Chronik 09.1870
DIE EREIGNISSE IM SEPTEMBER 1870
Der König von Frankreich wird preußischer Kriegsgefangener
Frankreich ruft die provisorische Dritte Republik aus
Die HMS CAPTAIN sinkt und reißt 474 Menschen in den Tod
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(nach Geburtsjahr geordnet) | ||||
Jahres-Chroniken | ||||||
Länderchroniken |
Nation | Name | Regierungszeit | ||
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Premierminister William Ewart Gladstone |
03.12.1868-20.02.1874 | |||
Kardinalstaatssekretär Iacobus Cardinale Antonelli |
12.04.1850-06.11.1876 (secundum mandatum) | |||
Präsident des Ministerrates Alfred II. Józef Marian Graf Potocki von Pilawa |
12.04.1870-06.02.1871 | |||
Französische Republik |
Siegelbewahrer und Kriegsminister Charles Cousin-Montauban Präsident der Regierung der Nationalen Verteidigung Louis Jules Trochu |
09.08.1870-04.09.1870 04.09.1870-13.02.1871 | ||
Vorsitzender des Ministerrates Pawel Pawlowitsch Gagarin |
02.03.1864-04.03.1872 | |||
Ministerpräsident Otto Graf von Bismarck |
23.09.1862-01.01.1873 | |||
Vizepräsident Schuyler Colfax |
04.03.1869-04.03.1873 |
Chronik 1860 / Chronik 1861 / Chronik 1862 / Chronik 1863 / Chronik 1864 / Chronik 1865 / Chronik 1866 / Chronik 1867 / Chronik 1868 | |
Chronik Januar 1869 / Februar 1869 / März 1869 / April 1869 / Mai 1869 / Juni 1869 / Juli 1869 / August 1869 / September 1869 / Oktober 1869 / November 1869 / Dezember 1869 | |
Chronik Januar 1870 / Februar 1870 / März 1870 / April 1870 / Mai 1870 / Juni 1870 / Juli 1870 / August 1870 / September 1870 / Oktober 1870 / November 1870 / Dezember 1870 |
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Französisches Kaiserreich Die gestern begonnene Schlacht von Noisseville wird fortsetzt. Der deutsche General Edwin Karl von Manteuffel, am frühen Morgen durch die 18. und 25. Division verstärkt, versucht mit insgesamt 70.000 Mann und 300 Geschützen, Noisseville zurückzuerobern, was aber nicht gelingt. Dagegen wird ein Vorstoß französischer Streitkräfte, bestehend aus 120.000 Mann mit 600 Geschützen, auf Failly und Rupigny nicht nur abgewiesen, sondern von den durch das X. Korps verstärkten Preußen sogar über den Bach von Chieulles zurückgeworfen. Da inzwischen durch das Eingreifen der 20. Brigade vom VII. preußischen Korps der Division Fauvart-Bastoul die Dörfer Flanville und Coincy entrissen wurden und Marschall Edmond Lebœuf seine rechte Flanke gefährdet glaubt, gibt er um 10 Uhr den Befehl zum Rückzug, dem sich nun auch die übrigen Korps anschließen müssen. Um 11 Uhr besetzen preußische Streitkräfte ohne Widerstand Noisseville erneut und in der Mittagsstunde befindet sich die gesamte französische Armee in völlig geordnetem Rückzug unter die Kanonen von Metz. 2850 deutsche Soldaten, darunter 128 Offiziere, gehen verloren. Frankreich verliert 3401 Mann, darunter 146 Offiziere. | ||||
Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland In Irland wird von den Brüdern William und George Baird die Tageszeitung „The Belfast Telegraph“ gegründet. Die erste Ausgabe kostet einen halben Penny und berichtet über vier Seiten über den Französisch-Deutschen Krieg. | |||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französisches Kaiserreich Das am Vorabend von dem preußischen Generalfeldmarschall Helmuth Graf von Moltke auf 9 Uhr gestellte Ultimatum zur Aufgabe der Festung Sedan wird auf 10 Uhr verlängert. Daraufhin willigt der französische General Emanuel Félix de Wimpffen ein, die deutschen Bedingungen für eine Kapitulation zu akzeptieren. Es