Deutsches Reich 1919-IV: Unterschied zwischen den Versionen
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Der ehemalige Präsident der Reichsregierung Philipp Scheidemann (SPD) bezeichnet in einer als "Sensation" gewerteten Rede in Kassel das weitere Festhalten an Oberst Wilhelm Reinhard als "unerträglich" und wird dafür von Reichspräsident Friedrich Ebert und dem Reichswehrminister Gustav Noske streng zurechtgewiesen. <br> | Der ehemalige Präsident der Reichsregierung Philipp Scheidemann (SPD) bezeichnet in einer als "Sensation" gewerteten Rede in Kassel das weitere Festhalten an Oberst Wilhelm Reinhard als "unerträglich" und wird dafür von Reichspräsident Friedrich Ebert und dem Reichswehrminister Gustav Noske streng zurechtgewiesen. <br> | ||
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Der württembergische Innenminister Dr. (Karl) Hugo Lindemann, SPD, tritt von seinem Amt zurück und soll alsbald durch Dr. Johannes von Hieber, DDP, ersetzt werden. Auch der Ernährungsminister Julius Baumann, DDP, stellt sein Amt zur Verfügung und soll durch den Zentrums-Abgeordneten Eugen Graf ersetzt werden. <br> | Der württembergische Innenminister Dr. (Karl) Hugo Lindemann, SPD, tritt von seinem Amt zurück und soll alsbald durch Dr. Johannes von Hieber, DDP, ersetzt werden. Auch der Ernährungsminister Julius Baumann, DDP, stellt sein Amt zur Verfügung und soll durch den Zentrums-Abgeordneten Eugen Graf ersetzt werden. <br> | ||
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+ | Die Reichsregierung gibt bekannt, dass das Reichskolonialministerium aufgelöst wird. Reichsminister Dr. Johannes Bell, der sowohl Verkehrs- als auch Minister für Kolonien ist, behält sein Amt als Verkehrsminister. <br> | ||
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc;"| <center>'''[[Chronik 11.1919|15.11.1919]]''' <br> [[Datei:Deutschland.gif|50px]] [[Datei:Baden.gif|50px]] [[Datei:Schweiz.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich]] ([[Freistaat Baden]]) / [[Schweizerische Eidgenossenschaft]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc;"| <center>'''[[Chronik 11.1919|15.11.1919]]''' <br> [[Datei:Deutschland.gif|50px]] [[Datei:Baden.gif|50px]] [[Datei:Schweiz.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich]] ([[Freistaat Baden]]) / [[Schweizerische Eidgenossenschaft]]''' <br> | ||
Zwischen Basel und Lörrach wird eine Straßenbahnverbindung eröffnet. Die "Straßenbahn Lörrach (St.B.L.)" ist ein kommunaler Eigenbetrieb der südbadischen Kreisstadt und ist für den Teil des Basler Straßenbahnnetzes zuständig, der über die Schweizer Staatsgrenze hinweg nach Deutschland führt. Bereits seit 1897 bemühte sich die Badische Landesregierung, mit der Stadt Basel eine Einigung über eine Konzession zur Errichtung und Betrieb eines Straßenbahnverkehrs zwischen Basel und Lörrach zu erzielen. Aufgrund verschiedenster Bedenken und Ansichten zogen sich die Verhandlungen in die Länge. Zu den größten Gegnern gehörten damals die Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen, die sich um die Wirtschaftlichkeit der zwischen Riehen und Lörrach fast parallel führenden Wiesentalbahn fürchteten. Weitere Gegner waren unter anderem die Gemeinde Riehen, die eine für eine Straßenbahnstrecke nach Basel nötige Verbreiterung der Lörracher Straße für unrentabel hielt. Die nun eröffnete Bahnlinie verkehrt allerdings nur im Stadtgebiet von Lörrach; wer nach Basel möchte, muss die Grenze zu Fuß überschreiten und auf Schweizer Gebiet die Anschlussbahn besteigen. Die Fahrzeuge und das Personal werden von den "Basler Strassenbahnen (B.St.B.)" gestellt, die den Betrieb führen und eine Pacht an die Stadt Lörrach zahlen.