet - der Arbeitsplatz von Klaus Kahlenberg. Klaus Kahlenberg: "Wir saßen unten zu ebener Erde mit dem Übertragungswagen der Marine und für die Minister war in der alten Post in den oberen Räumen ein Behelfsstudio eingerichtet. Der besseren Akustik wegen mit Wehrmachtsdecken zugehängt."


Eines der wenigen erhaltenen Bilddokumente: Der Sendemast außerhalb der Stadt. Seine Reichweite war jedoch beschränkt. Gerhard Paul, Historiker Uni Flensburg: "Der Sender ist zunächst noch gehört worden ab dem 3. Mai in Kopenhagen und in Oslo für zwei Tage. Am 5. Mai ist er dort abgeschaltet worden. Dann hat er nur noch hier in der Region Flensburg gesendet und auch dann nur wenn es Strom gab. Und auch wenn die Empfänger Strom hatten, denn die konnten nicht jederzeit den Sender hören. Und überhaupt: Die meisten Menschen haben BBC gehört, die haben dem deutschen Rundfunk längst nicht mehr getraut."

Die letzen Radioansprachen der Nazi-Größen Klaus Kahlenberg kriegte seine Texte immer von einem Nachrichtenoffizier. Dönitz und die anderen Nazi-Größen bekam er nie zu Gesicht. Klaus Kahlenberg: "Wir haben praktisch zu niemandem Kontakt gehabt. Wir waren nur zuständig in unserer Funktion als Sprecher. Wir haben redaktionell keinen Einfluss gehabt." Die wichtigen Ansprachen wurden ohnehin von anderen gehalten, vor allem von Speer und Dönitz. Der Großadmiral war es auch, der am 8. Mai über den Reichssender Flensburg die bedingungslose Kapitulation verkündete. Kapitulationserklärung, 8. Mai 1945: "Am 8. Mai, 23 Uhr, schweigen die Waffen. Die in unzähligen Schlachten bewährten Soldaten der deutschen Wehrmacht treten den bitteren Weg in die Gefangenschaft an und bringen damit das letzte Opfer für das Leben von Frauen und Kindern."


Bis zum Schluss: Ungebrochener Pathos in den Radioansprachen. Klaus Kahlenberg: "Es war eine ganz vorsichtige Annäherung aus der Überlegung heraus: ´Wir können nicht von heute auf morgen das deutsche Volk vor Formulierungen stellen, die sie einfach nicht kapieren können.´ Es wurde bewusst noch der Ton des Dritten Reiches fortgeführt." Nach nur zehn Tagen hatte der Reichssender-Spuk in Flensburg ein Ende. Am 13. Mai 1945 schlossen die Briten den Sendebetrieb. Die Regierung Dönitz wurde verhaftet. In Erinnerung bleibt der letzte Wehrmachtsbericht: Ein verzweifelter Versuch, den Mythos der deutschen Kriegsstärke und der Wehrmacht aufrechtzuerhalten. Gerhard Paul: "Dieser letzte Wehrmachtsbericht skizziert ja die Situation der Wehrmacht an diesem Tage und verabschiedet sich dann von den deutschen Soldaten, die heldenhaft und makellos an allen Fronten ihr Bestes gegeben haben. Und damit hört dieser Sender auf. Und dann tritt die berühmte Pause von drei Minuten ein. Letztlich für mich die Stunde Null."


Aus dem Wehrmachtsbericht vom 9. Mai 1945: " Reichssender Flensburg und die angeschlossenen Sender. Wir bringen heute den letzten Wehrmachtsbericht dieses Krieges.

In Ostpreußen haben deutsche Divisionen noch gestern die Weichselmündung und den Westteil der Frischen Nehrung bis zuletzt tapfer verteidigt, wobei sich die 7. Infanterie-Division besonders auszeichnete. Dem Oberbefehlshaber, General der Panzertruppe von Saucken, wurden in Anerkennung der vorbildlichen Haltung seiner Soldaten die Brillanten zum Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.