gehen 39 Generäle, 2830 Offiziere und 83.000 Soldaten in die Kriegsgefangenschaft. Zusätzlich waren schon während der Kampfhandlungen 21.000 Mann von deutschen Streitkräften gefangen worden. Weil Bazaine mit seinen 180.000 Mann nach wie vor in Metz eingeschlossen ist, hat Frankreich nach der Niederlage von Sedan keine handlungsfähige Armee mehr im Felde. | ||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französisches Kaiserreich In Berlin wird am frühen Morgen die Depesche veröffentlicht, in der der preußische König Wilhelm I. seiner Gemahlin Königin Augusta die Nachricht von der Kapitulation des französischen Heeres nach der Schlacht bei Sedan am Vortag übermittelte. | ||||
Norddeutscher Bund / Großherzogtum Baden Großherzog Friedrich I. von Baden und sein Ministerpräsident Julius Jolly teilen dem Präsidenten des Norddeutschen Bundes, König Wilhelm I. von Preußen, mit, dass Baden wünscht, dem Norddeutschen Bund beizutreten. Sie hatten bereits 1867 und wiederholt im Frühjahr 1870 den Eintritt in den Norddeutschen Bund beantragt, den der Norddeutsche Reichstag auf Bismarcks Betreiben wegen außenpolitischer Rücksichtnahme ablehnte. | |||||
Französisches Kaiserreich / Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Am Abend erreicht die Kunde von der Niederlage und der Gefangennahme des Kaisers die Hauptstadt Paris. Napoléon III. wird im Schloss Wilhelmshöhe bei Kassel interniert. | |||||
Vereinigte Staaten von Amerika / Territory of Montana Die am 22. August in Fort Ellis in Montana gestartete Washburn-Langford-Doane-Expedition erreicht das Gebiet des Yellowstone-Sees. Die Expedition besteht aus 19 Teilnehmern; es ist die zweite ihrer Art. | |||||
Französische Republik Die französische Deputiertenkammer wird von Volksmassen gestürmt. Kurz danach verkündet General Louis Trochu die Absetzung des seit vier Tagen von den Deutschen in Kriegsgefangenschaft gehaltenen Kaisers und ruft die (vorläufige) III. Republik aus. Noch in der gleichen Nacht verlässt die Kaiserin Paris und flieht nach England. Mit der Ausrufung der Dritten Republik durch Léon Gambetta und Jules Favre endet das napoleonische Kaiserreich. Trochu bildet eine provisorische Regierung der nationalen Verteidigung, die sich aus Abgeordneten der Republikaner zusammensetzt, unter anderem mit Jules Favre als Außenminister und Léon Gambetta als Innenminister. Aus Furcht vor einer Radikalisierung der republikanisch geprägten Pariser Bevölkerung wird von dem konservativen Lager nunmehr ein baldiger Friedensvertrag mit Deutschland angestrebt. Die republikanischen Kräfte in der Hauptstadt, die auch die Macht in den Händen halten, betrachten allerdings den Krieg unter diesen neuen Vorzeichen nicht länger als Ausprägung monarchistischer Aggression, sondern als legitimen Kampf für die republikanische Freiheit gegen die Konservativen und die deutschen Invasoren. | |||||
Französische Republik / Département Algier In Alger (deutsch Algier) brechen Unruhen aus. Das Volk fordert die Entlassung des französischen Generalgouverneurs sowie des Präfekten. Die französischen Kolonialbehörden verhängen den Ausnahmezustand. | |||||
Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Britische Kolonien in Australien Die letzten in Australien stationierten britischen Truppen verlassen das Land. Das gesamte Land Australien steht nun unter dem Privileg des „Responsible Government“ und bekommt damit eine größere Unabhängigkeit vom britischen Empire zugesprochen. | |||||
Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Unter dem Kommando von Captain Hugh T. Burgoyne und dem Erbauer Cowper Phipps Coles an Bord gerät auf seiner Jungfernfahrt das britische Panzerschiff HMS CAPTAIN als Teil eines Verbandes von elf Schiffen in der Nacht unweit von Kap Finisterre in einen schweren Orkan. Noch ehe ein Teil der Segel eingeholt werden kann, wird das Schiff gegen Mitternacht von einer schweren Bö getroffen und bekommt Schlagseite. Starke Brecher schlagen über das niedrige Geschützdeck und fluten die Turmunterbauten. Innerhalb weniger Minuten läuft das Schiff voll Wasser und kentert. In der dunklen und stürmischen Nacht sinkt die gepanzerte HMS CAPTAIN fast wie ein Stein und reißt 474 Menschen mit in die Tiefe. Nur 18 Mann überleben und wurden von den übrigen Schiffen des Geschwaders gerettet. Unter den Opfern befindet sich auch der Sohn des ersten Seelords, Midshipman Leonard Childers. Die HMS CAPTAIN war ein Turmschiff der Royal Navy und das siebte Schiff in der britischen Flotte, das diesen Namen trug. Das Schiff wurde am 30. Januar 1867 auf der Werft von Laird, Son & Co. in Birkenhead auf Kiel gelegt und lief am 27. März 1869 von Stapel. Am 30. April 1870 wurde die HMS Captain in Dienst gestellt. Nachdem am 29. Juni 1860 der britische Erfinder und Marineoffizier Cowper Phipps Coles während einer Vorlesung am Royal United Service Institute den Vorschlag unterbreitet hatte, ein gepanzertes Schiff mit niedrigem Freibord und drehbaren Geschütztürmen zu konstruieren, wuchs zugleich auch das Interesse an der Aufstellung der Kanonen in Türmen: Anstelle eines Batteriedecks mit zahlreichen Geschützen in Breitseitenaufstellung sollten die neuen Panzerschiffe nur noch über wenige schwere Geschütze verfügen, die in einem oder mehreren drehbaren Türmen aufgestellt waren. Dieser revolutionäre Vorschlag brachte jedoch einige Probleme mit sich: Einerseits schränkte die Takelage der Schiffe mit ihren zahlreichen Stützen und Verstrebungen den Bestreichungswinkel der Geschütze ein (wegen der noch verbreiteten Störanfälligkeit und der eher geringen Leistungsfähigkeit der Schiffsmaschinen war die Admiralität auch nicht geneigt, die Takelage aufzugeben), und andererseits bereitete das zu erwartende hohe Gewicht der Türme Sorgen, da es die Stabilität des Schiffes erkennbar zu beeinflussen drohte. Um zumindest einen halbwegs ausreichenden Bestreichungswinkel der schweren Geschütze zu erreichen, war es aber fast zwingend notwendig, die Türme an Oberdeck aufzustellen, was wiederum die Probleme mit der Schiffsstabilität verstärkte. Die im Januar 1867 in Birkenhead auf Kiel gelegte Captain wurde mit vier je 25 Tonnen wiegenden 30,5-cm-Vorderladergeschützen in zwei Panzertürmen und zwei einzeln aufgestellten 17,8-cm-Vorderladern auf der Bug- und der Heckplattform ausgerüstet. Back und Schanz waren durch eine rund acht Meter breite Laufbrücke verbunden, die gleichzeitig als Exerzierdeck diente, so dass die Besatzung über die auf dem tieferliegenden Artilleriedeck stehenden Geschütztürme hinweggehen konnte und diese dadurch ein kaum eingeschränktes Schussfeld erhielten. Das Schiff war vollständig aus Eisen gebaut – die Seitenpanzerung maß an der stärksten Stelle 203 Millimeter – und besaß eine vollwertige Takelage mit drei Masten sowie zwei insgesamt 5.400 PSi starke Expansionsmaschinen. Die Masten waren eine besondere Konstruktion Coles': Er ließ sie nicht durch Stagen und Wanten abstützen, welche die Geschütze beim Feuern behindert hätten, sondern durch jeweils zwei eiserne Seitenstreben – womit er quasi eine Vorform der späteren Dreibeinmasten schuf. Die