<br> | Zwischen Basel und Lörrach wird eine Straßenbahnverbindung eröffnet. Die "Straßenbahn Lörrach (St.B.L.)" ist ein kommunaler Eigenbetrieb der südbadischen Kreisstadt und ist für den Teil des Basler Straßenbahnnetzes zuständig, der über die Schweizer Staatsgrenze hinweg nach Deutschland führt. Bereits seit 1897 bemühte sich die Badische Landesregierung, mit der Stadt Basel eine Einigung über eine Konzession zur Errichtung und Betrieb eines Straßenbahnverkehrs zwischen Basel und Lörrach zu erzielen. Aufgrund verschiedenster Bedenken und Ansichten zogen sich die Verhandlungen in die Länge. Zu den größten Gegnern gehörten damals die Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen, die sich um die Wirtschaftlichkeit der zwischen Riehen und Lörrach fast parallel führenden Wiesentalbahn fürchteten. Weitere Gegner waren unter anderem die Gemeinde Riehen, die eine für eine Straßenbahnstrecke nach Basel nötige Verbreiterung der Lörracher Straße für unrentabel hielt. Die nun eröffnete Bahnlinie verkehrt allerdings nur im Stadtgebiet von Lörrach; wer nach Basel möchte, muss die Grenze zu Fuß überschreiten und auf Schweizer Gebiet die Anschlussbahn besteigen. Die Fahrzeuge und das Personal werden von den "Basler Strassenbahnen (B.St.B.)" gestellt, die den Betrieb führen und eine Pacht an die Stadt Lörrach zahlen.<br> | ||
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+ | [[Datei:Paul von Hindenburg.jpg|thumb|150px|left|''Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg'']] [[Datei:Erich Ludendorf.jpg|thumb|150px|''General Erich Ludendorff, früherer Stellvertreter Paul von Hindenburgs'']] Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff nehmen vor dem Untersuchungsausschuss des Reichstags über die Friedensmöglichkeiten im Ersten Weltkrieg Stellung. Hindenburgs Aussage, die deutsche Armee sei nicht besiegt, sondern von hinten "erdolcht" worden, begründet die "Dolchstoßlegende". Diese ist eine von der deutschen Obersten Heeresleitung (OHL) in die Welt gesetzte Verschwörungstheorie, die die Schuld an der von ihr verantworteten militärischen Niederlage des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg vor allem auf die Sozialdemokratie und andere demokratische Politiker abwälzen soll. Sie besagt, das deutsche Heer sei im Weltkrieg „im Felde unbesiegt“ geblieben und habe erst durch oppositionelle „vaterlandslose“ Zivilisten aus der Heimat einen „Dolchstoß von hinten“ erhalten. Antisemiten verknüpfen „innere“ und „äußere Reichsfeinde“ dabei zusätzlich mit dem Trugbild vom „internationalen Judentum“. Diese Legende dient deutschnationalen, völkischen und anderen rechtsextremen Gruppen und Parteien zur Propaganda gegen die Ziele der Novemberrevolution, die Auflagen des Versailler Vertrags, die Linksparteien, die ersten Regierungskoalitionen der Weimarer Republik und die Weimarer Verfassung. Sie wird in der Zeitgeschichte als bewusst konstruierte Geschichtsfälschung und Rechtfertigungsideologie der militärischen und nationalkonservativen Eliten des Kaiserreichs gelten und dem Nationalsozialismus wesentliche Argumente zur Begünstigung seines Aufstiegs liefern. <br> | ||
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc;"| <center>'''[[Chronik 11.1919|25.11.1919]]''' <br> [[Datei:Deutschland.gif|50px]] [[Datei:Polen 1919-1928.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich]] ([[Republik Polen]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc;"| <center>'''[[Chronik 11.1919|25.11.1919]]''' <br> [[Datei:Deutschland.gif|50px]] [[Datei:Polen 1919-1928.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich]] ([[Republik Polen]]''' <br> | ||
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| <center>'''[[Chronik 11.1919|30.11.1919]]''' <br> [[Datei:Deutschland.gif|50px]] </center> || '''[[Deutsches Reich]]''' <br> | | <center>'''[[Chronik 11.1919|30.11.1919]]''' <br> [[Datei:Deutschland.gif|50px]] </center> || '''[[Deutsches Reich]]''' <br> | ||
− | * | + | * Beginn eines Parteitages der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD). |
