Deutscher Bund 1870
DEUTSCHER BUND
Hauptstadt: Frankfurt am Main
Chronik des Jahres 1870
Chronik des Zeitraums vom 15. November 1870 bis zum 10. Dezember 1870
Baden, Hessen, Bayern und Württemberg treten dem Norddeutschen Bund bei
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Chronik des Deutschen Bundes des Jahres ... 1860 - 1861 - 1862 - 1863 - 1864 - 1865 - 1866 | ||||
Chronik des Norddeutschen Bundes des Jahres ... 1866- 1867- 1868 - 1869 - Norddeutscher Bund 1870 | ||||
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Deutscher Bund / Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Baden / Großherzogtum Hessen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Österreichisch-Ungarische Monarchie Vertreter des Norddeutschen Bundes auf der einen und der Großherzogtümer Baden und Hessen auf der anderen Seite unterzeichnen einen Vertrag, der mit den Worten "Verfassung des Deutschen Bundes" überschrieben ist. Bis auf die Verabredung von einigen Übergangsregeln, zum Beispiel werden die Steuereinnahmen für das Heer bis zum 31. Dezember 1871 noch in die Kassen von Baden und Hessen direkt fließen, erkennen die beiden Staaten mit ihrer Unterschrift die Norddeutsche Bundesverfassung bei einem Beitrag unverändert an. Der Vertrag besagt, dass bei einem zukünftigen Beitritt der beiden Länder der Name Norddeutscher Bund in "Deutscher Bund" geändert wird; allerdings stehen die Ratifizierungen der Vertragspartner noch aus. Bayern, Württemberg und Österreich können sich noch nicht zu einem Beitritt entschließen, da sie mehr föderale Elemente in der Verfassung stärker betont haben möchten; hier sichert Preußen Vorschläge zur Nachbesserung zu. | |||
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Deutscher Bund / Französische Republik Deutsche Truppen beginnen mit der Belagerung von La Fère im Département Aisne in der Region Picardie im Norden Frankreichs. | |||
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Deutscher Bund / Französische Republik Bei Dreux im Département Eure-et-Loir, etwa 90 Kilometer westlich von Paris, findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Einheiten statt. | |||
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Deutscher Bund / Französische Republik Châtillon-sur-Seine im Département Côte d’Or am oberen Lauf der Seine im Arrondissement Montbard in Burgund wird von deutschen Militäreinheiten überfallen. | |||
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Deutscher Bund / Französische Republik Bei der französischen Kommune La Madeleine-Bouvet im Département Orne im Arrondissement Mortagne-au-Perche in der Region Basse-Normandie findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Einheiten statt. | |||
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Deutscher Bund / Französische Republik Bei Bellême im Département Orne im Arrondissement Mortagne-au-Perche in der Region Basse-Normandie findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Einheiten statt. | |||
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Deutscher Bund / Königreich Bayern Nachdem der Norddeutsche Bund seinen Entwurf für eine neue Verfassung im Falle einer Erweiterung hinsichtlich der Verbesserung föderaler Elemente geändert hat, tritt das Königreich Bayern dem Vertrag zwischen dem Norddeutschen Bund, Baden und Hessen in Berlin bei, nachdem es Sonderrechte ausgehandelt hat. Die sogenannten "Novemberverträge" gestatten Bayern unter anderem ein eigenes Heer, eigenes Postwesen und eigene Eisenbahnen. Württemberg und Österreich schließen sich dem Vertrag nicht an. Der 1. Artikel des Vertrages lautet: „Die Staaten des Norddeutschen Bundes und das Königreich Bayern schließen einen ewigen Bund, welchem das Großherzogthum Baden und das Großherzogthum Hessen für dessen südlich vom Main belegenes Staatsgebiet schon beigetreten sind und zu welchem der Beitritt des Königreichs Württemberg in Aussicht steht. Dieser Bund heißt der Deutsche Bund.“ Im weiteren legt der Vertrag aber keinen neuen Verfassungstext vor und verweist auch nicht auf den Text aus dem badisch-hessischen Vertrag. Vielmehr bestimmt der Vertrag die norddeutsche Bundesverfassung als Grundlage und beschreibt dann die vorzunehmenden Verfassungsänderungen. Die 26 zu ändernden Paragraphen entsprechen inhaltlich aber fast alle dem Text aus dem badisch-hessischen Vertrag. Hinzu kommen unter anderem Reservatrechte für Bayern. Der Vertrag macht den Anschein, als wenn Bayern mit dem Norddeutschen Bund, ohne die übrigen Staaten, eine Gesamtrevision der Verfassung vorgenommen hat. Damit gönnt der Kanzler des ehemaligen Norddeutschen Bundes, Graf Otto von Bismarck, es Bayern, sich ein letztes Mal als süddeutsche Führungsmacht darzustellen. | |||
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Deutscher Bund Der Reichstag des Deutschen Bundes tritt in Berlin zusammen. | |||
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Deutscher Bund / Französische Republik
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Deutscher Bund / Königreich Württemberg Das Königreich Württemberg folgt Baden, Hessen und Bayern und unterzeichnet einen Vertrag mit dem Deutschen Bund. Dieser ist - wie auch der Vertrag, den der Bund mit Baden und Hessen schloss - wiederum ein eigentlicher Beitrittsvertrag, in dem sich Württemberg der Verfassung aus dem badisch-hessischen Vertrag ausdrücklich anschließt. Zudem regelt der Vertrag die Folgen für Württemberg, wie die Anzahl der württembergischen Bundesratsstimmen und die Sonderregelung für Post und Telegraphie, wie sie auch Bayern genießt. Damit werden alle deutschen Staaten bis auf Luxemburg und Österreich Mitglied eines neuen Deutschen Bundes, der nach Ratifizierung durch die Länderparlamente am 1. Januar 1871 in Kraft treten soll. Die Novemberverträge bereiten die sogenannte Reichsgründung vor, indem die Beitrittsbedingungen der Südstaaten geregelt werden. Dabei ändert sich das politische System kaum. Von bleibender Bedeutung werden die Sonderregeln für einige Südstaaten, die sogenannten Reservatrechte sein. Württemberg und Bayern dürfen eigene Verbrauchssteuern und Eisenbahntarife erheben und erhalten Sonderrechte im Post- und Telegrafenwesen. Alle drei Staaten dürfen weiterhin eigene Armeen unterhalten. | |||
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Deutscher Bund / Französische Republik
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Deutscher Bund / Französische Republik
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Deutscher Bund / Französische Republik
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern Der preußische Ministerpräsident und Kanzler des ehemaligen Norddeutschen Bundes Graf Otto von Bismarck formuliert für Bayerns König Ludwig II. den Kaiserbrief, welcher Preußens König Wilhelm I. als deutschen Kaiser vorschlägt. | |||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Bei Amiens im Département Somme findet eine Schlacht zwischen der französischen Nordarmee und dem deutschen VIII. Armee-Korps statt. Die nach dem Fall von Metz frei gewordene erste Armee (VIII. und Teile des I. Korps) unter General Edwin von Manteuffel wurde zur Sicherung der Belagerung von Paris gegen die Französische Nordarmee in den Raum nördlich von Paris verlegt. Seit dem 24. November finden außerhalb von Amiens an der Somme nördlich von Paris Kämpfe zwischen deutschen und französischen Verbänden statt. Nach mehreren kleineren Treffen von