Friedrich Wilhelm III.: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 24. April 2018, 18:17 Uhr

Biografie

FRIEDRICH WILHELM III. VON PREUSSEN

Friedrich Wilhelm von Hohenzollern

* 3. August 1770 in Potsdam, † 7. Juni 1840 in Berlin

DIESE SEITE IST EINE BAUSTELLE

Friedrich Wilhelm III.
  • Kronprinz von Preußen seit Geburt
  • Markgraf von Brandenburg
  • Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches
  • König von Preußen
HRR 1402-1806.gif

Wappen Frankfurt.jpg



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03.08.1770 - Dem Thronfolger des preußischen Königs, Friedrich Wilhelm (II.) und seiner Gemahlin Friederike von Hessen-Darmstadt wird ihr erstes Kind, Friedrich Wilhelm, geboren. Friedrich II. der Große ist der Großonkel des Kindes. Der "Alte Fritz" befindet sich noch auf dem Thron und nimmt Anteil an der zu erwartenden Fortsetzung der evangelischen Dynastie in Preußen.

1780 - Friedrich Wilhelm gilt als verschlossenes, schüchternes und zurückhaltendes Kind. Die Eigenart des Kronprinzen erklärt sich nicht zuletzt daraus, dass der königliche Vater sich wenig um ihn kümmerte. Wesentlich mehr Aufmerksamkeit widmete er seinem „Lieblingssohn“ Alexander von der Mark, der allerdings in jungen Jahren verstirbt. Diesen Sohn hat der König mit seiner Mätresse Wilhelmine Encke gezeugt, die er schließlich zur Gräfin Wilhelmine von Lichtenau erheben wird. Das Verhältnis Friedrich Wilhelms zu seinem Vater war auch deswegen gespannt. Auch als Erwachsener wird Friedrich Wilhelm III. ein eher trockenes und nüchternes Wesen sein. Legendär wird die charakteristische Kürze seiner Redeweise. Besonders das Weglassen der Personalpronomina wird Vorbild für die knappe preußische Militärsprache werden.

24.12.1793 - Der preußische Thronfolger Friedrich Wilhelm (III.) heiratet Luise zu Mecklenburg-Strelitz. Die Zuneigung dieser Frau wird dem Kronprinzen, der bisher wenig Liebe erfahren hat, zu einer glücklichen Erfahrung. Das Paar pflegt einfache, in diesen Kreisen ungewöhnliche Umgangsformen. Man duzt sich und spricht voneinander als von „meinem Mann“ und „meiner Frau“. Spaziergänge ohne Gefolge auf der Straße Unter den Linden, Besuche von Volksbelustigungen wie dem Berliner Weihnachtsmarkt und dem „Stralauer Fischzug“ entsprechen offensichtlich ihren persönlichen Neigungen und werden von der Bevölkerung beifällig zur Kenntnis genommen.

'07.10.1794 - Dem preußischen Kronprinzenpaar Friedrich Wilhelm und Luise von Preußen bleiben vorerst Nachkommen versagt, als Luise die Totgeburt ihres ersten Kindes, einer Tochter, erleidet.

'15.10.1795 - Dem preußischen Kronprinzenpaar Friedrich Wilhelm und Luise von Preußen wird ein Jahr nach der Totgeburt einer Tochter ein Kronprinz geschenkt. Der Junge erhält den Namen Friedrich Wilhelm.

22.03.1797 - Nur eineinhalb Jahre nach der Geburt des Kronprinzen Friedrich Wilhelm wird dem Kronprinzenpaar Friedrich Wilhelm und Luise von Preußen ein weiterer Prinz geboren, der den Namen Wilhelm erhält.

09.11.1797 - König Friedrich Wilhelm II. überlässt seinem Sohn, dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm III., die Regierungsgeschäfte, da er dazu aufgrund von Atemnot und Bewegungsunfähigkeit nicht mehr in der Lage ist.