Verstrebungen sowie einige Deckumbauten ließen allerdings letztlich die Wasserverdrängung der Captain um rund 800 Tonnen größer ausfallen als geplant. Hierdurch sank das Freibord, das zu Beginn des Baus mit etwa 2,5 Metern schon äußerst knapp bemessen worden war, bei voller Beladung auf nur noch 1,97 Meter. Dieser Umstand führte in der Royal Navy, besonders bei Chefkonstrukteur Reed und Vizeadmiral Robinson, zu schweren Bedenken hinsichtlich der Hochseetauglichkeit. Diese Einwände wurden aber von Coles als irrelevant abgetan und schienen sich bei den Probefahrten, die das Schiff mit guten Resultaten absolvierte, auch als unbegründet zu erweisen. Die Royal Navy wird als Unglücksursache folgende Begründung veröffentlichen: HMS Captain kenterte am Morgen des 7. September 1870 durch Winddruck im Zusammenspiel mit Seegang, und durch die Tatsache, dass die Segelfläche in Anbetracht der Windstärke und des Seegangs ein Schiff mit ausreichender Stabilität nicht in Gefahr gebracht haben würde. | |||||
Vereinigte Staaten von Amerika / Territory of Wyoming Erstmals in der Geschichte wird Frauen das Wahlrecht zugesprochen. Dies geschieht im Wyoming Territory. | |||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Deutsche Truppen beginnen mit der Belagerung von Verdun (deutsch Verden) an der Maas im Département Meuse in Lothringen im Nordosten Frankreichs. | ||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Deutsche Kanonen beschießen erneut die Stadt Toul (deutsch Tull, lat. Tullum Leucorum) im Département Meurthe-et-Moselle westlich von Nancy. | ||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Fortsetzung des gestern begonnenen Beschusses der Stadt Toul (deutsch Tull, lat. Tullum Leucorum) im Département Meurthe-et-Moselle westlich von Nancy durch deutsche Kanonen. | ||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik / Schweizerische Eidgenossenschaft Eine Schweizer Delegation trifft in Straßburg ein, um Kinder, Frauen, Alte und Kranke zu evakuieren. Diese Delegation bringt auch die Nachricht von der französischen Niederlage in der Schlacht bei Sedan in die Stadt, was die Hoffnung auf Entsatz zerschlägt. | ||||
Russisches Kaiserreich / Großfürstentum Finnland Der Bau der Eisenbahnlinie zwischen Riihimäki und St. Petersburg wird abgeschlossen. | |||||
Norddeutscher Bund / Königreich Württemberg Das von König Karl I. geführte großdeutsch-österreichisch gesinnte Kabinett des Königreiches Württemberg sendet unter dem Einfluss der württembergischen Deutschen Partei einen Gesandten in das deutsche Hauptquartier nach Frankreich, um hier Verhandlungen mit dem Norddeutschen Bund über eine Vereinigung zu führen. | |||||
Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Die Bombardierung der seit 16. August von Bayerischen Einheiten belagerten Stadt Toul beginnt. Die Festung ist nach dem derzeitigen Stand der Technik bereits veraltet, die Beschießung beginnt jedoch nicht sofort, da zu diesem Zeitpunkt noch Friedensverhandlungen zwischen Otto von Bismarck und Jules Favre durchgeführt werden, bei denen die Übergabe der belagerten Festungen von Straßburg, Toul und Verdun eine wesentliche Rolle spielen. Strittig ist unter anderem, ob die Besatzungen freien Abzug erhalten oder in Kriegsgefangenschaft gehen müssen. | |||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Ein französisches Armeekorps unter General Joseph Vinoy greift die Truppen des preußischen Kronprinzen Friedrich nahe Villeneuve Saint Georges an, um das dortige Versorgungslager zu schützen, wird allerdings durch das feindliche Artilleriefeuer zurückgedrängt. Auch am Mont Mesly wird ein Gefecht geführt. Die ersten deutschen Truppen stehen vor Paris. | ||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik
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Vereinigte Staaten von Amerika / Territory of Montana Während der Washburn-Langford-Doane-Expedition in das Gebiet des heutigen Yellowstone-Nationalparks in den Vereinigten Staaten entdecken die ersten Weißen einen hier regelmäßig ausbrechenden Geysir. Von Henry Dana Washburn erhält er den Namen Old Faithful. | |||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Französische Republik Die in der belagerten Stadt Straßburg verbliebenen Zivilisten ersuchen General Jean-Jacques Alexis Uhrich, die Stadt den Deutschen zu übergeben, doch dieser weigert sich, da er noch immer daran glaubt, dass eine Verteidigung möglich sei. Am selben Tag jedoch besetzt General August von Werder eine der Stadtbefestigungen, was dazu führt, dass der französische Kommandant seine Verteidigungsmöglichkeiten erneut überdenken muss.
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Königreich Italien / Kirchenstaat Die italienischen mobilen Einsatztruppen „Bersaglieri“ erobern Rom an der Porta Pia und damit den Rest des Kirchenstaates. Die Hauptstadt und der Regierungssitz werden provisorisch von Florenz nach Rom verlegt. Papst Pius IX. betrachtet sich nun im Vatikan als „Gefangener“. Die weltliche Herrschaft des Papstes in Rom ist beendet. | |||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Bayern In München beginnt eine fünftägige, vorbereitende Konferenz von Vertretern des Norddeutschen Bundes und des bayerischen Königshauses, um die Möglichkeiten eines Zusammenschlusses des Norddeutschen Bundes mit dem Königreich Bayern zu erörtern. | ||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin / Französische Republik Um die Festung von Toul einzunehmen, wurde in den letzten Tagen von den Preußen und ihren Verbündeten unter Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin schwere Artillerie herangeführt, darunter auch neue gezogene 24-pfünder Kanonen. Der Beschuss durch die Truppen der deutschen Koalition, die aus 13.000 Mann besteht, beginnt. Die Festung hält dem Beschuss für etwa acht Stunden stand, bevor sie noch am gleichen Tage kapituliert, um einem Sturmangriff der Deutschen zuvorzukommen. Über die Verluste liegen keine genauen Zahlen vor. Insgesamt gehen über 2300 französische Soldaten in Kriegsgefangenschaft und die Ausrüstung der Festung, unter anderem 71 schwere Geschütze, werden von den Truppen des Norddeutschen Bundes und seiner Alliierten erbeutet. Für die Versorgung der deutschen Truppen vor Paris ist die möglichst ungestörte Nutzung der Bahnlinie über Toul kriegswichtig. | ||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Beginn der Belagerung der Stadt Soissons durch preußische Truppen und ihren Verbündeten. | ||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Bayern In der fünftägigen vorbereitenden Münchner Konferenz von Vertretern des Norddeutschen Bundes und des bayerischen Königshauses, um die Möglichkeiten eines Zusammenschlusses des Norddeutschen Bundes mit dem Königreich Bayern zu erörtern, schwindet der Widerstand Bayerns. Eine Einigung des Bundes mit dem Königreich ist in Sicht. | ||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Der Kommandant der belagerten Stadt Straßburg General Jean-Jacques Alexis Uhrich willigt in Friedensverhandlungen ein, auch da an der "Porte de Pierre" eine große Bresche geschlagen wurde und der General blutige Straßenkämpfe vermeiden will. Straßburg wurde seit 12. August belagert. | ||||