Als vorgeschobenes Bollwerk fesselten unsere Armeen in Kurland unter dem bewährten Oberbefehl des Generaloberst Hilpert monatelang überlegene sowjetische Schützen- und Panzerverbände und erwarben sich in sechs großen Schlachten unvergänglichen Ruhm. Sie haben jede vorzeitige Übergabe abgelehnt. In voller Ordnung wurden mit den nach Westen noch ausfliegenden Flugzeugen nur Versehrte und Väter kinderreicher Familien abtransportiert. Die Stäbe und Offiziere verblieben bei ihren Truppen. Um Mitternacht wurde von deutscher Seite, entsprechend den unterzeichneten Bedingungen, der Kampf und jede Bewegung eingestellt.

Die Verteidiger von Breslau, die über zwei Monate lang den Angriffen der Sowjets standhielten, erlagen in letzter Stunde nach heldenhaftem Kampf der feindlichen Übermacht. Auch an der Südost- und Ostfront, von Fiume über Brünn bis an die Elbe bei Dresden, haben alle höheren Kommandobehörden den Befehl zur Einstellung des Kampfes erhalten. Eine tschechische Aufstandsbewegung in fast ganz Böhmen und Mähren kann die Durchführung der Kapitulationsbedingungen und die Nachrichtenverbindungen in diesem Raum gefährden. Meldungen über die Lage bei den Heeresgruppen Löhr, Rendulic und Schörner liegen beim Oberkommando der Wehrmacht zur Stunde noch nicht vor. Fern der Heimat haben die Verteidiger der Atlantikstützpunkte, unsere Truppen in Norwegen und die Besatzungen der Ägäischen Inseln in Gehorsam und Disziplin die Waffenehre des deutschen Soldaten gewahrt.

Seit Mitternacht schweigen nun an allen Fronten die Waffen. Auf Befehl des Großadmirals hat die Wehrmacht den aussichtslos gewordenen Kampf eingestellt. Damit ist das fast sechsjährige heldenhafte Ringen zu Ende. Es hat uns große Siege, aber auch schwere Niederlagen gebracht. Die deutsche Wehrmacht ist am Ende einer gewaltigen Übermacht ehrenvoll unterlegen.

Der deutsche Soldat hat, getreu seinem Eid, im höchsten Einsatz für sein Volk für immer Unvergeßliches geleistet. Die Heimat hat ihn bis zuletzt mit allen Kräften unter schwersten Opfern unterstützt. Die einmalige Leistung von Front und Heimat wird in einem späteren gerechten Urteil der Geschichte ihre endgültige Würdigung finden.

Den Leistungen und Opfern der deutschen Soldaten zu Wasser, zu Lande und in der Luft wird auch der Gegner die Achtung nicht versagen. Jeder Soldat kann deshalb die Waffen aufrecht und stolz aus der Hand legen und in den schwersten Stunden unserer Geschichte tapfer und zuversichtlich an die Arbeit gehen für das ewige Leben unseres Volkes.

Die Wehrmacht gedenkt in dieser schweren Stunde ihrer vor dem Feind gebliebenen Kameraden. Die Toten verpflichten zu bedingungsloser Treue, zu Gehorsam und Disziplin gegenüber dem aus zahllosen Wunden blutenden Vaterland." Wir brachten den Wortlaut des letzten Wehrmachtsberichts dieses Krieges. Es tritt eine Funkstille von drei Minuten ein."


Tschechoslowakische Republik Der slowakische Nationalrat siedelt nach Bratislava (Pressburg) über und proklamiert hier die Zusammengehörigkeit des slowakischen und des tschechischen Volkes.

SEEKRIEG Letzte Evakuierungsfahrt der noch fahrbereiten Zerstörer der Reichsmarine, T-Boote und S-Boote nach Hela, von wo 43.000 Menschen evakuiert werden. Bei den Räumungstransporten von Ostpreußen und aus der Danziger Bucht seit 23. Januar 1945 wurden insgesamt 2.002.602 Flüchtlinge, Soldaten und Verwundete evakuiert, dabei etwa 14.000 Verluste auf Seetransporten verzeichnet (Verluste der Dampfer „Wilhelm Gustloff“, „Steuben“ und „Goya“ durch sowjetische U-Boote). Bei Kriegsende werden ausgeliefert: 1 schwerer und 2 leichte Kreuzer, 15 Zerstörer, 17 Torpedo- und 159 U-Boote. Die Verluste der U-Boote (insgesamt 1170 in Dienst gestellt) setzen sich bis Kriegsende zusammen: gesunken vor dem Feind 726, selbst versenkt 215, im Hafen durch Bomben zerstört 61, durch Kollision, Minen usw. im Heimatgebiet 123, ferner außer Dienst gestellt 38, nach der Kapitulation übergeben 153, an Japan abgegeben 8, interniert 3. Von den 39.000 Mann, die im Laufe des Krieges bei der U-Boot-Waffe dienen, verlieren 33.000 das Leben.