* Die Krupp-Werke liefern die erste selbst gefertigte Lokomotive aus. Der führende deutsche Rüstungsbetrieb steht im Prozess der Umstellung von Kriegs- auf Friedenswirtschaft. | * Die Krupp-Werke liefern die erste selbst gefertigte Lokomotive aus. Der führende deutsche Rüstungsbetrieb steht im Prozess der Umstellung von Kriegs- auf Friedenswirtschaft. | ||
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Gemäß des Versailler Vertrages wird der Passagierbetrieb der deutschen Luftschiffe eingestellt, LZ 120 „Bodensee“ und LZ 121 „Nordstern“ werden beschlagnahmt. Die Luftschiffe werden als Reparationsleistungen an Italien und nach Frankreich übergeben werden. Das seit dem 24. August 1919 im Einsatz befindliche Linienluftschiff LZ 120 „Bodensee“ hat bislang 103 Passagierfahrten absolviert. Insgesamt war das Luftschiff dabei 532 Stunden in der Luft und bewährte sich auch bei schlechtem Wetter. Es war praktisch immer ausgebucht und beförderte insgesamt 4050 Personen, davon 2379 Passagiere, von denen 126 als geladene Gäste keinen Fahrpreis zu entrichten brauchten. LZ 120 legte auf diesen Fahrten eine Gesamtstrecke von 51.258 Kilometer zurück. Es wurden 4500 Kilogramm Post und 30.000 Kilogramm Fracht (inkl. Gepäck) befördert. 38 Mal stieg der Zeppelin in Friedrichshafen auf, um nach Berlin und zurückzufahren, 15 Mal landete er dabei auch in München. Nur eine Fahrt musste nach dem Start in Berlin am 24. November wegen zu starkem Gegenwind abgebrochen werden. Sieben Mal führte LZ 120 in Berlin Rundfahrten durch, einmal fuhr er von Berlin nach Stockholm und zurück. Eine ungeplante Fahrt endete am 2. November mit einer Notlandung in einem Wald in Sachsen-Anhalt. Mit der 103. Passagierfahrt wird das Luftschiff außer Betrieb genommen, wird aber in diesem Monat noch Testfahrten von Friedrichshafen aus durchführen, bei denen das Schiff und verschiedene Anlagen an Bord überprüft und weiterentwickelt werden sollen. <br> | Gemäß des Versailler Vertrages wird der Passagierbetrieb der deutschen Luftschiffe eingestellt, LZ 120 „Bodensee“ und LZ 121 „Nordstern“ werden beschlagnahmt. Die Luftschiffe werden als Reparationsleistungen an Italien und nach Frankreich übergeben werden. Das seit dem 24. August 1919 im Einsatz befindliche Linienluftschiff LZ 120 „Bodensee“ hat bislang 103 Passagierfahrten absolviert. Insgesamt war das Luftschiff dabei 532 Stunden in der Luft und bewährte sich auch bei schlechtem Wetter. Es war praktisch immer ausgebucht und beförderte insgesamt 4050 Personen, davon 2379 Passagiere, von denen 126 als geladene Gäste keinen Fahrpreis zu entrichten brauchten. LZ 120 legte auf diesen Fahrten eine Gesamtstrecke von 51.258 Kilometer zurück. Es wurden 4500 Kilogramm Post und 30.000 Kilogramm Fracht (inkl. Gepäck) befördert. 38 Mal stieg der Zeppelin in Friedrichshafen auf, um nach Berlin und zurückzufahren, 15 Mal landete er dabei auch in München. Nur eine Fahrt musste nach dem Start in Berlin am 24. November wegen zu starkem Gegenwind abgebrochen werden. Sieben Mal führte LZ 120 in Berlin Rundfahrten durch, einmal fuhr er von Berlin nach Stockholm und zurück. Eine ungeplante Fahrt endete am 2. November mit einer Notlandung in einem Wald in Sachsen-Anhalt. Mit der 103. Passagierfahrt wird das Luftschiff außer Betrieb genommen, wird aber in diesem Monat noch Testfahrten von Friedrichshafen aus durchführen, bei denen das Schiff und verschiedene Anlagen an Bord überprüft und weiterentwickelt werden sollen. <br> | ||
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc;"| | + | | <center>'''[[Chronik 12.1919|06.12.1919]]''' <br> [[Datei:Deutschland.gif|50px]] </center> || '''[[Deutsches Reich]]''' <br> |
+ | Der sechstägige Parteitag der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) endet mit der Verabschiedung eines Aktionsprogramms, das eine politische Kooperation mit der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) ausschließt. Die USPD hält an einer auf dem Rätesystem basierenden sozialistischen Demokratie fest. <br> | ||
