Deutscher Bund 1866-II
DEUTSCHER BUND
Hauptstadt: Frankfurt am Main
Chronik des Jahres 1866
Chronik des II. Quartals 1866
Der Deutsche Krieg um die Vorherrschaft in Deutschland beginnt
Preußen besetzt das Königreich Sachsen, dessen Truppen sich in Böhmen befinden
Italienische Truppen werden von den Österreichern in Custozza geschlagen
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Chronik des Deutschen Bundes des Jahres ... 1856 - 1857 - 1858 - 1859 - 1860 - 1861 - 1862 - 1863 - 1864 | ||||||||||||||||||||||||||||||
I. Quartal - II. Quartal - III. Quartal - IV. Quartal | ||||||||||||||||||||||||||||||
I. Quartal | ||||||||||||||||||||||||||||||
Deutscher Bund
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Italien / Kaisertum Österreich In Berlin schließt das Königreich Preußen mit dem Königreich Italien den "Preußisch-italienischen Allianzvertrag". Mit diesem Vertrag gehen beide Staaten ein Offensiv- und Defensivbündnis für den Fall eines Krieges gegen das Kaisertum Österreich ein, das somit gezwungen würde, einen Zweifrontenkrieg zu führen. Bereits in der kommenden Woche soll der Austausch der Ratifikationsurkunden durch Vertreter beider Staaten erfolgen. Die Verhandlungen zu diesem Vertrag führten bereits im Vormonat der preußische Ministerpräsident Graf Otto von Bismarck mit dem Vertreter der italienischen Regierung, General Giuseppe Govone, ebenfalls in Berlin. Der vollständige Vertrag hat folgenden Wortlaut:
Mit diesem Offensiv- und Defensivbündnis verstößt Preußen gegen Artikel XI der Deutschen Bundesakte, der die Bundesstaaten verpflichtet, keine Verbindungen einzugehen, die gegen die Sicherheit des Deutschen Bundes oder einzelner seiner Bundesstaaten gerichtet ist. | |||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich Preußen beantragt beim Bundestag eine durchgreifende Bundesreform und die Wahl einer Nationalversammlung. Der preußische Ministerpräsident Graf Otto von Bismarck will damit die nationalen Bewegungen auf die Seite Preußens ziehen. Der Antrag wird in einen neunköpfigen Ausschuss geschoben, der überwiegend aus Gegnern des Antrags besteht. | |||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Osmanisches Reich / Fürstentum Rumänien Per Volksabstimmung wird der 27 Jahre alte Karl Eitel Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen als Carol I. zum neuen Fürsten von Rumänien gewählt. Er soll eine rumänische Linie der schwäbischen Hohenzollern begründen. Rumänien steht immer noch unter der Vorherrschaft des Osmanischen Reiches. | |||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich Ferdinand Cohen-Blind verübt in der Berliner Promenade Unter den Linden ein Attentat auf den preußischen Ministerpräsidenten Graf Otto von Bismarck, um den "drohenden Bruderkrieg zwischen Preußen und Österreich abzuwenden." Bismarck wird nur leicht verletzt, der Attentäter wird in Polizeigewahrsam genommen. Ferdinand Cohen-Blind wurde in Mannheim als Sohn jüdischer Eltern, des Jakob Abraham Cohen und dessen zweiter Frau Friederike, geb. Ettlinger, geboren. Seine Mutter war eine selbstbewusste Frau, die kurze Zeit nach der Geburt ihres Sohnes ein Verhältnis mit Karl Blind begann, einem ehemaligen Studenten, der wegen seiner radikal demokratischen Gesinnung von der Universität Heidelberg verwiesen worden war. Mit dem Geld ihres Mannes unterstützte Friederike Cohen Karl Blinds politische Aktivitäten, wurde mit ihm gemeinsam im Sommer 1847 verhaftet und vorübergehend inhaftiert. Nachdem Jakob Abraham Cohen 1848 gestorben war, heiratete Friederike 1849 Karl Blind, der dadurch zu Ferdinands Stiefvater wurde. Nach der Niederschlagung der Badischen Revolution, in der Karl Blind auf Seiten der republikanischen Aufständischen gekämpft hatte, musste er mit seiner Frau und ihren Kindern ins Exil gehen, zunächst nach Paris, später nach Brüssel und 1852 nach London. Die Kindheit im Exil prägte Cohen-Blind, der die monarchischen Systeme der deutschen Staaten ablehnte und hoffte, seinem Stiefvater als Verfechter der Demokratie nacheifern zu können. 1862 kehrte Cohen-Blind nach Deutschland zurück und war zunächst Gasthörer an der Universität Tübingen, ab 1864 dann Student an der Landwirtschaftlichen Akademie Hohenheim, wo er sehr gute Leistungen erbrachte. Nach Abschluss des Studiums im März 1866 begab er sich auf eine Wanderung durch Bayern und Böhmen. Die zunehmende Wahrscheinlichkeit eines Krieges zwischen Preußen und Österreich brachte ihn zu dem Entschluss, den preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck, den er als Urheber des drohenden Bruderkrieges sah, durch ein Attentat zu töten, um so den Krieg noch abzuwenden. Er fuhr von Karlsbad nach Berlin, wo er am 5. Mai eintraf und sich im Hotel Royal an der Straße Unter den Linden einquartierte. Cohen-Blind schrieb über sein Vorhaben aus Berlin einen Brief an seinen Stiefvater. Dieser Brief wurde von der preußischen Polizei abgefangen und ist seither verschwunden. Ebenso schrieb er am 7. Mai einen Brief an Mathilde Weber nach Tübingen, in dem er ihr sein Vorhaben erklärte. Am Nachmittag des heutigen Tages passt Cohen-Blind nahe der russischen Botschaft den Ministerpräsidenten ab, der König Wilhelm im Schloss Bericht erstattet hatte und nun zu Fuß auf dem Heimweg ist. Er feuert aus einem Revolver zwei Schüsse von hinten auf den Ministerpräsidenten ab. Bismarck drehte sich schnell um und packt Cohen-Blind, der trotzdem noch drei weitere Schüsse abgeben kann. Soldaten des gerade vorbeimarschierenden 1. Bataillons des 2. Garde-Regiments zu Fuß eilen herbei und nehmen Cohen-Blind fest. Bismarck setzt seinen Heimweg fort und wird später am Abend vom Leibarzt des Königs, Gustav von Lauer, untersucht, der feststellt, dass die ersten drei Kugeln den Körper nur gestreift haben und die letzten beiden Geschosse von den Rippen abgeprallt seien und keine nennenswerten Verletzungen verursachten. Währenddessen wird Cohen-Blind zum Verhör ins Polizeipräsidium gebracht. | |||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich Ferdinand Cohen-Blind, der am Vortag nach einem versuchten Attentat auf den Ministerpräsidenten des Königreiches Preußen, Graf Otto von Bismarck, festgenommen und zum Verhör in ein Polizeipräsidium gebracht wurde, gelingt es, sich in einem unbeobachteten Moment mit einem Messer die Halsschlagader durchzutrennen, woraufhin er kurz nach 0400 Uhr morgens stirbt. Sein Leichnam soll ohne Zeremonie und nachts auf dem Nikolaifriedhof beigesetzt werden. | |||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Kaisertum Österreich Im Prager Interimstheater wird die Oper "Die verkaufte Braut" von