Friedrich Wilhelm von Zastrow

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Biografie

FRIEDRICH WILHELM CHRISTIAN VON ZASTROW

* 22. Dezember 1752 in Ruppin

† 22. Juli 1830 auf Schloss Bied bei Colombier am Neuenburger See

Friedrich Wilhelm Christian von Zastrow
  • Preußischer General
  • Leiter des Departements für auswärtige Affairen
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22.12.1752 - Friedrich Wilhelm Christian von Zastrow wird in Ruppin als Sohn des Christian Wilhelm von Zastrow (* 1714), Major und Kommandeur des Regiments Prinz Ferdinand und der Christiane Auguste von Boden (* 1721), Tochter des preußischen Finanzministers August Friedrich von Boden, geboren.

30.06.1758 - Friedrich Wilhelm von Zastrows Vater Major Christian Wilhelm von Zastrow stirbt in einem Gefecht bei Domstädtel in Mähren als Kommandeur des Infanterieregiments Prinz Ferdinand von Preußen Nr. 34.

1766 - Die Laufbahn des Friedrich Wilhelm von Zastrow beginnt mit dem Eintritt in das Kürassierregiment Nr. 11; noch in diesem Jahr wird er zum Infanterieregiment Graf Lottum nach Berlin versetzt.

1768 - Friedrich Wilhelm von Zastrow wird zum Fähnrich ernannt.

1774 - Fähnrich Friedrich Wilhelm von Zastrow wird zum Secondelieutenant befördert. Da er die Mängel seiner wissenschaftlichen Ausbildung bemerkt, ist er bestrebt, dieselben durch Fleiß und Unterricht auszugleichen. Es gelingt ihm so gut, dass er sogar auf Befehl des Königs am Unterricht junger Offiziere der Berliner Garnison teilnehmen darf.

1778 - Secondelieutenant Friedrich Wilhelm von Zastrow erhält für einen von ihm selbst entworfenen "Plan de campagne" für das Vordringen eines österreichischen Heeres aus Böhmen durch Sachsen gegen Spandau von König Friedrich Wilhelm II. den Orden "Pour le mérite" verliehen.

03.07.1778 - Secondelieutenant Friedrich Wilhelm von Zastrow wird im Bayerischen Erbfolgekrieges Adjutant des Generals von Ramin.

13.05.1779 - Nach Ende des Bayerischen Erbfolgekrieges bleibt Secondelieutenant Friedrich Wilhelm von Zastrow in Berlin und wird hier Inspektionsadjutant.

1781 - Secondelieutenant Friedrich Wilhelm von Zastrow vermählt sich mit Louise Freiin von Langenthal.

1782 - Secondelieutenant Friedrich Wilhelm von Zastrow wird nach dem Tod des Generals von Ramin Inspektionsadjutant der pommerschen Inspektion, die ihren Standort in Potsdam hat.

1784 - Die Ehe des Secondelieutenants Friedrich Wilhelm von Zastrow mit Louise Freiin von Langenthal wird im dritten Jahr geschieden. Im Mai wird der gemeinsame Sohn Karl Ludwig von Zastrow geboren.

1787 - Inspektionsadjutant Friedrich Wilhelm von Zastrow wird Major im Infanterieregiment von Brünneck in Köslin. Er geht eine zweite Ehe ein, mit Friederike Dorothea Lüdemann (* 1767).

1792 - Major Friedrich Wilhelm von Zastrow wird von König Friedrich Wilhelm II. als Flügeladjutant in dessen Hauptquartier in Frankfurt am Main berufen.

April 1793 - Major Friedrich Wilhelm von Zastrow nimmt als Flügeladjutant König Friedrich Wilhelms II. an der Belagerung von Mainz teil.

Herbst 1793 - Major Friedrich Wilhelm von Zastrow begleitet König Friedrich Wilhelm II. nach Polen, wo er nach dem Sieg über den Kościuszko-Aufstand in Anerkennung seines Beitrags unter Übergehung von 47 Vorderleuten zum Oberstleutnant befördert wird.

07.06.1794 - Die Planung zur Schlacht bei Rawka übernimmt Oberstleutnant Friedrich Wilhelm von Zastrow, Als nach Beendigung des Feldzuges gegen Polen Grundbesitz verschenkt wird, erhält von Zastrow das sieben Meilen von Posen gelegene Gut Deutsch-Preß.