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Das Staatsministerium von Sachsen-Meiningen legt dem Thüringer Volksrat eine Denkschrift mit seinen Eintrittsbedingungen für die Gründung eines zukünftigen Staates Thüringen vor. <br> | Das Staatsministerium von Sachsen-Meiningen legt dem Thüringer Volksrat eine Denkschrift mit seinen Eintrittsbedingungen für die Gründung eines zukünftigen Staates Thüringen vor. <br> | ||
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+ | Die Deutsche Nationalversammlung in Berlin verabschiedet das Reichsnotopfergesetz, das eine einmalige Vermögensabgabe zur Begleichung der Reichsschulden vorsieht. <br> | ||
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+ | Die preußische Landesversammlung beschließt mehrheitlich einen Antrag, der sich für ein unitarisches Reich einsetzt; dies wird von den süddeutschen Ländern zurückgewiesen. <br> | ||
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc;"| <center>'''[[Chronik 12.1919|19.12.1919]]''' <br> [[Datei:Deutschland.gif|50px]] [[Datei:Sachsen-Coburg 1826-1918.gif|50px]] </Center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich]] / [[Volksstaat Sachsen-Meiningen]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc;"| <center>'''[[Chronik 12.1919|19.12.1919]]''' <br> [[Datei:Deutschland.gif|50px]] [[Datei:Sachsen-Coburg 1826-1918.gif|50px]] </Center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich]] / [[Volksstaat Sachsen-Meiningen]]''' <br> |
Version vom 11. Februar 2017, 09:22 Uhr
DEUTSCHES REICH
Hauptstadt: Berlin
Chronik des Jahres 1919
IV. Quartal 1919
Zwischen Basel und Lörrach wird eine Straßenbahnverbindung eröffnet
Hauptseite | |||
Jahres-Chroniken | |||
Länderchroniken |
frühere Chroniken Deutschlands | ||||
1909 - 1910 - 1911 - 1912 - 1913 - 1914 - 1915 - 1916 - 1917 - 1918 | ||||
1918 (ab 10.11.1918) | ||||
I. Quartal - II. Quartal - III. Quartal - IV. Quartal | ||||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen Der ehemalige Präsident der Reichsregierung Philipp Scheidemann (SPD) bezeichnet in einer als "Sensation" gewerteten Rede in Kassel das weitere Festhalten an Oberst Wilhelm Reinhard als "unerträglich" und wird dafür von Reichspräsident Friedrich Ebert und dem Reichswehrminister Gustav Noske streng zurechtgewiesen. | |||
Deutsches Reich In allen deutschen Ländern werden gemäß des Versailler Vertrages die Kriegsministerien aufgelöst. | ||||
Deutsches Reich Nach dem Wiedereintritt der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) in die Reichsregierung nimmt Reichskanzler Gustav Bauer eine Kabinettsumbildung vor. Matthias Erzberger von der Zentrumspartei muss das Amt des Stellvertretenden Reichskanzlers an einen Abgeordneten der DDP abgeben. Das Justizministerium erhält nach dreieinhalb Monaten wieder einen Minister. | ||||
Deutsches Reich Die Reichsregierung erklärt alle deutschen Soldaten im Baltikum, die nicht bis zum 11. November 1919 die deutsche Grenze passieren, als "fahnenflüchtig". | ||||
Deutsches Reich / Republik Polen Zwischen Deutschland und Polen wird ein Abkommen über die militärische Räumung der an Polen abzutretenden Gebiete unterzeichnet. | ||||
Deutsches Reich Reichskanzler Gustav Bauer schafft ein spezielles Ministerium für den Wiederaufbau des Landes. Erster Minister dieses Ministeriums wird ein Abgeordneter der Deutschen Demokratischen Partei (DDP): | ||||
Deutsches Reich Das erste Passagierflugzeug der Welt, die Junkers F 13 der Junkers Flugzeugwerke in Dessau, das am 25. Juni 1919 mit dem Testpiloten Emil Monz seinen Erstflug absolvierte, wird in Dienst gestellt. Es ist das erste Ganzmetallflugzeug der zivilen Luftfahrt. Der einmotorige Tiefdecker bietet vier Passagieren Platz, die in einer geschlossenen Kabine befördert werden. Das Flugzeug wurde ausschließlich für den zivilen Einsatz entwickelt, militärische Aspekte spielten keine Rolle. Trotzdem kommt der neue Flugzeugtyp offiziell zunächst in Deutschland nicht zum Einsatz, so dass die Junkers Flugzeugwerke das erste F 13-Serienmodell heute in den USA an John M. Larsen verkaufen. Der Grund liegt in dem Verbot der Entente-Mächte Frankreich und England, im besiegten Deutschland Flugverkehr zuzulassen. Daraus entwickelt sich die „Junkers-Larsen Aircraft Corporation“ mit Sitz in New York City, die die in Kisten angelieferte F 13 zusammenbauen wird. Larsen wird auch zwei Maschinen als JL6 mit Schwimmern an die US-Marine liefern. Als zweite deutsche Produktionsstätte wird neben Dessau die erworbene Flugwerft in Fürth genutzt werden. | ||||