ZURÜCKWEICHEN DER DEUTSCHEN BALKANFRONT Die deutschen Einheiten auf Rhodos, Westkreta (Raum von Chania) und von kleineren griechischen Inseln (Milos, Leros) strecken die Waffen. Im Augenblick des Zusammenbruchs stehen noch Soldaten der Heeresgruppe E (Generaloberst Löhr) auf jugoslawischem Boden.

JUGOSLAWIEN Beim Zusammenbruch gelingt Pavelic die Flucht ins Ausland. Auch der Kroatenführer Macek vermag zu entkommen. Nedic kommt in US-amerikanische Gefangenschaft.

ZURÜCKWEICHEN DER WESTEUROPAFRONT Die an der Biskayafront eingesetzte 1. Armee (General v.d. Chevallerie) fällt zum großen Teil in Gefangenschaft in den bis Kriegsende gehaltenen „Festungen“ La Rochelle mit Inseln sowie Gironde-Nord und –Süd.

EINNAHME OSTDEUTSCHLANDS DURCH DIE ROTE ARMEE Restteile deutscher Verbände halten sich noch auf Hela und im Westteil der Frischen Nehrung auf.

UNGARN Die Mitglieder der Regierung Szálasi schließen sich den zurück gehenden deutschen Truppen an, werden aber (soweit ergriffen) nach der Kapitulation ebenso wie die früher leitenden Staatsmänner von Imrédy und von Bárdossy an die neue ungarische Regierung ausgeliefert und hingerichtet.

Kurz nach Mitternacht wird in der ehemaligen Festungspionierschule in Berlin-Karlshorst die Unterzeichnung der deutschen Gesamtkapitulation durch den Chef des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW), Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel, wiederholt.

Die führenden Staatsmänner der alliierten Siegermächte des Zweiten Weltkriegs wenden sich aus Anlaß der deutschen Kapitulation in Rundfunkansprachen an ihre Völker.

Die Besatzungen der letzten deutschen Stützpunkte auf den britischen Kanalinseln Guernsey und Jersey sowie von den Festungen an der französischen Atlantikküste strecken die Waffen.

Seit dem 6. Mai ist es der deutschen Kriegsmarine gelungen, rund 44 000 Flüchtlinge auf die der Danziger Bucht vorgelagerte Halbinsel Hela zu evakuieren.


Letzter Wehrmachtsbericht - Seit Mitternacht schweigen nun an allen Fronten die Waffen. Damit ist das fast sechsjährige heldenhafte Ringen zu Ende. Es hat uns große Siege, aber auch schwere Niederlagen gebracht. Den Leistungen und Opfern der deutschen Soldaten zu Lande, zu Wasser und in der Luft wird auch der Gegner die Achtung nicht versagen. Jeder Soldat kann deshalb die Waffe aufrecht und stolz aus der Hand legen und in den schwersten Stunden unserer Geschichte tapfer und zuversichtlich an die Arbeit gehen für das ewige Leben unseres Volkes.


Tagebuch Klaus Granzow Kurz vor Tetschen sah ich den ersten Russen. Er war nicht älter als ich, lachte, lachte, lachte und schrie immerzu: "Woina kaput! Na domo, na madga!" Der Russe hatte recht: Alle Soldaten dürfen nach Hause gehen! Nach Hause! Soll ich es wagen, nach Hause zu gehen? Erst einmal schlafen. Ich liege in einem Heuschober an der Straße nach Tetschen. Lieber Gott, hilf mir, dass ich nach Hause komme.


Churchill an Stalin Ich sende Ihnen allen aufrichtige Grüße anläßlich des glänzenden Sieges, den Sie mit der Vertreibung des Aggressors von Ihrer Heimaterde und mit der Niederwerfung der Nazi-Tyrannei errungen haben. Wir hoffen, dass wir nach all den Opfern und Leiden in diesem Tal der Finsternis, durch das wir gemeinsam gegangen sind, auch im Sonnenschein des siegreichen Friedens in loyaler Kameradschaft und Verbundenheit vorwärts schreiten werden.