Vereinigte Staaten von Amerika / Montana Die am 22. August unter der Leitung des Generalinspektors des Bundesstaates Montana Henry Dana Washburn begonnene „Washburn-Langford-Doane-Expedition“ zur Erkundung des Gebietes des heutigen Yellowstone-Nationalparks kehrt erfolgreich in ihre Heimat zurück und schickt einen Suchtrupp nach einem vermissten Mitglied der Expedition aus. Die Erkenntnisse der Expedition werden von Zeitungen und Magazinen im ganzen Land begierig aufgesogen und veröffentlicht werden. | |||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Die seit dem 15. August belagerte Stadt Straßburg kapituliert vor den Truppen des Norddeutschen Bundes und ihrer Verbündeten. Opfer der Belagerung sind das Museum der Schönen Künste, das am 24. August 1870 durch ein Feuer zerstört wurde, und die Stadtbibliothek, deren einzigartige Sammlung mittelalterlicher Manuskripte (am bekanntesten der Hortus Deliciarum), seltener Renaissance-Bücher und römischer Artefakte diese Episode ebenfalls nicht überlebte. Weitere 500 Häuser wurden vollständig zerstört. Das berühmte Münster von Straßburg wurde beschädigt, als eines der kunstvollen Fenster zerstört wurde. Zusammen mit dem Fall von Straßburg wird jetzt ein großer Teil des für die Belagerung von Paris benötigten Materials, insbesondere schwere Geschütze, verfügbar. Die deutschen Belagerungstruppen von insgesamt 63.000 Mann werden nunmehr für andere Aufgaben eingesetzt. Der Großherzog von Mecklenburg Friedrich Wilhelm II. erhält das Kommando über die Armeegruppe, die in den nächsten Monaten gegen die französische Loirearmee kämpfen soll. Die französischen Besatzungstruppen von 17.000 Mann gehen in deutsche Gefangenschaft, es sind 200 Tote und 3000 Verwundete zu beklagen. | ||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Bei L’Isle Adam im Département Val d’Oise in der Region Île-de-France nordwestlich von Paris findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Truppen statt. | ||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Bei Chevilly findet ein weiteres Gefecht im Deutsch-Französischen Krieg zwischen dem 6. Korps des preußischen Heeres unter dem Kommando von General Wilhelm von Tümpling und dem französischen 13. Korps unter General Joseph Vinoy, welches aus regulären Truppen der französischen Armee besteht, statt. Die französische Besatzung von Paris macht einen großen Ausfall gegen die deutschen Besatzungstruppen, die vor wenigen Tagen die Belagerung von Paris begonnen haben. Der Angriff richtet sich gegen das 6. Korps, das seinen Standort in Schlesien hat. Gleichzeitig werden die flankierenden Einheiten, das 5. Korps und eine Brigade vom 11. Korps, die westlich bzw. südwestlich stehen, von kleineren Einheiten angegriffen. Das Kampfgebiet erstreckt sich über mehrere Kilometer von Chevilly-Larue bis nach Choisy-le-Roi. Die Ablenkungsangriffe werden ohne große Verluste abgewiesen. Das 6. Korps kann seine Stellungen behaupten und die französischen Streitkräfte müssen sich in die Stadt zurückziehen. Bei den Kämpfen wird der Ort schwer beschädigt. Das 13. französische Korps hat eine Stärke von 20.000 Mann, die Stärke der deutschen Korps ist unbekannt. Unter den Preußen werden 413 Soldaten und 28 Offiziere getötet oder verwundet, bei den Franzosen belaufen sich die Verluste auf 2046 Soldaten und 74 Offizieren, die fallen, verwundet oder gefangen genommen werden. | ||||
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