Königreich Preußen 1822
KÖNIGREICH PREUSSEN
CHRONIK DES JAHRES 1822
Hauptstadt: Berlin
Der Staatsrat Preußens Karl August Freiherr von Hardenberg stirbt
Im preußischen Doberan wird das erste Galopprennen in Europa ausgetragen
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Königreich Preußen
Die gesamte Dienstzeit von Karl August von Hardenberg in der Regierung des Königreiches Preußen beträgt bislang 25 Jahre, 10 Monate und 9 Tage. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Königreich Preußen Der preußische Präsident des Staatsrates Karl August Freiherr von Hardenberg erkrankt auf einem Kongress in Verona. Diese Krankheit zwingt ihn, vom Kanzleramt zurückzutreten. Ein Nachfolger steht noch nicht fest. In höchsten Staatsämtern (als Staatsminister und als Präsident des Staatsrates) war Freiherr von Hardenberg insgesamt 27 Jahre, 3 Monate und rund 22 Tage im Amt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen Da immer mehr Waisenkinder den Weg in die von den Grafen Werner und Adelberdt von der Recke-Volmerstein geschaffene Einrichtung in der Nähe des Gutes Overdyck bei Bochum suchen, kaufte Graf Adelberdt die Trappistenabtei Düsselthal in der Nähe von Düsseldorf, in die er heute mit 44 Kindern auf Leiterwagen übersiedelt. Theils um den häuslichen Bedarf an Früchten und Cerealien zu befriedigen, theils um seinen Zöglingen ein Feld nützlicher Thätigkeit eröffnen zu können, dotierte der Gründer sein Düsselthal mit 480 Morgen zugekauften Landes. Dies ist der Beginn der Rettungsanstalt Düsseltal für Waisenkinder (der späteren Graf-Recke-Stiftung). Die "Rettungsanstalt Düsselthal" für Waisen- und Straßenkinder ist eine der ersten Anstalten dieser Art in Deutschland. Das Kloster war ursprünglich im Jahre 1707 ein Geschenk Jan Wellems an die Zisterzienser, die aus Mönchenwerth vor dem Hochwasser des Rheins geflohen waren. Die „Speckermönche“ (deren Warenzeichen mit Schnupftabak gefüllte „Speckermönchsdosen“ waren) fühlten sich in Flingern so wohl, dass sie über dem Eingangstor ihres später Düsselthal genannten Klosters die Inschrift anbrachten: „Wir leben ohne Sorge“. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Königreich Preußen Als Nachfolger des schwer erkrankten preußischen Präsidenten des Staatsrates Karl August Fürst von Hardenberg wird nun offiziell der Geheime Staatsminister Otto Carl Friedrich von Voß berufen. Der neue höchste Beamte des preußischen Staates wird den Titel "Vizepräsident des Ministeriums und des preußischen Staatsrates" tragen. Otto von Voß entstammt einem mecklenburgischen Adelsgeschlecht. Von Voß steht mit Unterbrechnungen seit 1780 im preußischen Staatsdienst, unter anderem als Präsident der Kurmärkischen Kriegs- und Domänenkammer, als Staatsminister im Generaldirektorium mit dem Department Neumark, Neuchatel und später Magdeburg und Halberstadt, als erster Provinzialminister der neu erworbenen Provinz Südpreußen, für drei Monate als Staatsminister der Finanzen, ehe er von Fürst von Hardenberg aus dem Amt gedrängt wurde. Zeitlebens bestand ein Konkurrenzkampf zwischen von Voß und von Hardenberg.
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Königreich Preußen Der preußische Staatskanzler von Hardenberg trifft zu einem weiteren europäischen Kongress in Verona ein. Wesentliche Beschlüsse kann er nicht mehr durchsetzen, da seine Kräfte merklich nachgelassen haben. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Königreich Preußen Der preußische Staatskanzler von Hardenberg reist nach Mailand, wo er an einem fieberhaften Katarrh und schwerem Asthma erkrankt. Man bringt ihn nach Genua, weil dies für die Heilung der Atemwege als günstig erscheint. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Königreich Preußen Der vor fünf Monaten auf Reisen erkrankte ehemalige Kanzler Preußens, Karl August Fürst von Hardenberg, (* 31.05.1750 in Essenrode bei Braunschweig) stirbt in Genua im Alter von 72 Jahren. Fürst von Hardenberg war ein preußischer Staatsmann, der dem kurhannoverschen Adelsgeschlecht derer von Hardenberg entstammte. Er war preußischer Außenminister von 1804 bis 1806 und Staatskanzler von 1810 bis 1822; 1814 wurde er für seine Verdienste in den Fürstenstand erhoben. König Friedrich Wilhelm III. erfährt von dem Tod seines langjährigen Weggefährten, als er sich gerade in Neapel aufhält. Sein Kommentar gegenüber dem Kronprinzen lautet, dass von Hardenbergs schwache Seiten seit einigen Jahren auf die Angelegenheiten des Staats einen nachteiligen Einfluss hervorgebracht hätten. Der Freiherr vom Stein dagegen nimmt von Hardenbergs Tod zum Anlass, der preußischen Monarchie zu "gratulieren." Seine kavaliershafte Leichtlebigkeit, sein Umgang mit „unwürdigen Weibern“ (Stein) und zweifelhaften Ratgebern haben ebenso Anstoß erregt wie sein diplomatisches „Finassieren“ und sein Verhalten je nach der Gunst der Stunde. Dennoch hat kaum ein anderer Staatsmann den Gang der preußischen Geschichte so nachhaltig beeinflusst. Seine überlegene diplomatische Kunst, seine flexible Haltung und seine maßvolle Zurückhaltung haben ein großes Verdienst daran, dass Preußen die Zeit der napoleonischen Herrschaft überdauert hat. Nicht geringer ist sein Anteil an der Befestigung und Wiederherstellung der preußischen Selbständigkeit. Die von Stein begonnenen Reformen setzte er mit nüchternem Sinn für das Mögliche so fort, dass er neben seinen großen Vorgänger gestellt zu werden verdient. Freilich blieb ihm die Verwirklichung seines wahrscheinlich höchsten Zieles, nämlich die Einführung einer Verfassung und die politische Mitbestimmung des Bürgertums, versagt. Von Hardenbergs Wohn- und Diensträume werden versiegelt, seine Papiere vom König beschlagnahmt. Er wird auf der Rückseite der Schinkelkirche in Neuhardenberg beigesetzt werden, wo sich sein einbalsamiertes Herz auf dem Altar der Dorfkirche befindet. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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