Tagebuch Wilhelm Hausenstein Es ist entsetzlich zu sehen, dass die Katastrophe in den Menschen keinerlei moralische Veränderung hervorbringt. Die Leute streichen heute um die drei Fahnen der Okkupation, wie sie 1933 um das rote "Banner" mit der schwarzen Spinne im weißen Rundfeld herumgestrichen sind: in fellachenmäßiger Weise unterwürfig - und schon verstehen sie, mit der neuen Situation Geschäfte zu machen!



Die Kapitulation Deutschlands tritt um 1 Uhr in Kraft. Die "Österreichische Zeitung" erscheint mit dem Aufmacher auf Seite 1: "Der Krieg ist zu Ende". Der Untertitel lautet: "Unterzeichnung des Aktes der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Streitkräfte". Die provisorische Regierung gibt aus diesem Anlass eine Erklärung ab, in der es heißt: "Das Volk Österreichs begrüßt die Beendigung des Waffenganges, begrüßt die Anbahnung friedlicher Zustände und dankt den verbündeten Weltmächten dafür, dass sie die Wiederkehr des Friedens beschleunigt und damit Österreich von dem Drucke der deutschen Gewaltherrschaft erlöst haben. Österreicher! Zurück zur Friedensarbeit! ... Die nahe Zukunft wird schwer, unser aller Leben nicht leicht sein; aber wir sind endlich wieder Herren unseres eigenen Schicksals, Österreich gehört wieder den Österreichern! Unzerstörbare demokratische Einrichtungen werden die Bürgschaft sein, dass sich die unglückseligen Ereignisse dieser sieben Jahre niemals mehr wiederholen. Wir haben gelernt und werden das Gelernte nie mehr vergessen! Und so wollen wir denn unser Land und unser Gemeinwesen durch die gesammelte Tatkraft aller Bürger wieder aufbauen und wollen uns und unseren Kindern in der Gemeinschaft aller Nationen der Welt eine bessere Zukunft bereiten!" In den Wiener Bezirken finden von allen drei Parteien getragene Kundgebungen statt, um den Frieden zu feiern. In ganz Österreich werden Dankgottesdienste abgehalten. In Graz ziehen Truppen der Roten Armee ein.

Königreich Norwegen König Håkon VII. und die sozialdemokratische Regierung unter Einar Gerhardsen kehren nach der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen aus dem Londoner Exil in ein von den Besatzern abgewirtschaftetes und verarmtes Norwegen zurück. Vidkum Quisling und weitere 24 Kollaborateure werden im Oktober zum Tode verurteilt und hingerichtet.

10.05.1945

Donnerstag, 10. Mai 1945 US-Präsident Harry Spencer Truman genehmigt die Direktive "JCS-1067", die Einzelheiten des US-Besatzungsregimes in Deutschland regelt. Sie bestimmt u.a., dass Deutschland nicht zum Zweck der Befreiung, sondern als besiegter Feindstaat besetzt worden sei.

Die deutschen Truppen in Kurland ergeben sich der Roten Armee.

Die tschechoslowakische Hauptstadt Prag wird von sowjetischen Truppen besetzt.

Das US-amerikanische Kriegsministerium in Washington gibt den bevorstehenden Abzug von zehn Millionen US-Soldaten aus Europa bekannt. Ein Teil von ihnen soll im pazifischen Raum gegen Japan zum Einsatz kommen.


Aufzeichnung Elias Canetti - Der Zusammenbruch der Deutschen geht einem näher, als man es sich zugestehen mag. Es ist das Maß der Täuschung, in der sie gelebt haben, das Blindmächtige ihres hoffnungslosen Glaubens, was einem keine Ruhe gibt. Man hat immer die verabscheut, die diesen eklen Glauben zusammengeleimt haben, aber die anderen alle, die nichts getan als geglaubt haben - was sind sie denn wirklich jetzt, wenn ihr Glaube zusammenstürzt?


Stalin an Churchill Ich grüße Sie, die ruhmreichen britischen Streitkräfte und das britische Volk, und beglückwünsche Sie herzlich zu dem großen Sieg über unseren gemeinsamen Feind. Ich gebe meiner Zuversicht Ausdruck, dass die freundschaftlichen Beziehungen, die zwischen unseren Ländern während des Krieges entstanden sind, sich erfolgreich weiterentwickeln werden.