12.12.1794 - Oberstleutnant Friedrich Wilhelm von Zastrow wird für seine Leistungen im Feldzug gegen Polen zum Generaladjutant befördert.

10.01.1796 - Oberstleutnant Friedrich Wilhelm von Zastrow wird zum Oberst befördert, gleichzeitig tritt er an die Spitze des Militärkabinetts, womit ihm die Leitung der persönlichen Angelegenheiten der Offiziere zufällt. Von den Geisterbeschwörungen und sonstigem Unfug, mit welchem Unwürdige den König umgeben, hält er sich fern.

11.01.1801 - Oberst Friedrich Wilhelm von Zastrow wird zum Generalmajor befördert. Rücksicht auf die eigene Gesundheit veranlaßt ihn, um die Enthebung von seiner aufreibenden Tätigkeit nachzusuchen. Seine Bitte wird durch die Verleihung eines Regiments in der Stadt Posen erfüllt. Hier beugt er bald darauf durch geschicktes Verhalten dem Vorkommen aufrührerischer Bewegungen vor.

1805 - Während der Verhandlungen um den Beitritt Preußens zur Dritten Koalition in Berlin wird Generalmajor Friedrich Wilhelm von Zastrow zu einer Sendung an den Petersburger Hof abgeordnet.

Winter 1805 - Generalmajor Friedrich Wilhelm von Zastrow gehört zu dem in Sachsen aufgestellten Observationscorps.

Frühjahr 1806 - Generalmajor Friedrich Wilhelm von Zastrow wird mit der Leitung über die südpreußische Inspektion der Infanterie betraut,

August 1806 - Generalmajor Friedrich Wilhelm von Zastrow stößt mit seinem Regiment zu dem sich bei Glogau sammelden Corps des Fürsten Hohenlohe.

18.09.1806 - Generalmajor Friedrich Wilhelm von Zastrow wird als königlicher Vertrauensmann in das Hauptquartier berufen, wo er sich auch während der Schlacht bei Jena und Auerstedt aufhalten wird. Anschließend wird er gemeinsam mit Staatsminister Graf Girolamo Lucchesini beauftragt, mit Napoléon über den Frieden zu verhandeln.

26.10.1806 - Generalmajor Friedrich Wilhelm von Zastrow begleitet König Friedrich Wilhelm III. nach Küstrin, um von hier nach Charlottenburg entsandt zu werden, um gemeinsam mit Staatsminister Lucchesini mit Napoléon über den Frieden zu verhandeln.

Dezember 1806 - Generalmajor Friedrich Wilhelm von Zastrow übernimmt kommissarisch die Stelle des zurückgetretenen Graf Haugwitz im Departement für auswärtige Affairen.

26.01.1807 - Generalmajor Friedrich Wilhelm von Zastrow wird zum Geheimen Staats- und Kabinettsminister sowie zum Leiter des Departements für auswärtige Affairen ernannt. Die Stellung, welche er gegen seine Neigung übernimmt, wird ihm jedoch bald verleidet, als auf Betreiben des Zaren Alexander von Russland Karl August von Hardenberg, dessen Grundsätze und Ansichten den seinigen durchaus zuwiderlaufen, in das Ministerium treten wird. Ebensowenig wird von Zastrow seinem Kollegium zusagen.

04.05.1807 - Der Leiter des Departements für auswärtige Affairen im Ministerrang Friedrich Wilhelm von Zastrow wird zum Generallieutenant bei gleichzeitiger Verleihung des Kommandos der Infanterie beim Corps des Generals von L'Estocq ernannt. Diese Stelle nimmt von Zastrow jedoch nicht an, sondern bittet um Entlassung, die ihm von König Friedrich Wilhelm III. gewährt wird. Der Oberste Minister Karl August von Hardenberg, der schon jetzt einen Teil dieses Departements leitet, übernimmt auch die Aufgaben des Zurückgetretenen.

14.06.1807 - Der Generallieutenant a.D. Friedrich Wilhelm von Zastrow nimmt seinen Wohnsitz in Berlin, wird aber die Stadt bald wieder verlassen, weil er durch die neue Regierung des Großherzogtums Warschau genötigt wird, in den Grenzen dieses Landes zu wohnen, um seinen dort erworbenen Grundbesitz nicht zu verlieren.