Aufklärungseinheiten begannen größere Kämpfe am 27. November in der Nähe der Ortschaft Villers-Bretonneux, östlich von Amiens. Hier bekämpften sich die neu aufgestellte französische Nordarmee unter General Jean Joseph Farre und die Truppen des VIII. Korps unter General August Karl von Goeben. Insgesamt verfügen die Franzosen über 17.500 Mann reguläre Soldaten mit 50 Geschützen sowie etwa 8000 Mobilgardisten mit zwölf Geschützen. Die Deutschen sind mit etwa 30.000 Mann nach Zahl, Ausrüstung und Ausbildung überlegen und können die Franzosen zurückdrängen. Ein entscheidender Sieg gelingt jedoch nicht, da sich die Franzosen mit Ausnahme der Festungsbesatzung von Amiens absetzen und in den Schutz der Festung Arras zurückziehen können; eine weitere Verfolgung erfolgt nicht. Die französischen Verluste betragen 1.383 Gefallene und Verwundete, etwa 800 Mann werden gefangen genommen. Die Preußen verlieren 1216 Soldaten und 76 Offiziere. Unter den Toten der Schlacht bei Beaune-la-Rolande ist auch der junge französische Maler, der sich als Freiwilliger zum Krieg in eine Zuaveneinheit (Angehörige algerischer kabylischer Stämme, die in auffälligen, türkisch-orientalischen Uniformen kämpfen) gemeldet hatte. Bazille wurde am 6. Oktober 1841 in Montpellier geboren und gilt als einer der ersten Impressionisten. Er entstammt einer wohlhabenden Familie, kam 1862 nach Paris und lernte dort Auguste Renoir, Claude Monet und Alfred Sisley kennen und arbeitete mit ihnen zusammen. | |||
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Deutscher Bund / Königreich Württemberg / Königreich Sachsen / Französische Republik Als Oberbefehlshaber von Paris und aller dortigen Streitkräfte fungiert weiterhin General Louis Jules Trochu, der den Befehl über die Artillerieeinheiten an General Auguste-Alexandre Ducrot übertrug. Nach der Niederlage in der Schlacht von Le Bourget (28. bis 30. Oktober) und dem Fall der belagerten Festung Metz am 24. Oktober verschlechterte sich die Stimmung in Paris. Auch um diese wieder zu heben, entschließt sich General Louis Jules Trochu in Abstimmung mit Innenminister Léon Gambetta zu einem Ausbruchsversuch aus dem belagerten Paris. Der Plan sieht vor, mit Ducrots zweiter Pariser Armee die feindlichen Reihen mit dem Ziel der Vereinigung mit der Loirearmee zu durchstoßen. Die Versorgungslage der Bevölkerung des von deutschen Truppen eingeschlossenen Paris verschlechtert sich seit November immer weiter. Die Preise für frei verfügbare Lebensmittel sind so weit gestiegen, dass große Teile der Bevölkerung sich nur noch von Brot ernähren können. Brot bleibt erschwinglich, da hierfür eine Preisbindung existiert. Trotzdem kommt es immer wieder zu Panik in der Bevölkerung, wenn einzelnen Bäckern die Ware ausgeht. Ducrot konzentriert sich auf das Überwinden des Belagerungsrings im Südosten der Stadt, damit dann bei Fontainebleau der Zusammenschluss der beiden Armee erfolgen kann. Bei einem erfolgreichen Vorstoß würden außerdem alle deutschen Truppen südlich und westlich von Paris von ihrer einzigen Bahnlinie für Nachschub über Lagny abgeschnitten. Ohne diese Bahnlinie würde die Fortsetzung der Belagerung kaum möglich sein. Schauplatz der Kämpfe wird das Marnetal östlich von Paris. Dieser Abschnitt wird von der Württembergischen Division der 3. Armee gehalten. Die Vorbereitungen sind nun abgeschlossen und die Pariser Truppen rücken an die Marne heran. Kleinere Ausfälle an verschiedenen Punkten der Zernierungslinie sollen die deutsche Heeresleitung über die wahre Stoßrichtung irreführen. Die Franzosen versuchen einen Aufklärungsangriff. Bei Joinville soll über den Fluss gesetzt werden. Doch die Marne führt unerwartet Hochwasser, verursacht eine Überschwemmung und zerstört eine von den Franzosen errichtete Brücke. | |||
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Deutscher Bund / Königreich Sachsen / Französische Republik In der Nacht zu heute machen die französischen Truppen als Ablenkung zum Ausfall bei Villiers-Champigny erneut einen Vorstoß auf Chevilly, bei dem es ihnen gelingt, den Bahnhof von Choisy-le-Roi auf der Linie Paris-Orléans für einige Zeit zu besetzen. Bei diesem Kampf wird der Ort erneut schwer beschädigt, und es sind viele Opfer unter der Zivilbevölkerung zu beklagen. Die französischen Verluste am Plateau von Villiers betragen etwa 1.300 Mann. Durch die zerstörten Brücken stehen nun drei vollständige französische Korps auf der für sie falschen Seite der Marne und können nichts tun als im deutschen Artilleriefeuer abzuwarten. Die auf den Hügeln bei Chennevières-sur-Marne und Champigny-sur-Marne aufgestellten Deutschen bekommen diese feindlichen Aktivitäten und Truppenbewegungen mit. Eine sächsische Division wird in Marsch gesetzt, um das Terrain zu sichern. Um die Deutschen abzulenken, befiehlt General Ducrot einen Ausfall von Mobilgarden in Richtung Malmaison. Obwohl dieser Angriff in Divisionsstärke ausgeführt wird, ergibt sich dadurch keine Änderung der deutschen Truppenverlegungen. Die französischen Liniensoldaten tragen auffällige rote Hosen, so das sich die Deutschen bereits vor Beginn des Gefechtes darüber im Klaren sind, mit welchen Angreifern sie es zu tun haben werden. Der Angriff einiger tausend Mobilgarden ist somit unzweifelhaft als Ablenkungsangriff zu erkennen, dem man keine besondere Aufmerksamkeit widmen muss. General Ducrot erklärt, er wolle nach Paris nur siegreich oder tot zurückkehren. | |||
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Deutscher Bund / Königreich Sachsen / Königreich Württemberg / Königreich Preußen / Französische Republik
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Deutscher Bund / Königreich Bayern / Französische Republik
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Deutscher Bund / Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin / Königreich Bayern / Königreich Preußen / Französische Republik Bei Loigny und Poupry findet eine weitere Schlacht statt, und zwar zwischen dem XV. (Pallières), XVI. Chanzy und XVII. Korps (Sonis) der französischen Loirearmee unter General Louis d'Aurelle de Paladines und der Armeeabteilung des Großherzogs Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin (I. bayrisches Korps, 17. und 22. preußische Infanterie-, 2. und 4. Kavalleriedivision). Im Spätherbst/Winter 1870 ging die neu aufgestellte französische Loirearmee in Richtung auf Paris vor, um die preußische Belagerung der Hauptstadt aufzuheben. Bei diesem Vormarsch gelang es nach der erfolgreichen Schlacht bei Coulmiers, am 9. November 1870 die Stadt Orléans zurück zu erobern. Der weitere Vormarsch unterblieb vorläufig, da der Befehlshaber General de Paladines seine Truppen noch besser organisieren und ausbilden wollte. So begann der weitere Vormarsch in Richtung Paris erst Ende November und dies auch nur auf massiven Druck des nationalen Verteidigungsrates unter Léon Gambetta. Der rechte Flügel der Armee wurde am 28. November 1870 in der Schlacht bei Beaune-la-Rolande zurückgeschlagen und musste sich in den Wald von Orléans zurückziehen. Um der Gefahr auf dem rechten Flügel zu begegnen machte das Zentrum, bestehend aus den drei o.g. Korps eine Schwenkung nach rechts in Richtung auf Pithiviers. Hierbei kam es am 1. Dezember zum Gefecht bei Villepion, bei dem sich das bayerische Korps zurückziehen musste. Da jetzt bekannt war, wo sich die Franzosen befanden, ging die deutsche Armeegruppe zum Angriff über. Aus