Fränkisches Reich 580
FRÄNKISCHES REICH
Dekade 580-589
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Fränkisches Reich
Clovis, der Sohn von König Chilperic I. von Neustrien, der als Heerführer tätig war, gerät nach dem Tod seiner Brüder in Konflikt mit seiner Stiefmutter Fredegunde. Auf Befehl Chilperics wird er verhaftet und Fredegunde übergeben, die ihn in Noisy-le-Grand gefangenhält und schließlich ermorden lässt.
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Fränkisches Reich König Chilperic I. von Neustrien wird in Chelles im 49. Lebensjahr und nach 23 Jahren auf dem Thron bei der Rückkehr von der Jagd ermordet. Der Urheber des Anschlages ist unbekannt; es soll sich um eine Verschwörung unzufriedener Höflinge im Einvernehmen mit austrasischen Großen handeln. Chilperics Sohn Clotaire II. ist erst wenige Monate alt, daher muss die Witwe Fredegunde sich unter den Schutz Gontrans, des Bruders des Ermordeten und Königs von Burgund, stellen, der nun in Paris einziehen wird. Chilperic wird in der Kirche St. Vincent in Paris beerdigt werden Er war ein Sohn des Königs Clotaires I. aus dessen Ehe mit Arnegunde. Der bisherige Hausmeier Neustriens, Waddo, wird durch Landrich ersetzt; dieser übernimmt die Regierung in Neustrien. Chilperic war für einen Merowinger relativ gebildet und zeigte ein für damalige Herrscher ungewöhnlich starkes Interesse an kulturellen Belangen. Er diskutierte über die Trinität und verfasste eine Schrift darüber, worin er die Unterscheidung von Personen in der Dreifaltigkeit ablehnte und die Einheit Gottes betonte. Diese Auffassung (Sabellianismus) war schon in der Antike von der Kirche verworfen worden und war nach katholischer Auffassung eine Häresie. Er schrieb sogar lateinische Gedichte, die nicht mehr nach antiker Metrik auf der geregelten Abfolge kurzer und langer Silben beruhten, sondern – wie später im Mittelalter üblich – auf dem Rhythmus, der sich an der natürlichen Betonung orientiert. Eines dieser Gedichte, ein Hymnus auf den heiligen Medardus, ist erhalten. Außerdem fügte Chilperic dem lateinischen Alphabet vier neue Buchstaben hinzu, um es den Erfordernissen des fränkischen Lautsystems anzupassen. Er befahl, die neuen Schriftzeichen überall im Schulunterricht zu verwenden. Zeitweilig lebte an Chilperics Hof der Dichter Venantius Fortunatus, der als Hofdichter den Herrscher rühmte. Chilperic war sehr bemüht, römische imperiale Herrlichkeit für die Merowinger wieder in Szene zu setzen. So baute er in Soissons einen Circus und ein Amphitheater, welche aber aufgrund der fehlenden Nachhaltigkeit in der Kultur der Merowinger nicht überdauerten. Auch beauftragte er im Sinne der römischen Kaiser, Getreide einzukaufen und im Land zu verteilen. So übernahm er kaiserlich-römische Traditionen, ohne diese jedoch substantiell wieder beleben zu können. Der Bischof und Geschichtsschreiber Gregor von Tours, der Chilperic gut kannte, beurteilt ihn äußerst negativ. Er bezeichnet ihn als Nero und Herodes unserer Zeit. Insbesondere schreibt er, der König habe Personen zu Unrecht verurteilt, um ihr Vermögen zu konfiszieren, und habe Testamente, die zugunsten der Kirchen abgefasst waren, nicht respektiert. Chilperic habe die Kirchen gehasst und die Bischöfe verspottet und oft gesagt: Siehe, unser Schatz ist arm, und unser Reichtum ist an die Kirchen gefallen; keiner herrscht jetzt überhaupt als allein die Bischöfe; unsere Macht ist dahin und an die Bischöfe der Städte gekommen. Nach Gregors Angaben war Chilperic in seinem Reich sehr unbeliebt.
Nach der Ermordung Chilperics I. muss sich seine Witwe Fredegunde, die als Auftraggeberin für den Mord an Sigebert I., des Bruders des Verstorbenen, angesehen wird, unter den Schutz Gontrans stellen, um ihrem erst wenige Monate altem Sohn Clotaire II. das Erbe zu sichern. Daraufhin begibt sich Gontran nach Paris, um nominell die Regentschaft für Clotaire II. zu übernehmen, während eine Gruppe von Heerführern um Fredegunde regiert. Die Forderung einer Gesandtschaft seines Adoptivsohns Childebert, die eine Auslieferung Fredegundes wegen des Mordes an Sigebert verlangt, weist er zurück. Sein persönliches Verhältnis zu Childebert wird dadurch nicht beeinträchtigt werden. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich Anlässlich der Volljährigkeitserklärung von König Childebert II. von Austrasien findet ein Treffen zwischen ihm und König Gontram I. von Burgund statt, in dem der Burgunderkönig die getroffene Erbvereinbarung bestätigt: Nach dem Ableben Gontrams soll Childebert II. Burgund erben. Außerdem wird unter Gontrams Vorsitz die Synode von Mâcon eröffnet.
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Fränkisches Reich In Austrasien kommt es zu einer ausgedehnten Verschwörung von Feldherren, die darauf abzielte, König Childebert II. zu ermorden und dann seine beiden Söhne, die noch Kleinkinder sind, formal zu Königen einzusetzen; dann würden die Verschwörer faktisch die Macht übernehmen. Die Aufdeckung der Verschwörung zeigt, wie gefährdet die Stellung des jugendlichen Königs ist. In dem zwischen König Childebert II. von Austrasien, dessen Mutter Brunichild und König Gontram I. von Burgund geschlossenen Vertrag von Andelot wird die Erbregelung für Burgund noch einmal bekräftigt. Nach dem Tod von König Gontram I. soll König Childebert II. von Austrasien Burgund erben. Dieser Vertrag dient insbesondere auch der Sicherung des gefährdeten Fortbestands der merowingischen Herrschaft gegen die anderen Großmächte Europas und regelt die Aufteilung früher strittiger Gebiete zwischen den beiden Reichen und die Nachfolge für den Fall, dass beim Tod eines Königs kein mündiger Sohn als Erbe vorhanden ist. Konkret wird vereinbart, dass im Falle von Childeberts Tod Gontram dessen Söhne unter seinen Schutz nehmen und deren Erbrecht sichern würde; Gontram verzichtete für diesen Fall auf einen Erbanspruch, den er als Onkel Childeberts geltend machen könnte. Im Fall von Guntrams Tod soll Childebert II. dessen Reich erben. Ein Erbanspruch Clotaires II., der ebenfalls ein Neffe Guntrams war, soll damit also ausgeschlossen werden. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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