Norddeutscher Bund 1870-III
NORDDEUTSCHER BUND
Hauptstadt: Berlin
Chronik des Jahres 1870
III. Quartal 1870
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Norddeutscher Bund | |||
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Königreich Spanien / Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Die Kandidatur von Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen zum König von Spanien wird in Madrid bekannt gegeben. Vorgeschlagen wurde Leopold von dem abgedankten König Fernando II. de Portugal, dem die spanische Krone zunächst angetragen worden war, und der das Angebot unter Hinweis auf seinen Schwiegersohn Leopold abgelehnt hatte. Der Hohenzollernkandidat stammt aus einer fernen und ständig katholischen Nebenlinie des längst protestantischen Hohenzollernhauses; seine gemeinsamen Vorfahren mit König Wilhelm von Preußen haben 600 Jahre zuvor gelebt. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Der Hofgärtner Johann Heinrich Gustav Meyer wird zum ersten Gartendirektor Berlins berufen. Damit beginnt die eigentliche Geschichte der Berliner Gartenverwaltung. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Der Hofgärtner Johann Heinrich Gustav Meyer wird zum ersten Gartendirektor Berlins berufen. Damit beginnt die eigentliche Geschichte der Berliner Gartenverwaltung. | |||
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Königreich Spanien In deutschen Landen wird die Forderung der französischen Regierung, dass Deutsche auf immer auf eine Thronkandidatur in Spanien verzichten sollen, nicht akzeptiert. Nachdem tags zuvor die französische Presse über die Kandidatur eines Prinzen von Hohenzollern auf den spanischen Thron berichtete, berät der französische Kaiser Napoléon III. mit seinem Kabinett unter Ministerpräsident Émile Ollivier über die entstandene Situation. Man befürchtet eine außenpolitische Umklammerung mit einem deutschen diplomatischen Triumph. Eine besondere Rolle spielt Herzog Antoine Alfred Agénor de Gramont, der erst Mitte Mai französischer Außenminister geworden ist. Als Diplomat vertritt er bisher eine strikte antipreußische Linie. Allerdings ist das Haus Hohenzollern-Sigmaringen mit dem Pariser Hof durchaus freundschaftlich verbunden, was sich daran zeigt, dass Napoléon III. einen Bruder Leopolds gegen den Widerstand der Großmächte auf den Thron Rumäniens gebracht und Leopold selbst als König von Griechenland in Aussicht genommen hat. Auf der familiären Seite steht Prinz Leopold Frankreich näher als den Hohenzollern: Eine seiner Großmütter ist Stéphanie de Beauharnais, eine Adoptivtochter Napoléons I., die andere Großmutter ist Marie Antoinette Murat. | |||
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Königreich Spanien / Norddeutscher Bund / Französisches Kaiserreich In ausdrücklichem Gegensatz zum Thronanspruch von Isabels II de España, ihren Sohn Alfonso die Krone zu übertragen, empfiehlt die spanische Übergangsregierung den konstituierenden Cortes in Madrid, die Kandidatur des Hohenzollernprinzen Leopold für die spanische Krone vorzuschlagen. Frankreich teilt daraufhin den europäischen Hauptstädten die eigene Auffassung zur Kandidatur des Prinzen von Hohenzollern-Sigmaringen auf den spanischen Thron mit. Außenminister Antoine Alfred Graf Agénor de Gramont verliest eine von Kaiser Napoléon III. gutgeheißene und von der Regierung einstimmig gebilligte, scharfe Erklärung vor der „Chambre législative“, wonach Frankreich eine solche Entwicklung nicht hinnehmen und sollte es doch dazu kommen ohne Zögern seine Pflicht tun werde, was als eine kaum verschleierte Kriegsdrohung angesehen wird: „Frankreich würde nicht dulden, dass der Prinz von Hohenzollern oder sonst irgendein preußischer Prinz den spanischen Thron besteigt. Um diesen möglichen Fall zu verhindern, zählt die Regierung zugleich auf die Klugheit des deutschen Volkes und auf die Freundschaft des spanischen Volkes. Sollte es jedoch anders kommen, so wüssten wir kraft Ihrer (der Abgeordneten) Unterstützung und derjenigen der Nation ohne Zögern und ohne Schwäche unsere Pflicht zu tun.“ | |||
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Königreich Spanien / Norddeutscher Bund / Französisches Kaiserreich Der französische Botschafter am preußischen Hof, Vincent Graf Benedetti, wird nach Bad Ems entsandt, wo sich König Wilhelm I. von Preußen gerade aufhält, um den preußischen König aufzufordern, Prinz Leopold von Hohenzollern und Sigmaringen, zum Verzicht auf die spanische Thronkandidatur zu bewegen. Es entsteht so viel Druck auf die Familie Hohenzollern, dass Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen, Leopolds Vater, angesichts des Aufziehens einer europäischen Krise im Namen seines Sohnes den Verzicht auf die spanische Königswürde erklärt. | |||
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Königreich Spanien / Norddeutscher Bund / Französisches Kaiserreich In Folge von Ressentiments, welche durch die napoleonische Niederlage gegenüber Preußen noch immer in Frankreich herrscht, wird der preußische König Wilhelm I. aufgefordert, öffentlich erklären, dass auch in Zukunft niemals ein Mitglied der Hohenzollern den spanischen Thron besteigen wird. Der französische Außenminister Antoine Alfred Herzog von Gramont fordert von Wilhelm ein persönliches Entschuldigungsschreiben an Napoléon III.; unterdessen sendet Wilhelm ein Telegramm an Graf Otto von Bismarck ab, in dem er diesen über seine Unterredung mit Benedetti informiert. Dieser Brief, die später „Emser Depesche“ genannt werden wird, wird von Bismarcks engstem Mitarbeiter Heinrich Abeken, der den König nach Bad Ems begleitet, an Bismarck telegrafiert und hat folgenden Wortlaut: Seine Majestät der König schreibt mir: ‚Graf Benedetti fing mich auf der Promenade ab, um auf zuletzt sehr zudringliche Art von mir zu verlangen, ich sollte ihn autorisiren, sofort zu telegraphiren, dass ich für alle Zukunft mich verpflichtete, niemals wieder meine Zustimmung zu geben, wenn die Hohenzollern auf ihre Candidatur zurückkämen. Ich wies ihn, zuletzt etwas ernst, zurück, da man à tout jamais dergleichen Engagements nicht nehmen dürfe noch könne. Natürlich sagte ich ihm, dass ich noch nichts erhalten hätte und, da er über Paris und Madrid früher benachrichtigt sei als ich, er wohl einsähe, dass mein Gouvernement wiederum außer Spiel sei.‘ Seine Majestät hat seitdem ein Schreiben des Fürsten bekommen. Da Seine Majestät dem Grafen Benedetti gesagt, dass er Nachricht vom Fürsten erwarte, hat Allerhöchstderselbe, mit Rücksicht auf die obige Zumuthung, auf des Grafen Eulenburg und meinen Vortrag, beschlossen, den Grafen Benedetti nicht mehr zu empfangen, sondern ihm nur durch einen Adjutanten sagen zu lassen, daß Seine Majestät jetzt vom Fürsten die Bestätigung der Nachricht erhalten, die Benedetti aus Paris schon gehabt, und dem Botschafter nichts weiter zu sagen habe. Seine Majestät stellt Eurer Excellenz anheim, ob nicht die neue Forderung Benedettis und ihre Zurückweisung sogleich, sowohl unsern Gesandten, als in der Presse mitgetheilt werden sollte. Bismarck überarbeitet das Telegramm, so dass die französischen Forderungen schließlich den Charakter eines Ultimatums bekommen. Während eines Essens, zu dem er Roon und Generalfeldmarschall Moltke geladen hat, liest Bismarck seinen beiden Gästen das Telegramm vor, deren Niedergeschlagenheit so tief wurde, dass sie Speise und Trank verschmähten. Daraufhin redigiert und kürzt Bismarck das Telegramm stark und liest diese gekürzte Fassung ebenfalls seinen Gästen vor. Sie lautet wie folgt: Nachdem die Nachrichten von der Entsagung des Erbprinzen von Hohenzollern der Kaiserlich Französischen Regierung von der Königlich Spanischen amtlich mitgeteilt worden sind, hat der Französische Botschafter in Ems an S. Maj. den König noch die Forderung gestellt, ihn zu autorisieren, dass er nach Paris telegraphiere, dass S. Maj. der König sich für alle Zukunft verpflichte, niemals wieder seine Zustimmung zu geben, wenn die Hohenzollern auf ihre Kandidatur wieder zurückkommen sollten. Seine Maj. der König hat es darauf abgelehnt, den Franz. Botschafter nochmals zu empfangen, und demselben durch den Adjutanten vom Dienst sagen lassen, dass S. Majestät dem Botschafter nichts weiter mitzuteilen habe. Aus dieser neuen Fassung geht nicht mehr hervor, dass König Wilhelm I. von Preußen eine Unterredung mit dem französischen Botschafter gehabt und ihm seine Ablehnung erläutert habe; lediglich die französische Forderung und die Verweigerung einer weiteren Audienz werden in knappen Worten berichtet. Durch diese Kürzungen kann die Meldung leicht den Eindruck erwecken, Benedetti sei in Bad Ems in ungebührlicher Weise aufgetreten, und weitere diplomatische Kontakte seien vom König abgelehnt worden. Sofort schlägt die Stimmung Roons und Moltkes von Niedergeschlagenheit in lebhafte Freude um. Bismarck erläutert seinen Gästen, dass die sofortige Veröffentlichung seiner Version „den Eindruck des roten Tuches auf den gallischen Stier machen“ wird, der nun schlagen müsse, und dann als Angreifer dastehe. Moltke sagt wörtlich: Wenn ich das noch erlebe, in solchem Kriege unsere Heere zu führen, so mag gleich nachher die alte Karkasse der Teufel holen. Vor der Freigabe des Textes an die Presse erkundigt sich Bismarck noch bei General Moltke nach dem Stand der Rüstung. Er will wissen, wie viel Zeit zur Vorbereitung eines erfolgreichen Krieges notwendig sei. Moltke hält den schnellen Ausbruch eines Krieges im Ganzen für vorteilhafter als eine Verschleppung. Bismarck gibt der Presse diese gekürzte Fassung zur Veröffentlichung frei, die noch am selben Abend von der regierungsnahen „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung” in einer Sondernummer veröffentlicht wird. Von Bismarck ist sich dessen sicher, dass eine etwaige französische Kriegserklärung die süddeutschen Staaten dazu bringen wird, für die Sache Preußens einzutreten und eine spätere Einigung Deutschlands herbeizuführen. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Bayern / Französisches Kaiserreich Bayern ist beunruhigt wegen der Gebietsforderungen Frankreichs auf die Pfalz und ordnet die Mobilisierung der Armee an. | |||
