Deutscher Bund 1866
DEUTSCHER BUND
Hauptstadt: Frankfurt am Main
Chronik des Jahres 1866
Chronik vom 1. Januar bis zum 24. August 1866
Der Deutsche Krieg beendet den Deutschen Bund
Die Gründung eines Norddeutschen Bundes wird verabredet
Hauptseite | ![]() |
||||
Jahres-Chroniken | |||||
Länderchroniken |
frühere Chroniken Deutschlands | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Chronik des Deutschen Bundes des Jahres ... 1856 - 1857 - 1858 - 1859 - 1860 - 1861 - 1862 - 1863 - 1864 - 1865 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
Deutscher Bund
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen Die andauernden Spannungen in der Schleswig-holsteinischen Frage werden vom Ministerpräsidenten Preußens, Graf Otto von Bismarck, dazu benutzt, um die Preußen in die Vormachtsstellung in Deutschland, notfalls mit militärischen Mitteln, zu bringen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen In Berlin gründet Wilhelm Adolf Lette einen "Verein zur Förderung der Erwerbstätigkeit des weiblichen Geschlechts". Der auch noch im 21. Jahrhundert bestehende "Lette-Verein" ist die erste Berufsbildungsstätte für Frauen in Deutschland. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Italien / Kaisertum Österreich In Berlin schließt das Königreich Preußen mit dem Königreich Italien den "Preußisch-italienischen Allianzvertrag". Mit diesem Vertrag gehen beide Staaten ein Offensiv- und Defensivbündnis für den Fall eines Krieges gegen das Kaisertum Österreich ein, das somit gezwungen würde, einen Zweifrontenkrieg zu führen. Bereits in der kommenden Woche soll der Austausch der Ratifikationsurkunden durch Vertreter beider Staaten erfolgen. Die Verhandlungen zu diesem Vertrag führten bereits im Vormonat der preußische Ministerpräsident Graf Otto von Bismarck mit dem Vertreter der italienischen Regierung, General Giuseppe Govone, ebenfalls in Berlin. Der vollständige Vertrag hat folgenden Wortlaut:
Mit diesem Offensiv- und Defensivbündnis verstößt Preußen gegen Artikel XI der Deutschen Bundesakte, der die Bundesstaaten verpflichtet, keine Verbindungen einzugehen, die gegen die Sicherheit des Deutschen Bundes oder einzelner seiner Bundesstaaten gerichtet ist. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich Preußen beantragt beim Bundestag eine durchgreifende Bundesreform und die Wahl einer Nationalversammlung. Der preußische Ministerpräsident Graf Otto von Bismarck will damit die nationalen Bewegungen auf die Seite Preußens ziehen. Der Antrag wird in einen neunköpfigen Ausschuss geschoben, der überwiegend aus Gegnern des Antrags besteht. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Osmanisches Reich / Fürstentum Rumänien Per Volksabstimmung wird der 27 Jahre alte Karl Eitel Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen als Carol I. zum neuen Fürsten von Rumänien gewählt. Er soll eine rumänische Linie der schwäbischen Hohenzollern begründen. Rumänien steht immer noch unter der Vorherrschaft des Osmanischen Reiches. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich Ferdinand Cohen-Blind verübt in der Berliner Promenade Unter den Linden ein Attentat auf den preußischen Ministerpräsidenten Graf Otto von Bismarck, um den "drohenden Bruderkrieg zwischen Preußen und Österreich abzuwenden." Bismarck wird nur leicht verletzt, der Attentäter wird in Polizeigewahrsam genommen. Ferdinand Cohen-Blind wurde in Mannheim als Sohn jüdischer Eltern, des Jakob Abraham Cohen und dessen zweiter Frau Friederike, geb. Ettlinger, geboren. Seine Mutter war eine selbstbewusste Frau, die kurze Zeit nach der Geburt ihres Sohnes ein Verhältnis mit Karl Blind begann, einem ehemaligen Studenten, der wegen seiner radikal demokratischen Gesinnung von der Universität Heidelberg verwiesen worden war. Mit dem Geld ihres Mannes unterstützte Friederike Cohen Karl Blinds politische Aktivitäten, wurde mit ihm gemeinsam im Sommer 1847 verhaftet und vorübergehend inhaftiert. Nachdem Jakob Abraham Cohen 1848 gestorben war, heiratete Friederike 1849 Karl Blind, der dadurch zu Ferdinands Stiefvater wurde. Nach der Niederschlagung der Badischen Revolution, in der Karl Blind auf Seiten der republikanischen Aufständischen gekämpft hatte, musste er mit seiner Frau und ihren Kindern ins Exil gehen, zunächst nach Paris, später nach Brüssel und 1852 nach London. Die Kindheit im Exil prägte Cohen-Blind, der die monarchischen Systeme der deutschen Staaten ablehnte und hoffte, seinem Stiefvater als Verfechter der Demokratie nacheifern zu können. 