Tagebuch Ernst Jünger Seit gestern beherbergen wir drei Frauen, die aus Dömitz vor den Russen geflohen sind. Dort müssen alle Schrecken der Hölle losgewesen sein. Eine erzählte, dass bald nach dem Auftauchen der Panzer Soldateska erschien, die man in die Häuser dringen sah. Gleich darauf war das Land vom Geschrei der Frauen erfüllt. Die Unglücklichen wurden vergewaltigt, erschossen, auf einen Haufen geworfen, mit Benzin übergossen und verbrannt.


Erich Kästner, "Notabene 45" Die Nachfrage nach Zivilkleidung hält an. Das Angebot ist gleich Null. Die Schränke sind leer. Einer aus dem Nachbarhaus erhielt für eine alte Hose 450 Zigaretten. Dafür gäbe ich auch gern eine Hose her. Aber ich habe nur die eine, die ich trage.


Tagebuch Ursula von Kardorff In der Kirche den einen Sohn Stauffenbergs gesehen, der aus dem KZ zurückgekommen ist. Wie er da auf der Familienempore stand, mußte ich an die anderen denken, die nicht mehr wiederkommen. Die gefoltert, erschossen, aufgehängt wurden, die sich aus dem Fenster stürzten, sich erschossen, vergifteten, die verhungerten. Ihr Tod muß einen Sinn haben.



Der Kabinettsrat beschließt eine Reihe von Gesetzen, durch die von den Nazi konfisziertes öffentliches und privates österreichisches Eigentum sichergestellt und die Verwaltung von "führungslosen" Unternehmen geregelt wird. Das Landwirtschaftliche Arbeitsamt gibt bekannt, dass geeignete Arbeitskräfte auch aus Wien für den Einsatz in der Landwirtschaft gesucht werden. Die Gemeindeverwaltung teilt mit, dass brachliegende Flächen kostenlos und auf unbestimmte Zeit an Siedler zum Anbau von Gemüse und Erdäpfel vergeben werden; Ansuchen nimmt das Wohnungsamt entgegen. Die Städtischen Büchereien ersuchen um Bücherspenden, um die Bestände vor allem um österreichische Titel zu bereichern, die in der Nazizeit vernichtet wurden. Wegen des gigantischen Bedarfs und stillgelegter Produktion werden mit sofortiger Wirkung sämtliche Vorräte des Glasgroßhandels und des Glasergewerbes in Wien beschlagnahmt.

Das deutsche U-Boot U 977, das einen der letzten Einsätze der Kriegsmarine gegen Großbritannien führte, setzt sich mit seiner Besatzung in Richtung Argentinien ab.



Chronik 1945.05-II
Hier geht es zur zweiten Dekade des Mai 1945
Chronik 1945.05-III
Hier geht es zur dritten Dekade des Mai 1945
Hier geht es zu den Ereignissen der Monate des Jahres 1945 Januar / Februar / März / April / Mai / Juni / Juli / August / September / Oktober / November / Dezember
Hier geht es zu den Ereignissen der Monate des Jahres 1946 Januar / Februar / März / April / Mai / Juni / Juli / August / September / Oktober / November / Dezember
Hier geht es zu den Ereignissen der Jahre... 1947 / 1948 / 1949 / 1950 / 1951 / 1952 / 1953 / 1954 / 1955
Weblinks
Fußnote
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Auf dieser Seite findet man ein Symbol, das von nationalsozialistischen oder anderen in der Bundesrepublik Deutschland wegen Verfassungswidrigkeit verbotenen Organisationen verwendet wurde oder diesen ähnelt. Die Verwendung dieser Symbole in der Öffentlichkeit ist in der Bundesrepublik Deutschland verboten (§ 86a StGB). Ebenfalls strafbar ist die Verbreitung von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen (§ 86 StGB). Die Strafbarkeit ist ausgeschlossen, wenn die Verwendung oder Verbreitung der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken dient (§ 86 Abs. 3 StGB). In anderen Ländern können ähnliche Regelungen bestehen.“

Für Österreich gilt der § 3 des Verbotsgesetzes. In anderen Ländern können ähnliche Regelungen bestehen. Die Rechtslage in der Schweiz, in Südtirol, Luxemburg, Liechtenstein, den deutschsprachigen Gemeinschaften Belgiens und anderen deutschsprachigen Gebieten kann davon abweichen.