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Norddeutscher Bund / Großherzogtum Baden / Französisches Königreich Der Bundesrat tritt zusammen und erklärt sich mit den Erklärungen und der Ablehnung des Kanzlers Otto Graf von Bismarck zu den Forderungen Frankreichs, dass niemals ein Angehöriger des Hauses Hohenzollern ohne die Erlaubnis des französischen Königshauses König in einem anderen Land werden darf, einverstanden. Die Mobilisierung Preußens wird angeordnet, ebenso mobilisiert der Großherzog von Baden seine Armee für einen eventuellen Krieg gegen Frankreich. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französisches Königreich Die französische Legislative bewilligt bei nur sechs Gegenstimmen die Finanzmittel für einen Krieg gegen Preußen. | |||
Schweizerische Eidgenossenschaft Der Bundesrat der Schweiz erklärt in der sich ankündigenden kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Deutschland und Frankreich die Neutralität der Schweiz. Gleichzeitig werden fünf Divisionen mobilisiert. | ||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Württemberg / Französisches Königreich Angesichts der Möglichkeit einer kriegerischen Auseinandersetzung der Länder des Norddeutschen Bundes oder der Nachbarn Bayern und Badens gegen Frankreich wird in Württemberg die Mobilisierung der Armee angeordnet. | |||
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Französisches Kaiserreich / Kirchenstaat Das im Dezember 1869 in Rom begonnene Erste Vatikanische Konzil formuliert das Dogma über die Unfehlbarkeit des Papstes bei Entscheidungen der Glaubens- und Sittenlehre sowie den Anspruch auf das päpstliche Primat in der Gerichtsbarkeit. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Baden / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Französisches Königreich / Österreichisch-Ungarische Monarchie Der Reichstag des Norddeutschen Bundes wird einberufen und von König Wilhelm, dem Bundespräsidenten, mit einer verhältnismäßig gemäßigten Thronrede eröffnet. Unmittelbar nach der Feierlichkeit empfängt Bismarck die französische Kriegserklärung; die Mitteilung darüber wird in der sogleich anschließenden Reichstagsitzung mit Jubel aufgenommen. Die süddeutschen Fürsten befehlen aufgrund dieser Kriegserklärung ebenfalls die Mobilmachung ihrer Truppen. Damit erfüllt die Emser Depesche vom 13. Juli den von Bismarck beabsichtigten Zweck: Frankreich betätigt sich als Aggressor, denn auch in den Augen der Weltöffentlichkeit ist der Anlass nichtig, die Franzosen haben sich durch überhöhte Forderungen selbst in Zugzwang gebracht. Bismarck hat diese französische Antwort auf seine Veröffentlichung der geänderten Depesche richtig einkalkuliert, denn nur bei einem Angriff von außen kann er die bestehenden militärischen Beistandsbündnisse der einzelnen süddeutschen Staaten einfordern und damit sein politisches Ziel erreichen: ein Kleindeutsches Reich unter Preußens Führung. Durch geschickte Diplomatie seitens Bismarcks und ebenso ungeschickte seitens Napoléons III. wird Frankreich isoliert und gilt als der Aggressor. Das 1866 geschlagene Österreich zieht es unter anderem wegen mangelnder Vorbereitung, drückender Schulden und Maßnahmen von Seiten des propreußischen Russlands vor, neutral zu bleiben – es fordert keine „Rache für Sadowa“ (für die französische Aussprache ist Königgrätz zu schwierig, dass statt dessen französische Militärhistoriker die österreichische Niederlage 1866 dem nahe Königgrätz gelegenen Ort Sadowa zuordnen). Dafür, dass Preußen seine früher Frankreich gegenüber gemachten Versprechungen nicht eingehalten hat, wolle man nun Rache nehmen, so die öffentlich manipulierte Meinung in der französischen Presse. Belgien und die Niederlande hält Bismarck aus dem Krieg, indem er ein Papier hervorholt, in welchem Frankreich im Vorfeld des Krieges 1866 Pläne zur Annexion des frankophonen Teils Belgiens niederlegte. Russland war Frankreichs Gegner im Krimkrieg gewesen, der noch nicht vergessen ist, und nimmt nun eine drohende Haltung gegen Österreich ein, um dieses von einer Unterstützung für Frankreich abzuhalten. Die jüngst teilweise geeinten Italiener haben zwar erduldet, dass Savoyen von Frankreich annektiert wurde, beanspruchen aber den Kirchenstaat um Rom herum. Frankreich tritt allerdings als Schutzmacht des Papstes auf. Großbritannien ist in der Frage gespalten, ob es trotz des Konfliktes mit Preußen um die Welfen-Enteignung und den Welfenfonds nicht doch Königin Victorias Sympathie für die deutsche Seite nachgeben soll; trotzdem tritt die britische Regierung für Frankreich, den ehemaligen Verbündeten im Krimkrieg und im Mexiko-Abenteuer, ein. So bleibt Großbritannien neutral und löst die profranzösische Welfenlegion auf, aber eben diese britische Neutralität hält nun auch Dänemark davon ab, mit Frankreich eine zweite Front zu eröffnen. Ursprüngliche französische Pläne einer Landung in Norddeutschland werden daher aufgegeben. Die französische Flotte blockiert dann statt dessen zunächst die deutsche Nordseeküste. Frankreich, die gegenwärtig wohl stärkste Großmacht auf dem europäischen Kontinent mit einer sich massiv überschätzenden Berufsarmee, hält sich in dem drohenden Krieg auch ohne Verbündete für überlegen. Die militärische Kraft des Norddeutschen Bundes wird unterschätzt. Einer kompletten Fehleinschätzung erliegt man auch hinsichtlich der Tatsache, dass die süddeutschen Staaten mit Preußen (und nicht gegen Preußen) auftreten. Zumindest hat Paris wohl auf eine Neutralität Bayerns, Badens und Württembergs gesetzt und von deren geheimen Militärabkommen mit Preußen zu wenig erfahren. Zudem ist Bayern durch die ultimativ verkündeten französische Gebietsforderungen auf die Pfalz (einschließlich Rheinhessen mit Mainz) verärgert. Baden wiederum muss durch französische Pläne auch zur Neuordnung Süddeutschlands beunruhigt sein. Französische Minimalforderung aber sind (die zwischen 1797 und 1815 schon einmal französisch besetzten) Teile des preußischen Saarlandes, deren Eroberung Napoléons Sohn militärischen Ruhm einbringen und dessen zukünftige Position als Thronfolger festigen soll. Ohne diesen Krieg wird Ihr Sohn nie herrschen, soll der französische Marschall Mac-Mahon den Kaiser und die Kaiserin gedrängt haben. Auch der Zeitvorteil der französischen stehenden Berufsarmee gegenüber den Wehrpflichtigenarmeen in Deutschland ist geringer als erhofft. Trotzdem lässt man sich planmäßig Zeit, Reserven und weitere Pferde auszuheben, so dass alle Truppenteile auf volle Kriegsstärke gebracht werden können. Erst danach marschieren die Truppen an der französischen Grenze auf. An Streitkräften der verbündeten deutschen Staaten sind vorhanden: In erster Aufstellung zu den Operationen 447.000 Mann, als erste Reserve zum Nachrücken bereit 188.000 Mann, als zweite Reserve 160.000 Mann Landwehr und 226.000 Ersatztruppen, im Ganzen also 1.021.000 Mann. Frankreich verfügt dagegen nur über 200.000 Soldaten. Die deutschen Truppen stehen unter dem Oberkommando König Wilhelms I. von Preußen und seines Generalstabschefs Helmuth Karl Graf von Moltke. | |||
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Österreichisch-Ungarische Monarchie / Norddeutscher Bund Trotz fehlender Beweise werden im Wiener Hochverratsprozess vom Wiener Landgericht Urteile gesprochen. Heinrich Oberwinder, einer der Pioniere der deutschen Arbeiterbewegung, wird zu 6 Monaten Haft verurteilt. Die Spitzenvertrauensmänner der organisierten Arbeiterschaft werden zu sechs Jahren Kerker verurteilt. Nach diesem Prozess werden die Behörden die meisten Arbeiterbildungsvereine auflösen, von denen die Mehrheit erst seit wenigen Monaten existieren; die meisten sind erst am 7. April entstanden, als die Regierung das Koalitionsverbot (Verbot des Zusammenschlusses der Arbeiter aus dem Jahr 1864) aus Angst vor einer gefährlichen revolutionären Entwicklung aufhob. Das neue Recht ließ von da an Gewerkschaften zu. Verbände allerdings blieben weiterhin verboten. Die Staatsmacht versuchte jedoch trotz allem weiterhin mit allen Mitteln, die Gewerkschaften zu bekämpfen und ihren Einfluss niedrig zu halten. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Der Augenarzt Friedrich Wilhelm Ernst Albrecht von Graefe (* 22. Mai 1828 in Berlin), der 1856 als Erster erfolgreich den grünen Star operierte, stirbt im Alter von 42 Jahren in seiner Geburtsstadt an Lungentuberkulose. Er war königlich-preußischer Geheimer Medizinalrat und ordentlicher Professor der Augenheilkunde an der Humboldt-Universität. Als seine bedeutendste Leistung gilt die Heilung des akuten Glaukoms durch Iridektomie. Er begründete in Deutschland das Fach der Ophtalmologie. In seiner Privatklinik in der Karlstraße hielt der an Tuberkulose erkrankte Augenarzt noch einen Monat zuvor seine letzten Sprechstunden und verließ die Klinik in der Gewißheit seines nahen Todes. Albrecht von Graefe war königlich preußischer Geheimer Medizinalrat und o. Professor der Augenheilkunde an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er entstammte einer sächsischen Familie und war der Sohn des königlich preußischen Geheimen Medizinalrats und Generalstabsarztes der Armee Prof. Dr. med. Karl von Graefe (1787–1840), ordentlicher Professor der Chirurgie und Direktor der chirurgischen Klinik der Universität Berlin, und der Auguste von Alten (1797–1857). Vater Karl war erst am 2./14. Februar 1826 in Sankt Petersburg in den polnischen erblichen Adelsstand erhoben worden mit preußischer Adelsanerkennung am 16. November 1826 in Berlin. Graefe heiratete am 7. Juni 1862 in Sacrow bei Potsdam Anna Gräfin Knuth (Haus Conradsborg) (* 15. März 1842 in Frederiksborg, Dänemark), die Tochter des königlich dänischen Kammerherrn und Amtmanns Hans Schack Graf Knuth und der Frederikke de Løvenørn. Sein Sohn Albrecht ist seit 1868 Reichstagsabgeordneter. Graefe studierte Medizin, Mathematik, Physik und Chemie in Berlin. Seine Dissertation verfasste er 1847 noch auf Lateinisch. Danach war er Assistenzarzt in Prag, wo er begann, sich ganz der Augenheilkunde zu widmen. Er lernte weiter in Paris, Wien und London und kehrte 1852 nach Berlin zurück, wo er sich habilitierte und eine private Augenklinik mit 120 Betten eröffnete, die sowohl in der Praxis wie auch in der Forschung alsbald Weltruhm genoss. Bei der Behandlung war Graefe außerordentlich sozial eingestellt, da er keinen Unterschied hinsichtlich der sozialen Schichten machte – nicht zuletzt deshalb nannte ihn sein Schüler Julius Hirschberg in einem Nachruf einen „Apostel der leidenden Menschheit". Zwei Jahre später, 1854, gründete er mit dem „Archiv für Ophthalmologie" die erste augenärztliche Fachzeitschrift. 