1862 kehrte Cohen-Blind nach Deutschland zurück und war zunächst Gasthörer an der Universität Tübingen, ab 1864 dann Student an der Landwirtschaftlichen Akademie Hohenheim, wo er sehr gute Leistungen erbrachte. Nach Abschluss des Studiums im März 1866 begab er sich auf eine Wanderung durch Bayern und Böhmen. Die zunehmende Wahrscheinlichkeit eines Krieges zwischen Preußen und Österreich brachte ihn zu dem Entschluss, den preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck, den er als Urheber des drohenden Bruderkrieges sah, durch ein Attentat zu töten, um so den Krieg noch abzuwenden. Er fuhr von Karlsbad nach Berlin, wo er am 5. Mai eintraf und sich im Hotel Royal an der Straße Unter den Linden einquartierte. Cohen-Blind schrieb über sein Vorhaben aus Berlin einen Brief an seinen Stiefvater. Dieser Brief wurde von der preußischen Polizei abgefangen und ist seither verschwunden. Ebenso schrieb er am 7. Mai einen Brief an Mathilde Weber nach Tübingen, in dem er ihr sein Vorhaben erklärte. Am Nachmittag des heutigen Tages passt Cohen-Blind nahe der russischen Botschaft den Ministerpräsidenten ab, der König Wilhelm im Schloss Bericht erstattet hatte und nun zu Fuß auf dem Heimweg ist. Er feuert aus einem Revolver zwei Schüsse von hinten auf den Ministerpräsidenten ab. Bismarck drehte sich schnell um und packt Cohen-Blind, der trotzdem noch drei weitere Schüsse abgeben kann. Soldaten des gerade vorbeimarschierenden 1. Bataillons des 2. Garde-Regiments zu Fuß eilen herbei und nehmen Cohen-Blind fest. Bismarck setzt seinen Heimweg fort und wird später am Abend vom Leibarzt des Königs, Gustav von Lauer, untersucht, der feststellt, dass die ersten drei Kugeln den Körper nur gestreift haben und die letzten beiden Geschosse von den Rippen abgeprallt seien und keine nennenswerten Verletzungen verursachten. Währenddessen wird Cohen-Blind zum Verhör ins Polizeipräsidium gebracht. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich Ferdinand Cohen-Blind, der am Vortag nach einem versuchten Attentat auf den Ministerpräsidenten des Königreiches Preußen, Graf Otto von Bismarck, festgenommen und zum Verhör in ein Polizeipräsidium gebracht wurde, gelingt es, sich in einem unbeobachteten Moment mit einem Messer die Halsschlagader durchzutrennen, woraufhin er kurz nach 0400 Uhr morgens stirbt. Sein Leichnam soll ohne Zeremonie und nachts auf dem Nikolaifriedhof beigesetzt werden. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
Deutscher Bund / Kaisertum Österreich Im Prager Interimstheater wird die Oper "Die verkaufte Braut" von Friedrich Smetana uraufgeführt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich Preußische Truppen marschieren in das von Österreich verwaltete Herzogtum Holstein ein und verstoßen damit gegen die im Vorjahr mit Österreich geschlossene "Gasteiner Konvention", nach der Schleswig preußischer und Holstein österreichischer Verwaltung unterstellt wurde. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich Österreich wendet sich an den Bundestag des Deutschen Bundes und stellt ihm im Einklang mit der Bevölkerung die Entscheidung über die Zukunft Holsteins anheim. Das Elbherzogtum steht zwar unter österreichischer Verwaltung, Österreich duldet aber zum Verdruss Preußens die Nebenregierung des Herzogs Friedrich VIII. von Schleswig-Holstein und entschließt sich in Übereinstimmung mit ihm zur Einberufung der holsteinischen Ständeversammlung. Preußen betrachtet dieses Vorgehen als Bruch der Gasteiner Konvention von 1865. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich Der Ministerpräsident Preußens, Graf Otto von Bismarck, macht den übrigen deutschen Staaten den Vorschlag, ein "kleindeutsches" (d.h. ohne Österreich) Bundesparlament wählen zu lassen und die Bundesverfassung zu erneuern. Dies wird in Österreich mit Empörung aufgenommen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() ![]() ![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich / Königreich Lombardo-Venetien / Königreich Italien / Französisches Kaiserreich Frankreich und Österreich unterzeichnen einen Geheimvertrag, in dem sich Österreich-Ungarn als Preis für die französische Neutralität im Fall eines Krieges gegen Preußen zur Abtretung eines Teils von Venetien verpflichtet. Außerdem wird vereinbart, dass ein "unabhängiger" Rheinstaat auf Kosten Preußens gegründet werden soll. Mit diesem Vertrag verstößt nun auch Österreich gegen die Bundesakte des Deutschen Bundes. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() ![]() ![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich / Königreich Lombardo-Venetien / Königreich Italien / Französisches Kaiserreich Aufgrund des Einmarschs preußischer Truppen ins Herzogtum Holstein beschließt der Frankfurter Bundestag auf Antrag Österreichs mehrheitlich, das Bundesheer gegen Preußen zu mobilisieren. Preußen unter Ministerpräsident Graf Otto von Bismarck hält den Bundesbeschluss für rechtswidrig und erklärt den Bund für aufgelöst. Tatsächlich aber sind die Angelegenheiten Schleswigs und Holsteins durchaus eine Bundesangelegenheit, und der Bund darf Maßnahmen bei einer Verletzung des Bundesrechtes einleiten. Dies sieht man nicht als Provokation, sondern vielmehr als Verzweiflungstat Österreichs an, das zu spät erkannte, dass Preußen auf einen Krieg zusteuert. Nun sucht es Rückhalt im Bund, um Preußen zu entmutigen. Der österreichische Antrag wird vor der Abstimmung noch verändert. Nur die vier gemischten Korps werden als Bundesheer mobilisiert, nicht die drei österreichischen. Wichtiger ist, dass noch kein gemeinsamer Bundesfeldherr bestimmt wird, was in der entscheidenden Sitzung des Bundestages noch einmal die Schwächen des Deutschen Bundes aufzeigt, wenn seine Führungsmächte uneins sind. Bei der Abstimmung bringen fast alle Staaten eigene Begründungen und besondere Vorbehalte zum Ausdruck. Nach preußischer Ansicht hat Dänemark die Souveränität von Schleswig und Holstein an Österreich und Preußen übertragen, so dass es sich nicht um eine Bundesangelegenheit handelt. Der Antrag und die Abstimmung im Bundestag seien bundeswidrig. Die Abstimmung im Engeren Rat des Bundestags bringt folgendes Ergebnis:
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich / Königreich Lombardo-Venetien / Königreich Italien Beginn des "Deutschen Krieges" um die Vorherrschaft in Deutschland, zugleich beginnt der österreichisch-italienische Krieg um die Vorherrschaft in der Lombardei und in Venezien. Preußen kämpft im Bund mit den kleineren norddeutschen Staaten (insgesamt 18) gegen Österreich, Bayern, Württemberg, Sachsen, Hannover, Baden, Kurhessen, Hessen-Darmstadt, Nassau und anderen (insgesamt 13) Staaten. Preußen stellt den Königreichen Hannover und Sachsen sowie Kurhessen ein Ultimatum, sich seinem Königreich anzuschließen. Sollten sich die angesprochenen Länder dagegen entscheiden, wird ein Krieg in Aussicht gestellt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Großherzogtum Luxemburg Das Königreich Preußen wendet sich an 19 nord- und mitteldeutsche Staaten und bietet ihnen an, auf der Grundlage des Reformplans vom 10. Juni ein Bündnis abzuschließen und ihnen die Unabhängigkeit und territoriale Integrität zu versprechen. Dafür müssen sie allerdings ihre Armeen Preußen unterstellen. Siebzehn nehmen das Angebot zum Teil unter Druck an. Das Herzogtum Sachsen-Meiningen und Reuß älterer Linie verweigern sich. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Großherzogtum Luxemburg Das Großherzogtum Luxemburg sieht den Bundestag für nicht mehr beschlussfähig an, hält aber am Fortbestand des Deutschen Bundes fest. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich / Königreich Lombardo-Venetien / Königreich Italien Italien erklärt Österreich den Krieg und tritt in das mit Preußen verabredete Bündnis gegen Österreich ein, das nun einen Zwei-Fronten-Krieg führen muss. Der Dritte Italienische Unabhängigkeitskrieg beginnt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich Mit der Bekanntmachung der preußischen Kriegserklärung an Österreich stößt die preußische Hauptmacht unter Generalstabschef Helmuth Graf von Moltke über die böhmische Grenze nach Süden vor. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Kaisertum Österreich / Königreich Lombardo-Venetien / Königreich Italien Bei Custoza erleiden italienische Truppen eine Niederlage gegen die Truppen Österreich-Ungarns. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Hannover / Königreich Bayern In der Schlacht von Langensalza im Thüringer Becken nahe der Unstrut können die verbündeten hannoverisch-bayerischen Truppen die preußischen Verbände schlagen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Hannover / Königreich Bayern Zwei Tage nach der für die hannoveranischen und bayerischen Truppen siegreichen Schlacht über die preußische Armee bei Langensalza im Thüringer Becken müssen die Bayern und die Hannoveraner aufgrund starker Erschöpfung und mangels Nachschubs sowie anhaltender preußischer Gegenangriffe dennoch kapitulieren. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen Seit dem 19. Juni stellten sich Oldenburg, Lippe, Sachsen-Coburg, Sachsen-Altenburg, Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck, Anhalt und Mecklenburg-Schwerin an die Seite Preußens. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich / Königreich Sachsen In der Schlacht bei Königgrätz (heute Hradec Kralové in Tschechien) gelingt der preußischen Armee der kriegsentscheidende Sieg über die österreichisch-sächsische Armee. Entgegen den französischen Erwartungen siegen die vereinigten preußischen Armeen unter ihrem Chef des Generalstabes Helmuth Graf von Moltke über das österreichische Hauptheer unter Ludwig August von Bededek. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen Das Preußische Abgeordnetenhaus wird neu gewählt. Die oppositionelle Fortschrittspartei verliert mehr als die Hälfte ihrer Mandate. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen Seit dem 4. Juli stellten sich Bremen, Lübeck, Hamburg, Schaumburg-Lippe, Schwarzburg-Rudolstadt, Reuß jüngere Linie, Sachsen-Weimar, Mecklenburg-Strelitz und Braunschweig an die Seite Preußens. Würde der Bundestag dazu die Kraft haben, könnte er gegen diese Staaten wie auch die Staaten, die sich bereits im Juni an die Seite Preußens stellten, ebenso wie gegen Preußen selbst vorgehen. Einige zögern die Mobilmachung heraus, und Braunschweig kann diese sogar ganz vermeiden. Ihrem Selbstverständnis nach haben sie sich nicht unbedingt vom Deutschen Bund losgesagt, auch wenn sie ihre Gesandten vom Bundestag zurückzogen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Hannover / Freie Stadt Frankfurt Die Stadt Frankfurt am Main, während der letzten 51 Jahre Hauptstadt des Deutschen Bundes, steht unter preußischer Verwaltung. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Kaisertum Österreich / Königreich Lombardo-Venetien / Königreich Italien Die Flotte des Königreichs Italien erleidet in der Seeschlacht bei Lissa eine Niederlage gegen ein österreichisches Geschwader. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() ![]() ![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich / Königreich Lombardo-Venetien / Königreich Italien / Französisches Kaiserreich Preußen und Österreich unterzeichnen auf Betreiben des preußischen Ministerpräsidenten Graf Otto von Bismarcks, der durch einen raschen Friedensschluss ein mögliches Eingreifen Frankreichs verhindern will, den Vorfrieden von Nikolsburg (heute Mikulov in Südmähren). Dies geschieht gegen den Willen des preußischen Königs Wilhelm I., jedoch mit Unterstützung des Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen. Durch diesen überraschend raschen Friedensschluss werden Kompensationsforderungen des von Österreich zur Vermittlung angerufenen französischen Kaisers Napoléon III. sowie Einmischungen Russlands ausgeschlossen und die Möglichkeit erhalten, Österreich später einmal wieder als Bundesgenossen zu gewinnen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Herzogtum Sachsen-Meiningen Das Herzogtum Sachsen-Meiningen zieht seinen Gesandten vom Bundestag des Deutschen Bundes ab. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich / Königreich Lombardo-Venetien / Königreich Italien Zwischen Österreich-Ungarn und Preußen tritt ein Präliminarfrieden in Kraft, der die wichtigsten Punkte des späteren Friedensschlusses vorwegnimmt. In diesem vor zwei Tagen verabredeten Vorfrieden von Nikolsburg erkannte Österreich die Auflösung des Deutschen Bundes an. Seine Rechte in Schleswig und Holstein trat es an Preußen ab. Preußen darf nun Deutschland nördlich des Mains neu ordnen. Des Weiteren wird Österreich geschont und behält alle seine Gebiete bis auf Venetien. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Baden Das Großherzogtum Baden zieht seine Truppen aus dem Bundeskontingent des Deutschen Bundes ab und erklärt den Bund für aufgelöst. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Französisches Kaiserreich / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Schweizerische Eidgenossenschaft In Genf beginnt der erste Kongress der 1864 gegründeten "Internationalen Arbeiterassoziation" (Erste Internationale), der sechs Tage dauern soll. Es nehmen rund 60 Delegierte aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und der Schweiz teil. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Fürstentum Reuss Ältere Linie Das Fürstentum Reuss Ältere Linie tritt aus dem Deutschen Bund aus. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Luxemburg Das Großherzogtum Luxemburg zieht seinen Gesandten aus dem Bundestag des Deutschen Bundes zurück. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Württemberg Das Königreich Preußen und das Königreich Württemberg schließen einen Friedens- und Bündnisvertrag. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Freie Stadt Frankfurt Die Freie Stadt Frankfurt, seit dem 18. Juli von preußischen Truppen besetzt, zieht ihren Gesandten aus dem Bundestag des Deutschen Bundes zurück. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Baden Das Königreich Preußen und das Großherzogtum Baden schließen einen Friedens- und Bündnisvertrag. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen Das Königreich Preußen und 21 weitere Staaten schließen Verträge über die Gründung eines Norddeutschen Bundes, der offiziell im kommenden Jahr entstehen soll. Unter der Führung Preußens schließen sich folgende Fürstentümer und Hansestädte nördlich des Mains in dem sogenannten "August-Bündnis" zu einem künftigen Norddeutschen Bund zusammen, der zunächst folgende Mitglieder umfasst:
Zu diesem Gebiet gehören auch die preußischen Territorien südlich des Mains, die von Württemberg und Baden umschlossenen Hohenzollernsche Lande. Das Großherzogtum Hessen dagegen gehört dem Bund nur mit seinem nördlichen Landesteil an; der Südteil wird ein bundesfreies Gebiet. Der Norddeutsche Bund soll zunächst lediglich ein militärisches Schutz- und Trutzbündnis sein. Auch wenn der Norddeutsche Bund nicht der Nachfolger des Deutschen Bundes sein wird, so wird die Vorgeschichte des Deutschen Bundes von großer Bedeutung für die Staatsgründung von 1866/1867 sein. Zu den vielen Bezügen zwischen Deutschem Bund und Norddeutschem Bund gehört vor allem der Bundesrat, der dem Bundestag nachempfunden wird. In Artikel 6 bezieht sich die Norddeutsche Bundesverfassung sogar ausdrücklich auf die frühere Stimmenverteilung im Bundestag. Im Vertrag nennt das Bündnis sich nur schlicht „Bündnis“ und spricht von einem „neuen Bund“, der noch zu gründen sei. Eine Bundesverfassung soll die Zwecke des Bündnisses sicherstellen. Als Zweck nennt der Vertrag nur eine gemeinsame Verteidigungspolitik, die Grundlage für das neue Bundesverhältnis sei aber der preußische Reformplan für den Deutschen Bund. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern Das Königreich Preußen und das Königreich Bayern schließen einen Friedens- und Bündnisvertrag. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin / Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz Die beiden Großherzogtümer Mecklenburgs erklären ihr Interesse an einer Teilnahme an einem zu gründenden Norddeutschen Bund. Beide Großherzogtümer bestehen aufgrund von Vorbehalten ihrer Länderparlamente auf eigenen Beitrittsverträgen mit Preußen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() ![]() |
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich / Königreich Lombardo-Venetien / Königreich Italien Im Hotel "Zum blauen Stern" in Prag wird der als "Prager Frieden" bezeichnete Friedensvertrag zwischen dem Königreich Preußen und dem Kaisertum Österreich geschlossen. Es wird vereinbart, dass Österreichs Rechte in Schleswig und Holstein auf Preußen übergehen. Zudem muss Österreich Preußen freie Hand lassen, Norddeutschland bis zur Mainlinie unter seiner Führung zu einigen. Im Gegenzug muss Österreich keine weiteren Gebiete an Preußen abtreten und eine relativ geringe Kriegsentschädigung von 20 Millionen Taler an Preußen entrichten. Es gibt noch keine offizielle Nachfolgeorganisation für den Deutschen Bund. Im Prager Frieden werden allerdings Wege beschrieben, was aus den bisherigen Mitgliedsstaaten werden darf:
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
Deutscher Bund / Kaisertum Österreich Da die Abgeordneten der bislang im Deutschen Bund verbliebenen Ländern kurz vor der Einnahme Frankfurts am Main durch die preußischen Truppen die Stadt verließen, um einen neuen Standort des Bundestages in Augsburg zu finden, findet nun hier im Speisesaal des Hotels "Drei Mohren" die letzte Sitzung des Bundestages des Deutschen Bundes statt. Neun Regierungen sind noch vertreten. Der Bundestag beendet laut Protokoll seine Tätigkeit, „nachdem in Folge der Kriegsereignisse und der Friedensverhandlungen der Deutsche Bund als aufgelöst zu betrachten ist.“ Es kommt darüber trotz des Einstimmigkeitsprinzips zu keiner Abstimmung. Friedensverträge mit der Anerkennung der Auflösung hat Preußen zuvor mit Württemberg, Baden und Bayern unterzeichnet, mit den übrigen Kriegsgegnern steht dies noch aus. Damit ist also nicht genau festgelegt, wann der Bund aufgelöst wurde. Einige der letzten Mitgliedsstaaten wie Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt sind von Preußen besetzt und sollen annektiert werden. Nach preußischer Auffassung besteht der Bund seit dem Bundesbeschluss vom 14. Juni nicht mehr. Die Besetzung und dann Annexion dieser vier Staaten, die im Herbst vollzogen werden soll, findet demzufolge allein im Rahmen des Völkerrechts statt, das nach derzeitiger Auslegung die Annexion von Kriegsgegnern gestattet. Wenn man aber der Ansicht folgt, dass der Bund während des Krieges fortbestand, würde Preußen damit seine Pflichten als Bundesmitglied verletzen. Vor allem waren die vier Staaten nicht an der Auflösung des Bundes beteiligt und haben bisher auch keine Friedensverträge mit entsprechenden Klauseln unterzeichnet. Der Präsident des Deutschen Bundes, Kaiser Franz Joseph I. von Österreich, legt die Präsidentschaft nieder. Der Deutsche Bund wird aufgelöst, der Präsidialgesandte Aloys Freiherr von Kübeck verlässt Frankfurt am Main, wo er 2650 Tage lang im Amt war. Die Nachfolgeorganisation für die norddeutschen Staaten, der Norddeutsche Bund, wurde bereits beschlossen, ist jedoch noch nicht installiert; Deutschland existiert für die nächsten Monate ohne einen offiziellen Bund lediglich als eine Gemeinschaft von "Kleinstaaten", die im Norden von Preußen dominiert werden und im Süden aus vier großen Staaten wie Bayern, Württemberg, Baden und Hessen bestehen. Österreich verlässt den Bund mit Deutschland für immer. Der Deutsche Bund war 51 Jahre lang die Klammer zwischen den deutschen Staaten gewesen.
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Norddeutscher Bund | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
I. Quartal - II. Quartal - III. Quartal - IV. Quartal | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Chronik des Norddeutschen Bundes des Jahres ... 1868 - 1869 - 1870 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Chronik des Deutschen Bundes ... vom 15.11. bis zum 10.12.1870 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Chronik des Deutschen Reiches ... zwischen 10.12.1870 und 17.01.1871 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Chronik des Deutschen Kaiserreiches des Jahres ... 1871 - 1872 - 1873 - 1874 - 1875 - 1876 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
spätere Chroniken Deutschlands | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|