16.11.1797 - König Friedrich Wilhelm II. stirbt während eines Krampfanfalls morgens um 0858 Uhr im Alter von 53 Jahren im Marmorpalais. Noch an diesem Morgen erfährt der Kronprinz Friedrich Wilhelm III. in Berlin durch einen Boten, dass sein Vater im Sterben liegt. Auf dem Weg zum Marmorpalais in Potsdam begegnet dem Kronprinzen der königliche Kabinettsrat von Bischoffwerder, der die Nachricht vom Tod des Königs nach Berlin tragen soll. Friedrich Wilhelm III. versucht unverzüglich, der Monarchie in Preußen eine neue Richtung zu geben. Er verfügt eine Begrenzung der offiziellen festlichen Huldigung des neuen Königs, zum Einen, weil sein Vater ihm 48 Millionen Taler Staatsschulden hinterließ und zum Anderen, weil er sich von seinem Vorgänger, der eine sehr prachtvolle höfische Repräsentation pflegte, bewusst abzugrenzen. So sollen lediglich Huldigungsfeste in Berlin und in Königsberg stattfinden. In Königsberg sollen zwei Reden des neuen Königs, eine in deutsch und die andere in polnisch, verlesen werden. Zu den Festtagen in Königsberg werden 3000 Gäste geladen.

Dezember 1797 - Angewidert vom moralischen Zerfall am Hofe seines Vaters (Intrigen einer kleinen Hofclique, Affären des königlichen Vaters, der am Ende mit drei Frauen zugleich verheiratet war), ist der neue König von Preußen Friedrich Wilhelm III. bemüht, die Sittlichkeit im Königshaus wiederherzustellen. Er fordert die Mätresse seines Vaters, Wilhelmine Enke, die vom Vater den Titel „Wilhelmine von Lichtenau“ erhielt auf, die königlichen Gebäude mit ihren Kindern zu verlassen. Wilhelmine war von 1769 bis 1782 die Mätresse des Königs und danach bis zu seinem Tode dessen engste Vertraute und Beraterin, mit dem sie sechs Kinder hat.

1798 - König Friedrich Wilhelm III. von Preußen wirft der Mätresse seines verstorbenen Vaters König Friedrich Wilhelm II. in einer Kabinettsorder vor, „die wichtigsten wie die geringsten Regierungsangelegenheiten von ihren landesverderblichen Einfluss abhängig gemacht (zu) haben“. Allerdings werden die königlichen Untersuchungen keinen einzigen Beweis dafür liefern, dass Enke in die Politik Friedrich Wilhelms II. eingegriffen hat. König Friedrich Wilhelm III. und seine Gemahlin Königin Luise, leben weiterhin im Kronprinzenpalais. Das Berliner Stadtschloss erscheint dem jungen König viel zu imposant und wird nur zu seltenen, repräsentativen Staatsakten wie der Huldigungsfestlichkeit genutzt. Anders als seine Vorgänger zieht er eine klare Trennlinie zwischen Privatleben und öffentlicher Funktion. Sein relativ schlichter, fast bürgerlicher Lebensstil findet in der Öffentlichkeit positiven Anklang. Kabinettsminister Karl August von Hardenberg wird von Ansbach nach Berlin beordert, weil man ihm Verschwendung vorwirft. Seine Selbstständigkeit in der Verwaltung Ansbachs wird eingeschränkt, die Verwaltungsreformen müssen teilweise zurückgenommen und an den Stand des restlichen Preußens angepasst werden.

Frühjahr 1798 - Albrecht Daniel Thaer, der Polywissenschaftler und Mediziner, der seit 18 Jahren Mitarbeiter der Landwirtschaftsgesellschaft von Celle ist, berichtet im ersten von drei Bänden über den beeindruckenden Stand der englischen Landwirtschaft. Der Band hat den Titel: „Einleitung zur Kenntniß der englischen Landwirthschaft und ihrer neueren praktischen und theoretischen Fortschritte, in Rücksicht auf Vervollkommnung deutscher Landwirthschaft für denkende Landwirthe und Cameralisten“. Diesen Band sendet Thaer auch an den preußischen König Friedrich Wilhelm III., der sich umgehend für die Zusendung bedankt und in seinem Schreiben die „Wichtigkeit des Akkerbaues in Beziehung auf individuelle und gemeine Wohlfarth“ und in Verbindung mit „den Vorzügen der englischen Landwirthschaft“ betont. Er erklärt auch dem Wissenschaftler aus Celle, dass er selbst die Landwirtschaft in Preußen auf einer „geringen Stufe“ sähe.