1866 wurde Graefe Direktor der augenärztlichen Abteilung der Charité und war besonders erfolgreich bei der Behandlung des Grünen Stars und des Schielens (Strabismus). Mehr als 10.000 Augenoperationen soll er durchgeführt haben. Verschiedene Fachbegriffe tragen den Namen des Mediziners, wie beispielsweise das „Graefe-Syndrom", der „Graefe-Fleck" oder der „Graefe-Reflex". Auch die konsequente Anwendung des von Helmholtz entwickelten Augenspiegels geht auf Graefe zurück. | |||
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Norddeutscher Bund / Französisches Kaiserreich Vor den Toren Saarbrückens bei Gersweiler findet das erste Gefecht zwischen Truppen des Norddeutschen Bundes und Frankreichs statt. | |||
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Norddeutscher Bund / Französisches Kaiserreich Im Unterelsass beim Weiler Scheuerlenhof, das heute zu Gundershofen im Kreis Hagenau gehört, findet das erste Gefecht zwischen Truppen des Norddeutschen Bundes und Frankreichs auf französischem Boden statt. | |||
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Kirchenstaat / Österreichisch-Ungarische Monarchie In Reaktion auf das am 18. Juli formulierte päpstliche Unfehlbarkeitsdogma kündigt Österreich-Ungarn das Konkordat auf, welches 1855 mit dem Heiligen Stuhl geschlossen worden war. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Baden / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Französisches Kaiserreich Rede des Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen vor seinen in der Pfalz stationierten Soldaten: Soldaten der dritten Armee! Von seiner Majestät dem König von Preußen zum Oberbefehlshaber der dritten Armee ernannt, entbiete ich den von heute ab unter meinem Befehl vereinigten königlich preußischen, königlich bayerischen, königlich württembergischen und großherzoglich badischen Truppen meinen Gruß. Es erfüllt mich mit Stolz und Freude, an der Spitze der aus allen Gauen des deutschen Vaterlandes vereinigten Söhne für die gemeinsame nationale Sache, für deutsches Recht, für deutsche Ehre gegen den Feind zu ziehen. Wir gehen einem großen und schweren Kampf entgegen, aber in dem Bewusstsein unseres guten Rechts und im Vertrauen auf Eure Tapferkeit, Ausdauer und Mannszucht ist uns der siegreiche Ausgang gewiss. So wollen wir denn aushalten in treuer Waffenbrüderschaft, um mit Gottes Hilfe unsere Fahnen zu neuen Siegen zu entfalten für des geeinigten Deutschlands Ruhm und Frieden. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französisches Kaiserreich Die Peenemünder Schanze wird einen kriegsbereiten Zustand versetzt, Kanonen werden zur Schanze gefahren, dort auf den Schanzenwall gebracht und auf das Fahrwasser gerichtet. Durch das Entfernen aller Seezeichen und die Anlage von Sperren aus Balken und versenkten Fahrzeugen quer über die Peene wird diese für den Feind unbefahrbar gemacht. | |||
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Norddeutscher Bund / Französisches Kaiserreich Bei Stürzelbronn im französischen Département Moselle in der Region Lothringen in den Nordvogesen findet das zweite Gefecht zwischen den Truppen des Norddeutschen Bundes und dem Kaiserreich Frankreich auf französischem Boden statt. | |||
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Französisches Kaiserreich / Département Algier / Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Die Spahis-Reiter-Regimenter, die sich hauptsächlich aus Soldaten der von Frankreich besetzten algerischen Gebiete zusammen setzt, erklären ihre Weigerung, an der Seite der Franzosen gegen die Preußen zu kämpfen. Spahis kommt von dem persischen Wort Sipâhi, welches in Indien in Sepoy umgewandelt wurde. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französisches Kaiserreich Drei deutsche Armeen unter der Führung von General Karl Friedrich von Steinmetz, Prinz Friedrich Karl von Preußen und Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen marschieren von der Pfalz aus in Frankreich ein. Unterdessen vertreiben französische Soldaten das preußische Kommando aus Saarbrücken. | |||
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Norddeutscher Bund / Französisches Kaiserreich Der ursprüngliche Plan des französischen Kriegsministers Adolphe Niel, über Trier ins Rheinland vorzustoßen, wird aufgegeben; stattdessen stellt man sich zunächst defensiv auf und möchte gemäß des Planes von General Charles Auguste Frossard innerdeutsche Auseinandersetzungen abwarten, worauf man als Befreier einmarschieren könnte. Der Aufmarsch der deutschen Truppenteile erfolgt dagegen in hohem Tempo und trifft die französische Armee zum Teil unvorbereitet. Jetzt stehen bereits 320.000 Deutsche an der Grenze, eine vom französischen Volk erhoffte Großoffensive würde scheitern. Saarbrücken jedoch, strategisch eher isoliert und nur mit einer Division geschützt, wird zunächst von französischen Streitkräften eingenommen, dann aber wieder geräumt. Die französischen Truppen werden durch die am Vortag in Frankreich einmarschierten drei beweglichen deutschen Armeen ausmanövriert. Die deutschen Armeekorps werden von Generalfeldmarschall Helmuth Karl Graf von Moltke koordiniert. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen In Berlin wird, zwanzig Jahre nach Gründung der ersten vier Volksbibliotheken, die elfte Bibliothek dieser Art eröffnet. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Bei der Grenzstadt Weißenburg (frz. Wissembourg, lat. Leucopolis) im Elsass, 58 Kilometer nördlich von Straßburg am Fuß der Vogesen auf der Straße von Straßburg nach Landau, findet die erste Schlacht des Deutsch-Französischen Krieges statt, bei welcher zum ersten Mal ein gesamtdeutsches Heer (außer Österreich-Ungarn) auftritt. Hier kämpft auf deutscher Seite die 3. Armee unter der Führung von Kronprinz Friedrich von Preußen gegen die sogenannte Elsassarmee unter Marschall Patrice de Mac-Mahon. Weißenburg ist das nördliche Eingangstor zum Elsass. Nach dem Krieg von 1693, als Ludwig XIV. das Elsass für Frankreich annektierte, wurden um Weißenburg von dem französischen Ingenieur Villars die sogenannten Weißenburger Linien angelegt, die sich entlang der Lauter bis Lauterburg erstreckten und das Elsass vor einem Angriff von Norden her schützen sollten. Diese Weißenburger Linien wurden im Zickzack angelegt, geschmeidig dem Terrain angepasst und bestehen aus Brustwehr und Graben. Allerdings verfielen diese Wehranlagen seit der Französischen Revolution zusehends. Für eine Erneuerung dieser Wehranlagen vor dem bevorstehenden Krieg blieb Frankreich keine Zeit. Auch schon davor scheint niemand ein Interesse zur Erneuerung dieser Anlagen gehabt zu haben, da auch die Verteidigungsanlagen an der Stadtmauer von Weißenburg selbst im Verfall begriffen sind. Auch auf deutscher Seite gibt es in der bayerischen Pfalz mit den Festungen Landau und Germersheim einen wichtigen Verteidigungsabschnitt gegen einen Angriff aus dem Süden. Die Stellung der „Elsassarmee“, welche den rechten Flügel der französischen Armee bildet, reicht gegenwärtig von einer Linie Bitsch - Hagenau (5.Corps de Failly, und Teile des 1.Corps Mac Mahon) bis Strassbourg (Division Lartique vom 1.Corps). Das 7.Corps unter General Félix-Charles Douay lagert in zweiter Linie in Belfort. Die Division seines Bruders, des Generals Carl Abel Douay des 1. Corps mit den Brigaden Pelletier de Montmarie und der Brigade Pellé sind vorgezogen in Weißenburg (Wissembourg) und Sulz unterm Wald (Soultz-sous-Forêts) positioniert. Die dritte Armee, auch „deutsche“ Armee genannt, da sie zum größeren Teil aus nicht preußischen Teilen besteht, ist zusammengesetzt aus fünf Corps, dem V. und XI. preußischen, dem I. und II. bayerischen, sowie dem VI. Corps, dem gemeinsamen württembergisch-badischen Corps, das jeweils eine Division des jeweiligen Landes hatte. Das I. bayerische Corps, das V. und XI. Corps sowie die württembergische Division stehen zwischen Germersheim und Landau, das II. bayerische Corps bei Bergzabern in der Bayerischen Pfalz leicht vorgeschoben. Nur die badische Division ist noch rechtsrheinisch zurück geblieben und harrt bei Rastatt, um bei einer möglichen Invasion von Straßburg aus auf badischen Boden schnell Gegenmaßnahmen treffen zu können. Den Deutschen scheint es, dass Mac Mahon seine Division, die noch in Straßburg weilt, mit seinem restlichen Corps bei Bitsch oder bei Metz mit der Rheinarmee zusammenführen wolle, um bei einem möglichen Angriff der Deutschen, welcher auf Metz erwartet wird, eine stärkere Macht einsetzen zu können. Zur Absicherung dieser Truppenverlegung wird auch die Division Douay vom 7. Corps vorgeschoben. Da die Deutschen eine Truppenkonzentration vermeiden wollen, entschloss man sich bereits am Vortag, nach Südwesten vorzustoßen, um die Armee Mac-Mahons zu überraschen und zu isolieren, zur Schlacht zu zwingen und, wo möglich, zu schlagen. Die einzelnen deutschen Corps brechen gegen 4:00 Uhr bei Nieselregen ihr Biwak ab und begeben sich in ihre Ausgangspositionen. Diese sind:
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Friedrich Wilhelm Paul Nikolaus Fürst von Radziwill (* 19.03.1797 in Berlin), Abkömmling eines der ältesten litauischen Fürstengeschlechts und des mächtigsten Adelsgeschlechts der 1. Polnischen Republik, preußischer General der Infanterie, stirbt in seinem Berliner Palais in der Wilhelmstraße 77. Im Rang eines Majors trat er nach dem Zweiten Pariser Frieden zur weiteren Ausbildung in die Allgemeine Kriegsschule ein und wurde zugleich Mitglied der Militärischen Gesellschaft in Berlin. 1821 erhielt er seine Versetzung als Bataillonskommandeur nach Posen, „wo sein Haus einen glänzenden Mittelpunkt der Gesellschaft bildete.“ Im Jahr 1829 bereiste er Italien und besuchte Griechenland und Konstantinopel, um sich ein Bild von der militärischen und politischen Lage in den damaligen Krisengebieten zu verschaffen. Nach seiner Rückkehr erhielt er das Kommando des 11. Infanterieregiments in Breslau und wurde 1832 zum Oberst ernannt. Der Tod seines Vaters zwang ihn, das Kommando abzugeben und sich der Verwaltung seiner Güter zu widmen. 1833 wurde er Ehrenritter des Malteserordens. Als Kommandeur der 6. Landwehrbrigade kehrte er 1838 in sein aktives Dienstverhältnis zurück. 1839 wurde er zum Generalmajor und 1846 zum Generalleutnant befördert. Im Schleswig-Holsteinischen Krieg (1848–1851) übernahm er unter Generalfeldmarschall von Wrangel gegen Dänemark das Kommando der preußischen Truppen. Für sein umsichtiges und tapferes Verhalten bei Schleswig und Düppel erhielt er den Orden Pour le Mérite. Im Mai 1849 wurde er zum Kommandanten von Torgau ernannt und 1852 Kommandierenden General des IV. Armeekorps in Magdeburg. Als Auszeichnung für seine Leistungen erfolgte 1853 seine Ernennung zum Chef des 27. Infanterieregiments. Im Rang eines Generals der Infanterie kommandierte er von 1858 an das III. Armeekorps und bekleidete während der Mobilmachung von 1859 das Amt des Militärgouverneurs der Provinz Brandenburg. Mit der Neubildung des Heeres ab 1860 war er Chef des Ingenieur- und Pionierkorps und Generalinspektor der preußischen Festungen. Er hat die ihm hier gestellten Aufgaben mit großem Geschick gelöst; die Schärfe seines Verstandes und sein militärisches Können bewährten sich auch auf diesem für ihn gänzlich neuen Gebiet. Er hob die Technik der Pioniere, setzte ihre organisatorische Vermehrung durch und richtete sein Hauptaugenmerk auf die soldatische Ausbildung der Truppe. Mit Recht trug das ostpreuß. Pionierbataillon Nr. 1 in Anerkennung der Verdienste des Fürsten um das Pionier- und Ingenieurkorps bis zu seiner Auflösung im Jahre 1918 den Namen ‚Fürst Radziwill‘ , wird es in einer späteren Würdigung heißen. Wilhelm von Radziwill war Teilnehmer an den Befreiungskriegen sowie am dänischen Krieg von 1864. Nachdem er sich von einem im gleichen Jahr erlittenen Schlaganfall erholt hatte, ging er 1866 in den Ruhestand. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Bei Spicheren im Département Moselle in der Region Lothringen, direkt an der deutsch-französischen Grenze, findet die zweite Schlacht des Deutsch-Französischen Krieges statt. Sie wird später nach ihrem Schauplatz, dem Dorf Spicheren bei Forbach unweit der deutsch-französischen Grenze bei Saarbrücken, benannt. Nach einem unbedeutenden Gefecht am 2. August bei Saarbrücken hatte sich das 2. französische Korps unter General auf die Höhen von Spicheren und unterhalb davon um die Dörfer Stieringen und Schöneck zurückgezogen. Der festungsartige Rote Berg und das massive Dorf Stieringen-Wendel sind kaum angreifbare Stützpunkte der Stellung. Aufklärer haben dem französischen Oberkommando den Vormarsch von Teilen der 1. und 2. Deutschen Armee unter General Karl Friedrich von Steinmetz bereits im Vorfeld gemeldet. Der französische General Frossard ist mit dem Ort vertraut; von seinem Quartier im Forbacher Rathaus steht er mit Marschall in Sankt Avold in Verbindung. Nachdem am Morgen die Vortruppen der Deutschen die Saar überschreiten, gewinnen sie den Eindruck, dass die Bahnhöfe von Stieringen und Forbach nur durch eine einfache Verteidigungslinie geschützt und die französischen Truppen bereits auf dem Rückzug seien, ohne zu bemerken, dass französische Artillerie von den Bergen um Spicheren aus alle Bewegungen zwischen Saarbrücken und den französischen Stellungen bedroht. Der deutsche General Georg von Kameke erteilt seiner 14. Division eigenmächtig den Befehl zum Angriff. Das 39. und das 74. Regiment, beide unter dem Kommando des preußischen Brigadegenerals Bruno von François, ziehen die Metzer Straße entlang und stoßen am späten Vormittag bei großer Hitze an der Goldenen Bremm und bei Schöneck auf den erbitterten Widerstand französischer Truppen. Am frühen Nachmittag versuchen die Preußen unter großen Verlusten, den Roten Berg zu erstürmen, wobei von François den Tod findet. Nur ein kleiner Teil des Berges kann besetzt werden, französische Gegenangriffe drohen die Preußen wieder vom Roten Berg zu vertreiben. Erst einige, unter schweren Verlusten an Soldaten und Zugpferden, auf den Berg geschaffte Geschütze der Brandenburgischen 5. Division bewirken eine Stabilisierung der Lage. Durch Kameke und den Geschützdonner alarmiert, beschleunigen die 5., 13. und 16. Division (Zastrow, Alvensleben, von Barnekow) ihren Vormarsch und greifen ab 15 Uhr in den Kampf ein, der sich bald zu Gunsten der Preußen wendet. Nacheinander werden die Goldene Bremm, der Rote Berg und der Forbacher Berg eingenommen, während es im Giffertwald zu blutigen Zweikämpfen kommt. Gegen 19 Uhr befiehlt Frossard den Rückzug aus Stieringen, aber um das Dorf ziehen sich erbarmungslose Kämpfe Mann gegen Mann bis in die Nacht hin. Die Preußen, die schwere Verluste haben, organisieren den Abtransport von Toten und Verwundeten nach Saarbrücken, da die Feldlazarette noch nicht im Einsatz sind. In der Nacht tritt General Charles Auguste Frossard den Rückzug nach Saargemünd an. Die Verluste in dieser Schlacht sind auf beiden Seiten hoch: Von 20.000 deutschen, meist preußischen Soldaten, fallen 850 und 4000 werden verwundet. Von den 25.000 französischen Soldaten werden 320 getötet und 1660 verwundet; 2100 gehen in deutsche Gefangenschaft. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Preußische Truppen besetzen kampflos Forbach und stoßen damit das "Tor" in Richtung Metz auf. Der Sieg der Preußen ist unvorhergesehen: Generalfeldmarschall Moltke und die deutsche Heeresleitung befinden sich noch in Mainz und waren daher überhaupt nicht in der Lage, einen Angriffsbefehl zu geben. Das eigenmächtige Handeln von Teilen der Armee Steinmetz wird durch diesen später gedeckt werden. Es war allerdings ein großes Risiko, einen Feind von unbekannter Truppenstärke und in starken Stellungen anzugreifen, das ebenso gut in einer Niederlage hätte enden können, auf jeden Fall aber verlustreich war. Ein Grund für den preußischen Sieg ist das zögerliche Verhalten der französischen Führung: General Frossard wurde am frühen Nachmittag in seinem Quartier in Forbach vom Anrücken der preußischen Verstärkung informiert und bat seinen Vorgesetzten, den Marschall François-Achille Bazaine, Oberbefehlshaber der Armee Lothringen, dringend um Hilfe. Bazaine hatte Einheiten in Sankt Avold, nur 30 Eisenbahnkilometer westlich, zögerte aber mit deren Entsendung. Gegen 1900 Uhr entschied sich Frossard zum Rückzug, da von Bazaine keine Hilfe kam und er das Kräfteverhältnis falsch einschätzte. Tatsächlich hätte die militärische Lage noch keinen Anlass für einen Rückzug gegeben. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Nach der Schlacht bei Wörth befiehlt Kronprinz Friedrich von Preußen dem preußischen General August von Werder, nach Süden gegen die Festung von Straßburg vorzurücken. Straßburg wird (neben der Festung Metz) als stärkste französische Festung beziehungsweise als eine der am stärksten verteidigten Städte eingeschätzt. Werders Armee besteht zu Beginn aus 40.000 Soldaten aus Württemberg und Baden; das Hinzustoßen von 10.000 Mann, vornehmlich Pioniere und Artillerie, ist geplant), welche auf der anderen Rhein-Seite genau gegenüber von Straßburg stehen. Die 17.000 Mann starke Besatzung der Festung steht unter dem Kommando des 68-jährigen Generals Jean-Jacques Uhrich. Die ersten Truppenteile erreichen den Stadtrand Straßburgs und schneiden die Stadt von der Außenwelt ab; die Verteidiger ziehen sich in die Festungen zurück. Der französische General Patrice de Mac-Mahon erhält den Befehl, sich nach Châlons zurückzuziehen. Der Befehlshaber der französischen Rheinarmee, François-Achille Bazaine, wird angewiesen, seine Stellungen und vor allem Metz selbst um jeden Preis zu halten. Er bekommt vom französischen Kaiser das Oberkommando der französischen Truppen übertragen. Deutsche Truppen stoßen derweil mit einer neuen Gruppe nach Phalsbourg (Pfalzburg) vor und beginnen mit der Belagerung der Stadt, die im Südosten des Départements Moselle, etwa 50 Kilometer nordwestlich von Straßburg und 65 Kilometer südlich von Saarbrücken entfernt legt. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Bei Colombey-Nouilly östlich von Metz findet eine weitere Schlacht des Französisch-Deutschen Krieges statt. Im französischen Sprachraum ist sie auch als "Bataille de Borny" oder "Bataille de Courcelles" bekannt. Frühmorgens tritt das französische Heer seinen Rückzug von Metz an, um in Châlons zur Armee Patrice de Mac-Mahons zu stoßen; zwei Korps haben unmittelbar davor auf das linke Ufer übergesetzt, als nach 1500 Uhr ein von den deutschen Generälen Manteuffel und Steinmetz auf dem rechten Moselufer auf eigene Faust eingeleiteter Angriff beginnt, um die Franzosen festzuhalten. Das Gefecht wird von der 26. Infanteriebrigade vom VII. Korps unter Generalmajor Eduard Kuno von der Goltz eröffnet, der den Angriff zunächst gegen Colombey richtete, wo die 3. Division des von General Claude Théodore Decaen befehligten 3. Armeekorps stand. Die Franzosen haben eine durch das Terrain geschützte Stellung, sodass die Deutschen einen schweren Stand haben, zumal die Franzosen ihnen hier auch an Streitkräften weit überlegen sind. Erst nachdem der Kampf bei Colombey längere Zeit dauert, entwickelt sich nördlich davon ein Gefecht bei Montoy und Noisseville, wo die 1. und 2. deutsche Division gegen die Division Grenier vordringen. Um 1700 Uhr wird Montoy genommen, doch dauert der Kampf in aller Heftigkeit fort, wobei die Deutschen durch die ihnen gegenüberstehende Sonne geblendet und am Zielen gehindert werden. Zwar dringen sie bis Mey vor, müssen aber vor den von General Ladmirault gesendeten Verstärkungen wieder auf Montoy zurückweichen, wo ein dreimaliger Angriff der Franzosen unter großem Verlust abgeschlagen wird. Die hart mitgenommene 26. Brigade erhält jetzt Unterstützung durch die 25. Brigade unter General Glümer, aber erst als um 1830 Uhr Manteuffel mit der Spitze des I. Korps und um 1845 Uhr Georg von Kameke mit der 14. Division bei Colombey erscheinen, während zugleich die zur 2. Armee gehörige 1. Kavalleriedivision unter General Jakob Ritter von Hartmann von Süden her gegen Mercy le Haut vordringt, wird der Kampf entschieden. Die Franzosen ziehen sich unter die Forts von Metz zurück, die Deutschen nehmen, da sie sie nicht weiter verfolgen konnten, ihre frühere Stellung wieder ein. Der Gesamtverlust der Deutschen beträgt etwa 5000 Mann (davon 1189 Tote, 3590 Verwundete und 127 Vermisste), der der Franzosen 3600 Mann (377 Tote, 2641 Verwundete, 490 Vermisste), was sich aus der gedeckten Stellung der Franzosen erklärt. Der französische General Claude Théodore Decaen wird schwer verwundet. Der Gewinn des Tags ist, dass die Franzosen in ihrem Marsch auf das linke Moselufer aufgehalten wurden, wodurch die Umgehung derselben durch die 2. Armee möglicht war. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Der preußische General August von Werder übernimmt das Kommando über die Belagerungs-Truppen von Straßburg. Werder kennt die Vorteile, die eine Eroberung der Stadt mit sich bringt und will eine lange Belagerung vermeiden. Stattdessen entscheidet er sich für eine schnellere Aktion: Er will die Befestigungen und die Zivilbevölkerung bis zur Kapitulation mit Artillerie bombardieren. Währenddessen tobt bei Vionville eine weitere Schlacht unter dem Oberkommando von General François-Achille Bazaine, die die Franzosen verlieren. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich
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Französisches Kaiserreich / Norddeutscher Bund Der französische General Claude Théodore Decaen stirbt in Metz an seinen am 14. August in der Schlacht von Colombey in Lothringen erlittenen Verletzungen. Decaen machte den ersten algerischen Feldzug (1830–1831) mit und stieg 1838 zum Capitaine auf. 1851 erhielt er das Kommando des „1e bataillon de chasseurs á pied“ (1. Jägerbataillon zu Fuß), mit dem er nach Afrika zurückkehrte. 1855 kam er als Colonel auf die Krim, wurde wegen seines bei der Erstürmung des Fort Malakow bewiesenen Mutes zum Général de brigade befördert und erhielt bei seiner Rückkehr nach Frankreich das Kommando über eine Brigade der kaiserlichen Garde. 1859 machte er den italienischen Feldzug mit, wurde am Tag nach der Schlacht bei Magenta an Stelle des gefallenen Generals Espinasse zum Général de division befördert und zeichnete sich in der Schlacht bei Solferino aus, wo er das bei San Cassiano schon verlorene Gefecht in Verbindung mit La Motterouge wieder für die Franzosen gewann. 1870 befehligte er die 4. Infanteriedivision im 3. Armeekorps unter Bazaine, und als dieser das Kommando über die Rheinarmee übernahm, erhielt Decaen am 12. August das Kommando des 3. Korps. Am 14. August in der Schlacht bei Colombey-Nouilly wurde er tödlich verwundet. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Eine weitere Schlacht im Deutsch-Französischen Krieg findet bei Gravelotte (lat. Graveium) im Département Moselle in Lothringen, 15 Kilometer westlich von Metz, statt. In Frankreich wird sie "Bataille de Saint-Privat" genannt, in Deutschland auch die „Dritte Schlacht von Metz“. 188.000 deutsche Soldaten mit 732 Geschützen unter dem Befehl von Generalfeldmarschall Helmuth Graf von Moltke greifen 113.000 Franzosen mit 520 Geschützen unter Marschall François-Achille Bazaine an. Nach zähen Kämpfen gelingt es den Deutschen, Bazaine zurückzuwerfen und damit dem Gegner alle Wege nach Westen zu versperren und die Belagerung von Metz zu beginnen. Die Verluste sind auf beiden Seiten erheblich, auf deutscher Seite etwa 20.000 Tote und Verwundete, auf französischer Seite etwa 9000 Tote und Verwundete. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französisches Kaiserreich Die III. Preußische Armee erhält den Befehl, vorläufig an der Maas Halt zu machen, um die Einheiten der Maasarmee aufschließen zu lassen. Es werden Vorbereitungen für eine Belagerung von Metz getroffen. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Nach der Niederlage bei Gravelotte zieht Marschall François-Achille Bazaine die französische Rheinarmee zurück nach Metz in den Schutz des starken Festungsgürtels. Dort werden er und seine Truppen nun von der zweiten preußischen Armee unter Führung von Prinz Friedrich Karl von Preußen(linkes Moselufer) und der ersten Armee, anfangs unter General Karl Friedrich von Steinmetz, der von Generalfeldmarschall Edwin von Manteuffel (rechtes Moselufer) abgelöst wird, eingeschlossen. Die III. Preußische Armee erreicht die Maas. | |||
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Norddeutscher Bund / Französisches Kaiserreich / Österreichisch-Ungarische Monarchie Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Russisches Kaiserreich Es beginnen gleichzeitig umfangreiche diplomatische Aktivitäten zur Beendigung des Französisch-Deutschen Krieges. In Österreich, England und selbst in Russland werden Stimmen laut, die einen baldigen Friedensschluss fordern und Bedenken gegen eine Veränderung des Kräftegleichgewichts in Mitteleuropa äußern. Gleichzeitig kommt ein Gerücht auf, dass die Franzosen doch noch eine Landung an einer der deutschen Küsten planen oder sogar bis zu den Häfen von Hamburg oder Bremen vordringen wollen. Immerhin sind die als Elite bezeichneten Marinesoldaten bis jetzt nicht eingesetzt worden und die französische Marine ist der deutschen zahlenmäßig zehn zu eins überlegen. Eine auch nur kurz andauernde Blockade der deutschen Häfen würde für die stark exportabhängige deutsche Wirtschaft schwerwiegende Folgen haben. Die französische Flotte operiert zu diesem Zeitpunkt zwar in der Nordsee und im Skagerrak, hat jedoch erhebliche Versorgungsprobleme insbesondere mit Kohle und sieht keine Möglichkeit, offensiv tätig zu werden. Kleine Ziele an der Küste würden keinen Angriff rechtfertigen; Der preußische Überseehafen "Wilhelmshaven" ist zwar noch im Bau, aber bereits gut befestigt und mit schwerer Artillerie geschützt und für Angriffe auf die Binnenhäfen fehlen detaillierte Karten oder Lotsen. All diese Punkte führen dazu, das zwar zwei französische Flottenverbände im August in der deutschen Bucht operieren, aber letztlich keine Feindberührung suchen. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französisches Kaiserreich Französische Einheiten drohen mit einer Anlandung vor Swinemünde. Zwischen Ahlbeck und Peenemünde wird eine freiwillige Küstenwache für das innere Küstengewässer des Stettiner Haffs eingerichtet. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Österreichisch-Ungarische Monarchie Gustav von Struve bzw. nach der Ablegung seines Adelstitels Gustav Struve (* 11.10.1805 in München) stirbt in Wien. Er war ein deutscher Politiker, Rechtsanwalt, Publizist und radikaldemokratischer Revolutionär während der Märzrevolution von 1848/1849 im Großherzogtum Baden. Struve war der Sohn des aus russischem Kleinadel stammenden Staatsrats Johann Gustav von Struve. Aufgewachsen in München, absolvierte er ein juristisches Studium in Göttingen und Heidelberg. Zwischen 1829 und 1831 war er im oldenburgischen Staatsdienst beschäftigt. 1836 ließ er sich im badischen Mannheim als Rechtsanwalt nieder. Zusammen mit Friedrich Hecker beteiligte sich Struve an führender Stelle an der badischen Revolution ab März 1848. Auch Hecker gehörte wie Struve zum radikaldemokratischen und antimonarchistischen Flügel der Revolutionäre, der in Baden, hier insbesondere in den vielerorts gegründeten politischen Volksvereinen relativ stark vertreten war. Als die Märzrevolution ausgelöst wurde, forderte Struve in einem von ihm veröffentlichten Programm eine föderative Republik für ganz Deutschland, das aber vom Frankfurter Vorparlament abgelehnt wurde. Gemeinsam mit Hecker und anderen führenden Aufständischen wollte er seine Ideen von Südwestdeutschland aus verbreiten. Im sogenannten Heckeraufstand riefen Hecker, Struve und andere am 12. April 1848 in Konstanz die Republik aus. Struve und seine Frau waren daraufhin beteiligt am Heckerzug, einer Freischar, die sich mit der aus dem Elsass anmarschierenden Deutschen Demokratischen Legion des revolutionären Dichters Georg Herwegh vereinigen und in die badische Hauptstadt Karlsruhe marschieren wollte, um die Republik von dort aus in ganz Baden durchzusetzen. Der Heckerzug wurde jedoch bald im Schwarzwald bei Kandern von regulären Truppen besiegt und die Revolutionäre aufgerieben. Hecker und Struve flohen in die Schweiz, von wo aus Gustav Struve weiter versuchte, die Revolution voran zu bringen. Im Verlauf des badischen Maiaufstands gelang es, nachdem die badische Garnison in der Bundesfestung Rastatt gemeutert hatte, den Großherzog Leopold (Baden) in die Flucht zu treiben, worauf sich am 1. Juni 1849 eine provisorische republikanische Regierung unter dem gemäßigteren liberalen Politiker Lorenz Brentano bildete, an der Struve beteiligt war. Gegenüber der Gefahr durch die anrückenden Truppen des deutschen Bundes unter Führung des preußischen Prinzen Wilhelm von Preußen, dem späteren Kaiser Wilhelm I., verhielt sich Brentano zögerlich und hoffte, durch Verhandlungen eine militärische Eskalation zu vermeiden. Darauf wurde Brentano von Struve und dessen Anhängern gestürzt. Es kam zur Volksbewaffnung. Unter Führung des polnischen Revolutionsgenerals Ludwik Mieroslawski versuchte das Revolutionsheer, die Übermacht der preußischen Truppen abzuwehren, aber die Revolution wurde schließlich nach heftigen Kämpfen um Rastatt am 23. Juli 1849 von den preußischen Truppen niedergeschlagen und war damit endgültig gescheitert. Gustav Struve konnte sich mit einigen anderen Revolutionären einer Hinrichtung entziehen, und floh zusammen mit seiner Frau, die ihn während der Revolution immer auch aktiv kämpfend und agitatorisch unterstützt hatte, ins Exil, das die Eheleute zunächst in die Schweiz, und über England schließlich 1851 in die USA führte. Auch hier versuchte er, publizistisch für seine radikaldemokratischen Ziele zu arbeiten. Durch seinen energischen Einsatz für die Präsidentschaftskandidatur von Abraham Lincoln trug er dazu bei, die deutschstämmige Bevölkerung des Bundesstaats New York, die bis dahin eher zu den Demokraten neigte, für die damalige republikanische Partei zu gewinnen, was mit zum letztlichen Wahlsieg Lincolns beitrug. Anfang der 1860er Jahre war Struve am Sezessionskrieg auf Seiten der Nordstaaten beteiligt. Nach dem Tod seiner Frau Amalie, die an den Folgen einer Geburt 1862 in New York gestorben war, und nachdem er in der alten Heimat amnestiert worden war, kehrte er 1863 nach Deutschland zurück. Struve war schon 1832 durch die Lektüre von Jean-Jacques Rousseaus Roman Émile Vegetarier geworden und wurde in den sechziger Jahren zu einem der Begründer der vegetarischen Bewegung in Deutschland. 1868 gründete er mit Gesinnungsgenossen aus Stuttgart und Umgebung einen vegetarischen Verein, der noch heute besteht. 1869 erschien sein Werk Pflanzenkost – die Grundlage einer neuen Weltanschauung, das die vegetarische Bewegung nachhaltig beeinflusste. Mit 62 Jahren heiratete er seine zweite Frau Katharina. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Der Zusammenschluss der III. Preußischen Armee mit der Maas-Armee wird vollendet. Da man Kenntnis davon erhalten hat, dass sich bei Châlon starke französische Kräfte sammeln, ergeht der Befehl an die Dritte Armee, nach Châlon vorzurücken, die Maasarmee soll gleichzeitig weiter nördlich in Richtung Paris vorgehen. | |||
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Dominion of Canada / Manitoba Mit der Ankunft der Wolseley-Expedition und der Flucht des Aufständischen Louis Riel endet die „Red River Rebellion“ in Manitoba. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Der Vormarsch auf Damvillers sowie die Sicherung der Maasübergänge bei Dun und Stenay werden angeordnet. Der Vormarsch erfolgt dabei weitgehend ohne Feindberührung. Die französische Kavallerie hängt zu diesem Zeitpunkt hinter der eigenen Armee zurück, normalerweise ist es ihre Aufgabe, die rechte Flanke der Armee zu sichern. Aus dieser Sicherung würden sich dann Kontakte zwischen der Kavallerie ergeben, ein deutliches Zeichen dafür, dass General Patrice de Mac-Mahon wie vermutet vorrücken wird. Lediglich bei Buzancy im Département Ardennes in der Region Champagne-Ardenne kommt es zu einem kleinen Gefecht zwischen Kavallerieeinheiten. Im Laufe des Tages wird deutlich, dass die französischen Einheiten die Maas noch nicht überschritten haben. Daraufhin wird für den kommenden Tag der Vormarsch auf Vouziers im Département Ardennes und Beaumont im Département Meurthe-et-Moselle angeordnet. Da die Einheiten der III. Preußischen Armee aber noch nicht ihre vorgesehenen Stellungen erreicht hatten, soll ein Entscheidungskampf am 28. August noch vermieden werden. Auf französischer Seite hat man kaum Informationen über die deutschen Einheiten. Nachdem klar wurde, dass ein Durchbruch von Marschall Bazaines durch die Belagerungslinien bei Metz nicht mehr zu erwarten ist, soll ein Rückzug in Richtung Mézières erfolgen. Dieser Rückzug wird jedoch durch die Regierung in Paris gestoppt. Für morgen planen die Franzosen ein Vorrücken auf Montmédy. Durch die Vorstöße deutscher Kavallerie sind die Telegrafenlinien nach Paris oft gestört, sodass die Übermittlung von Nachrichten für die französischen Einheiten immer schwieriger wird. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Auf deutscher Seite werden die letzten Zweifel über die strategische Situation beseitigt, nachdem ein französischer Offizier mit den kompletten Marschplänen und der Aufstellung (Ordre de Battailie) gefangen genommen wird. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französisches Kaiserreich
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich In Beaumont findet im Vorfeld der zu erwartenden Schlacht von Sedan ein weiteres Gefecht statt. Teile der III. und IV. Preußischen Armee schlagen Teile der französischen Châlons-Armee, die die eingeschlossene Rheinarmee entsetzen sollte, sich nun aber nach Sedan zurückzieht. Die nach den Grenzschlachten in Frankreich eingedrungenen deutschen Armeen haben mittlerweile die französische Rheinarmee unter François-Achille Bazaine eingeschlossen und bewegen sich weiter in der allgemeinen Richtung auf Paris. Die unter General Patrice Mac-Mahon bei Châlons zusammengezogene französische Châlons-Armee begann bereits am 23. August 1870 mit dem Marsch nach Reims in der Absicht, weiter über Montmédy um dann entlang der belgischen Grenze zur bei Metz eingeschlossenen Rheinarmee zu gelangen. Die III. Preußische Armee unter ihrem Kronprinzen Friedrich Wilhelm und die 4. Armee (auch Maasarmee genannt) unter dem sächsischen Kronprinzen Albert marschierten währenddessen noch zwei Tage konzentrisch auf Châlons zu, da sie den Gegner noch vor sich in Richtung Paris vermuteten. Erst am 26. August begannen beide Armeen, nach rechts zu schwenken und sich in Richtung der Châlons-Armee zu bewegen. Diese hatte Mac-Mahon zwischen Vouziers und Chesne konzentriert und für einen Angriff auf die deutschen Truppen in südlicher Richtung aufgestellt. Der Angriff wurde dann aber nicht ausgeführt, und die Armee marschierte in nordöstlicher Richtung ab, wodurch sich die Disziplin aufzulösen begann. Um einer Umklammerung durch die III. und IV. Preußische Armee zu entgehen, bereitete Mac-Mahon einen Marsch nach Nordwesten auf Mézières vor. Das Kriegsministerium untersagte jedoch eine solche Bewegung und befahl den weiteren Vormarsch in Richtung Metz. Da deutsche Truppen die Maas schon bis Stenay im Norden erreicht hatten, musste Mac-Mahon noch weiter nördlich ausweichen, um Metz noch über Carignan erreichen zu können. Doch nur der linke französische Flügel erreichte bei Mouzon die Maas noch ohne Kampf. Weiter südlich standen deutsche Truppen der IV. Preußischen Armee bereits westlich der Maas und trafen unter anderem bei Nouart auf Teile der französischen Châlons-Armee. In der Nacht zu heute rastet das V. Korps der Châlonsarmee unter General Pierre Louis Charles Achille de Failly bei Beaumont-en-Argonne. Dieses Korps ist durch lange Märsche sehr erschöpft und nach einem Marsch über schlechte Feldwege und durch Wälder auseinandergezogen. Die Soldaten nutzten die Möglichkeit zum Lagern bei Beaumont zur Rast. Die ersten Franzosen hatten diesen Ort gegen Mitternacht erreicht, die letzten erst im Morgengrauen. Die Franzosen befinden sich hier, ohne es zu wissen, zwischen dem IV. Korps als linkem Flügel der Maasarmee von Prinz Albert und dem I. Bayerischen Korps als rechtem Flügel der dritten Armee des Kronprinzen. Die Bayern erwarten zu diesem Zeitpunkt Kontakt mit der gesamten französischen Armee und betreiben daher intensive Aufklärung durch Kavallerie und leichte Infanterie. Zwei dieser Aufklärungseinheiten sichten zeitgleich am Mittag die auf den Höhen von Beaumont rastenden Franzosen. Die Franzosen sind damit beschäftigt sich mit Nahrung zu versorgen und viele Einheiten schlafen noch. Zwar gibt es Hinweise aus der Bevölkerung, dass die Preußen kommen, aber es werden keine Vorkehrungen zur Abwehr getroffen. Etwa zeitgleich werden die Franzosen vom IV. Preußischen Armeekorps angegriffen. Noch während die Franzosen sich zu einem Gegenangriff sammeln, formieren sich auch die ersten Bayern von der 2. Division und gehen voran. Sie haben hier den großen Vorteil, dass sie bergab angreifen können. Obwohl die Bayern an diesem Tag bereits einen langen Marsch von etwa 19 Meilen hinter sich haben, wird sofort angegriffen, um die günstige Gelegenheit auszunutzen. Trotz erheblicher Verluste durch das überlegene Chassepotgewehr der Franzosen gelingt es, den Angriff so schnell voranzutreiben, dass das französische Feuer unterlaufen werden kann. Geschwindigkeit und Überraschung sind ein großer Vorteil für die Preußen und Bayern. Zwischen den angreifenden Bayern und Preußen befindet sich jedoch eine große Lücke, die bei einem Gegenangriff für die Deutschen gefährlich wird, vor allem weil keine Reserven zur Verfügung stehen. Viele französische Soldaten werden durch den Angriff jedoch noch im Schlaf überrascht und so beginnen die ersten Soldaten eine wilde Flucht in Richtung Mouzon. Die größten Verluste erleiden die Franzosen auf dieser Straße, die zeitweise durch umgestürzte Wagen völlig verstopft ist und wo sie auch dem Artilleriefeuer des Gegners schutzlos ausgeliefert sind. Das 86. Regiment aus der Bretagne verliert hier fast 600 Mann. Die französischen Truppen können erst nach einiger Zeit zu einem Gegenangriff übergehen, der allerdings abgewiesen wird. Auf deutscher Seite greift nun die gesamte Artillerie des IV. Armeekorps ein, die im weiteren Verlauf noch von Teilen der Artillerie des sächsischen XII. sowie des Bayrischen Armeekorps Unterstützung erhalten. Unter diesem Druck muss das gesamte französische Korps auf Mouzon zurückgehen, weil auch der Angriff von Teilen des VII. Französischen Korps auf das Bayrische Korps abgewiesen wird, das nun seinerseits die französischen Kräfte nach Norden zurückdrängt. Die Straße nach Mouzon steigt an und hier gelingt es den französischen Offizieren, die Flucht aufzuhalten und sowohl Artillerie als auch Mitrailleusen in Stellung zu bringen und damit den Verfolgern erhebliche Verluste zuzuführen. Das preußische Gardekorps dringt bis nach Beaumont vor; es entwickeln sich heftige Kämpfe, die bis zum Einbruch der Dunkelheit andauern und in deren Ergebnis die französischen Truppen bis in das Tal der Maas zurückgedrängt werden. Die Franzosen verlieren innerhalb kurzer Zeit etwa 5700 Soldaten an Gefallenen, Verwundeten; etwa 1800 Franzosen werden von deutschen Truppen gefangengenommen. Die Verluste der deutschen Truppen betragen 3400 Mann, den größten Teil davon am späten Nachmittag; sie erbeuten unter anderem 28 Kanonen, acht Mitrailleusen, 60 vollgeladene Munitionswagen und diverse weitere Ausrüstung. Prinz Albert von Sachsen, der das Schlachtfeld nach dem Gefecht besucht, nimmt sein Abendessen im Zelt von General de Failly ein, wo sich noch die gesamten für den General bestimmten Delikatessen befinden. Im Ergebnis des Gefechts ist starken französischen Kräften eine Niederlage zugefügt worden, was Mac-Mahon dazu veranlasst, den Marsch auf Metz zunächst aufzugeben und auf Sedan zurückzugehen. Er hofft, die Armee in Sedan sammeln und versorgen zu können, um sich dann weiter auf Mézières zu bewegen. Als Ergebnis der Schlacht befiehlt Generalfeldmarschall Helmuth Graf von Moltke dem V. und XI. Korps, sich zwischen Sedan und der Grenze zu Belgien zu postieren. Gleichzeitig versperrt die III. Preußische Armee jetzt den Rückzug in Richtung Paris oder Mézieres. Erleichternd kommt für die Deutschen hinzu, dass die französische Kavallerie ihre Geschwindigkeit nicht zur Verzögerung der Deutschen nutzt, sondern sich als erste zurückzieht und so Sedan einen Tag vor der Infanterie erreicht. In Sedan befindet sich die Châlons-Armee in einer gefährlichen Situation, da sie zwischen den schnell vorrückenden deutschen Armeen und der belgischen Grenze nur wenig Raum zum Manövrieren hat. Die beiden deutschen Armeen sind nun dabei, die Lücke zwischen sich langsam zu schließen. Sie treffen sich in der Nähe von Beaumont, wo das V. Französische Korps nach den Kämpfen vom Vortag und einer durchmarschierten Nacht völlig erschöpft lagert. Gleichzeitig und völlig überraschend werden die Franzosen von zwei deutschen Korps (IV. Preußische und I. Bayerische) aus der Bewegung heraus angegriffen. Ohne die Möglichkeit, sich zur Verteidigung zu organisieren werden die Franzosen dabei zurückgetrieben und müssen 5700 Tote und Verwundete, 1800 Gefangene und den Verlust des größten Teils ihrer Ausrüstung beklagen. Die deutschen Verluste beim Angriff und der Verfolgung belaufen sich auf insgesamt 3400 Mann, hauptsächlich als die fliehenden Franzosen sich vor der Maas zur Verteidigung sammeln können. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich
Die deutschen Truppen, welche die bedrohten Stellungen der Einschließungslinie inne haben, die 3. Reservedivision unter Generalleutnant Ferdinand von Kummer in Malroy, das I. Korps unter Edwin von Manteuffel in Servigny und das II. Korps in Laquenexy, zusammen etwa 41.000 Mann mit 138 Geschützen. Hinzu kommen die Einheiten vom X. Korps, die in der Flanke des jetzt begonnenen Angriffs stehen. Insgesamt ist es dem preußischen Oberkommandierenden vor Metz, Friedrich Karl von Preußen, gelungen, fast 60.000 Soldaten hier zusammenzuziehen. Als der französische Angriff beginnt, empfängt Manteuffel den auf St. Barbe vorgehenden Gegner sofort mit so wirksamem Feuer von 60 vor die eigentliche Verteidigungslinie vorgegangenen Geschützen, dass das Vordringen der Franzosen bereits hier ins Stocken gerät. Nur auf dem rechten Flügel entreißt die Brigade Justin Clinchant dem 4. Regiment das Dorf Noisseville um 18 Uhr, während ein Versuch der preußischen 3. Infanterie-Brigade unter Albert von Memerty, das von den Franzosen besetzte Montoy wieder zu erobern, völlig scheitert und auf dem äußersten rechten Flügel von den Franzosen auch Colombey und Aubigny genommen wird. Dagegen wird ein vom III. und IV. Preußischen Korps bei Anbruch der Dunkelheit erneuerter Angriff auf die wichtigste Stellung bei St. Barbe, die Dörfer Poix und Servigny, und des VI. Korps auf Failly von den ostpreußischen Regimentern zurückgewiesen. Um 2100 Uhr nimmt die Division Aymard das Dorf Servigny mit dem Bajonett, wird aber bereits um 22 Uhr unter großen Verlusten wieder daraus vertrieben. Das Resultat der Kämpfe dieses Tages ist also, dass es den Franzosen gelang, sich durch die Besetzung von Noisseville, Flanville, Coincy und Aubigny zwischen die I. und II. Preußische Division keilartig einzuschieben, dass dieselben dagegen in der Hauptrichtung des beabsichtigten Durchbruchs gegen die Hochfläche von St. Barbe infolge des hartnäckigen Widerstandes der Preußen keine Fortschritte zu erzielen vermochten. Der Angriff der Franzosen entwickelt zu keinem Zeitpunkt die mögliche Stärke, sondern wird nur halbherzig vorangetrieben. So ergeht an die Garde als Reserve kein Angriffsbefehl, so das diese nicht in die Kämpfe eingreifen. Das Gardekorps war bereits in der Schlacht von Gravelotte in Reserve geblieben und hätte daher ohne größere Ausfälle zur Verfügung gestanden. Die Preußen waren so siegessicher, das Friedrich Karl sich lieber auf einen mögliche Abmarsch zur Verstärkung nach Sedan vorbereitete und auf der linken Seite der Mosel in seinem Hauptquartier in Briey geblieben ist. Das Kommando auf der rechten Seite bleibt bei Manteuffel und Voigts-Rhetz. Weil er die Stärke und Geschwindigkeit der deutschen Verbände unterschätzte, glaubte Mac-Mahon bei Sedan seine Armee sammeln zu können, um sie zu reorganisieren und ihren Nachschub zu ergänzen. Generalfeldmarschall Helmuth Graf von Moltke jedoch hat fast 200.000 Mann in Eilmärschen hinter den angeschlagenen französischen Truppen hergeschickt; seine Spitzenverbände erreichen bereits den Raum Sedan unweit der belgischen Grenze. Auf französischer Seite sind an der Schlacht vier Armeekorps beteiligt, die relativ gebündelt im Raum Sedan stehen. Ihnen gegenüber stehen jetzt sieben deutsche Armeekorps, die sich um Sedan herum großflächig verteilen. Den militärischen Oberbefehl über die Truppen hat Moltke. König Wilhelm von Preußen und sein Stab beobachten die Schlacht von einem Hügel in der Nähe von Frénois aus. Die französischen Truppen unterstehen zunächst Marschall Mac-Mahon, bevor dieser verwundet wird und das Kommando an General Ducrot überträgt, der wiederum vom dienstälteren General Wimpffen genötigt wurde, ihm das Kommando zu überlassen. Kaiser Napoléon III. befindet sich ebenfalls in Sedan, greift aber zunächst nicht in militärische Belange ein. Es gelingt einer Vorausabteilung des 4. Bayerischen Jägerbataillons, die Eisenbahnbrücke unterhalb Remilly zu besetzen, ehe sie von französischen Truppen gesprengt werden kann. Nördlich des Ortes errichten sie eine Pontonbrücke, um erneut die Maas zu überqueren, die dort einen Bogen schlägt. Die nachrückenden Teile des Bataillons überqueren so den Fluss Maas und erreichen so den Ort Bazeilles, etwa fünf Kilometer südöstlich von Sedan. Der Ort ist die südlichste Verteidigungsstellung der französischen Armee und mit starken Truppenverbänden besetzt. So werden die bayerischen Vorausabteilungen durch einen energischen Gegenangriff wieder bis zur Brücke zurückgedrängt. Gegen Abend sammeln sich an dieser Brücke bei Remilly das 1. Bayerische Korps, das 4. Korps und das 2. Bayerische Korps. Die Schlacht um Sedan steht nun unmittelbar bevor. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Französisches Kaiserreich Die gestern begonnene Schlacht von Noisseville wird fortsetzt. Der deutsche General Edwin Karl von Manteuffel, am frühen Morgen durch die 18. und 25. Division verstärkt, versucht mit insgesamt 70.000 Mann und 300 Geschützen, Noisseville zurückzuerobern, was aber nicht gelingt. Dagegen wird ein Vorstoß französischer Streitkräfte, bestehend aus 120.000 Mann mit 600 Geschützen, auf Failly und Rupigny nicht nur abgewiesen, sondern von den durch das X. Korps verstärkten Preußen sogar über den Bach von Chieulles zurückgeworfen. Da inzwischen durch das Eingreifen der 20. Brigade vom VII. preußischen Korps der Division Fauvart-Bastoul die Dörfer Flanville und Coincy entrissen wurden und Marschall Edmond Lebœuf seine rechte Flanke gefährdet glaubt, gibt er um 10 Uhr den Befehl zum Rückzug, dem sich nun auch die übrigen Korps anschließen müssen. Um 11 Uhr besetzen preußische Streitkräfte ohne Widerstand Noisseville erneut und in der Mittagsstunde befindet sich die gesamte französische Armee in völlig geordnetem Rückzug unter die Kanonen von Metz. 2850 deutsche Soldaten, darunter 128 Offiziere, gehen verloren. Frankreich verliert 3401 Mann, darunter 146 Offiziere. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französisches Kaiserreich Das am Vorabend von dem preußischen Generalfeldmarschall Helmuth Graf von Moltke auf 9 Uhr gestellte Ultimatum zur Aufgabe der Festung Sedan wird auf 10 Uhr verlängert. Daraufhin willigt der französische General Emanuel Félix de Wimpffen ein, die deutschen Bedingungen für eine Kapitulation zu akzeptieren. Es gehen 39 Generäle, 2830 Offiziere und 83.000 Soldaten in die Kriegsgefangenschaft. Zusätzlich waren schon während der Kampfhandlungen 21.000 Mann von deutschen Streitkräften gefangen worden. Weil Bazaine mit seinen 180.000 Mann nach wie vor in Metz eingeschlossen ist, hat Frankreich nach der Niederlage von Sedan keine handlungsfähige Armee mehr im Felde. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französisches Kaiserreich In Berlin wird am frühen Morgen die Depesche veröffentlicht, in der der preußische König Wilhelm I. seiner Gemahlin Königin Augusta die Nachricht von der Kapitulation des französischen Heeres nach der Schlacht bei Sedan am Vortag übermittelte. | |||