Friedrich Smetana uraufgeführt. | |||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich Preußische Truppen marschieren in das von Österreich verwaltete Herzogtum Holstein ein und verstoßen damit gegen die im Vorjahr mit Österreich geschlossene "Gasteiner Konvention", nach der Schleswig preußischer und Holstein österreichischer Verwaltung unterstellt wurde. | |||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich Österreich wendet sich an den Bundestag des Deutschen Bundes und stellt ihm im Einklang mit der Bevölkerung die Entscheidung über die Zukunft Holsteins anheim. Das Elbherzogtum steht zwar unter österreichischer Verwaltung, Österreich duldet aber zum Verdruss Preußens die Nebenregierung des Herzogs Friedrich VIII. von Schleswig-Holstein und entschließt sich in Übereinstimmung mit ihm zur Einberufung der holsteinischen Ständeversammlung. Preußen betrachtet dieses Vorgehen als Bruch der Gasteiner Konvention von 1865. | |||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich Der Ministerpräsident Preußens, Graf Otto von Bismarck, macht den übrigen deutschen Staaten den Vorschlag, ein "kleindeutsches" (d.h. ohne Österreich) Bundesparlament wählen zu lassen und die Bundesverfassung zu erneuern. Dies wird in Österreich mit Empörung aufgenommen. | |||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich / Königreich Italien / Französisches Kaiserreich Frankreich und Österreich unterzeichnen einen Geheimvertrag, in dem sich Österreich-Ungarn als Preis für die französische Neutralität im Fall eines Krieges gegen Preußen zur Abtretung eines Teils von Venetien verpflichtet. Außerdem wird vereinbart, dass ein "unabhängiger" Rheinstaat auf Kosten Preußens gegründet werden soll. Mit diesem Vertrag verstößt nun auch Österreich gegen die Bundesakte des Deutschen Bundes. | |||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich / Königreich Italien / Französisches Kaiserreich Aufgrund des Einmarschs preußischer Truppen ins Herzogtum Holstein beschließt der Frankfurter Bundestag auf Antrag Österreichs mehrheitlich, das Bundesheer gegen Preußen zu mobilisieren. Preußen unter Ministerpräsident Graf Otto von Bismarck hält den Bundesbeschluss für rechtswidrig und erklärt den Bund für aufgelöst. Tatsächlich aber sind die Angelegenheiten Schleswigs und Holsteins durchaus eine Bundesangelegenheit, und der Bund darf Maßnahmen bei einer Verletzung des Bundesrechtes einleiten. Dies sieht man nicht als Provokation, sondern vielmehr als Verzweiflungstat Österreichs an, das zu spät erkannte, dass Preußen auf einen Krieg zusteuert. Nun sucht es Rückhalt im Bund, um Preußen zu entmutigen. Der österreichische Antrag wird vor der Abstimmung noch verändert. Nur die vier gemischten Korps werden als Bundesheer mobilisiert, nicht die drei österreichischen. Wichtiger ist, dass noch kein gemeinsamer Bundesfeldherr bestimmt wird, was in der entscheidenden Sitzung des Bundestages noch einmal die Schwächen des Deutschen Bundes aufzeigt, wenn seine Führungsmächte uneins sind. Bei der Abstimmung bringen fast alle Staaten eigene Begründungen und besondere Vorbehalte zum Ausdruck. Nach preußischer Ansicht hat Dänemark die Souveränität von Schleswig und Holstein an Österreich und Preußen übertragen, so dass es sich nicht um eine Bundesangelegenheit handelt. Der Antrag und die Abstimmung im Bundestag seien bundeswidrig. Die Abstimmung im Engeren Rat des Bundestags bringt folgendes Ergebnis:
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich / Königreich Italien Beginn des "Deutschen Krieges" um die Vorherrschaft in Deutschland, zugleich beginnt der österreichisch-italienische Krieg um die Vorherrschaft in der Lombardei und in Venezien. Preußen kämpft im Bund mit den kleineren norddeutschen Staaten (insgesamt 18) gegen Österreich, Bayern, Württemberg, Sachsen, Hannover, Baden, Kurhessen, Hessen-Darmstadt, Nassau und anderen (insgesamt 13) Staaten. Preußen stellt den Königreichen Hannover und Sachsen sowie Kurhessen ein Ultimatum, sich seinem Königreich anzuschließen. Sollten sich die angesprochenen Länder dagegen entscheiden, wird ein Krieg in Aussicht gestellt. Noch am Abend marschieren preußische Truppen in das Königreich Hannover ein. | |||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen Das Königreich Preußen wendet sich an 19 nord- und mitteldeutsche Staaten und bietet ihnen an, auf der Grundlage des Reformplans vom 10. Juni ein Bündnis abzuschließen und ihnen die Unabhängigkeit und territoriale Integrität zu versprechen. Dafür müssen sie allerdings ihre Armeen Preußen unterstellen. Siebzehn nehmen das Angebot zum Teil unter Druck an. Das Herzogtum Sachsen-Meiningen und Reuß älterer Linie verweigern sich. | |||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Sachsen Die preußische Elbarmee unter General Herwarth von Bittenfeld zieht mit 46.000 Mann von Torgau kommend durch das geräumte Sachsen durch Dresden auf dem Weg nach Böhmen. | |||||||||||||||||||||||||||||
Deutscher Bund / Großherzogtum Luxemburg Das Großherzogtum Luxemburg sieht den Bundestag für nicht mehr beschlussfähig an, hält aber am Fortbestand des Deutschen Bundes fest. | ||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen Oldenburg, Lippe, Sachsen-Coburg, Sachsen-Altenburg, Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck, Anhalt und Mecklenburg-Schwerin stellen sich an die Seite Preußens. | |||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich / Königreich Italien Italien erklärt Österreich den Krieg und tritt in das mit Preußen verabredete Bündnis gegen Österreich ein, das nun einen Zwei-Fronten-Krieg führen muss. Der Dritte Italienische Unabhängigkeitskrieg beginnt. | |||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich Mit der Bekanntmachung der preußischen Kriegserklärung an Österreich stößt die preußische Hauptmacht unter Generalstabschef Helmuth Graf von Moltke über die böhmische Grenze nach Süden vor. | |||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Kaisertum Österreich / Königreich Italien Der Oberbefehlshaber der österreichischen Südarmee, Erzherzog Albrecht von Österreich-Teschen, dessen Operationsbasis das überaus starke Festungsviereck Peschiera - Verona - Legnago - Mantua ist, setzt den Plan des kaiserlichen Generalstabschefs Franz von John um, der auf 50 Kilometern Breite den an drei Stellen bereits vollzogenen Übergang des Mincio durch italienische Truppen auszunutzen und deren dadurch aufgeteilte Truppenmasse durch den starken österreichischen rechten Flügel anzugreifen, und dadurch das feindliche Vordringen auf Verona aufzuhalten. Die österreichische Front ist nach Süden – also gegen die rechte Flanke der im Anmarsch gesichteten Italiener gerichtet, welche mit dem rechten Flügel ohne Vorsichtsmaßnahmen auf Villafranca vorgehen. | |||||||||||||||||||||||||||||