13.03.1798 - König Friedrich Wilhelm III. von Preußen wirft der Mätresse seines verstorbenen Vaters König Friedrich Wilhelm II. in einer Kabinettsorder vor, „die wichtigsten wie die geringsten Regierungsangelegenheiten von ihren landesverderblichen Einfluss abhängig gemacht (zu) haben“. Allerdings werden die königlichen Untersuchungen keinen einzigen Beweis dafür liefern, dass Enke in die Politik Friedrich Wilhelms II. eingegriffen hat. König Friedrich Wilhelm III. und seine Gemahlin Königin Luise, leben weiterhin im Kronprinzenpalais. Das Berliner Stadtschloss erscheint dem jungen König viel zu imposant und wird nur zu seltenen, repräsentativen Staatsakten wie der Huldigungsfestlichkeit genutzt. Anders als seine Vorgänger zieht er eine klare Trennlinie zwischen Privatleben und öffentlicher Funktion. Sein relativ schlichter, fast bürgerlicher Lebensstil findet in der Öffentlichkeit positiven Anklang.

13.10.1798 - In einem Edikt weist der König von Preußen die Finanzkommission an, „auf die Heranziehung des Adels zur Grundsteuer Bedacht zu nehmen.“ Es geht Friedrich Wilhelm III. um eine Erhöhung der Grundsteuer, die der Adel an den Staat zahlt. Ein hoher Beamter versteht dieses Edikt falsch und veröffentlicht die königliche Order, woraufhin die preußischen Landstände protestieren.

1799 - König Friedrich Wilhelm III. von Preußen erteilt den Befehl, die Leibeigenschaft auf den königlichen Landgütern abzuschaffen. Allerdings treffen die guten Absichten des Königs auf zähen Widerstand aus dem General-Ober-Finanz-Kriegs- und Domainendirektorium, kurz Generaldirektorium, da die adeligen Gutsherren befürchten, dass die Bauern ihrer Landgüter rebellieren könnten. Die Bemühungen des Königs geraten ins Stocken.

1800 - Auf persönliche Einladung des Königs kommt der Arzt Christoph Wilhelm Hufeland nach Berlin. König Friedrich Wilhelm III. bestimmt ihn zum Leibarzt des Königshauses und zum ersten Arzt der Berliner Charité.

1804 - Nach 1803 beginnt König Friedrich Wilhelm III. damit, die Bedenken des Generaldirektoriums zu ignorieren und befiehlt den Abbau der Frondienste der Bauern auf seinen Landgütern.

11.08.1806 - König Friedrich Wilhelm III. verfügt die Gründung der ersten preußischen Blindenanstalt.



15.02.1806 - Da er nicht mit der Politik des preußischen Königs gegenüber Frankreich übereinstimmt, tritt von Hardenberg auf Drängen Napoléons zurück. Dieser Vorgang macht ihn in der deutschen Freiheits- und Nationalbewegung zu einer populären Gestalt. Die unglückliche Schaukelpolitik Preußens zwischen Ost und West wird von von Hardenberg, vom Stein und einigen Mitstreitern auch auf den Regierungsstil zurückgeführt. Anders als vom Stein verzichtet von Hardenberg jedoch darauf, den König in Denkschriften über seine Umgebung aufzuklären, sondern sucht Einfluss über die Königin Luise zu nehmen, die ihm sehr gewogen ist.

26.04.1807 - Nach einem Intermezzo mit dem Obersten Zastrow als Außenminister wird von Hardenberg, auch auf Betreiben des russischen Zaren Alexander I., zum Ersten Kabinettsminister ernannt, dem der König weitreichende Vollmachten verleiht, und der auch wieder für die Außen- und Innenpolitik zuständig ist. In dieser Funktion spricht er sich offen für einen gemeinsamen russisch-preußischen Kampf gegen Napoléon aus.

17.06.1807 - Von Hardenberg heiratet in dritter Ehe in aller Heimlichkeit seine langjährige Mätresse, die Sängerin und Schauspielerin Charlotte Schöneknecht (auch: Schönemann; * 1. März 1772). Seine dritte Gemahlin ist eine Tochter des Zeugmachers Johann Friedrich Schöneknecht und der Eleonore Maria Schlichting.

Juli 1807 - Als Bedingung nach dem Frieden von Tilsit muss von Hardenberg auf Befehl Napoléons, für den er "untragbar" ist und der ihn zu einem "Feind Frankreichs" erklärt hat, wieder von seinem Ministeramt zurücktreten und reist nach Riga. Die Berufung von Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein 1807 beeinflusste er von seinem Exil-Aufenthalt Riga aus entscheidend mit.

12.09.1807 - In Riga gibt von Hardenberg die im Auftrag des preußischen Königs verfasste Denkschrift „Über die Reorganisation des Preußischen Staats“ heraus. Hier entwickelt er Reformvorschläge, die eine Monarchie mit Freiheitsrechten und demokratischen Elementen ermöglichen sollen. Er empfiehlt seinem König, sich nicht auf die Legitimität seines Hauses als Gewähr für Preußens Zukunft zu verlassen, sondern im Kampf mit Napoléon – mit Vorsicht – auch auf das erwachende deutsche Nationalgefühl zu setzen: „Bei der immer drohender werdenden und nicht aus den Augen zu verlierenden Gefahr, daß Napoléon die Vernichtung Preußens beabsichtige, ist Bearbeitung und Benutzung des Nationalgeistes allerdings äußerst wichtig.“

11.11.1808 - Von Hardenberg trifft sich heimlich mit dem preußischen König in der Nähe von Königsberg und rät ihm, sich vom Freiherrn vom Stein zu trennen. Vom Stein hat jedoch Aufstandspläne gegen Napoléon ventiliert, was dessen Spitzeln bekannt wurde.

12.11.1808 - In der von ihm gefassten "Braunsberger Denkschrift" regt von Hardenberg die Entlassung des von ihm im Vorjahr vorgeschlagenen Staatsministers Karl vom und zum Stein an und schlägt dem König eine neue Ministerliste vor, in dem von Hardenbergs Lieblingsschüler aus der fränkischen Zeit, Karl Sigmund Freiherr vom Stein zum Altenstein, das Finanzressort erhalten soll.

04.06.1810 - Von Hardenberg erreicht die Entlassung des Kabinetts von Dohna-Altenstein. Es gelingt ihm auch, mit der Billigung Napoléons zum preußischen Staatskanzler ernannt zu werden. In dieser Funktion bündelt Hardenberg eine bis dahin nicht erreichte Machtfülle in einer Person: Neben dem Außen- und Innen- übernimmt er auch das Finanzressort. Die durch vom Stein begonnenen und unter von Altenstein ins Stocken gekommenen Preußischen Reformen setzt er fort, kann sich aber wie Altenstein nicht gegen die restaurativen Kräfte durchsetzen. Sein Hauptziel, die Einführung einer Verfassung und die Mitbestimmung des Bürgertums, kann er nicht erreichen.

27.10.1810 - Das von von Hardenberg selbst formulierte "Edikt über die Finanzen des Staats und die neuen Einrichtungen wegen der Abgaben u.s.w." stellt den Beginn der Hardenbergschen Reformen dar; es lässt erkennen, mit welcher Energie von Hardenberg jetzt das napoleonische Konzept einer Bündelung aller Kräfte und Kompetenzen in einer Hand - hinter der Fassade des weiter bestehenden monarchischen Absolutismus - auf Preußen anzuwenden gedenkt: Er erlässt nun die von ihm umgearbeitete "Verordnung über die veränderte Verfassung aller obersten Staatsbehörden".

1811 - Innerhalb der Hardenbergschen Reformen werden das Regulierungsedikt, das Gewerbesteuergesetz, das die Gewerbefreiheit festschreibt sowie Maßnahmen zur Bauernbefreiung verkündet. Von zentraler Bedeutung ist die im Finanzedikt vom Oktober 1810 angekündigte "vollkommene Gewerbe-Freiheit". Sie erscheint als die Voraussetzung, um ein stetiges Wirtschaftswachstum in Gang zu setzen, das wiederum für die Überwindung der Finanzmisere und die Wiederherstellung einer Handlungsfähigkeit des Staates erforderlich erscheint. Ebenfalls findet sich im Finanzedikt das erste der so genannten "Verfassungsversprechen" des Königs von Preußen. Im neuen bürgerlichen Zeitalter soll nur der Staat dauerhaft Zugang zu finanziellen Ressourcen erhalten, der in irgendeiner Form von Parlamentarismus seinen Steuerzahlern sowie den Zeichnern seiner Staatsanleihen Einblick in sein Finanzgebaren gewähren muss.

14.09.1811 - Von Hardenberg veröffentlicht das Regulierungsedikt und das "Edikt zur Beförderung der Land- Cultur". Im Regulierungsedikt wird vorgezeichnet, wie die Bauern, die die Verfügung über ihr Land mit ihren Gutsherren bislang hatten teilen müssen, zu freien Eigentümern ihres Bodens werden können.

11.03.1812 - Von Hardenberg und König Friedrich Wilhelm III. verkünden die vollständige Emanzipation der jüdischen Bevölkerung. Hier ziehen Beide die Konsequenz aus der Tatsache, dass in eine Gesellschaft, in der die Ständeschranken aufgehoben werden, auch für eine sonderständische Gruppe, wie sie die Juden bislang darstellte, als Gruppe kein Platz mehr ist und infolgedessen geboten ist, die Juden zu Staatsbürgern zu machen. Von Hardenberg tritt für einen liberalen Verfassungsstaat ein, wie er ihn schon in seiner Rigaer Denkschrift gefordert hat, lehnt im Gegensatz zu vom Stein aber die Schaffung eines deutschen Nationalstaats ab. Eine Steuerreform und die Schaffung einer repräsentativen Vertretung plant von Hardenberg ebenfalls, scheitert damit jedoch am Widerstand des konservativen Adels. Den russischen Bestrebungen um ein Bündnis gegen Napoléon gegenüber verhält sich von Hardenberg zunächst abwartend.

24.02.1812 - Da die bislang verbündeten Russen seit dem Vertrag von Tilsit sich nach der Meinung des preußischen Königs nicht so verhalten haben, wie man es von einem Vertrauen erweckenden Verbündeten erwarten müsse, setzt dieser sich mit seiner Ansicht durch und unterzeichnet den französisch-preußischen Allianzvertrag.

Ende 1812 - Nachdem die Armee Napoléons in Russland ein Desaster erlebte, wird von Hardenberg bezüglich der Schaffung eines neuen Bündnisses gegen Napoléon wieder aktiv. Den preußisch-russischen Vertrag von Kalisch, in dem eine gemeinsame Erhebung gegen Napoleon vereinbart wird, vermittelte er als Verhandlungsführer auf preußischer Seite, zusammen mit vom Stein, der den russischen Zaren vertritt.

02.01.1813 - Von Hardenberg erfährt, dass der preußische General Yorck in Tauroggen die Neutralisierung des an Frankreichs Seite im Krieg gegen Russland stehenden preußischen Korps vereinbart hat. Yorck drängt den König dazu, weiter zu gehen und sich gegen Napoléon zu wenden. Erst als feststeht, dass Russland nach Erreichen der schlesischen Grenze bereit wäre, den Krieg fortzusetzen, kann sich auch ein preußischer Entschluss bilden, in diesen Krieg mit aller Macht einzutreten.

1813 - Von Hardenberg zieht mit dem alliierten Hauptquartier durch Deutschland und Böhmen und unterzeichnet für Preußen die Allianzverträge von Teplitz mit Russland und mit Österreich.

20.10.1813 - Von Hardenberg besucht das Schlachtfeld von Leipzig.

November 1813 - Von Hardenberg setzt sich in Frankfurt am Main dafür ein, den Feldzug in das Innere Frankreichs hinein fortzusetzen.

09.03.1814 - Von Hardenberg unterzeichnet die preußische Beitrittserklärung zur Allianz von Chaumont, mit der sich die Großmächte einschließlich Englands verpflichteten, auf zwanzig Jahre gegen alle Versuche Frankreichs, das Gleichgewicht zu stören, zusammenzuhalten.

April 1814 - Zusammen mit Wilhelm von Humboldt und Freiherr vom Stein entwickelt von Hardenberg einen Entwurf für eine Bundesverfassung.

30.05.1814 - Nach der Unterzeichnung des Ersten Friedensvertrages von Paris reist von Hardenberg mit dem König von Preußen und den übrigen Staatsmännern der Siegermächte nach London.

03.06.1814 - König Friedrich Wilhelm III. von Preußen erhebt auf der Reise nach London von Hardenberg in den erblichen Fürstenstand. Das Diplom für diese Ernennung wurde bereits in Paris ausgestellt.

25.08.1814 - Nach Berlin heimgekehrt, empfängt von Hardenberg den Besuch seines Sohnes Christian, der als Bevollmächtigter des Königs von Dänemark mit ihm den Frieden zwischen Preußen und Dänemark abschließt, auch "Hardenbergscher Familienfrieden" genannt. Kurz darauf bricht von Hardenberg nach Wien auf, um zusammen mit Wilhelm von Humboldt Preußen auf dem dortigen Kongress zu vertreten.

11.11.1814 - Auf dem Wiener Kongress macht König Friedrich Wilhelm III. den Fürsten von Hardenberg zum erblichen Standesherrn auf den Gütern Quilitz, Rosenthal und der ehemaligen Kommende Lietzen, die unter dem Namen Neuhardenberg zusammengefasst werden.

Mai 1815 - Auf dem Wiener Kongress gelingt es von Hardenberg, Preußen erheblichen Gebietszuwachs zu sichern, und er plant die unverzügliche Etablierung neu organisierter Verwaltungen in den gewonnenen Gebieten. Der ebenfalls teilnehmende preußische König legt sich in Wien auf eine blinde Unterstützung des Zaren Alexander I. fest und von Hardenberg muss sich von diesem zurechtweisen lassen. Den schließlichen Kompromiss in der polnisch-sächsischen Streitfrage handelt er dennoch mit dem britischen Außenminister Lord Castlereagh aus. Um nicht neben den süddeutschen Staaten mit leeren Händen dastehen zu müssen, will von Hardenberg in Wien auch den Entwurf einer preußischen Verfassung ausarbeiten lassen, muss sich aber schließlich damit begnügen, dem König ein neues Verfassungsversprechen abzuringen.

09.06.1815 - Von Hardenberg unterzeichnet die Wiener Kongress-Akte und kehrt in seine Heimat zurück, von wo er bald wieder aufbrechen muss, um nach Napoléons endgültiger Niederlage den Zweiten Pariser Frieden zu schließen. Kurzzeitig kommt es in Paris zu einer schweren Autoritätskrise von Hardenbergs gegenüber dem preußischen Militär, die vom König durch die Auflösung des Oberkommandos der preußischen Frankreicharmee beigelegt werden muss.

1817 - König Friedrich Wilhelm III. von Preußen beruft eine Verfassungskommission ein.

1818 - Das von von Hardenberg vorgelegte und vom preußischen Staatsrat beratene Zollgesetz wird verabschiedet; es schafft eine einheitliche Zollaußengrenze, während die Binnenzölle in Preußen aufgehoben werden. Von Hardenbergs Vorlage wird eine wichtige Voraussetzung des späteren Zollvereins darstellen. Von Hardenberg nimmt am europäischen Kongress von Aachen teil.

1819 - Nach den Karlsbader Beschlüssen schwindet von Hardenbergs Einfluss allmählich; er entwirft eine landständische Verfassung für Preußen, die allerdings nicht umgesetzt wird.

17.01.1820 - Im Staatsschuldengesetz bringt von Hardenberg ein weiteres königliches Verfassungsversprechen unter. Weitere Schulden sollen nur noch unter Zustimmung neu zu berufener "Reichsstände" aufgenommen werden können.

1820 - Der Star-Architekt Preußens Karl Friedrich Schinkel beginnt das ursprünglich barocke Schloss in Neuhardenberg im Auftrag des Fürsten von Hardenberg klassizistisch umzubauen; die Renovierung wird fast vier Jahre in Anspruch nehmen. Von Hardenberg nimmt am europäischen Kongress von Troppau teil.

1821 - Von Hardenberg nimmt am europäischen Kongress von Laibach teil. Während einer von Laibach aus angetretenen Romreise von Hardenbergs arbeitet eine vom König eingesetzte Kommission zur Prüfung der Reformgesetze einen Bericht aus, der das Datum des 21. März 1821 trägt und dem König vorschlägt, von einer Verfassung für den preußischen Gesamtstaat vorläufig Abstand zu nehmen.

11.06.1821 - König Friedrich Wilhelm III. teilt von Hardenberg mit, dass er sich statt mit Reichsständen vorläufig mit ständischen Repräsentationen für die einzelnen Provinzen begnügen wolle. Die Zusammenberufung der Reichsstände wird demzufolge auf unbestimmte Zeit verschoben.

24.06.1821 - Fürstin Charlotte von Hardenberg, die dritte Frau des Staatsministers, verlässt ihren Gemahl für immer, da dieser sich eine junge Frau namens Friederike Hähnel ins Haus genommen hat, die sich als "somnambules Medium" empfänglich erwiesen hat für die Therapiemethode des "tierischen Magnetismus", der von Franz Anton Mesmer entwickelt wurde und durch von Hardenberg im preußischen Medizinsystem protegiert wird.

15.10.1822 - Von Hardenberg trifft zu einem weiteren europäischen Kongress in Verona ein. Wesentliche Beschlüsse kann er nicht mehr durchsetzen, da seine Kräfte merklich nachgelassen haben.

November 1822 - Von Hardenberg reist nach Mailand, wo er an einem fieberhaften Katarrh und schwerem Asthma erkrankt. Man bringt ihn nach Genua, weil dies für die Heilung der Atemwege als günstig erscheint.

26.11.1822 - Von Hardenberg stirbt in Genua. König Friedrich Wilhelm III. erfährt davon, als er sich gerade in Neapel aufhält. Sein Kommentar gegenüber dem Kronprinzen lautet, dass von Hardenbergs schwache Seiten seit einigen Jahren auf die Angelegenheiten des Staats einen nachteiligen Einfluss hervorgebracht hätten. Der Freiherr vom Stein dagegen nimmt von Hardenbergs Tod zum Anlass, der preußischen Monarchie zu "gratulieren." Seine kavaliershafte Leichtlebigkeit, sein Umgang mit „unwürdigen Weibern“ (Stein) und zweifelhaften Ratgebern haben ebenso Anstoß erregt wie sein diplomatisches „Finassieren“ und sein Verhalten je nach der Gunst der Stunde. Dennoch hat kaum ein anderer Staatsmann den Gang der preußischen Geschichte so nachhaltig beeinflußt. Seine überlegene diplomatische Kunst, seine flexible Haltung und seine maßvolle Zurückhaltung haben ein großes Verdienst daran, daß Preußen die Zeit der napoleonischen Herrschaft überdauert hat. Nicht geringer ist sein Anteil an der Befestigung und Wiederherstellung der preußischen Selbständigkeit. Die von Stein begonnenen Reformen setzte er mit nüchternem Sinn für das Mögliche so fort, dass er neben seinen großen Vorgänger gestellt zu werden verdient. Freilich blieb ihm die Verwirklichung seines wahrscheinlich höchsten Zieles, nämlich die Einführung einer Verfassung und die politische Mitbestimmung des Bürgertums, versagt. Von Hardenbergs Wohn- und Diensträume werden versiegelt, seine Papiere vom König beschlagnahmt. Er wird auf der Rückseite der Schinkelkirche in Neuhardenberg beigesetzt werden, wo sich sein einbalsamiertes Herz auf dem Altar der Dorfkirche befindet.

07.06.1840 - König Friedrich Wilhelm III. stirbt. Seine letzte Ruhestätte wird er im Mausoleum im Park von Schloss Charlottenburg an der Seite seiner ersten Gemahlin Luise finden. Christian Daniel Rauch, der ihn so oft porträtiert hat, stellt ihn in einem Marmorbild auf dem Sarkophag liegend neben dem Sarkophag seiner Frau dar.

Die Ämter von Friedrich Wilhelm III. von Preußen
Vorgänger Amt Nachfolger
Friedrich Wilhelm II.
1786-1797
König von Preußen
1797-1840
Friedrich Wilhelm IV.
1840-1861
Friedrich Wilhelm II.
1786-1797
Kurfürst von Brandenburg
1797-1806
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