Deutsches Reich / Freier Volksstaat Württemberg Der württembergische Innenminister Dr. (Karl) Hugo Lindemann, SPD, tritt von seinem Amt zurück und soll alsbald durch Dr. Johannes von Hieber, DDP, ersetzt werden. Auch der Ernährungsminister Julius Baumann, DDP, stellt sein Amt zur Verfügung und soll durch den Zentrums-Abgeordneten Eugen Graf ersetzt werden. | ||||
Deutsches Reich Die Reichsregierung gibt bekannt, dass das Reichskolonialministerium aufgelöst wird. Reichsminister Dr. Johannes Bell, der sowohl Verkehrs- als auch Minister für Kolonien ist, behält sein Amt als Verkehrsminister. | ||||
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Deutsches Reich (Freistaat Baden) / Schweizerische Eidgenossenschaft Zwischen Basel und Lörrach wird eine Straßenbahnverbindung eröffnet. Die "Straßenbahn Lörrach (St.B.L.)" ist ein kommunaler Eigenbetrieb der südbadischen Kreisstadt und ist für den Teil des Basler Straßenbahnnetzes zuständig, der über die Schweizer Staatsgrenze hinweg nach Deutschland führt. Bereits seit 1897 bemühte sich die Badische Landesregierung, mit der Stadt Basel eine Einigung über eine Konzession zur Errichtung und Betrieb eines Straßenbahnverkehrs zwischen Basel und Lörrach zu erzielen. Aufgrund verschiedenster Bedenken und Ansichten zogen sich die Verhandlungen in die Länge. Zu den größten Gegnern gehörten damals die Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen, die sich um die Wirtschaftlichkeit der zwischen Riehen und Lörrach fast parallel führenden Wiesentalbahn fürchteten. Weitere Gegner waren unter anderem die Gemeinde Riehen, die eine für eine Straßenbahnstrecke nach Basel nötige Verbreiterung der Lörracher Straße für unrentabel hielt. Die nun eröffnete Bahnlinie verkehrt allerdings nur im Stadtgebiet von Lörrach; wer nach Basel möchte, muss die Grenze zu Fuß überschreiten und auf Schweizer Gebiet die Anschlussbahn besteigen. Die Fahrzeuge und das Personal werden von den "Basler Strassenbahnen (B.St.B.)" gestellt, die den Betrieb führen und eine Pacht an die Stadt Lörrach zahlen. | |||
Deutsches Reich Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff nehmen vor dem Untersuchungsausschuss des Reichstags über die Friedensmöglichkeiten im Ersten Weltkrieg Stellung. Hindenburgs Aussage, die deutsche Armee sei nicht besiegt, sondern von hinten "erdolcht" worden, begründet die "Dolchstoßlegende". Diese ist eine von der deutschen Obersten Heeresleitung (OHL) in die Welt gesetzte Verschwörungstheorie, die die Schuld an der von ihr verantworteten militärischen Niederlage des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg vor allem auf die Sozialdemokratie und andere demokratische Politiker abwälzen soll. Sie besagt, das deutsche Heer sei im Weltkrieg „im Felde unbesiegt“ geblieben und habe erst durch oppositionelle „vaterlandslose“ Zivilisten aus der Heimat einen „Dolchstoß von hinten“ erhalten. Antisemiten verknüpfen „innere“ und „äußere Reichsfeinde“ dabei zusätzlich mit dem Trugbild vom „internationalen Judentum“. Diese Legende dient deutschnationalen, völkischen und anderen rechtsextremen Gruppen und Parteien zur Propaganda gegen die Ziele der Novemberrevolution, die Auflagen des Versailler Vertrags, die Linksparteien, die ersten Regierungskoalitionen der Weimarer Republik und die Weimarer Verfassung. Sie wird in der Zeitgeschichte als bewusst konstruierte Geschichtsfälschung und Rechtfertigungsideologie der militärischen und nationalkonservativen Eliten des Kaiserreichs gelten und dem Nationalsozialismus wesentliche Argumente zur Begünstigung seines Aufstiegs liefern. | ||||