1808 - Der Generallieutenant a.D. Friedrich Wilhelm von Zastrow veräußert seinen Grundbesitz im Großherzogtum Warschau und erwirbt aus dem Erlös das Gut Baudach bei Crossen an der Oder, wo er die nächsten Jahre leben wird.

1813 - Angesichts des bevorstehenden Krieges gegen Frankreich bittet der vor sechs Jahren aus dem Amt entlassene Generallieutenant a.D. Friedrich Wilhelm von Zastrow um Wiedereinstellung, die ihm gewährt wird. Von Zastrow erhält das Kommando über die Landwehren in Schlesien, wechselt jedoch umgehend auf die Stelle des Militärgouverneurs zwischen Weichsel und russischer Grenze, wo er bis zum Sommer 1814 bleiben wird.

1817 - Generallieutenant Friedrich Wilhelm von Zastrow wird preußischer Gesandter in Bayern.

25.09.1823 - Der preußische Gesandte in Bayern Generallieutenant Friedrich Wilhelm von Zastrow erhält vom König von Preußen den Schwarzen Adlerorden, den höchsten Orden Preußens.

30.03.1824 - Nach sieben Jahren als preußischer Gesandter in Bayern wird Generallieutenant Friedrich Wilhelm von Zastrow zum General der Infanterie befördert und kehrt nach Berlin zurück.

1825 - General Friedrich Wilhelm von Zastrow vertritt das Königreich Preußen bei der Krönung des Königs Charles X. von Frankreich.

22.07.1830 - Der ehemalige Minister und General Friedrich Wilhelm von Zastrow stirbt während eines Sommeraufenthaltes auf Schloss Bied bei Colombier am Neuenburger See, wo er zwischenzeitlich auch Gouverneur der Fürstentümer Neuchatel und Valengin war. In seinen beiden Ehen wurden 14 Kinder geboren, von denen möglicherweise nur noch drei Söhne leben. Von Zastrow war ein starrer Anhänger der Regierungsgrundsätze, welche vor 1806 in Preußen die maßgebenden waren, und Gegner einer jeglichen fortschrittlichen Änderung derselben wie aller Vertreter von Neuerungen; Als Soldat in den Überlieferungen der Friderizianischen Zeit aufgewachsen, war er nicht im Stande, sich von dem Glauben an das Veraltete frei zu machen. Hofgunst und äußere Vorzüge, eine gewinnende Persönlichkeit, Redegewandtheit und einflussreiche Verbindungen öffneten und erleichterten ihm den Weg zu den höchsten Stellungen. Scharnhorst und die ihm anhingen beurteilten ihn sehr abfällig, auch Blücher schätzte ihn gering. Der Historiker Treitschke nennt ihn später einen dünkelhaften Gegner jeder Reform und rechnet ihn zu denen, welche König Friedrich Wilhelm III. übersah, von denen er sich aber doch beeinflussen ließ. Auch in den Erinnerungen aus dem Leben des Generals von Boyen wird er nicht vortheilhaft geschildert. Von Boyen meint, dass von Zastrow lebensklug gewesen sei, jedoch das Kriegswesen durch die alte preußische Exerzierbrille gesehen habe; Als von Zastrow Minister wurde, nannte er ihn schlau, vielseitig und lebensgewandt; dass derselbe, auf diese Verwendung pochend, das ihm 1807 übertragene Kommando verschmäht und in solcher Zeit das Heer verließ, tadelt er bitter; gelegentlich der Übertragung des Militärgouvernements in Preußen im Jahre 1813 schildert er ihn mit den Worten: Ein kluger, dem Geschäfte wol gewachsener Mann; wenn die öffentliche Meinung ihn auch beschuldigte, daß seine Neigung, mit dem Winde zu segeln, etwas stark sei, so konnte das glücklicher Weise hier keinen Einfluß haben.

Friedrich Wilhelm Christian von Zastrow
(Königreich Preußen)
Vorgänger Amt Nachfolger
Karl Friedrich von Beyme
1806-1807
Leiter im Departement für auswärtige Affairen
1807
Karl August von Hardenberg
1807

Quellen: