Deutscher Bund 1870: Unterschied zwischen den Versionen

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* Beginn einer Schlacht bei Amiens im Département Somme zwischen deutschen und französischen Einheiten.  
 
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* Gefecht bei Pâques im Kanton Bellême im Arrondissement Mortagne-au-Perche im Département Orne in der Region Basse-Normandie zwischen deutschen und französischen Einheiten.  
 
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[[Datei:Jean Joseph Farre.jpg|thumb|150px|left|Jean Joseph Farre, Oberbefehlshaber der neu aufgestellten Nord-Armee Frankreichs]] [[Datei:August Karl von Goeben.jpg|thumb|150px|General August Karl von Goeben]] Bei Amiens findet eine Schlacht zwischen der französischen Nordarmee und dem deutschen VIII. Armee-Korps statt. Die nach dem Fall von Metz frei gewordene erste Armee (VIII. und Teile des I. Korps) unter General Edwin von Manteuffel wurde zur Sicherung der Belagerung von Paris gegen die französische Nordarmee in den Raum nördlich von Paris verlegt. Vom 24. November an fanden außerhalb von Amiens an der Somme nördlich von Paris Kämpfe zwischen deutschen und französischen Verbänden statt. Nach mehreren kleineren Treffen von Aufklärungseinheiten begannen größere Kämpfe am Vortag in der Nähe der Ortschaft Villers-Bretonneux, östlich von Amiens. Hier bekämpften sich die neu aufgestellte französische Nordarmee unter Jean Joseph Farre und die Truppen des VIII. Korps unter General August Karl von Goeben. Insgesamt verfügen die französischen Streitkräfte in dieser Schlacht über 17.500 Mann reguläre Soldaten mit 50 Geschützen sowie ca. 8000 Mobilgarden mit 12 Geschützen. Die Deutschen sind mit etwa 30.000 Mann nach Zahl, Ausrüstung und Ausbildung überlegen und können die Franzosen zurückdrängen. Ein entscheidender Sieg gelingt den deutschen Truppen jedoch nicht, da sich die Franzosen mit Ausnahme der Festungsbesatzung von Amiens absetzen können. Es gelingt den abziehenden Franzosen, sich in den Schutz der Festung Arras zurückzuziehen, eine weitere Verfolgung erfolgt nicht. Die französischen Verluste betragen 1383 Gefallene und Verwundete, etwa 800 Mann wurden gefangen genommen. Die Preußen verlieren 1216 Soldaten und 76 Offiziere. <br>
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[[Datei:Jean-Baptiste Billot.jpg|thumb|150px|left|''Brigadegeneral Jean-Baptiste Billot]] [[Datei:Konstantin von Voigt-Rhetz.jpg|thumb|150px|''General Konstantin Bernhard von Voigts-Rhetz'']]  [[Datei:Jakob von Hartmann.jpg|thumb|150px|''General Jakob von Hartmann'']]
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Bei Beaune-la-Rolande findet eine zweite Schlacht zwischen preußischen und französischen Verbänden statt, und zwar zwischen dem XX. Korps unter dem Befehl von General Jean-Constant Crouzat und dem XVIII. Korps unter General Jean-Baptiste Billot der französischen Loirearmee auf der einen und dem deutschen X. Armee-Korps auf der gegnerischen Seite statt. Der rechte Flügel der Loirearmee mit dem XX. und XVIII. Korps verfügt über 60.000 Mann und 138 Geschütze und hat den Auftrag, die Belagerung von Paris zu entsetzen. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass ein großer Teil dieser Soldaten erst vor kurzen eingezogen wurde oder sich freiwillig gemeldet hat. Die Loirearmee leidet, wie alle anderen nach Sedan aufgestellten neuen Großverbände, unter einem Mangel an erfahrenen Soldaten, gerade im Bereich der Offiziere und Unteroffiziere. Durch die am 24. November erfolgten Treffen bei Ladon und Maizières wurden die Deutschen von dem französischen Aufmarsch informiert. Das X. Armee-Korps unter General Konstantin Bernhard von Voigts-Rhetz, bestehend aus Hannoverschen Truppen, verschanzte seine Positionen bei Beaune-la-Rolande. Insbesondere die Stadt selbst wurde, soweit es möglich war, zur Verteidigung vorbereitet. Die weitere Aufstellung der Flügel lehnt sich jeweils an die Stadt an. Voigts-Rhetz hat drei Brigaden mit 11.000 Mann und 70 Geschützen zur Verfügung. Die französischen Angriffe beginnen morgens ab 0800 Uhr, es kommen aber nicht sofort alle Einheiten zum Angriff, insbesondere die Einheiten des XVIII. Korps kommen erst mit einiger Verspätung. Die Stadt Beaune-la-Rolande wird dabei von der 38. Infanteriebrigade unter Generalmajor von Wedell verteidigt, auch nachdem der Ort durch Artillerie in Brand geschossen wird. Trotz der gegnerischen Übermacht gelingt es dem X. preußisch-hannoverschen Korps, sich zu behaupten, da die französischen Truppen nicht zur gleichen Zeit ihre ganze Streitkraft entwickeln. Das X. Korps ist schon erschöpft und die vorhandene Munition nahezu aufgebraucht, als um 1600 Uhr das III. Korps zur Unterstützung eingreift. Die 1. preußische Kavalleriedivision unter General Jakob von Hartmann und vier Bataillone von der 5. Infanteriedivision (von Stülpnagel) greifen auf dem linken französischen Flügel an. Die 5. Division geht hier gegen einen ausdrücklichen Befehl zum Halten einer rückwärtigen Stellung vor. Ein Durchbruch ist aber auch nach diesen Verstärkungen nicht sofort möglich, so dass sich die Kämpfe bis zum Einbruch der Nacht hinziehen. Da die Franzosen in allen Abschnitten nicht vorankamen, an einigen Bereichen sogar zurückgedrängt wurden, befiehlt General Jean-Constant Crouzat den Rückzug in den Wald von Orléans. Die erst vor kurzem aufgestellten Einheiten des 20. und 18. Korps gerieten bei den Kämpfen stark durcheinander; auf die bloße Vermutung hin, dass die Preußen bald geschlagen sein könnten, will Crouzat seine Einheiten nicht riskieren. Die Preußen gehen sofort zur Verfolgung über und können weitere Erfolge erzielen. Obwohl der Kampf über mehr als 10 Stunden geführt wird, bleiben die im Raum Artenay etwa 25 km entfernt stehenden weiteren französischen Verbände untätig und ermöglichen es daher den Preußen, die zahlenmäßig weit überlegenen Franzosen nacheinander zu schlagen. Der geplante Vormarsch auf Paris wird nach dieser Schlacht nicht mehr möglich. Die rechte Flanke der Franzosen ist geschlagen und bis zur neuen Sammlung nicht mehr einsetzbar. Dort befinden sich jetzt stattdessen preußische Verbände, über deren Stärke das Armeekommando keine genaue Information hat. Da diese Bedrohung beseitigt werden soll, macht die Loirearmee einen Schwenk nach rechts in Richtung auf Pithiviers. Über die Höhe der Verluste gibt es je nach Quelle unterschiedliche Angaben. Die deutschen Verlust werden recht übereinstimmend mit 858 Mann, darunter 38 Offizieren an Toten und Verwundeten angegeben. Der Verlust der Franzosen beziffert Meyers Lexikon auf 1300 Mann an Toten und Verwundeten und 1800 Gefangene an. Andere Quelle gehen hier bis zu 8000 Mann (zuzüglich 1000 Gefangene). <br>
 
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Der Bundesrat des '''Deutschen Bundes''' beantragt, den zum '''Deutschen Bund''' erweiterten '''Norddeutschen Bund''' künftig '''Deutsches Reich''' zu nennen, was im Reichstag beraten wird.  <br>
 
Der Bundesrat des '''Deutschen Bundes''' beantragt, den zum '''Deutschen Bund''' erweiterten '''Norddeutschen Bund''' künftig '''Deutsches Reich''' zu nennen, was im Reichstag beraten wird.  <br>
 
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Die am Vortag eröffnete Schlacht bei Beaugency zwischen der Preußischen Armeegruppe (XIII. Korps und anderen) unter dem Großherzog von Mecklenburg Friedrich Franz II. und der französischen Loirearmee unter General Chanzy wird fortgesetzt. <br>
 
Die am Vortag eröffnete Schlacht bei Beaugency zwischen der Preußischen Armeegruppe (XIII. Korps und anderen) unter dem Großherzog von Mecklenburg Friedrich Franz II. und der französischen Loirearmee unter General Chanzy wird fortgesetzt. <br>
 
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Version vom 6. Februar 2017, 19:47 Uhr

Deutschland.gif
Wappen des Deutschen Bundes ab 1848

DEUTSCHER BUND

Hauptstadt: Frankfurt am Main

Chronik des Jahres 1870

Chronik des Zeitraums vom 15. November 1870 bis zum 10. Dezember 1870


Baden, Hessen, Bayern und Württemberg treten dem Norddeutschen Bund bei


Hauptseite Map Deutsches Kaiserreich.jpg
Die wichtigsten Persönlichkeiten des Deutschen Reiches 1870/1871
Jahres-Chroniken
Länderchroniken
Wichtige Ereignisse Ende 1870 im Deutschen Bund
frühere Chroniken Deutschlands
Chronik des Deutschen Bundes des Jahres ... 1860 - 1861 - 1862 - 1863 - 1864 - 1865 - 1866
Chronik des Norddeutschen Bundes des Jahres ... 1866- 1867- 1868 - 1869 - Norddeutscher Bund 1870
fortlaufende Ereignisse
  • Deutsch-Französischer Krieg seit 19. Juli 1870.
  • Belagerung der französischen Hauptstadt Paris durch Truppen Preußens, Badens, Bayerns und Württembergs seit 19. September 1870.
  • Deutsche Belagerung von Phalsbourg (Pfalzburg) seit 12. August 1870.
  • Deutsche Belagerung von Diedenhofen (Thionville) seit 24. August 1870.
  • Deutsche Belagerung von Verdun (Verden) seit 7. September 1870.
  • Deutsche Belagerung von Paris seit 19. September 1870.
  • Deutsche Belagerung von Neu Breisach (Neuf-Brisach) im Elsass seit 7. Oktober 1870.
  • Deutsche Belagerung von Belfort im Elsass ab 3. November 1870.
  • Belagerung der Stadt Belfort im Elsass durch deutsche Truppen seit 3. November 1870.
15.11.1870
Deutsches Reich.gif Deutschland.gif Baden 1862-1871.gif Großherzogtum Hessen 1808-1839.gif
Norddeutscher Bund / Deutscher Bund / Großherzogtum Baden / Großherzogtum Hessen

Unter dem Eindruck des Deutsch-Französischen Krieges schließen sich zwei Länder, das Großherzogtum Baden sowie das Großherzogtum Hessen, dem Norddeutschen Bund an, der nach offizieller Lesart wieder zum Deutschen Bund avanciert. Bayern, Württemberg und Österreich schließen sich nicht an.

Die wichtigsten Führer des Deutschen Bundes am Tage seiner Erneuerung
Deutschland.gif Funktion Name seit Tage Jahre
Wilhelm I.jpg
Präsident des (Nord-)Deutschen Bundes
König Wilhelm I. von Preußen
01.07.1867
1223
3y04m014d
Fürst Otto von Bismarck.jpg
Ministerpräsident
von Preußen
Graf Otto von Bismarck
23.09.1862
2975
8y01m021d
Deutsches Reich.gif Frankreich.gif
Deutscher Bund / Französische Republik

Deutsche Truppen beginnen mit der Belagerung von La Fère im Département Aisne in der Region Picardie im Norden Frankreichs.

17.11.1870
Deutsches Reich.gif Frankreich.gif
Deutscher Bund / Französische Republik

Bei Dreux im Département Eure-et-Loir, etwa 90 Kilometer westlich von Paris, findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Einheiten statt.

19.11.1870
Deutsches Reich.gif Frankreich.gif
Deutscher Bund / Französische Republik

Châtillon-sur-Seine im Département Côte d’Or am oberen Lauf der Seine im Arrondissement Montbard in Burgund wird von deutschen Militäreinheiten überfallen.

21.11.1870
Deutsches Reich.gif Frankreich.gif
Deutscher Bund / Französische Republik

Bei der französischen Kommune La Madeleine-Bouvet im Département Orne im Arrondissement Mortagne-au-Perche in der Region Basse-Normandie findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Einheiten statt.

22.11.1870
Deutschland.gif Frankreich.gif
Deutscher Bund / Französische Republik

Bei Bellême im Département Orne im Arrondissement Mortagne-au-Perche in der Region Basse-Normandie findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Einheiten statt.

23.11.1870
Deutschland.gif 50px
Deutscher Bund / Königreich Bayern

Das Königreich Bayern schließt sich dem Deutschen Bund an, handelt aber Reservatrechte aus. Die Novemberverträge gestatten ihm unter anderem ein eigenes Heer, eigenes Postwesen und eigene Eisenbahnen. Württemberg und Österreich schließen sich nicht dem Deutschen Bund an.

24.11.1870
Deutschland.gif
Deutscher Bund

Der Reichstag des Deutschen Bundes tritt in Berlin zusammen.

Deutschland.gif 50px Frankreich.gif
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik
  • Bei Quesnel, Ladon und Maizières im Departement Meurthe-et-Moselle in der Nähe von Nancy in Lothringen findet ein weiteres Gefecht zwischen deutschen und französischen Einheiten statt.
  • Ende der Belagerung von Diedenhofen (Thionville), die von den preußischen Truppen stark beschädigt wurde. Es werden Verhandlungen über eine Kapitulation der Festung aufgenommen.
25.11.1870
Deutschland.gif Württemberg 1816-1945.gif
Deutscher Bund / Königreich Württemberg

Zwei Tage nach dem Königreich Bayern schließt sich auch das Königreich Württemberg dem Deutschen Bund unter der Führung des Königreiches Preußen an. Österreich schließt sich nicht an.

Deutsches Reich.gif 50px Frankreich.gif
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik
  • Die Festung von Diedenhofen (Thionville) kapituliert. Über 4000 Franzosen geraten in deutsche Gefangenschaft.
  • Bei Brou, Ha-les-Bains und Corcelles les Monts im Département Vosges und im Département Côte-d’Or in Lothringen finden weitere Kämpfe zwischen deutschen und französischen Einheiten statt.
26.11.1870
Deutschland.gif Frankreich.gif
Deutscher Bund / Französische Republik
  • Die 1. Reservedivision des Deutschen Bundes trifft am Belagerungsring von Belfort ein, um die dortigen Einheiten zu unterstützen.
  • Bei Thezy im Arrondissement Amiens im Département Somme finden Kämpfe zwischen deutschen und französischen Truppen statt.
  • Bei Dijon und Prénois im Département Côte d’Or in Burgund finden weitere Kämpfe zwischen deutschen und französischen Truppen statt.
27.11.1870
Deutsches Reich.gif 50px Frankreich.gif
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik
  • Ende der Belagerung von La Fère im Département Aisne in der Region Picardie im Norden Frankreichs durch deutsche Einheiten.
  • Beginn einer Schlacht bei Amiens im Département Somme zwischen deutschen und französischen Einheiten.
  • Gefecht bei Pâques im Kanton Bellême im Arrondissement Mortagne-au-Perche im Département Orne in der Region Basse-Normandie zwischen deutschen und französischen Einheiten.
28.11.1870
Deutschland.gif 50px Frankreich.gif
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik
Jean Joseph Farre, Oberbefehlshaber der neu aufgestellten Nord-Armee Frankreichs
General August Karl von Goeben
Bei Amiens findet eine Schlacht zwischen der französischen Nordarmee und dem deutschen VIII. Armee-Korps statt. Die nach dem Fall von Metz frei gewordene erste Armee (VIII. und Teile des I. Korps) unter General Edwin von Manteuffel wurde zur Sicherung der Belagerung von Paris gegen die französische Nordarmee in den Raum nördlich von Paris verlegt. Vom 24. November an fanden außerhalb von Amiens an der Somme nördlich von Paris Kämpfe zwischen deutschen und französischen Verbänden statt. Nach mehreren kleineren Treffen von Aufklärungseinheiten begannen größere Kämpfe am Vortag in der Nähe der Ortschaft Villers-Bretonneux, östlich von Amiens. Hier bekämpften sich die neu aufgestellte französische Nordarmee unter Jean Joseph Farre und die Truppen des VIII. Korps unter General August Karl von Goeben. Insgesamt verfügen die französischen Streitkräfte in dieser Schlacht über 17.500 Mann reguläre Soldaten mit 50 Geschützen sowie ca. 8000 Mobilgarden mit 12 Geschützen. Die Deutschen sind mit etwa 30.000 Mann nach Zahl, Ausrüstung und Ausbildung überlegen und können die Franzosen zurückdrängen. Ein entscheidender Sieg gelingt den deutschen Truppen jedoch nicht, da sich die Franzosen mit Ausnahme der Festungsbesatzung von Amiens absetzen können. Es gelingt den abziehenden Franzosen, sich in den Schutz der Festung Arras zurückzuziehen, eine weitere Verfolgung erfolgt nicht. Die französischen Verluste betragen 1383 Gefallene und Verwundete, etwa 800 Mann wurden gefangen genommen. Die Preußen verlieren 1216 Soldaten und 76 Offiziere.
Brigadegeneral Jean-Baptiste Billot
General Konstantin Bernhard von Voigts-Rhetz
General Jakob von Hartmann

Bei Beaune-la-Rolande findet eine zweite Schlacht zwischen preußischen und französischen Verbänden statt, und zwar zwischen dem XX. Korps unter dem Befehl von General Jean-Constant Crouzat und dem XVIII. Korps unter General Jean-Baptiste Billot der französischen Loirearmee auf der einen und dem deutschen X. Armee-Korps auf der gegnerischen Seite statt. Der rechte Flügel der Loirearmee mit dem XX. und XVIII. Korps verfügt über 60.000 Mann und 138 Geschütze und hat den Auftrag, die Belagerung von Paris zu entsetzen. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass ein großer Teil dieser Soldaten erst vor kurzen eingezogen wurde oder sich freiwillig gemeldet hat. Die Loirearmee leidet, wie alle anderen nach Sedan aufgestellten neuen Großverbände, unter einem Mangel an erfahrenen Soldaten, gerade im Bereich der Offiziere und Unteroffiziere. Durch die am 24. November erfolgten Treffen bei Ladon und Maizières wurden die Deutschen von dem französischen Aufmarsch informiert. Das X. Armee-Korps unter General Konstantin Bernhard von Voigts-Rhetz, bestehend aus Hannoverschen Truppen, verschanzte seine Positionen bei Beaune-la-Rolande. Insbesondere die Stadt selbst wurde, soweit es möglich war, zur Verteidigung vorbereitet. Die weitere Aufstellung der Flügel lehnt sich jeweils an die Stadt an. Voigts-Rhetz hat drei Brigaden mit 11.000 Mann und 70 Geschützen zur Verfügung. Die französischen Angriffe beginnen morgens ab 0800 Uhr, es kommen aber nicht sofort alle Einheiten zum Angriff, insbesondere die Einheiten des XVIII. Korps kommen erst mit einiger Verspätung. Die Stadt Beaune-la-Rolande wird dabei von der 38. Infanteriebrigade unter Generalmajor von Wedell verteidigt, auch nachdem der Ort durch Artillerie in Brand geschossen wird. Trotz der gegnerischen Übermacht gelingt es dem X. preußisch-hannoverschen Korps, sich zu behaupten, da die französischen Truppen nicht zur gleichen Zeit ihre ganze Streitkraft entwickeln. Das X. Korps ist schon erschöpft und die vorhandene Munition nahezu aufgebraucht, als um 1600 Uhr das III. Korps zur Unterstützung eingreift. Die 1. preußische Kavalleriedivision unter General Jakob von Hartmann und vier Bataillone von der 5. Infanteriedivision (von Stülpnagel) greifen auf dem linken französischen Flügel an. Die 5. Division geht hier gegen einen ausdrücklichen Befehl zum Halten einer rückwärtigen Stellung vor. Ein Durchbruch ist aber auch nach diesen Verstärkungen nicht sofort möglich, so dass sich die Kämpfe bis zum Einbruch der Nacht hinziehen. Da die Franzosen in allen Abschnitten nicht vorankamen, an einigen Bereichen sogar zurückgedrängt wurden, befiehlt General Jean-Constant Crouzat den Rückzug in den Wald von Orléans. Die erst vor kurzem aufgestellten Einheiten des 20. und 18. Korps gerieten bei den Kämpfen stark durcheinander; auf die bloße Vermutung hin, dass die Preußen bald geschlagen sein könnten, will Crouzat seine Einheiten nicht riskieren. Die Preußen gehen sofort zur Verfolgung über und können weitere Erfolge erzielen. Obwohl der Kampf über mehr als 10 Stunden geführt wird, bleiben die im Raum Artenay etwa 25 km entfernt stehenden weiteren französischen Verbände untätig und ermöglichen es daher den Preußen, die zahlenmäßig weit überlegenen Franzosen nacheinander zu schlagen. Der geplante Vormarsch auf Paris wird nach dieser Schlacht nicht mehr möglich. Die rechte Flanke der Franzosen ist geschlagen und bis zur neuen Sammlung nicht mehr einsetzbar. Dort befinden sich jetzt stattdessen preußische Verbände, über deren Stärke das Armeekommando keine genaue Information hat. Da diese Bedrohung beseitigt werden soll, macht die Loirearmee einen Schwenk nach rechts in Richtung auf Pithiviers. Über die Höhe der Verluste gibt es je nach Quelle unterschiedliche Angaben. Die deutschen Verlust werden recht übereinstimmend mit 858 Mann, darunter 38 Offizieren an Toten und Verwundeten angegeben. Der Verlust der Franzosen beziffert Meyers Lexikon auf 1300 Mann an Toten und Verwundeten und 1800 Gefangene an. Andere Quelle gehen hier bis zu 8000 Mann (zuzüglich 1000 Gefangene).