Deutsches Reich (Republik Polen Das Deutsche Reich und die Republik Polen schließen ein Abkommen über den Abzug von Truppen aus den Teilen Westpreußens, in denen eine Volksabstimmung über den endgültigen Verbleib dieses Landesteiles stattfinden soll. | ||||
Deutsches Reich
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Deutsches Reich / Freistaat Coburg / Freistaat Bayern Eine Volksabstimmung im Freistaat Coburg ergibt eine klare Mehrheit für den Anschluss an den Freistaat Bayern. | ||||
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Deutsches Reich / Königreich Italien / Französische Republik Gemäß des Versailler Vertrages wird der Passagierbetrieb der deutschen Luftschiffe eingestellt, LZ 120 „Bodensee“ und LZ 121 „Nordstern“ werden beschlagnahmt. Die Luftschiffe werden als Reparationsleistungen an Italien und nach Frankreich übergeben werden. Das seit dem 24. August 1919 im Einsatz befindliche Linienluftschiff LZ 120 „Bodensee“ hat bislang 103 Passagierfahrten absolviert. Insgesamt war das Luftschiff dabei 532 Stunden in der Luft und bewährte sich auch bei schlechtem Wetter. Es war praktisch immer ausgebucht und beförderte insgesamt 4050 Personen, davon 2379 Passagiere, von denen 126 als geladene Gäste keinen Fahrpreis zu entrichten brauchten. LZ 120 legte auf diesen Fahrten eine Gesamtstrecke von 51.258 Kilometer zurück. Es wurden 4500 Kilogramm Post und 30.000 Kilogramm Fracht (inkl. Gepäck) befördert. 38 Mal stieg der Zeppelin in Friedrichshafen auf, um nach Berlin und zurückzufahren, 15 Mal landete er dabei auch in München. Nur eine Fahrt musste nach dem Start in Berlin am 24. November wegen zu starkem Gegenwind abgebrochen werden. Sieben Mal führte LZ 120 in Berlin Rundfahrten durch, einmal fuhr er von Berlin nach Stockholm und zurück. Eine ungeplante Fahrt endete am 2. November mit einer Notlandung in einem Wald in Sachsen-Anhalt. Mit der 103. Passagierfahrt wird das Luftschiff außer Betrieb genommen, wird aber in diesem Monat noch Testfahrten von Friedrichshafen aus durchführen, bei denen das Schiff und verschiedene Anlagen an Bord überprüft und weiterentwickelt werden sollen. | |||
Deutsches Reich Der sechstägige Parteitag der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) endet mit der Verabschiedung eines Aktionsprogramms, das eine politische Kooperation mit der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) ausschließt. Die USPD hält an einer auf dem Rätesystem basierenden sozialistischen Demokratie fest. | ||||
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Deutsches Reich / Volksstaat Sachsen-Meiningen Das Staatsministerium von Sachsen-Meiningen legt dem Thüringer Volksrat eine Denkschrift mit seinen Eintrittsbedingungen für die Gründung eines zukünftigen Staates Thüringen vor. | |||
Deutsches Reich Die Deutsche Nationalversammlung in Berlin verabschiedet das Reichsnotopfergesetz, das eine einmalige Vermögensabgabe zur Begleichung der Reichsschulden vorsieht. | ||||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Freistaat Baden / Freier Volksstaat Württemberg / Freistaat Bayern Die preußische Landesversammlung beschließt mehrheitlich einen Antrag, der sich für ein unitarisches Reich einsetzt; dies wird von den süddeutschen Ländern zurückgewiesen. | ||||
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Deutsches Reich / Volksstaat Sachsen-Meiningen Der thüringische Volksrat akzeptiert die Beitrittsbedingungen des Volksstaates Sachsen-Meiningen zu einem künftigen Staat Thüringen. | |||
Deutsches Reich | ||||
I. Quartal - II. Quartal - III. Quartal - IV. Quartal | ||||
1920 - 1921 - 1922 - 1923 - 1924 - 1925 - 1926 - 1927 - 1928 - 1929 | ||||
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