dieser Bewegung entwickelt sich am heutigen Tag die Schlacht ab 9 Uhr früh mit dem Angriff des XVI. französischen Korps auf die Bayern beim Schloss Goury (zwischen Loigny und Champdoux). Die Besetzung des Schlosses erfolgt durch die 2. bayerische Division erst kurz vor Eintreffen der Franzosen. Etwa zeitgleich besetzen die 1. Bayerische Division, die 4. Kavallerie-Division und die Kürrassier-Brigade den Ort Tanon-Baigneaux, von wo der Angriff in Richtung Terminiers erfolgen soll. Die Bayern sind jedoch durch die Kämpfe der letzten Tage erschöpft und können den Vorstoß des zahlenmäßig überlegenen Gegners nicht aushalten und müssen zurückgehen. Um die hier drohende Niederlage zu verhindern, befiehlt der Großherzog der 17. Division, die links von den Bayern steht, nach rechts zu schwenken und die Franzosen an der rechten Flanke anzugreifen. Durch diesen Angriff werden die französischen Einheiten nach Loigny-la Bataille zurückgeworfen und im Ort eingeschlossen. Erst nach längeren Kämpfen gelingt es der 33. Brigade unter Generalmajor Hugo von Kottwitz, den Ort einzunehmen und in den nächsten Stunden gegen die weiteren Angriffe des 17. Korps zu halten. Bis etwa 1630 Uhr gelingt es den deutschen Verbänden, die französischen Gegner etwa zwei Kilometer hinter Loigny zurückzudrängen; dabei steht die 4. Kavalleriedivision in der linken Flanke, eine Umfassung scheitert jedoch am Widerstand der Franzosen. Bis zum Einbruch der Nacht haben sich die deutschen Verbände etwas zurückgezogen, das Schlachtfeld bleibt aber von den jeweiligen Vorpostenreihen besetzt. | |||
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Deutscher Bund / Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin / Königreich Bayern / Königreich Preußen / Französische Republik Die 22. Preußische Infanterie-Division befindet sich morgens etwas zurückgezogen beim Ort Baigneaux und soll zur Unterstützung in Richtung Lumeau vorgehen. Dabei kommt es zum Kontakt mit dem XV. französischen Korps, das von Artenay her vorgeht. Die 22. Division wird daher gezwungen, sich nach links gegen diesen Gegner zu wenden und sich bei Poupry festzusetzen. Hierbei gelingt es unter großen Verlusten, mehreren Angriffen standzuhalten. Bis zum Abend ziehen sich die Franzosen nach Arteney und Dambron zurück. Die Schlacht von Loigny-Poupry wird eine der Verlustreichsten nach Sedan. Insgesamt fallen hier etwa 12.000 Soldaten, darunter 4000 Deutsche einschließlich 180 Offizieren und 8000 Franzosen. Weiterhin verlieren die Franzosen noch 9 Geschütze und etwa 3000 Mann an Gefangenen. | |||
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Deutscher Bund / Königreich Sachsen / Königreich Preußen / Königreich Württemberg / Französische Republik Die Schlacht von Villiers-sur-Marne, die am 28. November begann und am 30. November mit großer Intensität geführt wurde, geht nach einem Tag beiderseitiger Waffenruhe in die entscheidende Phase. Die Verstärkung durch das II. Korps wird für die Franzosen erst heute möglich. Die Lage ähnelte jener in der Schlacht von Le Bourget. Über die Art des Gegenangriffs gibt es Meinungsverschiedenheiten zwischen dem sächsischen Kronprinzen Albert und General Fransecky. Dieser will auf den Gegenangriff verzichten, da der Belagerungsring nicht in Gefahr ist, aufgebrochen zu werden. Ihm wird jedoch der Angriff befohlen. In der Nacht ist die Temperatur auf minus 10 Grad Celsius gesunken. Morgens um 7 Uhr gehen die Württemberger gegen Champigny, die Sachsen gegen Bry vor. Die Württemberger dringen unter schweren Kämpfen bis in die Mitte des Dorfes vor und behaupten diese Stellung, von preußischen Bataillonen unterstützt. Die Sachsen erobern Bry, werden aber sehr stark dem Feuer der Forts