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Sachsen / Kaisertum Österreich Nach einer Pause von etwa fünf Tagen zieht die preußische Elbarmee unter General Herwarth von Bittenfeld mit 46.000 Mann zur böhmischen Grenze und schließt bald zur Ersten Armee über Waltersdorf und Schluckenau in langen Heersäulen auf. Der österreichische Oberbefehlshaber Benedek hat ursprünglich nur eine Verzögerung der beiden preußischen Armeen in Böhmen geplant, während er mit dem Rest seiner Nordarmee von Olmütz nach Gitschin vorrücken will, um dort die beiden preußischen Armeen Bittenfeld und Friedrich Karl zu schlagen, bevor die zweite Armee des Kronprinzen angreifen wird. | ||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Kaisertum Österreich / Königreich Italien Bei Custozza kommt es zu einem unvermittelten Aufeinandertreffen des österreichischen und des italienischen Heeres. Den linken Flügel der Österreicher, der etwa drei Kilometer westlich Verona steht, bildet das IX. Korps, und an dieses schließt die österreichische Kavallerie-Reserve unter General Ludwig Freiherr von Pulz auf. Das IX. Korps unter Feldmarschallleutnant (FML) Ernst von Hartung soll Sommacampagna, von dessen Besitz die Ausführbarkeit des eigenen Angriffs abhängt, eisern halten. Das VII. Korps unter FML Maroicic soll mit 25.000 Mann hinter dem Zentrum vorerst als Armee-Reserve bei Sona und Casazze Stellung nehmen und später bei Custozza eingreifen. Den nördlichen rechten Flügel bildet das V. Korps (Rodich), die Festung Peschiera am Gardasee deckt dabei den Aufmarsch der Reserve-Division des Generals Friedrich Rupprecht. Die Italiener beenden am Morgen den Mincio-Übergang, der rechte Flügel mit dem 3. Corps steht zwischen Villafranca und Sommacampagna, der linke Flügel – das 1. Corps rückt auf den Höhen von Sommacampagna bis San Giustina vor und bedroht Verona. Die Spitze der nordwärts vorgehenden italienischen Kolonnen bildet das 1. Corps unter General Giovanni Durando mit den Divisionen der Generäle Sirtori (5.), Cerale (1.) Pianell (2.) und Brignone (3.). Dieser Verband marschiert zwischen Monzambano und Custozza als linker Flügel auf, dabei sichert die Division Pianell am westlichen Mincio-Ufer gegen Angriffe aus Peschiera. Die über Valeggio und Pozzolo nachfolgenden Verbände – das 3. Corps unter General Morozzo della Rocca mit der 16. Division des Kronprinzen Umberto, den Divisionen Bixio (7.), Cugia (8.) und Govone (9.) schließen zügig gegen die Linie Custozza – Villafranca auf und bilden den rechten Flügel. Die italienische Kavallerie-Division des Generalleutnant Sonnaz ist bereits über Mozzecane auf Villafranca vorgeschoben. Das 2. Korps unter General Cucchiari folgt als Nachhut mit weiteren 36.000 Mann auf größerer Distanz und wird vorerst bei Goito auf dem rechten Mincio-Ufer als Reserve zurückgehalten. Die 6. Division (Longoni) und die 4. Division (Angioletti) des 2. Corps sind auf dem rechten Mincio-Ufer im Marsch auf Goito, gelangen jedoch nicht über Roverbella hinaus, zwei weitere (10. und 19. Division) beobachten die Festung Mantua und den Platz Borgoforte. Auf der Seite der Italiener unter General Alfonso La Marmora stehen anfangs für die Schlacht neun Divisionen mit 83.969 Mann und 246 Geschützen zur Verfügung. Die Überlegenheit der Italiener gegenüber den kaiserlichen Truppen beträgt etwa ein Fünftel an Truppenzahl und wäre noch größer, wenn La Marmora nicht Dispositionen getroffen hätte, welche seine gesamte Heeresmacht (17 Divisionen mit 174.000 Mann) unnötig zersplitterten. Am Po stehen noch das starke 4. Korps (fünf weitere Divisionen) unter General Enrico Cialdini und ist ebenfalls im Vorgehen zur Etsch, gegen Südtirol operiert ein weiteres, separates Corps unter Giuseppe Garibaldi. Die sich zwischen Etsch und den Mincio bildende Front der österreichischen Südarmee unter Erzherzog Albrecht zählt 147 Bataillone, 36 Eskadronen und 33 Batterien, zusammen 138.000 Mann. Nach Abrechnung der Festungsbesatzungen, nach Abkommandierung einer Brigade nach Padua und nach Abzug des Schutzkorps für Tirol unter Generalmajor Freiherr von Kuhn mit 13.000 Mann bleiben nur etwa 74.000 Mann, davon 70.860 Mann, 2.936 Reiter und 168. Kanonen, für die operierende Hauptarmee übrig. Die Kämpfe finden an der Linie Monte Cricol, Monte Vento, in der Mitte bei St. Lucia – Custozza und am westlichen Flügel am Monte della Croce und dem Monte Belvedere statt. Am nordwestlichen Abschnitt des beginnenden Schlachtgeschehens kann das österreichische V. Korps (FML Rodich) Castelnuovo besetzen. Die österreichische Reserve-Division des Generals Rupprecht, welche sich um 0700 Uhr früh bei Castelnuovo vereinigte, setzt ihren Vormarsch auf Salionze und Oliesi ungesäumt fort. Die italienische 1. Division (Cerale) beendet gerade den Mincioübergang bei Valeggio, als sie von der Reservedivision angegriffen und auf Oliosi zurückgeworfen wird. Die Brigade Piret (V. Korps) versucht nachfolgend bis 0900 Uhr die Mincioübergänge bei Monzambano in die Hände zu bekommen und wirft die italienische Division Sirtori bei Pernisa zurück. Das Eingreifen der Kavallerie unter Anton Freiherr von Bechtolsheim bringt den italienischen linken Flügel – die 1. Division und 5. Division vollständig zum Wanken, dessen Rückzug hinter den Tione über den Mincio kann sie aber nicht abschneiden. Um 0800 Uhr durchbrach eine kaiserliche Husarenbrigade unter Oberst Bujanovic die Schützenlinie der Bersaglieri bei Villafranca, dahinter hält die italienische 16. Division (Kronprinz Umberto) und die 7. Division (Bixio) aber unter Mithilfe ihrer Artillerie stand. Im Zentrum können die Italiener am Beginn der Schlacht die Höhen von Monte Torre und Monte Croce südlich von Sommacampagna besetzen. FML von Hartung setzt seine Brigaden unter Oberst Weckbecker und Böck gegen diese wichtigen Positionen an, kannte sie auch bis 9.00 Uhr zurückerobern, muss aber durch den Gegenstoß der italienischen 8. Division (Cugia) eine Stunde darauf, wieder in das Staffolo Tal zurückgehen. Das jetzt in der Mitte einrückende österreichische VII. Korps unter FML Joseph Freiherr von Maroicic kann derweil über den Monte Belvedere vorgehend mit seiner Brigade Möhring die gegenüberliegenden Feindtruppen unter General Brignone (3. Division) aus Custozza hinausdrängen und nach Valeggio zurückwerfen. Von dorther setzen darauf sofort Gegenangriffe der italienischen 8. und 9. Division ein. Die Division des