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Norddeutscher Bund / Großherzogtum Baden Großherzog Friedrich I. von Baden und sein Ministerpräsident Julius Jolly teilen dem Präsidenten des Norddeutschen Bundes, König Wilhelm I. von Preußen, mit, dass Baden wünscht, dem Norddeutschen Bund beizutreten. Sie hatten bereits 1867 und wiederholt im Frühjahr 1870 den Eintritt in den Norddeutschen Bund beantragt, den der Norddeutsche Reichstag auf Bismarcks Betreiben wegen außenpolitischer Rücksichtnahme ablehnte. | |||
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Französisches Kaiserreich / Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Am Abend erreicht die Kunde von der Niederlage und der Gefangennahme des Kaisers die Hauptstadt Paris. Napoléon III. wird im Schloss Wilhelmshöhe bei Kassel interniert. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Deutsche Truppen beginnen mit der Belagerung von Verdun (deutsch Verden) an der Maas im Département Meuse in Lothringen im Nordosten Frankreichs. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Deutsche Kanonen beschießen erneut die Stadt Toul (deutsch Tull, lat. Tullum Leucorum) im Département Meurthe-et-Moselle westlich von Nancy. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Fortsetzung des gestern begonnenen Beschusses der Stadt Toul (deutsch Tull, lat. Tullum Leucorum) im Département Meurthe-et-Moselle westlich von Nancy durch deutsche Kanonen. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik / Schweizerische Eidgenossenschaft Eine Schweizer Delegation trifft in Straßburg ein, um Kinder, Frauen, Alte und Kranke zu evakuieren. Diese Delegation bringt auch die Nachricht von der französischen Niederlage in der Schlacht bei Sedan in die Stadt, was die Hoffnung auf Entsatz zerschlägt. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Württemberg Das von König Karl I. geführte großdeutsch-österreichisch gesinnte Kabinett des Königreiches Württemberg sendet unter dem Einfluss der württembergischen Deutschen Partei einen Gesandten in das deutsche Hauptquartier nach Frankreich, um hier Verhandlungen mit dem Norddeutschen Bund über eine Vereinigung zu führen. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Die Bombardierung der seit 16. August von Bayerischen Einheiten belagerten Stadt Toul beginnt. Die Festung ist nach dem derzeitigen Stand der Technik bereits veraltet, die Beschießung beginnt jedoch nicht sofort, da zu diesem Zeitpunkt noch Friedensverhandlungen zwischen Otto von Bismarck und Jules Favre durchgeführt werden, bei denen die Übergabe der belagerten Festungen von Straßburg, Toul und Verdun eine wesentliche Rolle spielen. Strittig ist unter anderem, ob die Besatzungen freien Abzug erhalten oder in Kriegsgefangenschaft gehen müssen. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Ein französisches Armeekorps unter General Joseph Vinoy greift die Truppen des preußischen Kronprinzen Friedrich nahe Villeneuve Saint Georges an, um das dortige Versorgungslager zu schützen, wird allerdings durch das feindliche Artilleriefeuer zurückgedrängt. Auch am Mont Mesly wird ein Gefecht geführt. Die ersten deutschen Truppen stehen vor Paris. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Französische Republik Die in der belagerten Stadt Straßburg verbliebenen Zivilisten ersuchen General Jean-Jacques Alexis Uhrich, die Stadt den Deutschen zu übergeben, doch dieser weigert sich, da er noch immer daran glaubt, dass eine Verteidigung möglich sei. Am selben Tag jedoch besetzt General August von Werder eine der Stadtbefestigungen, was dazu führt, dass der französische Kommandant seine Verteidigungsmöglichkeiten erneut überdenken muss.
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Norddeutscher Bund / Königreich Bayern In München beginnt eine fünftägige, vorbereitende Konferenz von Vertretern des Norddeutschen Bundes und des bayerischen Königshauses, um die Möglichkeiten eines Zusammenschlusses des Norddeutschen Bundes mit dem Königreich Bayern zu erörtern. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin / Französische Republik Um die Festung von Toul einzunehmen, wurde in den letzten Tagen von den Preußen und ihren Verbündeten unter Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin schwere Artillerie herangeführt, darunter auch neue gezogene 24-pfünder Kanonen. Der Beschuss durch die Truppen der deutschen Koalition, die aus 13.000 Mann besteht, beginnt. Die Festung hält dem Beschuss für etwa acht Stunden stand, bevor sie noch am gleichen Tage kapituliert, um einem Sturmangriff der Deutschen zuvorzukommen. Über die Verluste liegen keine genauen Zahlen vor. Insgesamt gehen über 2300 französische Soldaten in Kriegsgefangenschaft und die Ausrüstung der Festung, unter anderem 71 schwere Geschütze, werden von den Truppen des Norddeutschen Bundes und seiner Alliierten erbeutet. Für die Versorgung der deutschen Truppen vor Paris ist die möglichst ungestörte Nutzung der Bahnlinie über Toul kriegswichtig. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Beginn der Belagerung der Stadt Soissons durch preußische Truppen und ihren Verbündeten. | |||
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Norddeutscher Bund Königreich Bayern In der fünftägigen vorbereitenden Münchner Konferenz von Vertretern des Norddeutschen Bundes und des bayerischen Königshauses, um die Möglichkeiten eines Zusammenschlusses des Norddeutschen Bundes mit dem Königreich Bayern zu erörtern, schwindet der Widerstand Bayerns. Eine Einigung des Bundes mit dem Königreich ist in Sicht. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Der Kommandant der belagerten Stadt Straßburg General Jean-Jacques Alexis Uhrich willigt in Friedensverhandlungen ein, auch da an der "Porte de Pierre" eine große Bresche geschlagen wurde und der General blutige Straßenkämpfe vermeiden will. Straßburg wurde seit 12. August belagert. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Die seit dem 15. August belagerte Stadt Straßburg kapituliert vor den Truppen des Norddeutschen Bundes und ihrer Verbündeten. Opfer der Belagerung sind das Museum der Schönen Künste, das am 24. August 1870 durch ein Feuer zerstört wurde, und die Stadtbibliothek, deren einzigartige Sammlung mittelalterlicher Manuskripte (am bekanntesten der Hortus Deliciarum), seltener Renaissance-Bücher und römischer Artefakte diese Episode ebenfalls nicht überlebte. Weitere 500 Häuser wurden vollständig zerstört. Das berühmte Münster von Straßburg wurde beschädigt, als eines der kunstvollen Fenster zerstört wurde. Zusammen mit dem Fall von Straßburg wird jetzt ein großer Teil des für die Belagerung von Paris benötigten Materials, insbesondere schwere Geschütze, verfügbar. Die deutschen Belagerungstruppen von insgesamt 63.000 Mann werden nunmehr für andere Aufgaben eingesetzt. Der Großherzog von Mecklenburg Friedrich Wilhelm II. erhält das Kommando über die Armeegruppe, die in den nächsten Monaten gegen die französische Loirearmee kämpfen soll. Die französischen Besatzungstruppen von 17.000 Mann gehen in deutsche Gefangenschaft, es sind 200 Tote und 3000 Verwundete zu beklagen. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Bei L’Isle Adam im Département Val d’Oise in der Region Île-de-France nordwestlich von Paris findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Truppen statt. | |||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Bei Chevilly findet ein weiteres Gefecht im Deutsch-Französischen Krieg zwischen dem 6. Korps des preußischen Heeres unter dem Kommando von General Wilhelm von Tümpling und dem französischen 13. Korps unter General Joseph Vinoy, welches aus regulären Truppen der französischen Armee besteht, statt. Die französische Besatzung von Paris macht einen großen Ausfall gegen die deutschen Besatzungstruppen, die vor wenigen Tagen die Belagerung von Paris begonnen haben. Der Angriff richtet sich gegen das 6. Korps, das seinen Standort in Schlesien hat. Gleichzeitig werden die flankierenden Einheiten, das 5. Korps und eine Brigade vom 11. Korps, die westlich bzw. südwestlich stehen, von kleineren Einheiten angegriffen. Das Kampfgebiet erstreckt sich über mehrere Kilometer von Chevilly-Larue bis nach Choisy-le-Roi. Die Ablenkungsangriffe werden ohne große Verluste abgewiesen. Das 6. Korps kann seine Stellungen behaupten und die französischen Streitkräfte müssen sich in die Stadt zurückziehen. Bei den Kämpfen wird der Ort schwer beschädigt. Das 13. französische Korps hat eine Stärke von 20.000 Mann, die Stärke der deutschen Korps ist unbekannt. Unter den Preußen werden 413 Soldaten und 28 Offiziere getötet oder verwundet, bei den Franzosen belaufen sich die Verluste auf 2046 Soldaten und 74 Offizieren, die fallen, verwundet oder gefangen genommen werden. | |||
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