ausgesetzt und müssen abends das nur noch aus Trümmern bestehende Dorf räumen. Um 1600 Uhr hat jedes Heer wieder die Positionen des Vortages inne. Die Franzosen greifen das Plateau von Villiers von Neuem an. Die Württemberger haben im Park von Villiers mehrere erbeutete Mitrailleusen positioniert, mit denen sie das französische 136. Regiment auf eine Entfernung von unter 300 Metern herankommen lassen und dann durch ihren Beschuss neutralisieren. Anschließend werden die Franzosen durch einen Gegenangriff zurückgeworfen und viele Gefangene gemacht. Der Kampf wird hier bis nach Einbruch der Dunkelheit außerordentlich heftig geführt, was auf der deutschen Seite fast das ganze 2. Korps betraf. Schließlich behaupten die Deutschen die Stellung Noisy-le-Grand–Villiers–Coeuilly. Die Franzosen haben bei Einbruch der Nacht das zertrümmerte Bry und eine Hälfte von Champigny im Besitz, können aber ihre vorgeschobene Stellung nicht auf Dauer halten; sie sammeln sich und eine Pattsituation stellt sich ein. Die Lage versetzt den deutschen Oberbefehlshaber Generalfeldmarschall Helmuth Graf von Moltke in Sorge genug, um ihn zu veranlassen, Pläne aufzustellen, falls die Franzosen am Folgetag einen Angriff wiederholen, um die deutschen Reihen zu durchbrechen. Der französische General Auguste-Alexandre Ducrot plant jedoch kein derartiges Vorhaben. Seine Soldaten sind von den harten Kämpfen der beiden Schlachten erschöpft und von Aussagen sächsischer Gefangener demotiviert, dass im Wald von Coeuilly angeblich 150.000 Preußen zum Eingreifen bereitstünden. Die Franzosen sind zudem durchfroren, weil ihnen keine Decken mitgegeben wurden, und zwar mit dem Argument, dass sie ohne solch Marschgepäck schneller vorankämen. Die Schlacht bei Villiers (auch genannt Schlacht bei Villiers-Champigny, französisch Bataille de Champigny) bedeutet den größten Ausfall der um Mobilgarden verstärkten zweiten französischen Armee während der Belagerung von Paris. Die Schlacht ist aber für beide Seiten teuer: Frankreich verliert an toten und verwundeten Soldaten 9053 sowie 424 Offiziere, Deutschland 3373 Soldaten und 156 Offiziere. Die Loirearmee wird in der Schlacht von Orléans besiegt und General Ducrot drängt Trochu und Außenminister Jules Favre dazu, Frieden mit Preußen anzustreben. | |||
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Deutscher Bund / Französische Republik
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Deutscher Bund / Königreich Bayern / Königreich Preußen In einem "Kaiserbrief" schlägt König Ludwig II. von Bayern König Wilhelm I. von Preußen als Deutschen Kaiser vor. Die Formulierung dieses Briefes stammt vom preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck. | |||
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Deutscher Bund / Französische Republik Der gestern begonnene Angriff deutscher Streitkräfte mit 30.000 Mann unter der Führung von Großherzog Friedrich Franz II. geht in Richtung Orléans im Département Loiret weiter. Eine von den französischen Streitkräften mit 80.000 Mann eilig errichtete Verteidigungslinie zwischen den Orten Gidy und Cercottes kann von den Preußen trotz mehrerer Angriffe den ganzen Tag über nicht eingenommen werden. Die Stadt selbst wird an diesem Tag nicht erreicht. Auf der deutschen äußersten linken Flanke sichert das III. Korps gegen die dort stehenden zwei Korps unter Bourbaki und greift gleichzeitig noch die Stadt selbst an. Alvensleben selbst geht davon aus, dass er im Wald von Chilleurs-aux-Bois mit offenen Augen in eine Falle gehen und den Wald nicht mehr lebend verlassen wird. Tatsächlich stehen recht schwachen deutschen Sicherungstruppen (eine Division) überlegene französische Verbände gegenüber. Allerdings