Generals Govone kann die österreichische Brigade des Obersten Anton von Scudier nach Bogolina zurücktreiben, auch der Monte Belvedere geht dabei verloren. Um 0900 Uhr greift FML Hartung abermals gegen den Monte Croce an, den die italienische Division Brignone aber halten kann, dabei wird Prinz Amedeo Ferdinando Maria di Savoia schwer verwundet. Zwischen Zentrum und linkem Flügel droht bereits eine Frontlücke, doch nachdem die Truppen des Korps unter General della Rocca darauf in Defensivstellung gehen, muss Erzherzog Albrecht dafür keine weitere Kräfte für diesen bedrohten Abschnitt aus seinem Angriffsflügel abziehen. Die 2. Division (Pianell) deckt den Rückzug der 1. und 5. Division über den Mincio bei Monzambano, ihr Gegenstoß vermag sogar das Vorgehen des V. Korps (Rodich) an der Linie Salizone – Marzago zum Stehen zu bringen. Gegen 1400 Uhr erneuert Erzherzog Albrecht an beiden Flügeln seine Angriffe, entweder können seine Truppen doch noch erfolgreich durchbrechen oder die Österreicher wären gezwungen, selbst auf ihre Festungslinie zurückzugehen. Um 1530 Uhr erstürmt die österreichische Brigade Piret den Monte Vento und bedroht damit die italienische Rückzugslinie bei Valeggio. Im Zentrum greifen die Reserven – die Brigaden Welsersheimb und Tölpy – in den Gegenangriff des jetzt auf 25.000 Mann verstärkten VII. Korps ein. Diese frischen Truppen drängen 15.000 Italiener (3. und 5. Division) vom Höhenzug am Monte Croce und vom Belvedere hinunter. Die dadurch am linken Flügel schwer bedrängte italienische 9. Division (Govone) muss darauf Custozza wieder aufgeben. Gegen 1630 Uhr bringt der erfolgreiche Angriff des rechten Flügels den Sieg der Österreicher an der gesamten Front. Der Angriff der kaiserlichen Kavallerie-Reserve unter General Pulz drängt die italienische 16. Division aus Villafranca heraus, dabei wird auch die bisher aushaltende Division Bixio durch Flankenangriffe aus ihren Stellungen am Tione geworfen. Gegen 2200 Uhr ist Villafranca gänzlich von italienischen Truppen geräumt. General Enrico Cialdini vollzieht auf die Nachricht von der Niederlage La Marmoras den Po-Übergang an der Panaro-Mündung mit seinem 4. Corps und marschiert der geschlagenen Hauptarmee am rechten Flussufer hilfreich entgegen. Die vorderen Divisionen unter Cucchiari decken am Abend den Rückzug des geschlagenen 3. Corps (della Rocca) über den Mincio bei Goito. In der Schlacht bei Custozza scheitert der Versuch Italiens, Venetien und das Trentino vom Kaisertum Österreich zu erobern. Von 84.000 eingesetzten Soldaten verliert Italien 8147 durch Tod, Verletzungen oder Gefangenschaft. Von 74.000 eingesetzten Soldaten verliert Österreich 4650 durch Tod, Verletzungen oder Gefangenschaft. | |||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Sachsen / Kaisertum Österreich Entgegen der ursprünglichen Planung ergeht gegen 1500 Uhr der Befehl des österreichischen Oberbefehlshabers an General Eduard Clam-Gallas als Befehlshaber der im nordwestlichen Böhmen stehenden Österreichischen und sächsischen Truppen, die Linie an der Iser um jeden Preis zu halten. Clam-Gallas und Prinz Albert von Sachsen stehen mit der Hauptstreitmacht bei Münchengrätz, etwa 10 Kilometer östlich von Hühnerwasser. Um die Vorposten der Elbarmee zurückzudrängen, geht der österreichische General Leopold Gondrecourt mit etwa 1500 Mann, Jäger aus der Slowakei und einem gemischten Bataillon ungarischer und rumänischer Linieninfanterie, auf Hühnerwasser vor. Die Truppen der Elbarmee haben seit Dresden am 20. Juni keinen Ruhetag mehr gehabt und sind entsprechend erschöpft. Im Ort befinden sich zwei Bataillone von der 31. Österreichischen Brigade. Die Österreicher können sich durch dichten Wald bis kurz vor den Ort heranarbeiten und stoßen dann gegen 18 Uhr auf eine preußische Kompanie, die am Ortsrand unter einigen Bäumen rastet. Die Preußen eröffnen sofort das Feuer und alarmieren damit auch ihre Kameraden im Ort, die sofort mit in die Kämpfe eingreifen. Die Preußen bilden erst gar keine Formationen, sondern gehen als Tirailleure gleich zum Angriff über und versuchen den Waldrand zu erreichen. Gondrecourt stellt seine Truppen daraufhin an der Straße nach Münchgrätz in Linie auf, lässt drei Salven abgeben und dann zum Angriff mit dem Bajonett vorgehen. Zu diesem Zeitpunkt stehen ihnen etwa vier preußische Kompanien einsatzbereit gegenüber. Bereits nach der ersten Salve der Preußen geht die Ordnung bei den Österreichern verloren, und die Offiziere versuchen teilweise erfolglos, ihre Soldaten zum weiteren Angriff voranzutreiben. Nach der zweiten Salve der Preußen aus einer Entfernung von 300 Metern fliehen die ersten Österreicher vom Gefechtsfeld. Während Gondrecourt seine Reservekompanien in Sturmkolonnen antreten lässt, muss er erkennen, das von Hühnerwasser her im Laufschritt weitere preußische Einheiten anrückten. Angesichts dieser Verstärkungen und der bereits jetzt erlittenen hohen Verluste bricht er den geplanten Angriff ab und zieht sich in Richtung Münchengrätz zurück. In dem Gefecht zeigt sich nicht nur, dass die Preußen sehr schnell feuern, sondern dieses Feuer auch noch sehr präzise ist. Als die Österreicher den Kampf abbrechen müssen, sind die Preußen noch nicht einmal zum „Schnellfeuer“ übergegangen, bei dem jeder Soldat selbständig den Feuerkampf führt. Das Schnellfeuer ermöglicht eine deutlich höhere Feuerfolge als bei den koordinierten Salven. Auch wird deutlich, dass die preußische Infanterie keine Zeit damit verliert, Formationen und Linien zu bilden, sondern in kleinen und kleinsten Gruppen vorgeht, und damit in der Lage ist, die eigenen Linien sehr schnell zu verstärken. Daher ist auch die genaue Anzahl der am Gefecht teilgenommenen Preußen nicht genau belegt. Die Preußen verlieren bei diesem ersten kurzen Gefecht insgesamt vier Offiziere und 46 Soldaten an Gefallenen und Verwundeten. Die Österreicher dagegen verlieren 13 Offiziere und 264 Soldaten an Gefallenen, Verwundeten und Gefangenen. Der Ausfall von fast 20 Prozent der gesamten eingesetzten Truppen in einem solch kurzen Treffen ist ein vorher nicht für möglich gehaltener Verlust. Etwa 50 Österreicher werden von den Preußen gefangengenommenen. Um 1700 Uhr erreicht die 9. und die 10. Division des V. Preußischen Armee-Korps unter dem Befehl von General Karl Friedrich von Steinmetz vom schlesischen Glatz her über Reinerz, den Hummelpass, Lewin und Gellenau die Landesgrenze nach Österreich. Der Grenzübergang Běloves ist nur von wenigen Soldaten der österreichischen Armee bewacht, die sich nach einem kleinen Gefecht zurückziehen. | |||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Sachsen / Kaisertum Österreich Die 1. Preußische Armee vereinigt sich mit der Elbarmee, die am Vortag bei Hühnerwasser siegte. Beide Armeekorps machen sich gemeinsam auf den Weg nach Münchengrätz in Böhmen, wo sie erwarten, auf die österreichische Hauptarmee zu treffen. Die in der Nacht beendete Schlacht bei Podol fordert bei den Preußen 130 Tote und Verwundete, während die Österreicher 1015 Soldaten und 33 Offiziere verlieren. Die preußische Avantgarde der 2. und der 5. Armee, die von Schlesien aus am Vortag über die Gebirgspässe des Riesengebirges nach Böhmen eindrang, kann Stadt und Schloss Nachod ohne größeren Widerstand einnehmen und besetzt um 0600 Uhr früh südwestlich von Nachod die strategisch wichtige Hügelkette beim Branka-Pass zwischen Staré Město und Václavice, die sich parallel zur Straße von Neustadt a. d. Mettau nach Vysokov zieht. Um diese Zeit sind 28.400 Mann des Generals von Steinmetz noch etwa 12 km entfernt auf Glatzer Gebiet. Das VI. Korps des österreichischen Generals Wilhelm von Ramming marschiert seit dem frühen Morgen von Opotschno (Opočno) über Neustadt a. d. Mettau in das Gebiet zwischen Böhmisch Skalitz (Česká Skalice) und Vysokov. Das Korps besteht aus vier Brigaden, die von Oberst Georg von Waldstätten, Generalmajor Moritz Hertweck, Generalmajor Ferdinand von Rosenzweig und Oberst Johann Jonák kommandiert wurden. Die Brigaden erreichen die Gegend, in der es zur Schlacht kommen soll, zwischen 0830 und 1100 Uhr. Herweck, dessen Brigade die österreichische Vorhut bildet, führte sie in den Raum Šonov und Václavice, um den Feind von der Flanke her anzugreifen. Es gelingt ihm, die Kirche und den Friedhof von Václavice einzunehmen und den Feuerangriff der Preußen zurückzuschlagen. Danach verschanzt sich das österreichische Jägerbataillon in der Kirche und am Friedhof, wo es sich bis zum Anmarsch der Brigade Jonák gegen 1030 Uhr halten kann. Die Preußen fliehen in den nahe liegenden Wald und greifen den Feind, der hinter der Friedhofsmauer eine gute Deckung hat, an. Der Angriff der Jonák-Brigade richtet sich vor allem gegen die preußischen Soldaten im Wald, von dem aus die nachkommenden Österreicher bedroht werden. Mit Hilfe der Rosenzweig-Brigade, die aus der Richtung Provodov anmarschiert, gelingt es, die Preußen bis auf die Branka-Höhe zurückzudrängen. Gerade in dieser Phase, in der weitere preußische Truppen das Schlachtfeld erreichen, lassen die Angriffe der Österreicher nach. Um diese Zeit marschiert die Brigade Waldstätten von Böhmisch Skalitz über Kleny nach Vysokov. Auf der Ebene zwischen Václavice und Vysokov findet gegen 1100 Uhr ein großer und blutiger Zusammenstoß zwischen der österreichischen Artillerie, die von der Kavallerie des Feldmarschallleutnants Solms unterstützt wird, und der Brigade des preußischen Generalmajors Karl Heinrich von Wnuck statt, der etwa 35 Minuten dauert. Gegen 1230 Uhr ist der österreichische General von Ramming der Ansicht, dass die Schlacht gewonnen sei und sendet eine entsprechende Nachricht an Feldzeugmeister Ludwig von Benedek nach Josefstadt. Die Situation ändert sich jedoch dramatisch, nachdem die Preußen Verstärkung durch neu eingetroffene Einheiten bekommen und die Überlegenheit der Österreicher geringer wird. Sie werden bis auf die Linie Provodov–Šonov zurückgedrängt. Gegen 1400 Uhr befiehlt Waldstätten einen weiteren Angriff auf Vysokov. Ramming selbst stoppt gegen 1600 Uhr den letzten Versuch der Brigade Rosenzweig, die Niederlage abzuwenden, und verständigt Feldzeugmeister von Benedek über die Niederlage dieses Tages. Der Kommandierende General des 5. Preußischen Armeekorps, Karl Friedrich von Steinmetz, wird für die Eroberung des Gebietes den Beinamen "Löwe von Nachod" erhalten. Die Preußen verlieren in der Schlacht von Nachod 1060 Soldaten und 62 Offiziere, die getötet oder verwundet werden oder vermisst sind. Österreich verliert 5487 tote, verwundete, vermisste oder gefangene Soldaten und 232 Offiziere, davon etwa 3100 Gefangene. | |||||||||||||||||||||||||||||
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha / Königreich Hannover Die hannoversche Armee unter dem Oberbefehl des Generalmajors Alexander von Arentschildt bezieht auf dem Kirchberg bei Merxleben, 1,5 km nördlich von Langensalza, eine Defensivposition. Verstärkt wird diese Stellung durch die beiden Flüsse Unstrut und Salza, die eine Annäherung weiter erschweren. Die Armee zählt ohne die nach dem 15. Juni zum Heer gestoßenen, meist unbewaffneten Reservisten etwa 17.000 Mann. Die preußische Streitmacht mit fünf Linienbataillonen, sieben Landwehrbataillonen einschließlich des Kontingents des verbündeten Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha ist etwa 9.000 Mann stark und damit den Hannoveranern zahlenmäßig deutlich unterlegen. Nach anderer Quelle sind die Verbände in etwa gleich stark, die Hannoveraner aber in der Ausrüstung aufgrund des Fehlens von Zündnadelgewehren unterlegen. Der preußische Verband unter dem Kommando des Generalmajors Eduard Moritz von Flies beginnt am Morgen seinen Vormarsch auf Langensalza. Das zur Deckung der Stadt hier postierte hannoversche Bataillon zieht sich vor dem preußischen Angriff hinter die Unstrut zurück. Die preußischen Truppen beziehen am Südufer des Flusses Position, können aber die starke Stellung der Hannoveraner nicht ernsthaft in Gefahr bringen. An diesem Punkt müsste – so die meisten Militärhistoriker – das Gefecht abgebrochen werden, denn es ist klar, dass die hannoversche Armee keinesfalls nach Nordosten in Richtung Sondershausen abmarschieren will, sondern weiter bei Langensalza zu stehen gedenkt. Wegen der zahlenmäßigen Unterlegenheit kann auf preußischer Seite kein entscheidender Erfolg erreicht werden. Da der preußische Oberbefehlshaber von Flies in dieser kritischen Phase einen Schwächeanfall erleidet und keine entsprechenden Befehle geben kann, wird der günstige Zeitpunkt für einen Abbruch des Gefechts verpasst. Auf hannoverscher Seite wird zunächst angenommen, deutlich überlegeneren preußischen Kräften gegenüberzustehen. Daher beschränkt sich die hannoversche Führung darauf, die Defensivstellung zu halten. Als dann im Verlauf des Gefechts klar wird, dass man es mit einem zahlenmäßig unterlegenen Gegner zu tun hat, entschließt man sich zum Gegenangriff. Der auf dem linken Flügel (Brigade Bothmer) vorgetragene Angriff scheitert wegen der ungünstigen Geländeverhältnisse beim Überschreiten der Unstrut und des hartnäckigen Widerstandes von preußischer Seite. Sehr erfolgreich wird die Attacke auf dem rechten hannoverschen Flügel. Nach und nach werden die