03.12.1870
Deutschland.gif 50px 50px
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern

In einem "Kaiserbrief" schlägt König Ludwig II. von Bayern König Wilhelm I. von Preußen als Deutschen Kaiser vor. Die Formulierung dieses Briefes stammt vom preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck.

05.12.1870
Deutsches Reich.gif Frankreich.gif
Deutscher Bund / Französische Republik

In Buchy im Département Moselle in der Nähe von Metz in Lothringen sowie in Meung-sur-Loire im Département Loiret in der Zentralregion finden Gefechte zwischen deutschen und französischen Einheiten statt.

07.12.1870
Deutsches Reich.gif Frankreich.gif
Deutscher Bund / Französische Republik

In Nevoy im Département Loiret in der Zentralregion findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Einheiten statt.

09.12.1870
Deutschland.gif
Deutscher Bund

Der Bundesrat des Deutschen Bundes beantragt, den zum Deutschen Bund erweiterten Norddeutschen Bund künftig Deutsches Reich zu nennen, was im Reichstag beraten wird.

Deutsches Reich.gif 50px Frankreich.gif
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik

Die am Vortag eröffnete Schlacht bei Beaugency zwischen der Preußischen Armeegruppe (XIII. Korps und anderen) unter dem Großherzog von Mecklenburg Friedrich Franz II. und der französischen Loirearmee unter General Chanzy wird fortgesetzt.

10.12.1870
Deutschland.gif Deutsches Reich.gif
Deutscher Bund / Deutsches Reich

Der Reichstag genehmigt den am Vortag eingebrachten Vorschlag zur Umbenennung des Deutschen Bundes in Deutsches Reich. Es soll auf schnellstem Wege eine neue Verfassung erarbeitet werden.

Chronik des Deutschen Reiches von ... 10.12.1870 bis 18.01.1871
Chronik des Deutschen Kaiserreiches des Jahres ... 1871 - 1872 - 1873 - 1874 - 1875 - 1876 - 1877 - 1878 - 1879 - 1880
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