zögert Bourbaki mit einem Angriff. In der Nacht vom 3. auf den 4. Dezember kommt es bereits zu den ersten Kämpfen im Wald von Chilleurs-aux-Bois. Diese Kämpfe ohne einheitliche Führung in unübersichtlichem Gelände sind jedoch für die nur halb ausgebildeten Franzosen zu schwierig und viele von ihnen fliehen oftmals panisch nach den ersten Kontakten. In dieser Nacht erbeuten die Preußen fünf Kanonen. Die Sicherungsdivision wird im Laufe des Tages doch noch mehrfach angegriffen und befindet sich bereits in einer kritischen Lage, als die Franzosen ihre Angriffe abbrechen und sich zurückziehen. Durch diesen Rückzug verlieren die beiden Korps von Bourbaki endgültig den Kontakt zum Rest der Loirearmee. Die deutsche rechte Flanke bildet das bayerische Korps, das sich seit der ersten Besetzung von Orléans im Einsatz und seit der Coulmiers am 9. November ununterbrochen im Feld befindet. Die Bayern haben dabei erhebliche Verluste erlitten und können selbst kaum noch aktiv in die Kämpfe eingreifen, sondern müssen sich mit der Flankensicherung begnügen. Allerdings kann die 2. Kavalleriedivision hier einen erfolgreichen Angriff gegen sich über offenes Gelände zurückziehenden Franzosen durchführen. Aus diesem Rückzug wird schnell Panik und weitere Einheiten wurden mitgerissen. Nur das französische XV. Korps steht noch in und vor Orléans. Das XVIII. und XX. Korps stehen östlich von Orléans und drei weitere Korps (XVI., XVII. und XXI.) sind westlich davon auf dem Rückzug. Die östlichen Einheiten brechen die noch laufenden Kämpfe gegen die Flanke des III. Korps endgültig ab, als klar wird, dass ein Rückzug nach Orléans nicht kampflos möglich ist, und Meldungen über den Rückzug des linken Flügels eintreffen. Auch das Zentrum zieht sich jetzt aus Orléans zurück. General von Manstein mit seinem IX. Korps erwartet bei Einbruch der Dunkelheit nicht mehr, dass die Einnahme von Orléans an diesem Tag noch möglich ist. Daher ordnete der sich beim Korps aufhaltende Oberbefehlshaber Prinz Friedrich Karl von Preußen die Einstellung der Kämpfe an. Bald darauf marschieren die ersten Einheiten des III. Korps (Armeeabteilung des Großherzogs) in die vom Gegner bereits geräumte Stadt ein. In der Stadt werden 77 Geschütze erbeutet, unter denen allerdings viele schwere Schiffsgeschütze sind, die zur Verteidigung aufgebaut wurden und nicht mitgenommen werden konnten. Der geplante französische Entlastungsangriff auf das belagerte Paris scheitert mit dem Verlust von Orléans endgültig. Die Franzosen übernehmen in diesem Gebiet kurzfristig die Initiative, werden jedoch überall geschlagen und müssen sich zurückziehen. Bei ihrem Rückzug aus Orléans wird die französische Armee in zwei Teile geteilt. Drei Korps (XV., XVIII. und XX.) stehen jetzt unter dem Befehl von Bourbaki und ziehen sich in südöstliche Richtung auf Bourges zurück. Sie können sich hierbei von ihren deutschen Verfolgern absetzen, sodass beim deutschen Oberkommando über den Verbleib der drei Korps bald keine Informationen mehr vorliegen. Die Deutschen beklagen 1300 Tote und Verwundete aus dieser Schlacht, die Franzosen 7000 Tote und Verwundete. 12.000 Franzosen gehen in deutsche Gefangenschaft. | |||
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Deutscher Bund / Französische Republik In Buchy im Département Moselle in der Nähe von Metz in Lothringen sowie in Meung-sur-Loire im Département Loiret in der Zentralregion finden Gefechte zwischen deutschen und französischen Einheiten statt. | |||
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Deutscher Bund / Französische Republik In Nevoy im Département Loiret in der Zentralregion findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Einheiten statt. | |||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin / Königreich Bayern / Französische Republik Bei Beaugency beginnt zwischen der Armeegruppe des Großherzogs Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin und der französischen Loirearmee eine neue Schlacht des Deutsch-Französischen Krieges. Wegen der großen Ausdehnung der Kämpfe gibt es auch die Bezeichnung Schlacht von Beaugency-Cravant. Nach der Schlacht von Orléans war die Loirearmee in zwei Teile gespalten worden. Die Korps unter dem Kommando von General Alfred Chanzy ziehen sich in südwestliche Richtung zurück und bleiben dabei auf der rechten Seite der Loire. Diese Einheiten werden jetzt als zweite Loirearmee bezeichnet. Bei diesem Rückzug kommt es zu vielen kleineren Gefechten zwischen den preußischen, bayerischen und den französischen Einheiten. Nach Erfolgen bei kleineren Treffen am 6. und 7. Dezember ging das XIII. Korps unter dem Kommando des Großherzogs auf der rechten Seite der Loire vor und erreichte dabei am Vortag Beaugency. Für diesen Vorstoß wurden Einheiten des X. Korps zur Verstärkung hinzugezogen, während geringe Kräfte als Sicherung gegen die anderen drei Korps (die spätere Ostarmee) in Orléans zurückblieben. Man rechnet nicht mit größerem Widerstand und hat bereits nach der Eroberung von Orléans gemeldet, dass die Loire-Armee in alle Richtungen versprengt und als Armee aufgehört habe zu existieren. In Beaugency versammelt sich nun jedoch die von der Stadt Orléans zurückgegangenen französischen Einheiten mit den Einheiten aus dem Raum Loigy sowie Verstärkung durch Freiwilligenverbände aus Tours. Insgesamt versammeln sich so zwischen Beaugenzy an der Loire und Binas (etwa 20 Kilometer nordwestlich) annähernd 110.000 französische Soldaten. Die Stärke der preußischen Einheiten ist nach den vorangegangenen Kämpfen auf 27.000 einsatzfähige Infanteristen und geringe Kavalleriekräfte gesunken. Die Front der Preußen hatte zwischenzeitlich eine Breite von etwa 15 Kilometern, man zieht diese aber nach dem Treffen bei Meung erheblich zusammen. Nun kommt es dann in und um Beaugency zu schweren Kämpfen, bei denen die Franzosen immer wieder zum Angriff vorgehen. Insbesondere ein Angriff des XVI. Korps unter Konteradmiral Jauréguiberry bringt die Preußen in erhebliche Bedrängnis. Nur weil der linke französische Flügel (XXI. Korps) nicht angreift und die Möglichkeit zur Umfassung des rechten Flügels mit dem bayerischen Korps nicht nützt, können sich diese halten. | |||
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Deutscher Bund Der Bundesrat des Deutschen Bundes beantragt, den zum Deutschen Bund erweiterten Norddeutschen Bund künftig Deutsches Reich zu nennen, was im Reichstag beraten wird. | |||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin / Französische Republik Die am Vortag eröffnete Schlacht bei Beaugency zwischen der Preußischen Armeegruppe (XIII. Korps und anderen) unter dem Großherzog von Mecklenburg Friedrich Franz II. und der französischen Loirearmee unter General Alfred Chanzy wird fortgesetzt. | |||
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Deutscher Bund / Deutsches Reich Der Reichstag genehmigt den am Vortag eingebrachten Vorschlag zur Umbenennung des Deutschen Bundes in Deutsches Reich. Es soll auf schnellstem Wege eine neue Verfassung erarbeitet werden. | |||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin / Französische Republik
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Chronik des Deutschen Reiches von ... 10.12.1870 bis 18.01.1871 | ||||
Chronik des Deutschen Kaiserreiches des Jahres ... 1871 - 1872 - 1873 - 1874 - 1875 - 1876 - 1877 - 1878 - 1879 - 1880 | ||||
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