preußischen Kräfte aus ihren zum Teil festen Positionen, zum Beispiel Kallenbergs Mühle, verdrängt und schließlich die für die Versorgung der hannoverschen Armee wichtige Stadt Langensalza zurückerobert. Daraufhin ordnet die preußische Führung den Rückzug an. Der Rückzugsbefehl erreicht einige Einheiten sehr spät, so dass sie zunächst isoliert von der Hauptmacht ihren Weg suchen müssen. Auf dem Rückzug werden sie südöstlich der Stadt mehrfach von hannoverscher Kavallerie angegriffen, können diese Attacken aber abwehren. Am späten Nachmittag endete das Gefecht. Die hannoversche Armee hat zwar einen Erfolg erzielt, an der ungünstigen Gesamtlage ändert dies allerdings nur wenig. Wegen der Erschöpfung der Soldaten (nicht zuletzt als Folge der an diesem Tage herrschenden großen Hitze) und der Munitionsknappheit kann die siegreiche Armee die schwer angeschlagene preußische Streitmacht nicht mehr – wie von König Georg V. vorgeschlagen – verfolgen und eventuell endgültig vernichten. Ein solcher Vorstoß würde nach Lage der Dinge der einzige mögliche Weg sein, um die Armee vielleicht doch noch vor dem Zugriff der preußischen Streitkräfte zu retten. Diese Aktion würde jedoch vermutlich die letzten Munitionsvorräte verbrauchen, wodurch die Armee selbst im Erfolgsfall kaum noch operationsfähig wäre. Auf die Nachricht von der Niederlage hin ordnet die oberste preußische Heeresleitung, bestehend aus König Wilhelm I. sowie General von Moltke an, die hannoversche Armee energisch von allen Seiten anzugreifen und sie dadurch zur Kapitulation zu zwingen. | ||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Sachsen / Kaisertum Österreich Nach dem unter schweren Verlusten erkämpften Sieg über das preußische I. Armeekorps bei Trautenau zieht der österreichische Befehlshaber Baron Ludwig von Gablenz sein erschöpftes X. Korps nach Soor, dem alten Schlachtfeld Friedrichs des Großen, zurück und bittet Feldzeugmeister von Benedek um Verstärkung. Der Plan von Gablenz sieht vor, den Vormarsch der preußischen Garde durch Artillerie- und Gewehrfeuer des X. Korps aus Norden und Osten an Staudenz vorbei zu lenken. Im richtigen Moment sollen dann Einheiten des IV. Korps unter Feldmarschallleutnant Tassilo Graf Festetics die Garde aus südlicher Richtung in der Flanke treffen. Der Sieg von Trautenau soll sich wiederholen. Benedek stimmt dem Plan zunächst zu, entscheidet sich später jedoch anders und befiehlt Festetics den Rückzug. In einer für den österreichischen Oberbefehl typischen Episode macht sich niemand die Mühe, Gablenz diesen Meinungswandel mitzuteilen, wodurch die preußische Garde einen unschätzbaren Vorteil erhält. Die 1. Preußische Gardedivision unter Führung von Generalleutnant Wilhelm Hiller von Gärtringen drängt die Verteidiger bei Staudenz zurück, wobei sie diese mit ihren Zündnadelgewehren stark dezimiert. Währenddessen schneidet im Norden die 2. Garde-Division unter General von Plonski die österreichische Brigade Grivicic vom restlichen X. Korps ab und reibt diese praktisch auf (Gefecht bei Burkersdorf), wobei Oberst Georg Grivicic gefangen genommen wird. Gablenz zieht sich am Abend geschlagen nach Süden zurück; das Gefecht ist letztlich zugunsten Preußens entschieden. Im Treffen bei Soor und Burkersdorf verliert das Korps Gablenz zusätzlich 123 Offiziere und 3696 Mann, während das preußische Gardekorps 28 Offiziere und 685 Mann einbüßt.
General Herwarth lässt seine Batterien auf dem westlichen Höhenrande auffahren, um durch sie die feindlichen Batterien zu bekämpfen. Gleich nach Herstellung einer Behelfsbrücke über die Iser gehen die Preußen bei Münchengrätz bataillonweise zum Angriff über. Nach dem Kampf der Batterien rückt die preußische Angriffslinie mit den Infanterieregimentern Nr. 69, 40 und 33 sowie dem Füsilier-Regiment Nr. 28 rasch in das Tal hinab. Der äußerste rechte Flügel der Preußen, gebildet durch das Gros der Elbarmee und die 14. Division marschieren gleichzeitig vor. Die Österreicher müssen ihre vorderen Batterien zurückziehen, damit sie nicht in Feindes Hand fallen. Die Avantgarde der Preußen dringt eilig in Münchengrätz ein. Die sächsische 2. Division kommt mit nur einer Batterie und zwei Schwadronen ins Gefecht. General Graf Eduard Clam-Gallas bemerkt seine Linie am rechten Flügel umgangen und fürchtet abgeschnitten zu werden. Die Truppen des preußischen linken Flügels dringen gegen Podiost und Sobotka vor. Die Österreicher ziehen fluchtartig auf Smidar ab, um sich mit der Hauptarmee unter Feldzeugmeister Ludwig von Benedek zu vereinigen. Die Batterien auf den Bergen bestreichen zur Deckung des Rückzuges den Raum von Kloster bis zur Iser-Brücke, um die Preußen an der Verfolgung zu hindern. Die Geschütze werden gerettet, nur von der Deckung gehen mehrere Hundertschaften in Gefangenschaft. Das preußische II. Armee-Korps rückt über Zehrow und Daubrow vor, das Gros des Kavallerie-Korps folgt dahinter. Die preußische 7. Division bezieht Lager bei Bossin, die 8. Division rückt kampflos bis Dobrawoda vor; die 6. Division verbleibt bei Brezina. Die begleitende 2. Kavallerie-Division unter Hann von Weyhern deckt bei Hrdetz. Von der Elbarmee erreicht auch die nachfolgende 14. Division Münchengrätz, die 15. Division sammelt sich südlich davon bei Wesela und die 16. Division machte abends Halt bei Haber. Der Rückzug der Österreicher führt über Fürstenbruck und Unterbautzen auf Gitschin. Der verlustreiche Sieg bringt die gesamte Iserlinie in die Hände der Preußen und zwingt die Österreicher, zusammen mit den in Eilmärschen aus Dresden abgerückten Sachsen, zum Rückzug nach Gitschin, wo für den morgigen Tag eine weitere Schlacht erwartet wird. Der Verlust der Österreicher beträgt heute 900 Tote und Verwundete sowie 1800 an Gefangenen. Die Preußen verlieren etwa 150 Mann. | |||||||||||||||||||||||||||||
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha / Königreich Hannover Einen Tag nach ihrem vermeintlichen Sieg über die preußischen Truppen ist die hannoversche Armee weitgehend von den Preußen umstellt. Dem hannoverschen König Georg V. und der militärischen Führung wird klar, dass jetzt kein anderer Ausweg mehr bleibt als die Kapitulation. Die Verhandlungen führt auf preußischer Seite überraschenderweise nicht der Oberbefehlshaber General Vogel von Falckenstein, sondern der ihm untergeordnete General von Manteuffel. | ||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Sachsen / Kaisertum Österreich Der am Vorabend vom Feldzeugmeister Benedik gegebene Befehl, eine zentrale Position bei Königshof zu beziehen, wird erst um 0800 Uhr an die österreichischen Kommandanten weitergegeben. Die eigenen Stabsoffiziere von Benedek werden nach dem Krieg erklären, dass sie selbst diesen Befehl erst an diesem Morgen erhalten hätten. Eine Folge dieser Marschänderung war, dass in der Schlacht bei Gitschin die österreichisch-sächsischen Truppen nicht wie vorgesehen verstärkt werden, sondern unnötigerweise versuchen müssen, die Stellung zu halten und dabei erhebliche Verluste erleiden werden. Da auch die Preußen verwirrt sind, verlieren sie durch diese Aktion vorübergehend den Kontakt mit ihrem Gegner. Der Abend ist bereits angebrochen, als die Truppen Ringelsheims endlich nach Gitschin zurückweichen. Gegen 2100 Uhr ziehen sich die Österreicher auf Kosteletz zurück, wo die sächsische 1. Division unter Generalleutnant Schimpff eine Auffangstellung eingenommen hat. Gegen 2200 Uhr erreichen die preußischen Divisionen Werder und Tümpling Fühlung. Prinz Friedrich Karl befiehlt den Angriff auf Gitschin weiterzuführen. Als Clam-Gallas gegen Abend die Nachricht erhält, dass Feldzeugmeister Benedek seine ursprüngliche Absicht, die Preußen westlich der Elbe aufzuhalten, aufgegeben hat, lässt er den Kampf abbrechen. Im Nachtkampf fällt die Czidlinabrücke und zwingt die Österreicher zum Rückzug. In nächtlichem Straßenkampf erstürmen die Preußen Gitschin, während die geschlagenen Bündnistruppen südostwärts aus der Stadt in Richtung der oberen Elbe zurückweichen. Den Sachsen fällt die Rolle der Arrièregarde zu, sie haben selbst schwer bei Dilez gelitten und decken jetzt den österreichischen Rückzug mustergültig. Die sächsische 2. Division unter Generalleutnant Stieglitz zieht sich abends durch Gitschin auf Milicowes zurück. Die sächsische Kavalleriedivision unter Generalleutnant Freiherr von Fritsch gibt südlich von Gitschin ihre Stellung bei Cejkowitz auf und setzt sich über Smidar in Richtung auf Königgrätz ab. Der Kampf um Gitschin wurde hauptsächlich von den preußischen Regimentern Nr. 12 und 48 (5. Division) und Nr. 2 und 54 (3. Division) ausgeführt worden. Die Preußen verlieren in dieser Schlacht 71 Offiziere und 1482 Mannschaften, die Österreicher und Sachsen haben 183 Offiziere und 5111 Mann, davon 217 Gefangene an Verlusten, 20 Geschütze, 5 Fahnen und 3 Standarten werden zu Siegestrophäen der Preußen. Die Sachsen im Einzelnen erleiden im Gefecht von Gitschin Verluste von 26 Offizieren und 566 Mann, davon 83 Gefallene. Nach der Einnahme von Gitschin sendet Prinz Friedrich Karl ein Dragonerregiment ab, um Erkundigung über die Lage der II. Armee einzuziehen, bald trifft die Nachricht ein, dass die Avantgarde des Kronprinzen bereits in Arnau steht und die Vereinigung der beiden preußischen Armeen für den nächsten Tag bei Königinhof hergestellt werden kann. Dem Befehl des Chef des Generalstabes General Helmuth Graf von Moltke entsprechend, sucht das Gardekorps unter dem Befehl des preußischen Generaloberst August von Württemberg nach den Gefechten bei Burkersdorf und Alt-Rognitz die Verbindung mit dem I. Armeekorps sowie mit dem V. Armeekorps an der Elbe bei Königinhof. General von Moltke erwartet in den nächsten Tagen die Vereinigung der gesamten preußischen II. Armee zwischen Gradlitz und Königinhof. Die geschlagenen und zurückweichenden Österreicher stellen dem weiteren Vordringen der preußischen Gardetruppen an der Elbe nur mehr schwache Kräfte entgegen. Das Gros des österreichischen IV. Korps hatte sich weiter in südwestlicher Richtung auf Königinhof abgesetzt. Unter dem Befehl von Oberst von Stocklin erwartet das Infanterie-Regiment Coronini Nr. 6 (Ungarn), von der Brigade Fleischhacker im nordöstlichen Vorfeld und in der Stadt selbst die Preußen. Im Südwesten der Stadt, mit der Elbe als natürliches Hindernis vor sich, stehen zudem mehrere Batterien Artillerie. Diese gehören zum zurückweichenden österreichischen X. Armeekorps. Die Preußen nähern sich Königinhof mit seinen zwei wichtigen Elbübergängen aus nordöstlicher Richtung, durch den Königreichwald kommend auf der Königinhofer Chaussee. Im Wald selbst, beiderseits der Königinhofer Chaussee, bietet sich den Gardetruppen bereits ein Bild geschlagener Truppen des Feindes. Zurückgelassene Ausrüstungsgegenstände aller Art werden gefunden. Gegen 1500 Uhr tritt die Avantgarde unter Oberst von Kessel aus dem Königreich-Wald. Abziehende feindliche Kolonnen jenseits der Elbe ausmachend, lässt von Kessel zwei Batterien in Stellung bringen und den Gegner unter Feuer nehmen. Während die Avantgarde ihren Vormarsch fortsetzt, bleibt die Kanonade aufgrund der zu großen Entfernung wirkungslos. Indes kommt es nunmehr zu einem ersten Geplänkel, der im Vorfeld der Stadt wartenden Einheiten von Stocklins. Diese haben in Kornfeldern Deckung genommen und nehmen nun die ersten Preußen unter Feuer. Oberstleutnant Graf Waldersee an der Spitze der vorgehenden 2. Jäger-Kompanie und der 9. Kompanie des Garde-Füsilier-Regiments entfaltet seine Männer unverzüglich und versucht seinerseits die Österreicher zu umgehen. Da Graf Waldersee die 10., 11. Und 12. Kompanie schnell nachzieht, geben die Österreicher ihre Position im Vorfeld der Stadt auf. Sie ziehen sich geordnet, wenn auch unter bedeutenden Verlusten, in die Stadt zurück. Oberst von Stocklins Männer haben sich am Nordeingang der Stadt gut verschanzt, dennoch brechen die Preußen bereits im ersten Ansturm in die Stadt. Die 10. Und 11. Kompanie der Garde-Füsiliere können hier die ersten Gefangenen machen und erreichen sogar den Marktplatz. Als die beiden 12. Kompanien des 1. Garde-Regiments und der Garde-Füsiliere der Preußen auf anderen Wegen in die Stadt drängen, entwickeln sich lebhafte Scharmützel, in deren Folge die Österreicher immer mehr zusammengedrängt werden. Aus einer unübersichtlichen Situation heraus verliert das Infanterie-Regiment Coronini sogar die Fahne seines 3. Bataillons. Von diesem Zwischenfall überrascht, ergibt sich ein Großteil des Regiments. Wenige entkommen über die noch offenen Elbbrücken zu den eigenen Truppen. Die Preußen stoßen hernach zu den Elbbrücken vor. Zuerst wird die westliche Elbbrücke durch die 12. Kompanie der Garde-Füsiliere kampflos genommen. Zu der südlichen Brücke wird die 9. Kompanie des 2. Garde-Regiments beordert, mit der Aufgabe die Brücke einzunehmen, was auch geschieht. Der Kompanie sind Garde-Pioniere unter Hauptmann von Adler beigegeben, welche nötigenfalls die Brücke gesprengt hätte, falls nach deren Einnahme die Österreicher erneut in die Stadt gedrängt hätten. Die 9. Kompanie des 2. Garde-Regiments harrt unter Beschuss der feindlichen Batterien bis zur Ablösung durch das Grenadier-Bataillon vom 2. Garde-Regiment tapfer an der Brücke aus.
Der Versuch der Preußen, die feindlichen Batterien samt Bedienung zur Aufgabe zu bewegen, scheitert durch Abteilungen der Garde-Husaren und Garde-Füsiliere. So dauert die Kanonade der Österreicher noch fort. Befürchtungen der Preußen, dass die Österreicher den Königinhof zurückgewinnen wollen, treten nicht ein. Das Infanterie-Regiment Coronini steht von Anfang an auf verlorenen Posten. Es bewältigt seine Aufgabe, die preußischen Garde-Truppen von der Elbe fernzuhalten, ehrenvoll und opferreich. Wenngleich das preußische Gardekorps nach und nach nur etwa 5000 Mann ins Feld führt, ist der Kampf dennoch ungleich, nimmt man doch an, dass sich nur etwa 800 Österreicher in und um Königinhof aufhalten. Das Infanterie-Regiment Coronini geht in Königinhof nahezu unter, es verliert seinen Kommandeur Oberst von Stocklin, welcher sich mit einem Großteil seines Regiments ergibt, das 3. Bataillon verliert seine Fahne. Etwa 600 Mann büßen die Österreicher in Königinhof ein, davon 100 Tote. Die Preußen nehmen Königinhof und erleiden 50 Gefallene und Verwundete als Verluste. | |||||||||||||||||||||||||||||
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Hannover / Centralkomité der deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger Gemäß der heute abgeschlossenen Kapitulationsvereinbarung zwischen den Königreichen Preußen und Hannover müssen die Unteroffiziere und Mannschaften ihre Waffen niederlegen und werden in die Heimat entlassen. Pferde und sämtliches Kriegsgerät sind der preußischen Armee zu übergeben. Die Offiziere dürfen ihre Waffen behalten, müssen sich jedoch auf Ehrenwort verpflichten, nicht mehr gegen Preußen zu kämpfen. Dem hannoverschen König Georg V. und seinem Gefolge steht es frei, einen Aufenthaltsort ihrer Wahl aufzusuchen. Nachdem das Rote Kreuz seine erste Bewährungsprobe am 16. April 1864 im Deutsch-Dänischen Krieg an den Düppeler Schanzen erlebte, findet der zweite Einsatz nun auf dem Schlachtfeld bei Langensalza statt. Es handelte sich dabei um eine Gruppe von 30 Freiwilligen aus dem Gothaer Turnverein von 1860. Der Konsul und Freiherr Hugo von Bülow, der dem Rotkreuz-Gedanken verbunden ist, rief diese dazu auf, eine Grundausbildung in Erster Hilfe mitzumachen und den Verwundeten beider Armeen zu helfen. Sie folgen nun dem und treten dabei im Sinn des zwei Jahre zuvor gegründeten Internationalen Komitees vom Roten Kreuz mit „weißen, rotgekreuzten Armbinden“ auf. Ein Trupp besteht aus Krankenträgern, der andere kümmerte sich um die Wundversorgung. Bis zum Ende der Kämpfe werden Verletzte in Lazarette nach Langensalza gebracht und dort durch Ärzte, militärisches Sanitätspersonal, Kranken- und Ordensschwestern weiterbehandelt. Einige von ihnen tragen ebenfalls die Armbinden mit dem roten Kreuz. Die Entwaffnung der hannoverschen Armee bedeutet den ersten größeren preußischen Erfolg auf dem westdeutschen Kriegsschauplatz. Diese Schwächung der Gegner Preußens hat jedoch keinen Einfluss auf das Gesamtergebnis des Krieges. Der Erfolg kam trotz schwerwiegender Mängel und einiger gravierender Fehler auf preußischer Seite zustande. Insbesondere auf dem Gebiet der Feindaufklärung zeigten sich zum Teil schwere Defizite. Sie führten zum Beispiel dazu, dass die bayerische Armee, Verbündete Hannovers, auf ein bloßes Gerücht nur noch einen Tagesmarsch entfernt stehend angenommen wurde, mit entsprechenden Folgen für die Aufstellung der Truppen. Für die hannoversche Armee war es nicht nur ein Gebot der Ehre, gegen die überlegenen preußischen Streitkräfte einen Kampf zu wagen. Eine vorschnelle Kapitulation hätte die Position Hannovers bei späteren Friedensverhandlungen geschwächt. Insofern hat das Gefecht bei Langensalza auch eine politische Bedeutung. Alles hängt jedoch vom Ergebnis des Kampfes zwischen den Hauptkontrahenten Preußen und Österreich ab. Jetzt liegt das Schicksal des Königreichs Hannover in preußischen Händen. | ||||||||||||||||||||||||||||||
Deutscher Bund / Königreich Preußen
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III. Quartal | ||||||||||||||||||||||||||||||
III. Quartal - IV. Quartal | ||||||||||||||||||||||||||||||
I. Quartal - II. Quartal - III. Quartal - IV. Quartal | ||||||||||||||||||||||||||||||
Chronik des Norddeutschen Bundes des Jahres ... 1868 - 1869 - 1870 | ||||||||||||||||||||||||||||||
Chronik des Deutschen Bundes ... vom 15.11. bis zum 10.12.1870 | ||||||||||||||||||||||||||||||
Chronik des Deutschen Reiches ... zwischen 10.12.1870 und 17.01.1871 | ||||||||||||||||||||||||||||||
Chronik des Deutschen Kaiserreiches des Jahres ... 1871 - 1872 - 1873 - 1874 - 1875 - 1876 | ||||||||||||||||||||||||||||||
spätere Chroniken Deutschlands | ||||||||||||||||||||||||||||||
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